Meine Energie 1/2021

Das Magazin von CKW 1 /2021

Schoggi-Job Ostern ist Hochsaison für Jürg Rogenmoser von Aeschbach Chocolatier.

Am Firmensitz in Root setzt er auf erneuerbare Energien.

AUGENBLICK

Ein Beruf mit Zukunft Als Marion Sidler 2015 ihre Stelle als Junior Informatikerin bei CKW antrat, war sie noch die einzige Frau im Team. Doch dies hat sich inzwischen geändert. Die IT ist keine Männerdomäne mehr. «Es ist toll, dass immer mehr Frauen den Weg in die IT finden», sagt die 29-Jährige, die heute als Business Intelligence Engineer tätig ist und für die Datenauswertung bei CKW verantwortlich ist. In ihrem Fachgebiet fühlt sie sich wohl. «Es war mir ein grosses Anliegen, einen Beruf mit Zukunft zu erlernen», erzählt sie. «Und da je länger, je mehr Daten gesammelt werden, wird deren Auswertung umso wichtiger.»

«Ja zu morgen»: Lesen Sie das Interview mit Marion Sidler unter: www.ckw.ch/marion

EDITORIAL

Aus Sonnenschein wird Schokolade Die Zeit der nebelverhangenen Tage geht vorbei, und die Sonne grüsst uns am Morgen wieder. Sie wärmt dabei nicht nur unsere Herzen, sondern hilft auch, zarte Schokolade herzustellen. Klingt verrückt? Ist aber wahr: Auf den Seiten 10 und 11 zeigen wir Ihnen, wie das funktioniert.

Mit dem Frühling steht auch der traditionelle Frühlingsputz vor der Tür – Altes macht Neuem Platz. Da machen wir mit: Die alten Stromzähler werden laufend mit intelligenten Messsystemen, sogenannten Smart Metern, ersetzt. Wie der Zählerwechsel abläuft und wieso er nötig ist, erfahren Sie ab Seite 6. Was geschieht mit den alten Zählern? Sie werden in ihre Einzelteile zerlegt und rezykliert.

Dank der fein säuberlichen Trennung von Materialien entsteht vielerorts aus haufenweise vermeintlichem Abfall Rohstoff für neue Materialien. Wir zeigen ab Seite 20 anhand einiger konkreter Beispiele, warum Abfalltrennung Sinn ergibt und wie der Kreislauf der Wiederaufbereitung funktioniert.

Ich wünsche viel Vergnügen beim Lesen.

Martin Schwab, CEO

Aus dem Inhalt

Foto Seite 1: Matthias Jurt, Seite 2: Peter Hauser

6 Smarte Stromzukunft CKW ersetzt derzeit alle Stromzähler in ihrem Versorgungsgebiet. Wir begleiten einen Installateur beim Austausch der Zähler im Entlebuch.

10

20

Solarstrom für Süsses Dank einer neuen Photovoltaikanlage laufen die Maschinen von Aeschbach Chocolatier umweltfreundlicher.

Nachhaltiger Kreislauf PET-Recycling ist beliebt.

Doch was passiert nach dem Entsorgen?

Impressum 7. Jahrgang, März 2021, erscheint vierteljährlich Herausgeber: CKW, Täschmattstrasse 4, Postfach, 6002 Luzern; Telefon 041 249 51 11, meine-energie@ckw.ch, www.ckw.ch Konzept, Gestaltung und Redaktion: Redact Kommuni­kation AG, 8152 Glattbrugg; redaktion@redact.ch Druck: Swissprinters AG, 4800 Zofingen

Drucksache myclimate.org/01-21-864810

MEINE ENERGIE 1 / 2021 3

ELASTISCHE MINIKRAFTWERKE Das Handy aufladen mit Sonnenenergie, die direkt vom T-Shirt oder von der Jacke gewonnen wird? Das klingt ein wenig nach Science-­ Fiction, könnte aber bald Realität werden. Einem Forscherteam der Empa und der ETH Zürich ist es nämlich gelungen, ein Material herzustellen, das diffuses Umgebungslicht – sogenannte indirekte Lichtstrahlen – einfangen kann und gleichzeitig flexibel und luftdurchlässig ist, sodass es auf Textilien angebracht werden kann.

Grundlage dafür bildet ein Polymer, in das zwei verschiedene Leuchtstoffe eingefügt sind. Diese Leuchtstoffe fangen das Umgebungslicht ein und leiten dieses an die eigentliche Solarzelle weiter, die das Licht in elektrische Energie umwandelt. So entsteht ein neuartiger Solarkonzentrator, der Energie für tragbare Geräte liefern kann.

Weltweite Investitionen in erneuerbare Energien (2019, in Mrd. CHF)

Biokraftstoff

127,5 Solar

125,6

Meeresenergie

0,2 4 MEINE ENERGIE 1 / 2021

Kleinwasserkraft

2,2

2,7 Biomasse und Abfall

10

Geothermie

1,1

Quelle: Bloomberg New Energy Finance

Wind

KURZ UND BÜNDIG

DIE ZAHL

41 Prozent der Schweizer Bevölkerung nutzten 2020 die Social-MediaPlattform Facebook. Damit ist der Anteil leicht rückläufig. Am höchsten war er 2016 mit 46 Prozent. In der Altersgruppe der 15- bis 24-Jährigen beträgt er sogar nur noch 34 Prozent.

Die Energie am «Tatort» erleben Was haben drehende Räder mit Strom am Hut? Und was genau passiert hinter der Steckdose? Beim CKW-Stauwehr in Rathausen finden die Besucher auf spielerische Weise die Antworten auf diese und weitere Fragen. Es handelt sich dabei um einen Posten des Erlebnis-Trails «EnergieTatOrt Emmen», der anschaulich und unterhaltsam zeigt, wie die Energiewende funktioniert.

Absolvieren Sie den Trail und werden Sie zum Energiehelden! Zusammen mit einem Besuch im Besucherzentrum Stromwelt CKW ein lohnenswerter Ausflug für die ganze Familie. www.energietatorte.ch

NACHGEFRAGT

Die Rechnung, bitte!

Rechnungen erhält niemand gerne – und doch geht es nicht ohne. Kundenfeedbacks zeigen: Die Stromrechnung soll verständlich, nachvollziehbar und ohne viel Firlefanz daherkommen. Nach diesem Grundsatz hat CKW ihr Rechnungsdesign überarbeitet. Die ersten Rechnungen im übersichtlichen neuen Design gehen ab Mitte Mai 2021 an die Geschäftskunden und ab Ende Juni an die Privat­kunden.

Laden Sie im Onlineportal MyCKW Ihre Rechnungen herunter: www.myckw.ch

Wie koche ich ein Osterei am effizientesten?

Beantwortet von: Eric Bush, Geschäftsführer Topten «Am sparsamsten ist ein Eierkocher. Steht ein solcher nicht zur Verfügung, ist die vom damaligen Bundesrat propagierte ‹Ogi-Methode› die effizienteste. Hierbei bringen Sie einen Fingerbreit Wasser in der Pfanne mit Deckel zum Sieden. Danach schalten Sie die Herdplatte aus bzw. beim Induktionsherd auf die tiefste Kochstufe und nutzen die Restwärme. Gar nicht effizient ist hingegen die im Kochbuch ‹Tiptopf› beschriebene Methode, mit der die Eier auf mittlerer Kochstufe auf offener Pfanne bedeckt von siedendem Wasser gekocht werden. Dies braucht bis zu viermal mehr Energie als ein Eierkocher.»

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INTELLIGENTE ZÄHLER

Auf dem Weg in die smarte Stromzukunft CKW tauscht derzeit alle Stromzähler in ihrem Versorgungsgebiet aus. Mit den neuen Smart Metern können die Kunden ihren Stromverbrauch jederzeit online einsehen. Wir begleiteten einen Installateur beim Austausch der Zähler im Entlebuch.

T E X T R Ö B I K E L L E R U N D B A R B A R A C A M E N Z I N D FOTO S P H IL IP P SCH M ID L I

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ei der Jagdhütte in der Nähe des Weilers Holzwegen hat Albert Kqira keinen Erfolg, genauso wenig wie bei der Alphütte Bärnalp einige hundert Meter weiter: Niemand reagiert auf sein Klingeln. «Es kommt schon vor, dass Kunden den Termin vergessen, wenn auch eher selten», erzählt der CKW-Elektroinstallateur. Er ist gerade in der Region Romoos unterwegs, um die herkömmlichen Stromzähler gegen intelligente Messsysteme auszutauschen. «Ich werde es auf der Rückfahrt nochmals probieren», sagt Kqira.

Ansonsten werde man mit dem Kunden erneut einen Termin vereinbaren.

Über Umwege zum Ziel Doch dies wird diesmal nicht nötig sein – denn heute hat Albert Kqira Glück. Wie sich beim Anschlusstermin auf dem Hof Ober Mättenberg herausstellt, funktioniert in ländlichen Gebieten wie Romoos, wo jeder jeden kennt, das nachbarschaftliche Netzwerk gut. Er erfährt dort, wer einen Schlüssel zur Jagdhütte hat. «So kommt man eben über Umwege doch noch zum Ziel», meint Albert Kqira, während er im Stallgebäude den grossen Holzkasten mit den Stromzählern und den Sicherungen öffnet. Mit seinem Tablet

6 MEINE ENERGIE 1 / 2021

fotografiert er anschliessend den Ist-Zustand der beiden Stromzähler und notiert den Zählerstand.

«Diese Informationen schicke ich an CKW. Den aktuellen Zählerstand braucht es für die Rechnungsstellung, da die neuen Smart Meter nach der Montage wieder bei null zu zählen anfangen», erklärt er.

15 bis 16 Stromzähler pro Tag Um die Stromzähler auszuwechseln, muss der Elektroinstallateur für rund 10 bis 15 Minuten den Strom unterbrechen. Nach einem Check mit dem Phasenprüfer, ob auch wirklich kein Strom mehr fliesst, beginnt er mit der Demontage der alten mechanischen Zähler, die gemäss Aufschrift im Jahr 1983 montiert worden waren. «Es gibt aber auch noch ältere Modelle», fügt Kqira an. Routiniert löst er erst die farbigen Stromkabel von den alten Geräten und dann die Schrauben, mit denen sie an der Wand befestigt sind. «Die alten Stromzähler werden nach der Demontage bei CKW fachgerecht in ihre Einzelteile zerlegt und rezykliert.»

Für die atemberaubende Aussicht, die sich auf dem Hof auf knapp über 1000 Meter über Meer bietet, hat der CKW-Mitarbeiter keinen Blick übrig. Nur wenige Minuten später hat er die beiden Smart Meter

AUSBILDUNG

Keine Zeit, die Aussicht zu geniessen: CKW-Elektroinstallateur Albert Kqira tauscht in einem Entlebucher Bauernhof den Stromzähler aus.

INTELLIGENTE ZÄHLER

Bis 2023 ersetzt CKW sämtliche alten Stromzähler in ihrem Versorgungsgebiet durch Smart Meter – insgesamt rund 180 000 Stück. Den Termin für den Zählerwechsel erhalten die Kunden rechtzeitig per Post.

« D ie alten Stromzähler werden nach der Demontage rezykliert.»

Albert Kqira

fachgerecht montiert und verkabelt. Bevor er den erledigten Auftrag über sein Tablet quittiert, schaltet er den Strom wieder ein und testet, ob alles funktioniert. Als kleines Dankeschön überreicht er den Bewohnern vor der Weiterfahrt zum nächsten Termin beim Unter Mättenberg eine Informationsbroschüre mit einem Traubenzucker. Wie viele Geräte Albert Kqira schon montiert hat, kann er nicht genau sagen. «Es sind pro Tag durchschnittlich 15 oder 16 Stück.» Langweilig werde ihm aber nicht. «Jeder Stromkasten ist anders, und durch den Kontakt mit den Kunden vor Ort entstehen oft interessante Gespräche.»

Finden Sie auf unserer Online-Karte den geplanten Zeitraum für den Zählerwechsel in Ihrer Gemeinde: www.ckw.ch/zaehlerwechsel 8 MEINE ENERGIE 1 / 2021

Was ist ein Smart Meter?

Smart Meter ist die umgangssprachliche Bezeichnung für ein «intelligentes Messsystem» (iMS). Dieses umfasst den Stromzähler, ein Kommunikationsmodul und ein System zur Verarbeitung der gemessenen Werte. Der elektronische Zähler misst jede Viertelstunde den aktuellen Stromverbrauch. Das Kommunikationsmodul übermittelt einmal pro Tag die gemessenen Werte verschlüsselt an CKW. Mit dem Smart Meter entfällt die Zählerablesung vor Ort. Ausserdem kann CKW mit den Messdaten die Kundenfragen zum Energieverbrauch oder zur Stromrechnung schneller beantworten. Im Kundenportal unter MyCKW können Sie Ihren Stromverbrauch zudem selbst einsehen und überprüfen, ob Ihre Stromsparmassnahmen erfolgreich sind.

Smarter Überblick Warum die ganze Übung? CKW-Projektleiter Werner Bieri erklärt, was die Smart Meter bringen und was die kniffligsten Herausforderungen beim Ersatz sind.

TEX T SIMON EBERHARD

Werner Bieri ist Leiter Smart-MeterRollout bei CKW Gebäudetechnik.

Herr Bieri, warum braucht es neue Messgeräte?

Wir setzen damit den Auftrag der Energiestrategie 2050 um, die 2017 vom Schweizer Stimmvolk gutgeheissen wurde. Smart Meter dienen hauptsächlich dazu, zu messen, wann und um welche Zeit wir wie viel Strom brauchen. So können wir das Kundenverhalten besser verstehen. Dies ist wichtig, weil mit der Energiewende viele neue Energiequellen hinzukommen, die unregelmässig anfallen, beispielsweise Solarzellen oder Windräder. Diese sind schwieriger zu steuern, da sie vom Wetter abhängig sind. Wenn wir genauer wissen, wann wie viel Strom verbraucht wird, können wir den Verbrauch und die Produktion besser koordinieren.

Welche Daten werden übermittelt, und was geschieht mit ihnen? Übermittelt werden nur Daten zum Verbrauch: zu welcher Zeit er am höchsten ist, wann am tiefsten. Diese Daten werden verschlüsselt übermittelt. Zudem erstellen wir damit kein individuelles Kundenprofil, sondern nutzen die Daten nur in Kombination mit den übrigen Kundendaten. Daraus entsteht eine Art Kurve, aus der wir erkennen können, wann am meisten Strom benötigt wird.

Welche Vorteile haben Smart Meter für mich als Stromkunde?

Sie können damit Ihren Stromverbrauch jederzeit online abfragen. So haben Sie einen besseren Überblick und können Ihren Verbrauch optimieren. Besitzen Sie eine Solaranlage, können Sie zudem ablesen, wie viel eigenen Strom vom Dach Sie produziert haben. Das Ganze ist für unsere Kunden übrigens kostenneutral, das heisst also, sie zahlen nicht mehr für den Strom als bisher.

Der Austausch der Zähler dauert noch bis 2023. Was sind dabei die grössten Herausforderungen?

Beim Austausch müssen wir den Strom im Gebäude für rund 15 Minuten unterbrechen. Gerade in Unternehmen ist dies nicht immer einfach, da sie meist durchgehend auf die Stromversorgung angewiesen sind. Während der Corona-Pandemie, in der immer mehr Menschen im Home-Office arbeiten, ist auch dort die Abhängigkeit vom Strom nochmals deutlich gestiegen.

Hier braucht es eine gute Kommunikation zwischen unseren Servicefachleuten und den Kunden. Wir haben unser Personal entsprechend geschult, und so läuft der Austauschprozess insgesamt sehr gut.

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SOLAR CONTRACTING

Solarstrom für Süsses Die Fliessbänder und Verpackungsmaschinen von Aeschbach laufen seit vergangenem Jahr einen Tick umweltfreundlicher: Im Contracting mit CKW konnte der Schokoladehersteller aus Root vergangenes Jahr eine neue Photovoltaikanlage in Betrieb nehmen.

TE X T S I M ON EB ER H A R D F OTO S M AT T H I A S J UR T

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er in der Schweiz aufgewachsen ist, hat sie mit einiger Wahrscheinlichkeit als Kind selbst mal verkauft: Die Rede ist von den Schoggitalern, die seit 1946 von Schülerinnen und Schülern unter die Menschen verteilt werden und deren Erlöse Projekten von Pro Natura und dem Schweizer Heimatschutz zukommen. Hergestellt werden sie seit Mitte der Achtzigerjahre in der Zentralschweiz bei der Aeschbach Chocolatier AG.

arbeitet der gelernte Confiseur für Aeschbach und ist seit 2012 für die operative Geschäftsführung zuständig. Im selben Jahr bezog das Unternehmen seinen neuen Firmensitz in Root. Zuvor lag dieser einige Kilometer weiter nördlich in Cham, wo jedoch der vorhandene Platz nicht mehr ausreichte und das Gebäude in die Jahre gekommen war. Als in Root ein Gelände zum Verkauf stand, packte man die Chance für einen Neubau.

900 Tonnen Schokolade pro Jahr Die Schoggitaler sind aber nur eines von vielen Produkten des Unternehmens. «Insgesamt stellen wir jährlich etwa 900 Tonnen verschiedenster Schokoladeprodukte her», sagt Jürg Rogenmoser, operativer Geschäftsführer des Unternehmens. Kunden sind unter anderem Bäcker, Confiseure und Cafés in der ganzen Schweiz. Bei unserem Besuch im Januar laufen bereits die ersten Schoggihasen durch die Produktionsmaschinen. «Anfang Jahr geht’s bei uns los mit der Osterproduktion», verrät Rogenmoser.

900 Tonnen Jahresproduktion – das klingt nach einer beeindruckenden Zahl. «Im Vergleich zu den grossen Herstellern im Markt ist das aber eine relativ überschaubare Menge», sagt Rogenmoser. So herrscht auch im Betrieb mit rund 100 Mitarbeitenden – davon etwa 60 in der Produktion – eine familiäre Atmosphäre. Und trotz der zahlreichen Maschinen: «Viele Arbeiten in der Verpackung oder in der Feingestaltung erfolgen nach wie vor von Hand.»

20 Prozent Strom von der Sonne Jürg Rogenmoser ist ein veritabler «Schokoladeprofi» und ein Urgestein des Unternehmens: Seit 30 Jahren 10 MEINE ENERGIE 1 / 2021

Die neue Photovoltaikanlage auf dem Hauptsitz von Aeschbach in Root kann übers Jahr gerechnet rund 20 Prozent des Strombedarfs decken.

CONTRACTING

Bereits damals hätte man gerne eine Photovoltaikanlage auf dem Dach realisiert, verzichtete jedoch darauf, da man das Investitionsbudget bereits für die Modernisierung der Schokoladeproduktion benötigte. Dank einem Contracting-Vertrag mit CKW konnte das Unternehmen vergangenes Jahr doch noch eine wirtschaftliche Lösung finden. Im Frühling 2020 konnte die neue Photovoltaikanlage in Betrieb gehen. «Über das ganze Jahr gerechnet kann die Anlage rund 20 Prozent unseres Strombedarfs decken», sagt Rogenmoser. Die Zusammenarbeit mit CKW erlebt er positiv: «Wir sind Spezialisten für Schokolade, jedoch nicht für Strom. CKW ist mit ihrem Know-how deshalb ein idealer Partner für uns.»

Oben: Jürg Rogenmoser präsentiert eine SchoggihasenKollektion. Unten: Die Verpackung der Produkte erfolgt bei Aeschbach teilweise immer noch in Handarbeit.

Kirschbiskuits und Orangenpralinés So können sich Jürg Rogenmoser und sein Team voll und ganz ihrem Kerngebiet widmen: der Herstellung süsser Versuchungen. Neben bewährten Produkten wie Osterhasen, Pralinés oder Schoggitalern geht man in Root auch immer mal neue Wege. Hierfür sorgt ein Innovationsteam, das an neuen Produkten tüftelt – und dabei auch auf aktuelle Food-Trends eingeht.

Und welches Aeschbach-Produkt empfiehlt der Chef persönlich? «Spezialität des Hauses sind die ‹Zuger Chriesiblüete›, ein Schoko-Biskuit im Stil der Zuger Kirschtorte.» Sein persönlicher Favorit ist jedoch weisse Schokolade mit Nougat oder ein Praliné mit Marzipan und Orangengeschmack.

Verleidet ist ihm Schokolade übrigens auch nach 30 Jahren noch nicht, wie er schmunzelnd verrät.

«Ich esse immer etwas mehr davon, als ich eigentlich essen sollte.»

Solar-Contracting mit CKW Lesen Sie auf unserem Blog mehr darüber, warum sich Aeschbach Chocolatier für das Solar-Contracting mit CKW entschieden hat und wann sich diese Lösung auch für Ihr Unternehmen lohnen würde. www.ckw.ch/aeschbach

MEINE ENERGIE 1 / 2021 11

Einfach bäumig!

Seit Jahrzehnten nimmt die Waldfläche der Schweiz zu.

Heute ist wieder rund ein Drittel des Landes mit Wald bedeckt.

Gesamthaft g ­ esehen geht es dem Wald recht gut, doch verschiedene Faktoren setzen ihn auch unter Stress. Eine Übersicht zu den wichtigsten Fakten.

RECH E R C H E UN D TE X T D. RÖT T EL E U N D T. T I EF EN AU ER INFOG R AF IK D. RÖT T E L E & M . S T Ü N ZI, I N F O G R A F I K .C H

Die allermeisten ortsfremden Baumarten stammen aus Nordamerika – wie etwa der Nadelbaum Douglasie.

Im europäischen Vergleich weist die Schweiz viel Totholz auf (ca. 24 m3 / ha). Totholz ist ein wichtiger Lebensraum für Insekten, Pilze und Pflanzen.

Zustand des Schweizer Waldes

Wem der Wald in der Schweiz gehört

Die Waldfläche der Schweiz hat zwischen 1983 und 2017 um rund ein Zehntel zugenommen. Diese Zunahme war regional sehr unterschiedlich.

Am meisten hat der Wald in den Alpen zugelegt.

Knapp 31 % des Schweizer Waldes befinden sich in Privatbesitz, 41% gehören Bürgergemeinden und Korporationen, 23 % politischen Gemeinden und 5 % Bund und Kantonen. Die meisten Wälder sind aber frei zugänglich.

Wo die Schweiz am grünsten ist 32 % der Schweizer Landesfläche sind mit Wald bedeckt. Auf der Alpensüdseite und im Mittelland dominieren die Laubbäume, im Rest der Schweiz die Nadelbäume. Und so sieht der Waldflächenanteil in den Regionen aus.

54,2%

Alpen südseite

40,7 %

Jura

35,1 %

Vor- alpen

12 MEINE ENERGIE 1 / 2021

27,5 %

Alpen

Doppelt so viele Nadelwie Laubbäume

Der Wald schützt uns, liefert Holz und sorgt für Erholung

Baumarten nach Holzvorrat

Die fünf wichtigsten Funktionen der Schweizer Waldfläche**

43,1 % Fichten

24,4 %

Mittel land

5,1 % 1 Tannen

18,1 % Buchen 3,8 % Eschen 32 % 3 % Laub68 % Ahorn

b äume Nadel7,1 % bäume übrige 3,8 % übrige

6 % Lärchen

Schutz vor Naturgefahren 51,7 % Holzproduktion 49,6 % Erholung 9,6 % Reservat 8,3 % Trinkwasserschutz 8,0 %

* Forest Stewardship Council ** Mehrfachnennungen möglich

INFOGRAFIK

Fichten und Buchen leiden unter den zunehmend trockenen und heissen Sommern.

Als höchstgelegener Baum der Schweiz gilt eine Lärche am Wiwannihorn VS. Sie wächst auf 2971 m ü. M. Ebenfalls in den Alpen findet man die meisten über 200-jährigen Bäume.

Am stärksten leiden junge Eichen, Kastanien und Tannen an Verbiss durch schweizweit ungefähr 142 000 Rehe und knapp 40 000 Hirsche.

Borkenkäfer Grösse: ca. 0,5 cm 51,2 % des Schweizer Holzes sind zertifiziert – am häufigsten mit 3390 Personen dem FSC-Label*. sind in der Waldwirtschaft beschäftigt.

Achtung, Baum fällt: Wozu wir Schweizer Holz verwenden Rund 4,6 Mio. m3 Holz wurden 2019 geerntet.

Das Holz wurde dabei wie folgt genutzt.

47,6 % Stammholz (z. B. für Bau und Möbel)

41,5 % Energieholz (z. B. fürs Heizen)

Klimawandel und Globalisierung: Herausforderungen für den Wald der Zukunft –W egen trocken-warmer Frühlinge und Sommer ist Wasser knapp, das die Bäume für Wachstum und Photosynthese benötigen.

–B äume werden durch Trockenstress anfälliger für Schädlinge wie den Borkenkäfer, der die Fichten befällt und schwächt.

– Wegen milder Winter und warmer Frühlingsmonate überleben mehr Huftiere wie Rehe, Gämsen und Hirsche. Der Verbiss bei Jungpflanzen nimmt zu.

– Parasitische Pilze (z. B. Hallimasch und Wurzelschwamm) oder eingeschleppte Insekten sind gefährliche Schädlinge, bei denen teilweise Melde- und Bekämpfungspflicht besteht.

Die Photosynthese und das Speichern von Kohlenstoff Das Blattgrün Chlorophyll nimmt Sonnenlicht auf. Mithilfe dieser Energie gewinnen Pflanzen aus CO2 und Wasser Zucker. Übrig bleibt Sauerstoff, den die Blätter an die Umgebung abgeben.

Licht

10,9 % Industrieholz (z. B. für Spanplatten)

Asiatischer Laubholzbockkäfer Grösse: ca. 3 cm

Sauerstoff (O2)

Wo im Wald Kohlenstoff gespeichert ist 32 % Stammholz 7 % Äste und Blätter

43 % Waldboden oberirdisch unterirdisch

CO 2 Wasser

Zucker (zur Bildung von Biomasse)

8 % organische Auflage und Totholz

Quellen: Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL/BAFU: Landesforstinventar (dritte und vierte Erhebung); Bundesamt für Statistik; SRF; BAFU; Beobachter

10 % Wurzeln

ENERGIEGESPRÄCH

« Wir würden gerne deutlich schneller vorwärtsmachen» Die Energiewelt befindet sich in einem grossen Umbruch.

CKW-CEO Martin Schwab erklärt im Interview, wieso es beim Ausbau der erneuerbaren Energien harzt und was die geplante Strommarktöffnung für die Kundinnen und Kunden bringt.

TE X T S I M O N S C H Ä R ER , M I C H A EL B EER , M A RC EL S CH M ID FOTO S DA NIEL WER D ER

2011 hat der Bundesrat den Atomausstieg verkündet. Wo stehen wir heute, zehn Jahre später, mit der Energiewende?

Beginnen wir mit dem Einfachen: Wir haben es geschafft, einen breit abgestützten Konsens in der Bevölkerung zu finden. Die Schweiz betreibt ihre Kernkraftwerke weiter, solange sie sicher sind, ersetzt sie aber nicht. Danach wird es schon schwieriger.

Warum?

Weil wir ganz unterschiedlich gut unterwegs sind. Im Bereich der Gebäudesanierung und der Solarenergie haben wir in den letzten Jahren einen enormen Boom erlebt. Das ist toll fürs Klima, für die Kundinnen und Kunden und auch für unsere einheimische Wirtschaft.

Wer heute baut und saniert, kauft in aller Regel eine Wärmepumpe und baut immer öfter eine Solaranlage dazu. Dieser Trend wird weitergehen. Gleichzeitig stehen wir am Beginn eines ähnlichen Booms im Autobereich. Die Zahl der E-Fahrzeuge wird in den kommenden Jahren steil nach oben gehen.

Und wo harzt es?

Sobald es über das einzelne Gebäude hinausgeht, sieht die Situation völlig anders aus. Beim Ausbau der erneuerbaren 14 MEINE ENERGIE 1 / 2021

Energien sind wir überhaupt nicht auf Kurs. Der Ausbau der Windkraft kommt kaum voran, ganz im Gegenteil. Bei der Wasserkraft wird die Stromproduktion bei vielen Kraftwerken in den kommenden Jahren abnehmen, unter anderem wegen verschärfter Restwasser-­ vorschriften. Weitere Kraftwerke werden ganz vom Netz gehen, weil sich Ersatz­ investitionen unter den jetzigen Rahmenbedingungen wirtschaftlich schlicht nicht rechnen. Gleichzeitig ist es enorm aufwendig, neue Wasserkraftwerke zu realisieren. Auch die Geothermie kommt kaum voran.

Was heisst das für CKW? Wir würden gerne deutlich schneller vorwärtsgehen und mehr Projekte realisieren. Aber die Verfahren dauern sehr lange, und die Widerstände sind oftmals gross. Wir planen seit über zehn Jahren ein Wasserkraftwerk in Flühli und seit 2016 einen Windpark in Beinwil am See, direkt an der Grenze zwischen Luzern und Aargau. Bei beiden Projekten gibt es aber immerhin nach all den Jahren auch positive Signale. Vor Weihnachten konnten wir das Konzessionsgesuch für das Wasserkraftwerk Waldemme beim Kanton Luzern einreichen. Und in der Gemeinde Hitzkirch lehnten die Stimmberechtigten eine Anti-Windkraft-

XXX

Martin Schwab (54) Martin Schwab ist seit April 2018 CEO von CKW. Zuvor war er während sieben Jahren Finanzchef der Axpo Holding AG. Der dreifache Familienvater ist gebürtiger Berner und wohnt im Kanton Luzern.

MEINE ENERGIE 1 / 2021 15

ENERGIEGESPRÄCH

Initiative deutlich ab. Zudem konnten wir im Kanton Uri einige Projekte realisieren. Doch das wird nicht reichen, um die Stromversorgung der Schweiz für die Zukunft zu sichern.

«Die Schweiz ist in den meisten Themen der Energiewende auf halber Strecke stecken geblieben.»

Was heisst das konkret?

Die Kernkraftwerke gehen schrittweise vom Netz, und der Stromverbrauch nimmt durch den Ersatz der Ölheizungen und der fossil betriebenen Autos weiter zu. Damit werden wir insbesondere im Winter immer abhängiger von Stromimporten. Bereits heute müssen wir jeden Winter rund drei Terawattstunden Strom importieren. In den kommenden Jahrzehnten könnte sich dieser Importbedarf auf rund 13 Terawattstunden vervielfachen. Dies entspricht rund einem Fünftel des Schweizer Strom­ verbrauchs.

Wie decken wir die Lücke?

Das ist letztlich keine technische, sondern eine politische Frage. Wie hoch soll der Eigenversorgungsgrad der Schweiz mit Strom im Winter sein? Das ist die alles entscheidende Frage, die weder die Energiebranche noch der einzelne Konsument alleine beantworten kann. Diese Antwort muss die Politik liefern. Nicht vergessen darf man dabei, dass für eine Importstrategie der Schweiz im Winter in umliegenden Ländern genügend Exportkapazitäten verfügbar sein müssen.

Das ist mit dem Kohle- und Kernkraftausstieg in Deutschland alles andere als gesichert.

Was kann die Politik konkret tun?

Die Schweiz ist in den meisten Themen auf halber Strecke stecken geblieben.

Wir lenken nicht mit einer Lenkungsabgabe, wir fördern den Ausbau der Erneuerbaren aber auch nicht richtig.

Und wir haben den Strommarkt nur halb geöffnet. Darum finden der Zubau und die Innovation vor allem im Ausland statt.

Was würden Sie tun, wenn Sie die Schweizer Energiepolitik frei gestalten könnten?

Die effizienteste Lösung wäre eine echte CO2-Lenkungsabgabe, die alle Verursacher umfasst und vollständig an die Bevölkerung zurückerstattet wird.

Das würde sofort die richtigen Signale aussenden – beim Ausbau der Strom-

16 MEINE ENERGIE 1 / 2021

produktion, bei der Gebäudesanierung und der Mobilität. Gleichzeitig könnten wir viele ineffiziente Subventions- und Sensibilisierungskampagnen streichen. Wenn wir zusätzlich endlich die vollständige Strommarktliberalisierung umsetzen, kommen wir auf den richtigen Weg. Was würde denn die vollständige Strommarktöffnung bringen?

Sie bringt den Konsumenten Wahlfreiheit.

Jede und jeder von uns kann dann die Herkunft seines Stroms selbst bestimmen.

Künftig kaufe ich vielleicht vorab die Produktionsüberschüsse von der Solaranlage meines Nachbarn und lasse mir nur den Reststrom aus Grosskraftwerken liefern. Ausserdem entsteht Raum für regionale Energiegemeinschaften – ein Modell, das im Ausland mehr und mehr Verbreitung findet und auch den Ausbau der Erneuerbaren voranbringt.

Besteht dann nicht die Gefahr, dass das Stromnetz weniger gut unterhalten wird und verlottert, wie zum Beispiel die Bahninfrastruktur in gewissen Ländern?

Nein, denn Liberalisierung heisst nicht Privatisierung. Das Stromnetz bleibt auch bei einer vollständigen Marktöffnung in der Hand der Netzbetreiber, welche weiterhin eine stabile und sichere Versorgung garantieren. Es ist sogar so, dass das Stromnetz mit der Dekarbonisierung und der Dezentralisierung noch mehr an Bedeutung gewinnt.

Der zusätzlich produzierte und verbrauchte Strom will transportiert werden.

Heisst dies, dass die Konsumentinnen und Konsumenten künftig hohe Kosten für den Netzausbau befürchten müssen?

Nicht, wenn wir es intelligent anstellen.

Wichtig ist, dass die Kosten verursachergerecht verteilt werden. Das schafft Anreize dazu, das Netz nicht unnötig stark zu belasten. Beispielsweise indem wir Produktionsspitzen von Photovoltaikanlagen vermeiden oder den produzierten Strom durch geschickte Steuerung von Ladestationen, Wärmepumpen und weiteren Anlagen lokal verbrauchen.

Leider erlauben es die gesetzlichen Vorgaben heute nicht, hinreichend verur­ sachergerechte Netztarife einzuführen.

Auch da ist die Politik gefordert.

STROMWISSEN

Wie funktioniert ein Generator?

Der Generator ist ein Schlüsselelement bei fast jedem Kraftwerkstyp.

Wie er funktioniert und was er mit einem älteren Velo zu tun hat, erklärt Ihnen unser «Stromwelt C ­ KW»-Experte.

TEX T SIMON EBERHARD

U

m elektrische Energie zu gewinnen, nutzt ein Generator die Technik eines bewährten Gegenstands: eines Velos älterer Bauart. «Dieses ist eigentlich ein Kraftwerk», erklärt Thomas Matter, Besucherführer in der Stromwelt CKW. «Wenn wir in die Pedale treten, wandelt ein Dynamo unsere Energie in elektrisches Licht um.» Genau so funktioniert der Generator: Er wandelt die Rotationsenergie einer Turbine in elektrische Energie um.

Grundprinzip aller Kraftwerke Der Generator besteht zum einen aus einem beweglichen Rotor mit starken Elektromagneten, zum anderen aus einem fixen Stator aus Kupferwicklungen um einen Metallkern. «Wenn wir nun in die Pedale treten oder wenn fliessendes Wasser eine Turbine antreibt, werden die Umdrehungen an die Elektro­ magnete weitergegeben», so Matter. «Der Rotor dreht mit kleinem Abstand vor den Kupferspulen durch, und so entsteht Strom.» Nach diesem Grundprinzip funktionieren übrigens alle Kraftwerke – mit Ausnahme der Photovoltaik, die ohne Generator und Turbine auskommt.

Wie genau funktioniert der Generator? Thomas Matter zeigt’s im Video mithilfe eines Velos und eines Modells. www.ckw.ch/generator

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GADGETS

d n i W r Frische e s u a h u Z r h I für Vorhänge waschen, Kühlschrank entmüffeln oder Boden fegen: Mit diesen Tools strahlt Ihr Zuhause mit der Frühlingssonne um die Wette.

R EC H E R C H E TA M A R A T I E F E N A U E R

Guter Geruch Chill Bill ist ein kleiner Silikon-Pinguin, der artgerecht im Kühlschrank gehalten wird. Dort neutralisiert er unangenehme Gerüche. Wie das geht?

Die kleine Figur ist mit Natron gefüllt. Dieses nimmt Gerüche auf und sorgt so für angenehme Frische. Nach einigen Wochen lässt die Wirkung des Natrons nach. Dann öffnet man den Pinguin einfach und füllt seinen weissen Bauch mit frischem Natron. Das gibt es im Supermarkt in fast jeder Backabteilung zu kaufen. Chill Bill gibt’s unter anderem auf geschenkidee.ch für ca. 17 Franken.

Weisse Wäsche Vorhänge oder weisse Hemden und Blusen nehmen nach einigen Jahren oft einen gelblichen Ton an. Ultramarin bringt das Weiss wieder zum Strahlen. Und das lässt sich ganz einfach mit der Farbenlehre erklären: Blau lässt als Komplementärfarbe von Gelb den Gilb verschwinden. Zudem nimmt Ultramarin für das Auge unsichtbares ultraviolettes Licht auf und gibt es als sichtbares wieder ab. Das lässt die Wäsche zusätzlich strahlen. Und weil das Pulver keine chemischen Zusätze enthält, schont es auch noch die Umwelt. Das Wäscheblau gibt es zum Beispiel bei manufactum.ch für etwa 10 Franken.

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Blanke Böden Lassen Sie die Böden auf Knopfdruck von einem Roboter sauber machen. Der iRobot Braava Jet 250 lässt sich je nach Bodenoberfläche von nass über feucht bis trocken einstellen. Mit gezieltem Sprühen beseitigt er zudem Schmutz und Flecken. Der Roboter wischt die Böden nach einem effizienten und systematischen Reinigungsmuster, er merkt sich Hindernisse und verlangsamt, wenn er entlang von Möbeln oder Wänden reinigt. Und er kommt auch an schwierige Stellen wie in Ecken und unter die Toilette. Das Helferlein gibt’s zum Beispiel bei fust.ch für ca. 180 Franken.

Zarte Hände Putzmittel und Schrubben machen die Haut an den Händen trocken und rissig. Mit Handschuhen schützt man sich dagegen. Die von farmy.ch für ca. 5 Franken sind aber nicht nur gut für die Hände, sondern auch für die Umwelt. Denn sie bestehen aus FSC-zertifiziertem Naturkautschuklatex von nachhaltigen Plan­ tagen. Die Handschuhe sind wie ihre Pendants aus Gummi mehrfach verwendbar, eignen sich zum Abwaschen, zum Scheuern und Putzen und auch für die Gartenarbeit.

Reine Luft Mithilfe von UV-C-Licht säubert der Luftreiniger Purzise die Luft. Sobald man das Gerät in eine Steckdose steckt, saugt es auf der einen Seite die Luft ein, durchleuchtet sie mit UV-CLicht und lässt sie auf der anderen Seite wieder ausströmen.

Damit entfernt der Reiniger bis zu 99 Prozent der Bakterienpartikel aus der Luft und kann sogar Grippeviren abtöten.

In rund zwei Stunden ist die Luft eines durchschnittlichen Raums gereinigt. Den Purzise gibt es zum Beispiel bei praktikus.ch für ca. 80 Franken.

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RECYCLING

Einmal Flasche, immer Flasche?

Der Wertstoff PET gilt als beliebteste Getränkeverpackung der Schweiz. Die Sammlung und Wiederverwertung von PETFlaschen funktioniert zwar gut, trotzdem könnte der Recyclingprozess nachhaltiger gestaltet werden. Was mit den Flaschen geschieht und warum der Kreislauf noch nicht geschlossen ist.

T E X T L U K V O N B E R G E N F OTO S M A R K U S L A M P R E C H T

V

erschmutzte Meere, Abfall am Strassenrand und ressourcenintensive Herstellung: Alltagsplastik ist zwar praktisch, hat aber einen schlechten Ruf. Beim Polyethylenterephthalat, kurz PET, ist das etwas anders. Obwohl auch diese Plastikart aus fossilen Rohstoffen wie Erdöl oder Erdgas besteht, gilt sie als Vorzeigekunststoff. «PET hat viele Vorteile», sagt Sharon Lehmann, Leiterin Marketing und Kommunikation bei PET Recycling Schweiz (PRS). «Die Flaschen sind lebensmittelecht, leichter als Glas und im Gegensatz zu Aluminiumdosen verschliessbar.» Und PET lässt sich gänzlich rezyklieren.

Der Verein PRS ist hierzulande seit den 1990er-Jahren für die flächendeckende getrennte Sammlung von PET zuständig. Er finanziert sich durch Abgaben von Getränkeproduzenten, Importeuren, Abfüllern und Detaillisten. Alleine in den letzten fünf Jahren wurden rund 70 Millionen Franken in Recyclinganlagen investiert. «Neben dem Bereitstellen von Technik ist eine unserer Hauptaufgaben, die Leute immer wieder neu fürs Thema zu sensibilisieren.»

Flasche leer … und dann?

Etwa 81 Prozent aller verkauften PET-Flaschen landen nach Gebrauch in einer der schweizweit etwa 56 000 Sammelstellen – und damit im Recycling20 MEINE ENERGIE 1 / 2021

«Leider wird immer noch etwa eine von fünf Flaschen unsachgemäss entsorgt.»

Sharon Lehmann, Leiterin Marketing und Kommunikation PRS

prozess. Das sind jährlich über 1,3 Milliarden Flaschen oder 40 000 Tonnen PET, was dem Gewicht von vier Eiffeltürmen entspricht. «Die Sammelquote könnte noch höher sein. Aber leider wird immer noch fast eine von fünf Flaschen unsachgemäss entsorgt», sagt Sharon Lehmann. «Deshalb bauen wir das Sammelnetz im öffentlichen Raum weiter aus.» Von den Sammelstellen über die Logistik, die Umschlagzentren und Sortierwerke bis zu den Verwertungs-

anlagen: Dieser gesamte Prozess findet in der Schweiz statt und kostet pro Tonne PET etwa 800 Franken. Aber was wird aus all diesem fein säuberlich gesammelten Material?

«Wir erreichen eine Sortenreinheit von fast hundert Prozent.»

Anlagenführer Zoltan Gal

Im Labyrinth der Sortieranlagen Vor den Hallen der Müller Recycling AG in Frauenfeld (TG) stapeln sich Dutzende von gepressten PET-Ballen.

Hierhin gelangt rund die Hälfte der gesammelten Schweizer PET-Flaschen – per Bahn oder LKW. «Zuerst brechen wir die Ballen und drücken die einzelnen Flaschen maschinell mittels eines sogenannten PET-Plätters flach, damit sie auf den Förderbändern nicht wegrollen», sagt Anlagenführer Zoltan Gal. In weiteren vollautomatischen Arbeitsschritten werden Eisen- und Metallteile sowie andere Fremdstoffe entfernt. Anschliessend trennen fünf Sortiermodule die Flaschen mittels Sensoren nach Farbe und Material, letzte unerwünschte Überbleibsel werden manuell beseitigt. Zoltan Gal: «Wir erreichen eine Sortenreinheit von fast hundert Prozent, was für die weitere Verarbeitung wichtig ist.» Das Resultat sind voneinander getrennte farblose, blaue, grüne und braune PET-Ballen, die dann zum Beispiel zum benachbarten Verwertungsunternehmen Recypet AG gelangen.

Rund 90 Prozent der zu sortierenden Kunststoffe werden in gepressten Ballen über den Bahnanschluss an die Anlage angeliefert.

Danach folgen diverse Abscheidungs- und Sortierungsprozesse.

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RECYCLING

Auf Basis fingernagelgrosser Flakes und weiterer Arbeitsschritte produzieren Preform-Hersteller reagenzglasförmige Rohlinge, die von den Getränkeherstellern zu neuen PET-Flaschen aufgeblasen werden.

Waschen, schneiden, trocknen «Wir bereiten die vorsortierten Flaschen lebensmittelecht auf», fasst Geschäftsführer Kornel Büsser die Aufgabe der Recypet AG zusammen. Zuerst werden Etiketten und Deckelteile vom PET getrennt, dann werden die Flaschen in einem vollautomatischen Prozess zu fingernagelgrossen Flocken, sogenannten Flakes, zerkleinert. Nach der Vorreinigung kommt das Material in einen Ofen, wo dessen Oberfläche mittels Natronlauge abgeätzt und die Poren ausgedampft werden – so wird das PET von Geruchsstoffen befreit. Es folgt eine gründliche Nachreinigung, danach sorgt ein spezielles Kamera­ system dafür, dass andersfarbige Flakes oder Störstoffe aussortiert werden. Büsser: «Unser Labor prüft laufend, ob das Rezyklat den Spezifikationen für Lebensmittelechtheit entspricht.» Rund 60 Prozent der Flakes gelangen zu Preform-Herstellern.

Diese produzieren daraus reagenzglasartige Roh­ linge, die später von den Getränkeherstellern zu neuen PET-Flaschen aufgeblasen werden. Der Rest des PET sowie Granulat aus den auf bereiteten Deckeln und Etiketten enden im Non-Food-Markt, beispielsweise in der Bau- und Autoindustrie.

Das Ziel ist «Bottle-to-Bottle» Die Tatsache, dass ein gewisser PET-Anteil aus dem Flaschenkreislauf ausscheidet, bedeutet, dass es immer wieder neues Material braucht, um das System aufrechtzuerhalten. «Unser Ziel ist letztlich ‹Bottle-to-Bottle› – dass aus jeder gebrauchten Flasche eine neue Flasche wird», sagt Sharon Lehmann von PET Recycling Schweiz. Dazu braucht’s eine noch höhere Sammelquote und Materialeinsparungen in der Produktion.

Aber selbst wenn der Kreislauf im klassischen Sinne noch nicht ganz geschlossen ist: PET kann gerade im Hinblick auf das Recycling weiterer Plas22 MEINE ENERGIE 1 / 2021

«Unser Labor prüft laufend die Lebensmittelechtheit des Rezyklats.»

Recypet-Geschäftsführer Kornel Büsser

tikarten durchaus als Vorzeigekunststoff bezeichnet werden. «Das System PET funktioniert und ist sicher vorbildlich», sagt Sharon Lehmann. «Es zeigt auf, dass man mit einer konsequenten Sensibilisierung der Bevölkerung einiges erreichen kann.»

Abfallverbrauch reduzieren CKW engagiert sich im Recycling – beispielsweise beim Zähler-Ersatz (s. S. 6), wo nicht nur die alten Geräte, sondern auch die Kartonverpackungen der neuen Smart Meter rezykliert werden. Auch an den Standorten Reussbühl und Rathausen werden die Abfälle konsequent getrennt und nach Möglichkeit rezykliert. Rezyklieren alleine ist aber erst die halbe Miete – zuvor sollen Abfälle möglichst vermieden und wiederverwendet werden. Diesem Grundsatz folgend, hat CKW seit 2010 den Abfallverbrauch pro Kopf bereits um ein Drittel reduzieren können.

RÄTSEL

Finden Sie das Lösungswort?

Einfach mitmachen Schreiben Sie uns eine E-Mail an wettbewerb@redact.ch und gewinnen Sie mit etwas Glück einen der unten­ stehenden Preise. Nennen Sie uns im Betreff bitte direkt das Lösungswort.

Im Textfeld teilen Sie uns Ihren Vorund Nachnamen sowie Ihre Telefonnummer mit. Einsendeschluss ist der 30. April 2021.

Alternativ können Sie uns auch eine Postkarte schicken an: Redact Kommunikation AG, Europa-Strasse 17, 8152 Glattbrugg.

Wir wünschen Ihnen viel Spass beim Rätseln!

Teilnahmebedingungen: Über diesen Wett­bewerb führen wir keine Korrespondenz. Die Barauszahlung der Preise ist nicht möglich. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Das Lösungswort der letzten Ausgabe war «Fliegen».

1 . Preis

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2. Preis

3. Preis

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Gesamtwert des Preises: 124 Franken

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E-MOBILITÄT MUSS NICHT KOMPLIZIERT SEIN. Alle Antworten unter www.ckw.ch/e-mobilitaet

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