Bürgerblick Nr. 111

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Winter 2017/ 18 | Nr. 111 | 3,50 Euro

Passauer freie Presse

Hungriger Wolf im Ilztal GĂźtiger SchafszĂźchter Bombenwellen im stillen Wald Versteckte Forschungsstation

Schaurige Kirchengeschichte Gotteshaus auf verbrannter Erde


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EDITORIAL

Gläserner Bürgerblick

und Herausgeber mit der Passauer Gesellschaft

tauglich, offen und gläsern ist. Bislang werkelten

verbandelt bin. Deshalb habe ich Ihnen auf Seite

wir versteckt im Altstadthaus einer Wohnge-

59 eine ausführliche Offenlegung zusammenge-

meinschaft; zuerst im Erdgeschoss, dann, nach

stellt. Welchen Organisationen ich angehöre, wo

der Flut, auf dem Dachboden.

ich Vereinsmitglied bin, welches Auto ich fahre,

Für die ersten Gäste gibt´s passend zur

was ich unterstütze und wer mich unterstützt.

Schnapszahl dieser Ausgabe BB-Geschenke:

Transparenz ist - nach meiner Auffassung - in die-

Butterbrezen, Birnenbrand und 111 Gratis-Abos.

sem Berufsstand unverzichtbar, um glaubwürdig

Mehr dazu auf Seite 18.

zu bleiben.

Das Büro passe zu uns, hat mein Neffe und

Spannend war für mich und mein Team die

freier Autor Tobias Mayerhofer geschrieben:

Frage, wo wir im Vergleich zu den großen Maga-

„Modern, gegen die Wegwerfgesellschaft, Hang

zinen stehen. Sich am Kiosk zu verkaufen, ist ein

zu Nostalgie und Historie, praxis- und nutzer-

hartes Brot (Seite 58).

orientiert mit einem Hauch Exklusivität“. Die Schreibtische und Schränke sind geliehen, die

Ein frohes Fest und einen beschwingten Jahreswechsel wünscht

Stühle gebraucht, die Schreibtischlampen im Design aus dem Jahr 1978 und der kabellose Staubsauger brandneu futuristisch.

Bürgerblick

Winter 2017/ 18

Ihr Hubert Jakob Denk

3

de

ein kleines, feines Büro, das endlich besucher-

an al

Recht zu erfahren, wie ich als freier Journalist

m

bruchs. Nach zwölf Jahren zieht Bürgerblick in

nk

Apropos „gläsernes Büro“: Leser haben ein

De

Das Jahr 2018 wird für mich ein Jahr des Auf-

rs!

Liebe Leserinnen und Leser!


MEINUNGEN Passauer Freie Presse

Zu unseren Berichten über Passauer Bauvorhaben

IMPRESSUM

BILDER DES MONATS

Hat wirklich irgendwer geglaubt, das Bauvorhaben des Klaus Geißdörfer würde von den Stadtverantwortlichen, von Gestaltungs-Foren, Naturschützern oder von welchem "Weißen Ritter" auch immer gestoppt? Der Passauer ZF-Chef hat Geld, Bedeutung, Einfluss und Kontakte - das reicht, um die Grundlage der Demokratie, nämlich die Gleichheit aller vor jeglichem Gesetz auszuhebeln. Die Baumkulisse, die das Schandmal verstecken soll, ist so etwas wie der Stuss von einem "bisschen schwanger". Letzteres gibt`s nicht, die Bäume verstecken nichts: Denn nie und nimmer werden die Geißdörfer an dem Traumplatz sich selbst die Sicht verbauen. In der Eifel gibt es einen wunderschönen Satz, der exakt erfasst, was im "Pfarrgarten" bzw. in der Genehmigungsphase geschieht: "Et as, wie et as, et as Beschaß" - "Es ist, wie es ist, es ist Beschiss"!

Herausgeber Hubert Jakob Denk

6 8 10

"Es ist, wie es ist, es ist Beschiss"

Bürgerblick Nov. 2017 | Nr. 110

I N H A LT

Michael Westerholz, Freier Journalist, Deggendorf

Kapuzinerstr. 19 94032 Passau Telefon 0851 93 46 800 Fax 0851 93 46 801 www.buergerblick.de info@buergerblick.de

LOKALES

Redaktion Hubert Jakob Denk (V.i.S.d.P.) Bürger auf den Spuren einer dunklen Kirchengeschichte. Freie Mitarbeiter Elisa Lopatta (Lektorat) Ben Balzereit (Lokales) Karl-Heinz Hasenöhrl (Satire) Dominik Kalus (Kultur) Tobias Köhler (Foto) Tobias Mayerhofer (Lokales)

TITEL SALVATORKIRCHE S. 22

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, ich wünsche Ihnen von Herzen ein frohes Weihnachtsfest und alles Gute für das neue Jahr! Schon jetzt sehe ich den vielen Begegnungen und Gesprächen im Jahr 2018 mit großer Freude entgegen. Mein besonderer Dank gilt all jenen, die sich 2017 in Gesellschaft, Wirtschaft, Verwaltung und Ehrenamt in der Stadt Passau engagiert haben. Es wäre schön, wenn wir auf diesen Einsatz zum Wohle der gesamten Bürgerschaft weiterhin zählen könnten. Ihr

schauderhaft, grausam und schändlich.

Marketing/ Video Stephan Gauer gauer@buergerblick.de Vertrieb/Sekretariat Telefon 0851 93 46 800 Di. und Mi. 9-12, 13-17 Uhr abo@buergerblick.de

Druck Druckerei Tutte, Salzweg

Wer je das Wirtshaus Apfelkoch besuchte, kennt dieses ölfarbenblaue WC.

"Verbraucher Title" war der Beitrag auf der Verbraucherseite überschrieben. Sie haben vielleicht geahnt, was hier passiert ist. Der Grafiker hat einen Blindtext (Platzhalter) eingefügt. Keiner hat´s bemerkt, deshalb fehlt eine vernünftige Überschrift.

Falsch platziert war in der Grafik zur Zulassungsstatistik "Diesel- und Benzin-Pkw in Stadt und Land" die Gesamtzahl der Fahrzeuge. Sie stand nicht am oberen Ende der Grafikbalken, sondern im unteren. Das sorgte für Verwirrung.

Uni intern: Medienprofessor Ralf Hohlfeld legt Wert auf die Feststellung, dass Muk-Studenten auch nach dem Start des Joko-Studiengangs die Technik des ZMK weiterhin nutzen können. Auch unsere Quelle, das Online-Uni-Magazin Blank, hat dies klargestellt.

Was bewegt Sie? Schreiben Sie uns! leserbriefe@buergerblick.de Redaktion Bürgerblick Kapuzinerstraße 19 94032 Passau

GESELLSCHAFT 14 42 58 65 71 69 68 80 82

Tragödie Kampf ums Kind Tiere Wolf im Schafsgehege Atomtests Wellen im Wald Archiv Hurra, wir leben noch! Lebensmittel Zu gut für die Tonne? Medien Volle Transparenz Jahreskalender Was 2018 bringt Jahresrückblick Das war 2017 Die Letzte Toleranz für Stänker?

KULTUR UND FREIZEIT

www.passau.de

Passauer Freie Presse Fehlerteufel

Silvester Bannmeile Innbrücke Schnapszahl 111 BB-Geschenke Lokalnachrichten Strompreis, Neustiftcenter Hauptpost Zurück am Bahnhof

ges. Der Ursprung seiner Geschichte ist

IT-Technik Michael Schön (München)

Jürgen Dupper Oberbürgermeister der Stadt Passau

13 18 20 19

Das Gotteshaus steht unschuldig weiß und verlassen am Fuß des Georgsber-

Grafik/Produktion Florian Stern (Berlin) Tobias Köhler (Passau) Tomasz Bolik (Kattowitz)

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Mordprozess Stille nach dem Urteil Christkindlmarkt Schneesuche im Archiv Bayernhafen Ruhelos nach dem Sturm

BILDER VERLORENE ORTE S. 29

Für Fotografen sind dies magische Orte: Gebäude, die dem Untergang geweiht sind. Eine Bilderserie über verschwundene: Peschlbrauerei und Apfelkoch.

46 48 54 45 72 66

Heißgetränke Glühwein gegen Punsch Essen und Trinken Bio-Lust beim Bäcker Handwerk Rabby, der letzte Röster Satire Angedacht und abgereist Kalender Kunst und Kultur Bücher Lokaler Lesestoff


Bilder des Monats

Stille nach dem Urteil Die Mitglieder des Schwurgerichts haben die Richterbank verlassen. Der Zuschauerraum leert sich. Da streicht sich der frisch Verurteilte übers Stoppelhaar, verharrt noch lange schweigend auf seinem Stuhl, ehe er sich ratsuchend an seine Rechtsanwälte Holm Putzke (stehend) und Thomas Krimmel wendet. Die Verteidiger haben aus ihrer Sicht einen Erfolg errungen. Ihr Mandant Dominik R. soll zwölf Jahre ins Gefängnis, nicht als Mörder, sondern als Totschläger, so wie sie es in ihren Plädoyers vorgeschlagen haben. Auch ein noch so hartes Urteil könne ein verlorenes Menschenleben nicht ersetzen, die Tat ungeschehen machen, hatte Putzke, der Juraprofessor gesagt. Die Staatsanwaltschaft forderte lebenslänglich, will das Urteil nicht akzeptieren. Sie ist in Revision gegangen. Der Fall, Seite 14. FOTO | TOBIAS KÖHLER

Nr. 111 | Winter 2017/ 18


Bilder des Monats

Lang ist es her ... ...dass der Christkindlmarkt am Domplatz sich im Schneekleid als perfekte vorweihnachtliche Postkarten­idylle präsentierte. Ein bisschen Schnee, das gab´s immer wieder mal, aber so richtig weiße Pracht? Wir mussten im Archiv bis ins Jahr 2005 zurückgehen, um diese Schneeaufnahme zu finden. BB-Fotograf Tim Lilling hat sie damals aus dem Glockenschallfenster im Nordturm geschossen. Eine gute Handspanne Schnee lag auf dem Mauersims, auf dem er sich mit den Ellenbogen abstützte. Und einige Kinder unten nutzten die Gelegenheit, um kleine Schneemänner zu bauen. FOTO | TIM LILLING (ARCHIV)

Winter 2017/ 18 | Nr. 111


Bilder des Monats

Sturmholz im Hafen Vom Zug aufs Schiff Neue Wege abseits der Straße: Die Güterzüge der Ilztalbahn können mit ihrem Sturmholz direkt zum Donauhafen rollen.

Der Bayernhafen in Schalding rechts der Donau ist nach dem verheerenden Auguststurm zum wichtigsten Umschlagplatz für Holz geworden. Das entlastet die Straße. Die Möglichkeit, Güter direkt von der Bahn aufs Schiff zu verladen und umgekehrt, nutzen nicht nur die Holzspediteure, sondern auch Hersteller von Kastenwägen und Wohnmobilen, die nach Ungarn exportieren. Per Zug oder Donauschiff gelangen Tausende Tonnen Holz zu Sägewerken nach Österreich und Rumänien. Die zwei niederbayerischen Großbetriebe sind nach dem Windbruch überlastet. Die Lagerfläche des Schaldinger Hafens erstreckt sich über eine Fläche von 20 Fußballfeldern. FOTO | TOBIAS KÖHLER

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Stadtrat beschließt Silvesterverbot

Bannmeile Innbrücke Urban Mangold, ÖDP

Holm Putzke, CSU

Die Polizei warnt ausdrücklich vor einem sehr großen Risiko. Wasserwacht und DLRG verweisen auf die geringe Chance, jemanden nachts aus dem eiskalten und strömungsstarken Wasser zu retten. Letztendlich ist es ein Riesenglück, dass noch niemand durch in die Menge geschossener Feuerwerkskörper verletzt wurde. Zudem wird die einzige Brücke zwischen Altstadt und Innstadt blockiert. Nach meiner Ansicht spricht das alles gegen eine unorganisierte Silvesterparty auf der Marienbrücke. Es gibt so viele Möglichkeiten, Silvester zu feiern. Muss es ausgerechnet auf dieser Brücke sein? Der Beschluss des Ordnungsausschusses, die Party auf der Marienbrücke zu ermöglichen und dem Stadtratsplenum keine gegenteilige Empfehlung auszusprechen, ist in zweifacher Hinsicht unverantwortbar: Der Ordnungsausschuss hat mit seiner Entscheidung nicht nur eine Gefahrensituation auf der Brücke in Kauf genommen, sondern auch die Beamten des Ordnungsreferates in eine unzumutbare Situation gebracht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein leitender Beamter trotz der eindeutigen Warnung der Polizei seine Unterschrift unter eine entsprechende Partyduldung setzt. Ich würde es nicht tun. Deshalb sollte die Beschlusslage des Ordnungsausschusses vom Plenum geändert werden. Ich würde es begrüßen, wenn die Party-Befürworter ihre Haltung überdenken und die händeringenden Warnungen der Polizei nicht in den Wind schlagen. 12

Der Jahreswechsel 2018 auf der Marienbrücke wird ruhig. Autos und Fahrräder dürfen die Brücke queren, Fußgänger nur, wenn sie zügig passieren, weder Flaschen noch Feuerwerkskörper bei sich tragen. Ein Verstoß kann bis zu 1.000 Euro kosten. Das ist kein schlechter Scherz. Dies hat der Passauer Stadtrat in einer schlecht besetzten Sondersitzung mit Mehrheit beschlossen. Acht Stadtpolitiker, vor allem Mitglieder von CSU und Grüne, stellten sich gegen das Betretungsverbot. Treibende Kräfte waren Polizei, Wasserwacht und Rettungsdienste, die angeblich um die Sicherheit der Bürger fürchteten. Fakt ist: Seit Ende der 1990er Jahre begrüßen hier Bürger, alkoholisiert und mit Böllern, das Neue Jahr. Unfälle gab es bisher keinen einzigen. Das Brückenverbot war im Vorjahr erstmals erlassen worden wegen „abstrakter Terrorgefahr“. Der Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt war der Auslöser.

Ruhig und verlassen: an diesen Zustand von 2017 müssen sich die Passauer gewöhnen. 13

Eine unorganisierte Silvesterfeier auf der Marienbrücke lehne ich ab. Es war unverantwortlich, die dortige Gefahrensituation jahrelang zu ignorieren. Die überstürzte Sperrung mit „Terrorgefahr“ zu begründen, war Panikmache und sollte von Versäumnissen der Vorjahre ablenken. Wer ein Verbot will, fällt von einem Extrem ins andere, obwohl es sich, wie die Stadt Passau sagt, um eine „von vielen sehr lieb gewonnene Tradition“ handelt. Würzburg macht die sichere Silvesterfeier auf einer Brücke vor: regulierter Zugang, Verbot von Feuerwerkskörpern und Flaschen (dadurch weniger Müll, Autos können spätestens ab 1 Uhr wieder fahren). Während Würzburg die Feier ermöglichen wollte, durfte Passau erst gar nicht nach Lösungen suchen, Jürgen Dupper wollte dort Silvester um jeden Preis verhindern. Die Notfallversorgung der Innstadt lässt sich viel besser über dort stationierte Einsatzkräfte und eine Zufahrt über das Kraftwerk Ingling sichern – das hat viele Jahre gut funktioniert. Die Sperrung der Marienbrücke bietet nur eine Scheinsicherheit. Der Fünferlsteg birgt nach dieser Begründung nicht weniger ein akutes Haftungsrisiko. Verbote zu erlassen ist einfach, Verbote zu vermeiden, anspruchsvoll. Etwas zu verbieten ist eher ein Zeichen von Amtsmüdigkeit als von Kreativität und Weitsicht. Denn unter vermeidbaren Verboten und fehlender Problemlösungskompetenz leidet zunehmend die Attraktivität unserer Stadt. Winter 2017/ 18

Bürgerblick

Foto: Mediendenk

ER PLÄDIERT FÜR SICHERE PARTY

ER VERTEIDIGT DAS VERBOT


Rubrik Sub

Die Mitwirkenden und Zuhörer am Tag des Urteils: der Angeklagte, zwei Verteidiger, zwei Justizwachtmeister, drei Richter, zwei Schöffen, eine Protokollführerin, ein Staatsanwalt, drei Anwälte der Nebenklage, Mutter und Vater der Getöteten, zwölf Journalisten, 60 Zuschauer, darunter die Landgerichtspräsidentin und der Chefermittler der Mordkommission.

Mutter tot, Vater im Gefängnis

Kampf ums Kind

E

ines sage ich Dir, Dein Kind siehst Du nie wieder!“ oder „Ich werde dafür sorgen, dass sie Dir das Kind wegnehmen!“. So niederträchtig können Eltern klingen. Das eigene Fleisch und Blut wird eingesetzt als Machtinstrument, als Bestrafungsmittel. Jeder, der in seinem Bekanntenkreis Scheidungen in Familien erlebt hat, kann von solchen Geschichten erzählen. Die Mütter, die väterliche Briefe an die Kinder im Papiermüll verschwinden lassen oder Geschenke nicht weitergeben. Die Väter, die still leiden, aus der Bahn geworfen werden oder sich mit schäbigen Versuchen wehren, beispielsweise die Mutter beim Jugendamt anschwärzen, damit ihr das Sorgerecht entzogen wird. „Sie haben sich beide nichts geschenkt“, brachte eine Zeugin vor Gericht eine Beziehung auf den Punkt, in welcher der Kampf ums Kind mit einer Tragödie geendet hat. Die Mutter tot, der Vater im Gefängnis, ihr heute zweijähriger Sohn de facto ein Vollwaise. Die Geschichte von dem 23-jährigen Dominik R. und

der zwei Jahre jüngeren Lisa H. hat in den letzten vier Monaten das Landgericht beschäftigt und die Öffentlichkeit seit dem Tag, als die Medien den Leichenfund meldeten. Der Täter hatte Lisa H. grausam erstochen, ihre Leiche in einen blauen Müllsack gesteckt, die Füße mit einem Kabel verschnürt, damit er sie leichter ins Versteck, eine Ofennische, zerren konnte. In der Tatnacht hätte die 20-jährige Lisa H. den Vater ihres Kindes in eine Zwickmühle gebracht. So sahen es die Verteidiger und es ist wohl nicht von der Hand zu weisen. Die Protokolle von sichergestellten Handys lieferten die Beweise. Der 26. Oktober 2016. Sie chattete an diesem Abend stundenlang mit ihrem Neuerwählten, ein langjähriger Freund, verabredete sich mit diesem für den nächsten Tag zum Rendez­vous. Sieben Minuten nach Mitternacht warfen sie sich zum Abschied Herzchen zu. Es wird das letzte Lebenszeichen von Lisa H. sein. Dominik R., der sich mit der Ex-Freundin die 14

Wohnung teilte, hatte sich den Abend über mit einer Flasche Wodka „Three Sixty“ getröstet, die er mit sieben Dosen „Red Bull“ mischte. Dies ist deswegen so genau bekannt, weil sich das Gericht sehr genau die Kassenbelege des Freyunger Edeka-Markts von diesem Tag angesehen hat, um die Glaubwürdigkeit des Angeklagten zu prüfen. Die Wodka-Mixgetränke sind in seinem Geständnis aufgeführt und die Vermutung lag nahe, dass er sich damit der Verantwortung entziehen wollte: verminderte Schuldfähigkeit. Aber diese Unterstellung wird sich als falsch und seine Angaben als richtig erweisen. Selbst seine Verteidiger haben es unterlassen, den Alkohol als strafmildernd in Spiel zu bringen. „Wir sind mit ihm das Geständnis mehrmals Punkt für Punkt durchgegangen und haben ihm erklärt, dass Gerichte nichts unversucht lassen, alles zu prüfen“, berichtet ein Verteidiger am Rande der Verhandlung. Dass der Wodka die Sinne ihres Mandanten in der Tatnacht nicht allzu sehr getrübt hatte, konnten

sie daran erkennen, dass er sich sehr genau an Einzelheiten, ja wortgenaue Dialoge erinnern konnte. Sein Geständnis, das am neunten von zehn Prozesstagen von den Anwälten verlesen worden ist, schildert folgenden Sachverhalt: Ein kleiner Schluck war in der Wodkaflasche noch drin, als er Lisas Wohnung erreichte. Er war in der Absicht gekommen seinen Sohn zu sehen. Schnell entbrannte in der Küche ein Streit. Lisa beleidigte ihn: „Du bist ein Versager. Deine ganze Familie taugt nichts. Deine Mutter soll elendig verrecken!“ Danach ohrfeigte er sie. Lisa griff zu einem Messer auf der Küchenzeile. Dominik sagte: „Bring mich doch um, ich hab´ doch eh nichts zu verlieren!“ Lisa, das Messer in der Hand, erwiderte: „Das bist du nicht wert!“ Solche Streitigkeiten, so wird es der Vorsitzende Richter Wolfgang Heinzlmayr in seiner Urteilsverkündung bewerten, waren in dieser On-Off-Beziehung nichts besonderes, auch nicht die Handgreiflichkeiten. 15

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Bürgerblick


Rubrik Sub

Selbst die Beschreibung, dass sie zuerst das Messer in die Hand genommen hatte, sei glaubwürdig, wenn man sich an bestimmte Zeugenaussagen erinnere: Dominik R. trug eine Kopfplatzwunde davon, als sie ihn in der Dusche mit dem Brausekopf geschlagen hatte. Eine Lücke konnten Geständnis und Beweisaufnahme nicht schließen. Wie und warum hat sich der Streit von der Küche ins Schlafzimmer verlagert? Wie kam das Messer plötzlich in seine Hand? Warum befanden sie sich halb sitzend oder liegend auf dem Bett, wo sie sich doch noch soeben im Zank gegenübergestanden waren? Dominik R. ist ein Scheidungskind. Seine Eltern trennten sich als er zwölf war. „Bis heute hat er sich davon nicht erholt“, sagt sein Landshuter Verteidiger Thomas Krimmel. Er pendelte zwischen Vater und Mutter, brach die Schule ab, kam in ein Internat, holte den Hauptschulabschluss mit 16 Jahren nach, brach eine Lehre zum Metallbauer ab. Mit 18 setzte ihn seine Mutter vor die Tür. „KALTSCHNÄUZIG UND IRRITIEREND“ Es soll einen Brief geben, in dem sich Dominik R. bei seinen Anwälten bedankt. Er hatte das erste Mal in seinem Leben das Gefühl, dass sich jemand ernsthaft für ihn einsetzte. „Kaltschnäuzig und irritierend“ sei sein Verhalten jedoch nach der Bluttat gewesen, sagte der Richter. Dominik R., den Kopf gesenkt, hatte während der einstündigen Urteilsbegründung seinen Verteidiger zur Rechten um ein Taschentuch gebeten. Während der zehn Prozesstage hatte der Kahlköpfige, der frech in Sportklamotten mit kurzen Hosen aufgetreten war, sich kühl und überlegen gegeben hatte. Jetzt brach die Fassade zusammen. „Wir haben nicht das Verhalten nach der Tat zu beurteilen, nur die Tat selbst“, erklärte der Richter ans Publikum gerichtet, wohl ahnend, das manchem Zuhörer das Urteil als zu milde erschien: zwölf Jahre wegen Totschlags. Dominik R. ist nach Ansicht des Schwurgerichts kein Mörder, sondern ein Totschläger. Er habe nach einem heftigen Streit die Mutter seines Kindes im Affekt erstochen. Für eine geplante Tat gibt es keinerlei Hinweise. Nach mindestens zwölf heftig geführten Messerstichen in Gesicht und Hals ist Lisa H. im Schlafzimmerbett verblutet. Dominik R. musste sich übergeben, fiel erschöpft in einen kurzen Schlaf. In den frühen Morgenstunden begann er die Spuren zu beseitigen, Geld zu beschaffen, um die Flucht mit dem Kind vorzubereiten. Er verwendet die Zugangsdaten der Getöteten,

Ein Polizeibeamter legt Dominik R. nach der Verurteilung Bauchgürtel und Fesseln wie zuvor an. Juraprofessor Holm Putzke mustert seinen Mandanten mit verschränkten Armen und denkt sich vielleicht insgeheim: „Wenigstens hat er heute keine kurzen Hosen an.“ Dominik R. trägt einen schwarzen Sportanzug von Chabos, der Klamottenmarke des Gangsterrappers „Haftbefehl“. Ein bewegender Moment: Dominik R. hat soeben ein Geständnis abgegelegt, seine Rechtsanwälte haben es verlesen. Er vergräbt sein Gesicht in den Händen, während die Verteidiger zum Richtertisch getreten sind, um sich mit dem Vorsitzenden Richter Wolfgang Heinzlmayrr zu beraten.

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um ihre Konten zu plündern, Einkäufe zu tätigen. Die Ermittler können deshalb eingrenzen, dass sich die Tat vor 3.42 Uhr ereignet haben muss. In dieser Minute werden mit den Zugangsdaten der Getöteten erstmals Bestellungen aufgegeben, zehn Gramm Gold bei einem Online-Händler. Etwa eine Woche lang verbrachte Dominik R. mit seinem kleinen Sohn in der Wohnung mit der verpackten Leiche. Mit Tätowierungen hat der Mordangeklagte für Aufsehen gesorgt: Das Todesdatum von Lisa H. und ein „Danke für alles!“ hatte er sich auf den linken Oberarm stechen lassen. An der rechten Wade verhöhnte er die Justiz: „Fick den Richter, nur Gott kann mich richten!“ Letzteres entnahm er dem Liedtext eines Rappers. Das mag für die Öffentlichkeit relvant gewesen sein, für die Urteilsfindung hatte das keine Bedeutung, sagte Heinzl­ mayr. Der gefährliche Konflikt, der sich hinter den alltäglichen Streitigkeiten dramatisch zugespitzt hatte, den gibt ein Handydialog zwischen Dominik R. und Lisa H. wieder, der aus der Zeit wenige Tage vor der Bluttat stammt. Der Vorsitzende Richter hat ihn selbst verlesen. Sie beschwören die schönen Zeiten ihrer Beziehung, versichern sich ihre Liebe. Aber dann dies: Lisa H. droht, einer gewissen Jenny die Hand abzuschlagen, wenn diese wieder Dominik R., den Vater ihres Kindes anfassen würde. Jenny, so muss man wissen, ist die Ex-Freundin von Dominik R.. Nachdem die Beziehung mit Lisa H. gescheitert war, hatte er sich dieser wieder zugewandt. Im falschen Glauben, dass sie von ihm schwanger sei, sieht er seine Zukunft zusammen mit ihr. Am Tattag befindet sich Dominik R. in der Zwickmühle. Lisa H. hat ihm angedroht, dass er sein Kind nicht mehr sehen wird, wenn er zu Jenny zurückkehrt. „Die Trennungen vom Sohn waren für ihn schmerzlich“, erklären seine Anwälte. Seine Lebensplanung ist zerstört und die Angst da, dass sie ihm das Kind entzieht. Sie will nichts mehr von ihm wissen, aber gibt ihn auch nicht frei. War das im Streit ihr Todesurteil? MUSS KARLSRUHE ENTSCHEIDEN? Der Staatsanwalt, der eine lebenslange Gefängnisstrafe gefordert hat, will das Urteil nicht anerkennen. Er hat fristgerecht Revision eingelegt. Das bedeutet im ersten Schritt mehr Arbeit für den Richter. Dieser muss sein Urteil ausführlich schriftlich begründen. Danach wird die Passauer Staatsanwaltschaft entscheiden, ob sie das Urteil beim Bundesgerichtshof in Karlsruhe anfechtet. Für die Begründung der Revision hat sie einen Monat Zeit.

Rote Turnschuhe, kurze Hosen, die ein Wadentattoo enthüllen, das den Richter beleidigt: Mit solchen respektlosen Auftritten als Mordangeklagter hat Dominik R. auch seine Verteidiger in stille Verzweiflung versetzt.

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Bürgerblick


Rubrik Sub

Ausgabe # 111

Schnapszahl und Büroeröffnung

Ein neues Kundencenter auf 1.000 Quadratmeter.

Hauptpost belebt Areal „Donaupassage“

Zurück am Hauptbahnhof

Foto: Kamera

Gestern und morgen Wir ziehen von der WG-Redaktion um ins Großraumbüro.

Vom Dachboden ins gläserne Büro Zum Jahreswechsel wechseln wir die Straßenseite. Unsere Redaktion und Grafikabteilung Typ „Wohngemeinschaft“ verwandelt sich in ein echtes Büro. Volle Transparenz, denn der Raum mit großen hellen Fenstern ist rundum einsehbar, endlich besuchertauglich. Darauf freuen wir uns. Statt einer fetten Einweihungsfeier, die wir erst im Frühjahr planen, überraschen wir Sie mit Gastfreundschaft. 111 Butter­ brezen und 111 Stamperl Birnenbrand - und das Beste: 111 Gratis-Abos! Die letzte Produktion in der alten Betriebsstätte endet nämlich mit einer Schnapszahl, der Nummer 111. Nach der Winterpause finden Sie dort Ansprechpartner zu diesen Zeiten: Dienstag 10 bis 12, Mittwoch 14 bis 16, Donnerstag 18 bis 20 und Freitag 10 bis 12 Uhr. Schauen Sie vorbei! 18

Wer schon ein Abo hat, darf sich mit einem Stamperl feinstem Birnenbrand trösten.

111 Gratis-Abos

111 Butterbrezn

halten wir bereit für die ersten Besucher im neuen Büro.

Sie mögen keinen Alkohol? Macht nichts. Dann gibt´s für Sie eine knusprige Butterbrezn.

Z

u den ersten Beobachtern der Neueröffnung gehörten die Parkwächter. Sie zückten ihr Handy und fotografierten einen blauen Passat-Kombi, dessen Fahrer kurz darauf ein Postpaket auf seinem Beifahrersitz verstaute. Er lächelte den blau Uniformierten freundlich zu und fuhr davon. Glück gehabt, kein Knöllchen. Die Hauptpost ist in Passau nach neun Jahren wieder dorthin gezogen, wo sie von Anbeginn ihrer Geschichte war: In die Bahnhofstraße, in die Nähe des Hauptbahnhofs. Von einem totgesagten Einkaufszentrum, der Nibelungenpassage an der Nikolastraße, wechselte sie in ein im Dornröschenschlaf liegendes, die Donaupassage. Der Schärdinger Investor Johann Christian Haas ist der Prinz, der das älteste Passauer Einkaufszentrum der Stadt, gegründet 1988, wieder wachküsst. Er hat sich als ersten Mieter die Hauptpost, einen dicken Fisch geangelt. Es sollen weitere folgen aus der Designermöbel- und Fitnessbranche. Ein Besuch am Morgen der Eröffnung, ein kurzes Gespräch mit dem Vertriebsmanager, danach haben wir die Plus- und 19

Minuspunkte gesammelt, den alten Standort mit dem neuen verglichen. Parksituation: Bessere Anfahrt, gegenüber sechs Parkscheinautomatenplätze (über Treppe erreichbar) statt Parkhaus, Kurzhaltezone für maximal ein Fahrzeug, ansonsten Halteverbot wegen Busbucht. Lage: etwas versteckt, Passage im Untergeschoss, keine Innenanbindung zum Einkaufszentrum. Service: mehr Platz für Bankberatung und Warteschlangen, fünf Postschalter wie zuvor; aber: keine 24-StundenPaket­annahmestelle mehr.

Fotos: Mediendenk

111 Birnenbrand

Die Post liegt zurückversetzt im Untergeschoss der ansonsten noch leeren Donaupassage. Winter 2017/ 18

Bürgerblick


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Nachrichten

LOKALES

NEU

HEISS AUF

STADT UND LAND

HÄUSER

STIFT

Nationalpark sucht Hüttenwirt

Von der Planung bis zur Umsetzung sind fünf Jahre vergangen, mehrmals wechselten die Eigentümer: Aus der ehemaligen Ladenpassage der Metzgerei Pell ist ein beachtliches Einkaufszentrum mit Büros und Arztpraxen geworden Neustifts Neue Mitte. Etwa die Hälfte der 4.400 Quadratmeter großen Mietflächen nimmt ein Lebensmittelkonzern ein. Das Objekt hält ein Duisburger Investor.

Das schiefergetäfelte Giebelhäuschen liegt, derzeit tief verschneit, zwischen hohen Fichten auf 1.360 Metern am Großen Rachel: Wen würde es reizen, hier die Saison 2018 von Mai bis November als Hüttenwirt zu verbringen? Der Nationalpark hat das „Waldschmidthaus“ ausgeschrieben. Es soll Wanderern vorerst als Jausenstation dienen; Übernachtungen sind erst nach geplanter Sanierung möglich.

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Neustift-Center

Spiegel aus Rahmen gefallen

Poller vom Sattelzug rasiert

Karin Pernpointner sorgt mit ungewöhnlicher Weihnachtsdekoration jedes Jahr für Diskussionen: Kunst, Kitsch, Kommerz? Aus dem Rahmen zu fallen passt zu ihrem Geschäft: Sie handelt mit Bilderrahmen. Die überdimensionalen Installationen finden Denkmalpfleger „abscheulich“, für amerikanische Touristen dagegen ist der zerbrochene Spiegel mit Passau-Bildern beliebtes Fotomotiv.

Ein Hauzenberger Steinmetz darf erneut einen 300 Kilo schweren Granitpoller für den Kirchenplatz der Innstädter schaffen: Der Fahrer eines holländischen Sattelzugs hatte den Stein, der am Eckhaus Marienapotheke die Fußgänger am Gehweg schützt, rasiert und herausgerissen. Er war geflüchtet, wurde nach Zeugenhinweisen von der Polizei gefasst. Schaden: 2.500 Euro. Es ist der dritte Stein seit 2002.

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Besinnung im Konsum

Preissenkung beim Strom

„Es kann weder Gerechtigkeit noch sozialen Frieden geben, solange Arme vor den Türen der Christen liegen“, sagte der Papst und rief den „Welttag der Armen“ aus. In Passau haben Nadine und Marie bei einer Caritas-Aktion auf dem Nibelungenplatz Kerzen angezündet. Lichter, die uns im Zentrum des Konsums innehalten und an diejenigen erinnern sollen, die wenig besitzen und der Hilfe bedürfen.

Ein guter Einstieg für den neuen Stadtwerke-Chef Uwe Horn. Er ließ an die Kunden Briefe verschicken mit der Nachricht: Die Strompreise sinken zum 1. Januar. In allen Tarifen kostet die Kilowattstunde 1,13 Cent brutto weniger. Seit dem Nikolaustag bis Anfang Januar schwärmen seine Mitarbeiter wieder aus, um die Stromzähler für die Jahresendabrechnung abzulesen.

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Winter 2017/ 18

Bürgerblick

Fotos: Tobias Köhler

NEU

Neustifts Neue Mitte eröffnet


Titel Dunkle Kirchengeschichte

Grausamer Glaubenskrieg Ta t o r t „ S t . S a l v a t o r “

ters. Die Gruppe befindet sich in einem Gotteshaus am Fuße des Georgsbergs: St. Salvator, die unschuldig weiße Kirche am rechten Ufer der Ilz. Um den tragischen Tod der jüdischen Passauer Bürger zu verstehen, muss man in das Jahr 1478 zurückgehen. Ulrich III. von Nußdorf regiert seit 1450 als 51. Bischof über Passau. An den Tag, als der Knecht Christoph Eisengreisheimer bei einem Diebstahl in der Kirche von Germannsberg, heute ein Ortsteil von Büchlberg, ertappt und festgenommen worden ist, beginnt das Unheil. Sie schleppen ihn vor das bischöfliche Landgericht, das damals auf Oberhaus residierte. Unter Folter gestand Eisengreisheimer, er habe acht Hostien aus der Stadt-

pfarrkirche Freyung geklaut und diese an die jüdische Gemeinde in Passau verkauft. Anschließend schnitten sie ihm die Zunge heraus. Diese Zeiten duldeten keinen Widerspruch. Die Aussage des Diebs hatte blutige Folgen: In der folgenden Nacht, man schrieb den 10. Februar 1478, schickte der Bischof seine Männer hinunter zur jüdischen Gemeinde an der Ilz. Die Soldaten überraschten die Bewohner im Schlaf, zerrten zehn Männer aus ihren Betten, die vierzig Frauen und Kinder ließen sie zurück. In der Krypta lauschen Koopmanns Zuhörer und in der Kälte wird ihr Atem sichtbar. Sie stehen dicht gedrängt, hängen an seinen Lippen. Ein Mann mit Hut taucht Koopmann in ein theatralisches Licht. Er hat mit seiner Taschenlampe die Altarnische hinter dem Redner ausgeleuchtet, der wird zur gesichtslosen Silhouette.

Foto: Tobias Köhler

Gotischer Zauber Das Licht der Straßenlaternen dringt durch die großen Fenster in den Altarraum der Oberkirche von St. Salvator. Fasziniert betrachten die Besucher das Spiel von Licht und Schatten. Unter ihnen: Stadtführer Matthias Koopmann.

Jüdische Bürger beim angeblichen Hostienfrevel: Sie verbrennen eine Hostie im Ofen, worauf zwei Engel und zwei weiße Tauben erscheinen. Im Hintergrund die Veste Oberhaus. Das Ölgemälde eines unbekannten Künstlers stammt aus dem 16. Jahrhundert.

Foto: Oberhausmuseum

E

Von: Tobias Mayerhofer

ine ganze Siedlung am Ilzufer liegt in Schutt und Staub. Gotteshaus, Friedhof, Häuser komplett ausgelöscht. Nichts erinnert mehr daran, dass hier Männer und Frauen mit ihren Kindern lebten. Es war ein Ghetto, ein Ort, an dem Menschen leben, die von der Gesellschaft verstoßen worden sind. Als die Gelegenheit sich bot, entledigte man sich ihrer: Sie wurden grausam vernichtet. Den uneinsichtigen Anführern brannte man mit glühenden Zangen das Fleisch von den Knochen. Diejenigen, die Reue zeigten, wurde gnädig mit dem Schwert geköpft. Und Ihre Familien, ihre Frauen und Kinder? Sie kamen vermutlich auf den Scheiterhaufen ums Leben.

Doch was hatten diese Menschen verbrochen, dass sie eines solch grausamen Todes sterben mussten? Mehr als 500 Jahre später versammeln sich in einer kalten Novembernacht 100 Passauer Bürger am Schauplatz dieser Tragödie. Alte Frauen mit Strickmützen und junge Männer mit Turnbeuteln auf dem Rücken. Das Licht ihrer Taschenlampen streift die Wände einer gotischen Kirche und erhellt den Weg ihres Führers zur Krypta. Historiker Matthias Koopmann, dunkles Haar, Brille, braune Lederschuhe steht wie ein Prediger in der früheren Altarnische. „Wo Sie jetzt stehen, befand sich im 15. Jahrhundert ein jüdisches Städtle, ein Ghetto am Rande der Stadt“, versetzt er sie in die Zeit des Mittelal22

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Titel Dunkle Kirchengeschichte

Auf der Veste Oberhaus werden den jüdische Gefangengen wie beim Dieb Eisengriesheimer die Geständnisse unter Folter abgerungen: Der Schulklopfer Mändl, der Synagogendiener, habe die Hostien für einen Goldgulden, umgerechnet gut 300 Euro, erstanden. Er habe sie in ein Tuch gewickelt und in das Ilzstädter Gebetshaus gebracht. Dort habe der Jude Veidl eine Hostie auf dem Altar mit einem Messer durchbohrt, eine andere in die Glut des Ofens geworfen. Der Leib Christi als Testobjekt. Die restlichen geweihten Oblaten verkauften sie in andere jüdischen Gemeinden nach Salzburg, Prag und Neustadt. GLÜHENDE ZANGEN, SCHWERT UND SCHEITERHAUFEN

Passaus ältestes Flugblatt In einer Serie von zwölf Bildern wird der Hostienfrevel dargestellt. Das Original, ein Holzschnitt, stammt aus dem Jahr 1480.

Konzil von 1215. Papst Innozenz III. erließ Gesetze, um die Juden aus der Gesellschaft auszuschließen. Der Zugang zu Ämtern und Handwerk wurde ihnen fortan verwehrt; sie waren gezwungen, sich mit einem gelben Fleck zu markieren oder einen Ring auf ihrer Kleidung zu tragen. Sie wurden wie Aussätzige behandelt. Berührten sie Esswaren, so mussten sie sie kaufen, in Wirtshäusern zu speisen war ihnen untersagt. Durch ein doppelflügliges Holztor betritt Koopmanns Gruppe das Gotteshaus, über eine breite steinerne Treppe gelangt man in den hohen Raum der Oberkirche. Koopmann bleibt am oberen Treppenansatz stehen und rollte vor seinen Untertanen wie ein Gesandter die Schriftrolle aus. „Das ist Passaus ältestes erhaltenes Druckerzeugnis, entstanden 1480“, verkündet er. Natürlich hat er nur eine Kopie in der Hand. Sie zeigt einen Text in altdeutscher Schrift und Schwarzweiß-Zeichnungen, denn nur wenige waren damals des Lesens kundig. In einer Serie von zwölf Bildern wird der Hostienfrevel gezeigt, die Geständnisse der getöteten Juden werden nacherzählt: die Hostien, der Altar, das Messer, der Ofen und die Wunder. Welchen Zweck hatte dieses gedruckte Papier? Es 24

Kostbares Lager Eine Empore, auf der früher vielleicht eine Orgel erschallte, dient offensichtlich als Lager für einen prunkvoll geschnitzten Hochaltar. Gegenüber erklärt Matthias Koopmann den Teilnehmern der Führung die Funktion dieser ehemaligen Walldfahrtskirche, deren Ursprung ein Frevel war.

war ein Flugblatt de Mittelalters, ein Werbemittel für die neue Passauer Wallfahrtskirche auf verbrannter Erde: St. Salvator Der Vorwurf eines Hostienfrevels diente damals als stereotyper Vorwand, um jüdische Gemeinde auszulöschen. Die Vernichtung der jüdischen Gemeinde erfolgte dabei gegen den ausdrücklichen Einspruch des Kaisers. So wirkt die Wiedergabe der Ereignisse in diesem Passauer Flugblatt 1480 letztlich wie eine Rechtfertigung. Am 14. August 1479 ließ Bischof Ulrich, der Grausame, anstelle des abgerissenen jüdischen Ghettos den Grundstein zum Bau der heutigen Salvatorkirche legen. Salvator ist dem Lateinischen entlehnt und bedeutet „Erlöser“. Die Kirche, die aussieht als würde ihr Turm im Georgsberg stecken, sollte eine „Sühnekirche“ sein. Nicht aber als bischöfliche „Sühne“ für die Ermordung der Passauer Juden, sondern als Sühne für deren angeblichen Hostienfrevel… Ulrich hatte sich als Vorbild eine Wallfahrt in Deggendorf genommen, die der Kirche Aufsehen und Geld einbrachte. Dort ist bereits 1337 eine jüdische Gemeinde

ausgelöscht worden, nachdem deren Mitglieder Hostien in einen Brunnen geschmissen haben sollen. Bis 1992 kamen jährlich Pilger zur Grabkirche bei der Hostienwallfahrt „Deggendorfer Gnad.“ Bischof Manfred Müller hat sie mit einer Bitte um Vergebung aufgelöst. Der Passauer Bischof Ulrich hat nicht mehr erfahren, ob seine Geschäftsidee funktionieren wird. Er starb

Gedrückte Stimmung Die Besucher verlassen die Krypta. Einige fotografieren das Kreuzrippengewölbe, andere sind in sich gekehrt und schweigen. Die grausame Geschichte hat sie zum Nachdenken gebracht. 25

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Foto: Tobias Mayerhofer, Tobias Köhler

Die katholischen Herren wollten Wunder sehen und die gefolterten Juden lieferten sie ihnen: Aus der gestochenen Hostie sei Blut geflossen, aus der verglühenden erschienen das Christuskind und zwei Engel; dem nicht genug, auch zwei weiße Tauben stiegen auf. Die Geständnisse dienten der Kirche, den Glauben zu stärken, für die Geständigen bedeuteten sie das Todesurteil. Dazu muss man wissen: Auf dem IV. Laterankonzil 1215, so Koopmann, wurde die Lehre von der eucharistischen Wandlung des Brotes in den wahren Leib Christi zum Dogma erhoben. Die vorsätzliche Schändung oder Verletzung einer Hostie wurde als schweres Verbrechen geahndet, als wäre es ein Vergehen an Christus selbst. So überrascht es nicht, dass die erpressten Geständnisse zu solch grausamen Verurteilungen führten: Zwei der jüdischen Gefangenen, die man für die Rädelsführer hielt, wurden mit glühenden Zangen zu Tode gemartert; sechs Glaubensbrüder wurden auf dem Scheiterhaufen verbrannt; den letzten beiden ereilte ein gnädigerer, schnellerer Tod: weil sie sich noch hatten taufen lassen, wurden sie mit dem Schwert geköpft. „Was aus den Frauen und Kindern der Getöteten geworden ist, bleibt ungeklärt“, fügt Koopmann an. Die Quellen würden sich widersprechen. Eine Chronik des Klosters „Aldersbach“, 70 Jahre später verfasst, überliefert: Die jüdischen Frauen und Kinder sind auf Scheiterhaufen verbrannt worden. Die Verfolgung der Juden hat lange vor dem Nationalsozialismus begonnen. Es begann mit dem genannten


Titel Dunkle Kirchengeschichte

Hostienfrevel am Altar Das Ölgemälde zeigt, wie Passauer Juden im Vorraum ihrer Synagoge angeblich den Leib Christi schänden begehen: Sie zerschneiden Hostien, aus denen Blut strömt. Auf dem Tisch hat sich eine Lache gebildet.

wenige Tage nach der Grundsteinlegung. Sein Nachfolger Georg Hessler, versuchte mit dem beschriebenen Flugblatt und die Wallfahrer anzulocken. Die schwierige Aufgabe, an geeignete Reliquien zu kommen, hatte noch Ulrich gelöst.

Bedeutet: Kommt ein Gegenstand mit einer Reliquie in Kontakt, so wird er selbst eine. Ludwig der IX. erwarb 1237 in Konstantinopel, dem heutigen Istanbul, die Dornenkrone Jesu und brachte sie nach Paris. Für die Aufbewahrung ließ er extra eine Kirche bauen, die Saint Chapelle. Heute liegt der Dornenkranz im NotreDame. Einen einfachen Dorn rieb man auf Wunsch des Passauer Bischofs an der Krone, so war die dritte Reliquie entstanden. Das Trio gehört heute zu den Exponaten im Oberhausmuseum. Das orangefarbene Licht der Straßenlaternen malt die Form der gotischen Fenster auf den Bodenfliesenboden. Als Koopmann von der Wallfahrtzeit in St. Salvator erzählt, verhallen seine Worte zwischen den mächtigen Pfeilern: „In St. Salvator standen ursprünglich fünf Altäre. Auf drei Ebenen platziert, waren sie kreuzförmig einander zugeordnet.“ In einem dieser Altäre waren die Reliquien des Hostienfrevels ausgestellt. Nach dem Empfang der Heiligen Kommunion dienten sie der Anbetung. Jetzt steht dort ein junger Mann mit langem

FÜNF ALTÄRE, DREI EBENEN, DREI RELIQUIEN Auf dem Weg zur Geschäftsmodell „Wallfahrt“ stand der Passauer Bischof zunächst vor einer Herausforderung: Eine Wallfahrtsstätte benötigt anbetungswürdige Gegenstände, sogenannte Reliquien. Diese sind besonders attraktiv, wenn diese mit einem Wunder in Verbindung stehen. Er machte sich die angeblichen Geständnisse der jüdischen Gefangenen zunutze. Eine Hostie aus der Blut spritzt - ein Wunder. Also erhob er Messer und die Altarschale, auf der die Hostien angeblich gelegen hatten, zu Reliquien. Zwei Reliquien schienen ihm offenbar zu wenig. Der Ofen war zu sperrig, also wich er auf eine Ersatzreliquie aus. Neben „echten“ Reliquien gibt es Berührreliquien. 26

Gigantischer Kirchenraum Den Hochaltar auf der Empore stammt aus der Zeit von Bischof Heinrich von Hofstetter (1805-1875).

Schatzkammer St. Salvator ist reich an Ornamenten und architektonischem Kleinod. Sie wird nur ab und zu für Konzerte freigegeben.

Pferdeschwanz und schwarzem Kapuzenpulli, Mitglied einer Metallband, und schießt Fotos. Die Passauer Kirche hatte mit der Salvatorkirche keinen richtigen Erfolg. Die Wallfahrt kam nicht in Schwung, 36.000 Menschen zählte man im Rekordjahr 1744. Zum Vergleich: Auf Mariahilf empfingen zu Hochzeiten 100.000 Menschen die Kommunion. 1806 wurde St. Salvator säkularisiert und zum Verkauf angeboten. Der Lohnkutscher Michael Schauer erwarb das Gebäude im Jahre 1811 für 833 Gulden. Zurückgekauft hat es 30 Jahre später der Passauer Bischof Heinrich Hofstätter, ein Kirchenliebhaber. Er ließ das Gotteshaus renovieren, ausstatten, 1861 erneut weihen und übergab sie dem Orden der Englischen Fräulein. Heute steht

der profanierte Bau ab und dann den „Europäischen Wochen“ für Konzerte zur Verfügung. „St. Salvator ist ein wichtiger Ort der Erinnerung“ sagt Koopmann auf der Empore. Er zieht den Vergleich zum Isis-Terror. „Fanatismus gab es schon immer, egal in welcher Religion.“ Aus dieser Geschichte erwachse aber für uns heute nicht Schuld, sondern Verantwortung, beendet er seine Führung. Die Zuhörer applaudieren. Es war die letzte Führung auf unbestimmte Zeit. Das Bistum hat mit St. Salvator neue Pläne, will Koopmann wissen. Nachfrage bei der Pressestelle der Diözese. Die Pläne sind anscheinend nicht sehr akut oder bekannt. „Ich muss mich da erst erkundigen“, sagte eine freundliche Sprecherin. Das könne dauern.

Reliquien-Schau auf Oberhaus Diese drei Reliquien sind auf Oberhaus ausgestellt. Der 51. Bischof von Passau, Ulrich von Nußdorf, hatte sie zur Verehrung und Erinnerung an den Hostienfrevel aufbewahren lassen. Im Mittelalter hat man Reliquien Wunder zugesprochen. Ein erster Beleg über Reliquien findet sich in der Apostelgeschichte: Gläubige entwendeten dem Heiligen Paulus Tücher, denen zugesagt wurde, dass sie Kranke heilen können, wenn sie diesen aufgelegt werden.

Mit diesem Messer sollen jüdischen Bürger die Hostie durchstochen haben.

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Eine Berührreliquie: Der Dorn wurde am Dornenkranz Jesu gerieben.

Die Tischplatte, auf welcher die Hostien geschändet worden sein sollen.

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Verlorenes Kulturerbe 2017

WENN

ETWAS WEG

IST

,

IST

ES NICHT MEHR DA Steinerne Zeugen unserer Geschichte sind in diesem Jahr verschwunden. „Wenn etwas weg ist, ist es nicht mehr da“, hat der Passauer Kabarettist Rudolf Klaffenböck einst sinnreich seine Schau mit den Relikten der Nibelungenhalle überschrieben. Auf Fotografen haben Orte, die dem Verfall geweiht sind, eine magische Anziehungskraft. „Lost places“, verlorene Orte, heißen sie im Pseudoanglizismus. Tobias Köhler hat die Gebäude der Peschlbrauerei und das Wirtshaus Apfelkoch kurz vor dem endgültigen Abriss besucht. Seine bisher unveröffentlichten Bilder, die einen einmaligen Augenblick der Vergänglichkeit festhalten, haben wir als Erinnerung an dieses verlorene Kulturerbe in einem Fotoalbum zusammengetragen. Bitte Umblättern!

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Tradition Verlorenes Kulturerbe

Wie ein letztes Wahrzeichen ragt der 1959 erbaute Kamin der Peschlbrauerei 25 Meter in den Himmel. Das Foto entstand 16 Tage bevor das Ziegelbauwerk zum Einsturz gebracht worden ist. Ein ferngesteuerter Bagger trieb in seinen Rumpf einen Keil - so wie Holzfäller Bäume vorbereiten. Am 16. April um 15 Uhr stürzte der Schornstein ein. Er war ursprünglich fünf Meter höher, wurde 1979 verkürzt, als die Heizung der Dampfkessel von Kohle auf Öl umgestellt worden ist.

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Tradition Verlorenes Kulturerbe

Die Kellerräume der Peschlbrauerei bestanden aus großen Tonnengewölben, wie hier eines noch zu sehen ist. Sie öffneten sich nach Norden zur Donau hin. Diese Ausrichtung ergab Sinn: Im Winter wurde das aus dem gefrorenen Fluss geschlagene Eis über diese Tunnel in die die natürlichen Kühlräume transportiert. Junge Leute stellen sich bei solchen Räumen vor, wie genial hier ein Klub wäre. Die älteste Diskothek der Stadt, die Camera, residiert beispielsweise in einem alten Weinkeller.

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Tradition Verlorenes Kulturerbe

Ein Bauarbeiter leuchtet mit der Taschenlampe in steinerne Becken, deren Verkleidung sich abgelöst hat. „In diesen Räumen mit den blau gefliesten Wänden befanden sich Gärkeller und Filterkeller“, schrieb uns Seniorchef Ernst Peschl. Sein Brauereibetrieb geht auf das Gründungsjahr 1259 zurück, war die älteste Brauerei der Stadt Passau und ist gelistet unter den 100 ältesten Betrieben Deutschlands. Produktion und Vertrieb haben nach der Schließung die Aldersbacher Brauerei übernommen.

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So sieht es am südlichen Ende der unterirdischen Tonnengewölbe, von denen wir eines auf der vorangegangenen Seite gezeigt haben. In diesen Räumen befanden sich die Lagerkeller für Bier und Eis. Am Boden sind die Stützen zu sehen, welche die Tanks am Wegrollen hinderten. 2008 hat die Peschlbrauerei ihren Betrieb eingestellt.

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Tradition Verlorenes Kulturerbe

Märzenbecher sprießen am Wiesenhügel. An ihrem Anblick erfreuten sich die Gäste des Wirtshauses Apfelkoch, die sich dem versteckten Biergärtchen auf der Rückseite des Hauses einfanden. Das Wirtshaus hat seinen Ursprung im 17. Jahrhundert, gab dem Stadtteil am linken Innufer seinen Namen. Die Naturidylle, das alte Wirtshaus alles dahin im Hintergrund brummt der Abrissbagger.

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Tradition Verlorenes Kulturerbe

Der letzte Wirt Matthias Spetzinger, bekannt für seinen guten Schweinebraten, hat hier gekocht. Er hatte das Apfelkoch 33 Jahre lang gepachtet. Ein Nachfolger war nach Auskunft der Eigentümer, der Schützenfamilie, nicht zu finden. Da verkaufte sie an den 49-jährigen Zahnarzt, der bereits in mehrere Immobilien investiert hat. Die Funktion eines „Stadtteilwirtshauses“ hat jetzt mehr oder minder 700 Meter weiter flussabwärts ein gut gehendes griechisches Lokal übernommen.

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Tradition Verlorenes Kulturerbe

Die Vertreter der bayerischen Denkmalpflege befanden das Giebelhaus mit seiner Granitfassade als nicht schützenswert, zumal hinter der zweifellos hübschen Hülle der Zeitgeist der 1980er Jahre den historischen Kern zu weit zerfressen hätte. Der Käufer der Immobilie, ein Passauer Zahnarzt, baut hier eine moderne Wohnanlage, 40 Zwei- bis Dreizimmerwohnungen. Durch die Nähe zu Klinikum, Universität und dem künftigen Gründerzentrum „Digitales Niederbayern“ verspricht er sich gute Mieteinnahmen.

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Das Wirtshaus, hier ein Blick durch ein Abbruchfenster zum Wohntrakt, war Treffpunkt vieler Bürgerversammlungen gewesen. Es diente seit mehr als 100 Jahren als Vereinslokal dem gleichnamigen Schützenverein. Dieser ist darauf nicht mehr angewiesen: Er hat sich gegenüber an seiner Schießhalle einen Aufenthaltsraum eingerichtet. Die Familie des Schützenvereinsvorstands, so die Verbindung, war der frühere Eigentümer des Wirtshauses „Zum Apfelkoch“.

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Fotos: Mediendenk

Umwelt Tiergeschichte

Diese vier Schafe entkamen dem Metzger und einem ungebetenen Gast.

Warum ein Schafzüchter dem Wolf nicht böse ist

E

s lebten auf einer Wiese am Waldrand im Ilztal acht Schäfchen. Als im Herbst die Schlachtzeit gekommen war, holte drei von ihnen der Metzger, um die Nachfrage der Menschen nach zartem Lammfleisch zu stillen. Er drückte dem Schafzüchter ein paar Geldscheine in die Hand. Verblieben fünf Schäfchen. Wenige Wochen später kam ein ungebetener Gast, der einfach nur Hunger hatte. Jetzt zählt der Schafzüchter nur noch vier Schäfchen auf seiner Wiese und bekam Besuch von Vertretern des Nationalparks Bayerischer Wald. Die vermuteten, dass der ungebetene

Die Zwergschafe und ihr Stall am Waldesrand.

Schafzüchter Seidl füttert sie mit altem Brot.

Unterm Nussbaum lag der Schafskadaver.

für das tote Schaf ersetzt und eine Fotofalle aufgebaut. Der Kadaver sollte als Köder liegen bleiben. Die Ehefrau des Zahnarztes gesellte sich an den Kaffeetisch und meinte, dass man vor dem Wolf keine Angst zu haben brauche. Hysterie sei völlig unangebracht. Die Massenschlachtungen in den Schlachthöfen, da sind sich alle einig, seien viel grausamer.

Stunde Mitternacht seine Mahlzeit abgeholt. Er verschleppte, wie Schleifspuren belegten, die Beute in den Wald. Die Reste des Kadavers wurden nicht wieder gefunden. Blutrünstig war das Raubtier also nicht. Es wollte nur seinen Hunger steillen. Den Schafen, die etwa 50 Meter weiter oben im Stall ihn wahrscheinlich witterten und bangten, schenkte er nur einen neugierigen Blick. Einen einsamen hungrigen Wolf sehen die Seidls nicht als Problem. Vielmehr seien sie auf diejenigen wütend, die das Wolfsgehege geöffnet haben. Es liege nahe, dass Provokateure am Werk gewesen sind, die dem Wolf nur schaden möchten. Den Zwergschafen des Zahnarztes hat der Jäger auf vier Beinen auf jeden Fall einen gehörigen Schrecken eingejagt. „Er muss durch das offene Holztor aufs Grundstück gekommen sein“, sagte Seidl und

deutete zur Grundstücksgrenze. Ob der Wolf dann den nur gut eineinhakb Meter hohen, elektrischen Weidezaun übersprungen hat oder der Bock und die vier Schafe, in Panik aus dem Gehege geflüchtet sind und den Zaun niederrissen, man weiß es nicht. Instinktiv wollten die Tiere vielleicht zum rettenden Schafsstall gelangen, entschieden sich dann aber für verschiedene Richtungen. Die Mutter, die Richtung Nussbaum lief, hat es erwischt; ihr Lamm verkroch sich neben dem Stall, zwängte sich hinter einen Holzstapel; der Bock brachte sich mit zwei Schafen in einem Verschlag am Haus in Sicherheit, der klug gewählt war: Hier verbreiten Heizungsventilatoren einen bedrohlichen Ton. Der Infrarotbilder zeigen ein Tier mit buschige Schwanz. Es gibt wenig Zweifel daran, dass es ein Wolf war. Die DNA-Analyse steht aus.

KURZ VOR MITTERNACHT HOLTE ER SEINE MAHLZEIT

Gast aus ihrem Zwieseler Gehege stammt: einer der beiden letzten Wölfe, die durch ein mutwillig geöffnetes Tor entlaufen und noch nicht wieder gefangen sind. DRAMA UNTERM NUSSBAUM Beate, das Mutterschaft, stand eines Morgens zum Erstaunen seines Besitzers Gotthard Seidl mitten in der Hauseinfahrt und nicht auf der umzäunten Wiese, wo es hingehört. Er fand die Schafsweide leer vor und den Elektrozaun gerissen. Seidl erkundete das Gelände und fand die Spuren eines nächtlichen Dramas. Unter dem Nussbaum lag eines 42

seiner fünf Tiere, ein Mutterschaf, in einem Zustand, wie es sonst nur der Metzger kennt: getötet und zerfleischt. Die Todesursache sei wohl ein gezielter Biss in die Kehle gewesen, berichtet er. “Aber bitte, daraus keine Sensationsgeschichte machen!“, mahnte Seidl, ein Zahnarzt, den Reporter. Bei einer Tasse Kaffee erzählt er, warum er der wilden Kreatur nicht wirklich böse sei und was sich nach seinem Fund zugetragen hat. Erst kam der örtliche Jäger, dann Polizeibeamte, schließlich Vertreter des Nationalparks aus dem Bayerischen Wald. Sie hätten ihm den Schaden

In der ersten Nacht nach dem Schafsriss hat sich der Wolf nicht mehr blicken lassen, obwohl die kleine Schafherde wieder auf der Weide verbrachte. In der zweiten Nacht hat der Zahnarzt auf Empfehlung eines Jägers seine Schafe nachts in den Stall gesperrt. Der Wolf kam zurück. Wie die Aufnahmen der Fotofallen zeigen, hat er eine halbe VON DER FOTOFALLE ERTAPPT

Nachts schleicht er zurück zur Beute. Seine Augen leuchten vom Infrarotblitz.

Er prüft er mit der Pfote seine Mahlzeit, das Schaf, das er am Vortag gerissen hat.

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Neugierig blickt er zum Stall, wo weitere Schafe wohnen. Er wird sie in Ruhe lassen.

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Satire

Lieber Tölpel!

Einmal werden wir noch wach, heißa, dann ist Abflugtag. Wie unsere treuen Stammleser wissen, meiden wir, wie jedes Jahr, den Jahresendmarkt, vulgo Weihnachtsdult auf dem Domplatz und flüchten in wärmere Gefilde, wo es nicht nach Glühweinwurst stinkt. Ich kann schon nicht verstehen, dass es Menschen gibt, die süßen Wein trinken – aber dann noch warm? Pfui Teufel. Die saufen wahrscheinlich auch Aprikosenweißbier und gehen zum Essen ins neue Neustift-Center. Dort gibt’s nämlich jetzt einen Döner-Imbiss und ein Lokal, wo man dem Kleinstädter – wieder einmal – vorgaukelt, der Fraß, den er zu sich nimmt, hätte was mit asiatischem Essen zu tun (was immer auch „asiatisches“ Essen sein mag).

Provinz ist, wenn man trotzdem lacht. Und wenn man es vor allem gar nicht merkt. So finden es bei uns immer noch die meisten ganz normal, dass jeder Auswärtige mit seinem Auto mitten durch die Altstadt fahren und am Domplatz parken kann, während Fahrradfahrer, die quer durch die Stadt unterwegs sind, mehrfach absteigen und schieben müssen. Absurd, unzeitgemäß, lächerlich? Stimmt, stört aber keinen – außer ein paar grünen Spinnern und langhaarigen Liegeradfahrern vielleicht. Im Sommer wurde ich von einem Autofahrer mit Landkreiskennzeichen angepöbelt, weil ich mit dem Rad in nördlicher Fahrtrichtung durch die Heiliggeistgasse fuhr. In Hundsdorf gibt’s halt keine Einbahnstraßen, die von Rad-

fahrern in der Gegenrichtung befahren werden dürfen. Wäre ich nicht in Eile gewesen, hätte ich ihm eine geschmiert. Aber eine fahrradfreundliche Stadt werden wir in absehbarer Zeit genauso wenig kriegen wie eine Seilbahn, ein Verkehrs-, ein Stadtentwicklungs-, ein Tourismus- oder überhaupt ein Konzept. Dafür bekommt jeder letztklassige Fußballverein einen Kunstrasenplatz für 100 Millionen und an der Innpromenade bauen wir eine schöne Betonmauer. Tempora mutantur, non nos mutamur in Passau.

Deine Kathi

Angedacht und abgereist Passauer Tölpel

Liebe Kathi!

Dass sich in Passau nichts ändert, stimmt doch gar nicht. Wir haben einen neu aufgelegten Mietspiegel und voraussichtlich wird auch noch die Mietpreisbremse eingeführt. Die Erfahrungen aus anderen Städten zeigen zwar, dass das null Komma null bringt, aber es geht ja mehr darum, na ja, ein Zeichen zu setzen. Zeichen setzen ist immer gut – tut nicht weh und man steht in der Zeitung. Besonders gerne werden Zeichen gesetzt gegen Antisemitismus, Sexismus oder Islamophobie, wobei ich mich bei dieser lustigen (und nicht von mir erfundenen!) Aufzählung oftmals frage, ob es nicht vereinzelt Muslime geben mag, die eine kritische Distanz zu Juden oder Frauenrechten einnehmen. Aber Islamophobie ist schon besonders schlimm, weil gegen Religionen darf man nämlich nichts haben, egal wie bescheuert religiös motiviertes Verhalten gerne

mal daherkommt. Verrückt sind immer nur die anderen, wenn sie kleinen Buben die Vorhaut abschneiden, Kühe für heilig erklären oder Grundschulkinder dazu nötigen, alten Männern in dunklen Beichtstühlen intimste Geheimnisse anzuvertrauen. Und weil man seine eigenen Verrücktheiten gerne beibehalten will, muss man auch die Verrücktheiten der anderen gutheißen – sonst käme man in massive Erklärungsnot. Solange man im 21. Jahrhundert immer noch Kreuze im Klassenzimmer haben will, muss man ja irgendwie auch finden, dass Kopftuchtragen vielleicht gar nichts mit Unterdrückung zu tun hat und männliche Genitalverstümmelung gar nicht so richtig Körperverletzung ist. Da sind die von der AfD konsequenter. Die wollen keine Kopftücher, keine Beschneidung und trotzdem ihre Kreuze behalten 45

– je nach politischem Flügel mit oder ohne Haken. Wer übrigens wissen will, wie die Fans der AfD Passau ticken, muss sich mal deren Facebook-Seite antun. Unter einem Bericht über jugendliche Asylbewerber, die ihre Unterkunft kurz und klein geschlagen haben (was ja durchaus kritikwürdig ist), finden sich folgende Kommentare: „Alle internieren...“, „Drecks Pack“ oder „Wieso darf man die nicht erschießen?“ Echt wahr, nicht erfunden. Frohe Weihnachten!

Dein Tölpel

Zum Autor

Karl-Heinz Hasenöhrl ist Verfasser und Betreiber des Blogs „Wahlinfo-Passau“.

www.wahlinfo-passau.de Mai 2017

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Geschmackstest Für Geist und Gaumen

Nürnberger Original gegen Passauer Hausmarke Heißgetränke vom Christkindlmarkt In der Adventszeit sind Glühwein und Punsch die traditionellen Begleiter. Von diesen süßen Heißgetränken lassen sich die Menschen auch ohne Frost und Schnee in Vorweihnachtsstimmung bringen. Der dampfende Inhalt der Becher und Tassen ist in der Qualität sehr unterschiedlich. In diesem Test lassen wir zwei bayerische Lokalgrößen gegeneinander antreten: „Schmidt’s Nürnberger Glühwein“, der fränkische Glühweinklassiker, und „Original Passauer Punsch“ von der „Confiserie Simon“. Kenner schwören auf diese Produkte. Für die einen ist der Punsch vom lokalen Konditor Kult, für die anderen die

bekannte Nürnberger Marke. Fachgerechtes Erhitzen ist für beide Voraussetzung: Alkoholische Heißgetränke dürfen nicht zum Sieden gebracht werden, sonst sonst verlieren sie Aroma und Alkohol; auch die Bitterstoffe der Weihnachtsgewürze kommen unangenehm durch. „Die optimale Serviertemperatur liegt bei 60 Grad“, erklärt uns Barmann Hubert Scheungraber. Dazu muss man wissen: Alkohol siedet bei 78,3 Grad Celsius. Ab dieser Temperatur entweicht das Ethanol. Wird zu lange oberhalb dieser Temperatur geköchelt, erhält man einen alkoholarmen Würztrunk. Der Gesetzgeber hat beim gewerblichen Glühweinausschank einen

Mindestalkoholgehalt vorgeschrieben: sieben Volumenprozent. Die Aromastoffe des Weins verflüchtigen sich bei weit unter 78 Grad. Über die Herstellung des fränkischen Marktrenners ist wenig zur erfahren. Vom Konditormeister Walter Simon wissen wir, dass er franzöischen Landwein als Grundlage nimmt und die Orangen für den frisch gepressten Saft von Hand schälen lässt, damit garantier t keine bitteren Stoffe hineingelangen. Vielleicht bis bald am Christkindl­ markt, Ihr Tom Knieper

Unsere Tester vergeben maximal fünf Punkte. Ein Siegel für ein herausragendes Preis-Leistungsverhältnis wird bei Bedarf gesondert verliehen. 0 Punkte: enttäuschend 1 Punkt: annehmbar 2 Punkte: durchschnittlich 3 Punkte: gut 4 Punkte: sehr gut 5 Punkte: herausragend

REGINA KREMSREITER PR-Beauftragte von „Natur Vision“

STEPHAN ÖLLER

Süßer die Tropfen nie locken Wenn die Weihnachtsfeiertage an die Tür klopfen, ist die Zeit der süßen Verführung da. Hier drei Produkte, welche an kalten Wintertagen das Herz erwärmen . Kommen Sie gut ins Jahr 2018!

NUSSKNACKERS TRAUM

RIESLING-RARITÄT

Dieser limitierte und im Abgang weiche Weihnachtsrum lässt sich herrlich an den Feiertagen schlürfen. Intensive weihnachtliche Aromen nach Nelke, Zimt, Orange und Vanille. Er hat seinen Charakter in alten Pedro-Ximenez-Sherryfässern geformt.

Tipp: Eine Kugel Walnusseis mit diesem Brandy kombinieren. Harmonie pur! Geprägt wird er durch seine unendliche Süße, leichte Holz- und dezente Nussnoten. Ein Produkt aus dem Hause Lantenhammer, das bayerische Destillationskunst und Bodegas-Tradition vereint.

Ein Weinschatz, der auf 250 Flaschen limitiert ist: Diese Riesling-Auslese duftet nach reifen Aprikosen, gelben Zwetschgen und Honig, hält die perfekte Süße-Säure-Balance. Eine Spitzenleistung von der Mosel (Weingut Martin Conrad) mit ansprechender mineralischer Struktur.

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Übermäßiger Alkoholkonsum ist gesundheitsschädlich. Bitte genießen Sie alkoholische Getränke verantwortungsvoll!

Inhaber des Lokals „Weingut“

WEIHNACHTSSCHMEICHLER

SCHMIDT`S NÜRNBERGER GLÜHWEIN

HOLM PUTZKE Uni-Professor für Strafrecht

HUBERT SCHEUNGRABER Inhaber der Cocktailbar „Journey“

Wenig aufregend | Ein tiefes Dunkelrot begrüßt das Auge. In der Nase folgen Weihnachtsgewürze und Zimtrinde. Geschmacklich sehr angenehm und gefällig mit Noten nach Zimt, Nelke, Früchtetee und Cassis. Die klassische Weinnote tritt stark in den Hintergrund. Letztendlich ist dieser Glühwein wenig aufregend. Vielleicht hilft ein Schuss Rum als Beigabe. 3,0 Punkte

Schmeckt nach mehr | In der Tasse zeigt sich der Punsch natürlich, trüb und mit sichtbaren Fruchtfleisch. Insgesamt dominiert der Duft nach Orange mit Anmutungen von Vanille, Zimt und Weihrauch. Auf der Zunge ist der Punsch sehr fruchtig und säurebetont: Durch und durch angenehm und rund. Vom Geschmacklichen schreit er förmlich nach einer zweiten Tasse. 3,5 Punkte

Zum Purtrinken und Verfeinern | So muss Glühwein aussehen: dicht, dunkelrot und undurchsichtig. In der Nase zeigt er eine dunkle Beerennote gepaart mit Früchtetee, Rum und dezenter Würze. Geschmacklich sehr ausgewogen, süffig und saftig mit Noten von Orangen und roten Beeren. Dazu eine angenehme Säure. Eignet sich zur individuellen Verfeinerung. 3,5 Punkte

Mit viel Liebe zubereitet | Natürlich, trüb und mit sichtbaren Fruchtfleisch. Orange dominiert den Geruch, der durch dezente Gewürze und etwas Vanille abgerundet wird. Im Geschmack zeigt sich auch intensive Orange. Daneben etwas Rum, verhaltene Gewürze, angenehm wenig Süße. Durch seine präsente Säure passt er perfekt zum Weihnachtsgebäck. 4,0 Punkte

Glühwein für alle Geschmäcker | Optisch ein klassischer, tiefroter Glühwein. Im Geruch eher dezent, fast flach. Weihnachtsgewürze und Früchteteenoten bleiben unaufdringlich im Hintergrund. Gleichzeitig sehr süffig und angenehm unterzuckert. Er dürfte ein breites Publikum ansprechen und ist ausbaufähig zur eigenen Verfeinerung. 3,5 Punkte

Sympathisches Passau-Produkt | Das Aussehen wird durch den hohen Fruchtfleischanteil geprägt. Im Geruch erinnert er etwas an heißen Orangensaft. Geschmacklich angenehm unaufgeregt: nicht pappsüß, süffig und perfektes Frucht-Alkohol-Verhältnis. Auch seine geringe Komplexität gereicht nicht zu seinem Nachteil. Insgesamt sehr sympathisch. 3,5 Punkte

Gewinnt mit jedem Schluck | In der Tasse zeigt sich ein kräftiges Rot. Das Bouquet wird durch dunkle Beeren, Holztöne, Früchtetee und dezente Würznoten bestimmt. Im Mund entfalten sich dezent rote Beerenfrüchte und Säure. Orange spielt mit. Mit jedem Schluck wird er zunehmend mild und sämig. Insgesamt fleischig, gefällig und süffig. 3,5 Punkte

Idealer Begleiter zum Lebkuchen | Rotbraun mit sichtbaren Fruchtfleisch. Ein angenehmer Geruch nach Orange, Limette, Vanille und etwas Butter. Geschmacklich fällt die Orangen-Vanille-Kombination auf. Der Punsch lässt sich als kräftig, aromatisch und würzig beschreiben. Summa summarum sehr ansprechende, würzige Aromen, die von Orange dominiert werden. 3,5 Punkte Bürgerblick


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TÄGLICH AB 9 UHR | MI RUHETAG

WIRT IN STEINBRUNN

8-24 UHR | MO & DO RUHETAG

KNOTT

Landromantik in Hauzenberg

Familiärer Landgasthof

Gemütliche Einkehr

KÜCHE | Regional, gehoben. ATMOSPHÄRE | Urige Stube mit Kachelofen. FÜR FREUNDE VON | Ochsenbackerl mit Pfifferling-Lauchstrudel GESCHICHTE | 250 Jahre alter Vierseithof. INFO | Heiligabend, 25. Dez. geschlossen; Neujahr, Silvester ab 18 Uhr.

KÜCHE | Innviertler Kost, bodenständig, regional; ATMOSPHÄRE | modern-rustikaler Landgasthof, Kastaniengarten, Weinstüberl, Partystadl. FÜR FREUNDE VON | Steaks vom Rind, Schwein und Pute auf knusprigem Ciabatta mit Kräuterbutter, Cocktailsauce und gemischtem Salatteller. GESCHICHTE | Seit 1953 im Familienbesitz. Als Vertreter der vierten Generation steht Daniel Bauer am Herd. INFO | Weihnachten und Neujahr geschlossen; Silvestermenü.

KÜCHE | Bodenständig, ehrlich, mit österreichischem Einschlag. ATMOSPHÄRE | Wirtshaus mit Tradition, gemütliche Stuben. FÜR FREUNDE VON | Bauernente mit Knödl, Reindlessen (ab sechs Personen). GESCHICHTE | Wirtin Johanna Knott betreibt die 450 Jahre alte Einkehr. INFO | Heiligabend und 25. Dez. geschlossen, 28. Dez. bis 4. Januar Betriebsrlaub.

Weihnachten, Silvester, Neujahr welcher Wirt empfiehlt sich für die Festtage? Wann stehen Sie nicht vor geschlossener Tür? Diese Seiten klären Sie auf. m.buergerblick.de

Mediterraner Gemüseburger, Kartoffel-Karotten-Suppe und Passauer Bio-Limonade.

BIO-BÄCKEREI WAGNER

Worauf haben Sie Lust? BAYRISCH Schweinsbraten, Kraut und Knödel, dazu ein gutes Bier. Wirtshäuser mit Tradition. ITALIENISCH Pasta, Pizza, Meeresfrüchte. Die italienische Küche dominiert die Restaurantlandschaft. INTERNATIONAL Indien oder Griechenland, Balkan oder Böhmen. Der Mensch liebt Abwechslung. Hier ist sie. HISTORISCH Wirtshäuser mit Kultcharakter und Geschichte. Sie zu besuchen, lohnt sich auf jeden Fall. IM UMLAND Ausflugslokale im Landkreis und im benachbarten österreichischen Innviertel. BIO Unverfälscht, vegetarisch, vegan - industriefreie Lebensmittel. BAR & CAFÉ Wo die besten Cocktails gemixt werden, wo Kaffee und Kuchen ein Genuss sind.

Grub 7 | Hauzenberg 08586 96440 www.gidibauer.de landgasthaus@gidibauer.de Wlan

Bio-Lust am Ludwigsplatz „Ausschließlich regional“ antwortet die Bedienung mit dunkelgrüner Haube und Schürze mit Nachdruck, fast bestürzt über die Nachfrage, ob denn wirklich alle Zutaten aus der Region stammen. „Ja, tun sie“. Bäcker Hans Peter Wagner ist Bio-Pionier im Passauer Land. Er hat 2007 damit begonnen, seinen Betrieb auf höchste Bio-Qualität umzustellen. Der Familienbetrieb, gegründet in Ruderting, existiert seit 1934, die Filiale in Passau seit acht Jahren. Mittlerweile darf er vier Bio- und Öko-Siegel tragen. Mehl, Butter, Kräuter - Wagner kauft alles direkt bei regionalen Landwirten. Das Laden-Café am Ludwiggsplatz ist zum Treffpunkt für Bürger geworden, die sich bewusst ernähren, bedingungslos auf bio setzen und dafür gerne be48

zahlen. Stammkunden begrüßt das Personal mit Namen. Als Vorspeise das Mittagsangebot, Kartoffel-Karotten-Suppe. Die Konsistenz sämig, die Karotten schmeckte ich kaum. Mir fehlte ein wenig Würze, die leichte Schärfe tat gut. Im Winter bietet die Bäckerei Suppen an, im Sommer Salate. Man sitzt auf hölzernen Barhockern, blickt auf den vielbefahrenen Ludwigsplatz. Als Hauptspeise: mediterraner Gemüseburger, und die vegane Alternative (ohne Käse). 6,80 Euro sind fair. Die Burger in der Auslage sind Zierde, das Essen für die Kunden wird in der kleinen Küche hinter dem Tresen frisch zubereitet. Die Dinkelmilchbrötchen dürften Burger-Liebhaber aus dem Lokal „Zweite Heimat“ kennen, die von Wagner belie-

Steinbrunn 2 | A-4784 Schardenberg wirt-in-steinbrunn.at +43 7713 6744

MI.-FR. 9-18 UHR | SA. 8.30-13 UHR

fert werden. Sie sind resch, doch nicht zu hart. Ihre Füllung sehr saftige Paprika und Zucchini; überbacken mit Mozzarella und verfeinert mit süßem Balsamico. Geschmacklich kann der vegane Brätling, den ich auch probierte, nicht mithalten. Er war mir zu trocken. Ich frage nach dessen Zutaten. Die Bedienung geht hinter die Theke, holt ein Blatt Papier hervor: „Grünkernschrot, Gemüsebrühe, Sonnenblumenöl, Dinkelmehl, Lauch,...“ liest sie die Inhalte ab. Von der Brezel bis zum Plätzchen, für jedes Erzeugnis liegt eine Liste parat. Vorbildliche Transparenz.

Tobias Mayerhofer

FISCHLADEN

Jacking 1 | 94113 Tiefenbach 0851 95 64 80 gasthofknott.de info@gasthofknott.de

MO-SA 9-23 UHR | SO 10-18 UHR

DUFTLEBEN

Frisch von Fluss und Meer

Treffpunkt Theresienstraße

KÜCHE | 20 Fischarten aus eigenem Wildfang, Meeresfische ATMOSPHÄRE | Kleines Restaurantzelt und Terrasse nähe Vilsufer. FÜR FREUNDE VON | Mittagstisch 11.30 bis 14 Uhr: Sesamthunfisch mit Salat; Spezialität: Fischwürstl.

ANGEBOT | Acht Frühstücksangebote, Mittagstisch, durchgehend warme Küche, Gebäck vom Bio-Bäcker. ATMOSPHÄRE | Geselliges Kaffeehaus. FÜR FREUNDE VON | französische Quiche, italienischen Mundhappen; INFO | 25. Dezember geschlossen.

Fischerzeile 5 | Fischerzeile Vilshofen 08541 39 51 der-fischladen.com

49

Theresienstraße 22 | Passau-Neumarkt 0851 989 094 30 cafe-duftleben.de

Winter 2017/ 18

Bürgerblick


SONDERSEITEN FÜR ERLEBNIS UND EINKEHR - WERBEFINANZIERT

Essen und Trinken Empfehlungen

MO.-DO. 19-2 UHR | FR.-SO 19-3 UHR

JOURNEY

Cocktails mit Geschichte

ANGEBOT | 150 Sorten Cocktails, edle Spirituosen mit Kräutern, Gewürzen und Früchten. ATMOSPHÄRE | Gepflegte Lounge in der Altstadt. Entspannter Treffpunkt für alle Generationen. FÜR FREUNDE VON | Red Caipi (Blutwurz, Kirschsaft) oder Basil Smash (Gin, Basilikum). GESCHICHTE | Barkeeper Hubert Scheungraber gibt Cocktailkurse, bertreibt nebenan einen Laden für Zubehör und Geschenke rund um die Barwelt. INFO | Heiligabend ab 20 Uhr, Drei-Gänge-Silvestermenü Schustergasse 1 | Passau-Altstadt 0851 96 614 609 journey-passau.de info@barhimmel.de

MO - SA 6-19 UHR | SO 7-12 UHR

BIO-BÄCKEREI WAGNER

Croissant hausgemacht

MO.-SA. 8-18 UHR | S0. 10-18 UHR

CAFÉ SIMON

Punsch und Lebkuchen

ANGEBOT | eigene Kreationen von Kuchen, Torten und Schokoladen. 50 Pralinensorten. ATMOSPHÄRE | Kaffeehaus am Rindermarkt und Filiale in der Bahnhofstraße. FÜR FREUNDE VON | handgeschöpfter Schokolade und hausgemachtem Punsch. GESCHICHTE | Der Betrieb von Konditormeister Walter Simon geht zurück auf eine Wachszieherei und Lebkuchenmanufaktur (1903). INFO | Heiligabend geschlossen.

Rindermarkt 10, Bahnhofstraße 1 | Passau 0851 38 38 85 0 simon-passau.de pralinen@simon-passau.de

MO - SO 9-23 UHR

IL NOSTRO

Entspannen am Innbrücktor

SO. - DO. 20-2 | FR. / SA. 20-3 UHR

ROOTS

Amerikanischer Flair

ANGEBOT | klassische Cocktails und Eigenkreationen, besondere Whiskey- und Rumsorten ATMOSPHÄRE | lange Holztheke, Stehtische, amerikanischer Flair. FÜR FREUNDE VON | „Moscow Mule“ mit hausgemachtem Ingwerbier. GESCHICHTE | Fabian Lakota betreibt die Cocktailbar seit 2010. INFO | Über Weihnachten und Neujahr geöffnet.

Küche mit Anspruch

Stern für Frische und Fairness Wer keine Fertigprodukte verwendet, auf regionale Produkte Wert legt und Lebensmittelindustrie sowie Massentierhaltung eine Absage erteilt, den zeichnen wir mit einem Stern aus. Mit einem zweistelligen Betrag beteiligen sich die Wirte an der Produktion dieser Seiten. Sie erwerben damit die Rechte am Fotomaterial. „Tipps der Redaktion“ bedeutet, dass sich hier kein Wirt selbst empfehlen oder einkaufen kann. Wenn Sie unterwegs über empfehlenswerte Passauer Lokale, deren Öffnungszeiten und Angebote informiert sein wollen, holen Sie sich unsere mobile Version aufs Handy. Hier der QR-Code:

Theresienstraße 24 | Passau-Neumarkt 0171 9970 408 roots-bar.de roots.passau@gmail.com

DI.-SO. 17-1 UHR | MONTAG RUHETAG

BRAVES MÄDCHEN

Feine Küche am Altstadthafen

MO.-SA. 9.30-1 UHR | SO. 9.30-23 UHR

TÄGLICH 7-23 UHR

INNSTEG

AM PAULUSBOGEN

Gaumenfreude am Inn

Balkan trifft Bayern

KÜCHE | Raffinierte Gerichte, asiatische Note. Schlemmer-Frühstück. Mittagsangebote. ATMOSPHÄRE | Wintergarten mit herrlichem Ausblick auf Stadt und Flusslandschaft. FÜR FREUNDE VON | Zanderfilet mit Ingwer und Chilli gebraten auf Wokgemüse. GESCHICHTE | Alois Zwislsberger betreibt seit 2006 das Café-Bistro INFO | Heiligabend und Weihnachtsfeiertage geschlossen, Silvestermenü, Neujahr ab 10.30 Uhr.

KÜCHE | Kulinarisches von den Donauländern. Schöne Auswahl an deutschen und österreichischen Weinen. ATMOSPHÄRE | Hotelrestaurant über dem Kreuzfahrthafen. Ab Dezember: Glühweinstand auf der Terrasse. FÜR FREUNDE VON | Balkan Spezialitäten vom Rost. GESCHICHTE | Seit gut 15 Jahren in Händen der slowenischen Familie Vrbnjak. Sohn Martin leitet parallel das „Hacklberger Bräustüberl“. INFO | Heiligabend geschlossen.

Innstraße 15 | Passau-St.Nikola 0851 5 12 57 innsteg.de

MO. - SA. 9-2 UHR | SO 10-1 UHR

TÄGLICH 10-24 UHR | FR.-SA. BIS 1 UHR

VA BENE

Von Italien bis Amerika

Rindermarkt 2 | Passau-Altstadt 0851 93 10 60 ampaulusbogen.de

HACKLBERGER BRÄUSTÜBERL

Fürstliches Brauwirtshaus

Gewölbe mit historischen und modernen Elementen.

KÜCHE | süßes und herzhaftes Bio-Gebäck, Salate, überbackene Brote. ATMOSPHÄRE | kleines, hölzernes Ladencafé, Terrasse. FÜR FREUNDE VON | Gemüse-Dinkelburger und hausgemachte Croissants. Ludwigsplatz 4 | 94032 Passau 0851 98 90 30 7

biobaeckerei-wagner.de |

KÜCHE | kleine Gerichte, Frühstücksangebote, orginial italienische Kuchen ATMOSPHÄRE | Modern, viel Eichenholz. herrlicher Blick zum Inn. FÜR FREUNDE VON | Piadina mit Tomaten, Rucola und Mozzarella. Gottfried-Schäffer-Str. 1 | Passau-Neumarkt 0851 96668572

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KÜCHE | Regional und International. Holzkohlegrill und Pizzaofen. ATMOSPHÄRE | Rustikales, modernes Design. Gemischtes Publikum. FÜR FREUNDE VON | Pizza, Burger INFO | Heiligabend, Weihnachtsfeiertage und Neujahr geschlossen. Höllgasse 24 | 94032 Passau 0851 96 66 85 41 bravesmaedchen.

KÜCHE | italienisch, amerikanisch und österreichisch; wechselnde Mittagsangebote. ATMOSPHÄRE | modern und gemütlich. INFO | Weihnachtsfeiertage, Silvester und Neujahr geschlossen

Große Klingergasse 3 | Passau - Neumarkt 0851 4907209 vabene-passau.de

KÜCHE | Spitzenkoch Johannes Leyerseder verwöhnt die Gäste. ATMOSPHÄRE | Tradition trifft Moderne: Zunftstube, Lounge, Fürstenzimmer; TIPP | zweigängiges Mittagsmenü; Kürbis-Teigtascherl mit Steinpilzrahmsoße. GESCHICHTE | Die Gebrüder Daniel und Martin Vrbnjak („Hotel Paulusbogen“) leiten das Lokal der Hacklberger Brauerei. INFO | Heiligabend, Neujahr geschlossen. Bräuhausplatz 7 | Passau-Hacklberg hacklberger-braeustueberl.de

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0851 5 83 82 office@hacklberger-braeustueberl.de

Winter 2017/ 18

Bürgerblick


SONDERSEITEN FÜR ERLEBNIS UND EINKEHR - WERBEFINANZIERT

Essen und Trinken Empfehlungen

TÄGLICH VON 11-1 UHR

DI. - SO. 18-24 | SO. AUCH 12-14 UHR

TÄGLICH 11.30 - 23.30UHR

ALTES BRÄUHAUS

Bayerisch, zünftig

ZI TERESA

FR.-SO. 10-24 | MI.-DO. 16-24 | MO.-DI. RUHETAG

STELZLHOF

CHANDNI

Der Klassiker

Für Leib und Seele

Pioniere der Bioküche

Rote Beete, gelber Kürbis, frischer Fisch.

Tagliatelle mit Lachs.

KÜCHE | Deftig, bayerisch. Regional und Bio. ATMOSPHÄRE | Historisches Gewölbelokal. FÜR FREUNDE VON | Rahmschnitzel mit Waldschwammerln, hausgemachten Spätzle und gemischtem Salat. INFO | Heiligabend bis 16 Uhr, Silvester bis 24 Uhr. Bräugasse 5 | Passau-Altstadt 0851 4 90 52 52 altes-braeuhaus.de

DI. - SO. 9.30-24 UHR | MONTAG RUHETAG

ANDORFER

KÜCHE | Traditionsreicher Italiener. Produkte von regionalen Erzeugern. Durchgehend warme Küche. ATMOSPHÄRE | Dunkles Holzinterieur. Gediegen-gemütlich. Kellner in Schwarz-Weiß. FÜR FREUNDE VON | Hauchdünner Pizza, Wild, Meeresfrüchte. GESCHICHTE | Gisela und Nicola D´Amico eröffneten vor 40 Jahren das erste italienische Speiselokal der Stadt. INFO| Heiligabend, 25. Dezember geschlossen. Theresienstraße 26 | Passau-Neumarkt zi-teresa.de

DI.-DO. 11-14.30, 17-23 | FR. AB 17.30 UHR

GOLDENE WAAGE

KÜCHE | Indische Köstlichkeiten, zubereitet in gewünschter Schärfe. Auch vegane Gerichte. ATMOSPHÄRE | Gewölbe im Kerzenlicht, Balsam für Leib und Seele. INFO | Heiligabend und Weihnachtsfeiertage geschlossen. Michaeligasse 4 | Passau-Altstadt 0851 26 69 www.chandni.de

0851 21 38 info @zi-teresa.de

DI.-SO. 11.30-14 UHR | 17.30-23

PASTA E VINO

TÄGLICH 17-1 UHR | SO. RUHETAG

ANGEBOTKÜCHE | Was die Natur schenkt, gut und fantasiereich zubereitet, ausgezeichnete vegane Gerichte. ATMOSPHÄRE | Gemütlich wie im bäuerlichen Wohnzimmer. FÜR FREUNDE VON | Kürbis-Raner-Suppe, Seehecht in Mohnkruste, Rehragout mit Rosinenkraut GESCHICHTE | Im Landgut Stelzlhof aus dem 16. Jahrhundert betreiben die Fliegerbauers in zweiter Generation ein Biowirtshaus. Stelzlhof 1 | Passau-Stelzlhof biowirtshaus.de

MO. AB 17 | DI.-SA. AB 11 | SO. 11-17 UHR

SCHARFRICHTER

LÖWENBRAUHAUS

0851 9 88 34 39 fliegerbauer@biowirtshaus.de

DO.-DI. 11-1 UHR | MI. RUHETAG

STIFTSKELLER

Zünftiges Weißbierhaus

Schönster Platz der Altstadt

Der beste Pasta-Italiener

Kulinarik und Kabarett

Gewölbe mit Geschichte

Kaminfeuer und Kerzenschein

KÜCHE | Bayerische Schmankerl, durchgehend warme Küche. ATMOSPHÄRE | Fünf verschiedene historische Gaststuben. Festkeller für 130 Personen. FÜR FREUNDE VON | Schweinsbraten mit dunklem Weißbier. GESCHICHTE | Seit 1919 Weißbier in vier Sorten. Claudia und Thomas Andorfer führen das Wirtshaus in vierter Generation. INFO | Heiligabend und Neujahr geschlossen.

KÜCHE | Pizza, Fisch und Fleisch. ATMOSPHÄRE | Klassischer Italiener, viel dunkles Holz, lange Tafeln für gesellige Runden. FÜR FREUNDE VON | Saibling aus Österreich, Dorade aus Italien; Panna cotta. GESCHICHTE | Angelika Scaia („Il Nostro“) und Ralph Maas führen den Italiener das Lokal. INFO | Weihnachtsfeiertage geschlossen.

KÜCHE | Geschmackserlebnis rund um hausgemachte Pasta; herausragende Gästebewertungen. ATMOSPHÄRE: Gemütliches Gewölbe, geschmackvolle Deko. FÜR FREUNDE VON | feine Nudelvariationen mit Kürbis und Pilzen. GESCHICHTE | Wirtsehepaar Elene und Pasquale Fieni aus den Abruzzen führen seit fünf Jahren das Feinschmeckerlokal im ehemaligen „Gasthaus zum Mondschein“. INFO | Heiligabend, Silvester geschlossen.

KÜCHE | Mit Liebe zu Österreich. Produkte aus Mühlviertel und Salzkammergut, Weine aus der Südsteiermark. ATMOSPHÄRE | Altstadtgewölbe, Kunst- und Theaterfreunde. FÜR FREUNDE VON | Wildragout mit geschmorten Petersilienwurzeln und Weißbrot. GESCHICHTE | 1977 als Kleinkunstbühne gegründet. Berühmter Kabarettpreis „Scharfrichterbeil“.

KÜCHE | Kulinarik aus Bayern. Lebensmittel von regionalen Lieferanten. ATMOSPHÄRE | Stadtpolitiker treffen auf Touristen. Gewölbe mit historischen Malereien des Künstlers Ferdinand Wagner. FÜR FREUNDE VON | Knusprige Haxe vom heimischen Schwein mit Dunkelbiersoße und Kartoffelknödel. GESCHICHTE | Im Sommer 2015 zog die Löwenbrauerei mit ihrem Brauhaus in den Ratskeller ein. INFO | Heiligabend geschlossen.

KÜCHE | Wild- und Fischgerichte, regional. ATMOSPHÄRE | Historische Gaststuben, Keller mit offenem Kamin. FÜR FREUNDE VON | Gebratener Ente mit Blaukraut und Kartoffelknödel. GESCHICHTE | Auf 1.000 Jahre alten Grundmauern eines Franziskanerklosters erbaut. Weine beziehen die Wirtsleute Sonja und Fritz Mayer von stiftseigenen Bergen in der Wachau. INFO | Heiligabend geschlossen.

Rennweg 2 | Passau-Ries 0851 75 44 44 www.andorfer-weissbraeu.de info@andorfer-weissbraeu.de

Schmiedgasse 21 | Passau-Innstadt 0851 98 90 446 pastaevino-passau.de info@pastaevino-passau.de

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Schmiedgasse 21 | Passau-Innstadt 0851 98 90 446 pastaevino-passau.de info@pastaevino-passau.de

Milchgasse 2 | Passau-Altstadt 0851 35900 scharfrichter-haus.de info@scharfrichter-haus.de

Rathausplatz 2 | Passau-Altstadt 0851 37932057 loewen-brauhaus.de info@loewen-brauhaus.de

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Heiliggeistgasse 4 | Neumarkt 0851 2607 stiftskeller-passau.de info@stiftskeller-passau.de

Winter 2017/ 18

Bürgerblick


Handwerk Gutes aus der Heimat

Mohrin als Markenzeichen Der Kaffee in der rot-weißen Verpackung ist unter Einheimischen ein Geheimtipp: Beham, die Marke mit dem Kopf einer Mohrin. Im Haus Bratfischwinkel 8 brennt der Ofen der letzten Passauer Kaffeerösterei seit 1929 bis heute. Text: Tobias Mayerhofer Fotos: Tobias Köhler

Passaus letzte Kaffeerösterei Seniorchefin Helma Beham, 86, roter Hut, mit ihrem Nachfolger Christian Rabby, 48.

W

erktags zum Mittagsläuten steigt Christian Rabby von seinem Laden die hell­blaue Holztreppe hoch in den ersten Stock. Dort wartet Helma Beham, 86, mit einer dampfenden Kanne Kaffee. Sie schenkt beiden eine Tasse ein, schwarz, ohne Zucker, ohne Milch. Dann wird das Geschäft besprochen. Das Ritual spielt sich ab im Haus Brat-

fischwinkel 8. Hier im Neumarkt befindet sich Passaus letzte Kaffeerösterei. Rabby, ein gelernter Maschinenbauer, hat die Rösterei 2009 übernommen. Den Sohn des Gründers, Heinz Beham, hatte er kennengelernt, als er im Beham-Haus als Verkäufer für Musikanlagen arbeitete. Damals war im Erdgeschoss ein Audio-Laden eingezogen. 54

Weinroter Rollkragenpullover, Retrouhr, glattrasiertes Gesicht, das gegelte Haar nach hinten gekämmt. Der 48-jährige Kaffeeröstereibetreiber wirkt auf den ersten Blick bieder. Beginnt er aber über seine Arbeit zu erzählen, wird seine Stimme dynamisch und seine Gesicht strahlt fast jugendlich. „Ich war ein großer Fan seines Kaffees“, erzählt Rabby von seinem

Vorgänger. „Als Herr Beham mich fragte, ob ich die Rösterei weiterführen will, sagte ich sofort zu.“ Ein Jahr später ist Beham verstorben. Seitdem führt er den Laden alleine und eigenverantwortlich. Trotzdem redet er von „Wir“, wenn er über den Betrieb redet. Das Erbe im Einvernehmen mit der Witwe weiterzuführen, ist ihm ein Anliegen. Die Rösterei liegt versteckt in einem zwölf Quadratmeter kleinen Raum im hinteren Erdgeschoss. „Bis in die 60er Jahre standen die Maschinen vorne im Schaufenster“, erzählt Rabby. Die Passanten konnten beim Rösten zuschauen und wenn die Ladentür offen stand, roch es in der gesamten Straße nach Kaffee. Die gasbefeuerte, graue Röstmaschine der Marke Probat, Kupferrohre und glänzende Knäufe, tut seit 55 Jahren ihren Dienst, Nur nach der Flut 2013 stand sie zwei Jahre still. Sie war abgesoffen und musste repariert werden. Von September bis Dezember, zur Hauptsaison, läuft sie bis zu dreimal am Tag und manchmal bis 11 Uhr nachts. Der Mann im Bratfischwinkel nimmt sich „Zeit, die sich die Branchenriesen nicht nehmen“. Das hebt Qualität und Geschmack. „Durch langes Rösten verliert der Kaffee Säure, wird mild und bekömmlich“, erklärt Rabby. Aber auch dies: Er füllt die frischen Bohnen eimerweise ab, um sie mit der Hand auszusortieren. An Schadstellen und Käferfraß kann sich durch Feuchtigkeit Schimmel bilden. Die Auslese dauert Stunden. Ein weiterer Vorteil: Der kurze Weg von der Rösterei zum Kunden, den die industriellen Produzenten nicht schaffen. Rabby sagt: „Die Frische - das ist unser Geheimnis“. Er holt eine Packung und zeigt auf den gefalteten Verschluss, der mit einer Banderole zugeklebt ist.

Volle Säcke Rabby zeigt ungeröstete Bohnen: Sie sind hell, hart und riechen nach Heu.

Feines Aroma An der Farbe erkennt der erfahrene Röster, ob die Kaffeebohnen fertig gebrannt sind.

Stammkunden Frau StockerWeiß kauft seit Jahrzehnten bei Beham ein. Rabby lebt hauptsächlich von Privatkunden.

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Winter 2017/ 18

Bürgerblick


Werbung

Heinz Beham Der Sohn des Gründers mit Anfang 30. Mit 82 Jahren röstete er noch selbst. Zwei Jahre später, 2010, verstarb er. Analog Die Packungen werden auf einer alten mechanischen Bizerba-Waage eingewogen.

Röstfrisch Die Banderole „immer frisch geröstet“ ließ Beham in den 50er Jahren auf großen Vorrat drucken. Sie reichen bis heute.

Handgebrüht Beham-Kaffee bedient die Liebhaber von klassischem Filterkaffee. Mit Porzellan- statt Plastikfilterträger und von Hand aufgebrüht.

Der Sommer ist vorbei, wir tragen trotzdem noch sixpack!

Filterkaffee perfekt zubereitet nach Beham-Art: 1. Filterpapier einlegen, leicht anfeuchten. Bestenfalls verwenden Sie einen Filterträger aus Porzellan statt Plastik. 2. Füllen Sie pro Tasse je nach gewünschter Stärke das Pulver ein. Richtwert: Sieben Gramm pro Tasse. Befeuchten Sie das Filterpapier erneut. 3. Das kochende Wasser eine Minute abkühlen lassen; in kreisenden Bewegungen aufgießen. 4. Kaffee sollte heiß getrunken werden und niemals aufgewärmt.

REGIONAL • BIO • FAIR • GEMEINNÜTZIG 56

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Behams Filterkaffee wird nicht vakuumiert. Wozu auch? „Nach 14 Tagen verliert jeder Kaffee deutlich an Aroma“, erklärt der Beham-Mann. Von Kaffee, der 12 oder 24 Monate haltbar ist, hält er nichts. „Nach zwei Wochen sollte eine Packung aufgebraucht sein“, empfiehlt er. Sechs Euro kostet ein halbes Kilo, gemahlen oder in ganzen Bohnen. Die Rohstoffe bezieht Rabby traditionell aus den Bergregionen Südamerikas: Kolumbien, Guatemala und Costa Rica. Er verwendet ausschließlich Arabica. Die Pflanze mit der kirschähnlichen Frucht, deren Kern die Kaffeebohne ist, gedeiht optimal über 1.750 Meter. Arabica ist ideal für Filterkaffee, ist geprägt von Nuss-, Schokoladenund Karamelnoten. NOSTALGISCHE RARITÄT Eine weißhaarige Kundin mit Dallmayer-Tüte in der Armbeuge betritt den Laden. „Ich bin langjährige Freundin des Hauses, war mit den Behams Skilaufen und Rudern“, erzählt die Hacklbergerin. Jede Woche hole sie sich ihre Kaffeeration. Als „Qualitätsfanatikerin“ sei sie verärgert über den Wandel im Handel. „Die Läden sind nur noch auf Billigkonsum ausgerichtet.“ Die Ketten haben die Eingesessenen Händler verdrängt. Die Kaffeemarke Beham trägt ein Logo, das heute Seltenheitswert hat: Es zeigt seit fast 90 Jahren eine schwarze Kaffeebäuerin. Ähnliche Logos großer Marken, wie die des Schokoladenhersteller Sarotti, verschwanden, nachdem Kritik laut wurde, dass mit dem Mohr als Begriff oder Darstellung rassistische Stereotypen bedient würden. Beim Beham-Kaffee, einem regionalen Produkt mit hohem Nostalgiefaktor, wird sich wohl kaum einer an der Mohrin stoßen. Winter 2017/ 18

Bürgerblick


Wissenschaft Atomtests

Bombenwellen im stillen Wald 60 Kilometer von Passau entfernt, nahe der tschechischen Grenze: Eine im Wald verborgene Messstation zeichnet auf, wenn Nordkorea Atombomben testet. Text: Patrick Guyton

Fotos: Tobias Köhler

Die Forschungsstation erinnert an eine Bayerwaldhütte zur Einkehr für Wanderer. Sie liegt auf dem 1.146 Meter hohen Sulzberg, umgeben von weiten Wäldern, zwischen der verlassenen Siedlung Leopoldsreut und dem 500-Einwohner-Dorf Bischofsreut. Vier Kilometer Luftlinie entfernt verläuft die tschechische Grenze. 58

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Bürgerblick


Wissenschaft Atomtests

A

m 3. September dieses Jahres zündete Kim Jong-un in Nordkorea um 12 Uhr mittags Ortszeit eine Nuklearrakete. Ein Atomtest, High Noon. Es war der sechste seit 2006 und der bisher weitaus stärkste, die Sprengkraft lag bei mehr als 100 Kilotonnen. Zum Vergleich: Die Atombombe von Hiroshima hatte 15 Kilotonnen. Es donnerte gewaltig unter dem Mantap-Berg im Nordosten des isolierten stalinistisch-diktatorisch geführten Landes. Im Bayerischen Wald war es an jenem Sonntagmorgen um 5.30 Uhr – es herrschen 6,5 Stunden Zeitunterschied - noch still und finster, als in Nordkorea die Bombe detonierte. „Zwölf Minuten später allerdings“, erzählt Christian Bönnemann, „war es mit der Ruhe vorbei.“ Bönnemann ist Professor und leitet das Fachgebiet Seismologie bei der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (GbR) in Hannover. Die unterirdischen Wellen des Atomtests hatten die Messstation auf dem Sulzberg im Bayerischen Wald erreicht und wurden registriert, das System schlug Alarm. Kim Jongun, der dicke, dauergrinsende Diktator aus dem Schreckensland, hatte sich erneut in die Weltpolitik gebombt, das merkte man schnell auf dem Sulzberg.

„Als Kim Jong-un den Test zündete, lösten die Leute in Wien eine Stunde später den Alarm aus“, erzählt Christian Bönnemann, 6.42 Uhr war es da. Um 7 Uhr wiederum ging die Information an das Auswärtige Amt nach Berlin. Doch das Herzstück, das Computergehirn auf dem Berg, wäre nichts wert, gäbe es keine Lieferanten von Informationen, keine Datensammler von Wellen unterund oberhalb der Erde. Diese sind rundum in das Waldgelände hineingebohrt. Zu ihnen gelangt man nicht mit dem Auto, man läuft querfeldein in den ziemlich schummrigen Wald über abgefallene, knisternde Äste und feuchtes Laub. Dann stößt man auf die mit rundlich gewölbten Deckeln verschlossenen Luken. Es sind die Einstiege zum Schacht, der fünf Meter unter die Erde hinabführt. Dort ist es voll mit Technik und eng, zwei Leute passen kaum rein. „Hier arbeiten die hochsensiblen Messgeräte“, sagt Christian Müller, der Geoinformatiker.

WENN ES IRGENDWO RUMMST, DONNERT ODER KNALLT AUF DER ERDE...

Christian Bönnemann, 48, Professor bei der Bundesanstalt für Geowissenschaften in Hannover, steigt aus einem der Messschächte im Wald bei Bischofsreut.

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Mitten im Wald, nahe des 500-Einwohner-Ortes Bischofsreut, liegt diese Anlage. „Für die Überwachung des internationalen Kernwaffenteststopp-Vertrages ist sie immens wichtig“, sagt Professor Bönnemann. Auf schmalen Wegen fährt man rauf zu dem mit dunklem Holz vertäfelten Haus, ab und zu stößt man auf Wanderer. Es könnte eine Übernachtungsherberge sein oder eine idyllisch gelegene Gastwirtschaft, oben in 1.146 Metern Höhe. Doch es ist die Zentrale der Station. Christian Müller, ein Geoinformatiker von der Hannoverschen Bundesanstalt, führt in einen dunklen Raum. Darin stehen mehrere Rechner, sonst kaum etwas, es ist unspektakulär. „Das ist das Herzstück“, sagt Müller, „hier laufen alle Datenelemente zusammen.“ Das heißt: Rummst, donnert und knallt es irgendwo auf der Erde, auch etwa durch Erdbeben oder Meteoriteneinschläge verursacht - diese Zentrale nimmt das wahr. Und auf die Rechner haben jene einen direkten Zugriff, die das im Falle von Atomtests wissen müssen. Dazu gehört die Geo-Bundesanstalt in Hannover ebenso wie die in Wien angesiedelte Organisation zur Überwachung des Verbots von Nuklearversuchen.

Wissenschaftler auf dem Weg zur Atomtest-Überwachungsstation. Neue Strom- und Datenleitungen werden verlegt. Die Anlage wird modernisiert. 61

Winter 2017/ 18

Bürgerblick


Wissenschaft Atomtests

artest-Überwachungsorganisation zu einem Empfang anreisten. Madl organisierte das Büffet vor dem Haus, die Zelte und Sitzgelegenheiten. Auch der Blutwurz fehlte nicht, ein hochprozentiger Kräuterlikör aus dem Bayerischen Wald. „Herr Madl ist unsere gute Seele“, sagt Bönnemann. „Ich bin ja eh immer da“, meint der Gelobte mit der Bescheidenheit des Waldlers.

Auf dieser Karte sind die empfindlichen Messstellen für Erschütterungen rund um die Zentrale am Sulzberg eingezeichnet: 26 Mini-Bunker im Umkreis von zwei Kilometern.

Geowissenschaftler Christian Bönnemann überprüft das technische Herz der Überwachungsstation. Rechner in Hannover und Wien haben einen direkten Zugriff auf die Daten der Anlage.

26 solcher seismologischen Mini-Bunker aus Beton „Die ruhige Lage ist wichtig“, sagt Christian Bönnesind in den Berg gegraben worden, in einem Radius von mann, „wir sind hier weit weg von Industrieanlagen, zwei Kilometern. Sie messen unterirdische ErdbeweVerkehr und anderen Störungsfaktoren.“ Im Wald, wo gungen. Hinzu kommen acht Infraschall-Stationen, die sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen. Zudem bietet oberirdisch sehr tiefe Frequenzen erkennen. Also Töne, der harte Untergrund aus kristallinem Gestein wie die so tief sind, dass Menschen sie nicht mehr hören etwa Granit beste Bedingungen für die Leitung von seiskönnen. mischen Wellen. Der 58 Jahre alte Professor Bönnemann, ein agiler Unten in Bischofsreut steht Thomas Madl in seinem Typ, den seine Arbeit sehr fasziniert, erinnert sich an Edeka-Markt und sortiert Gemüse in die Verkaufskisten. den Meteoriteneinschlag im Ural im Februar 2013. Ein Madl, dessen Familie den Laden schon über GeneHimmelskörper explodierte über rationen betreibt, ist eine wichtige der Stadt Tscheljabinsk mit ihren 1,1 Person für die Messstation. „Ich bin Millionen Einwohnern, es gab 1.500 „Als Kim Jong-un den Test zündete, da, wenn´s brennt“, sagt er. Eine Art Verletzte. In Bischofsreut wurde vor Ort ansässiger Hausmeister, der lösten die Leute in Wien eine das natürlich registriert. Und zwar „Care-Taker“, wie es Christian BönneStunde später den Alarm aus.“ ziemlich genau, erzählt Bönnemann mann bezeichnet. Madl, 52 Jahre alt begeistert: „Die von uns gemessene und mit Schnauzbart, ist der einzige Professor Christian Bönnemann Welle ist innerhalb von 40 Stunden Einheimische, der die Schlüssel hat: zweimal um die Erde gesaust.“ für die Türen am Zaun der MessstaWarum ausgerechnet der Sulzberg tion, für das Innere und die einzelnen im Bayerischen Wald im Landkreis Freyung-Grafenau? Schächte. Vier GbR-Angestellte kümmern sich von Das Gebiet ist fast Niemandsland, eine wirtschaftlich Hannover aus um die Station, erledigen alles digital schwache Gegend mit wenig Infrastruktur. Im Kalten per Computer und Kameras. In Bischofsreut zugegen Krieg stand auf dem Sulzberg eine militärische Überwasind sie nur zwei Wochen im Jahr, ansonsten ist Thomas chungsanlage in Richtung der damaligen TschechosloMadl zuständig. „Ich räume den Schnee“, sagt er, „und wakei. Christian Müller zeigt in der Station 30 Jahre alte repariere, wenn etwas kaputt ist.“ Er füllt Diesel nach, Seismografen, die dort eingelagert sind, auf den Kisten damit die Stromaggregate funktionieren, bei Gewitter steht „US-Government“, US-Regierung. Als der Eiserne kümmert er sich um die Sicherungen. Mal musste er Vorhang fiel, wurde der Standort frei für die Hannovereinen Monteur herausholen, der sich eingesperrt hatte. aner Geowissenschaftler. Alle erinnern sich noch an den Tag, als Diplomaten Bestens geeignet ist die Lage aus mehreren Gründen: und andere hohe Herrschaften aus Wien von der Nukle62

gelegene. „Und unsere Messungen sind schon sehr präzise“, ist sich Bönnemann sicher. Nachdem am 3. September das Auswärtige Amt informiert worden war, gab es am selben Vormittag einen vorläufigen Bericht und eine Pressemitteilung. Am nächsten Tag kam der südkoreanische Generalkonsul von Hamburg nach Hannover, um bei den Spezialisten nachzufragen, was der Nachbar gemacht hat. „Die Detonation war auf jeden Fall sehr stark“, sagt Christian Bönnemann. Man könne aber weiterhin nicht sagen, ob es sich um eine so genannte „geboostete“ Bombe gehandelt hat, deren Sprengkraft durch beigemischte Stoffe erhöht worden ist - oder, wie von Nordkorea behauptet, um eine noch weit gefährlichere Wasserstoffbombe. Für die Forscher und ihre Messstation im Bayerischen Wald war der große Knall in Südkorea sehr ergiebig. „Von Mal zu Mal können wir die Apparate noch genauer anpassen, die Erkenntnisse werden immer besser“, meint Bönnemann mit dem Eifer des Forschers. Doch der Professor sagt auch: „Das Fernziel ist das Ende von Nukleartests und eine Welt ohne Atomwaffen.“

32 ÜBERWACHUNGSSTATIONEN WELTWEIT Die Überwachung des Nukleartest-Verbots ist eine komplizierte Sache der internationalen Politik. Der Kernwaffenteststopp-Vertrag ist weiterhin nicht in Kraft. Wichtige Länder haben das Abkommen nicht ratifiziert - darunter China, Indien und Pakistan, der Iran, Nordkorea, aber auch die USA. Dennoch hat die Wiener Organisation ein System aufgebaut, um Atomtests zu entdecken - unter der Erde, im Wasser und in der Luft. „Das ist eine wirksame Abschreckung“, sagt der Professor. Die Anlage auf dem Sulzberg ist eine von weltweit insgesamt 32, die für die Wiener Organisation arbeiten. Sie ist vielleicht die wichtigste, für Wien ist sie die nächst

Er liebt Lebensmittel und kümmert sich nebenberuflich als Hausmeister um die Überwachungsanlage am Sulzberg: Edeka-Markt-Inhaber Thomas Madl, 52. Sein Laden liegt im 500-Einwohner-Dorf Bischofsreut. 63

„Achtung. Seismometer in Betrieb. Bitte nicht berühren“, warnt ein Schild im Computerraum. Winter 2017/ 18

Bürgerblick


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Archiv

Blick ins Archiv

Was vor 5 Jahren bewegte Nummer 61/ Winter 2012/13

„Hurra, wir leben noch!“, haben wir uns gefreut, denn in dieser Zeit ist die Krise der Zeitungen wieder besonders deutlich geworden: massiver Stellenabbau bei der SZ, Frankfurter Rundschau insolvent, mehrere Stadtmagazine eingestellt, PNP schluckt Trostberger Tagblatt. Meinungsvielfalt adé!

Studentinnen interviewen Dr. Andreas Scheuer Als Uni-Dozent für journalistische Darstellungsformen hat der BB-Herausgeber den damaligen CSU-Verkehrsstaatssekretär Dr. Andreas Scheuer an die Uni geholt, damit die Kursteilnehmer sich im Interview üben. Sie befragten den Politiker auch zu seinem umstrittenen Doktortitel. Er sagte: „Ist durchdiskutiert, alles juristisch absolut klar.“ Zwei Jahre später, als CSU-Generalsekretär, holte ihn das Thema erneut ein: Titel abgelegt.

Handwerk am Hufeisen

Sorge um Syrien

Bratwurst mit Bischof

In einem Pferdestall bei Hauzenberg porträtieren wir Vater und Sohn bei einem selten gewordenen Beruf: Hufschmied. Walter Bouda, 50, klagt uns sein Leid, dass die Arbeitsagentur Sohn Daniel die Ausbildungsförderung verweigert, wenn dieser das alte Handwerk einer Lehre in der Metallindustrie vorzieht. Doch Daniel bleibt hart, arbeitet lieber im Stall als in der Fabrik. Das Schicksal beendet ein Jahr später tragisch sein Leben, ein Autounfall.

Ein Raubvogel kreist über dem Minarett einer syrischen Moschee. Friedenstauben hätte man sich gewünscht, aber sie sind dem alten Kulturland bis heute nicht vergönnt. Der Passauer Philipp Breu, heute gefragter Fotoreporter für arabische Länder, hatte uns Bilder vom aufflammenden Bürgerkrieg geschickt. Erschütternde Momente von Verzweiflung und Tod. Keiner ahnte, dass Syriens Leid uns selbst herausfordern wird.

Es war die Zeit, als der Passauer Bischof noch persönlich den Christkindlmarkt eröffnete. Immerhin ist dieser auf dem Domplatz der Hausherr. Wilhelm Schraml (77, roter Becher) hielt nach dem Festakt mit den Honoratioren die Glühweintassen für die Fotografen hoch. Schramls Nachfolger, Stefan Oster, findet keinen Gefallen an dem kommerziellen Rummel, schickte seitdem jedes Jahr einen Vertreter aus dem Domkapital.

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Bürgerblick


Rubrik Sub

Lehrreicher Wirtschaftskrimi Von Korruption und Lobbyismus

Lokaler Lesestoff

Einen spannenden Krimi lesen und gleichzeitig etwas über die realen Geflechte der Wirtschaft lernen? Johann Graf Lambsdorff, Passauer Professor für Volkswirtschaftslehre, hatte diese Absicht im Hinterkopf, als er gemeinsam mit seinem Partner Björn Frank von der Uni Kassel diese Geschichte verfasste. Sie erzählt von einem Doktoranden, der unschuldig des Mordes an seinem Doktorvater bezichtigt wird. Auf der Suche nach dem wahren Täter dringt der Beschuldigte tief in die Strukturen des internationalen Banken- und Finanzsystems ein. Eine Mischung aus Roman und Sachbuch. Der Leser lernt die wichtigsten Theorien der Wirtschaftswissenschaften kennen und begreift ökonomische Zusammenhänge. Brisante Themen wie Korruption und Lobbyismus wechseln sich ab mit einem augenzwinkernden Einblick in den Universitätsbetrieb. Interessant nicht nur für Studenten. „Geldgerinnung“, 192 Seiten, 20 Euro.

Die Feiertage bringen Ruhe, das Wetter Kälte. Zeit, sich in der warmen Stube in Büchern zu verlieren. Hier finden Sie anregenden Lektüre aus der Region: ein Bildband der Ilztalbahn, Kriminalromane, Heimatgedichte, ein Passau-Buch...

Flucht in die Fernsehwelt „Mit viel bösem Witz“

Bildband für Eisenbahnfreunde 125 Jahre Ilztalbahn

Nicht nur landschaftlich, auch historisch ist die Bahnstrecke durchs Ilztal eine der interessantesten des Landes. Von König Ludwig II. von Bayern höchstpersönlich in die Wege geleitet, fuhr die sogenannte Waldbahn 1892 zum ersten Mal zwischen Passau und Freyung. 90 Jahre lang beförderte sie auf der fast 50 Kilometer langen Strecke Personen und Güter, dann wurde sie 1982 stillgelegt – zu unrentabel erschien sie den Behörden, wo doch jetzt jeder ein eigenes Auto habe und die Bundesstraße 12 nach und nach ausgebaut worden ist. Heute erfordern verstopfte Straßen und Klimawandel ein Umdenken. Bürger engagierten sich in der Initiative „Pro Ilztalbahn“ und sorgten gegen den Widerstand mancher Lokalpolitiker dafür, dass seit 2011 die Bahn wieder Einheimische und Urlauber durchs Ilztal befördert, wenigstens von Mai bis Oktober am Wochenende. Der Jubiläumsbildband lässt Zeitzeugen erzählen und bringt historische Zeitungsartikel von der Anfangszeit, als die Zugfahrt noch ein unbequemes Abenteuer war: Von der „Affenschaukel“ klagten die Passagiere. Der Leser erfährt von den schwierigen Anfängen der Bürgerinitiative, von Knochenarbeit: So mussten Freiwillige die Strecke freischneiden, von Büschen und Wurzelwerk befreien. Schon allein die Bilderstrecken sind es wert, sich diesen Band zu besorgen: malerische Landschaften in verschiedenen Jahreszeiten, Züge aus allen Epochen. Die „Ilztalbahner“, wie sich die über 700 Mitglieder des Fördervereins nennen, träumen von einem Ganzjahres-Fahrplan im Stundentakt. „Die Ilztalbahn – Mobilität in die Zukunft“, 145 Seiten, 29,80 Euro.

Vom Zuhause 26 Autoren in einem Buch

Ein Begriff, der vieles enthält: Einen Ort, ein Gefühl, eine Erinnerung. 26 Autoren aus Niederbayern, Oberbayern und der Oberpfalz haben sich ihre Gedanken gemacht und ihre Umgebung beobachtet. „Heimat“, 160 Seiten, 20 Euro.

Fleißiger Heimatdichter Neue Reime von Hirschl

In diesem Gedichtband blickt der Passauer nachdenklich, aber zärtlich auf Menschen und Umwelt. Bei Friedrich Hirschl, der im Vorjahr mit „Flussliebe“ den Blick auf die Lyrik lenkte, nimmt die Natur einen großen Stellenwert ein. Der 1956 geborene studierte Philosoph und Theologe arbeitet als freiberuflicher Schriftsteller. „Stilles Theater“, 144 Seiten, 15,90 Euro.

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Der Passauer Sigi Zimmerschied steht unter den Kabarettisten wie ein Fels in der Brandung. Mögen andere mit seichtem Komödiantentum das Publikum verblöden, er bleibt der Urform seiner Kunstgattung treu, pflegt wortgewaltig und mimikreich politisches Kaberett. Diese Haltung spiegelt sich wider in seinem ersten Roman. Gewohnt bissig blickt er auf Welt und Gesellschaft, zerpflückt den Fernsehbetrieb. Seine Hauptfigur Stephan Fadinger, eine gescheiterte Existenz, nimmt Mini-Rollen in Fernsehserien an und vollzieht eine gefährliche Verwandlung. Süchtig nach Aufmerksamkeit spielt er seine Fernsehfiguren im wahren Leben weiter und sorgt für Verstörung. In seiner letzten Rolle spielt er in einem Krimi, man ahnt Unheilvolles. „Sprachmächtig, sorgsam aufeinander aufbauend und mit viel bösem Witz erzählt“, schreibt ein SZ-Kritiker. „Der Komparse“, 393 Seiten, 22.90 Euro.

Koopmanns Stadtführer Dreiflüssestadt alt und neu

Der Wochenmarkt, der auf den Domplatz zurückkehrte, Passaus älteste Wandmalereien, die sich in der ehemaligen Marienkirche im Kloster Niedernburg verbergen, das Schuhgeschäft der 1950er Jahre, das zum Café wurde: Die Stadtführer Matthias Koopmann (Text) und Fotograf Klaus Biella (mehr als 80 Bilder) nehmen den Leser mit auf eine unterhaltsame Stadtführung. Sie ergänzen alte Geschichte mit neuen Entwicklungen und Anekdoten. Das Buch in deutscher, englischer und französischer Sprache ist wohl vorrangig an Touristen adressiert, aber auch ein nützliches Nachschlagewerk für Einheimische und deren Gäste. Koopmann, Historiker und Stadtführer, ist als „Stadtfuchs“ bekannt: In barocken Gewändern führen er und sein Team die Besucher durch die Altstadtgassen. „Passau, Drei-Flüsse-Stadt“, 64 Seiten, 14,90 Euro.

Empfohlen von Kommissar Bender Bayerwald-Krimis am laufenden Band

Den „Ralf-Bender-Preis“ haben zwei clevere Bayerwald-Buchhändler und Verleger, Alex Frimberger und Lothar Wandtner, 2013 ins Leben gerufen. Er ist benannt nach einem Kommissar ihrer eigenen Krimireihe „Erzengel“ und wird vermarktet als „die höchst dotierte deutsche Auszeichnung für Krimikurzgeschichten“. Die Preisgründer beflügeln damit Laien- und Berufsautoren, die sich einer einzigen Bedingung zu unterwerfen haben: Der Krimi muss im Bayerischen Wald spielen! So geht ihnen anscheinend der Stoff niemals aus. 110 Werke wurden heuer eingereicht. In diesem Buch haben Frimberger und Wandtner die besten 24 Kurzkrimis zusammengefasst. Vom spielsüchtigen Kommissar über den ermittelnden Hund bis hin zu geisterhaften Erscheinungen. „Doudnsuppn“, 300 Seiten, 12,95 Euro. 67

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Bürgerblick


Rubrik Sub

Von Maidult bis Mondfinsternis

Praktischer Passauer Kalender

S Petra Sitter präsentiert Bürgerblick direkt an der Kasse und erreicht die höchsten Verkaufszahlen im Verbreitunsgebiet: bis zu 110 Stück .

Gewagter Vergleich beim Kioskverkauf

Bürgerblick gegen Spiegel

W

er erreicht im lokalen Ve r b r e i t u n g s g e biet mehr Leser? Bürgerblick, Spiegel oder Fokus? Das war auch für uns eine spannende Frage. Können wir einpacken oder uns sehen lassen? Am meisten Kopfzerbrechen bereitet uns wie die großen Blattmacher der Kioskverkauf. Hier entscheiden die Leser oft nach dem Titelblatt. Wenn die Verpackung nicht reizt, lassen sie das Heft liegen. Egal, welche interessante Themen sich auf den Innenseiten verbergen. „Dieser Druck wäre weg, wenn wir nur Abonnenten hätten“, wünscht sich ein Grafiker.

Betrachten wir die sogenannten Einzelverkäufe der großen Magazine: Der Spiegel setzt deutschlandweit durchschnittlich 208.000 Exemplare am Kiosk ab, das entspricht einem Absatz von 1 Heft je 400 Bürger. Auf das Stadtgebiet Passau (50.000 Einwohner) heruntergerechnet setzt der Spiegel also etwa 125 Hefte im örtlichen Handel ab. Das schaffen wir fast an der besten unserer 60 Verkaufsstellen, dem Kiosk im Drei­flüsseeinkaufszentrum (DEZ) bei Edeka Schwaiberger in der Neuburger Straße. Fazit: Mit durchschnittlich 750 verkauften Heften am Kiosk sind wir im Stadtgebiet Passau sechsmal stärker als der Spiegel. 68

Das angeschlagene Nachrichtenmagazin kam zuletzt auf durchschnittlich 55.000 verkaufte Kioskexemplare in Deutschland. Das sind umgerechnet auf das Stadtgebiet Passau gut 30 abgesetzte Hefte im Handel. IM HANDEL ZWANZIG MAL SO STARK WIE DER FOKUS

Beim Vergleich mit dem Fokus erreichen wir am Kiosk also die zwanzigfache Verkaufsquote. Platz 2 unter den Spitzenverkäufern belegt der Bahnhofskiosk gefolgt von einem weiteren Edeka-Schwaiberger-Markt, der Niederlassung in der Alten Straße in Grubweg.

eit gefühlt zehn Jahren haben wir uns vorgenommen, für unsere Leser einen Jahreskalender beizulegen. Aber aktuellen Ereignisse und Produktionsdruck haben uns stets überrollt und wir mussten es bleiben lassen. Für 2018 hat es geklappt. „Standardkalender haben alle, unserer muss etwas Besonderes sein“, lautete die Vorgabe in der Redaktionskonferenz. Was dabei herausgekommen ist? Gleich zu Beginn fruchtbare Telefonate. Der Zufall wollte, es, dass wir beim Abfragen der Termine am rechten Ohr Till Hofmann, den Veranstalter vom Eulenspiegel-Festival, dran hatten, am linken Ohr fast gleichzeitig Markus Rohmann vom Haferlfest. Die beide kommen sich im Hochsommer bekanntlich gerne in die Quere. Wir wurden unfreiwillig Vermittler. Rohmann erfuhr über unseren kurzen Draht wie Hofmann geplant hatte und konnte danach seine Termine festlegen. Das Haferlfest rückt - vier Tage nach dem Eulenspiegel-Zeltfest - aufs erste Augustwochenende. Die Dreiflüssestadt trumpft neuerdings mit drei Volksfeste auf: Maidult, Oide Dult und Herbstdult. Die gemütliche Variante von Till Hofmann auf dem alten Dultplatz im Zentrum hat im Vorjahr bei der Premiere begeisterte Anhänger gefunden. Sie findet statt von 11. bis 17. Juni und liegt mitten im Beginn der Fußballweltmeisterschaft (Moskau, 14. Juni). Sie finden in diesem Tischkalender wichtige Passauer Kultur- und

Passauer Freie Presse

Januar 1

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10 Sa Semesterende

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10 Sa 11 So KW 7

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So Domlauf

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10 Do Christi Himmelfahrt

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15 So Einkaufssonntag

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15 Fr Zuckerfest (isl.)

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16 Fr 17 Sa 18 So

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16 Mi Ramadan (isl.)

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21 Mo Pfingstmontag

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22 So Rad total

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19 Mo Josephitag

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30 Fr Karfreitag

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25 So Sommerzeit (-1h) KW 9

KW 5

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KW 13

Frühjahrsmesse

Oide Dult

21 Do Sonnenwende

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22 Fr 23 Sa 24 So 25 Mo

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26 Di 27 Mi KW 22

28 Do 29 Fr Einkaufsnacht

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31 Do Fronleichnam

31 Sa Paschafest (jüd.)

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KW 25

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KW 24

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KW 23

14 Do WM-Beginn

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Maidult

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Juni

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14 Mi Aschermittwoch

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Mai

Jesu Auferstehung

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22 Mo

Offenlegung

Der perfekte Passauer Tischkalender: alle Ereignisse auf einen Blick Mit freundlicher Unterstützung von City Marketing Passau und Tutte Druck & Verlagsservice

Februar KW 1

In eigener Sache

Schulferien: 26. März bis 7. April, 22. Mai bis 2. Juni

Vollmond

Dieser Ausgabe ist ein Tischkalende beigelegt. Nicht gefunden? Ersatz gibt´s im BB-Büro.

Sportereignisse: vom Eröffnungsball der Europäischen Wochen bis zum Scharfrichterbeil, von „Rad Total“ bis zum Domlauf. Die Himmelsgucker werden erinnert, wann wieder eine Mondfinsternis zu bestaunen ist: am 27. Juli. Das bayerische Brauchtum wird hochgehalten mit den großen Namenstagsheiligen: Severin, der Missionar unserer Stadt, Hubertus, der Jägerspatron; das Jakobifest (Pilger und Wanderer) und der Josefitag, der bis 1969 in Bayern ein Feiertag war. Bürgerblick wäre nicht Bürgerblick, wenn er bei den religiösen Feiertagen den Horizont seiner Leser nicht erweitern würde: An welchen Tagen feiern unsere jüdischen und muslimischen Mitbrüder ihre größten Feste? Dann die praktischen und profanen Dinge: Wann wird die Uhr umgestellt? Wann sind die verkaufsoffenen Sonntage, die Einkaufsnacht Wir bitten die Bürger im Landkreis um Verständnis, dass wir uns aus Platzgründen notgedrungen in vielem auf Passau beschränkt haben. 69

Der Herausgeber Hubert Jakob Denk gehört folgenden Organisationen an: „Reporter ohne Grenzen“ - Pressefreiheit; „Netzwerk Recherche“ – investigativer Journalismus; „Bayerischer Journalistenverband“ – Gewerkschaft der Journalisten; „Freischreiber“ – Vereinigung freier Journalisten; „Forum Passau“ – Erhalt von Stadtbild und Landschaft; „Förderverein Heiliggeistkirche“ – Förderverein zum Erhalt eines kulturellen Erbes; „Förderverein Ilztalbahn“ – Bürgerverein zur Wiederbelebung einer Bahnstrecke; „City Marketing Passau“ – Stärkung der lokalen Wirtschaft; „Landrover Club Passau“ – Liebhaber eines Geländewagenoldtimers. Mit einem Jahresabonnement unterstützt Bürgerblick das „Landestheater Niederbayern“. Geplante Mitgliedschaft 2018: „Europäischen Wochen“. Bürgerblick bezieht Strom von den „Stadtwerken Passau“, betreibt sein Internet mit „Telepark“, seine Telefonie mit „Telepark“, „Easybell“ und „Telekom“. Unsere Vermieter sind die „Innstadt Projekt GmbH“ und Hausbesitzerin Ingrid Fronhöfer. Unsere Reporterfahrzeuge ist im Stadtgebiet ein Elektrowagen „Renault ZOE“, für weite Strecken greifen wir auf „Carsharing Passau“ oder unseren Landrover Defender, Diesel-Euronorm 4, zurück. Das Auto ohne Auspuff nutzen wir auf Dreiviertel unserer Jahreskilometerleistung. Als Hausanwalt fungieren Dr. Klaus Rehbock in Medien- und Lothar Kühnemann in Mietangelegenheiten. Ein Drittel der Einnahmen erzielen wir durch Abonnenten und Kioskkäufer, zwei Drittel durch Anzeigenkunden.

Winter 2017/ 18

Bürgerblick


Verbraucher Lebensmittel

Tutte Druckerei & Verlagsservice GmbH

Wir wünschen fröhliche Weihnachten! Ihr Team der Tutte Druckerei & Verlagsservice GmbH Löwengrube 29 • 94032 Passau Tel.: 0851/53629 • Fax: 0851/70848 E-Mail: info@maler-reich.de www.maler-reich.de

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Foto: Mediendenk

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Streitfrage beim Mindesthaltbarkeitsdatum

Wegwerfen oder nicht? Die einen entsorgen sofort, was laut Aufschrift „abgelaufen“ ist, die anderen schimpfen über Verschwendung. Ich sage immer: Lebensmittel können nicht lesen. Für die allermeisten Nahrungsmittel mit Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) gilt: Was gut aussieht, gut riecht und schmeckt, ist auch nach Ablauf des Datums genießbar. Zwar verändern sich bei den meisten Lebensmitteln Geruch, Geschmack und Konsistenz schon bevor sie verdorben sind. Essbar können sie trotzdem sein. Anders ist das bei Lebensmitteln mit dem Aufdruck „zu verbrauchen bis“, die also ein Verbrauchsdatum tragen. Dazu gehören schnell verderbliche Produkte wie Fisch

Der MHD-Aufdruck besagt, wie lange etwas „mindestens haltbar“ ist, nicht, dass es „abgelaufen“ ist.

und Fleisch. Das Verbrauchsdatum ist unbedingt ernst zu nehmen: Gleich nach dem Ablauf des Datums entsorgen! Joghurtsorten mit der Aufschrift „mild“ sind auch noch weit nach Ablauf des MHDs genießbar, wie Forschungsergebnisse des Max Rubner-Instituts bestätigen: In Tests war sechs Wochen nach Ablauf noch alles in Ordnung. Etwas Flüssigkeit oben auf dem Joghurt ist kein Wegwerfgrund: Es hat sich nur ein wenig Molke abgesetzt. Ist jedoch Schimmel im Becher, muss der Joghurt in den Abfall. Demeter-Milch bildet einen Rahmpropfen - es ist das Beste der Milch, keine Verfallszeichen. Salami gehört zu den besonders

BLAUKRAUT - GANZ KLASSISCH Selbstgemachtes Blaukraut zu Gans, Ente oder Rehrücken? Probieren Sie dieses Rezept aus! Zutaten: 750g Blaukraut 5 Nelken nach Geschmack 1EL Rotweinessig 2EL Aceto Balsamico 2 Brühwürfel 50g Gänseschmalz oder Schweineschmalz 1 Lorbeerblatt, Preiselbeeren nach Geschmack 1 EL Rote Pfefferkörner 200ml Rotwein ein trockener Côtes du Rhône oder fränkischer Domina 2 säuerliche Äpfel z.B. Boskop 1 Stange Zimt Zucker nach Geschmack 71

70 Foto: Picture Alliance

lang haltbaren Lebensmitteln. Sie sollte kühl und trocken gelagert werden, Verfärbungen sind unbedenklich. Besonders lange haltbar bleibt Öl, wenn es in ungeöffnetem Zustand kühl und dunkel gelagert wird. Rapsöl beginnt nach etwa 17 Monaten, ranzig zu werden. In geöffneten Flaschen kann Öl nach ein bis zwei Monaten ranzig. Die wertvolle Inhaltsstoffe werden abgebaut. Deshalb: Öl möglichst in Flaschengrößen kaufen, die in absehbarer Zeit aufgebraucht werden können. Der beste Tipp: Frische oder wenig haltbare Lebensmittel nur dann einkaufen, wenn man sich wirklich sicher ist, dass sie bald verzehrt werden.

Zubereitung: Blaukrautkopf zerteilen und mit einem Hobel in dünne Streifen schneiden. Das Schmalz in einem großen Topf erhitzen, die Kohlstreifen unter Rühren darin ordentlich anschmoren; die geschälten und gestückelten Äpfel zugeben, dann Preiselbeeren, das Lorbeerblatt, die Nelken und die roten Pfefferkörner unterrühren. Den Rotwein aufgießen, das Kraut mit Aceto Balsamico und Rotweinessig würzen. Mit Brühwürfeln und nach Bedarf etwas Zucker abschmecken, dann die Zimtstange dazugeben. Leise köcheln lassen, bis das Kraut gar ist, aber noch leichten Biss hat. Zum Schluss die Zimtstange herausnehmen. (Quelle: Martina Kögl-Wiethaler, Ökokiste Kössnach) Monat 2017

Bürgerblick


Veranstaltungen

K U N S T & K U LT U R Veranstaltungen im Dezember und Januar Sie haben wahrscheinlich nie darüber nachgedacht, wenn Sie sich durch diese Seiten geblättert haben: In diesem Veranstaltungskalender steckt echte redaktionelle Arbeit. Die Termine werden von mir gesammelt, abgefragt, ausgewählt und in eine verständliche Kurzform gebracht. Das ist heute keine Selbstverständlich-

keit, denn die wenigsten Redaktionen haben das Personal, sich solcher Kleinarbeit zu widmen. Die Anzeigenblätter dienen den zahlenden Veranstaltern und dank Internet wurden praktische Lösungen gefunden: Veranstalter können ihre Termine selbst einpflegen. Nicht gerade leserfreundlich.

03.12. | Sonntag

05.12. | Dienstag

07.12. | Donnerstag

09.12. | Samstag

09.12. | Samstag

X-POINT-HALLE Kunst- und Designmarkt Über 80 Hersteller aus den Bereichen Mode und Wohnen stellen ihre Produkte vor. Bis 18 Uhr. 10 Uhr | 3 Euro

DOMPLATZ Unheimlicher Dienstag Gemäß der niederbayerischen Tradition vertreiben die „Perchten“ mit kunstvollen Masken und Glocken „böse Geister“ am Christkindlmarkt. 18:30 Uhr |

DOMPLATZ Kathi Gruber präsentiert Traditionelle Musikgruppen, vorgestellt von der Volksmusikpflegerin der Stadt Passau. 18 Uhr |

OPERNHAUS Premiere: Der Rosenkavalier Der Wiener Lyriker Hugo von Hofmannsthal (18741929) schrieb diese beliebte deutschsprachige Oper für Musik von Richard Strauss. In der Komödie mit melancholischen Zügen geht es – neben zahlreicher Affären und Verwicklungen – auch um Alter und Vergänglichkeit. 18 Uhr | ab 10 Euro

SCHARFRICHTERHAUS Sigi Zimmerschied

04.12. | Montag

Merken Sie sich das dritte Januarwochenende vor. Da gibt es in der Stadt beim Impuls-Festival geballte Musik: 30 Konzerte, ein Dutzend Bühnen.

CAFÉ MUSEUM Nikolas Anadolis

Solokonzert des griechischen Jazz-Pianisten. 20 Uhr | 20 Euro, ermäßigt 10 Euro

01.12. | Freitag

01.12. | Freitag

02.12. | Samstag

02.12. | Samstag

02.12. | Samstag

ST. NIKOLA Choral Evensong Ökumenisches Abendlob mit Musik in der frisch renovierten Universitätskirche. 19 Uhr | Eintritt frei

SCHARFRICHTERHAUS Sigi Zimmerschied Das Kabarett-Urgestein mit seinem „Erschöpfungsbericht“. 20 Uhr | 22 Euro, ermäßigt 10 Euro

STEPHANSDOM Dommusik Mittagskonzert von Brigitte Fruth auf der Domorgel. 12 Uhr | 4 Euro

SCHARFRICHTERHAUS Ludwig W. Müller

OPERNHAUS Die Welt auf dem Monde

CAMERA Behind The Black Door Musikfestival mit den Bands Cone, Timestone und Mother Engine. 20 Uhr | 7 Euro

OPERNHAUS Die Welt auf dem Monde Liebschaften, Intrigen und eine falsche Mondreise: In der 1777 uraufgeführten Oper von Joseph Haydn trifft Italienische Komödie auf Musik der Frühklassik. 19:30 Uhr | ab 8 Euro

STEPHANSDOM Nacht der Lichter Erbaulicher Adventsabend im Passauer Dom, der an diesem Abend nur von Kerzen beleuchtet wird. 21 Uhr | Liebschaften, Intrigen und eine falsche Mondreise: In der 1777 uraufgeführten Oper von Joseph Haydn trifft Italienische Komödie auf Musik der Frühklassik. 19:30 Uhr | ab 8 Euro

02.12. | Samstag X-POINT-HALLE Kunst- und Designmarkt Über 80 Hersteller aus den Bereichen Mode und Wohnen zeigen ihre Produkte. Bis 18 Uhr. 10 Uhr | 3 Euro

DOMPLATZ Einzug der Halser Nikoläuse Die Halser Nikoläuse besuchen den Christkindlmarkt und bringen Geschenke für Kinder. Bis 14:15 Uhr. 13:30 Uhr | OPERNHAUS Kinderführung Auf das junge Publikum ausgerichteter Blick hinter die Kulissen des Landestheaters. 15 Uhr | 3 Euro ST. NIKOLA Philippine Madrigal Singers Mehrfach ausgezeichneter Chor aus den Philippinen, der moderne wie traditionelle Stücke aufführt. 19 Uhr | Eintritt frei, um Spenden wird gebeten 72

Der österreichische Kabarettist beleuchtet die Psyche des Menschen, die seiner Machthaber und der Pharmaindustrie. 20 Uhr | 22 Euro, ermäßigt 10 Euro HEILIGGEISTKIRCHE Flac International ausgezeichnetes Duo aus der Flötistin Elisabeth Thoma und dem Akkordeonisten Manuel Wagner. 19 Uhr | 16 Euro

ZEUGHAUS Lokalrunde Konzert der Passauer Bands „Urtyp Inferno“, „Colbinger“ und „TonBandArt“. 20 Uhr | 5 Euro

CAFÉ MUSEUM Daniel Wildner Jazz Session Der Passauer Gitarrist lädt ein zur monatlichen Jam Session. Willkommen sind Profimusiker und Amateur gleichermaßen! 20 Uhr | Eintritt frei

06.12. | Mittwoch

Dominik Kalus

VERSCHIEDENE Beginn Filmfest Grenzgänge Bis zum neunten Dezember laufen in Passau elf Filme über gesellschaftlichen Wandel und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Die Spielorte sind Café Museum, Kino Metropolis und Cineplex sowie die Universität.Alle Infos auf der Facebookseite der Veranstaltung. 14 Uhr | je Film 3 Euro CAFÉ DUFTLEBEN Jazz im Kaffeehaus Konzertabend mit dem Quartett „JazzBros & Sister“. 19 Uhr | Eintritt frei

SCHARFRICHTERHAUS Jess Jochimsen

STEPHANSDOM Dommusik Andreas Unterguggenberger spielt ein Mittagskonzert auf der Domorgel. 12 Uhr | 4 Euro RATHAUSSAAL Seniorenweihnachtsfeier Vielfältiges Programm mit Livemusik und Lesungen. 15 Uhr | 5 Euro SCHARFRICHTERHAUS Scharfrichterbeil 2017 Der renommierte Kabarett-Wettbewerb geht in die 35. Runde. Moderiert von Autor und Bühnenkünstler Jess Jochimsen. 20 Uhr | 30 Euro

Zum Jahresende wagt der Freiburger einen politischen Blick auf die vergangenen Monate. 20 Uhr | 22 Euro, ermäßigt 10 Euro

08.12. | Freitag SCHARFRICHTERHAUS Sigi Zimmerschied Das Kabarett-Urgestein erzählt seine Version der Schöpfungsgeschichte. 20 Uhr | 22 Euro, ermäßigt 10 Euro

ZEUGHAUS Circle of Fire Moderner Tanzwettbewerb verschiedener Hip-Hop- und Urban-Dance-Gruppen. 14 Uhr | 5 Euro ST. NIKOLA 950 Jahre St. Nikola Bis 19 Uhr wird mit Vorträgen, Kaffee und Kuchen und einem Gottesdienst mit Bischof Oster das Jubiläum des Klosters gefeiert. 14 Uhr | CAFÉ MUSEUM Saudiandln

09.12. | Samstag

07.12. | Donnerstag

INNPROMENADE Flohmarkt Bei gutem Wetter bis 18 Uhr; Aufbau ab 6:30. 09 Uhr | Eintritt frei

FUZO Holzmarkt Regionale Händler bieten Handwerksprodukte aus Holz an. 09 Uhr |

STEPHANSDOM Dommusik Mittagskonzert von Brigitte Fruth auf der Domorgel. 12 Uhr | 4 Euro

Das Kabarett-Urgestein erzählt seine Version der Schöpfungsgeschichte. 20 Uhr | 22 Euro, ermäßigt 10 Euro

10.12. | Sonntag KLAVIERHAUS MORA Kammermusik Geigenvirtuose Nimrod Guez spielt mit der Pianistin Elisabeth Brauß Werke von Robert Schumann, Johannes Brahms und César Franck. 11:30 Uhr | ab 12 Euro STEPHANSDOM Regensburger Domspatzen Weihnachtskonzert des berühmten Knabenchors. 17 Uhr | k.A.

Konzert der Passauer Kabarett-Sängerinnen Barbara Dorsch und Gerlinde Feicht und dem Trio „Wiadawö“. 20 Uhr | 20 Euro, ermäßigt 10 Euro

REDOUTE The Emotional Voice Weihnachtliches Konzert des Popsängers Mano Ezoh und dem Kinderchor „Regenbogenkids“. 18 Uhr | ab 18 Euro

03.12. | Sonntag DREILÄNDERHALLE Ina Müller Die aus dem Fernsehen bekannte Autorin und Moderatorin („Inas Nacht“) ist auch als Sängerin unterwegs. Zusammen mit Band stellt sie alte und neue, eigene Stücke vor. 19 Uhr | 48 Euro

KOHLBRUCK

JUNGE SZENE

SCHARFRICHTERHAUS

SONSTIGES

www.passau-event.de

Tabakfabrik www.mfv-passau.de

Milchgasse 2 | 94032 Passau Tel.: 0851 35900 Fax: 0851 2635 info@scharfrichter-haus.de www.scharfrichter-haus.de

St. Nikola (Universität), Stephansdom (Altstadt), Domplatz (Altstadt), Heiliggeistkirche (Altstadt), Duftleben (Theresienstraße), Rathaussaal (Altstadt), Innpromenade (Gottfried-Schäffer-Strasse), Fußgängerzone Passau, Klavierhaus Mora (Neue Mitte)

X-Point Halle Messestraße 12 Dreiländerhalle Dr.-Emil-Brichta-Straße 11

Camera www.camera-passau.de Zeughaus Schießgrabengasse 12 | Passau

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Winter 2017/ 18

Bürgerblick


Veranstaltungen

12.12. | Dienstag

14.12. | Donnerstag

15.12. | Freitag

16.12. | Samstag

17.12. | Sonntag

20.12. | Mittwoch

22.12. | Freitag

CAFÉ DUFTLEBEN Wiener Lied im Kaffeehaus Livemusik bei freiem Eintritt, dieses Mal mit den „Singerhofschrammeln“, einem Trio aus Gitarre, Akkordeon und Geige. 19 Uhr | Eintritt frei

SCHARFRICHTERHAUS Lesung: Sigi Zimmerschied Szenische Lesung des Kabarettisten aus seinem jüngst veröffentlichten Roman „Der Komparse“. 20 Uhr | 16 Euro, ermäßigt 10 Euro

SCHARFRICHTERHAUS Sigi Zimmerschied Das Kabarett-Urgestein erzählt seine Version der Schöpfungsgeschichte. 20 Uhr | 22 Euro, ermäßigt 10 Euro

REDOUTE Dornrosen Heitere und musikalisch versierte Geschwisterband aus Österreich. Zum 15-jährigen Jubiläum stehen alte und neue Stücke auf dem Programm. 20 Uhr | 23 Euro, ermäßigt 18 Euro

DREILÄNDERHALLE Peter Pan Musical für Kinder nach der Buchvorlage von James M. Barrie (1860-1937). 15 Uhr | 11 Euro

ZEUGHAUS Die Engelphoniker Kindertheater mit dem Clownduo „Herbert und Mimi“. 15 Uhr |

CAFÉ MUSEUM Raphael Wressnig & The Soul Gift Band

18.12. | Montag

OPERNHAUS Weihnachtskonzert Besinnliche Stücke von Barock bis zur Moderne, aufgeführt von der Niederbayerischen Philharmonie. 19:30 Uhr | k.A.

CAFÉ DUFTLEBEN Weihnacht im Kaffeehaus Besinnlicher Abend mit Adventsliedern in Mundart, vorgetragen vom „Soizweger Zwoagsang“. 19 Uhr | Eintritt frei

SCHARFRICHTERHAUS Sigi Zimmerschied Das Kabarett-Urgestein erzählt seine Version der Schöpfungsgeschichte. 20 Uhr | 22 Euro, ermäßigt 10 Euro

13.12. | Mittwoch STEPHANSDOM Dommusik Domkapellmeister Andreas Unterguggenberger spielt ein Mittagskonzert auf der Domorgel. 12 Uhr | 4 Euro CAFÉ MUSEUM Oxley Meier Guitar Project

FUZO Holzmarkt Händler aus der Region bieten Handwerksprodukte aus Holz an. Bis 20 Uhr. 9 Uhr | DOMPLATZ Unheimlicher Dienstag Gemäß der niederbayerischen Tradition vertreiben die „Perchten“ mit kunstvollen Masken und Glocken „böse Geister“ am Christkindlmarkt. 18:30 Uhr |

Gitarrenduo aus den Briten Nicolas Meier und Pete Oxley. Die Stücke der beiden sind inspiriert von Musik aus aller Welt. 20 Uhr | 20 Euro, ermäßigt 10 Euro

OPERNHAUS Antigone

Comedypreis-Gewinnerin und deutsche TV-Größe: Die Kölnerin behandelt in ihrem Programm „Alphapussy“ Geschlechter-Gerechtigkeit und aufgesetzte Jugendlichkeit. 20 Uhr | 29 Euro

16.12. | Samstag STEPHANSDOM Dommusik Domorganist Ludwig Ruckdeschel spielt ein Mittagskonzert. 12 Uhr | 4 Euro

14.12. | Donnerstag DOMPLATZ Kathi Gruber präsentiert Traditionelle Musikgruppen, vorgestellt von der Volksmusikpflegerin der Stadt Passau. 18 Uhr |

DREILÄNDERHALLE Carolin Kebekus

15.12. | Freitag SCHARFRICHTERHAUS Reiner Kröhnert Ob Martin Schulz, Honecker oder Merkel – der Baden-Württemberger parodiert gekonnt Politiker und historische Figuren. 20 Uhr | 22 Euro, ermäßigt 10 Euro

Weihnachtliches Jazz- und Gospelkonzert mit Musikern wie der Sängerin Nobuntu aus Zimbabwe oder dem US-Amerikaner Carlton Holmes. 20 Uhr | 25 Euro, ermäßigt 13 Euro

12.12. | Dienstag

CAFÉ MUSEUM Still Experienced Jimi Hendrix hätte dieses Jahr seinen 75. Geburtstag gefeiert. Die Band um Chris Haller und Peter Guschelbauer widmet sich vor allem die bluesige Seite der Gitarrenlegende. 20 Uhr | 20 Euro, ermäßigt 10 Euro

Antike Tragödie des Sophokles (496 – 406 v.Chr.). Ein Begräbnis entfacht einen Streit zwischen Menschen, in den die Götter eingreifen. 19:30 Uhr | ab 7,50 Euro

SCHARFRICHTERHAUS Braumandl & Sturmberger Feiertagsmusi Der Passauer Gerald Braumandl und seine Mitmusikanten spielen Weltmusik mit Blasinstrumenten und Gitarre. 20 Uhr | 17 Euro, ermäßigt 10 Euro

ST. NIKOLA Messa di Voce Der 2016 gegründete Jugendchor der Gesellschaft der Musikfreunde Passau lädt ein zum weihnachtlichen Konzert mit Harfenistin Silvia Savary. 20 Uhr | 23 Euro, ermäßigt ab 10 Euro

17.12. | Sonntag ST. PETER Weihnachtsoratorium Mitglieder verschiedener Chöre aus Bayern haben sich für diese Aufführung zusammengetan. Das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach beinhaltet dessen Kompositionen sowie bereits vorab entstandene, weltliche Kantaten. 16 Uhr | 25 CAFÉ MUSEUM Passau Jazz Orchestra Big Band aus professionellen Musikern, Musiklehrern und Amateuren aus Ostbayern und Oberösterreich. 18 Uhr | 20 Euro, ermäßigt 10 Euro

ZEUGHAUS Weihnachtslesung Die Poetry-Slammer Oliver Walter und „Mo!“ tragen Texte zum Thema Advent vor, die Inhalte reichen von urkomisch bis tragisch. Der Erlös des Abends wird dem Verein „Help a child“ gespendet. 19 Uhr | Eintritt frei, Spende erbeten

19.12. | Dienstag DOMPLATZ Perchtenlauf Gemäß der niederbayerischen Tradition vertreiben die unheimlichen „Perchten“ mit kunstvollen Masken und Glocken „böse Geister“ am Christkindlmarkt. 18:30 Uhr

20.12. | Mittwoch STEPHANSDOM Dommusik Domorganist Ludwig Ruckdeschel spielt ein Mittagskonzert. 12 Uhr | 4 Euro

Funkige Besetzung um den Hammond-Organisten aus Graz. 20 Uhr | 20 Euro, ermäßigt 10 Euro

21.12. | Donnerstag DOMPLATZ Kathi Gruber präsentiert Traditionelle Musikgruppen, vorgestellt von der Volksmusikpflegerin der Stadt Passau. 18 Uhr SCHARFRICHTERHAUS Sigi Zimmerschied Das Kabarett-Urgestein erzählt seine Version der Schöpfungsgeschichte. 20 Uhr | 22 Euro, ermäßigt 10 Euro CAFÉ MUSEUM Raphael Wressnig & The Soul Gift Band Funkige Besetzung um den Hammond-Organisten aus Graz. 20 Uhr | 20 Euro, ermäßigt 10 Euro

23.12. | Samstag STEPHANSDOM Dommusik Domorganist Ludwig Ruckdeschel spielt ein Mittagskonzert. 12 Uhr | 4 Euro SCHARFRICHTERHAUS Holger Paetz – „So schön wars noch selten“

Satirischer Jahresrückblick mit dem Münchner Kabarettisten, Liedermacher und Autor. 20 Uhr | 22 Euro, ermäßigt 10 Euro

24.12. | Sonntag STEPHANSDOM Christmette Heilige Messe, begleitet von Domorchester und -chor. Um 21:30 musikalische Einstimmung mit Bläsern und Orgel. 22 Uhr |

OPERNHAUS

CAFE MUSEUM

KOHLBRUCK

JUNGE SZENE

SCHARFRICHTERHAUS

SONSTIGES

Gottfried-Schäffer-Str. 2+4 Passau-Altstadt www.theater-passau.de

Bräugasse 17 | 94032 Passau Tel: 0851 96 66 888 music@cafe-museum.info www.cafe-museum.de

www.passau-event.de

Tabakfabrik www.mfv-passau.de

Milchgasse 2 | 94032 Passau Tel.: 0851 35900 Fax: 0851 2635 info@scharfrichter-haus.de www.scharfrichter-haus.de

Duftleben (Theresienstraße), Domplatz (Altstadt), Stephansdom (Altstadt), St. Nikola (Universität)

REDOUTE

X-Point Halle Messestraße 12 Dreiländerhalle Dr.-Emil-Brichta-Straße 11

Gottfried-Schäffer-Str. 2 Passau-Altstadt www.redoute.de

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Camera www.camera-passau.de

Vom Zorn der Götter

Zeughaus Schießgrabengasse 12 | Passau

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Antigone (Ella Schulz) bittet ihre Schwester Ismene vergeblich um Hilfe, ihren Bruder zu bestatten.

„Mir sind da viele Parallelen eingefallen“, sagt ein Stadtpolitiker, als er nach dieser ergreifenden Tragödie über Macht und Untergang den Weg zum Theaterausgang nimmt. Welche Figuren ihm wohl in den Sinn gekommen sind? Trump, der sich zwar nicht wie König Kreon über die Götter, aber über die irdischen Richter stellen möchte? Die Seehofers oder Erdogans, die glauben, Macht bis ans Ende ihrer Tage gepachtet zu haben? Oder dachte er viel kleiner, an die Ränkespiele in seiner Fraktion oder im Rathaus? Der Machtbesessene muss zerstört werden, damit er sich besinnt. Das ist die Botschaft der Schlussszene in „Antigone“, der Tragödie, welche vor rund 2.500 Jahren der griechische Dichter Sophokles schrieb. Madonnenhafte, verschleierte Frauengestalten, Bürger mit Pluderhosen und Palästinenserschal. Weiße Säcke stapeln sich meterhoch, schwarze Seile spannen sich an den Flanken der Bühne und betonen räumliche Tiefe. Der Königspalast ist ein Käfig, dessen Bewohner eine schwere Last tragen: Todesangst vor dem Tyrannen. Als sich einige Untertanen dessen Willen widersetzen, endet der Streit mit einer Selbstmordserie, ausgelöst vom Zorn der Götter. Ein Pflichtstoff, den manche aus dem Latein-Unterricht kennen, großartig inszeniert und verpackt. Es gibt noch Karten für fünf Vorstellungen von Dezember bis Mai 2018. Winter 2017/ 18

Bürgerblick

Foto: Peter Litvai

GOTISCHES LANGHAUS NIEDERNBURG Afro-American Gospel Christmas

OPERNHAUS Antigone Antike Tragödie des Sophokles (496 – 406 v.Chr.). Ein Begräbnis entfacht einen Streit zwischen Menschen, in den die Götter eingreifen. 19:30 Uhr | ab 7,50 Euro

Antike Tragödie

Opernhaus | Antigone | 15.12. und 16.12.

11.12. | Montag


Veranstaltungen

Komische Oper

Unterhaltsam und lehrreich

26.12. | Dienstag

29.12. | Freitag

31.12. | Sonntag

STEPHANSDOM Dommusik Weihnachtskonzert mit Orgel und Domorchester unter der Leitung von Andreas Unterguggenberger. 16 Uhr

OPERNHAUS Lucia di Lammermoor

STEPHANSDOM Dommusik Bläser- und Orgelkonzert zum Jahresabschluss im Rahmen des Pontifikalamts. 17 Uhr

Opernhaus | Man wird ja einmal nur geboren | 30.12., 31.12., 21. Januar

OPERNHAUS Die Welt auf dem Monde Liebe, Eifersucht und Intrige in der berühmten Oper von Gaetano Donizetti (1797-1848). Zum letzten Mal in Passau. 19:30 Uhr | ab 12 Euro STEPHANSDOM Dommusik Mittagskonzert des Domorganisten Ludwig Ruckdeschel. 12 Uhr | 4 Euro

Foto: Peter Litvai

Lortzing in Alt (Peter Tilch) und Jung (Jeffrey Nardone) bestaunen auf der Saloncouch eine Tänzerin (Reinhild Buchmayer).

„Zuerst planten wir eine Gala, doch Albert Lortzing ist zu herausragend“ sagt Margit Gilch nach der Premiere der Oper. Mit „Man wird ja einmal nur geboren“ schuf die Regisseurin ein Pasticcio, also ein Best-Of, seiner größten Stücke und erzählt gleichzeitig die Vita des deutschen Komponisten Albert Lortzings (1801-1851) lehrreich und unterhaltsam. Lortzing – Komponist, Schauspieler, Dirigent – gilt als Aushängeschild der deutschen Spieloper, war zeitlebens harter Arbeiter und Optimist. Er geriet oft in Geldnot, weil sie seine Urheberrechte verletzten. Sein Schaffen würdigten Theaterdirektoren zu gering, sie hielten ihn fest in der Rolle des Komödianten. Ähnlich dem Stile Lortzings, bereichert auch Gilch ihre Oper mit komödiantische Szenen. Eine davon, bei der Premiere, kam unfreiwillig hinzu: Wegen einer Halsentzündung konnte Tenor Marc Kugel nicht singen. Der Nürnberger Guido Jentens sprang für ihn ein - synchronisierte ihn auf der Bühne, nicht verborgen, sondern in komischer Zusatzrolle. Lortzing verstarb mit 50 Jahren an einem Schlaganfall, verfasste über 200 Opern; Lieder wie der „Holzschuhtanz“ sind heute noch bekannt.

OPERNHAUS Man wird ja einmal nur geboren Diese Oper erzählt die Lebensgeschichte des Komponisten Albert Lortzings (1801-1851) und ist gleichzeitig ein Pasticcio, also Best-of seiner Stücke. 19 Uhr | ab 7,50 Euro SCHARFRICHTERHAUS Silvesterfest

27.12. | Mittwoch

STEPHANSDOM Dommusik Domkantorin Brigitte Fruth spielt ein Mittagskonzert auf der Orgel. 12 Uhr | 4 Euro OPERNHAUS Man wird ja einmal nur geboren

STEPHANSDOM Dommusik Mittagskonzert des Domorganisten Ludwig Ruckdeschel. 12 Uhr | 4 Euro

STEPHANSDOM Dommusik Mittagskonzert von Brigitte Fruth auf der Domorgel. 12 Uhr | 4 Euro

Diese Oper erzählt die Lebensgeschichte des Komponisten Albert Lortzings (1801-1851) und ist gleichzeitig ein Pasticcio, also Best-of seiner Stücke. 19:30 Uhr | ab 7,50 Euro

19.01. | Freitag

24.01. | Mittwoch

27.01. | Samstag

OPERNHAUS Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer

SCHARFRICHTERHAUS Gunkl

ST. PAUL Calmus Ensemble

KLAVIERHAUS MORA Tschaikowski Trio Die Musiker dieses Kammertrios sind Mitglieder der Bamberger Symphoniker. Auf dem Programm stehen Enrique Granados, Hans Franke und Antonin Dvořák. 19:30 Uhr | 26 Euro, ermäßigt 13 Euro

OPERNHAUS Premiere: A Clockwork Orange

DREILÄNDERHALLE Schwanensee Der Ballett-Klassiker von Pjotr Iljitsch Tschaikowski (1840-1893). 20 Uhr | ab 32 Euro

Gang-Anführer Alex wird für seine Verbrechen verhaftet und vor die Wahl gestellt: Entweder Gefängnis, oder eine neuartige Therapie, die aus Kriminellen via Gehirnwäsche anständige Bürger machen soll. Markus Bartl inszeniert den berühmten Roman von Anthony Burgess (1917-1993) über Freiheit, Moral und Determinierung. 19:30 Uhr | ab 8,50 Euro

Schauspiel für Kinder nach der beliebten Geschichte von Michael Ende. 16 Uhr | k.A.

13.01. | Samstag

14.01. | Sonntag

Bayerischer Abend mit der „Unverschämten Wirtshausmusik“, der traditionell-frechen Band aus Kabarettist Otto Göttler und Volksmusikerin Geli Huber. 21 Uhr | 31 Euro

01.01. | Montag

28.12. | Donnerstag

18.01. | Donnerstag

ZEUGHAUS Winters Triumph Metalmusik-Abend mit vier Bands, darunter die Pagan-Metaller von „Wolfchant“. 19 Uhr | 10 Euro

30.12. | Samstag Liebschaften, Intrigen und eine falsche Mondreise: In der 1777 uraufgeführten Oper von Joseph Haydn trifft Italienische Komödie auf Musik der Frühklassik. 18 Uhr | ab 8 Euro

07.01. | Sonntag

RATHAUSSAAL Neujahrskonzert Das Orchester des Passauer Konzertvereins spielt neben bekannten Werken der Strauß-Familie auch Stücke Passauer Komponisten. 17 Uhr | 25 Euro

OPERNHAUS Der Rosenkavalier In der deutschsprachigen Oper von Hugo von Hofmannsthal und Richard Strauss geht es – neben zahlreicher Affären und Verwicklungen – auch um Alter und Vergänglichkeit. 18 Uhr | ab 8,50 Euro

17.01. | Mittwoch DREILÄNDERHALLE Kastelruther Spatzen Südtiroler Volksmusikgruppe, die seit über 25 Jahren auf den Bühnen im deutschsprachigen Raum unterwegs ist. 19:30 Uhr | ab 42 Euro

Das Vokalquintett aus Leipzig präsentiert Werke aus sechs Länderin in sechs Sprachen. 20 Uhr | 23 Euro, ermäßigt ab 10 Euro Scharfsinniges Kabarett mit feinstem Wiener Schmäh. 20 Uhr | 22 Euro, ermäßigt 10 Euro

19.01. | Freitag OPERNHAUS Der Rosenkavalier In der deutschsprachigen Oper von Hugo von Hofmannsthal und Richard Strauss geht es – neben zahlreicher Affären und Verwicklungen – auch um Alter und Vergänglichkeit. 18 Uhr | ab 8,50 Euro VERSCHIEDENE ORTE Beginn Impuls-Festival Mit nur einem Ticket an zwei Tagen 30 Konzerte in den verschiedenen Veranstaltungsorten der Stadt erleben – das ist die Idee hinter dem Impuls-Festival. Das Programm setzt sich aus unterschiedlichsten lokalen und überregionalen Bands zusammen, darunter Xavier Darcy, „The Whiskey Foundation“ und „Die Sauna“. Infos zu Programm und Spielorten unter www.impuls-passau.de/. 19 Uhr | 28 Euro

20.01. | Samstag OPERNHAUS Die Welt auf dem Monde Liebschaften, Intrigen und eine falsche Mondreise - Italienische Komödie trifft auf Musik der Frühklassik. 18 Uhr | ab 8 Euro

21.01. | Sonntag OPERNHAUS Man wird ja einmal nur geboren Diese Oper erzählt die Lebensgeschichte des Komponisten Albert Lortzings (1801-1851) und ist gleichzeitig ein Pasticcio, also Best-of seiner Stücke. 16 Uhr | ab 7,50 Euro

26.01. | Freitag OPERNHAUS Die Welt auf dem Monde Liebschaften, Intrigen und eine falsche Mondreise: In der 1777 uraufgeführten Oper von Joseph Haydn trifft Italienische Komödie auf Musik der Frühklassik. Zum letzten Mal in Passau. 18 Uhr | ab 8 Euro SCHARFRICHTERHAUS Flüsterzweieck

ZEUGHAUS Kindertheater Das Figurentheater „Pantaleon“ inszeniert das Bilderbuch „Wenn Hase und Fuchs sich Gute Nacht sagen“. 15 Uhr | OPERNHAUS A Clockwork Orange Markus Bartl inszeniert den berühmten Roman von Anthony Burgess (1917-1993) über Freiheit, Moral und Determinierung. 18 Uhr | ab 7,50 Euro

22.01. | Montag BUCHHANDLUNG RUPPRECHT Vortrag: Michael Lüders Der Nahostexperte und ehemalige ZEIT-Reporter beleuchtet die Eskalation des syrischen Bürgerkriegs – und die Schuld, die der Westen daran trägt. 20 Uhr | 8 Euro

28.01. | Sonntag

Preisgekröntes Duo aus den Grazerinnen Ulrike Haidacher und Antonia Stabinger. 20 Uhr | 22 Euro, ermäßigt 10 Euro

Kulturelle Veranstaltungen werden kostenlos veröffentlicht. Ihre Termine an:

kalender@buergerblick.de

OPERNHAUS

SONSTIGES

KOHLBRUCK

JUNGE SZENE

SCHARFRICHTERHAUS

CAFE MUSEUM

Gottfried-Schäffer-Str. 2+4 Passau-Altstadt www.theater-passau.de

Stephansdom (Altstadt), Rathaussaal (Altstadt), Buchhandlung Rupprecht (Ludwigstraße), Klavierhaus Mora (Neue Mitte),

www.passau-event.de

Tabakfabrik www.mfv-passau.de

Milchgasse 2 | 94032 Passau Tel.: 0851 35900 Fax: 0851 2635 info@scharfrichter-haus.de www.scharfrichter-haus.de

Bräugasse 17 | 94032 Passau Tel: 0851 96 66 888 music@cafe-museum.info www.cafe-museum.de

REDOUTE Gottfried-Schäffer-Str. 2 | Passau Passau-Altstadt www.redoute.de

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X-Point Halle Messestraße 12 Dreiländerhalle Dr.-Emil-Brichta-Straße 11

Camera www.camera-passau.de Zeughaus Schießgrabengasse 12 | Passau

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Winter 2017/ 18

Bürgerblick


Veranstaltungen

Ausstellungen im Dezember und Januar CAFÉ UNTERHAUS Art Brût Unverfälschte Kunst von Menschen mit geistiger Behinderung der Lebenshilfe Passau. Gestaltungstherapeutin Angela Aiginger trifft sich wöchentlich mit den Künstlern, dabei entstanden die Werke dieser Ausstellung. 9. November bis 28. Januar // Mi., Do., Fr. von 17 bis 2 Uhr, Sa., So. von 13 bis 2 Uhr MUSEUM MODERNER KUNST Die Böhms – Ein Jahrhundert Architektur und Kunst

OBERHAUS MUSEUM Das Oberhaus sucht Geschichte. Passau von 1950 bis heute Die Sonderausstellung erzählt die Passauer Geschichte der vergangenen 60 Jahre. Auf knapp 200 qm geht es um legendäre Institutionen der Stadt, den rasanten Wandel des Alltags, um Liebgewonnenes, Verlorenes, um Krisen und Tragödien. Die gezeigten Gegenstände und Objekte wurden teilweise von Bürgern gesammelt. 20. Juli bis 6. Januar 2018 // RÖMER-MUSEUM Das römische Passau Das neugestaltete Römermuseum Kastell Boiotro beleuchtet das Leben in Passau zur Römerzeit. Über 600 Exponate erläutern die 400 Jahre währende Römerherrschaft an der Nordgrenze des Imperiums. Dabei sind fast ausschließlich Funde aus Passau zu sehen. // Di. bis So. von 10 bis 16 Uhr

Soiz Galerie in der Schustergasse

Helvetica

PRODUZENTENGALERIE Copertino/Kretzer Werke der beiden Künstler Giuseppe di Copertino und Wolfgang Kretzer. 4. November bis 3. Dezember // Do. - So. von 15 bis 17 Uhr OBERHAUS MUSEUM Faszination Mittelalter Die Dauerausstellung auf der Veste Oberhaus lässt den Besucher eintauchen in das Leben eines Burgherren und den Alltag der Burgbewohner. Dabei sind einzigartige Ausstellungsstücke zu sehen, die in den vergangenen Jahrzehnten auf der Burg über Passau ausgegraben wurden. // Mo. bis Fr. von 9 bis 17 Uhr LANDKREISGALERIE AUF SCHLOSS NEUBURG Ohne Gewähr Sammlung von Werken der Kulturpreisträger der letzten 25 Jahre. bis 29. Dezember // Di. bis So. von 11 bis 17 Uhr Paul Böhm: „Zentralmoschee in Köln-Ehrenfeld“ (2009) Die Ausstellung stellt drei Generationen der Architektenfamilie Böhm vor, beginnend mit dem als Kirchenbauer berühmt gewordenen Dominikus Böhm (18801955), gefolgt von Gottfried Böhm (*1920), den seine Betonbauten international bekannt machten. Auch seine vier in den 50er Jahren geborenen Söhne charakterisieren Talent und bildhauerisches Formgefühl. Eine Ausstellung des Architekturforums Passau e.V. bis 4. Februar // Di. bis So. von 10 bis 18 Uhr PRODUZENTENGALERIE Multiples Druckgraphik, Skizzen und andere Werke von Passauer Künstlern wie Ernst Zahnweh oder Verena Schönhofer. Von 10. bis 22. Dezember // Do. - So. von 15 bis 17 Uhr

RÖMERMUSEUM KASTELL BOIOTRO Lederergasse 43 | 94032 Passau www.museen-in-passau.de/boiotro.htm

SPECTRUMKIRCHE PASSAU Alles in einer Nacht Die Künstlerseelsorge Passau will den Dialog zwischen Kirche und zeitgenössischer Kunst vorantreiben. Die Ausstellung zeigt Gemälde von Dafne Aurora (*2000) und Armando Fettolini (*1960). Von 5. Dezember bis 2. Februar 2018 // Mo. bis Fr. von 9 bis 17 Uhr MUSEUM MODERNER KUNST Aus dem Atelier Die Ausstellung zeigt die verschiedenen Phasen des Passauer Malers Otto Sammer (1914-2004). Ursprünglich berühmt für heitere Stadt- und Reisebilder, wurden seine Werke später abstrakter und sphärischer. Von 2. Dezember bis 4. März 2018 // Di. bis So. von 10 bis 18 Uhr, Mo. 9 bis 16 Uhr

Auseinandersetzung mit der Schweiz von Andreas Herzau. Auf seinen Reisen hielt der Fotograf ein reiches Land mit seinen Traditionen und Widersprüchen fest. bis 22. Dezember // Mi. bis Fr. von 15 bis 19 Uhr, Samstag von 11 bis 15 Uhr

OBERHAUS MUSEUM

SOIZ GALERIE

PRODUZENTENGALERIE

Oberhaus 125 | 94034 Passau www.oberhausmuseum.de

Schustergasse 19 | 94032 Passau www.soiz.de

Jesuitengasse 9 | 94032 Passau www.produzentengalerie-passau.de

MUSEUM MODERNER KUNST

KULTURMODELL

SPEKTRUMKIRCHE PASSAU

Bräugasse 17 | 94032 Passau www.mmk-passau.de

Bräugasse 9 | 94032 Passau www.kulturmodell.de

Schärdinger Straße 6 | 94032 Passau www.spectrumkirche.de

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LANDKREISGALERIE AUF SCHLOSS NEUBURG Am Burgberg 5 | 94157 Neuburg am Inn 0851-94960-15 info@landkreisgalerie.de www.landkreisgalerie.de

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CAFÉ UNTERHAUS Höllgasse 12 | 94032 Passau www.unterhaus.de

Winter 2017/ 18

Bürgerblick


Chronik Rückblick

Februar März

Fehlalarm am Klinikum Ein Schüler aus einem 250 Kilometer entfernten schwäbischen Dorf täuscht mit einem falschen Notruf ein Messerattentat an der Universität vor. Dies hat einen mehrstündigen Einsatz und Ausnahmezustand bei Klinikum und Polizei zur Folge.

Reste vom Kapuzinertor Bauarbeiter, die in der Innstadt neue Gasleitungen verlegen sollen, stoßen bei Grabungen am östlichen Ende der Schmiedgasse auf massives Mauerwerk. Die Stadtarchäologen stellen fest: Es handelt sich um die Grundmauern des Nordturms vom Kapuzinertor, auch Gilgentor genannt, dessen Abriss 1873 begann.

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ZF-Chef will hoch hinaus Der Leiter der Passauer Zahnradfabrik, Klaus Geißdörfer, hat sich eine Vogelwiese hoch über Passau als Bauplatz für seine Villa ausgesucht. Illegaler Eingriff in Landschaft und Schönheit der Stadt? Die Stadträte treffen sich zum Ortstermin - und dienen dem Geld.

Brennpunkt „Innpromenade“ Das Rathaus organisiert eine Bürgerfahrt zum Flutmauerschauen nach Krems, um Widerstand gegen den Hochwasserschutz an der Innpromenade zu brechen. Das von Zerstörung bedrohte Naturdenkmal „Kastanienallee“ war übers Jahr mehrmals Schauplatz von Protestinszenierungen gewesen.

Und wieder die Seilbahn Touristik-Platzhirsch und CSU-Kreisrat Manfred Eichberger will eine alte Idee neu auflegen, die Stadtbildschützer stets verworfen haben: eine Seilbahn zum Oberhaus. Seine Planer wollen die Talstation nicht in der Altstadt, sondern ans Ende der Abfahrtsrampe der Schanzlbrücke setzen. Zündstoff fürs neue Jahr.

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Wettbewerb um Flutmauer Sechs Landschaftsarchitekten sind ausgewählt worden, ihre Entwürfe für die Gestaltung des Hochwasserschutzes an der Innpromenade einzubringen. Der Wettbewerb soll im Frühjahr entschieden werden. Dann steht die Grundsatzentscheidung an.

Winter 2017/ 18

Bürgerblick

November

Schleuserprozess am Landgericht Rund 1.000 Schleuser sind in Passau vor den Haftrichter gekommen. Hauptsächlich Handlanger, die mit Strafbefehlen oder Bewährung vor dem Amtsgericht davonkamen. Erstmals beginnt vor dem Landgericht ein Prozess gegen mutmaßliche Hintermänner.

Erste Stadtfahrt mit Elektrobus Die Aussicht auf Fördergelder bewegt etwas: Ein Woche, nachdem für 1,7 Millionen Euro Stadtbusse mit Diesel-Motoren bestellt worden sind, testen Stadtwerke-Chef Weindler und OB Dupper einen Elektrobus; ein Modell, das sich im Alpenland bewährt hat.

Erotikbilder im Altstadtmuseum PNP-Altverlegerin Angelika Diekmann holt zum Auftakt ihrer Reihe „Menschen in Europa“ erotische Gemälde vom berühmtesten Maler Kolumbiens, Ferndando Botereo, 85, ins Museum Moderner Kunst. Dieser lässt sich bei der Vernissage vom Sohn vertreten.

Oktober

Diebesjagd in der Kanalisation Ein Dieb kriecht auf der Flucht in ein Kanalrohr am Inn. Fünf Stunden lang versteckt er sich in der Kanalisation unter dem Fuchsbauernweg, bis ein Feuerwehrmann ihn im Dunkel aufspürt und zur Aufgabe überredet. Für die ungewöhnliche Suchaktion wurden die Straßen westlich vom Klinikum weiträumig abgesperrt.

Holzernte der Naturgewalt Ein Sturm mit orkanartigen Böen knickt zehnmal so viel Bäume, wie die Waldbauern normalerweise in einem Jahr schlagen. Die Holzernte der Naturgewalt entspricht einer Menge, die den Chiemsee füllen würde. Eine staatliche Soforthilfe von 100 Millionen Euro wird den Geschädigten zugesagt.

Mordprozess um Dominik R. Zuschauer stehen Schlange vorm Landgericht: Der Mordprozess gegen den Freyunger Dominik R., 23, bewegt die Öffentlichkeit. Erstmals hat ein Täter die sozialen Netzwerke benutzt, um ein Verbrechen zu verschleiern. Das Opfer ist die junge Mutter seines Kindes.

Merkel diniert mit Scheuer Bei ihrem Passauer Bundeswahlkampfauftritt lobt Kanzlerin Merkel die Leistungen des CSU-Lokal­ matadors Andreas Scheuer. Die Kundgebung war kurzfristig vorverlegt worden. Um AfD-Störer auszubremsen? Falsch: Scheuer wollte mit Merkel pünktlich zum Diner in der Heiliggeiststiftschänke sein.

Reporter an der Türkeifront Erdogan stärkt mit einem Referendum seine Macht. Das erste Opfer einer Diktatur ist die Pressefreiheit. Wie geht es unseren Reportern im Land? Zwei Passauer, Max Popp („Spiegel“, Brille) und Raphael Geiger („Stern“) halten als Korrespondenten die Stellung. Wir besuchen sie in einer heißen Phase.

Neue Oberhausschau Die neue Oberhausmuseumsleiterin Stefanie Buchold, eröffnet ihre erste Schau: Unter Mitwirkung von Bürgern entstand die Sammlung „Passau von 1950 bis heute“. 100 Exponate vermitteln die neuere Stadtgeschichte lebendig, greifbar und anrührend.

September

April

Eigensinniger Bauspekulant Bauspekulant Mathias Düsterdick setzt beim Projekt „Peschl-Quartier“ auf Profit statt auf behutsame Stadt­ entwicklung und soziale Aspekte. Er umgeht den Gestaltungsbeirat - mit Zustimmung des Oberbürgermeisters, der den Investor anscheinend hofiert. Das sorgt für politische Turbulenzen im Rathaus.

Schulz gegen Seehofer Ein Politischer Aschermittwoch mit zwei Schwergewichten. In Passau schwingt ein kränkelnder Seehofer zum Beifall der Menge die Keule gegen Flüchtlinge; in Vilshofen genießt ein gutgelaunter Kanzlerkandidat Martin Schulz den Jubel um seine Person.

Mörder von Thyrnau Mordprozesse sind am Landgericht eine Seltenheit. 2017 gibt es zwei, das ist der erste: Ein Metzger hat seine Ex-Frau, Mutter seiner beiden Töchter, morgens an der Haustüre erstochen. Er leugnet, aber Indizien überführen ihn. Das Urteil wird zwei Monate später fallen: Lebenslänglich für die „kaltblütig geplante Tat“.

Sonnenaufgang bei minus 20 Grad Unter minus 50 Grad in Jakutien (Russland), minus 22 Grad vor Sonnenaufgang am Dreisessel. Ein Polarluftvorgang hatte sich im Norden der östlichen Hemisphäre ausgebreitet und bei uns für eine kurze, knackige Kältewelle gesorgt. Sie ließ die Flüsse gefrieren, wie hier die Donau zwischen Vilshofen und Passau.

August

Mai

PNP-Demo für Tariflohn Mit einem Marsch von der Altstadt zur Alten Presse protestieren Redakteure der „Passauer Neue Presse“ dagegen, dass sich die Verlegerin weigert, mit den Gewerkschaften zu verhandeln. Sie kämpfen für eine Rückkehr in den Tarif.

Zurück am alten Dultplatz Eulenspiegel-Veranstalter Till Hofmann bringt die Passauer Dult zurück an ihren alten Standort in der Innenstadt. Klein, gemütlich, nostalgisch - alle finden Gefallen am Rummel unter den Platanen. Der Pemperlprater dreht sich zur Musik einer Leierkastenfrau. Die „Oide Dult“ kommt wieder (siehe Tischkalender).

Juli

Januar

Aufstand bei der PNP; die Dult ist zurück am Kleinen Exerzierplatz; bei den „Europäischen Wochen“ sorgt der neue Intendant für frischen Wind; spektakuläre Kriminalfälle und Wetterereignisse; Angst um die Innpromenade und Ärger beim Peschlprojekt - das Jahr 2017 im Schnelldurchlauf.

Zurück zum Eröffnungsball Thomas E. Bauer, der neue Intendant der „Europäischen Wochen“, lässt den Eröffnungsball wieder aufleben. Beim Fest in der elegant dekorierten Dreiländerhalle tritt die Siegerin eines Europa-Gesangswettbewerbs auf: Tom Neuwirth alias „Conchita Wurst“.

Juni

Das war 2017


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Toleranz gegen Stänker?

DIE LETZTE

DIE STÄNKER IM NETZ SIND EINE KLEINE MINDERHEIT

TOLERANZ BRAUCHT GRENZEN, UM ZU ÜBERLEBEN

Wir Journalisten, Politiker und viele andere glauben, an den digitalen Stammtischen von Facebook und Twitter die Stimme des Volkes zu vernehmen. Wir heben sie in die Schlagzeilen und richten unsere Parteiprogramme danach aus. Kann es sein, dass wir einem Zerrbild der Gesellschaft erliegen? Ein Passauer Medienprofessor hat in der Vorlesung von Analysen zu den sozialen Netzwerken berichtet. Demnach tummeln sich dort nur 5 Prozent der Bürger, die ständig ihren Senf dazugeben, 30 Prozent schreiben ab und an. Die schweigende Mehrheit liest mit. Sich diese Zahlen immer wieder vor Augen zu führen, beruhigt und bestätigt, dass unsere Gesellschaft im Großen und Ganzen von vernünftigen Menschen getragen wird. Der erfahrene Journalist kennt das Phänomen aus der analogen Zeit. Die beständigen Leserbriefschreiber, die lästigen Querulanten waren immer nur einige wenige und immer dieselben. Sollen wir den Stänkern im Netz eine journalistische Plattform bieten, ihren Ruf verstärken, die Gesellschaft damit vergiften, weil sich durch Grelles und Böses Aufmerksamkeit gewinnen lässt?

Ein denkender Mensch, der ein humanitäres Weltbild vertritt, verzweifelt oft an den Rufen nach Reinheit der Rassen oder Religionen. Wenn er kritisch den Zeigefinger hebt, diesen Rechten den Mund verbieten möchte, schallt es zurück: „So also steht es um Eure Toleranz, Ihr tragt sie nur zur Schau für Euresgleichen!“ Kann es darauf eine kluge Antwort geben? Muss Toleranz der Intoleranz Freiraum geben und sich an dieser Stelle schweigend zurückziehen? Zum „Paradox der Toleranz“ hat der österreichisch-britische Philosoph Sir Karl Popper (1902-1994) geschrieben: „Uneingeschränkte Toleranz führt mit Notwendigkeit zum Verschwinden der Toleranz. Denn wenn wir die unbeschränkte Toleranz sogar auf die Intoleranten ausdehnen, wenn wir nicht bereit sind, eine tolerante Gesellschaftsordnung gegen die Angriffe der Intoleranz zu verteidigen, dann werden die Toleranten vernichtet werden und die Toleranz mit ihnen.“ Die Intoleranten abzuwehren, scheint eine Sisyphusaufgabe unserer Zeit geworden zu sein, denn die Angreifer formieren sich an mehreren Fronten: politische Fanatiker von rechts und links, von oben und unten die Hassprediger der Religionen. 82

DER DISCOVERY SPORT DYNAMIC AB 50.500,– €. DER RANGE ROVER EVOQUE DYNAMIC AB 62.740,– €. JETZT MIT 4.000,– € PREISVORTEIL.* Zwischen Design und Funktionalität haben wir bei Land Rover noch nie ein „oder“ gesetzt. Von Natur aus Offroader, machen unsere beiden Premium-Kompakt-SUVs Range Rover Evoque und Discovery Sport aber auch onroad eine gute Figur. Durch die einzigartige Ausstattung der Dynamic Sondermodelle präsentieren sich beide noch individueller – für Ihren ganz persönlichen Auftritt. Überzeugen Sie sich jetzt im Rahmen einer Probefahrt. Autocenter Wimmer GmbH & Co. KG Pionierstraße 1, 94036 Passau Jürgen Greil Tel.: 0851-98877-21 Manuel Mader Tel.: 0851-98877-69 E-Mail: geschaeftsleitung@wimmer.landrover-haendler.de

* Gegenüber der UVP der Jaguar Land Rover Deutschland GmbH für die Einzeloptionen eines entsprechend ausgestatteten Land Rover Discovery Sport SE 2.0l TD4 (Automatik) oder Range Rover Evoque HSE Dynamic 2.0l TD4 (Automatik). Abb. zeigt Sonderausstattung.

Land Rover Discovery Sport SE 2.0l TD4 110 kW/150 PS (Automatik)/Land Rover Discovery Sport SE 2.0l TD4 132 kW/180 PS (Automatik)/Range Rover Evoque HSE Dynamic 2.0l TD4 132 kW/180 PS (Automatik): Kraftstoffverbrauch in l/100 km: 6,3/6,3/6,1 (innerorts); 4,7/4,7/4,5 (außerorts); 5,3/5,3/5,1 (komb.); CO2-Emissionen in g/km: 139/139/134; CO2-Effizienzklasse: A+/A+/A; RL 80/1268/EWG.


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