Bürgerblick Nr. 110

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Geheime Messungen


EDITORIAL

LAND ROVER FLEX LEASING

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Vom Selbstbetrug Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß, heißt

Passau muss sich nicht um die Gesundheit

eine kluge Redensart. Nichtwissen kann ein Se-

seiner Bürger sorgen, denn es ist alles in bester

gen sein, aber auch verantwortungslos.

Ordnung. Die Messstation an der Stelzhamerstra-

Im Rathaus ahnen die Verantwortlichen sehr

ße liegt weitab von den Straßenschluchten, in de-

wohl, dass manche ihrer Bürger an Straßen leben,

nen sich die Atemgifte sammeln. Die Jahresgrenz­

die sie krankmachen. Das Verkehrsaufkommen ist

werte werden dort offiziell nicht überschritten.

durch Zählungen bekannt. Wie es um das Auf-

Jetzt könnte man die Frage stellen: Müsste

kommen der Dieselfahrzeuge steht, könnten sie

ein Oberbürgermeister, dem die Gesundheit sei-

in ihren Zulassungsstatistiken ersehen - wenn sie

ner Bürger am Herzen liegt, nicht von sich aus

wollten. Aber besser ist es, sich keine Klarheit zu

erkunden lassen, wie die Schadstoffbelastung an

verschaffen. Das könnte nur unangenehm wer-

den städtischen Verkehrsknotenpunkten liegen?

den.

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Ein Lehrer hat auf eigene Faust Messungen Der Abgasskandal hat Metropolen aufschre-

durchgeführt. Zu Redaktionsschluss lagen uns die

cken lassen. Die Angst vor Fahrverboten lässt

Ergebnisse aus der Schweiz vor. Sie erzählen vom

eine mobile Gesellschaft nicht kalt. Es wird nach

Selbstbetrug.

Lösungen gesucht. Wie können mehr Bürger zum

Interessante Lektüre wünscht

Umstieg auf den Nahverkehr bewegt werden, wie Anreize für die Elektromobilität geschaffen werden?

Ihr Hubert Jakob Denk

Wir bieten Ihnen bereits nach 24 Monaten die Möglichkeit, von Ihrem auf 36 Monate abgeschlossenen Leasingvertrag auszusteigen – ohne Zusatzkosten. Autocenter Wimmer GmbH & Co. KG Pionierstraße 1, 94036 Passau Tel.: 0851 988770, E-Mail: juergen.greil@wimmer.landrover-haendler.de www.wimmer.passau.landrover-vertragspartner.de * Das Angebot gilt für sofort verfügbare Fahrzeuge der Modellreihen Range Rover Evoque und Land Rover Discovery Sport. Kombinierbar mit der Land Rover Umweltprämie. Das Angebot ist gültig bis 31.12.2017 und solange der Vorrat reicht. Leasingangebot für Privatkunden mit Kilometerabrechnung der Leasingsonderzahlung 0 €, Laufzeit 36 Monate, Gesamtfahrleistung 30.000 km, Sollzinssatz p. a. gebunden – 5,38 % / – 5,70 %, Effektiver Jahreszins – 5,25 % / – 5,56 %, Gesamtbetrag 14.364,– €. Ein Leasingangebot, vermittelt für die Land Rover Bank, eine Zweigniederlassung der FCA Bank Deutschland GmbH, Salzstraße 138, 74076 Heilbronn auf Basis aktuell gültiger Konditionen. In den Monatsraten sowie dem Gesamtbetrag ist eine GAP-Plus+-Versicherung (Differenzkaskoversicherung) der AXA enthalten. Diese unterliegt nicht der MwSt. Die Vermittlung erfolgt unabhängig. Widerrufsrecht nach § 495 BGB für Verbraucher. Nicht kombinierbar mit weiteren Aktionen.

Range Rover Evoque eD4 PURE, Kraftstoffverbrauch in l/100 km: 5,0 (innerorts); 3,9 (außerorts); 4,3 (komb.); CO2-Emissionen in g/km: 113; CO2-Effizienzklasse: A+; RL 80/1268/EWG. Land Rover Discovery Sport eD4 PURE, Kraftstoffverbrauch in l/100 km: 5,5 (innerorts); 4,2 (außerorts); 4,7 (komb.); CO2-Emissionen in g/km: 123; CO2-Effizienzklasse: A+; ermittelt nach Richtlinie VO(EG) 692/2008. Bürgerblick

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Denk vermummt sich.


MEINUNGEN

I N H A LT Passauer Freie Presse

Kommentare zum Beitrag auf Seite 15

Fahrradkontrollen am Innkai Patrick Schmid Passau ist leider die mit Abstand fahrradunfreundlichste Stadt, die ich kenne. Bürgerblick Nov. 2017 | Nr. 109

Franz-Josef Täuber Die sollten mal die Autofahrer bestrafen, die auf der Innbrücke ohne Not den Radweg benutzen. In Graz darf man auch in der FuZo Radfahren und es funktioniert. Leider haben wir in Passau einen unfähigen Stadtrat der für Radfahrer nichts übrig hat. Umsonst ist Passau kein Schlußlicht in Sachen Radfahren. Tomi Stockinger Das Risiko, das durch diese verrückten Radler entsteht, ist einfach um ein Vielfaches höher als zum Beispiel betrunkene Autofahrer, die von der Dult heimkehren oder in die Stadt fahren. Angus von Ardingen Wie kann man auch nur denken, dass Gesetze dazu dienen,das Zusammenleben einfacher zu machen?

IMPRESSUM

BILDER DES MONATS

Herausgeber Hubert Jakob Denk

6 8 10

Kapuzinerstr. 19 94032 Passau Telefon 0851 93 46 800 Fax 0851 93 46 801 www.buergerblick.de info@buergerblick.de

LOKALES

Redaktion Hubert Jakob Denk (V.i.S.d.P.) Schlechteste Luftwerte: Die Einmündung der Marienbrücke in die Innstadt Freie Mitarbeiter Elisa Lopatta (Lektorat) Ben Balzereit (Lokales) Karl-Heinz Hasenöhrl (Satire) Dominik Kalus (Kultur) Tobias Köhler (Foto) Tobias Mayerhofer (Lokales)

DIE LUFTLÜGE

TITEL 28

Luftqualität sei besser geworden. Eine stadt mit Stickstoffdioxid belastet ist.

Vertrieb/Sekretariat Telefon 0851 93 46 800 Di. und Mi. 9-12, 13-17 Uhr abo@buergerblick.de

Zwischen Ilzstadtkirche und Fluss wächst ein neues Wohngebiet.

leserbriefe@buergerblick.de Redaktion Bürgerblick Kapuzinerstraße 19 94032 Passau

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Druck Druckerei Tutte, Salzweg

ZF-Haus in Traumlage: Der Verkäufer des Wiesengrundstücks an Zahnradfabrik-Chef Klaus Geißdörfer heißt korrekt Michael Kraus. Es ist ein ehemaliger Stadtdirektor. In der Eile hat sich ab und dann ein "Krause" eingeschlichen. Das war keine Absicht.

GESELLSCHAFT Kinderklinik Notstand trotz Millionenspende Personalien Fischer, Schaffner, Flisek Verbraucher Zu schade für die Bio-Tonne Nationalpark Das Ende des Wolfsgeheges Die Letzte Vom Fehltritt der Verlegerin

VERKEHR

IT-Technik Michael Schön (München)

Bundestagswahlergebnisse: Der Grafiker hat die Grünen schlechter gestellt, die Länge der Farbbalken und Zahlen durcheinander gebracht. Im Bund legten die Grünen um 0,5 Prozentpunkt auf 8,9 Prozent zu, in Bayern um 1,4 Prozentpunkte auf 9,8.

Ilzstadt Paradies am Pfarrgarten? Innstadt Wie in Kleinmünchen Traumhaus ZF-Chef greift zu Lokalnachrichten Ilztal, Funkmast, MMK

geheime Testreihe belegt, wie die Innen-

Grafik/Produktion Florian Stern (Berlin) Tobias Köhler (Passau) Tomasz Bolik (Kattowitz)

Was bewegt Sie? Schreiben Sie uns!

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Seit zwölf Jahren behauptet Passau, die

Marketing/ Video Stephan Gauer gauer@buergerblick.de

Passauer Freie Presse Fehlerteufel

Inn Was sprudelt denn da? Mozartstraße Da will einer hoch hinaus Nationalpark Aufregung im Wolfsgehege

WOHNEN ÖKOLOGISCH BAUEN 14

Gegen ein neues Wohnprojekt in der Ilzstadt regte sich Widerstand. Gerüchte wurden gestreut. Ein Gespräch mit Grundstücksverkäufer und Investoren eine Öko-Architektenfamilie.

Fahrrad Kontrolle oder Schikane? Auto Wo Tempo 30 geht Bahn Abgehängt oder aufgeholt?

KULTUR UND FREIZEIT 38 40 46 51 60 65

Spirituosen Niederbayerischer Whisky Essen und Trinken Heißer Wind Handwerk Das Leben versüßen Satire Aufgewärmt und abgeschrieben Kalender Kultur im November Ausstellung Architektur und Kunst


Bilder des Monats

Was sprudelt denn da? Schaulustige zücken ihr Handy. Stun­ denlang sprudelt am nördlichen Pfeiler der Marienbrücke eine gewaltige Was­ serfontäne in den Inn. Die feinen Trop­ fen der Gischt werden hochgetragen bis zur Caféterrasse am Innbrücktor. Die Betrachter mutmaßen: Wasserrohr­ bruch? Defekter Hydrant? Ein österrei­ chischer Arbeiter im Blaumann, der im Schatten unter der Brücke am Hydran­ tenschlüssel steht, klärt auf: Das neue Wasserleitungsrohr, das vom Tiefbrun­ nen in der Soldatenau das Trinkwasser in die Stadt bringt, wird durchgespült „bis es keimfrei ist“. Die Reinigungs­ aktion vergeudet kostbares Naß: Zwölf Kubikmeter Wasser pro Minute! Damit ließe sich ein Freibadbecken füllen.

FOTO | TOBIAS KÖHLER

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Bilder des Monats

Ortstermin der Stadträte Eine Architektin läuft gestikulierend am Wiesenhang auf und ab, das Ausmaß des geplanten Wohnhauses mit Garage demonstrierend. Der mit Warnweste umwickelte Holzpfosten soll die Höhe der Terrasse markieren. OB Dupper, der Schirmherr, ist zufrieden.

Da will einer hoch hinaus Klaus Geißdörfer, 43, hat sich die Wollmütze tief ins Gesicht gezogen, den Kragen seiner Windja­ cke hochgeschlagen. So zugeknöpft sieht man diesen kleinen Mann selten. Er steht an der Spitze der Passauer Zahnradfabrik und will auch privat hoch hinaus: Diese unberührte Wiese über der Stadt hat er sich als Bauplatz für sein Wohnhaus ausgesucht. 640 Euro pro Quadratmeter soll ihm die Traumlage wert sein. Der Schutz der Natur muss dem Geld weichen. Es hagelt Kritik. Deshalb hat er versprochen, den Neubau mit Bäumen zu kaschieren. Das Foto entstand nach dem Ortster­ min der Stadträte. Seine schwangere Ehefrau mit Töchterchen ist hinzugekommen. Der grauhaa­ rige Herr, der mit der fränkischen Architektin Katja Puls diskutiert, ist ein Mitglied vom Verein „Forum Passau“, der sich den Erhalt der grünen Hügel in die Satzung geschrieben hat. Wie die Ab­ stimmung im Stadtrat ausging: S. 19. FOTOS | HUBERT DENK

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Bilder des Monats

Aufregung im Wolfsgehege Der Wolf ist ein scheues Tier. In frei­ er Wildbahn konnte seine Rückkehr nach Bayern bislang nur mit Fotofallen nachgewiesen werden. Der National­ park „Bayerischer Wald“, ein geschütz­ tes Reservat für Fauna und Flora, hat entgegen seiner Bestimmung Tierge­ hege angelegt, um Kritiker gewogen zu stimmen, Tourismus und Schaulust zu bedienen. Von einem Aussichtsturm am Wolfsgehege bei Zwiesel entstand dieser Schnappschuss. Ein Wolf in Hab­ achtstellung. Möglicherweise wittert er einen seiner entlaufenen Artgenossen, die um ihr altes Zuhause streifen. Wel­ che Motive die Wolfsbefreier von Lud­ wigsthal auch immer hatten, sie lösten eine Tragödie aus, die drei Tiere mit dem Leben bezahlten. Report auf S. 56. FOTO | HUBERT DENK

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Foto: Hubert Denk

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Radeln verboten: Morgendliche Polizeikontrolle an der Innpromenade.

Fahrradkontrollen

„Wegen 15 Euro lass ich mir den Tag nicht vermiesen“

N

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ebel, 7 Grad. Kein Wetter, das Flaneure an die Innpromenade lockt. Flussabwärts am Ausgang der Zinngießergasse haben sich um eine Fremdenführerin ein Dutzend Touristen versammelt. Ansonsten zeigt sich der Innkai menschenleer - bis auf zwei blau Uniformierte. Sie warten Höhe Rudhart-Denkmal neben ihrem Streifenwagen. Worauf? Auf gesetzeswidrige Radfahrer. Diese sollten eigentlich auf Händen getragen werden. Sie begnügen sich mit einem Viertel des Verkehrsraums eines Autos, verbrennen Kohlenhydrate statt Kohlenwasserstoffe. Das ist gut für die Gesundheit und gut für die Luft. Die schwarzgelockte Frau um die 40, dunkles Brokatkleid, weiße Turnschuhe, ist Musikerin und liebt Publikum. Doch jetzt winkt sie ab. „Bitte kein Foto von mir!“ Ihre Stimmung ist am Tiefpunkt.

Einer der Polizistenhat sie gestoppt, als sie auf dem Innkai mit ihrem weißen Damenfahrrad heranradelte. Sie hat das Verbotsschild „Radeln verboten!“, 60 Meter flussaufwärts,, nicht beachtet. „Ich habe mir extra Turnschuhe angezogen, damit ich auch bequem neben dem Rad herlaufen kann“, erzählt sie. Doch auf der menschenleeren Uferpromenade habe ihr die Motivation gefehlt, abzusteigen. Der Innkai hätte sie auf bequemsten Weg zum Ziel geführt, dem Klosterwinkel in der Altstadt. Sie ist unter Zeitdruck. Personalausweis, Ordnungswidrigkeit, 15 Euro. „Bitte überweisen Sie das Geld fristgerecht“, mahnt der Polizist und verabschiedet sich mit einem freundlichen Lächeln: "Noch einen schönen Tag!“ Die Verwarnte schiebt ihr weißes Rad durch den Park hinauf zur Gottfried-Schäffer-Straße. „Wegen

15 Euro lass ich mir den Tag nicht vermiesen“, sagt sie. Ihr Gesichtsausdruck sagt etwas anderes. „Sie werden heute nicht die Einzige sein“, tröstet der Reporter. Er blickt auf die Marienbrücke, dort rollen ausländische Reisebusse und Schwerlaster, welche die engen Gassen verstopfen und den Radfahrern Tag für Tag das Leben schwer machen. Zum Semesterstart haben zweiwöchigen Fahrradkontrollen begonnen, um die 4.000 Neulinge zu erziehen: Radfahren am östlichen Innkai, auf dem Fünferlsteg und in weiten Teilen der geräumigen Fußgängerzone ist verboten. Der Passauer Stadtrat lässt sich offenbar vom Vorurteil leiten, dass Radfahrer sich gegenüber Fußgängern generell rücksichtslos verhalten. Im beengten Verkehrsraum schadet das Verbot mehr als es nützt. Ein schiebender Radfahrer benötigt mehr Platz als ein auf dem Rad sitzender. hud

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Stadtbild Modernes Wohnen

.kleinteilig

.ökologisch

.satteldach

Paradies am Pfarrgarten? Passau muss wachsen, sagen sie. Altes wird abgerissen, Neues entsteht oder drängt sich dazwischen. Man spricht von „Nachverdichtung“. Das erinnert an „Nachvertonung“ im Film und birgt dieselben Tücken: Das Original kann gewinnen oder verloren gehen. Ein Blick auf Ilz- und Innstadt. Text: Hubert J. Denk

Fotos: Tobias Köhler

U

we Geiger, schwarzer Anzug, offenes weißes Hemd, zerzaustes, graues Einstein-Haar, steht auf seiner Großbaustelle und filmt mit dem Handy. Sein Motiv ist die Baumaschine, ein Raupenfahrzeug, dessen Bohrlanze sich mit ohrenbetäubendem Lärm in die abgegrabene Böschung frisst. Graue Staubwölkchen steigen auf. Erde und Gestein sind trocken an diesem warmen Septembertag. Wie Holzspießchen den Käse pikst die Bohrlanze die offene Flanke des Pfarrgartens. Hinter den Obstbäumen leuchtet in der Sonne der weiße Glockenturm der Kirche St. Bartholomäus. „Hat der Pfarrer eine Spende bekommen, damit ihr den Untergrund seines Gartens anbohren dürft?“, fragt der Reporter. Geigers Blick lässt erkennen, dass er über dieses Thema lieber nicht sprechen will. Es sei alles geklärt. Er will lieber erzählen, was seine Arbeit von den anderer Architekten unterscheidet. „Wir verwenden eine neue Methode, um die Böschung zu befestigen“,

deutet er auf den Hang. Die Bohrlöcher werden gebraucht, um spezielle Gitter zu befestigt, dann wird angesät und gegossen, den Rest erledigt die Natur. Das spart Befestigungsmauern aus Beton. Geiger hat im Jahr 1986, als Tschernobyl das Land mit Radioaktivität verseuchte, mit seiner Ehefrau Karin ein Architekturbüro für „ökologisches Bauen“ gegründet. Tochter Lisa war damals zwei Jahre alt. Der Schrecken des Atomunfalls hat die Familie geprägt. Die Mutter kämpft seitdem entschieden gegen alle äußeren Einflüsse, die der Gesundheit des Menschen schaden. Heute arbeiten die Geigers im Dreierteam. Lisa hat Architektur studiert und ihren Diplomingenieur gemacht. Beim Ilzstadtprojekt übernimmt sie zum ersten Mal federführend die Planung. „Ensembleschutz, vier Sitzungen mit dem Gestaltungsbeirat, immer wieder neue Auflagen, aber zum Schluss hat es wunderbar geklappt“, sagt die Jungarchitektin. Sie muss

Bauzeichnung, Südansicht Zehn Giebelhäuser, dreistöckig, 26 Wohneinheiten, 32 Tiefgaragenplätze. Gesamtnutzfläche: 16.000 Quadratmeter.

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Die Ilzstadt wächst: Zwischen Friedhof und Fluss entstehen auf dem Gelände der ehemaligen Gärtnerei Haiböck zehn Wohnhäuser in Ökobauweise.

beispielsweise wegen der Denkmalpflege reine Holzfenster einbauen lassen. „Aber das ist uns eine Freude“, fügt sie an. Als das Projekt in der Öffentlichkeit bekannt geworden ist, begann es weniger wunderbar. Die Großbaustelle in der Ilzstadt steht unter schlechten Vorzeichen. Baustellenlärm, Baustellenverkehr, verbauter Blick, das alles kennen die Passauer zur Genüge, seit mit dem Wirtschaftsaufschwung nach der Flut 2013 rege Bautätigkeit einsetzte. Das einstige Fischerdorf ist zudem kein prosperierender Stadtteil, sondern seit 70 Jahren ein Patient, der ins Wachkoma gefallen ist. Der Ausbau der militärischen Transportwege gen Osten nahm ihm den Zugang zum Fluss, der Hochwasserschutz nach 1954 mauert ihn ein und die Verneigung vor dem modernen Autoverkehr setzte ihm breite Brücken und Uferstraßen vor der Nase. Die Ankündigung im Frühjahr, dass im alten Orts-

kern die stillen Gewächshäuser der Gärtnerei Haiböck einer neuen Wohnsiedlung weichen sollen, sorgte bei den betroffenen Ilzstädtern für einen Aufschrei: Neue Bewohner bringen neue Autos mit, also noch mehr Verkehr. Es gibt nur eine enge Zufahrtstraße, die zum Wohngebiet führt. Sie befürchten vor allem Chaos während der Bauphase. „Liebe Ilzstadt, seit Jahrzehnten wurde Dir übel mitgespielt, aber jetzt naht Rettung. Ruhe soll endlich einkehren: In großer Weitsicht hat man in deinen historischen Gässchen noch einen schönen Platz gefunden, auf dem 26 Wohneinheiten entstehen“, schrieb Heike Schneider süffisant in einem Leserbrief. Auch sie sitzt dem Irrtum auf, von dem später keiner mehr wissen will, wer ihn in die Welt gesetzt hat, dass das Neubaugebiet das Aus für den Kindergarten am Goldenen Steig bedeutet. Es könnten Neubürger kommen, die Kindergeschrei und Glockenläuten verbieten, oder anderen 15

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Bürgerblick


Stadtbild Modernes Wohnen

Architektenfamilie Die Eltern Karin und Uwe Geiger geben erstmals ein Projekt an ihre Tochter Lisa ab. Sie hat federführend die Planung für die Ilzstadt übernommen.

Die Baugrube Im Westen thront die Veste Oberhaus, im Norden erhebt sich die Ilzstadtkirche. Das Baugrundstück misst 2.300 Quadratmeter, 400 bleiben unbebaut.

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Lärm verbreiten: Studenten. Der erste Schritt jeder neuen Stadtentwicklung beginnt oft mit dem Schüren von Gerüchten. Viele Vorurteile wären gar nicht erst aufgekommen, wenn ein wichtiger Aspekt dieses Bauprojekts in der öffentlichen Debatte richtig dargestellt worden wäre. Der Grundstückseigentümer, der an die Architektenfamilie Geiger verkaufte, hat selbst das größte Interesse daran, dass dieser Ort ansehnlich und lebenswert bleibt: Der 60-jährige Gärtner Josef Haiböck grenzt mit der Pool-Terrasse seines Privathauses direkt an die neue Wohnbebauung an. „Wir haben uns Investoren gesucht, die hochwertig bauen, weil wir selber dableiben wollen. Ich möchte eine gute Nachbarschaft“, sagt seine Frau. Die Nachbarin „Vorher habe ich nur Glashäuser gesehen, ich bin neugierg, wie es wird“, sagt Christa Bauer. Sie hofft auf bessere Aussicht. Am westlichen Ende der Baugrube steht ein baufälliges, hellgrünes Haus, 1650 erstmals erwähnt, das Elternhaus Strom weg. ihres Mannes. Die Geigers wollen es erhalten und in die Die Vorzeigearchitekten für Ökobau, ihr schonender neue Wohnanlage integrieren. Einsatz für Kreatur und Natur, haben bei einem Diener Offenbar haben nur die unmittelbaren Nachdes Schöpfers einen schlecht Stand. Pfarrer Michael barn, welche das Ehepaar Haiböck persönlich kennen, Hüttner, ein streitbarer Mann, unter dessen Pfarrgarten verstanden, dass hier kein profitgieriger Grundstückssich die Bohrlanzen in die Erde schrauben, missfällt die verkäufer agiert, der sich mit dem Erlös aus dem Staub Situation: „Der Lärm und Dreck der Baustelle ist nicht macht, sondern ein verwurzelter Ilzstädter, der sich schön. Ob es der Ilzstadt hilft weiß ich nicht“, sagt er. seinen eigenen Altersruhesitz sichert. Zwei EigentumsEr wünsche sich einen Diskurs mit Verantwortlichen wohnungen hat sich Haiböck reservieren lassen. und Anwohnern, um der Ilzstadt neues Leben einzuDie Zufahrt zu den neuen Wohnhäusern geht direkt hauchen. Hüttner ist skeptisch dass das Bauprojekt am Schlafzimmer der Haiböcks vorbei. Aber da machen eines einzelnen Investors Wirkung zeigt. Doch er räumt sie sich keine Sorgen. „Es sind nur Anwohner und kein ein: „Die Baufahrzeuge behindern mich nicht, das habe Durchgangsverkehr. In dem Gässchen kann sowieso ich so nicht erwartet.“ Er bestätigt, dass keiner Gas geben“, sagt die Ehefrau. die Kirche eine Entschädigungszahlung Was ökologisches Bauen anbelangt, erhalten habe, über die Summe will er werden die Investoren eingebremst. Der Denkmalschutz erlaubt weder Photovol- „Uns ist es wichtig, dass wir nicht sprechen. Die Fahrer der grünen Muldenkipper taik noch Solar auf dem Dach. Die Häuser die Städte verdichten und sind von der „Batterie Linde“ aus sichtbar, nicht das Land zersiedeln“ eine Firma aus dem österreichischen Münzkirchen transportierten Tonnen einem Aussichtspunkt auf Oberhaus. „Mit von Erdreich ab und manövrierten einer sehr durchdachten Dämmung und, Lisa Geiger, 33, Architektin geschickt durch die engen Gassen, koorAbschottung zur Tiefgarage wollen wir dinieren sich mit Funkgeräten. Sie haben trotzdem gute Energiewerte herstellen“, Routine, ihr Unternehmen wird derzeit sagt Karin Geiger. Bei Elektroautostellvon allen großen Bauherren eingesetzt plätzen gibt es ein Fragezeichen. Die von der Innstadt bis zum Apfelkoch, von der Ilzstadt bis Stadtwerke hätten es bisher nicht geschafft, ein Angebot zum Bahnhofsviertel. zu schreiben. Die Stromversorgung sei schwach, für den Ob die Ökohäuser am Pfarrgarten ein neues WohnBaukran musste eine Leitung zur nächsten Trafostation paradies werden, wird sich zeigen. Bezugsfertig sind sie gelegt werden, erzählen sie. bis 2019. Der gute Wille ist da. „Uns ist es wichtig, dass Elektrosmog zu vermeiden, ist für die Öko-Archiwir die Städte verdichten und nicht das Land zersietekten ein wichtiges Thema. Sogenannte Netzfreischaldeln“, sagt Lisa Geiger. Sie würde sich wünschen, dass tungen werden für jede einzelne Wohnung angeboten. die Städte hier mehr Zugeständnisse machen. So bleiben Sie bedeuten: Wenn die Nachtischlampe ausgeknipst wenigstens Paradiesstücke auf dem Land erhalten. hud wird, ist bis auf Kühlschrank Gefriertruhe der ganze 17

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Stadtbild Modernes Wohnen

Z

.verschachtelt

.mondän

.flachdach

Kleinmünchen der Innstadt Baulöwe Kapfinger und seine Partner gehen die Nachverdichtung in der Innstadt ganz anders an. Ein Büro- und Wohnquartier ist zu Füßen der Wallfahrtskirche gewachsen, das einen dominanten, ja provokanten Gegenentwurf zum historischen Bestand setzt.

wei Orte gibt es, die Spaziergänger in der Innstadt innehalten lassen. Wo die Mariahilfstraße sich auf die Innbrücke schwingt und wo sich die enge Schmiedgasse zum Kapuzinerplatz öffnet. Hier erfreuen sie sich an der prächtigen Südseite der Altstadt, dort paart sich Neugierde mit Entsetzen oder Erstaunen: Das neue Innstadtquartier ist zur vollen Größe herangewachsen. In den ersten Appartements brennt nachts Licht, die ersten Bewohner sind eingezogen, Studenten in Wohnungsnot. „Viel zu massiv. Es passt von den Proportionen nicht zu den alten Häusern der Umgebung“, sagt ein holländischer Tourist, zufällig selbst Architekt. Ein namhafter Vertreter der Kulturszene äußert sich bestürzt, spricht von „Vergewaltigung“. Das Bauwerk wirke „erdrückend“. Die Tochter eines prominenten Politikers und ihr Freund sind von der „modernen Belebung“ der Innstadt sehr angetan. Ein kritischer Stadtbewahrer meint „schlechter als gedacht“, aber immer noch besser als die alte Brauereiindustriebrache. „Nicht typisch Passau, man fühlt sich versetzt in das moderne München“, sagt ein anderer. Die lebendige Handschrift des Architekten entdeckt, wer das Innere betritt: verwinkelte, helle Höfe, überraschende Wege, Balkone und Brückchen, Aussichtsterrassen und Felsengärtchen. Reingehen, anschauen, mitreden! Innenhöfe Keine Ecke gleicht der anderen. Die Höfe sind hübsch gepflastert und begrünt, mit Treppen verbunden, viel Luft zum Atmen. Terrassen Fast jede Wohneinheit hat einen Freisitz, manche mit Blick zu Dom und Oberhaus. Glassalon Der Erhalt des Denkmals, noch eingerüstet, hat dem Bauherr Pluspunkte gebracht. Es ist angebunden mit Brücken und Gärten. Büros Hier zieht die Bürgerblick-Produktion ein: Innenhof, Südostseite, 50 Quadratmeter.

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KARTENLEGENDE

Verkehr Gesunde Stadt

HACKLBERG UND HAIDENHOF: INNSTRASSE IST ÜBERFÄLLIG

Warum keine große Lösung?

Wenn sich in Hacklberg ein Stadtbus die kurvige Stephanstraße hinaufschlängelt, dann wird es für den Gegenverkehr eng. Auf dieser unübersichtlichen Bergstrecke wäre auch ohne Bebauung ein durchgehendes „Tempo 30“ angebracht. Die Beschränkung erfolgte bislang nur abschnittsweise und mehrte die Beschilderung. Mit durchgehend Grün bis ins Neubaugebiet Sturmsölden wäre allen Anwohner gedient, unerwünschter Durchgangsverkehr vermindert. In Haidenhof-Süd gilt es dringend, den gelben Abschnitt der Innstraße zu tilgen. Diese Strecke liefert mit Klinikum, Schulen und Universität alle Argumente, die Geschwindigkeit herunterzubremsen. Auch der Kern von Kohlbruck, rund um Erlebnisbad und Messepark, lässt sich problemlos grün einfärben; in diesem Straßenkreis mit vielen Parkstreifen lässt es sich kaum schneller fahren. In Haidenhof-Mitte fehlen ein halbes Dutzend Abschnitte, dann wäre ein homogenes grünes Feld hergestellt. Als Hauptdurchgangsstraßen verblieben unbegrenzt die Neuburger und die Danziger Straße.

Graz ist aufs Ganze gegangen. „Tempo 30, ausgenommen Vorfahrtstraßen“, wird der Autofahrer am Ortsschild begrüßt. Das lichtet den Schilderwald und sorgt für Klarheit. Bewohner, Fußgänger und Radfahrer profitieren: Mehr Sicherheit, weniger Lärm, gesünderes Wohnklima. Auch Passauer Stadträte wünschen sich ein Gesamtkonzept, damit das Stückwerk ein Ende hat. Bislang wird nur abschnittsweise reagiert, wenn Anwohner sich beschweren.

SCHALDING: NEUES STÜCK GEGLÜCKT

GRUBWEG, ILZSTADT, INNSTADT: ZWEITER VERSUCH KAPUZINERSTRASSE

HEINING, NEUSTIFT, RITTSTEIG: DICHTER SCHILDERWALD Mehr als drei Dutzend Mal wechseln sich in diesen Stadtteilen an Kreuzungen und Durchgangsstraßen Tempo-30- und Tempo-50-Zonen ab. Am Geflecht von Gelb und Grün deutlich auf der Karte zu erkennen. Das mutige Konzept nach Grazer Art würde den Schilderwald lichten und vielen Bewohnern im Stadtwesten mehr Wohnqualität schenken. Mit der Fertigstellung des Neustifter Einkaufszentrums wurde „Tempo 30“ um 150 Meter ergänzt: Einstimmig beschlossen die Stadträte im Ordnungsausschuss eine Fortführung in der östlichen Steinbachstraße. Beim Kreisverkehr, 350 Metern weiter, hätte es sich angeboten, den Kreis weiter zu ziehen. Die Alte Poststraße und die Fürstenzeller Straße in Gegenrichtung sind nicht weniger dicht bebaut. Es würde sich lohnen, das Grün dort konsequent aufzufüllen. Das erspart dem Stadtrat Arbeit mit neuen Tempo-30-Bürgerinitativen.

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Grubweg ist fast komplett Grün. Es wäre vernünftig, auch im unteren Teil der Alten Straße, der nördlichen Hälfte der Waldschmidtstraße und in der Georg-Philipp-Wörlen-Straße „Tempo 30“ zu verordnen. Die Anwohner könnten aufatmen und zwei Dutzend Schilder abmontiert werden. Nach Passauer Methode vollzieht sich das Umdenken langsam, aber sicher. Der Ordnungsausschuss Anfang Oktober, der drei Stadtteilen 30er-Zonen genehmigte, bedachte mit 380 Metern auch Grubweg: die Alte Straße von der Falkenstein- bis zur Prinz-Eugen-Straße; bleiben 580 gelbe Meter bis zur Einmündung am Ilztal. Mit der Fertigstellung des Innstädter Stadtviertels auf dem ehemaligen Brauereigelände steht als nächste Entscheidung im Ordnungsausschuss wohl die Kapuzinerstraße an. Neue Engstellen durch Fußgängerinseln, ein Zebrastreifen und Altenheime lassen den Wunsch der Investoren Kapfinger und Ottakringer aussichtsreich erscheinen, dass auch dieser Straßenzug grün eingefärbt wird; konsequent wäre die Fortführung über die Wiener Straße bis zur Einmündung „Freinberger Straße“. Vor zehn Jahren war „Tempo 30“ in der Kapuzinerstraße schon beschlossen, wurde aber nach Klage eines Anwohners wieder gekippt. Verkehrsminister Dobrindt hat die Tür neu geöffnet. Auch Hauptstraßen dürfen entschleunigt werden, wenn damit im Umfeld von Kindern, Schülern und Senioren mehr Sicherheit gegeben ist. Die geschützte Lindenallee „Schärdinger Straße“ könnte von der Grenze weg durchgehend Tempo-30-Zone werden. Auf der engen Allee mit Ausweichmanövern ist bei Gegenverkehr sowieso nicht mehr drin.

Quelle: Stadt Passau

Die Bewohner am Stadtrand wünschen sich Tempo 30 (Grün) genauso wie die verkehrsgeplagten Innenstädter. Ein Blick auf die Karte zeigt, dass die Schaldinger rechts und links der Donau einiges erreicht haben. In „Schalding rechts“ ist aktuell die Fortsetzung von „Tempo 30“ unter der Autobahnbrücke gen Osten beschlossen worden. Bewohner hatten Druck gemacht. Mit neun gegen drei Stimmen erzielten sie im Ordnungsausschuss den gewünschten Erfolg. Schaldinger und Schaltener Straße in der Siedlung durchgehend von Gelb (Tempo 50) auf Grün, wäre hier das sinnvolle Gesamtkonzept.

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Lokales

Gesellschaft

„Dritte Welt“ im Dritten Orden Ein junges Ehepaar mit krankem Baby hat nach einer „katastrophalen Nacht“ in der Passauer Kinderklinik das Krankenhaus gewechselt. Es begann mit einer Notunterkunft im Computerraum und endete im überfüllten Zimmer zwischen Infektionspatienten. Leiter der Klinik: Chefarzt Dr. Matthias Keller

D

ie kleine Alina stand abends um 8 Uhr in ihrem Kinderbett, hustete und röchelte. Schwere Atemnot. Die jungen Eltern im Alarmzustand. Griff zum Telefon. Dann rast das Innviertler Ehepaar mit der Kleinen in die nächstgelegene Krankenhaus: Passau, Kinderklinik, Bischof-Altmann-Straße. Die katholische Einrichtung, ein Ableger des „Dritten Ordens“ in München, rührt seit Herbst 2013 kräftig die Werbetrommel für Spendengelder. Chefarzt Dr. Matthias Keller hat sich drei Millionen Euro zum Ziel gesetzt, um Deutschlands Vorzeigekinderklinik zu führen. Sein Credo: die perfekte Eltern-Kind Betreuung. „Großteils Einzelzimmer mit integriertem Elternbereich und WC“, so ist es laut Werbeauftritt

der Spendenkampagne „konkret geplant“. Eine altmodische Rezeption, ein altes Kinderkarussell, der Flur vollgepackt mit großen bunten Legosteinen, die den Namen der Spender tragen. „Einen modernen Eindruck macht das Krankenhaus nicht“, sagt der Vater. Aber es habe gut angefangen. Die diensthabende junge Ärztin der Erstaufnahme kümmert sich rührend um die kleine Patientin, sorgt für freie Atemwege. Diagnose: Pseudokrupp, eine Säuglingskrankheit mit entzündeten Atemwegen. Schlaf sei jetzt das Allerwichtigste, habe die Ärztin gesagt. Aber beim Wunsch der Eltern nach einem ruhigen Einzelzimmer muss sie passen. „Es geht gerade sehr zu“, meint sie. „Mein wich22

tigstes Anliegen ist, dass meine Frau mit dem Baby zur Ruhe kommt, ungestört schlafen kann“, sagt der Ehemann. Er pocht darauf, weil er für seine Familie extra eine Zusatzversicherung abgeschlossen hat. Es kommt schlimmer als sie es sich je hätten vorstellen mögen. Ein Rollbett wird auf Station 3 in einen kleinen, fensterlosen Raum geschoben. Darauf können sich Muter und Baby zur Ruhe betten. Eine Abstellkammer? Ein Technikraum? Das ist zunächst nicht ganz klar. An Tischen hängen weiße Tücher über Geräten. Es gibt ein Oberlicht zum Nebenraum. Dort steht offenbar der Medikamentenschrank. „Licht an, Licht aus - so ging es die ganze Nacht“, berichtet später die Mutter. Irgendwann nach 1 Uhr sei sie mit der Kleinen eingeschafen.

Um 6.30 Uhr werden sie unsanft geweckt. Eine Frau tritt herein, nimmt die Tücher ab, darunter verbergen sich Bildschirm und Tastatur. Der Rechner brummt, die Tasten klimpern. „Können Sie das nicht später machen?“, bittet die Mutter. Kann sie nicht. Klinikleiter Keller, der an diesem Tag auf Fortbidlung war, wird später erklären: „Das ist der Arbeitsplatz der Stationssekretärin für Entlassungen“. Es wird keine drei Stunden mehr dauern, dann wird das Innviertler Ehepaar um Entlassung beten. Denn beim Wechsel in ein Vierbett-Tageszimmer kommt ihr krankes Baby wieder nicht zum Schlafen: Eine Mutter mit zwei hellwachen Kindern als Nachbarn, dann wird überraschend ein fünftes Bett mit einem neuen Patienten hereingeschoben. Im Flur vor dem Zimmer spielt ein kleiner Infektionspatient, der dort nichts zu suchen hat. „Infektionszimmer mit Zutrittsverbot und normale Krankenzimmer wechseln sich auf diesem Flur ab“, erzählt der Vater entsetzt. „Ich fühlte mich in ein Dritte-Welt-Land versetzt.“ Sie ziehen am selben Tag um ins Kinderkrankenhaus nach Ried im Innkreis. „Einzelzimmer, Chefarztbehandlung- alles passt“. In Passau: Vier Jahre Spendenkampagne, mehr als 2,5 Millionen Euro eingenommen. Am 17. November wird ein „Neubau“ eingeweiht, der keiner ist. Die Kapazität wächst um neun Betten, der Komfort bleibt wohl der alte.

Fotos: Hubret J. Denk, Tobias Köhler

Links: Platznot auf Station 3: Räume verstellt mit Gitter- und Elternbetten. Mitte: Notbett für Mutter und Kind: abgeschoben in den Arbeitsraum der Stationsekretärin. Rechts: „Wir mussten kraxeln, um herrauszukommen“ - Handbreit Platz zwischen Bett und Tisch.

Alle Blicke gerichtet auf sie: ZF-Chef Klaus Geißdörfer und seine Privat-Architektin Katja Puls.

Haus in Traumlage

ZF-Chef darf zugreifen

Mit nur drei Gegenstimmen ist im Stadtratsausschuss für Stadtentwicklung das Bauvorhaben des Passauer ZF-Managers Karl Geißdörfer in Traumlage hoch über der Stadt auf den Weg gebracht worden. CSU- und SPD-Mitglieder lobten, den Bauherrn, dass er sich mit seinem Haus in den Westhang duckten und dieses mit einer vorgesetzten Baumreihe kaschieren will. Die drei Stadträte der Grünen und ÖDP, vor der fortschreitenden Zerstörung des

Kritische Blicke: Oberbürgermeister Dupper mit Schirm, Stadtplaner Johann Freund mit Bauplänen, PNP-Reporter Seider als Beobachter. 23

Stadtbilds warnend, sind klare Gegner des Projekts: Vom westlichen Innkai aus sei das Haus gut sichtbar. Solche Privathäuser dienten nicht dem Bedarf des Wohnungsmarktes. Eine Anwohnerin, gebürtige Amerikanerin, hatte vor den Lokalpolitikern in der Sitzung eine flammende Rede zu Landschafts-, Tier- und Umweltschutz gehalten, den Wert solch unberührter Natur unterstrichen. Sie sprach die Gefahren der Flächenversiegelung bei Starkregen an. Genützt hat es nichts. Historiker Matthias Koopmann, Vertreter der „Passauer Liste“, nannte die Entscheidung „sehr schwierig“. Er sah die Gefahr, dass man „ein Fass aufmacht und weitere Begehrlichkeiten weckt.“ Trotzdem stimmt er der weiteren Bauplanung zu, auf die Versprechen des Bauherrn hoffend. Ein drei Meter hoher Holzpfosten in die Erde gerammt, mit Warnweste umwickelt, sollte den Stadträten zeigen, wie hoch das als Terrasse nutzbare Flachdach der Garage wird. Wie hoch der Dachfirst des Hauses wird, war nicht markiert worden. Das kritisierte Stadtrat Karl Synek scharf. Stadtplaner Freund nahm die Architektin in Schutz, er habe das nicht als notwendig erachtet. November 2017

Bürgerblick


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Nachrichten

111 JAHRE

111 Jahre AOK Passau

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LOKALES STADT UND LAND

VERKEHR

Vorbeikommen lohnt sich.

Windbruch: lztalbahn hilft

Ilzstadt: Ein Tunnel gesperrt

Ein Güterzug, beladen mit 2.200 Tonnen Holz, rollt abends über die Kachletbrücke. Die Ilztalbahn ist im 125. Jubiläumsjahr zum wichtigsten Transporthelfer nach dem großen Windbruch geworden. Über ihr Gleis wird die Fracht vom Bayerischen Wald nach Passau gebracht - das entlastet die Straße. Aus Anerkennung hat Passau die von Ehrenamtlichen getragene Bahn mit 50.000 Euro unterstützt.

Wegen Straßenausbesserungsarbeiten waren nach Allerheiligen vier Tage lang erstmals einer der beiden Ilztunnel und die Obernzeller Straße (388) gesperrt. Der Durchbruch an der Salvatorkirche wurde zum einspurigen Nadelöhr mit Gegenverkehr. Man könnte es als Test sehen: So würde es sich anfühlen, wenn für Fußgänger und Radfahrer ein Tunnel exklusiv reserviert wäre.

NACHRICHTEN

Univiertel: Neuer Funkmast

Landdisco: Tödliche Begegnung

Vergeblich hatten 25 Anwohner im Vorjahr wegen Verschandelung des Stadtbilds und aus Angst vor Strahlenbelastung dagegen protestiert: An der Innstraße, Höhe „Philosophensteig“, einer Sackgassenbrücke, errichtet die „Deutsche Funkturm GmbH“ einen zusätzlichen 30 Meter hohen Sendemasten fürs Mobilfunknetz. Es gibt im Univiertel immer wieder Engpässe beim Empfang.

Nach einem feuchtfröhlichen Besuch der Tanzwirtschaft „Vulcano“ stieg der eine in sein Auto ein, der andere lief zu Fuß. Es kam, nicht weit von der Disco entfernt, auf der Staatsstraße 2126 zur tödlichen Begegnung. Der Autofahrer (29) hat den 19-jährigen Fußgänger erfasst und über die Böschung geschleudert. Beide stammen aus der Gemeinde Aicha vorm Wald.

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Stadtheimatpfleger gesucht

MMK-Leiterin dankt ab

Zum Jahresende gibt die 80-jährige Architektin Gisa Schäffer-Huber (Foto) aus Altersgründen ihren Posten als Stadtheimatpflegerin ab. Sie war zuletzt vom Stadtrat für drei Jahre bestellt worden, ist zuständig für Denkmalpflege und Stadtgestaltung. Den Fachbereich für Brauchtum und Geschichte betreut Stadtarchivar Schaffner (S. 26). Ein Bewerber für die Nachfolge soll Historiker Koopmann sein.

Die 56-jährige Kunsthistorikerin Josephine Gabler wechselt nach zehn Jahren als Leiterin des Museums Moderner Kunst zurück an ihren ehemaligen Wirkungsort nach Berlin. Sie übernimmt dort ab März das Käthe-Kollwitz-Museum. Um die Nachfolge sorgt sich Stiftungsvorstand Franz-Xaver Scheuerecker. Das Museum wurde von Kunstmäzen Hanns Egon Wörlen (1915 bis 2015) gegründet.

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Bürgerblick

Fotos: Tobias Köhler, Hubert Jakob Denk

KULTUR


Lokales Menschen im Fokus

Flisek, der rote Pechvogel

Neue Chance im Landtag?

D Heimatpfleger Richard Schaffer ist gefragter Referent für Passauer Geschichtsausflüge.

Schaffner, der Schelm

Vom Rollenspiel des Stadtarchivars

A

uch wenn wir keine Schauspieler sind, schlüpfen wir tagtäglich in verschiedene Rollen. Das geschieht unbewusst und gehört zur Routine. Alles zu seiner Zeit und mit dem richtigen Gespür. Manchmal braucht es Diplomatie, zu definieren, im welcher Rolle man sich gerade sehen will. Richard Schaffner beherrscht das. An erster Stelle ist Schaffner Stadtarchivar. Passaus Geschichte zu bewahren, die Erinnerungen lebendig zu halten, das sieht er als seine ureigenste Aufgabe an. Seit 30 Jahren hat er diese städtische Stellung inne. Als er begann war er 27 Jahre, der jüngste Vertreter dieses Postens in Bayern. 2006 kam ein Ehrenamt hinzu: Als einer von zwei Stadtheimatpflegern ist er verantwortlich für Brauchtum und Geschichte. Schaffner schlüpft in die Rolle des Schelm, wenn er vom Geschichts-

betrachter zum Mitwirkenden wird. Während der Flutkatastrophe 2013 zum Beispiel, trat er mit 53 Jahren spät, aber sich des Ernstes bewusst, seine Rolle als Ehemann an. Die standesamtliche Trauung im Rathaus während der Aufräumarbeiten, in Gummistiefeln und Arbeitsmontur, ging als Kuriosität in die Passauer Annalen ein: Richard Schaffner, ein Hauptdarsteller der Flut. Als Humorist erschrickt ihn auch der Tod nicht. Stolz führt er Freunde zu seinem Lieblingsplatz am Heininger Friedhof: ein Steinbankerl vor einem Grab, das die vorbereitete Inschrift trägt: „Richard Schaffner, Stadtarchivar“. Firmen und Vereine buchen diesen gewitzten Passauer bei Jubiläen und wichtigen Anlässen als Geschichtenerzähler, Lichtbilderund Filmvorführer. Hier ist Diplomatie gefragt. Er legt Wert darauf, dass ihm in Einladungen und 26

Ankündigungen auf keinen Falle seine berühmteste Rolle, die des Stadtarchivars zugeschrieben wird. „Schaffner unbedingt Stadtheimatpfleger nennen“, ermahnt vor einem Auftritt eine Vereinsvertreterin den Journalisten. Andernfalls könnte es Schaffner Ärger mit seinem Vorgesetzten, dem Oberbürgermeister, einbringen. Das Thema des Vortrags war: „Kleine Geschichte der Alleen in Passau unter besonderer Berücksichtigung der Innpromenade.“ Als Stadtheimatpfleger, im Ehrenamt, konnte Schaffner locker und profiliert seine Meinung vertreten, sich für den Schutz der Kastanienallee am Innkai aussprechen. Sein Chef dagegen organisiert Schaureisen für Bürger nach Österreich, um ihnen den Hochwasserschutz – und den Eingriff an der Innpromenade – schmackhaft zu machen. Der Vortrag des Stadtarchivars war sicher nicht in seinem Sinn.

Rechtsanwalt Christian Flisek schaffte 2013 für die SPD den Sprung in den Bundestag..

ie Bayern-SPD hat ihm übel mitgespielt. Mit Listenplatz 21 setzte sie den Passauer Rechtsanwalt Christian Flisek bei der Bundestagswahl auf eine chancenlose Position. Dabei hatte er als Bundestagsneuling in Berlin Format gezeigt: starke Reden und Sachkompetenz als Sprecher des NSA-Ausschusses. „Auch ich habe den Wiedereinzug in den Deutschen Bundestag leider verpasst. Wie Ihr alle, bin ich

tief enttäuscht über dieses Ergebnis. Ich hätte mir mehr erhofft“, war sein erster Kommentar im Netz nach der „katastrophalen Niederlage“ seiner Partei. Ob er zurück in seine Kanzlei geht oder in der Politik bleiben kann, wird sich jetzt entscheiden. Er gilt als Favorit für einen der beiden Passauer Wahlkreise zur Landtagswahl. „Passau West“ gilt als der attraktivere, den bisher der amtierende Landtagsabgeordnete Bernhard Roos besetzt.

Fischer, der Heimkehrer

Ruhesitz im Haus der Großeltern

I

st ein Mensch geplagt von Krankheit, sehnt er sich nach Ruhe. Diese finden er oft bei seinen Wurzeln, bei Familie und Heimat. Nach mehreren Monaten im Krankenhaus und einem hohen Arbeitspensum sehnt sich Ottfried Fischer nach genauer dieser Ruhe. Der Kabarettist kehrt zurück nach Passau in das Haus seiner Großeltern. Fischer leidet seit Jahren an Parkinson, erlitt dieses Jahr eine schwere Blutvergiftung. Er musste Termine absagen, sich monatelang in stationäre Behandlung geben. Nach der Reha beginnt für ihn ein neues Kapitel. Der 63-Jährige verlässt München und zieht in das

Haus im Unteren Sand neben dem Stadttheater. Seine ersten fünf Lebensjahre hat er hier verbrachte. 2016 eröffnete er im Erdgeschoss ein Hochwassermuseum. Den Passauern blieb er jahrelang als Werbefigur eines Möbelhauses in Erinnerung. Ganz zur Ruhe setzen will er sich nicht. Idealerweise wohnt er über seinem Museum und direkt neben dem Opernhaus. Unten will er ein kleines Kulturzentrum einrichten, drüben eine Operettenaufführung bestreiten. Der Künstler verspricht ein kultureller Gewinn für Passau zu werden. Schauspieler Ottfried Fischer eröffnete im Herbst 2016 sein Passauer Flutmuseum.

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Bürgerblick


Rubrik Sub

Foto: Hubert Denk

4. April 2005 An diesem Tag hat sich die Luftqualität für die Passauer Bürger schlagartig verbessert - auf dem Papier. Die Luftgütemessstation des Bayerischen Landesamtes für Umwelt ging westlich des Winterhafens in Betrieb. Sie sehen die Messeinrichtung hier auf dem Foto. Zuvor war diese Luftmessstation zweieinhalb Kilometer weiter stadteinwärts auf dem Kleinen Exerzierplatz positioniert. Dort hatte es handlungsbedürftige Überschreitungen beim Feinstaub gegeben, die wahrscheinlich mit dem damaligen unbefestigten Großparkplatz zusammenhingen. Aber: Um die tatsächlichen Konzentrationen der anderen Atemgifte wussten ab diesem Tag die Passauer Bürger auch nicht mehr Bescheid. Ein Vertreter vom Verkehrsclub Deutschland will die Wahrheit zurückholen. Er hat dazu neben der staatlichen Station sein rundes Messkästchen am Lichtmast neben dem Verkehrsschild angebracht.Lesen Sie die ersten Erkenntnisse.

Luftgüte-Messstation des Bayerischen Landesamtes für Umwelt an der Stelzhamer Straße in Haidenhof-Nord.

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Bürgerblick


Rubrik Sub

essiert“, sagt er. Dann kamen die europäischen Grenz­ werte und der Dieselskandal. Die Ärzte hatten all die Jahre vergeblich Alarm geschlagen. Die Beweise sind schwierig, denn Atemwegs-und Krebserkrankungen lassen sich nicht unmittelbar zuordnen. „Wir denken bei Umweltverschmutzung zuerst an die Umwelt, aber nicht an unsere eigene Gesundheit“, ich warnt Dr. Philip Landrigan, einer der führenden US-Mediziner, der die Auswirkungen von Umweltgiften auf Kinder erforscht. Er gehört der Kommission von „Wir denken bei 47 Wissenschaftlern Umweltverschmutzung an, die im Auftrag zuerst an die Umwelt, der EU, der UNO und verschiedener europäaber nicht an unsere ischer und amerikaeigene Gesundheit.“ nischer Ministerien die „Lancet“-Studie erstellten. Einen Tag lang beherrschten ihre Ergebnisse die Nachrichten: Durch Schadstoffe in der Luft, im Wasser oder im Boden sterben 15-mal mehr Menschen als durch Kriege. Auf Deutschland heruntergerechnet: 60.000 Tote durch Umweltkrankheiten pro Jahr, so viele, als tobte bei uns der syrische Bürgerkrieg. „In den Medien erhalten Seuchen und Krankheiten die Aufmerksamkeit, welche die Menschen schnell dahinraffen. Der schleichende Tod durch Umweltgifte wird ausgeblendet, vergessen“, sagt Landrigan. Fünf Tag bevor die Veröffentlichung der „Lancet“Studie kurz die Welt erschreckte, war im Medienzentrum der „ Passauer Neue Presse“ ein Mann auf das Podium getreten und hatte verkündet, der Diesel sei

Stickstoffdioxid-Messung in der Schmiedgasse Lehrer Bernd Sluka, Vorsitzender des Verkehrsclubs Deutschland, demonstriert an einer Dachrinne, wie er seine heimlichen Messeinrichtungen im Stadtgebiet angebracht hat - in sicherer Höhe. Er steht auf einer kleinen Leiter.

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Foto:Hubert Denk

Foto: Tobias Köhler

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arum sich sorgen? Die Stadt Passau veröfmessstation an den Stadtrand jenseits des Winterhafens fentlichte kürzlich die Ergebnisse der Luftverlegt worden ist, sind die Grenzwertüberschreitungen messungen des Bayerischen Landesamt passé. Es besteht kein Handlungsbedarf mehr. Das für Umwelt. Die erfreuliche Bilanz: Die SchadstoffRathaus verkündete jährlich die Mär von der verbesbelastung ist weitaus geringer als noch zur Jahrtauserten Luftqualität. sendwende. Hurra, wir können aufatmen? Leider nein. Bernd Sluka, buschige Augenbrauen, zum Zopf Warum die Werte beruhigend sind, aber keine Aussagegebundene ergraute Haare, steckt sich einen kleinen kraft zur Passauer Stadtluft haben: Die Messstation ist Seitenspiegel an die Brille, wenn er mit seinem Liegerad 2005 an den Stadtrand verlegt worden. durch die Stadt fährt. Umweltfreundliche FortbeweRückblick in die giftige Zeit: 1995 gung ist seine Passion. Anfang der 1990er wurden an der Mariahilfstraße in der Jahre gründete der heute 56-Jährige Innstadt die höchsten Stickoxidwerte in den Kreisverband Passau des „Verkehr1995 wurden an der ganz Bayern gemessen, selbst der Stachus clubs Deutschland“ (VCD), der sich für Mariahilfstraße in in München war weniger belastet. Zehn „menschen- und umweltfreundlichen der Innstadt die Jahre später war das alles kein Thema Verkehr“ einsetzt. Seit 2003 leitet er den mehr. Die Bezirksregierung sah sich nicht bayerischen Landesverband. höchsten Stickoxidwerte mehr gezwungen, der Stadt Passau lokale „Wie gut die Stadtluft ist, das hat jahrin ganz Bayern gemessen Messreihen zu verordnen. Seit die Luftzehntelang niemanden so richtig inter-

Stickstoffdioxid, das Atemgift Stickoxide gelangen aus Verbrennungsprozessen vor allem von Dieselfahrzeugen in die Atmosphäre, wo sie mit Sauerstoff auch zum giftigen Stickstoffdioxid reagieren. Dieses ätzende Reizgas kann Atemnot, Kopfschmerzen und Herzbeschwerden auslösen sowie die Atemwege schädigen. Mögliche Folgen: Bronchitis, Asthma, Lungenerkrankungen, Herz-Kreislauferkrankenungen, Krebs.

sauber. Man könne auch in den nächsten Jahrzehnten nicht auf den Verbrennungsmotor verzichten. Es war VW-Konzern-Chef Matthias Müller, Ehrengast bei „Menschen in Europa“. Richtig ist, dass ihm einige wenige Zuhörer applaudierten. Falsch ist, dass es einen Zwischenruf gab, Müller solle sich mit seinem sauberen Diesel doch in die Garage stellen, den Motor laufen lassen und das Tor schließen - und dann erzählen, wie lange er es ausgehalten hat. Sluka, von Beruf Lehrer für Mathematik und Physik, kann nicht aushalten, dass die Stadt Passau mit ihrer „Politik des Aussitzens“ die mangelnde Schadstoffüberwachung hinnimmt. Bei einer Umwelttagung in Wuppertal im Frühjahr, es ging um die Gerichtsurteile zur Stickoxidbelastung in Großstädten, lernt er Aktivisten von „Green City“ kennen. Die hatten mit so genannten Passivsammlern, kleinen Messröhrchen, die Durchschnittskonzentration von Stickstoffdioxid in 50 verschiedenen Stellen in München gemessen. Sie belegten, dass das Problem flächendeckend ist. Der Landeshauptstadt droht ein Dieselfahrverbot ab 2018. Nach dem Vorbild von „Green City“ hat Sluka in diesem Herbst seine eigene Messreihe in Passau begonnen. „Das Landesamt für Umwelt hat bei seinen

Stelzhamer Straße Auf einem Betonhäuschen wird die Luftgüte gemessen. Die Werte haben keine Aussagekraft zum Atemgift im Stadtverkehr.

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Bürgerblick


Rubrik Sub

Foto: Tobias Köhler

Mariahilfstraße Dies ist die schmutzigste Ecke der Stadt, gemessen an der Luftqualität. Viel Verkehr, in der Häuserschlucht sammeln sich die Abgase der Verbrennungsmotoren. Benzol und Stichstoffdioxid erreichen hier die höchsten Werte.

Diesel-Pkw: Bestand im Landkreis mehr als verdoppelt 2002

2007

2017

2002

2007

2017

29.595 41.604 19.696

109.174 118.92 120.232

5.305

7.750

9.692

27.252

28.287

26.914

SUV-Boom PS-stark und Diesel: Vor dem Dieselskandal schrieben geländegängige Sport- und Nutzfahrzeuge (SUV) Absatzzuwächse in zweistelligen Prozentzahlen. Im Landkreis schlägt dieser Trend durch: Der Bestand der Diesel-Pkw ist von knapp 19.000 auf über 40.000 gestiegen. Dieselfahrer sorgen für zunehmende Stickstoffdioxidbelastung in der Stadt. Quelle: KFBA Flensburg - Diesel-PKW - Benziner etc.

PASSAU STADT

PASSAU LANDKREIS

flächendeckenden Erhebungen zum Luftreinhalteder Blätter (sog. Nekrosen), vorzeitiges Altern und plan mit ähnlichen Methoden gearbeitet“, weiß er. Die Kümmerwuchs bewirken. Zudem trägt Stickstoffdioxid Messröhrchen seien erschwinglich, 15 Euro inklusive zur Überdüngung und Versauerung von Böden und in Auswertung. Die Untersuchung erledigt ein Schweizer geringem Maße auch von Gewässern bei. Labor. „Mindestens zwei Wochen müssen die MessStickstoffdioxide sind die Nummer eins unter den röhrchen hängen, umso länger, desto genauer die Schadstoffen in Städten. Sie enstehen wenn Öl, Holz, Ergebnisse“, erklärt Sluka. Die Stäbchen ermitteln den Gas oder Kohle verbrannt wird. Vor allem Diesel- und Jahresmittelwert für Stickstoffdioxid, das gefährlichste Verbrennungsmotoren erzeugen das für den Menschen Atemgift (siehe Kasten auf Seite 31). auf Dauer gefährlichens Giftgas. Selbst modernste Zum Schutz der menschlichen Gesundheit wurde Diesel-Fahrzeuge der Schadstoffklasse „Euro 6“ stoßen europaweit für Stickstoffdioxid der 1-Stunden-Grenein Vielfaches (über Faktor 10) an Stickstoffdioxid aus als zwert von 200 Mikrogramm pro Kubikmeter festgelegt, ein vergleichbarer Benziner. Es greift Lunge, Bronchien der nicht öfter als 18-mal im Kalenderjahr überschritten und Schleimhäute an. Kurios: Stickoxide kommen in werden darf. Der Jahresgrenzwert beträgt der Natur so gut wie nie vor, außer der 40 Mikrogramm pro Kubikmeter. Zum Mensch erzeugt sie durch Verbrennung Selbst Diesel-Fahrzeuge Schutz der Vegetation wird ein kritifossiler Stoffe. der Schadstoffklasse scher Wert bereits von 30 Mikrogramm Die Passauer Grünen fordern, dass die pro Kubikmeter als Jahresmittelwert fest Messstation ins Stadtzentrum zurückEuro 6 stoßen ein Vielfaangesehen. verlegt wird, in die Nikolastraße. Die ches (über Faktor 10) an Das Umweltbundesamt schreibt: treibende Kraft ist Stadtrat Karl Synek. Stickstoffdioxid, kann Pflanzen schädigen Stickstoffdioxid aus als ein Er zweifelt an der Glaubwürdigkeit der vergleichbarer Benziner. und unter anderem ein Gelbwerden Stadt. Schon 2005 sah er die „verlogene 32

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Alte Stadtviertel arg belastet

CHRISTDOBL 32,2 µg/m³

Stickstoffdioxid: Jahresmittelwerte ab 30 Mikrogramm je Kubikmeter schädigen Bäume und Pflanzen. Der Grenzwert für Menschen wurde auf 40 festgesetzt. Die Testreihe des bayerischen VCD-Vorsitzenden Bernd Sluka ergab: deutliche Überschreitungen in der Freyunger Straße und in der Mariahilfstraße; auch alle übrigen geheimen Messungen liegen über dem Referenzwert der zentrumsfern gelegenen Messstation „Stelzhamer Straße“.

ANGER 35,1 µg/m³

FREYUNGER STRASSE 41,7 µg/m³

SCHANZL 33,4 µg/m³

STELZHAMERSTRASSE 28,3 µg/m³

NIKOLASTRASSE

KAPUZINERSTRASSE

34,7 µg/m³

29,3 µg/m³ Neun Messpunkte In einer ersten Testreihe sind Stickstoffdioxid-Messstationen in der Mariahilfstraße und an der Freyunger Straße angebracht worden. In einer zweiten Testreihe eine in der Ilzstadt, zwei in der Innstadt, zwei im Neumarkt, eine am Anger und eine - als Referenz - neben der amtlichen Luftgüte-Messstation an der Stelzhamer Straße.

LEGENDE

MARIAHILFSTRASSE 61,5 µg/m³

- offizielle Messanlage

SCHMIEDGASSE Stadtrand: Entwicklung von 2007 bis heute Die Konzentration des AtemgiftsStickstoffdioxid war bis 2010 rückläufig, hat sich dann wieder leicht erhöht und bei einem Wert von 30 Mikrogramm pro Kubikmeter eingependelt.

37,3 µg/m³

- geheime Messung

Entwicklung“ voraus, stellte einen Antrag beim Bayerischen Landesamt für Umwelt - und blitzte ab. Man hätte sich im Einvernehmen mit der Stadt auf diesen Standort geeinigt, lautete die Antwort, die er damals bekam. Mit Fingerzeig auf den bevorstehenden Bau der Neuen Mitte, ging man von einer Verminderung des Verkehrs rund um die Nikolastraße aus. Das war ein Trugschluss. Jetzt unternimmt er seinen zweiten Anlauf. Die Nikolasstraße als Standort bleibt Favorit. Hier hätte die Schadstoffmessung seiner Meinung nach eine Bedeutung. Es reihen sich die Hauptschule St. Nikola, ein Kindergarten, die Stadtbücherei, die Handwerskammer. Bernd Sluka, der „Green City“-Aktivist von Passau, bestellte ein Dutzend Messrröhrchen und die handflächengroßen grauen runden Kästchen, in welche die Messröhrchen witterungsgeschützt gesteckt werden. Dann zog er los mit Kabelbinder und kleiner Trittleiter, damit er seine Messstationen weit über Griffhöhe von Passanten und Neugierigen befestigen kann. Am

Schanzl befestigte er sein Kästchen an einem Ampelmast, in der Schmiedgasse an einer Dachrinne, in der Kapuzinerstraße an einem Straßenlaternenmast. „Man muss den kleinen Stöpsel herausziehen, dann sind sie aktiviert“, erklärt er. Die ersten beiden Messpunkte setzte er in der Mariahilfstraße und in der Freyunger Straße, den verkehrsgeplagten Stellen der Innstadt und Ilzstadt. Als das Schweizer Labor die Auswertung zurückschickte, fühlte er sich bestätigt und motiviert, weiterzumachen. Mit 61,5 und 41,7 Mikrogramm pro Kubikmeter waren die Grenzwerte überschritten. Er verglich die Messwerte mit den offiziellen Daten, welche die staatliche Luftgüte-Messstation der Stelzhamerstraße geliefert hatte - sie lagen weit darüber. In einer zweiten Messreihe setzte er eine eigene Messstation neben der amtlichen in der Stelzhamerstraße, um einen Referenzwert zu erhalten. Der Blick auf die Auswertung zeigte doch dies: Alle zentrumsnahen Messungen ergaben deutlich höhere Werte als die 34

„Frischluftstation“ an der Stelzhamerstraße. Die Ilzstadt Bürgern die Chance auf eine saubere Luft zu ermögliund die Innstadt dürfen sich traurigerweise mit den chen. Metropolen messen. Es droht ein Diesel-Fahrverbot. Als der Dieselskandal und die Luftverschmutzung Der VCD-Mann hat sich dazu schon Gedanken durch Stickstoffdioxid im Sommer großes Nachrichgemacht. „Für das aktuell diskutierte Lkw-Problem in tenthema war, hat dieses Magazin an das Rathaus der Innstadt gibt es Lösungen“, schreibt er. Ein Ansatz folgende Anfrage gestellt: Wie stellt sich die Stadt Passau wäre City-Logistik, bedeutet große Lkw laden am Stadtdiesem Problem, welche Maßnahmen sind geplant? rand ihre Waren auf kleine Transporter um, die dann Antwort: „Die Luftqualität wird mittels Messstagezielt die Geschäfte beliefern. „Damit fährt nicht mehr tionen, die vom Freistaat Bayern aufgestellt und vom zu jedem Laden ein eigener großer Sattelschlepper und Landesamt für Umwelt betrieben werden, gemessen. Bei es wäre sogar möglich, für diese City-Lieferungen Elek­ der Stickoxidbelastung liegt der Grenzwert bei einem trofahrzeuge einzusetzen.“ Jahresmittelwert von 40 Mikrogramm Der Selbstbetrug des Rathaus könnte je Kubikmeter. Der Wert in Passau lag in übrigens ärgerliche Folgen haben. Einen den letzten Jahren jeweils bei 30, also weit Einen Geldtopf von Geldtopf von 1 Milliarde Euro will der unter dem Grenzwert – Tendenz gleich1 Milliarde Euro will Bund für schadstoffgeplagte Gemeinden bleibend. Angemerkt sei auch, dass wir zur Verfügung stellen. Lügt sich Passau diesen Grenzwert seit 2005 kein einziges der Bund schadstoffgeweiter selbst in die Tasche, misst weiter an Mal überschritten haben.“ plagten Gemeinden zur der falschen Stelle, bekäme sie nichts von Seit zwölf Jahren entzieht sich das Verfügung stellen. dem Geld und verpasste die Chance, den Rathaus der Verantwortung. 35

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Bürgerblick


Rubrik Sub

WIEN GEWINNT

Hamburg

Die Farben demonstrieren, wie gemächlich (rot/ orange), zügig (gelb) oder rasant (grün) die Metropolen ab dem Winterfahrplan von Passau aus erreichbar sind: Reisetempo bezogen auf Straßenkilometer und Fahrzeit. Hamburg: 126 km/h, 820 Kilometer, 6.30 Stunden (wie zuvor); Wien: 124 km/h, 280 Kilometer, 2.15 Stundnen (bisher 2.28 Stunden); Berlin: 105 km/h, 620 Kilometer, 5.55 Stunden (bisher 7 Stunden); München: 78 km/h, 170 Kilometer, 2.10 Stunden (wie zuvor); Prag: 45 km/h, 250 Kilometer, 5.30 Stunden (vorher 5.17 Stunden).

Berlin

„Donau-Isar-Express“: Baustellen und S-Bahnen vor München bremsen ihn immer wieder aus.

Niederbayern abgehängt?

Sommerloch Prag

Passau

Zigtausende niederbayerische Pendler sind betroffen, wenn die geplante Totalsperrung der Bahnstrecke Landshut-München im kommenden Sommer umgesetzt wird. Es geht um den Zeitraum von Ende Juli bis Mitte September. Grünen-Landtagsabgeordnete Rosi Steinberger hat eine Anfrage an die Staatsregierung gestellt, ob Alternativen geprüft worden sind, ob es beispielsweise Schnellbusverbindungen von Passau aus gibt. Die Menschen wünschten sich über solche Ausfälle rechtzeitig Informationen, um sich darauf einstellen zu können.

Wien

München

Grafik: Tomasz Bolik

Bahnverbindungen in Metropolen

Berlin rückt eine Stunde näher

D

er neue Fernverkehrsplan, der am 10. Dezember in Kraft tritt, sei „die größte Angebotsverbesserung für Bayern in der Geschichte“, rühmt sich die Deutsche Bahn. Im Mittelpunkt steht die neue Schnellfahrstrecke München-Berlin, die mit Tempo 300 die Fahrzeit von sechs auf vier Stunden verkürzt. Dies wirkt sich in Passau immerhin mit einer Zeitersparnis von einer Stunde und fünf Minuten aus. Wie sich die Verbindungen aus der Provinz in andere Metropolen verändern, haben wir oben zusammengefasst.

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Mit einer ICE-Direktverbindung belegt das Reisetempo nach Hamburg einen Spitzenplatz, gefolgt von Wien, das weitere 13 Minuten näher rückt. Wäre der Donau-Isar-Express nach München ebenso flott unterwegs, wäre er mit 80 Minuten das unschlagbare Verkehrsmittel. Eine Blamage für Europa zehn Jahre nach Grenzöffnung: Die Bahnstrecke nach Prag bleibt unterbrochen. Die Ilztalbahn wäre ein Herzstück. Fünfeinhalb Stunden dauert es über Linz, langsamer als im alten Fahrplan. Es gibt eine Tagesbusverbindung („Regiojet“) mit 3.50 Stunden. 37

Donau-Isar-Express

Sitzplatz-Garantie Sitzplatzreservierungen in allen Klassen gehören zum neuen Service des „Donau -Isar-Express“. Vor allem Pendler hätten sich gewünscht, immer den gewohnten Sitzplatz einnehmen zu können, schreibt DB-Regio-Marketingleiter Patrick Pönisch. Möglich ist eine dauerhafte Sitzplatzreservierung mit dem Jahresabo zum Aufpreis von 40 Euro; eine Einzelfahrtreservierung kostet 1 Euro je Person, auch beim Bayernticket. Zunächst gibt es die Reservierungskarten nur am Fahrscheinautomaten, ab Jahreswechsel sind sie auch im Netz buchbar. „Das Angebot ist besonders für Gruppen und Familien interessant, die gemeinsam reisen möchten“, heißt es in der Pressemitteilung. Im Zug sind die Bereiche ausgewiesen, in denen die Sitzplätze nummeriert sind. November 2017

Bürgerblick


Geschmackstest Für Geist und Gaumen

Unsere Tester vergeben maximal fünf Punkte. Ein Siegel für ein herausragendes Preis-Leistungsverhältnis wird bei Bedarf gesondert verliehen.

Schnapsidee zweier niederbayerischer Studenten Probieren geht über Studieren. Benjamin Schwiewagner, 27, ein gebürtiger Passauer, und Christoph Solka, 26, sein Kommilitone aus Rotthalmünster, waren vom Projekt „Unternehmerische Kompetenzen“ an der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Landshut offenbar sehr angetan. Motiviert setzten sie ihre Geschäftsidee um: Was Schottland und Irland haben, braucht Niederbayern auch: einen eigenen Whisky. Die „Schnaps­idee“, wie sie es selber nennen, war ihnen im Spätherbst 2013 bei einem Glas Whisky im Landshuter Irish Pub „The Unicorn Inn“ gekommen. Sie gründeten im April 2014 ihr Unternehmen „Landshut Malts & Spirits“, suchten sich eine etablierte Whisky-Destillerie und hatten eine genaue Vorstellung von der Arbeitsteilung: Die Profis brennen, die Studenten lagern, füllen ab und vertreiben. Gut drei Jahre reiften ihre zwei Whiskys in 225-Liter-Fässern aus ameri-

kanischer Weißeiche, die zuvor mit Oloroso-Sherry befüllt waren. Pünktlich zur Landshuter Hochzeit kamen zwei Sondereditionen auf den Markt. Die nichtrauchige Version benannten die Gründer nach der Landshuter Stiftsbasilika „St. Martin“, die rauchige nach der Landshuter „Burg Trausnitz“. Ob Schnapsidee und Einhorn ihnen Glück gebracht haben? Eichenholz hat den Vorteil, dass es keine Harzkanäle enthält. Daher werden nur gewünschte Aromen an den Whisky abgegeben. Gerade ausgekohlte Fässer aus amerikanischer Weißeiche sind dafür bekannt, dass sie Aromen von Vanille, Kokosnuss und Honigsüße abgeben. Durch die vormalige Belegung von spanischem Oloroso-Sherry werden diese Noten durch Rosinen-, Trockenfruchtund Nussaromen abgerundet. Zudem sorgt diese spezielle Kombination für eine angenehme Würze. So jedenfalls die Theorie.

Aus Sicht der Jungunternehmer zeigt sich das auch in der Praxis. Sie beschreiben ihren „St. Martin“ so: „Vollmilchschokolade und Wildpflaumen-Kompott dominieren zu Beginn in der Nase. Hinzu kommen Aromen von Vanille, Lindenhonig, Pfirsisch- und Aprikosenmarmelade sowie Haferkeksen. Mit der Zeit entwickeln sich auch einige florale Noten.“ Derart loben sie ihren Trausnitz: „Dunkler Waldhonig mit einem Hauch Kaffee, Tabak und Malz. Etwas Kirschenmarmelade mit Zimt, dazu Aromen von Walnüssen, Rosinen und dunkler Schokolade, begleitet von schwelenden Kaminfeuerrauch, der im Abgang lange verweilt.“ Ob das übertriebener Marketing-Sprech ist oder die reine Wahrheit? Unsere Genießerrunde hat die ersten beiden Sondereditionen auf den Prüfstand gestellt. Tom Knieper

0 Punkte: enttäuschend 1 Punkt: annehmbar 2 Punkte: durchschnittlich 3 Punkte: gut 4 Punkte: sehr gut 5 Punkte: herausragend Übermäßiger Alkoholkonsum ist gesundheitsschädlich. Bitte genießen Sie alkoholische Getränke verantwortungsvoll.

OOH, OLOROSO!

SAUTERNES, SEHR GUT!

Slyr, Deutschland größter Single-Malt-Hersteller, hat hier Fässer aus Sizilien mitwirken lassen, ehemals gefüllt mit „Marsala Superiore DOC“: bernsteinfarben, Aromen roter Früchte und würzig-süßer Geschmack. Prämiert mit dem World-Whiskies-Award.

Das maximal neunmonatige Finish im Oloroso-Fass sorgt bei diesem Schlierseeprodukt für eine dunkle, bernsteinfarbene Erscheinung, klassische Sherry-Noten und eine dezent nussig-süße Würze. Ein idealer Begleiter für lange Herbst- und Wintertage.

Gereift über 14 Monaten im Sauternes-Fass, enthält dieser Slyrs deutliche Spuren dieses Dessertweins: Aromen von Vanille, süßen Früchten und Honig. Mit den würzigen Grundaromen bildet sich eine harmonische Mischung. Im Abgang ist er warm und langanhaltend.

Slyrs Marsala Fass Finish 46 % | 70 cl | ca. 60 Euro

Slyrs Oloroso Edition No. 3 46 % | 70 cl | ca. 60 Euro

Slyrs Sauternes Finish 46 % | 70 cl | ca. 60 Euro

PEATED SINGLE MALT WHISKY

St. Martin

Trausnitz

0,5 Liter 43 Prozent ca. 54 Euro

0,5 Liter 43 Prozent ca. 54 Euro

Gewachstes Bonbonpapier | Er liegt dunkelgold im Glas. In der Nase zeigt sich eine Aromenvielfalt aus Kakao, Nougat, Marzipan, Malz, frischen Grasnoten und Hobelspänen. Auf der Zunge präsentiert er sich vielschichtig: Kamille, Kräutertee, Aprikose, Marzipan und Gerbstoffe. Ein wenig hat man das Gefühl von wachsigem Bonbon-Papier auf der Zunge. 2,0 Punkte

Am Ende Süße und Rauch | Die Optik wird bestimmt durch seine Bernsteinnote. Er riecht intensiv, leicht rauchig und mutet nach Vanille und Mandeln an. Im Geschmack dominieren anfangs Bitternoten, gefolgt von Anmutungen nach Tabak und Nikotin. Gegen Ende überwiegt eine angenehme Süße. Die Rauchnote hält sich lange im Mundraum. 2,5 Punkte

Inhaber des Lokals „Weingut“

Zu wenig ausgewogen | Die optische Wirkung im Glas wird bestimmt wird durch ein klares, helles Bernstein. Aromen von Kakao, etwas Toffee, dezenter Süße, Malz, Mandel und saftigem Weizen umschmeicheln meine Nase. Nach und nach entfalten sich Noten von Kamille, grünem Tee und Gerbstoffen. Für mich schmeckt er zu wenig ausgewogen. 2,0 Punkte

Tabak für Geschmacksknospen | Klares, schönes Bernstein. Eine dezente Rauchigkeit paart sich mit Vanille und etwas Tabak. Auch auf der Zunge präsentiert sich die sehr intensive, dominante Tabaknote. Insgesamt zeigt der Whisky viel Länge und eine dezente Torfigkeit. Vom Gesamteindruck her nicht perfekt ausgewogen, aber gut trinkbar. 3,0 Punkte

HOLM PUTZKE

Er braucht seine Zeit | Satt und klar. Eine Mischung aus Esskastanien, Schokolade und Nougat bestimmt den Geruch. Auf der Zunge präsentiert sich der Whisky zunächst alkoholstichig, mit der Zeit wird er gefälliger. Am Gaumen Anmutungen von Kakaobohne und leichter Süße. 2,0 Punkte

Geruch von getrocknetem Torf | Ein schönes, sattes Bernstein. Der Geruch erinnert mich an ein ausgetrocknetes Torffeld nach einem kurzen Regenschauer. Auch geschmacklich dominiert der Torf. Insgesamt zunächst matt und müde. Erst später folgen süße Noten. Er lässt mich ein Stück weit ratlos zurück. 1,5 Punkte

Getreidefeld in der Nase | Der Whisky präsentiert sich bernsteinfarben. Geruchlich überrascht seine deutliche Spritigkeit. Erst dahinter folgen Aromen von Honig, Kakao, Mandel, Marzipan und grünem Getreide. Geschmacklich zeigt sich eine gewisse Vielschichtigkeit, die aber eher unangenehm ist. Im Abgang vergleichsweise flach. 2,0 Punkte

Wechsel von süß und bitter | Klassisches Bernstein für die Augen. Sanfte Rauchnoten, Vanille und Mandel für die Nase. Auf der Zunge zeigt er sich komplex. Hier rivalisieren Fruchtund Bitternoten. Zudem bekämpfen sich Fass und Torf. Der Abgang ist sehr lang. Am Gaumen bleibt eine angenehme, sanfte Rauchnote. 2,5 Punkte

STEFANIE BUCHHOLD Leiterin des Oberhausmuseums

STEPHAN ÖLLER

D R E I G R O S S E S I N G L E - M A LT S V O M S C H L I E R S E E

MMH, MARSALA!

SINGLE MALT WHISKY

Uni-Professor für Strafrecht

HUBERT SCHEUNGRABER Inhaber der Cocktailbar „Journey“

Bürgerblick


PASSAUER PERLEN

November 2017

Bürgerblick

ESSEN UND TRINKEN

Limokästen und Fensterbänke als Sitzplatz für Draußen.

BAYRISCH Schweinsbraten, Kraut und Knödel, dazu ein gutes Bier. Wirtshäuser mit Tradition. ITALIENISCH Pasta, Pizza, Meeresfrüchte. Die italienische Küche dominiert die Restaurantlandschaft. INTERNATIONAL Indien oder Griechenland, Balkan oder Böhmen. Der Mensch liebt Abwechslung. Hier ist sie. HISTORISCH Wirtshäuser mit Kultcharakter und Geschichte. Sie zu besuchen, lohnt auf jeden Fall. IM UMLAND Ausflugslokale im Landkreis und im benachbarten, österreichischen Innviertel. ALTERNATIV Vegetarisch, vegan oder Bio - Lokale im neuen Trend. BAR & CAFÈ Wo die besten Cocktails gemixt werden, wo Kaffee und Kuchen ein Genuss sind.

Küche mit Anspruch

Stern für Frische und Fairness

ESSKULTUR-SCIROCCO

Heißer Wind in der Küche Selbstgemachte Limonade, Gerichte, die „Bowl“ (engl. Schüssel) heißen und Studenten mit Hornbrillen. Das Altstadtlokal „Esskultur-Scirocco“ vereint, was angeblich angesagt ist. Inhaber Simon Hannig, langer Bart und Schiebermütze, passt zum Publikum, wäre da nicht sein Dialekt und seine Küchenphilosophie „Jetzt kimmt dann der Winter, do gibt’s bei uns nur Kraut und Ruam“. Hannig kocht, was zur Saison passt: derzeit viel Kürbis, im November und Dezember vor allem Kraut; Tomaten hat er verbannt, weil es keine einheimischen mehr gibt. Der gelernte Koch und Betriebswirt lässt sich von der orientalischen Küche inspirieren. Meine Begleitung wählt die „Falafel-Bowl“, ich die Dürüm-Rolle mit Rindfleischpflanzerl,

WERBEFINANZIERTE TIPPS DER REDAKTION

dazu eine Basilikum-Feigen-Limonade und ein Leitungswasser. Denn Mineralwasser ist heute aus. Die Schüssel sieht schön aus. Knusprige Kichererbsenbällchen, Kürbisstücke und panierte Kartoffeln auf Hummus und Kraut: dazu grüne Kräutersauce und arabisches Brot, warme, dünne Fladen. Die Dürüm-Rolle, eingewickelt in Butterbrotpapier, schmeckt kräutrig, das Fleisch ist zart. Der Gastwirt und seine Frau Aleksandra starteten im Mai 2016 mit einem Stand am Wochenmarkt, sieben Monate später eröffneten sie dieses Lokal in der Schrottgasse. Im November soll ein zweites in der Grabengasse folgen: die „Omami-Bar“. „Der Laden ist klein, auf Laufkundschaft ausgerichtet“, sagt Hannig. Er will dort

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November 2017

Wer keine Fertigprodukte verwendet, auf regionale Produkte Wert legt und Lebensmittelindustrie sowie Massentierhaltung eine Absage erteilt, den zeichnen wir mit einem Stern aus. Mit einem zweistelligen Betrag beteiligen sich die Wirte an der Produktion dieser Seiten. Sie erwerben damit die Rechte am Fotomaterial. „Tipps der Redaktion“ bedeutet, dass sich hier kein Wirt selbst empfehlen oder einkaufen kann. Wenn Sie unterwegs über empfehlenswerte Passauer Lokale, deren Öffnungszeiten und Angebote informiert sein wollen, holen Sie sich unsere mobile Version aufs Handy. Hier der QR-Code:

Ein Lokal mit offenem Kaminfeuer? Ein gemütliches Landgasthaus? Die besten Cocktails? Hier und am Handy finden Sie viele Anregungen: m.buergerblick.de Worauf haben Sie Lust?

Bürgerblick

Sandwiches und Currys anbieten. Davor war hier eine Suppenküche. Als Nachtisch gibt´s „Dekonstruierter Käsekuchen“ mit Birnenkompott. Die Bestandteile sind in einer Schüssel gestapelt, die Portion groß genug für zwei; die aufgestreuten Mandelsplitter schön knusprig. „Aleppo-Kepab“ nennt sich eine Besonderheit auf der Karte. Die syrische Stadt kennt man aus dem Bürgerkrieg. „Sie war lange eine Gourmet-Hochburg“, erklärt Hannig. Tarek, ein syrischer Flüchtling, hat das Rezept mitgebracht. Er steht als Festangestellter abends am Herd. „Scirocco“ nennt sich ein windschnittiges VW-Modell und ein heißer Wind, der von der Sahara Richtung Mittelmeer weht. Tobias Mayerhofer

MO. - SA. 9-2 UHR | SO 10-1 UHR

MO.-SA. 9.30-1 UHR | SO. 9.30-23 UHR

VA BENE

INNSTEG

Von Italien bis Amerika

Gaumenfreude am Inn

KÜCHE | italienisch, amerikanisch und österreichisch; wöchentlich wechselnde Mittagsangebote. ATMOSPHÄRE | modern und gemütlich. FÜR FREUNDE VON | Focaccia-Burgern mit Gorgonzola, sizilianischem Pesto, Crème Fraiche und Salat.

KÜCHE | Raffinierte Gerichte, asiatische Note. Schlemmer-Frühstück. Mittagsangebote. ATMOSPHÄRE | Auf der Sonnenseite des Inns. Herrlicher Wintergarten auf Stadt und Flusslandschaft. FÜR FREUNDE VON | hausgemachten Kürbis-Ravioli mit Gemüse an Curryschaum.

Große Klingergasse 3 | Passau - Neumarkt 0851 4907209 vabene-passau.de info@vabene-passau.de ja nein

Innstraße 15 | Passau-St.Nikola 0851 5 12 57 innsteg.de

DI.-SO. 17-1 UHR | MONTAG RUHETAG

TÄGLICH 7-23 UHR

AM PAULUSBOGEN

BRAVES MÄDCHEN

Balkan trifft Bayern

Feine Küche am Altstadthafen

KÜCHE | Kulinarisches von den Donauländern. Schöne Auswahl an deutschen und österreichischen Weinen. ATMOSPHÄRE | Hotelrestaurant mit Blick über dem Kreuzfahrthafen. FÜR FREUNDE VON | Balkan Spezialitäten vom Rost. GESCHICHTE | Seit gut 15 Jahren in Händen der slowenischen Familie Vrbnjak. Sohn Martin leitet parallel das „Hacklberger Bräustüberl“.

KÜCHE | Regional und International. Holzkohlegrill und Pizzaofen. ATMOSPHÄRE | Rustikales, modernes Design. Gemischtes Publikum. Terrassen am Donauhafen. FÜR FREUNDE VON | florentinischer Pizza, Burger mit Falafel, gegrilltem Bio-Lachs. GESCHICHTE | Manfred Blösl, Ex-Betreiber vom Hacklberger Bräustüberl, schuf ein Bar-Restaurant nach seinen Vorstellungen.

Rindermarkt 2 | Passau-Altstadt 0851 93 10 60 ampaulusbogen.de info@ampaulusbogen.de ja nein

SONDERSEITEN FÜR ERLEBNIS UND EINKEHR

Höllgasse 24 | 94032 Passau 0851 96 66 85 41 bravesmaedchen.de office@bravesmaedchen.de ja ja

Fotos: Tobias Köhler, Stephan Gauer, Hubert Jakob Denk, Ingo Zahlheimer

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PASSAUER PERLEN

November 2017

TÄGLICH 10-24 UHR | FR.-SA. BIS 1 UHR

Bürgerblick

TÄGLICH VON 11-1 UHR

ALTES BRÄUHAUS

HACKLBERGER BRÄUSTÜBERL

Bayerisch, zünftig

Fürstliches Brauwirtshaus

Bürgerblick

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November 2017

TÄGLICH VON 8-24 UHR

MI.-FR. 9-18 UHR | SA. 8.30-13 UHR | MO. & DI. RUHETAG

FISCHLADEN

GIDIBAUER

Landromantik in Hauzenberg

Frisch von Fluss und Meer

Jeden Mittag serviert das Ehepaar Wagner köstliche Fischgerichte.

Gewölbe mit historischen und modernen Elementen.

KÜCHE | Spitzenkoch Johannes Leyerseder verwöhnt die Gäste. ATMOSPHÄRE | Tradition trifft Moderne: Zunftstube, Lounge, Fürstenzimmer; FÜR FREUNDE VON | Mini-Grammelknödel, gebackene Weißwurstradln, Carpaccio von Radi und Tafelspitz. GESCHICHTE | Die Gebrüder Daniel und Martin Vrbnjak („Hotel Paulusbogen“) leiten das Lokal der Hacklberger Brauerei. Bräuhausplatz 7 | Passau-Hacklberg 0851 5 83 82 hacklberger-braeustueberl.de office@hacklberger-braeustueberl.de ja nein

DI. - SO. 9.30-24 UHR | MONTAG RUHETAG

ANDORFER

KÜCHE | Deftig, bayerisch. Regional und Bio. ATMOSPHÄRE | Historisches Gewölbelokal. FÜR FREUNDE VON | Ofenfrischer Surbraten mit Knödel und Krautsalat. GESCHICHTE | Gasthaus seit 1333. Wirtin Michaela Rohmann pflegt die bayerische Kultur. Bräugasse 5 | Passau-Altstadt 0851 4 90 52 52 altes-braeuhaus.de

TÄGLICH AB 9 UHR | MI. RUHETAG

WIRT IN STEINBRUNN

8-24 UHR | MO. U. DO. RUHETAG

KNOTT

KÜCHE | Regional, gehoben. ATMOSPHÄRE | Gemütliche Stube, Kachelofen; Terrasse im Innenhof FÜR FREUNDE VON | Ochsenbackerl mit Pfifferling-Lauchstrudel GESCHICHTE | 250 Jahre alter Vierseithof. Grub 7 | Hauzenberg 08586 96440 gidibauer.de

MO.-DO. 19-2 UHR | FR.-SO 19-3 UHR

JOURNEY

KÜCHE | 20 Fischarten aus eigenem Wildfang, Meeresfische ATMOSPHÄRE | Kleines Restaurantzelt und Terrasse nähe Vilsufer. FÜR FREUNDE VON | Mittagstisch 11.30 bis 14 Uhr: Sesamthunfisch mit Salat; Spezialität: Fischwürstl. GESCHICHTE | Betreiber Heinrich Wagner ist Donaufischer in dritter Generation. Das Bistro hat er mit Frau Michaela vor neun Jahren eröffnet.

Fischerzeile 5 | Fischerzeile Vilshofen info@der-fischladen.com

08541 39 51 ja

der-fischladen.com nein

MO.-SA. 8-18 UHR | SO. 10-18 UHR

SO.-DO. 20-2 | FR., SA. 20-3 UHR

CAFÉ SIMON

ROOTS

Zünftiges Weißbierhaus

Familiärer Landgasthof

Gemütliche Einkehr

Cocktails mit Geschichte

Schokoladen, Lebkuchen, Punsch

Amerikanischer Flair

KÜCHE | Bayerische Schmankerl, durchgehend warme Küche. ATMOSPHÄRE | Fünf verschiedene historische Gaststuben. Festkeller für 130 Personen. FÜR FREUNDE VON | Schweinsbraten mit dunklem Weißbier. GESCHICHTE | Seit 1919 Weißbier in vier Sorten. Claudia und Thomas Andorfer führen das Wirtshaus in vierter Generation.

KÜCHE | Innviertler Kost, bodenständig, regional; ATMOSPHÄRE | modern-rustikaler Landgasthof, familienfreundlich, Weinstüberl, Partystadl. FÜR FREUNDE VON | Steaks vom Rind, Schwein und Pute auf knusprigem Ciabatta mit Kräuterbutter, Cocktailsauce und gemischtem Salatteller. GESCHICHTE | Seit 1953 im Familienbesitz. Als Vertreter der vierten Generation steht Daniel Bauer am Herd.

KÜCHE | Bodenständig, ehrlich, mit österreichischem Einschlag. ATMOSPHÄRE | Wirtshaus mit Tradition, gemütliche Stuben. FÜR FREUNDE VON | Bauernente mit Knödl, Reindlessen (ab sechs Personen). GESCHICHTE | Wirtin Johanna Knott betreibt die 450 Jahre alte Einkehr. AKTUELL | Betriebsurlaub bis 7. September

ANGEBOT | 150 Sorten Cocktails, edle Spirituosen mit Kräutern, Gewürzen und Früchten. ATMOSPHÄRE | Gepflegte Lounge in der Altstadt. Entspannter Treffpunkt für alle Generationen. FÜR FREUNDE VON | Red Caipi (Blutwurz, Kirschsaft) oder Basil Smash (Gin, Basilikum). GESCHICHTE | Barkeeper Hubert Scheungraber gibt Cocktailkurse, bertreibt nebenan einen Laden für Zubehör und Geschenke rund um die Barwelt.

ANGEBOT | eigene Kreationen von Kuchen, Torten und Schokoladen. 50 Pralinensorten. ATMOSPHÄRE | Kaffeehaus am Rindermarkt und Filiale in der Bahnhofstraße. FÜR FREUNDE VON | handgeschöpfter Schokolade, hausgemachter Zwetschgendatschi, Strudel und Konditoreneis. GESCHICHTE | Der Betrieb von Konditormeister Walter Simon geht zurück auf eine Wachszieherei und Lebkuchenmanufaktur (1903).

ANGEBOT | klassische Cocktails und Eigenkreationen, besondere Whiskey- und Rumsorten ATMOSPHÄRE | lange Holztheke, Stehtische, amerikanischer Flair. FÜR FREUNDE VON | „Moscow Mule“ mit hausgemachtem Ingwerbier. GESCHICHTE | Fabian Lakota betreibt die Cocktailbar seit 2010.

Rennweg 2 | Passau-Ries 0851 75 44 44 www.andorfer-weissbraeu.de info@andorfer-weissbraeu.de ja nein

WERBEFINANZIERTE TIPPS DER REDAKTION

Steinbrunn 2 | A-4784 Schardenberg +43 7713 67 44 wirt-in-steinbrunn.at wirt-in-steinbrunn@aon.at ja ja

Jacking 1 | 94113 Tiefenbach 0851 95 64 80 gasthofknott.de info@gasthofknott.de nein nein

Schustergasse 1 | Passau-Altstadt 0851 96 614 609 journey-passau.de info@barhimmel.de ja nein

Rindermarkt 10, Bahnhofstraße 1 | Passau 0851 38 38 85 0 simon-passau.de pralinen@simon-passau.de nein nein

SONDERSEITEN FÜR ERLEBNIS UND EINKEHR

Theresienstraße 24 | Passau-Neumarkt 0171 9970 408 roots.passau@gmail.com www.roots-bar.de ja nein

Fotos: Tobias Köhler, Hubert Jakob Denk, steophan Gauer

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PASSAUER PERLEN

November 2017

MO.-SA. 9-23 UHR | SO. 10-18 UHR

Bürgerblick

MO.-SO. 9-23 UHR

DUFTLEBEN

IL NOSTRO

Treffpunkt Theresienstraße

Bürgerblick

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November 2017

TÄGLICH 11.30-23.30 UHR

ZI TERESA

DI.-DO. 11-14.30, 17-23 | FR. AB 17.30 UHR

DI.-SO. 11.30-14 | 17.30-23 | MO. RUHETAG

GOLDENE WAAGE

PASTA E VINO

Entspannen am Innbrücktor

Der Klassiker

Am schönsten Platz der Altstadt

Der beste Pasta-Italiener

KÜCHE | kleine Gerichte, Frühstücksangebote, orginial italienische Kuchen ATMOSPHÄRE | EFreundlich, viel Eichenholz, Blick zum Inn. FÜR FREUNDE VON | Piadina mit Tomaten, Rucola und Mozzarella.

KÜCHE | Traditionsreicher Italiener. Produkte von regionalen Erzeugern. Durchgehend warme Küche. ATMOSPHÄRE | Dunkles Holzinterieur. Gediegen-gemütlich. Kellner in Schwarz-Weiß. FÜR FREUNDE VON | Hauchdünner Pizza, Wild, Meeresfrüchte. GESCHICHTE | Gisela und Nicola D´Amico eröffneten vor 40 Jahren das erste italienische Speiselokal der Stadt.

KÜCHE | Pizza, Fisch und Fleisch. ATMOSPHÄRE | Klassischer Italiener, viel dunkles Holz, lange Tafeln für gesellige Runden. FÜR FREUNDE VON | Saibling aus Österreich, Dorade aus Italien; Panna cotta. GESCHICHTE | Angelika Scaia („Il Nostro“) und Ralph Maas führen den Italiener das Lokal.

KÜCHE | Geschmackserlebnis rund um hausgemachte Pasta; herausragende Gästebewertungen. ATMOSPHÄRE: Gemütliches Gewölbe, geschmackvolle Deko. FÜR FREUNDE VON | feine Nudelvariationen mit Kürbis und Pilzen. GESCHICHTE | Wirtsehepaar Elene und Pasquale Fieni aus den Abruzzen führen seit fünf Jahren das Feinschmeckerlokal im ehemaligen „Gasthaus zum Mondschein“.

Frühstück mit O-Saft, Brotkorb und frischem Obst.

ANGEBOT | Acht Frühstücksangebote, Mittagstisch, durchgehend warme Küche, Gebäck vom Bio-Bäcker. ATMOSPHÄRE | Geselliges Kaffeehaus, langes Gewölbe. FÜR FREUNDE VON | französische Quiche, italienischen Mundhappen; Livemusik (jeden Montagabend). GESCHICHTE | Katja und Lorenz Seidl haben das Traditionshaus (seit 1985 „Cafe Duft“) 2012 übernommen. Theresienstraße 22 | Passau-Neumarkt 0851 989 094 30 cafe-duftleben.de kontakt@cafe-duftleben.de ja nein

TÄGLICH 17-1 UHR | SO. RUHETAG

SCHARFRICHTER

Kulinarik und Kabarett

Gottfried-Schäffer-Str. 1 | Passau-Neumarkt 0851 96668572 ja nein

MO. AB 17 | DI.-SA. AB 11 | SO. 11-17 UHR

LÖWENBRAUHAUS

Gewölbe mit Geschichte

DO.-DI. 11-1 UHR | MI. RUHETAG

STIFTSKELLER

Theresienstraße 26 | Passau-Neumarkt 0851 21 38 zi-teresa.de info @zi-teresa.de ja nein

Am Kaminfeuer DI.-SO. 18-24 UHR | SO. AUCH 12-14 UHR

FR.-SO. 10-24 | MI.-DO. 16-24 | MO.-DI. RUHETAG

STELZLHOF

CHANDNI

Für Leib und Seele KÜCHE | Mit Liebe zu Österreich. Produkte aus Mühlviertel und Salzkammergut, Weine aus der Südsteiermark. ATMOSPHÄRE | Altstadtgewölbe, Kunst- und Theaterfreunde. FÜR FREUNDE VON | Wildragout mit geschmorten Petersilienwurzeln und Weißbrot. GESCHICHTE | 1977 als Kleinkunstbühne gegründet. Berühmter Kabarettpreis „Scharfrichterbeil“.

Milchgasse 2 | Passau-Altstadt 0851 35900 scharfrichter-haus.de info@scharfrichter-haus.de ja nein

WERBEFINANZIERTE TIPPS DER REDAKTION

KÜCHE | Kulinarik aus Bayern. Lebensmittel von regionalen Lieferanten. ATMOSPHÄRE | Stadtpolitiker treffen auf Touristen. Gewölbe mit historischen Malereien des Künstlers Ferdinand Wagner. FÜR FREUNDE VON | Knusprige Haxe vom heimischen Schwein mit Dunkelbiersoße und Kartoffelknödel. GESCHICHTE | Im Sommer 2015 zog die Löwenbrauerei mit ihrem Brauhaus in den Ratskeller ein. Rathausplatz 2 | Passau-Altstadt 0851 37932057 loewen-brauhaus.de info@loewen-brauhaus.de ja nein

Schmiedgasse 21 | Passau-Innstadt 0851 98 90 446 pastaevino-passau.de info@pastaevino-passau.de ja nein

Residenzplatz 6 | Passau-Altstadt 0851 30 657 ja ja

KÜCHE | Wild- und Fischgerichte, regional. ATMOSPHÄRE | Historische Gaststuben, Keller mit offenem Kamin. FÜR FREUNDE VON | Knusprig gebratene halbe Ente mit Blaukraut und Reiberknödel. TIPP | Passauer Schlosserbuam (Süßspeise). GESCHICHTE | Auf 1.000 Jahre alten Grundmauern eines Franziskanerklosters erbaut. Weine beziehen die Wirtsleute Sonja und Fritz Mayer von stiftseigenen Bergen in der Wachau. Heiliggeistgasse 4 | Neumarkt 0851 2607 stiftskeller-passau.de info@stiftskeller-passau.de ja nein

Pioniere der Bioküche

Kürbis-Rote-Ranner-Suppe, frisches Gemüse, Fisch, Uhudler-Wein.

KÜCHE | Indische Köstlchkeiten, zubereitet in gewünschter Schärfe. Auch vegane Gerichte. ATMOSPHÄRE | Gewölbe im Kerzenlicht, Balsam für Leib und Seele. FÜR FREUNDE VON | Anregenden Gewürzen und Suche nach Entschleunigung. Michaeligasse 4 | Passau-Altstadt 0851 26 69 www.chandni.de keine Angabe ja nein

ANGEBOTKÜCHE | Was die Natur schenkt, gut und fantasiereich zubereitet, ausgezeichnete vegane Gerichte. ATMOSPHÄRE | Gemütlich wie im bäuerlichen Wohnzimmer. FÜR FREUNDE VON | Kürbis-Raner-Suppe, Seehecht in Mohnkruste, Rehragout mit Rosinenkraut GESCHICHTE | Im Landgut Stelzlhof aus dem 16. Jahrhundert betreiben die Fliegerbauers in zweiter Generation ein Biowirtshaus. Stelzlhof 1 | Passau-Stelzlhof fliegerbauer@biowirtshaus.de

0851 9 88 34 39 ja

SONDERSEITEN FÜR ERLEBNIS UND EINKEHR

biowirtshaus.de nein


Handwerk Gutes aus der Heimat

Das Leben versüßen In den Schokoladenregalen der Bio- und Feinkostläden überraschen Tafeln mit dem Ortsnamen „Ruderting“. In dem 3.000-Einwohner-Ort gibt´s eine Schokoladenfabrik? Auf der Suche nach dem Hersteller landet der Reporter in der zwölf Quadratmeter großen Küche eines Holzhauses. Text: Tobias Mayerhofer Fotos: Tobias Köhler

G

utbürgerliche EinfaReporter und Fotograf ihr über die milienhäuser reihen Schulter schauen, passt kein Mensch sich in Citrus- oder mehr herein. Ocker-Tönen, in den Schäfer zieht eine Plastikbox aus Einfahrten parken schwere Autos einem Regal, gefüllt mit den „Pellets“ deutscher Marken. Heraus sticht ein für ihre Produktion: centgroße Schodunkelbraunes Holzhaus, in dessen koladenstückchen von der Firma Unterstand ein zweisitziges franzö„Callebaut“, ein belgischer Schokolasisches Elektrowägelchen am Kabel denhersteller mit 100-jähriger Tradihängt. Klares Signal: Hier wohnt tion, der seit 2012 den nachhaltigen jemand, der die Umwelt liebt. Kakaoanbau in Westafrika fördert. Das Holzhaus ist die Heimat Die schulterlangen Haare der der „Rudertinger Bio-Schokolade“. kleinen Frau wippen hin und her, Barbara Schäfer, 60 Jahre alt, dunkelwährend sie kräftig die Schokolade braune schulterlange Haare, rötlich durchrührt. Sie hält sich auch außergefärbte Strähnchen, produziert hier halb der Arbeit fit. „Dreimal die Woche die strohgelb verpackten Tafeln, die gehe ich ins Fitnessstudio“, erzählt sie. Schutzhandschuhen und Schürze: laut Aufschrift „feinste belgische Mit Als das Thermostat der Schüssel 30 Die ehemalige Grundschullehrerin Barbara Schokolade versprechen“. Warum sie Grad anzeigt, kippt sie das Gerührte Schäfer produziert Bio-Schokolade für den gehobenen Naschmarkt in Heimarbeit. den Rohstoff aus Belgien bezieht, hat auf den Tisch: hellbraune, flüssige sie mit einem Satz erklär: „Wie die Vollmilchschokolade verteilt sich, die Bayern fürs Bier, so haben die Belgier sie mit einem Spachtel aufstreicht. ein Reinheitsgebot für Schokolade.“ „Das ist wichtig für die Konsistenz.“ Dann gibt sie sie die Als sie die Tür zu ihrer Schokoladenküche öffnet, Masse wieder zurück in die Schüssel. „In einer Fabrik steigt der Geruch von Kakao, Vanille und Nüssen in erledigt diesen Arbeitsgang eine Maschine“, sagt sie. Auf die Nase. Wände und Decken sind verkleidet mit hellen ihrer Schokolade heißt es „handgeschöpft“. Holzpaneelen. Auf der Arbeitsfläche vor dem Fenster Mit Mandeln, Nüssen oder Pistazien verfeinert die stehen eine beheizbare Rührschüssel und durchsichSchokoladenköchin ihre Vollmilch- oder Zartbittertige Kunststoffformen. Ein gelber Heißluftföhn hängt tafeln. Das sind die Klassiker. Als Besonderheit nennt in der Halterung; daneben eine weitere Arbeitsplatte sie ihre Sesam-Zartbitterplättchen, die „am besten zu mit Waage, darunter ein Kühlschrank von der Größe Rotwein" passen. Daneben hat sie Marzipankugeln und eines Singlehaushalts. Zwölf Quadratmeter misst ihre Trinkschokolade in ihrem Sortiment. Was die hausgeWerkstatt. „Mehr Platz brauche ich nicht“, sagt sie. Als machte Schokolade kostet? 3,60 Euro eine Bio-Tafel und 46

Scharfe Rädchen Mit diesem Werkzeug schneidet Schäfer die Schoko-Blättchen. Den richtigen Abstand misst sie an dem gelben Papierstück. Feine Tafeln Die Rudertinger Schokolade wird Form für Form von Hand gegossen. Quadratische Blättchen In Zartbitter oder Kaffe; verfeinert mit geröstetem Sesam. Saubere Küche Zwölf Quadratmeter, die auch den strengen Bio-Ansprüchen standhalten. Trinkgenuss in Tüten Das Produkt mit dem Schäfer begann: Trinkschokolade. Inzwischen weniger nachgefragt.

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Bürgerblick


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2,90 Euro für eine konventionelle Tafel. Wie viel sie im Monat schafft, kann sie nicht sagen; sie produziert frisch auf Bestellung. Das kann auch mal bedeuten, sonntags zu arbeiten. „Eine Siebentagewoche kommt schon mal vor“, sagt sie unbeeindruckt. Die Suche nach einem Logo für ihre Schokolade endete mit einem Glücksgriff, sie fand gleichzeitig einen guten Abnehmer: die Gemeinde Ruderting. Seit sie das Gemeindelogo auf ihre Tafeln druckt, schenkt die Stadt ihren Jubilaren Schäfers Schokolade. Dass sie individuell verpackte Schokolade in kleinen Stückzahlen anbietet, eröffnet ihr neue Märkte, welche die Massenindustrie nicht bedienen kann. Sie legt die gefüllten Formen in den Kühlschrank, damit sie hart werden. „Lagern sollte man Schokolade jedoch nicht im Kühlschrank“, mahnt sie und findet jetzt Zeit, ihre Geschichte zu erzählen. „Mein Lebensweg ist krumm“, sagt sie und schmunzelt, obwohl der Anfang eher schmerzlich ist. Sie hatte den falschen Beruf gewählt. 18 Jahre lang war sie Lehrerin in Grundund Hauptschulen. Es sei eine Qual gewesen, sagt sie. Nachdem sie gekündigt hatte, fing sie an Dessous zu verkaufen, organisierte Verkaufspartys. Es bedarf nicht viel Fantasie, um sich Schäfer, lebhaft und offen wie sie ist, als verkaufstüchtige Gastgeberin vorzustellen. „Ich kann gut verkaufen, wenn die Ware stimmt“, erkannte sie ihr Talent. Die Dessous-Partys liefen so gut, dass sie ihr eine Teilzeitstelle als Verkäuferin bei Österreichs größtem Textilkonzern für Damenwäsche einbrachten. Um die Ecke gab es einen Laden, der belgische Schokoladen herstellte. Sie wechselte, entdeckte ihre Liebe zur Schokolade - und machte sich selbstständig. Seit 23 Jahren ist sie mit einem Beamten verheiratet, der drei Söhne in die Ehe mitbrachte; einen vierten hat sie ihm geboren. Ihr Mann ist mittlerweile pensioniert, die Kinder sind aus dem Haus. Die Ruhe mag er ebenso wenig wie sie. Deshalb hat er auf dem Innschiff „Neuhaus“ als Kapitän angeheuert. Das den Salzschiffen nachempfundene Holzboot ist eine Touristenattraktion. Seine Frau hatte eine neue Verkaufsidee dazu: ihre Schokolade als süße Erinnerung mit dem Salzschiff als Verpackungsmotiv. „Das mögen die Amis“ sagt sie. Ihren Mann hat sie zudem eingespannt, sich um den Schokoladenauftritt im Netz zu kümmern. Und eine neue Schokoladenverpackung steht an, ein Werbeprodukt für das Passauer Dreiflüssetheater, die ehemalige Volksbühne. Schäfer steht dort auf der Bühne in der neuen Komödie „Der nackte Wahnsinn“ . Was spricht dagegen, dass in der Pause die Zuschauer ihre exklusive handgeschöpfte Theaterschokolade naschen?

Schmelzen: Die Schokolade wird auf 30 Grad erwärmt.

Streichen: Spachteln erhöht die Festigkeit der Masse.

Gießen: Eine Form für drei Tafeln wird per Hand befüllt.

Wiegen: Mit ganzen Haselnüssen grammgenau beschweren. 49

November 2017

Bürgerblick


Rückblick

Satire

Blick ins Archiv Was vor 5 Jahren bewegte Nummer 60/ November 2012

91 Dezibel um 1 Uhr früh. Eigentlich gilt zwischen 22 und 6 Uhr die gesetzliche Nachtruhe. Dem Messgerät zufolge bewegt sich die Gruppe Feiernder so laut wie ein Lastkraftwagen durch die Altstadt. Sichert eine strikte Nachtruhe den Schlaf der Anwohnern oder schränkt sie die Freiheit ein? Die Stadt ist gespalten.

Lieber Tölpel!

Genau sechs Jahre ist es jetzt her, dass wir zum ersten Mal für dieses Blatt geschrieben haben. Als noch kein Mensch das Wort Lügenpresse benutzt hat, haben wir schon mitgelogen. Als noch niemand wusste, was Fake News sind, haben wir sie schon zeilen- und absatzweise hinausgehauen. Als hier in Passau noch keiner wusste, dass Holm ein Vorname und Putzke ein Familienname ist, haben wir uns noch mit Vornamen wie Pankratz und Adelstiteln wie Freiherr von Freibier herumgeschlagen. General Andi hieß noch Dr. Andi, die Stadtgalerie hieß noch Lochblech-Bilka und der Frankenberger war auch noch da. Wir berichteten vom glamourösen Alltag einer Tschärity-Lady (Pediküre, Manikü-

re, Schnapsschranktüre), über den dauerhaft untergetauchten Lokalchef der PNP, die Nordtangentenkasperl sowie die Donaubrücken-Diskussion. Wir haben erklärt, dass sich in Passau Leute zur Oberschicht zählen, die man woanders aus dem Bierzelt schmeißen würde (Polt) und sich mindestens 40.000 Passauer zu irgendeiner Elite zählen. Außerdem hatten wir damals wie heute die besten Richter, die besten Ärzte, die erfolgreichsten Künstler und die fähigsten Verwaltungsbeamten. Selbstredend den besten Bischof. Viel hat sich nicht geändert, nur bischofsmäßig ist es ein bisschen – anders. Der Oberjürgen ist immer noch ein Fels in der Brandung, bzw. eher ein Fels im Plansch-

becken. Die Planscher spritzen ein bisschen mit ihren Wasserpistolen oder werfen ein bisschen Strandsand auf ihn, aber gerne auch sich gegenseitig in die Augen; aber der Fels ruht in sich selbst. Und beim Ruhen nerven halt Strandleben, Inngastronomie, Konzerthaus, Seilbahn und überhaupt diese ganzen Ideen, die nur beim Regieren stören. Vielleicht noch eine Silvester-Party – hau doch ab! Und Brutus reibt sich vergnügt die Hände und denkt sich: Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dickl. Und zwar auf den bald beginnenden Wahlkampf – nein, nicht auf den 2019, auf den 2025. Host mi?

Deine Kathi

Gestörte Nachtruhe

Aufgewärmt und abgeschrieben

Laute Studenten und geschäftstüchtige Wirte gegen genervte Anwohner. Die einen möchten eine Nachtruhe ab 22 Uhr, die anderen bis zum Morgen durchfeiern. 2012 scheiterte das Vorhaben des Stadtrats eine Sperrstunde werktags bis 2 Uhr und am Wochenende bis 3 Uhr zu etablieren an der Klage von sechs Wirten. Heute dürfen nur Nachtclubs außerhalb der Innenstadt werktags nach 2 Uhr geöffnet sein.

Westernheld Niki

Singender Maler

Tragischer Schnitzelwirt

Passauer Tölpel

Liebe Kathi!

Für eine Handvoll Dollar hat Rennfahrer-Legende Niki Lauda sein rotes Käppi gegen einen breitkrempligen Cowboyhut getauscht. Der 68-Jährige spielte in einem TV-Spot für ein Formel-1-Rennen in Texas mit. Drehort: Die niederbayerische Westernstadt Pullman City bei Eging am See. Lauda, mit seinem von einem Unfall vernarbtem Gesicht, passt perfekt in die Szenerie. Obwohl ihm das TV-Team zu große Kleidung bereitgestellt hatte.

Maler Johan Melissen verlieh der Neuen Residenz einen neuen Anstrich. Der mittlerweile 58-Jährige hat einen ungewöhnlichen Werdegang. Melissen, gebürtiger Holländer, gab seine Karriere als OpernTenor am Münchner Gärtnerplatztheater zugunsten der Familie auf. Anstatt bis ins Rentenalter auf der Bühne zu stehen, erlernte der heute 58-Jährige mit 45 den Malerberuf, um den Betrieb seines Schwiegervaters zu übernehmen. 50

Gleich zwei schwere Schicksalsschläge musste der Schnitzelwirt an der Löwmühle in den letzten Jahren erleiden. In der Nacht auf Allerheiligen brach damals im Obergeschoss des Hauses ein Feuer aus. Niemand wurde ernstlich verletzt, doch durch das Löschwasser wurde Küche komplett zerstört. Neueröffnung war im Juni 2014; heuer im Februar ist Wirt Jürgen Altmeier (Foto) im Alter von 47 Jahren verstorben.

Das mit Brutus und Dickl habe ich nicht verstanden. Wer ist denn nun Brutus in dem Spielchen? Den Waschler hast Du übrigens gar nicht erwähnt. Dem haben wir vor sechs Jahren schon den Ehrentitel „Professor für Stromlinienforschung“ verliehen. Wer ist eigentlich bei der CSU der wichtigste Mann im Dorf, um mit den Galliern zu sprechen? Aste­ rix Steiner, Obelix Dickl, Idefix Putzke, Gutemine Brummer, Majestix Scheuer oder doch Brutus? Man weiß es nicht, aber spannend wird, was nächstes Jahr passiert. Liebe tapfere CSU-Krieger, Ihr bekommt jetzt einen kleinen Tipp von mir, quasi als vorgezogenes Nikolaus-Geschenk, und der lautet: Allein mit dem Stadtstrand-Thema werdet Ihr die Wahl 2020 nicht gewinnen. Ach so, deshalb habt Ihr auch noch weitere Top-Themen wie Silvesterfeiern und Kon-

zerthäuser mit im Programm. Ganz ehrlich: Ob das reicht? Also wenn schon weiche Themen, dann würde ich mich auf die Seilbahn konzentrieren. Die interessiert die Leute wahrscheinlich mehr als ein bisschen aufgeschütteter Sand. Ich behaupte sogar, dass der Seilbahn-Zug jetzt ins Rollen geraten ist und man ganz schnell aufspringen sollte. Den Zug kann womöglich nicht mal mehr der Fels stoppen. Wer beim Bürger und Wähler punkten will, sollte einfach einmal ein Papier vorlegen, in dem sich ganz viele Ideen finden, die alle miteinander in Verbindung stehen und eine Agenda für die nächsten Jahre aufstellen. So etwas nennt man Konzept. Nicht spontane Schnapsideen nach dem Motto „Ich will hier das und dort jenes“, sondern einen Entwurf fürs große Ganze. Nicht das 51

Standard-Wunschkonzert, das in einem Jahr wieder alle im Wahlprogramm stehen haben, sondern ein Stadtentwicklungskonzept, das diesen Namen auch verdient. Das habe ich bisher noch bei keinem gesehen. Und erzählt mir bitte nicht, die Lösung heißt: mehr Brücken und Tunnel, mehr Kreuzfahrtschiffe und Touristen oder wir machen mal was mit Wasserspielen. Auf die Plätze, fertig, los!

Dein Tölpel

Zum Autor

Karl-Heinz Hasenöhrl ist Verfasser und Betreiber des Blogs „Wahlinfo-Passau“.

www.wahlinfo-passau.de Mai 2017

Bürgerblick


Rubrik Sub

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Wasser ist Leben: So durstig sind Lebensmittel Wasserverbrauch je Kilogramm in Liter

Viele Obst- und Gemüsesorten müssen nicht geschält, sondern vor dem Essen lediglich gründlich gewaschen werden. Bei Äpfel, Gurken und Karotten ist die Schale sogar besonders gesund. Mühevolles Schälen erspart unter den Kürbissen der orangefarbene Hokkaido. Er kann samt Schale gekocht werden. Auch bei Roter Bete spricht nichts dagegen, die Schale mitzuessen, sie schmeckt deutlich kräftiger als die Knolle. Eine Ausnahme sind Kartoffeln. Sie müssen vor oder – was etwas leichter geht und Verschnitt spart, weil sich die Haut besser löst - nach

Werte der industriellen Massenproduktion

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SCHALEN SIND ESSBAR dem Kochen geschält werden. In der Schale, besonders in den Keimstellen, den sogenannten Augen, und in grünen Stellen stecken Gifte wie Solanin. Allerdings müsste ein Mensch kiloweise ungeschälte Kartoffeln essen, damit sich erste Symptome wie Erbrechen einstellen. Schwangeren wird grundsätzlich vom Verzehr ungeschälter Kartoffel abgeraten. Wer die Schale mitessen möchte, sollte auf jeden Fall unbehandelte Kartoffeln kaufen. Der Hinweis „nach der Ernte behandelt“ bedeutet, dass sie meist mit AntiPilz- oder Anti-Keim-Chemikalien behandelt worden sind.

BRÜHE STATT BIO-TONNE

Die Reste abgeschnittener Möhren, Zwiebelschalen, Pilzstielen, Lauchresten oder anderer Gemüseverschnitt sind perfekte Zutaten für eine gesunde Gemüsebrühe. Es eignen sich alle Gemüsereste – nur Kartoffelschalen aus den oben genannten Gründen nicht. Das Gemüseallerlei etwa eine halbe Stunde kochen, durch ein Mulltuch oder sauberes Geschirrtuch gießen. In kleinen Portionen eingefroren ergibt das stets die richtige Menge Brühe zur Hand.

200 Liter Wasser für 1 Kilo Tomaten

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GRÜNZEUG VERWERTEN

Ob Radieschen, Kohlrabi oder Rote Bete: Das Grün an Wurzel- und Knollengemüse lässt sich bestens verw enden. Radieschenblätter lassen sich zum Beispiel verarbeiten zur Suppe oder Pesto, auch im Salat bringen sie Würze. Am besten wird das Grün sofort abgeschnitten und genutzt, denn es entzieht den Knollen Wasser

und lässt sie schneller schrumpeln. Das gilt auch für die Blätter am Kohlrabi. Sie enthalten mehr Vitamine und Mineralstoffe als die Knolle selbst. Auch bei Roter Bete kann die Pflanze komplett verwertet werden – die Stängel klein geschnitten und gegart als Gemüse, junge Blätter wie Spinat roh oder als Blattgemüse. 52

STRUNK SCHMECKT

Die harten Strünke von Brokkoli- oder Blumenkohl sind genauso essbar wie die feinen Röschen: Klein geschnitten als Gemüse zubereiten oder nach dem Kochen zu Püree verarbeiten. Da ein Strunk für eine komplette Beilage meist zu wenig ist, einfach mit Kartoffeln ergänzen.

HERBSTKÜCHE: FENCHEL-GRATIN Zutaten: 2-3 Fenchelknollen, ½ Zitrone, Olivenöl, Salz, 2 Eier, etwas Sahne oder Sauerrahm, Kräutersalz, Pfeffer, 150g geriebenen Käse

Mit dem Pferdewagen konnten die Besucher die Gegend erkunden.

FEST MIT MANGOLDSTEG Bio-Wirt Moritz Fliegerbauer hatte zur Feier des Tages eine schwarze Kochweste mit bunten Knöpfen angelegt: 10 Jahre Ökozentrum Stelzlhof. Das Wetter trieb es auch bunt: vormittags Regen und Sturm, der die Schirme der Standleute wegzufegen drohte; nachmittags blinzelte die Sonne vom weißblauen Himmel. Ein Schlückchen ungarischen Bio-Wein probieren oder eine Runde im Pferdewagen fahren? Es ging beides. Karl Haberzettel hatte seine Apfelsaftpresse angeworfen, Babsi Dorsch spielte Melodika, Gärtnerinnen aus Engelhartszell boten Chilis in 100 Sorten (Foto) an. Die Liebe zur gesunden Natur verband Festgäste und Veranstalter. Letztere bewiesen Erfindergeist: Damit Bürgermeister Mangold trockenen Fußes zur Bühne kam, bauten sie ihm über den schlammigen Weg flugs einen Steg.

Zubereitung: Die Fenchelknollen gut waschen und säubern, die langen Stiele einkürzen, Knollen halbieren, In Salzwasser mit einem guten Schuss Olivenöl und Zitronenscheiben halbweichkochen. Den halbgaren Fenchel in eine Auflaufform geben, Eier, Rahm, Kräutersalz und Pfeffer verrühren und über den Fenchel geben. Im Backrohr bei 200 Grad ca. 20 Minuten backen und nach 10 Minuten mit dem Reibkäse bestreauen und die restliche Zeit mit Oberhitze fertig garen, damit das Gratin eine schöne goldgelbe Kruste bekommt. Quelle: Martina Kögl, Ökokiste Kößnach.

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Bürgerblick

Foto: Tobias Köhler

Der Wert der Lebensmittel wird uns erst bewusst, wenn wir erfahren, wie viele Energie zur Herstellung verbraucht wird: Erde, Wasser, Wärme, Arbeitskraft, Transport. Wer einmal selbst Tomaten gezüchtet hat, kann es nachvollziehen: Bis zur Ernte von 1 Kilogramm Tomaten sind rund 200 Liter Wasser nötig. Dabei gehören Tomaten noch zu den wassersparsamsten Lebensmitteln (siehe Grafik). Wenn Obst und Gemüse möglichst restlos verwertet werden, kommt das der Umwelt zugute. Dazu vier Tipps:


I n K o o p e r a t i o n m i t d e m U n i m a g a z i n blank

das campusmagazin

Blank & Bürgerblick Stabreime sind ein beliebtes Stilmittel im Journalismus. Sie bringen schöne Schlagzeilen - und veritable Verbindungen: „blank“, das Unimagazin, und „Bürgerblick“, das Lokalmagazin, gestalten in Kooperation diese BB-Seiten: Studenten informieren und Bürgern die Universität näher bringen.

Neuer Studiengang

Schreibende Studenten

Schwerpunkt Journalismus

Wer wir sind

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Neue Musikzimmer Als Gegenpol zu überteuerten, überfüllten Massenkonzerten ist 2009 in London das Projekt „Sofar Sounds“ entstanden. Sofar steht für „Songs from a room“. In privaten Räumen treten jeweils drei Künstler vor begrenztem Publikum auf. Anmeldung über Gästeliste, Spenden statt Tickets, Ort und Art des Konzerts bleiben bis zuletzt geheim. So lässt sich Neues entdecken. Die 20-jährige Studentin Lilly Distler, zweites Semester, hat das Projekt während ihres Auslandsaufenthaltes in London kennengelernt und nach Passau importiert. Permanent gesucht werden passende Räumlichkeiten. sofarsounds.com/passau

Verborgene Bücherwelt Schmiedgasse 16, im Erdgeschoss ein hölzernes Rundbogenfenster und eine mittelalterliche Tür. Wer in den unscheinbaren Laden eintritt, ist umgeben von tausenden Büchern: Der Verein „Book Aid“, vor acht Jahren gegründet, lädt hier zum Schmökern ein. Jeder kann Bücher spenden oder - gegen eine freiwillige Spende - mitnehmen. Die Erlöse kommen lokalen Hilfseinrichtungen zugute. „Vor allem unsere englischen Krimis gehen schnell weg“, sagt Elisabeth Madsen, eines der sieben Gründungsmitglieder.

Die Macher des Online-Magazins „blank“: Mit Block Ramona Dinauer, mit Kaffee Florian Neumaier und mit Kamera Ben Balzereit.

Nicht nur den Kommilitonen, auch uns heutigen Blank-Machern ist es ein Rätsel, wie dieses Campusmagazin zu seinem Namen gekommen ist. Das chronisch blanke Studentenkonto? Eine leere Seite, die darauf wartet, gefüllt zu werden? Es lässt sich nur vermuten, was den Gründern durch den Kopf gegangen ist. Vielleicht lagen die Nerven blank, weil ihnen kein besserer Titel einfiel. Kurz gesagt ist „blank“ eine journalistisch arbeitende Hochschulgruppe an der Universität Passau. Das Magazin erschien 2013 erstmals als gedrucktes Heft, seit 2015 beschränkt es sich aufs Netz. Inhalt: Aktuelles rund um die Uni und absolut werbefrei. Das

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erfordert großen Idealismus und gesunden Arbeitsgeist. Blank ist eine Plattform, auf der jeder Student erste journalistische Schritte machen und ungestört Erfahrungen sammeln kann. Das Interesse ist steigend: Unser Team zählt mittlerweile etwa 20 Köpfe. Jede Tag werden neue Inhalte verfasst und veröffentlicht: Kurzgeschichten, Reisetipps, politische Kommentare - alles findet bei uns seinen Platz. Blank zieht online alle Register der modernen Medien: Text und Ton, Foto und Film. Alles wird so eingesetzt, wie es am besten der Anschaulichkeit dient. Dank Bürgerblick gibt es ein bisschen “blank“ auch wieder ganz klassisch zum Anfassen. bb

in neuer Studiengang soll den Einstieg in die Medienberufe erleichtern: „Journalistik und strategische Kommunikation“, kurz Joko genannt. „Die Kapazitäten ließen nicht mehr als 50 Studierende zu“, erklärt Lehrstuhlinhaber Professor Ralf Hohlfeld zum Semesterstart die Zulassungsbeschränkungen. Das Limit bestimmen die Räumlichkeiten, die künftig den Joko-Studenten vorbehalten sind: das „Zentrum für Medien und Kommunikation“ (ZMK). Mit Nachrichtentisch, Rundfunk- und Fernsehstudio ist es ausgestattet wie eine moderne Medienanstalt. Das ZMK wurde nach drei Jahren Bauzeit im Mai 2014 eingeweiht. Weitere dreieinhalb Jahre sollte es dauern, bis Hohlfeld seine Idee von einem neuen, praxisbezogenen journalistischen Studiengang umsetzen konnte. Was wird aus dem Studiengang „Medien und Kommunikation“ (Muk)? Und wie unterscheidet sich der alte Studiengang vom neuen Zweig? Das Muk-Studium beinhaltete bisher nur einen sehr kleinen Pflichtanteil. Ihre Schwerpunkte konnten sich die Teilnehmer selbst wählen: Medienpädagogik, Kulturwissenschaft, Medialitätsforschung, Medienlinguistik oder eben Journalismus. Ein Alleinstellungsmerkmal war die praxisnahe Ausbildung von Journalisten,

Der Reformer Professor Ralf Hohlfeld leitet seit 2008 den Lehrstuhl für Medien und Kommunikation. Er setzte sich seit Jahren für einen neuen Studienzweig ein, der den Journalismus fokussiert.

wofür das ZMK die technische Grundlage lieferte. Diese Räume müssen die Muk-Studenten nun an die Teilnehmer des neuen Studiengangs abtreten. Nicht nur wissen, wie man schreibt, sondern auch worüber. Joko setzt auf ein Modell, das die Medienstudenten mehr in die Pflicht nimmt. Sie können Veranstaltungen aus zwei möglichen Kategorien wählen und müssen dieses sogenannte Pflichtmodul, das etwa zwei Drittel des Studiums einnimmt, bis zum Schluss absolvieren. Das letzte Drittel bestimmt

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ein wählbares Nebenfach. Es soll konkretes Fachwissen vermitteln, um den Einstieg in die Medienberufe zu erleichtern: Volkswirtschaftslehre, Kunstgeschichte oder katholische Theologie. Die seit 2010 geltende Studienordnung für „Medien und Kommunikation“ wurde entsprechend angepasst. „Der reformierte Studiengang ist stärker medienwissenschaftlich ausgerichtet“, erklärt Hohlfeld. Die Universität garantiere allen Studierenden, die spätestens im vergangenen Sommersemester ein MuK-Studium aufgenommen haben, eine optimale Betreuung bis zum Ende ihrer Studienzeit. „Ziel war ein durchaus wissenschaftliches, theoriegeleitetes Studium, das aber gleichzeitig genug praktische Kompetenzen vermittelt, um den Bedingungen einer sich wandelnden Mediengesellschaft gerecht zu werden.“, erläutert Prof. Hohlfeld. fn

DAS UNIMAGA ZIN Florian Neumaier Ben Balzereit Ramona Dinauer // mehr lesen auf www.blank-passau.de


Rubrik Sub

Der gute Mensch, das böse Tier

Wolfstragödie im Bayerwald Fotografiert neun Tage nach dem mutmaßlichen Sabotageakt: Einer der drei Wölfe, die im Freigehege am „Haus der Wildnis“ in Ludwigsthal verblieben sind. Es könnte sich um einen elfjährigen Wolfsrüden handeln.

Fo to s :

H u b e rt

J. D e n k

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er Wolf ist tot! Der Wolf ist tot!“ tanzten die sieben Geißlein vor Freude um den Brunnen herum. Die schweren Steine, die sie dem Schlafenden anstelle ihrer in den Bauch genäht hatten, zogen ihn beim Trinken in die Tiefe. Auch bei „Rotkäppchen“ wird der gefrässige Wolf aufgeschlitzt und mit Steinen beschwert, damit er zu Tode stürze. Der „gute Jägersmann“ hatte zuvor mit gezieltem Schnitt Großmutter und Enkelkind aus dem Bauch des Wolfes befreit.In ihren Märchen haben die Gebrüder Grimm am Wolf kein gutes Haar gelassen. Der Mensch ist gut, der Wolf der Inbegriff des Bösen. Isegrimm, wie er als Fabelwesen heißt, ist verlogen, gierig, rücksichtslos und böse. „Die Märchen unser Kindheit tragen vielleicht Mitschuld an der Angst“, sagt Rita, die 58-jährige Kellnerin in einem Lindberger Ferienhotel, als sie dem Gast ein frisches Zwie-

seler Dampfbier vorsetzt. Das Anwesen liegt abgelegen am Waldesrand. Draußen vor den Panoramafenstern herrscht stockdunkle Nacht und Totenstille. Das Wolfsgehege des Nationalparks in Ludwigsthal liegt Luftlinie 2,5 Kilometern entfernt. „Wenn die Wolfsgeschichte Touristen anlockt, soll es mir recht sein“, sagt Ritas Chef. Sie dagegen hat Angst: „Wenn ich nachts heimkomme, traue ich mich nicht mehr alleine in die Garage.“ VIER GESCHWISTER AUF DER FLUCHT Ein Sabotageakt liegt nahe. Das Bayerische Umweltministerium hat eine Belohnung von 10.000 Euro ausgesetzt: Wer hat in der Nacht auf Freitag, den 6. Oktober, das Freigehege der Wölfe in Ludwigsthal, einem Ortsteil der Gemeinde Lindberg im Landkreis Regen, geöffnet? Sechs der neun Wölfe nutzten die Chance zur Flucht. Drei von ihnen werden diese mit dem Leben bezahlen. „Wer nachts ein Wolfsgehege öffnet, wird sich schützen und eine Waffe dabei haben“, spekuliert ein junger Forstmann. Gut möglich, dass die Täter die Waldbahn zur Flucht benutzten. Mit dem Auto anzureisen, ein Parkticket zu lösen, würde ungewünschte Spuren und Augenzeugen hinterlassen. Der letzte Zug, der den Wald Richtung Plattling verlässt, fährt in Ludwigsthal um 21.44 Uhr ab. Am Tag des Sabotageakts wird dieser letzte Zug den ersten der Ausreißer töten. Er überfährt eine sieben Jahre alte Wölfin. Als die Nationalparkmitarbeiter am nächsten Tag mit Verspätung von dem Unglück erfahren, hat sich die Nachricht von entlaufen Tieren bereits herumgesprochen. Der erste Bewohner, dem früh um 9 Uhr

„Wir versuchen Wölfe lebend zu fangen!“ Mit solchen Tafeln wurden Besucher des Nationalparks „Bayerischer Wald“ am Falkenstein ermahnt, ihre Hunde an die Leine zu nehmen. Da waren drei der sechs Ausreißer noch unterwegs. 56

drei Wölfe begegnen, ist eine Bedienung auf dem Weg könne jedes falsche Wort die Ansiedelung der Tiere in zur Arbeit. „Auf einmal standen da zwei Wölfe auf der Bayern gefährden. In der Oberpfalz hat sich ein Rudel Straße und ein dritter daneben im Wald“, berichtet auf einem militärischen Sperrgebiet angesiedelt. Diesen Cornelia Melch von der Wirtschaft „Schwellhäusl“ der Sommer gingen drei junge Wölfe im östlichen BayeriHeimatzeitung. schen Wald in eine Fotofalle. Die Titelschlagzeile der „Passauer Neue Presse“ Wilde Wölfe meiden den Menschen, halten sich verkündet: „Suche nach ausgebrochenen Wölfen.“ Das abseits der Zivilisation auf. Wölfe in Gefangenschaft erweckt den Anschein, gefährdagegen sind an den Menschen liche Raubtiere hätten sich befreit. gewöhnt: die Schaulustigen, die am Das ist falsch und schürt unnötig Zaun stehen oder sie von einem Angst. Die Information, dass sehr Aussichtturm oder einer Holzwahrscheinlich Unbekannte das brücke aus beobachten; die TierGehegetor geöffnet haben, versteckt pfleger, die sie füttern. Wie satt oder sich im Text. Das Wolfsgehege von hungrig die Wölfe sind, erfährt die Ludwigsthal, unmittelbar am InforÖffentlichkeit auch. Zwei Tage vor mationszentrum „Haus der Wildnis“ ihrem Verschwinden sind sie zuletzt gelegen, ist ziemlich ausbruchsicher: gefüttert worden. mehr als vier Meter hohe Zäune, Es dauert nicht lange, da gehen Elektrodraht in Bodennähe, Betondie ersten bewegten Bilder durchs fundamente unter der Erde. Das Netz. Mit dem Handy haben AutoRudel bestand aus zwei elf Jahren fahrer festgehalten, wie die Ausreißer Die Sorge um die entlaufenen Wölfe ist ihm anzusehen: Franz Leibl, 60, leitet seit März 2011 alten Wolfsrüden, von denen einer neugierig am Straßenrand entlang den Nationalpark „Bayerischer Wald“. im Gehege verblieb; aus dem vom laufen oder unbekümmert über die Zug getöteten Weibchen; aus einem Fahrbahn trotten. Wurf mit sechs Geschwistern, darunter ein Rüde, aus Der Bayerwäldler Xaver Maurer berichtet im BR-Madem Jahre 2015. Von den Jungen sind vier entwischt. gazin „Quer“ von seiner Wolfssichtung südlich von Die Lobby der Jäger, die Proteste der Bauern, die Panik Zwiesel. Er habe seinen Bub in die Schule gefahren, am der Politiker - Franz Leibl, der 60-jährige Leiter des NatiOrtstaferl des Weilers Pochermühle kam es dann zur onalparks steht unter Druck. Er tritt vor die Presse und Begegnung: „Er stand seelenruhig da auf der Wiese.“ bittet die Bevölkerung Ruhe zu bewahren. Wolf sei nicht Man hätte auf den Gedanken kommen können, ihn an gleich Wolf, erklärt er. In dieser angespannten Situation eine Hundeleine zu nehmen und heimzubringen. 57

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Bürgerblick


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Bei zwei Wölfen ist nach wenigen Tagen sicher, dass sie nie wieder heimkommen werden. Jagdgewehre knallen am 8. Oktober etwa drei Kilometer nördlich und am 10. Oktober zehn Kilometer südlich vom „Haus der Wildnis“ entfernt. Die Getöteten sind Geschwister, zwei drei Jahre alte Wölfinnen. Mit den Narkosegewehr lässt sich schwer treffen, wenn das Ziel weiter als 30 Meter entfernt ist, rechtfertigen sich die Schützen der Suchtrupps. Leibl hat bei der Wolfssuche auf sein Personal gesetzt, den Ausnahmezustand ausgerufen. Alle Kräfte werden gebraucht. Anfangs zählen die Suchtrupps 35, später 20 Leute. Ihre Aufgabe: Die Ausreißer ködern, betäuben, nur notfalls erlegen. Nach dem Abschuss der ersten Wölfe entlud sich die Wut der Tierschützer im Netz. Aus Protest hat ein Nationalpark-Waldführer, Jan Thurner, sein Ehrenamt niedergelegt. Mit mehr Freiwilligen hätte man die Wölfe schnell wiedergefunden und zur Not laufen lassen können, argumentiert er im Bayerischen Fernsehen. Das Wolfsgehege in Ludwigsthal erstreckt sich über ein Waldgebiet von etwa 4,5 Hektar, gut sechs Fußballfelder. In freier Wildbahn sind Wolfsreviere tausendfach größer. Für das verbliebene Wolfstrio hat mit dem Drama fast ein Zooleben eingesetzt. Ihr Gehege ist auf ein Drittel zurückgesetzt worden. Der größere Teil wurde geöffnet, zehn Lebendfallen mit Fleischködern aufgestellt, in der Hoffnung dass ihre Verwandten zurückkehren.

Nach zwei Wochen in Freiheit lässt sich eine drei Jahre alte Wölfin auf das Angebot ein. Der erste Lebendfang eines Ausreißers. Der 21. Oktober, ein regnerischer Samstag, wird für die Wolfsfreunde zum Glückstag. Bis Redaktionsschluss waren zwei entlaufene Wölfe noch unterwegs, ein junger Wolf und ein alter Rüde. Einer könnte laut Sichtungen in den Südwesten, Raum Straubing-Bogen, gezogen sein, der andere östlich vom Falkenstein. Eigentlich gehört die Gehegehaltung von Wildtieren nicht zu den Aufgaben eines Nationalparks. Bei der Erweiterung des Parks im Jahr 1997 wurde jedoch der politische Beschluss gefasst, „attraktive Großgehege zur Präsentation bedeutender Tierarten des Waldgebirges“ einzurichten. Wolfsgehege wurden zunächst in Neuschönau, hier leben heute vier Wölfe, später in Ludwigsthal angelegt. Der goldene Herbst brachte dem „Haus der Wildnis“ einen regen Besucherzustrom. Das Risiko, einem der Ausreißer zu begegnen, hat kaum Menschen abgehalten. Parkaufseher verteilten frisch gedruckte Broschüren mit Verhaltensregeln für die Begegnung mit einem Wolf enthalten: nicht weglaufen, laut sprechen und gestikulieren, sich langsam zurückziehen, Hunde eng an die Leine. Der Wolf in freier Wildbahn ist zurück, das Ziel ist erreicht. In den Gehegen des Nationalparks wird man ihn wohl aussterben lassen. „Alle Männchen sind kastriert“, sagt Sprecherin Elke Ohland.

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Die Rückkehr der Wölfe

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Eine der zwei Jungwölfe, die im Ludwigsthaler Freigehege verblieben sind, geboren 2015.

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Der Wolf war ursprünglich verbreitet in Nordamerika, Asien, der arabischen Halbinsel und Europa. Seit dem Mittelalter verfolgte der Mensch das Raubtier gnadenlos. Er setzte Netze, Fangeisen oder Wolfsangeln ein, legte Fanggruben an oder erschoss Wölfe auf großen Treibjagden. Der Wolf galt seit 1904 bei uns als ausgestorben galt. In den 1990er Jahren kehrten Wölfe erstmals wieder nach Deutschland zurück. Sie wanderten über die polnische Grenze in die nördlichen Bundesländer ein. Mittlerweile leben bundesweit mehr als 60 Wolfsrudel und Paare. In Bayern haben sie sich auf dem Truppenübungsplätzen in der Oberpfalz und im östlichen Teil des Nationalparks angesiedelt, am Starnberger See und im Bayerischen Wald. Der Wolf ist wie der Luchs ein scheues Wildtier, das kaum ein Mensch zu Gesicht bekommt. „Aus keinem europäischen Land gibt es gesicherte Belege für Angriffe von gesunden Wölfen auf Menschen“, heißt es auf einem Schild der Nationalparkverwaltung.

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Bürgerblick

Foto: Hubert J. Denk

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Veranstaltungen

03.11. | Freitag

04.11. | Samstag

06.11. | Montag

09.11. | Donnerstag

10.11. | Freitag

10.11. | Freitag

11.11. | Samstag

ST. NIKOLA Choral Evensong Ökumenisches Abendlob mit Musik in der frisch renovierten Universitätskirche. 19 Uhr | Eintritt frei

RATHAUSSAAL Young Classic Europe Solisten der Audi-Jugendchorakademie unter der Leitung von Martin Steidler. 19:30 Uhr | k.A.

CAFÉ MUSEUM Boo Boo Davis

OPERNHAUS Die Welt auf dem Monde Liebschaften, Intrigen und eine falsche Mondreise: In der 1777 uraufgeführten Oper von Joseph Haydn trifft Italienische Komödie auf Musik der Frühklassik. 19:30 Uhr | ab 8 Euro

04.11. | Samstag

SCHARFRICHTERHAUS Manfred Kempinger Der Passauer Kabarettist stellt in seinem neuem Programm die Frage was denn eigentlich „Wahrheit“ ist. 20 Uhr | 22 Euro, ermäßigt 10 Euro

EUROPA-BÜCHEREI Worauf ich noch hoffe Johann Brenin Klein ist ein in Passau lebender Psychotherapeut und Schriftsteller. An diesem Abend liest er seine Gedichte, Barbara Dorsch begleitet ihn dabei am Klavier. 19 Uhr | k.A.

REDOUTE D´Raith Schwestern & da Blaimer Stimmgewaltiges Musikkabarett mit den beiden Oberpfälzerinnen Susi und Tanja Raith. 20 Uhr | 23 Euro, ermäßigt 18 Euro

OPERNHAUS Premiere: Antigone Antike Tragödie des Sophokles. Ein Begräbnis entfacht einen Streit zwischen Menschen, in den die Götter eingreifen. 19:30 Uhr | ab 8,50 Euro

Der im Mississippi-Delta aufgewachsene Musiker ist einer der letzten Überlebenden des „wahren“ Blues. 20 Uhr | 20 Euro, ermäßigt 10 Euro

DOM ST. STEPHAN Geistliches Konzert Organist Ludwig Ruckdeschel und die Solisten der Dommusik führen das „Requiem“ von Gabriel Fauré und das Konzert „G-Moll“ von Francis Poulenc auf. 19:30 Uhr | 10 Euro, ermäßigt 5 Euro

EUROPA-BÜCHEREI Lesereihe Stefan Rammer stellt Leben und Werk des niederbayerischen Schriftstellers und Heimatforschers Max Peinkofer (1891-1963) vor. Veranstaltung aus der Reihe „Bekannt und unbekannt: Schriftsteller der Region wiederentdeckt“. 16 Uhr | 6 Euro

11.11. | Samstag

NIEDERNBURG Akzent

HAIDENHOF SÜD Der nackte Wahnsinn Das Dreiflüssetheater Passau spielt diese Komödie des Briten Michael Frayn. Veranstaltungsort ist der Festsaal des Landwirtschaftlichen Bezirksvereins, Innstraße 71. 20 Uhr | 12 Euro CAFÉ MUSEUM Jan Korinek Jazzy Trio Leidenschaftlicher Blues und Jazz mit der Band um den Tschechen Jan Korinek, der neben Piano und Orgel diesmal auch seine Gesangsstimme zum Besten gibt. 20:30 Uhr | 20 Euro, ermäßigt 10 Euro

Die Band um den Organisten Jan Korinek trifft auf die tschechische Sängerin. 20 Uhr | 20 Euro, ermäßigt 10 Euro OPERNHAUS Die Welt auf dem Monde Liebschaften, Intrigen und eine falsche Mondreise: In der 1777 uraufgeführten Oper von Joseph Haydn trifft Italienische Komödie auf Musik der Frühklassik. 19:30 Uhr | ab 8 Euro GRUBWEG Die Balkonszene Chaos und Turbulenzen um einen schwer vermittelbaren Fall in einem Londoner Heiratsvermittlungsbüro. Das Volkstheater Passau inszeniert dieses Stück der Briten John Chapman und Anthony Marriott. 20 Uhr | 10 Euro

TABAKFABRIK Metal up your Ass 4 Metal-Konzertabend mit den Bands Mynded, Hailstone und Carnage Calligraphy. 20 Uhr | k.A HAIDENHOF SÜD Der nackte Wahnsinn Das Dreiflüssetheater Passau spielt diese Komödie des Briten Michael Frayn. Ort: Festsaal des Landwirtschaftlichen Bezirksvereins, Innstraße 71. 20 Uhr | 12 Euro ZEUGHAUS Impromenaden Improvisations-Theater der Gruppe aus der Uni. 20 Uhr | k.A.

CAFÉ DUFTLEBEN Bee Bee’s Jazzquartett Livemusik bei freiem Eintrittmit der Formation um den Saxophonisten und Sänger Bernhard Schneider. 19 Uhr | Eintritt frei

07.11. | Dienstag mit

05.11. | Sonntag OPERNHAUS Man wird ja einmal nur geboren Diese Oper erzählt die Lebensgeschichte des Komponisten Albert Lortzings und ist gleichzeitig ein Best-of seiner Stücke. 18 Uhr | ab 7,50 Euro RATHAUSSAAL Young Classic Europe Pianistin Olga Scheps (*1986 in Moskau) spielt Schubert, Satie und Tschaikowski. 18 Uhr | 25 Euro, ermäßigt 14 Euro

CAFÉ MUSEUM Daniel Wildner Jazz Session Der Passauer Gitarrist lädt ein zur monatlichen Jam Session. Willkommen sind Profimusiker und Amateur gleichermaßen! 20 Uhr | Eintritt frei

REDOUTE Juerga Flamenca La Fiesta del Sur Musik und virtuoser Tanz mit der südfranzösischen Flamencogruppe. 19:30 Uhr | 29 Euro SCHARFRICHTERHAUS Nektarios Vlachopoulos

HAIDENHOF SÜD Der nackte Wahnsinn Das Dreiflüssetheater Passau spielt diese Komödie des Briten Michael Frayn. Veranstaltungsort ist der Festsaal des Landwirtschaftlichen Bezirksvereins, Innstraße 71. 20 Uhr | 12 Euro CAFÉ MUSEUM Bass Pur Soloprogramm des Bassisten Markus Schlesag. 20 Uhr | 16 Euro, ermäßigt 8 Euro

08.11. | Mittwoch KLOSTER NIEDERNBURG Dona Rosa Mit vier Jahren erblindet, lebte die Portugiesin mit Obdachlosen und schlug sich als singende Verkäuferin in Lissabon durch. Dort wurde ihre Stimme entdeckt und in die Welt gebracht. 20 Uhr | 25 Euro, ermäßigt 13 Euro

OPERNHAUS Der Brandner Kaspar kehrt zurück Mit der Hilfe des Boandlkramers muss der Brandner Kaspar einen Diebstahl verhindern. Theaterstück von Wolfgang Maria Bauer, der der beliebten bairischen Erzählung eine Fortsetzung verpasste. 19:30 Uhr | ab 7,50 Euro

Der „Deutschlehrer mit griechischem Integrationshintergrund“ trägt das beste aus seinen Poetry Slam-Auftritten vor. 20 Uhr | 22 Euro, ermäßigt 10 Euro

SCHARFRICHTERHAUS Hosea Ratschiller In seinem aktuellen Programm erzählt der Österreicher vom letzten Tag der Menschheit. 20 Uhr | 22 Euro, ermäßigt 10 Euro

SCHARFRICHTERHAUS Franziska Wanninger

Die Ur-Oberbayerin porträtiert temperamentvoll und komisch Figuren ihrer Umgebung. 20 Uhr | 22 Euro, ermäßigt 10 Euro INNPROMENADE Flohmarkt Bei gutem Wetter bis 18 Uhr, Aufbau ab 6:30. 9 Uhr | Eintritt frei REDOUTE European Outdoor Film Tour Filmfestival mit Extremsportund Abenteuerdokus. 16 Uhr | 15 Euro HAIDENHOF SÜD Der nackte Wahnsinn Das Dreiflüssetheater Passau spielt diese Komödie des Briten Michael Frayn. Veranstaltungsort ist der Festsaal des Landwirtschaftlichen Bezirksvereins, Innstraße 71. 20 Uhr | 12 Euro

Perkussionsensemble aus Bulgarien. Auf dem Programm stehen Klassiker wie Schubert und Vivaldi, aber auch unbekanntere Künstler. 19:30 Uhr | 18 Euro, ermäßigt 10 Euro CAFÉ MUSEUM Freefall

Sängerin Anna Lauvergnac und Pianist Claus Raible stellen ihr gemeinsames Album vor. 20 Uhr | 20 Euro, ermäßigt 10 Euro TABAKFABRIK An Evening With Friends Konzertabend mit vier Thrashund Deathmetalbands. 20 Uhr | k.A.

OPERNHAUS

CAFE MUSEUM

KOHLBRUCK

JUNGE SZENE

SCHARFRICHTERHAUS

SONSTIGES

Gottfried-Schäffer-Str. 2+4 Passau-Altstadt www.theater-passau.de

Bräugasse 17 | 94032 Passau Tel: 0851 96 66 888 music@cafe-museum.info www.cafe-museum.de

www.passau-event.de

Tabakfabrik www.mfv-passau.de

Milchgasse 2 | 94032 Passau Tel.: 0851 35900 Fax: 0851 2635 info@scharfrichter-haus.de www.scharfrichter-haus.de

Stephansdom (Altstadt), St. Nikola (Universität), Innpromenade (Gottfried-Schäffer-Straße), Café Duftleben (Theresienstraße), Kloster Niedernburg (Altstadt), Europa–Bücherei (Schießgrabengasse)

REDOUTE

X-Point Halle Messestraße 12 Dreiländerhalle Dr.-Emil-Brichta-Straße 11

Gottfried-Schäffer-Str. 2 Passau-Altstadt www.redoute.de

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Camera www.camera-passau.de

Neues Album, neues Level

Zeughaus Schießgrabengasse 12 | Passau

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Rockband im Rampenlicht: : Dominik Kalus (Gitarre), Konrad Horsch (Sänger), Ruben Schlag (Drums) und Carsten Dürr (Bass).

Auf dem Papier sind die Mitglieder der Band „Clone Company“ Studenten, doch ihre Musik ist erwachsen. Die vier junge Männer spielen alternativen Rock, der aufputscht und fordert, gesungen wird Englisch. Über 100 Konzerte hat „Clone Company“ seit ihrer Gründung 2013 gespielt, die Auftritte unterschiedlich: „Mal in heruntergekommenen Bars oder auf Festivals, vor 500 oder 5 Leuten“, beschreibt Gitarrist Dominik Kalus das Bühnenleben. Am 18. November feiert das Quartett das Debüt seines dritten Mini-Albums mit einem Konzert im Passauer Zeughaus. „Stop. Standing.Still.“ heißt die Platte, für deren Finanzierung Nebenjobs und Konzertgagen nicht reichten. Sie baten ihre Fans um einen Beitrag, damit sie den Produktionsaufwand stemmen können. Tolle Fangemeinde: Die angepeilten 3.000 Euro wurden übertroffen. Neu im Team: Frieder Does, Bühnentechniker und Audio-Ingenieur, mit dem sie in einem Pforzheimer Tonstudio das Album in einer Woche einspielten. Sie schwärmen von Does Gespür. Er hätte ihre Musik „auf ein neues Level gehoben“. Neben „Clone Company“ spielen im Zeughaus „Some Sprouts“ (Regensburg), „Rumble in the Jungle“ (Nürnberg) und „The Variety Show“ (Erlangen). Beginn: 19.30 Uhr; Eintritt: 6 Euro. November 2017

Bürgerblick

Foto: Tobias Köhler

REDOUTE Andreas Giebel “Echter Spaß weicht gespielter Freude, aber alle leben gesund und werden 100 Jahre alt“ – Andreas Giebel mit seinem Kabarettprogramm über die heutige Gesellschaft und ihre ewige Suche nach dem Glück. 20 Uhr | 23 Euro, ermäßigt 18 Euro

CAFÉ MUSEUM Jazzy Trio feat. Alice Bauer

Clone Company

Zeughaus | Clone Company | 18. November

03.11. | Freitag


Veranstaltungen

12.11. | Sonntag

13.11. | Montag

16.11. | Donnerstag

17.11. | Freitag

18.11. | Samstag

20.11. | Montag

22.11. | Mittwoch

24.11. | Freitag

25.11. | Samstag

27.11. | Montag

MEDIENZENTRUM Der Karneval der Tiere Kinderkonzert in Zusammenarbeit mit „Menschen in Europa“. Das Stück schrieb der Franzose Camille Saint-Saëns (1835-1921). 15 Uhr | k.A.

ZEUGHAUS Mo!vember Soloshow des vor allem durch Poetry Slams bekannten Passauers „Mo“. 20 Uhr | k.A.

SCHARFRICHTERHAUS el mago masin Zehn Tage war der Comedian und Musiker mit einem Esel in der Steiermark wandern. Von dieser Reise erzählt sein aktuelles Programm. 20 Uhr | 22 Euro, ermäßigt 10 Euro

HAIDENHOF SÜD Der nackte Wahnsinn Das Dreiflüssetheater Passau spielt diese Komödie des Briten Michael Frayn. Veranstaltungsort ist der Festsaal des Landwirtschaftlichen Bezirksvereins, Innstraße 71. 20 Uhr | 12 Euro

HAIDENHOF SÜD Der nackte Wahnsinn Das Dreiflüssetheater Passau spielt diese Komödie des Briten Michael Frayn. Veranstaltungsort ist der Festsaal des Landwirtschaftlichen Bezirksvereins, Innstraße 71. 20 Uhr | 12 Euro

CAFÉ DUFTLEBEN Der Vogelmayer Der Straubinger Kabarettist (bürgerl. Thomas Mayer) mit dem neuen Programm „dahoam“. 19 Uhr | Eintritt frei

UNIVERSITÄT Lesung:Kateřina Tučková Die tschechische Autorin stellt ihren Roman „Das Vermächtnis der Göttinnen“ vor. Der fantastisch anmutende Titel behandelt die Härte totalitärer Regime. Ort: Libray Lounge in der Zentralbibliothek. 20 Uhr | Eintritt frei

OPERNHAUS Öffentliche Theaterführung Blick hinter die Kulissen des Theaterbetriebes. Die Führung dauert zwischen 90 und 120 Minuten, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. 13 Uhr | 3 Euro

CAFÉ DUFTLEBEN Musik im Kaffeehaus Livemusik bei freiem Eintritt, diese Woche mit dem Duo „baby palace“. 19 Uhr | Eintritt frei

17.11. | Freitag

EUROPA-BÜCHEREI Spanischer Abend Lesung mit Texten des Literaturnobelpreisträgers Juan Ramón Jimenéz (1881-1958) auf spanisch und deutsch sowie einem Gitarrenkonzert von Jürgen Schenkglenks. 19 Uhr | k.A.

SCHARFRICHTERHAUS Faltsch Wagoni Kabarett mit dem Ehepaar Silvana und Thomas Prosperi. 20 Uhr | 22 Euro, ermäßigt 10 Euro

BÜCHER PUSTET Vortrag: Anke Fehring Die Motivationstrainerin stellt ihr Konzept vor, Ziele zu erkennen und zu erreichen. 19:30 Uhr | 8 Euro

NIKOLAKLOSTER Podiumsdiskussion Über „die Reformation und ihre Auswirkung auf die geistliche Musik in Europa“ sprechen unter anderem Kirchenmusikdirektor Ralf Albert Franz und Landestheater-Dirigent Basil H. E. Coleman. Ort: Kulturcafete. 19 Uhr | Eintritt frei

OPERNHAUS Lucia di Lammermoor

CAFÉ MUSEUM Peter Tuschers Blue in Green & The Next Generation Peter Tuscher, in München lebender Trompeter und Flügelhornist, führt dieses JazzQuintett an. 20 Uhr | 20 Euro, ermäßigt 10 Euro

KLOSTER NIEDERNBURG Huun-Huur-Tu Musikgruppe aus der russischen autonomen Republik Tuwa. Ihre Besonderheit ist der Kehlkopf- und Obertongesang, den sie in verschiedenen Spielarten beherrschen. 20 Uhr | 25 Euro, ermäßigt 13 Euro OPERNHAUS Antigone

14.11. | Dienstag CAFÉ MUSEUM Mario Rom´s Interzone

RATHAUSSAAL Alles Bio Frankophil swingender Abend mit dem Quartett „Moi et les autres“ um die Sängerin Juliette Brousett. 20 Uhr | 23 Euro, ermäßigt ab 10 Euro Energetisches Jazz-Trio in der Besetzung Trompete, Schlagzeug, Bass. 20 Uhr | 20 Euro, ermäßigt 10 Euro

15.11. | Mittwoch

Antike Tragödie des Sophokles (496 – 406 v.Chr.). Ein Begräbnis entfacht einen Streit zwischen Menschen, in den die Götter eingreifen. 18 Uhr | ab 7,50 Euro

13.11. | Montag CAFÉ DUFTLEBEN Salon im KaffeeHaus Leichte, klassische Musik auf hohem Niveau mit dem „Salon Bravour“. 19 Uhr | Eintritt frei

MEDIENZENTRUM America First - Was wird aus dem Rest? Podiumsdiskussion über Weltpolitik, unter anderem mit Karl-Theodor zu Guttenberg und der US-Generalkonsulin Jennifer D. Gavito. 18 Uhr | 15 Euro KLAVIERHAUS MORA Schubert Pur Peter Walchshäusl widmet sich an fünf Abenden dem Klavierwerk des Frühromantikers Franz Schubert. In jedem Konzert beleuchtet er dabei eine andere Facette. 19:30 Uhr | 20 Euro, Schüler frei

OPERNHAUS Man wird ja einmal nur geboren Diese Oper erzählt die Lebensgeschichte des Komponisten Albert Lortzings (1801-1851) und ist gleichzeitig ein Pasticcio, also Best-of seiner Stücke. 19:30 Uhr | ab 7,50 Euro SCHARFRICHTERHAUS Nepo Fitz

Energiegeladenes und thematisch breit gefächertes Kabarett des jüngsten Abkömmlings der Münchner Künstler-Familie Fitz. 20 Uhr | 22 Euro, ermäßigt 10 Euro

18.11. | Samstag OPERNHAUS Lucia di Lammermoor Liebe, Eifersucht und Intrige in der berühmten Oper von Gaetano Donizetti (1797-1848). 19:30 Uhr | ab 12 Euro CAFÉ MUSEUM Ilz River Gang Swingende Jazz-Formation. Die Musiker spielen seit dreißig Jahren zusammen. 20 Uhr | 20 Euro, ermäßigt 10 Euro ZEUGHAUS Clone Company EP Release Die Passauer Alternative-Rocker veröffentlichen ihre neue CD „Stop.Standing.Still“. Mit von der Partie sind Some Sprouts aus Regensburg sowie Rumble in the Jungle und The Variety Show aus Nürnberg/Erlangen. 20 Uhr | 6 Euro

Liebe, Eifersucht und Intrige in der berühmten Oper von Gaetano Donizetti (1797-1848). 16 Uhr | ab 12 Euro

19.11. | Sonntag

21.11. | Dienstag

22.11. | Mittwoch CAFÉ MUSEUM John Arman Organ Trio

KLAVIERHAUS MORA Neue Namen Drei Nachwuchskünstler, von denen der älteste 19, der jüngste 13 Jahre alt ist: Violinistin Malina Ciobanu aus Rumänien sowie die Pianisten Jiayin Li und Curtid Hsu aus China. 19:30 Uhr | 18 Euro, ermäßigt 10 Euro CAFÉ MUSEUM John Arman Organ Trio Jazzformation aus Gitarre, Hammond-Orgel und Schlagzeug. 20 Uhr | 20 Euro, ermäßigt 10 Euro SCHARFRICHTERHAUS Gankino Circus Turbulente Volksmusik-Kabarettgruppe aus Franken. 20 Uhr | 22 Euro, ermäßigt 10 Euro

SCHLOSS FREUDENHAIN Young Classic Europe Konzert der Teilnehmer des Meisterkurses Klavier mit Andreas Weber. 18 Uhr | 18 Euro, ermäßigt 10 Euro CAFÉ MUSEUM Passau Jazz Orchestra Big Band mit professionellen Musikern, Musiklehrern und Amateuren aus Ostbayern und Oberösterreich. 18 Uhr | 20 Euro, ermäßigt 10 Euro

23.11. | Donnerstag

24.11. | Freitag

Jazzformation aus Gitarre, Hammond-Orgel und Schlagzeug. 20 Uhr | 20 Euro, ermäßigt 10 Euro

CAFÉ MUSEUM The Whiskey Foundation Atmosphärisch-roher Bluesrock mit Psychedelich-Einschlag aus Deutschland. 20 Uhr | 20 Euro, ermäßigt 10 Euro

X-POINT-HALLE Moop Mama

Sieben Bläser, zwei Schlagzeuger und ein Sänger: Moop Mama spielen eine kraftvolle Mischung aus Brass und Rap, die ohne elektronische Elemente und vorgefertigte Beats daherkommt. 20 Uhr | 27 Euro OPERNHAUS Man wird ja einmal nur geboren Diese Oper erzählt die Lebensgeschichte des Komponisten Albert Lortzings und ist gleichzeitig ein Best-of seiner Stücke. 19:30 Uhr | ab 7,50 Euro

25.11. | Samstag ZEUGHAUS Local Punkrock Round Hardcore- und Punkabend mit den Bands „Amplified Hate“, „Bavarian Wrecking Crew“ und „Selbsthilfegruppe“. 20 Uhr | 6,50 Euro

WALDKIRCHEN Barbara Dorsch & Antonia Krinninger Benefizkonzert für die Hilfsorganisation „SOLWODI“ (Solidarity with Women in Distress, dt.: Solidarität mit Frauen in Not). Ort: Pfarrsaal. 15 Uhr | k.A. OPERNHAUS Man wird ja einmal nur geboren Diese Oper erzählt die Lebensgeschichte des Komponisten Albert Lortzings (1801-1851) und ist gleichzeitig ein Pasticcio, also Best-of seiner Stücke. 19:30 Uhr | ab 7,50 Euro CAFÉ MUSEUM For Four Hands Duo aus Kontrabass und Gitarre mit vielseitigem Programm: Kompositionen und Improvisationen aus Blues, Jazz und Barock. 20 Uhr | 20 Euro, ermäßigt 10 Euro

26.11. | Sonntag CAFÉ MUSEUM Szenische Lesung Schauspieler Erol Nowak liest Texte von Tucholsky bis Sloterdijk, Posaunist Paul Zauner liefert die Begleitung. 16 Uhr | 20 Euro, ermäßigt 10 Euro

CAFÉ MUSEUM Irmelin

Das A-Cappella-Trio aus Schweden hat sein neues Album im Gepäck. 20 Uhr | 20 Euro, ermäßigt 10 Euro

28.11. | Dienstag CAFÉ MUSEUM Lesung: Meinen Hass bekommt ihr nicht Schauspieler Franz Froschauer liest aus dem Roman von Antoine Leiris, der bei den Pariser Anschlägen im Konzertsaal Le Bataclan seine Frau verlor. 19:30 Uhr | 15 Euro

29.11. | Mittwoch KLAVIERHAUS MORA Dauenhauer Kuen Kammerduo aus Klavier und Violine. Auf dem Programm stehen Philippe Gaubert, Edward Elgar und César Franck. 19:30 Uhr | 26 Euro, ermäßigt 13 Euro Kulturelle Veranstaltungen werden kostenlos veröffentlicht. Ihre Termine an:

kalender@buergerblick.de

OPERNHAUS

CAFE MUSEUM

KOHLBRUCK

JUNGE SZENE

SCHARFRICHTERHAUS

SONSTIGES

Gottfried-Schäffer-Str. 2+4 Passau-Altstadt www.theater-passau.de

Bräugasse 17 | 94032 Passau Tel: 0851 96 66 888 music@cafe-museum.info www.cafe-museum.de

www.passau-event.de

Tabakfabrik www.mfv-passau.de

Milchgasse 2 | 94032 Passau Tel.: 0851 35900 Fax: 0851 2635 info@scharfrichter-haus.de www.scharfrichter-haus.de

Universität (Innstraße), Klavierhaus Mora (Neue Mitte),Medienzentrum (Sperrwies), Kloster Niedernburg (Altstadt), Europa–Bücherei (Schießgrabengasse), Schloss Freudenhain (Am Freudenhain), Bücher Pustet (Nibelungenplatz), Nikolakloster (Universität), Pfarrsaal Waldkirchen

REDOUTE

X-Point Halle Messestraße 12 Dreiländerhalle Dr.-Emil-Brichta-Straße 11

Gottfried-Schäffer-Str. 2 | Passau Passau-Altstadt www.redoute.de

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Camera www.camera-passau.de Zeughaus Schießgrabengasse 12 | Passau

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November 2017

Bürgerblick


Veranstaltungen

Ausstellungen im November CAFÉ UNTERHAUS Art Brût Unverfälschte Kunst von Menschen mit geistiger Behinderung der Lebenshilfe Passau. Gestaltungstherapeutin Angela Aiginger trifft sich wöchentlich mit den Künstlern, dabei entstanden die Werke dieser Ausstellung. 9. November bis 28. Januar // Mi., Do., Fr. von 17 bis 2 Uhr, Sa., So. von 13 bis 2 Uhr SOIZ GALERIE IN DER SCHUSTERGASSE Helvetica

RÖMER-MUSEUM Das römische Passau Das neugestaltete Römermuseum Kastell Boiotro beleuchtet das Leben in Passau zur Römerzeit. Über 600 Exponate erläutern die 400 Jahre währende Römerherrschaft an der Nordgrenze des Imperiums. Dabei sind fast ausschließlich Funde aus Passau zu sehen. // Di. bis So. von 10 bis 16 Uhr PRODUZENTENGALERIE Copertino/Kretzer Werke der beiden Künstler Giuseppe di Copertino und Wolfgang Kretzer. 4. November bis 3. Dezember // Do. - So. von 15 bis 17 Uhr OBERHAUS MUSEUM Faszination Mittelalter Die Dauerausstellung auf der Veste Oberhaus lässt den Besucher eintauchen in das Leben eines Burgherren und den Alltag der Burgbewohner. Dabei sind einzigartige Ausstellungsstücke zu sehen, die in den vergangenen Jahrzehnten auf der Burg über Passau ausgegraben wurden. // Mo. bis Fr. von 9 bis 17 Uhr

Museum Moderner Kunst

Die Böhms — Ein Jahrhundert Architektur und Kunst

Auseinandersetzung mit der Schweiz von Andreas Herzau. Auf seinen Reisen hielt der Fotograf ein reiches Land mit seinen Traditionen und Widersprüchen fest. bis 22. Dezember // Mi. bis Fr. von 15 bis 19 Uhr, Samstag von 11 bis 15 Uhr MUSEUM MODERNER KUNST Boterosutra Sinnliche Fülle in Form und Farbe in den vom Kamasutra inspirierten Akten des Kolumbianers Fernando Botero. Seine „Dicken“ sind zum ersten Mal in Deutschland ausgestellt. bis 26. November // Di. bis So. von 10 bis 18 Uhr, Mo. 9 bis 16 Uhr OBERHAUS MUSEUM Das Oberhaus sucht Geschichte. Passau von 1950 bis heute Die Sonderausstellung erzählt die Passauer Geschichte der vergangenen 60 Jahre. Auf knapp 200 qm geht es um legendäre Institutionen der Stadt, den rasanten Wandel des Alltags, um Liebgewonnenes, Verlorenes, um Krisen und Tragödien. Die gezeigten Gegenstände und Objekte wurden teilweise von Bürgern gesammelt. 20. Juli bis 6. Januar 2018 //

RÖMERMUSEUM KASTELL BOIOTRO Lederergasse 43 | 94032 Passau www.museen-in-passau.de/boiotro.htm

Gottfried Böhm: „Wallfahrtsdom von Neviges“ (1966-68)

ST. ANNA-KAPELLE Herbert Muckenschnabl Herbert Muckenschnabl ist bayerischer Maler und Grafiker. Die Ausstellung zeigt außerdem Keramik-Arbeiten von Vaclav Hrùza. 20. Oktober bis 19. November // Di. bis So. von 13 bis 18 Uhr ST. ANNA-KAPELLE Herbert Muckenschnabl Herbert Muckenschnabl ist bayerischer Maler und Grafiker. Die Ausstellung zeigt außerdem Keramik-Arbeiten von Vaclav Hrùza. bis 19. November // Di. bis So. von 13 bis 18 Uhr CAFÉ UNTERHAUS Art Brût Unverfälschte Kunst von Menschen mit geistiger Behinderung der Lebenshilfe Passau. Gestaltungstherapeutin Angela Aiginger trifft sich wöchentlich mit den Künstlern, dabei entstanden die Werke dieser Ausstellung. 9. November bis 28. Januar // Mi., Do., Fr. von 17 bis 2 Uhr, Sa., So. von 13 bis 2 Uhr MUSEUM MODERNER KUNST Der ideelle Raum und die Figur - Malerei und Plastik von Anton und Toni Stadler Zum ersten Mal sind in einer gemeinsamen Ausstellung Werke der beiden Künstler zu sehen, deren Namen oft Ursache für Verwechslungen sind: Anton von Stadler (1850-1917) war ein österreichisch-deutscher Maler, sein gleichnamiger Sohn (1888–1982) war Bildhauer und Zeichner im Münchner Raum. 2. September bis 12. November // Di. bis So. von 10 bis 18 Uhr, Mo. 9 bis 16 Uhr

Die Ausstellung stellt drei Generationen der Architektenfamilie Böhm vor, beginnend mit dem als Kirchenbauer berühmt gewordenen Dominikus Böhm (18801955), gefolgt von Gottfried Böhm (*1920), den seine Betonbauten international bekannt machten. Auch seine vier in den 50er Jahren geborenen Söhne charakterisieren Talent und bildhauerisches Formgefühl. Eine Ausstellung des Architekturforums Passau e.V. ab 18. November bis 4. Februar // Di. bis So. von 10 bis 18 Uhr

OBERHAUS MUSEUM

SOIZ GALERIE

PRODUZENTENGALERIE

SANKT ANNA-KAPELLE

CAFÉ UNTERHAUS

Oberhaus 125 | 94034 Passau www.oberhausmuseum.de

Schustergasse 19 | 94032 Passau www.soiz.de

Jesuitengasse 9 | 94032 Passau www.produzentengalerie-passau.de

Kunstverein Passau e.V. Heiliggeistgasse 4 | 94032 Passau 0851 966 46 66

Höllgasse 12 | 94032 Passau www.unterhaus.de

MUSEUM MODERNER KUNST

KULTURMODELL

ALFRED KUBIN-HAUS

Bräugasse 17 | 94032 Passau www.mmk-passau.de

Bräugasse 9 | 94032 Passau www.kulturmodell.de

Zwickledt 7 | A-4783 Wernstein am Inn OÖ. www.alfredkubin.at/Zwickledt

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November 2017

Bürgerblick


Letzte Klatsch

Der Fehltritt der Verlegerin

„Sie wollen mich doch nicht ausflascheln?“

K

DIE LETZTE

latsch bringt mehr Leser als ernsthafte Beschäftigung mit Politik, Kultur und Umwelt. Wenn große Namen kleine Geschichten liefern, welche die Schadenfreude bedienen, dann sind die Zutaten zum Stadtgespräch hinter vorgehaltener Hand perfekt: „Schon gehört, dass die Verlegerin ihren Führerschein verloren hat?“ Wer sich ein großes Haus gönnt, muss weite Wege zurücklegen. Wenn er in Eile ist, wächst die Gefahr, mal zu stolpern. Simone-Tucci Diekmann besitzt ein sehr großes Haus, gemeint ist ihr Verlagshaus „Passauer Neue Presse“. Mit dem Zukauf der oberbayerischen Tageszeitung „Donaukurier“ erstreckte es sich auf beiden

Seiten der Donau über 200 Kilometer, von der österreichischen Grenze bis hinauf nach Ingolstadt. An dieser Stelle haben wir in der vorigen Ausgabe erörtert, wie drastisch der Gesetzgeber die Strafen für rücksichtslose Raser angehoben hat. Dass diese Geschichte ein klein wenig damit zu tun hat, ist Zufall: Die Verlegerin, treue Anhängerin einer sportlichen bayerischen Automarke, war in ihrem neuen oberbayerischen Zuhause ziemlich rasant unterwegs. Abzüglich Messtoleranz hat sie laut glaubhafter Quellen eine städtische Tempo-50-Zone im Raum Ingolstadt mit 107 Stundenkilometer durchquert. Eine Radarkontrolle hat sie überführt. 66

Im Bußgeldkatalog steht für mehr als doppelte Geschwindigkeit innerorts: 2 Punkte, 280 Euro Bußgeld und 2 Monate Fahrverbot. So kam es wohl, dass sie im Passauer Rathaus ihren Führerschein abgeben musste. „Sie wollen mich jetzt doch nicht ausflascheln*?“, fragte ihr Ehemann Marco Tucci humorvoll, als wir ihn mit dem lockeren Gasfuß seiner Ehefrau konfrontierten. Weiß er doch am besten, wie sich solche Fehltritte anfühlen. „Ich habe daraus gelernt“, lenkte er das Gespräch auf sich. Vor sechs Jahren hatte er wegen einer Alkoholfahrt seinen Führerschein verloren - und wurde selbst zum Klatsch und Gespött der Leute.

STIFT

Am 8. November öffnet unsere neue Filiale in Passau Neustift ihre Pforten. Erleben Sie ausgewählte Brillenkollektionen und 3D-Hören auf neuem Niveau!

NEU

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HEISS AUF

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