Bürgerblick Nr. 113

Page 1

März 2018 | Nr. 113 | 3,50 Euro

Passauer freie Presse

Michael Kapfinger Baulöwe am Abgrund Michael Adam Der einsame Student

Till Hofmann

1

Foto: Tobias Köhler

Genosse für gerechtes Wohnen Monat 2017

Bürgerblick


Werbung

Rubrik +49 Sub [0]851-56096-26 Tickets:

www.ew-passau.de

O ST E RBA ROC K

Jean Rondeau spielt die Goldberg-Variationen 1.4. / 18.00 Uhr / Passau / Heilig-Geist-Kirche Jean Rondeau Cembalo

Maddalena del Gobbo: La princesse de la viole 2.4. / 18:00 Uhr / Passau / Heilig-Geist-Kirche Maddalena del Gobbo Viola da Gamba Christoph Prendl Viola da Gamba Michele Carreca Theorbe Ewald Donhoffer Cembalo

La Petite Bande: Auferstehung! 3.4. / 19:00 Uhr / Passau / GroĂ&#x;er Rathaussaal La Petite Bande, Sigiswald Kuijken

2


EDITORIAL Vom Gendern und Nachverdichten In meiner Redaktion habe ich viel mit Studen-

der hartnäckig geführt werde. Opfer sein, scheint

ten zu tun. Sie sind günstig und engagiert. Und

ein begehrenswertes Los; die Feministinnen be-

erleben auf dem Campus offenbar eine Gehirn-

mühten sich, wie es eine Zeitlang die Homose-

wäsche, die sie oft verwirrt, wenn sie in den

xuellen getan haben, beobachtet Enzensberger.

Niederungen der schreibenden Zunft die Praxis

„Wenn wir sonst keine Probleme hätten, könnten

kennenlernen. Es geht um Sprache, die beispiels-

wir uns zurücklehnen, ein zufriedenes Land sein.“

weise unter dem Deckmantel „Gender“ verhunzt

Schrecklicher als das Streben nach ge-

wird.

schlechtsneutralen Begriffen können die Wort-

Ein Beitrag im Bayerischen Rundfunk zu die-

geburten der geistigen Elite sein: sachgrundlose

sem Thema war so erfrischend, dass einer meiner

Befristung, subsidiärer Schutz. Journalisten sind

Studenten mich aufgeregt ansprach: „Hast Du

gefordert, für Durchblick zu sorgen. Ich weigere

das gehört?“ Hans Magnus Enzensberger, der

mich oft, Begriffe zu übernehmen, die Bürgern

streitbare deutsche Dichter und Sprachkritiker,

Sand in die Augen streuen, die Wahrheit verne-

ließ sich in einem Hörfunkinterview über „unsere

beln. Wir müssen immun bleiben gegen Wort-

Landessprache und ihre arthritischen Leibwäch-

schöpfungen von Werbefritzen und Dampfplau-

ter“ aus. Sein Befund ist vierzig Jahre alt, aber

derern.

scheint heute noch gültig zu sein.

Enzensberger warnt: Wenn irgend ein Aus-

Geschlechterneutrale Formulierungen und

schuss beschließt, ein Stadtviertel zu „entmi-

politisch korrekte Sprachsäuberungen. „Die nor-

schen, zu begrünen und zu entkernen“, könne

malen Leute kümmern sich nicht darum“, glaubt

nur der Argloseste den drohenden Unterton

der 88-Jährige. Was er vom Gendern hält? Das sei

dieser Bulldozer-Sprache überhören. Ich bin zu-

ein englisches Wort, Genderbeauftragte müss-

sammengezuckt, denn „entkernen“ und „nach-

ten ihre Planstellen verteidigen, spöttelt er. Man

verdichten“ sind Lieblingsbegriffe unserer Lokal-

solle sie machen lassen mit ihren Sternchen, Un-

politiker.

terstreichungen und „-innen“. „Es wird sich alles nicht durchsetzen, weil wir da viel zu faul sind.“ Es gebe einen Wettbewerb der Beleidigten,

Bürgerblick

März 2018

Ihr Hubert Denk

3

Denk schreibt wie er spricht.


MEINUNGEN

I N H A LT Passauer Freie Presse

"Schlechter Journalismus"

Bürgerblick Februar 2018 | Nr. 112

Ich schätze den Bürgerblick, aber diese Art der Berichterstattung ist eine Sauerei. Man muss ja nicht unbedingt ein Freund der CSU sein, aber zu behaupten, dass es die Berufsschule I in Passau "kostenlos" gebe, "zumindest wenn sie CSU-Funktionär sind und Söder zu ihren Gästen gehört", ist ein Beispiel für richtig schlechten Journalismus. Warum wird nicht darauf hingewiesen, dass zum Beispiel der Frühlingsempfang der SPD in der Berufsschule stattgefunden hat (übrigens schon im Jahr 2016 und ganz sicher zu den gleichen Konditionen)? Ich erinnere mich nicht, dazu irgendetwas ähnlich Kritisches von Herrn Schuberl* gehört oder im Bürgerblick gelesen zu haben. Die jetzt zelebrierte Empörung ist durchweg verlogen. Holm Putzke CSU-Kreisvorsitzender *Anton Schuberl ist der Grünen-Kreisrat, der den CSU-Neujahrsempfang in Schulräumen öffentlich kritisierte, weil so die Türen für andere Parteien geöffnet werden. Parteipolitische Veranstaltungen sollten in Bildungseinrichtungen tabu sein. Mehr zu diesem Thema lesen Sie auf Seite 18.

BILDER DES MONATS

Herausgeber Hubert Jakob Denk

6 8 10

Kapuzinerstr. 2 94032 Passau Telefon 0851 93 46 800 Fax 0851 93 46 801 www.buergerblick.de info@buergerblick.de Redaktion Hubert Jakob Denk (V.i.S.d.P.) Theatermann Till Hofmann will eine Genossenschaft für gerechtes Wohnen in Passau installieren.

Freie Mitarbeiter Ben Balzereit (Lokales) Karl-Heinz Hasenöhrl (Satire) Dominik Kalus (Kultur) Tobias Köhler (Foto) Philipp Liesenfeld (Lektorat) Tobias Mayerhofer (Lokales)

TITEL MIETE SPAREN I S. 24

Grafik/Produktion Tomasz Bolik (Kattowitz) Tobias Köhler (Passau) Kurt Meyer (Passau) Florian Stern (Berlin) Marketing/ Video Stephan Gauer gauer@buergerblick.de Vertrieb/Sekretariat Telefon 0851 93 46 800 Di. 10-12, Mi. 14-16 Uhr Do. 18-20, Fr. 10-12 Uhr abo@buergerblick.de

Der Macher des „Eulenspiegel-Zeltfestes“ und

den Boden entziehen. Genossen gesucht!

Bei den Bildern des Monats hatten wir geschrieben, dass Markus Söder von einem Reporter des Bayerischen Rundfunks befragt wird. Die Aufschrift am Windschutz des Miokrofons straft uns Lügen: Es war ein Kollege vom Lokalsender "Unser Radio."

Im Beitrag zur Innstadtluft hatten wir die Hausbesitzerin der ehemaligen Marienapotheke als Apothekerin bezeichnet. Marianne Schwägerl korrigiert: Sie war die Ehefrau des 1990 verstorbenen Apothekers Richard Schwägerl, ist selbst aber keine Apothekerin.

leserbriefe@buergerblick.de Redaktion Bürgerblick Kapuzinerstraße 2 94032 Passau

POLITIK UND GESELLSCHAFT 41 42 50 55 66

Archiv Was vor fünf Jahren bewegte Aschermittwoch Schwoam mas obe! Michael Adam Politik macht einsam Fantasy-Autorin Kreativ in der Bahn Die Letzte Baulöwe am Abgrund

KULTUR UND FREIZEIT

Finanzminister Söder kann nichts dafür. Er war in Passau nur zu Gast.

Im Inhaltsverzeichnis war eine Seitenzahl falsch angegeben, nachdem wir kurzfristig vor Redaktionsschluss die Position zweier Beiträge verschoben hatten. Zweimal Markus Söder in Folge - Neujahrsempfang und Aschermittwochsvorschau - galt es zu tilgen.

Teures Pflaster Straßenausbaubeiträge Handwerk Kleiner Bäcker, große Sorgen Neustift-Center Irrweg zur Post Geht's noch? Umwege für Fußgänger Lokalnachrichten Justiz, Probebohrungen, EW Innstadt Ampeln gegen Verkehrskollaps? Stadtluft Bürger greifen zur Selbsthilfe

einen neuen Coup: Er will Mietspekulanten

Druck Druckerei Tutte, Salzweg

Was bewegt Sie? Schreiben Sie uns!

12 13 14 15 17 22 22

der „Oiden Dult“ startet in seiner Heimatstadt

IT-Technik Michael Schön (München)

Passauer Freie Presse Fehlerteufel

Schaufenster „Hirn is aus“ Verkehr Ilzstädter Hundsreibn Theater Operette des Jahres

LOKALES

Fotos: Tobias Köhler

Netzkommentar zur CSU-Affäre "Neujahrsempfang in Berufsschule"

IMPRESSUM

POLITIK MIETE SPAREN II S. 18

Spezlwirtschaft bei der CSU. Man hat sich für den Neujahrsempfang mit Söder die Miete gespart, ist auf eine Berufsschulaula ausgewichen. Im Nachhinein gesehen war das keine gute Idee.

32 34 31 62 63 64 54

Genussquartet Kräuter-Gin aus dem Kurort Essen und Trinken Hoffragner im Test Satire Angedacht und aufgeschoben Kunst Souvenir für Berlin Ballett Zauberhaftes aus Böhmen Theater Zwischen Ekel und Mitleid Kalender Kultur im März


Bilder des Monats

„Hirn ist aus“ So wird man zum Stadtgespräch: Seppi Küblbeck, hier beim Fensterputz, hat ein Altstadtschaufenster mit Wurst aus Stoff und Plastik dekoriert, darüber schreibt er „Metzgerei Greiplinger“ darunter auf eine Tafel „Hirn ist aus“. Wir sind Zeugen einer Posse, eines Meinungsstreits. Stadtrat und Historiker Egon Greipl hatte in der „Süddeutschen“ über den Verfall des Passauer Tourismus geklagt und seiner Mitwirkenden: Masse statt Qualität, Kuckucksuhren-Kitsch statt lokaler Kunst. Küblbeck, Floristmeister, Souvenirhändler und Dackelmuseumsgründer, fühlt sich persönlich angegriffen. Mit „Hirn ist aus“ fährt der Kitschkönig eine Retourkutsche gegen Greipl, den ehemals obersten Landesdenkmalpfleger. FOTO | TOBIAS KÖHLER

Nr. 113


Bilder des Monats

Hundsreibn in der Ilzstadt Die Kutscher haben früher über die der „Hundsreibn“ geflucht. Scharfe Kurven, ums Hauseck herum, wo sich schon mal die Räder verfingen und die Achse brach. Im Neumarkt erinnern Wirtshausnamen an eine solche Gefahrenstelle. Die 90-Grad-Kurve zwischen der oberen Ilzbrücke zum Tunnel an der Salvatorkirche ist für den Fahrer eines Hackschnitzeltransporters zur Hunds­reibn geworden. Ein Luftbalg der Federung platzte unter dem tonnenschweren Gewicht der Ladung. Der 3,50 Meter hohe Anhänger kippte um, die Deichselachse wurde herausgerissen. Ein Glück, dass die Nebenfahrbahn frei war. Ein Haufen Hackschnitzel und der zerstörte Hänger behinderten vier Stunden lang den Verkehrsfluss. FOTO | HUBERT JAKOB DENK

Nr. 113


Bilder des Monats

Operette des Jahres Im Atelier eines verarmten Malers amüsiert sich in den 1930er Jahren die geladene Gesellschaft über die Gastgeber: Sängerin Juliette (Emily Fultz) treibt mit ihrem Verlobten, Künstler Armand (Mark Watson Williams), ihre Späße. Glamouröse Kostüme, herrliche Stimmen, ein mitreißendes Orchester und ein kräftiger Schuss britischer Humor: Mit der Inszenierung „Der Graf von Luxemburg“ hat das Landestheater wohl die Operette des Jahres auf die Bühne gebracht. Zwölf Vorstellungen bis Juni, viele fast ausverkauft. Eine der köstlichsten Szenen: Mandie de Villiers spielt - angelehnt an „Dinner for One“ - eine späte Braut. Ein feuriges Couplet singend trinkt sie anstandslos ein Dutzend Gläser Whisky (Rooibostee). Mehr lesen Sie auf Seite 58. FOTO | PETER LITVAI

Nr. 113


Stadtentwicklung Investitionen

Umstrittene Straßenausbaubeiträge

Teures Pflaster

Was Eigentümer bisher bezahlten Jahr

Ort der Maßnahme

Euro 37.000

1996

Heininger Straße (Gehweg)

1997

Rindermarkt

181.500

1998

Bahnhofstraße (West)

490.000

1998

Fischmarktgasse

27.600

1998

Steinbachstraße

212.000

2001

Gottfried-Schäffer-Straße

31.000

2001

Schulbergstraße (Gehweg)

10.500

2001

Brunngasse

207.000

2002

Heiliggeistgasse

294.000

2002

Obere Jägergasse

63.000

2002

Oberer Sand

29.000

2002

Unterer Sand

105.000

2002

Theresienstraße

302.000

2007

Messestraße

2009

Gr. Klingergasse (Vertrag)

260.000

2009

Ludwigstraße (Vertrag)

250.000

2009

Alte Poststraße

205.000

2010

Bahnhofstraße Ost (neue Fuzo)

168.000

2010

Dr.-Hans-Kapfinger-Straße

155.000

2010

Ludwigsplatz (neue Fuzo)

358.000

2010

Bratfischwinkel

165.000

2010

Ringstraße

2016

Ilzleite

Summe

19.500

86.000 9.600 3.665.700

Bäckermeister Klaus Ratzinger blickt auf den zersplitterten Holzrahmen der aufgebrochenen Bürotür. Das Fingerabdruckpulver der Kripo hat schwarze Spuren hinterlassen.

Ende vom Neuanfang: Die Ilzstädter Filiale der Innstädter Bäckerei hat seit Jahresbeginn geschlossen.

Einbruch und Personalnot

Kleiner Bäcker, große Sorgen

K

laus Ratzinger, 54 Jahre alt, ist der letzte Stadtteilbäcker südlich vom Inn. Nachtschwärmer wissen, dass man auf dem Nachhausweg bei ihm ofenwarme Semmeln und Brezn kaufen kann, sobald es aus dem Briefkastenschlitz der alten, schweren Holzhaustür nach Frischgebackenem duftet. Wer zu Geschäftszeiten - die Bäckerei ist nur vormittags geöffnet - das kleine Gewölbe des Verkaufsraums betritt, wähnt sich 50 Jahre in der Zeit zurückversetzt: schlichte Glasvitrinen, rustikale Holzregale, handgeschriebene Preisschilder. Irgendwann, an einem Donnerstag nach Geschäftsschluss, sind ungebetene Gäste durch die alte Holzhaustür geschlichen. Im Flur brachen sie die schlichte

Eingangstür zu einem Raum auf, der als Büro und Küche dient. Dort stehen ein Tisch, an dem die Butterbrezn geschmiert werden, und eine Ablage für die Kasse mit den Tageseinnahmen. IN DER BACKSTUBE ZU ZWEIT

„Ich hatte den Inhalt seit Tagen nicht zur Bank gebracht“, ärgert sich Ratzinger. Als er gegen 22 Uhr seine Bäckerei betrat, fand er die Bürotür beschädigt und die Kasse leer vor. Am selben Tag wurden im benachbarten Innstadtkellerweg zwei leerstehende Wohnungen aufgebrochen. Hier gingen die Langfinger leer aus. Beim Bäcker haben sie rund 5.000 Euro erbeutet. Als hätte Ratzinger mit seinem kleinen Betrieb derzeit nicht genug 13

Video aus der Backstube: Bäcker Ratzinger im Jahr 2012, als er noch mehrere Mitarbeiter hatte.

Sorgen. Er findet keine Bäcker mehr, musste zuletzt auf Kräfte ausweichen, die von Böhmen pendelten. In der Backstube waren sie jetzt zeitweise nur noch zu zweit. Ein junger Iraker scheint nach mehreren gescheiterten Versuchen mit Migranten ein Glücksgriff zu sein. Kleinere Brötchen backen, lautet bildlich gesprochen Ratzingers neue Devise. Er hat seinen Kundenstamm abgebaut, die Belieferung von acht Schulen eingestellt. Zum Jahreswechsel schloss er seine Filiale in der Ilzstadt. „Ich muss mich auf das konzentrieren, was ich leisten kann“, sagt er. Die Discounter und Backshops haben die Passauer Bäckereilandschaft veröden lassen. Die echten Handwerksbetriebe im Stadtgebiet lassen sich an einer Hand abzählen, es waren einmal 40. März 2018

Bürgerblick

Fotos: Hubert Jakob Denk

E

s geht wie in vielen Gelddingen zwischen Staat und Bürger um Gerechtigkeit. Wer soll zur Kasse gebeten werden, wenn Fahrbahn und Gehwege einer Wohnstraße komplett erneuert oder grundlegend verbessert werden, beispielsweise eine Ortsstraße verkehrsberuhigt oder zur Fußgängerzone umgewandelt wird? Die Grundstücks- und Hauseigentümer, also die Anlieger, oder die Allgemeinheit? Knapp 73 Prozent der bayerischen Kommunen, darunter auch Passau, haben vor 40 Jahren eine sogenannte Straßenausbaubeitragssatzung erlassen. In der Beamtensprache „Strabs“ genannt. Sie regelt, dass mit einem bestimmten Anteil die Anlieger herangezogen werden. Verkehrsminister Joachim Herrmann hat Anfang Februar mit einem Schreiben an alle Kommunen die „Strabs“ gestoppt: Keine Bescheide mehr verschicken! Sie wird wohl abgeschafft. Die Freien Wähler hatten zuletzt den Druck auf die CSU erhöht, ein Volksbegehren gegen die umstrittenen Beiträge angekündigt. Die Stadt Passau hat aufgelistet, wo und in welcher Höhe seit 1996 Straßenausbaubeiträge kassiert worden sind (Tabelle rechts). Oberbürgermeister Jürgen Dupper sieht die Abschaffung kritisch: „Wenn die Eigentümer nicht mehr für den Sondervorteil herangezogen werden, müssen letztendlich alle Bürger zahlen.“ Die Staatsregierung müsse entsprechend in Leistung treten, wenn die „Strabs“ fällt.


„An den R

Bürgersteig Umwege

E

enpla

tz

iahil

2

Schmiedgasse

f s tr a

Kapuzinerstraße

Google Maps/ K. Meyer

ße

14

Kirch

Mar

Draußen nach rechts: 25 Schritte bis zum Eingang der Postfiliale.

.

3 Römerstraße

l

Den Gang nach links entlang bis zum Ende laufen, raus ins Freie.

re rg

gaß

5.

4.

Le d e

grube

te r

Zwölf Stufen hoch zu „EG2“, aber in diesem Trakt ist die Post nicht.

Orientierungstafel, die für Verwirrung sorgt: Die Post liegt auf „EG2“.

Löwen

R ei

3.

2.

Inn

Jahnstraße

kürzester Fußweg Empfohlene Route 1 Empfohlene Route 2

E Fotos: Hubert Denk

Parkscheibe auslegen, Center über den Haupteingang betreten.

ine Vertriebspanne hat die Redaktion darauf aufmerksam gemacht, welchen Irrgarten die Planer des Neustift-Centers geschaffen haben. „Wo sind unsere neuen BürgerblickHefte?“, fragte der Zeitschriftenladen „Steinberger“ an, welcher die Postfiliale betreibt. Unser Vertriebsfahrer hatte den Laden im Center nicht gefunden, dachte, er sei eingestellt worden. Dem Vertriebsfahrer geht´s wie manchem Kunden. Der Weg vom Parkplatz des Einkaufszentrums zur Post oder zur Apotheke gibt Rätsel auf. Denn was keiner vermutet und die Beschilderung am Haupteingang im Foyer nicht verrrät: Diese beiden wichtigen Einrichtungen sind nur über externe Eingänge auf der Südseite des Gebäudes erreichbar. Wer mit dem Auto kommt, ein Paket abgeben oder ein Rezept einlösen will, muss also durchs Center hinauf ins Hochgeschoss und von dort durch den Hinterausgang wieder ins Freie. Eine Alternative gibt es nicht. Die Stadt hat Sperrpfosten gesetzt, um das Parken auf dem Gehweg vor Post und Apotheke zu verhindern. „Wir haben keinen direkten Zugang zum Center“, muss die Angestellte in der Postfiliale den Kunden erklären. Der kürzeste Weg zum Parkplatz führt theoretisch über eine Wiesenböschung. Eine Freitreppe ließe sich nachrüsten, für eine barrierefreie Verbindung ist es zu steil. Dass moderne Architektur mehr funktionell als anmutig wirkt, haben wir akzeptiert. Viele Bauherren kalkulieren knapp, da bleibt für Schönheit nichts übrig. Beim Neustift-Center gesellt sich zur Knausrigkeit Pfusch. Als Projektplaner verantwortlich ist Heinz Rosenberger, der in der PNP Besserung versprach. Aber wie?

Geht´s noch?

Irrweg vom Parkplatz zur Post

n

gt

Rathaus empfiehlt dieser alten Frau einen Umweg

Gebrauchsanleitung fürs Neustift-Center

1.

and ge dr ä

1 1 Ampel 2 Zebrastreifen 3 Verkehrsinsel

deltraud H., langer Mantel, Strickhut und Sonnenbrille, trifft der Reporter an der Bushaltestelle in der Schmiedgasse wieder. Sie ist die alte Dame, die sich mit dem Rollator auf schmalen Wegen durch den Innstadtverkehr kämpft, notgedrungen, aber unerschrocken auf die Fahrbahn ausweicht. „An den Rand gedrängt“, hatten wir in der letzten Ausgabe das Foto überschrieben, das beispielhaft das Schicksal betagter Bürger im Passauer Stadtverkehr beschreibt. Der Reporter erklärt der Innstädterin, welche alternative Route sie

Neutorg

raben

Bürger mit Gehhilfe, die auf den schmalen Gehsteigen nicht zurechtkommt, sollen zwischen Marienbrücke und östlicher Innstadt einen 230 Meter langen Umweg nehmen. Dies ergab unsere Anfrage im Rathaus.

laut Empfehlung des Rathauses nehmen sollte: über den Kirchenplatz zum auto­ freien Reitergaßl, über die Ampel an der Jahnstraße zu den Fußgängerüberwegen am Kapuzinerplatz. Ein Umweg von fast einem Viertelkilometer. Kurze Wege für Bürger mit Gaspedal, aber lange Wege für Bürger mit Gehhilfen. Geht‘s noch? Die alte Dame tippt sich mit dem Finger an die Schläfe und meint, der Oberbürgermeister habe gut reden. „Der fährt ja Auto.“ Seit 37 Jahren wohnt Edeltraud H. in der Innstadt. Sie stammt aus 15

Schlesien, hat als Erzieherin gearbeitet, sorgt mit 82 Jahren selbst für ihren Haushalt. Gehen halte fit, deshalb lege sie die meisten Wege zu Fuß zurück, erklärt sie. Zum Arzt, zum Einkaufen, zum Friseur. Jetzt will sie mit dem Bus in die Stadt, um Besorgungen in der Neuen Mitte zu erledigen. Der Bus hat Verspätung, aber ausruhen kann sie sich nicht. „Es gibt keine Sitzbank mehr“, zeigt sie auf die provisorische Haltestelle. Bald müsse sie neue Wege nehmen, weil ihr Innstädter Friseur in Rente geht. „Ich werde mir einen in der Stadt drüben suchen“. März 2018

Bürgerblick


l a m h c a f in

e e f f a K n e t k e f per Werbung

LOKALES STADT UND LAND

JUSTIZ

ohne Deko

0 % FINANZIERUNG 75.73

wEGwaeg rsthwrthj • srthjwrtjn

Staatsaffäre „Schottdorf“

Mit lebensgefährlichen Stichverletzungen war im Mai 2016 ein 21-jähriger Mann auf die Neuburger Straße geflüchtet. Die Messerattacke in einer Stadtwohnung war das blutige Ende eines Filmabends zu dritt, der in Drogen und Sex ausartete. Der Fall wird jetzt am Landgericht verhandelt. Angeklagt wegen versuchten Totschlags ist Kelvin F. (26). Die Aussagen der Beteiligten sind widersprüchlich.

Der Fall Schottdorf (Labormedizin) hat gezeigt, wie Lobbyisten in einem Amigo-Staat Schaden anrichten können. Verfolgt wurden die, die Filz und Betrug aufzudecken versuchten: LKA-Beamte und der Herausgeber dieses Magazins. Das Blatt wendet sich: Die Staatsanwaltschaft in Würzburg überprüft jetzt das Verhalten ihrer Münchner Kollegen wegen Verdachts der „schuldhaften Amtsverletzung“.

STADTBILD

33

je

JURA Z8 Aluminium Kaffeevollautomat • Milchgetränke per Knopfdruck • Spül- und Reinigungsprogramm • TFT-Display für selbsterklärende und intuitive Bedienung • Espressoqualität in Reinkultur • mehrstufiges Aroma G3-Mahlwerk • Kaffeestärke in 10 Stufen einstellbar Art. Nr.: 2169450

Messerattacke beim Filmabend

Murnauer Kaffeerösterei Kaffeebohnen • El Castillo - Aroma: Schokolade, Nougat, Nuss • Bugisu - Aroma: Nuss, Malz, Gewürze • Malabar Monsooned - Aroma: Zartbitterschokolade, Haselnuss, Gewürze

D_MM_PA_1_1 D_MM_PA_1_1

Vorboten neuer Großbaustellen

Apfelkoch: Denkmal gerettet

Wie tief liegt tragfähiges Gestein? Probebohrungen kündigen neue Passauer Großbaustellen an. Vier Bohrkerne wurden am Ludwigsplatz (Foto) und in der Bahnhofstraße entnommen; Vorbereitungen für den Abriss und Neubau des gelben Buchnerhauses (McDonald‘s, Camera). Zwölf Bohrlöcher gibt es am Donauufer des Neumarkts für den geplanten Hochwasserschutz „Obere Donaulände“.

Historiker Matthias Koopmann und der Verein „Forum Passau“ haben erfolgreich an einem Strang gezogen: Die alten Gebäude der ehemaligen Metzgerei Fischer westlich vom Klinikum, heute teilweise Autowerkstatt, wurden in die Denkmalliste aufgenommen. Damit sind sie vor dem Abriss geschützt. Den Verlust der alten Gaststätte „Zum Apfelkoch“, ehemals schräg gegenüber, bedauern viele.

KULTUR

D_MM_PA_1_1

0% effekt. Jahreszins. Ab 6 bis zu 33 Monate Laufzeit und einer monatlichen Mindestrate von € 10.- ab einer Finanzierungssumme von € 99.-. Vermittlung erfolgt ausschließlich für unsere Finanzierungspartner: Targobank AG & Co.KGaA, Kasernenstr. 10, 40213 Düsseldorf • Consors Finanz BNP Paribas S.A. Niederlassung Deutschland, Schwanthalerstraße 31, 80336 München

MEDIA MEDIAMARKT MARKTTV-HiFi-Elektro TV-HiFi-ElektroGmbH GmbHPassau Passau

Regensburger RegensburgerStr. Str.3737• 94036 • 94036Passau Passau• Tel. • Tel.0851/95593-0 0851/95593-0 Öffnungszeiten: Öffnungszeiten:Mo-Sa: Mo-Sa:9.30-20 9.30-20Uhr Uhr

Alles Alles Abholpreise. Abholpreise. Keine Keine Mitnahmegarantie. Mitnahmegarantie.

Festspiele: Chorsänger gesucht

MEDIA MARKT TV-HiFi-Elektro GmbHBeiPassau den Festspielen

„Europäische Wo-

Ein Novum in der 30-jährigen GeschichAlles Abholpreise. Die närrische Keine Mitnahmegarantie. Hausmacht hat die Löwenbrauerei vom gegenüberliegenden Flussufer übernommen. Zum Motto „Dreiflüsse-Bieraten“ verkleideten sich viele mit Kopftuch, Säbel und Augenbinde. Das Bieratentum greift um sich: Das Hutthurmer Volksfest wird erstmals nicht von der ortseigenen, sondern von der Bischofsbrauerei beliefert.

te des9.30-20 Innstadt-Faschings: ist im Vorjahr dem neuen Inten- Mo-Sa: Regensburger Str. 37 • 94036 Passau • Tel.chen“ 0851/95593-0 Öffnungszeiten: Uhr danten Thomas Ewald Bauer ein Paukenschlag gelungen: Auftakt mit Beethovens Neunter und einem lokalen Laienchor. Hohe Kunst und Bürgernähe vereint. Er will das Konzept beibehalten, sucht Chorsänger für zwei große Barockkonzerte am 23. Juni im Passauer Rathaus und am 1. Juli in der Pfarrkirche Fürstenzell.

16

Löwenbrauerei entert Innstadt

17

Fotos: Tobias Köhler, Hubert Denk

E

März 2018

Bürgerblick


Politik Berufsschule

E

Neujahrsempfang mit Söder Die CSU hielt ihre Parteiveranstaltung in einer Berufsschule ab; auf der Leinwand durften CSU-Mitglieder exklusiv für ihre Betriebe werben.

Das sollte keine Schule machen Text: Ben Balzereit/ Hubert J. Denk Fotos: Tobias Köhler

Ein CSU-Funktionär hat seiner Partei für den Neujahrsempfang mit Markus Söder einen kostenlosen Veranstaltungsraum organisiert. Jetzt stehen die Verantwortlichen mehrfach am Pranger. Sie öffneten Schulräume für Parteipropaganda, sparten sich Miete auf Kosten der Steuerzahler und schufen einen Präzedenzfall. Die AfD hat schon angefragt. Lesen Sie, wie der Fehltritt vertuscht wird.

18

s beginnt damit, dass Anton Schuberl sich wundert. Warum feiert die CSU ihren Neujahrsempfang in einer Schule? Der 34-Jährige Grünen-Politiker nimmt an der Öko-Demo teil, steht draußen vor der Berufsschule am Fernsehturm, während drinnen Holm Putzke und Markus Söder sprechen. Anton Schuberl fragt nach, wendet sich an den Geschäftsleiter des Berufsschulzweckverbandes Franz Stangl. Dessen Antwort ist brisant: Für die Veranstaltungsräume, in denen der designierte Ministerpräsident Markus Söder vor 500 geladenen Gästen spricht, zahlte die CSU keine Miete, nur 80 Euro, die Reinigungspauschale. Ein Verein hätte für eine ähnliche Zusammenkunft in der Schulaula und -galerie an der Neuburger Straße 550 Euro zahlen müssen, plus jene Reinigungsgebühr. „Warum gelten für Bayerns größte Partei andere Regeln?“, fragt sich Schuberl. Hat es etwas mit Walter Taubeneder zu tun, der sowohl dem Berufschulzweckverband vorsitzt, als auch für die CSU im Münchner Landtag weilt? Taubeneder, der im Übrigen auch als Redner auftritt, nimmt eine zentrale Doppelfunktion ein. Schuberl verfasst einen offenen Brief an Taubeneder, kreidet den Vorgang an, beschuldigt den CSU-Mann, seiner Partei eine günstige Parteiveranstaltung verschafft zu haben. Schuberl sitzt als Kreisrat in den wichtigen Gremien des kommunalen Berufsschulverbandes, hat aber bei den letzten beiden Sitzungen krank gefehlt. „Wir diskutieren in der Verbandsversammlung leidenschaftlich darüber, ob man in den Klassenzimmern einer Berufsschule unbedingt Waschbecken braucht, 19

um wirklich noch den letzten Cent beim Neubau in Vilshofen herauszupressen. Und Du als Landtagskandidat der CSU erlässt einfach so Deiner Partei Gelder, die den Berufsschulen zustünden, um damit eine Wahlkampfveranstaltung zu finanzieren!“, schreibt er im offenen Brief. Taubeneders Rolle war nicht Schuberls einziger Kritikpunkt am CSU-Neujahrsempfang: „Dies war weder eine Veranstaltung des Berufsschulzweckverbands, noch ein überparteilicher Empfang. Er war einseitig parteipolitisch und diente in erster Linie dem Zweck, die CSU als Partei darzustellen.“ Der Vorwurf ist klar: Parteipolitische Veranstaltungen sollten nicht in öffentlichen Bildungseinrichtungen stattfinden. Es schafft Präzedenzfälle. Jede Partei kann danach Anspruch erheben, auf Bedarf klagen. Denn es gilt gleiches Recht für alle. DVU SCHON VERGESSEN?

Die Stadt Passau achtet normalerweise akribisch darauf, dass Bildungs- und Kulturräume frei von Parteipolitik bleiben. Aus gutem Grund: Es ist keine 20 Jahre her, dass sich die rechtsradikale DVU 2001 das letzte Mal in der Nibelungenhalle traf. Zwar blieben zuletzt viele Plätze leer, aber das Neonazi-Treffen samt Gegendemonstrationen und dem notwendigen Polizeiaufgebot versetzte Passau damals in einen Ausnahmezustand. Jedes Jahr klagte die Stadt erfolglos gegen den Aufmarsch, aber wo die CSU ihren politischen Aschermittwoch feiern durfte, durften sich auch die rechten Hetzer versammeln. Erst mit dem Abriss der Halle wurde die Stadt den braunen Spuk los. Schuberl fährt fort: Es sei sympMärz 2018

Bürgerblick


Werbung

Ökokiste Kößnach Obst & Gemüse aus der Region 100 % Bio – frisch ins Haus geliefert Unser Ziel ist es, Sie mit frischen, ökologischen Lebensmitteln zu verwöhnen und Ihnen Genuss und Abwechslung direkt nach Hause zu liefern. Probieren Sie unseren Service und die leckeren 100 % Bio-Lebensmittel aus! Lieferung in Passau jeden Mittwoch. Einfacher Einkauf telefonisch, rund um die Uhr im Online-Shop oder direkt im Hofladen.

Ökokiste Kößnach Untere Dorfstr. 8 94356 Kößnach Tel. 09428 949533

Naturmode | Spiel und Kunst | Bücher | schöne Dinge Theresienstraße 11 | www.kolibri-passau.de

info@oekokiste-koessnach.de

www.oekokiste-koessnach.de

0851 95179700

info@relux-passau.de Ihr Fachbetrieb für hochwertige Sonnenschutztechnik

NEUERÖFFNUNG AUSSTELLUNG Kapuzinerstraße 2, 94032 Passau % WINTERRABATT FÜR ALLE KASSETTENMARKISEN %

Passauer Freie Presse

- Kassettenmarkisen - Wintergartenmarkisen - Fenstermarkisen - Pergolen - Lamellendächer

Wir sind nicht käuflich, nur am Kiosk oder im Abo* * frei Haus für 30 Euro im Jahr

www.buergerblick.de abo@buergerblick.de

- Raffstoren - Rollläden - Innensonnenschutz - Insektenschutz - Reparaturen

www.relux-passau.de 20

tomatisch, dass sich die CSU schwer tue, Staat und Partei klar zu trennen. Der Brief schließt mit der Bitte, wenigstens die Miete zu bezahlen und dafür zu sorgen, dass die Schule fortan für parteipolitische Veranstaltungen geschlossen bleibt. Der Berufsschulverband antwortet tags darauf in einer Stellungnahme: Die Veranstaltung habe keinen parteipolitischen Charakter gehabt. Es habe sich vielmehr um ein Treffen gehandelt, „bei welchem vor allem der überparteilich ehrenamtliche Dienst im Mittelpunkt stand“. Mit dem Dokument versucht man, den Verdacht zu zerstreuen entgegen der Wahrnehmung einiger Anwesender, die sich später an keine Ehrungen erinnern können. „Vielleicht in Putzkes Rede in einem Nebensatz.“, erinnert sich ein JU-Mitglied. FINGERZEIG AUF SPD

Söders Auftritt habe zu einer positiven Berichterstattung über die Berufsschule geführt, so die Stellungnahme weiter. Anton Schuberl wird sein Fehlen auf den Versammlungen des Berufsschulverbandes vorgehalten; außerdem habe die SPD einen Empfang schon an selber Stelle zu selben Konditionen abgehalten. Bemerkenswert ist, dass niemand die Stellungnahme unterzeichnet hat. Traut man sich nicht Verantwortung zu übernehmen? Beim Nachhaken im Telefonat gibt ein aufgebrachter Franz Stangl zu, er habe die Mitteilung im Auftrag Taubeneders verfasst und verschickt. Zu den behaupteten Ehrungen könne er nichts sagen und sie nicht bezeugen. Denn er selbst sei in der Aula nicht anwesend gewesen. Er habe „an seinem freien Sonntag“ seine Freizeit geopfert, sei als Ordner vor der Tür gestanden.

Gastgeber in der Kritik Landtagsabgeordneter Walter Taubeneder, Vorsitzender des Berufsschulzweckverbandes, lächelt. Markus Söder begrüßt per Handschlag Seniorstadtrat Alois Ortner.

Noch am selben Nachmittag, nach dem Telefonat, taucht in einer digitalen Lokalzeitung im Bayerwald eine überarbeitete Stellungnahme auf. Die Formulierungen sind identisch, Rechtschreibfehler wurden ausgemerzt und Walter Taubeneder zeichnet als Verantwortlicher. Wenige Tage später tritt ein, was Schuberl befürchtet hatte. Die AfD, die sich in ihrer Raumnot zuletzt regelmäßig in einem asiatischen Restaurant traf, fragte an, ob man die Berufsschule für einen Vortrag nutzen könne. Das ist mehrere Wochen her, eine Antwort habe man nicht erhalten. „Der Herr Taubeneder hat mir bis jetzt noch überhaupt nicht Bescheid gegeben.“, meint AfD-Kreisvorsitzender Ralf Stadler: „Ich werde am Wochenende an Herrn Söder schreiben und dann warten wir mal ab, wie der antwortet.“ Die „Passauer Neue Presse“ druckt schließlich eine weitere Stellungnahme ab, die der Politiker Dr. Holm Putzke, Kreisvorsitzender, Andreas Scheuer, Bundestagsabgeordneter und Dr. Gerhard Waschler, 21

Landtagsabgeordneter, nachreichen: „Die Verantwortung dafür, dass nun auch andere Parteien, zum Beispiel rechtspopulistische oder gar rechtsradikale, auf die Berufsschule als Veranstaltungsort aufmerksam werden und vermeintliche Ansprüche anmelden, liegt allein beim grünen Landtagsbewerber, der sich deshalb als Steigbügelhalter für Parteien wie beispielsweise die AfD ansehen darf.“ CSU-TRIO SCHWEIGT

Schuberl wird zum Sündenbock, die CSU sieht den Schuldigen im Kritiker, nicht im Verursacher. Hatte man bei der CSU darüber nachgedacht, dass man mit dieser Veranstaltung auch unliebsamen Parteien die Türen öffnen könnte? Und wenn ja: Warum wurden die Bedenken verworfen? Wie sahen die Ehrungen von Ehrenamtsträgern konkret aus? Oder waren sie nur das Feigenblatt? Am 6. Februar bat Bürgerblick das CSU-Trio um Antworten, aber es bleibt ungewöhnlich stumm. März 2018

Bürgerblick


Ein Sattelzug mit Überlänge auf dem Weg zum österreichischen Anhängerbauer Schwarzmüller fädelt sich durch die engen Gassen der Innstadt, hier am Kirchenplatz, und legt den Verkehr lahm.

Angst vor Mautflüchtlingen

Ampeln gegen Verkehrskollaps?

V

on der Gesundheit der Bürger war keine Rede. Nicht von Dieselabgasen, nicht von Stickoxiden. Das Passauer Rathaus sieht den Stadtteil am südlichen Innufer, die Innstadt, meistens nur unter einem Aspekt: Wie vermeidet man Stau? Der Leiter des Ordnungsamtes wartete mit einer Horrorvision auf: Möglicherweise müssten irgendwann an den Grenzübergängen Ampeln aufgestellt werden, um einen Verkehrskollaps zu vermeiden. Fernfahrer und Autofahrer, die den Einreisestau auf der A3 umgehen wollen, weichen seit den sogenannten Grenzkontrollen auf Schleichwege aus und belasten umliegende Dörfer sowie zusätzlich die Passauer Innstadt. Diese Autobahnflüchtlinge könnten noch mehr werden, wenn zu den Kontrollen der Bundespolizei die Autobahnmaut kommt, warnte Zacher in der

Sitzung für Stadtentwicklung. Die Durchfahrtsrechte für Reisebusse und Lkw über 7,5 Tonnen zu beschränken, wäre aktuell eine Maßnahme, um den Stadtteil zu entlasten, hieß es. Der Dieselabgas­ skandal, die Debatte um zu hohe Stickoxide in den Innenstädten und drohende Fahrverbote haben auch in Passau das Thema Umwelt verschärft. Bürger schreiten selbst zur Tat, haben die Umweltorganisation „Deutsche Umwelthilfe“ eingeschaltet (siehe Beitrag rechts). Die Stadt präsentierte Verkehrszählungen vom November des Vorjahres und zog Vergleiche: Die Zahl der Tanktouristen sei deutlich gestiegen; von 80 pro Stunde (2006) auf knapp 100; insgesamt 3.600 Fahrten pro Tag, das entspräche drei Fahrzeugen je Minute und 20 Prozent des gesamten Verkehrsaufkommens.

22

Dreckige Luft am Kirchenplatz

Kurz notiert Zwei bis drei Reisebusse je Stunde werden als Durchfahrer in der Innstadt gezählt. „Man sieht sie manchmal in Kolonnen fahren“, erwähnte ein Stadtrat. Hauptverursacher: Der Passauer Busunternehmer Eichberger beschickt den Kreuzfahrthafen in Engelhartszell, erspart sich den Umweg über die Autobahn.

Vier Passauer Betriebe und der österreichische Anhängerbauer Schwarzmüller sind derzeit noch Inhaber einer Ausnahmegenehmigung der Stadt Passau. Sie dürfen mit Schwerlastern und Sattelzügen mit Überlänge durch die Innstadt fahren. Was die Sondererlaubnis kostet? 125 Euro pro Jahr und Betrieb.

Zwei bis drei Lkw über 7,5 Tonnen stündlich haben nach Beobachtung der Verkehrszähler die Innstadt zur Durchfahrt benutzt, das wären 40 bis 60 pro Tag. „Wahrscheinlich die Hälfte ohne Genehmigung“, heißt es. Kostenlos Busfahren für alle Bürger wünscht sich die Passauer CSU für bessere Luft in der Innenstadt. Sie stellt den Antrag, dass sich die Stadt für ein Pilotprojekt der Bundesregierung bewirbt. Wegen einer drohenden EU-Klage sind solche Maßnahmen angedacht. Mit dem Antrag gesteht die CSU indirekt ein, dass die tatsächliche Stickoxidbelastung schlimmer ist, als die Luftmessstation am Stadtrand vorgibt.

Bürger greifen zur Selbsthilfe

I

ch bin fassungslos, denen beworben. Unter den 500 bundesist unsere Gesundheit total weiten Messstellen wurde auch egal“, beschwerte sich nach der Kirchenplatz in der Innstadt der Umweltausschusssitzung eine ausgewählt. Die angrenzende Innstädterin. Ein Bündnis aus Mariahilfstraße, ein Wohn- und SPD- und CSU-Stadträten hatte Kneipenviertel, soll zu den bayeerneut verhindert, dass Klarheit rischen Orten mit den höchsten darüber geschaffen wird, wie Stickoxidkonzentrationen zählen. dreckig die Luft in der Innenstadt Die Bewohner der alten ist. Maria­ hilfapotheke haben die Grünen-Stadtrat Boris Burkert gelieferten Messröhrchen am hatte im Auftrag seiner Fraktion Verkehrsspiegel Mariahilfstraße/ den Antrag gestellt, die Luftmess- Ecke Löwengrube angebracht. station des Landesumweltamtes Die Kosten der Auswertung übervon der „Frischluftschneise“ am nimmt die Deutsche Umwelthilfe. westlichen Stadtrand zurück Die Messergebnisse könnten das ins Zentrum zu Rathaus unter „Saubere Luft ist versetzen. Für Druck setzen. den Fall, dass die Der schriftlieine essenzielle Landesbehörde chen Bitte einer Lebensgrundlage, aber ...“ die Verlagerung I nnstädter i n, nicht genehmigt, mit Rücksicht soll die Stadt Oberbürgermeister Jürgen Dupper auf die Kinder eigene amtliche unver z ügl ich Messungen durchführen. zu handeln, hat der OberbürgerSeine Anträge wurden nicht meister wie folgt beantwortet: abgelehnt, aber passieren wird in Saubere Luft sei eine essenziden nächsten Monaten wieder elle Lebensgrundlage, die es zu nichts. Die Sache wurde zur Bera- bewahren gilt. Die Stadt Passau tung in die Fraktionen verwiesen. sei sich Ihrer Verantwortung „Wir haben diese Verzöge- bewusst, aber das Thema „innerrungstaktik satt“, werden sich städtische Messungen von Luftjetzt viele betroffene Bürger schadstoffen“ sei bekanntlich ärgern. Die gute Nachricht für sie: in die Fraktionen zur weiteren Die Verbraucherschutzorganisa- Beratung verwiesen worden. „Wir tion Deutsche Umwelthilfe, die bitten um Verständnis, dass wir für erfolgreiche Klagen bekannt dem demokratischen Meinungsist, kümmert sich seit Anfang bildungsprozess in den StadtFebruar auch um Passau. ratsfraktionen nicht vorgreifen Bei der Aktion „Decken sie können.“ auf, wo Atmen krank macht!“ Im Klartext: Demokratie geht hatten sich auch Passauer Bürger vor Gesundheit. 23

Selbsthilfe Musiklehrer Andy Schechinger, Vater zweier Töchter, befestigt Luftmessröhrchen. Fotos: Hubert Jakob Denk

Foto: Tobias Köhler

Umwelt Stadtluft

Stadtluft Die Deutsche Umwelthilfe übernimmt die Kosten für die Auswertung der Stickoxidbelastung. März 2018

Bürgerblick


Gerechter Wohnen Theatermann Till Hofmann, hier in einem Zimmer seiner Passauer Pension, setzt auf Wohnungsgenossenschaften.

„Spekulanten den Boden entziehen“ Text: Hubert Jakob Denk, Ben Balzereit Fotos: Tobias Köhler

Bauspekulanten prägen zunehmend den Passauer Wohnungsmarkt. Die Entwicklung treibt die Mietpreise voran und gefährdet finanzschwache Haushalte. „Es gilt, Spekulanten den Boden zu entziehen“, fordert Theatermann Till Hofmann für seine alte Heimat. Er ist der Motor für ein Modell, das seit über einem Jahrhundert für Gerechtigkeit sorgt: Wohnungsgenossenschaften.

24

A

ls Till Hofmann im Vorjahr auf dem Kleinen Exerzierplatz die alte Maidult ins Zentrum zurückholte, erfuhr er von den Sorgen und Bedenken der Löwenbrauerei-Leute. Vor dem Büro des Brauereidirektors Helmut Ring fahren Limousinen vor, Vermessungsteams tummeln sich auf dem Gelände. Die Mitarbeiter sind in Alarmbereitschaft. Werden wir ein Spekulationsobjekt wie die anderen Brauereien? Wie die Peschlbrauerei, deren brachliegendes Grundstück in die Hände eines Schweizer Konsortiums gefallen Infoveranstaltung im Weißbiergärkeller: Es gibt viel zu diskutieren. ist; wie die Innstadtbrauerei, deren Marke sich der Hacklberger Platzhirsch einverleibt Großstädten, im kleinen Passau ist es deutlich sichtbar: hat, auf deren Lager- und Vertriebsflächen Das Monopoly um die besten Lagen; wer wo welche ein neues Büro- und Wohnquartier hochgeSpielsteine setzt, Grundstücke und Häuser kauft und zogen wurde? abkassiert. Ring selbst hatte durch seine Nähe zu Das Monopoly der Amigos muss ein Ende haben, Zeitungsverleger und Immobilienspekulant meint Till Hofmann. Axel Diekmann für Irritation gesorgt. „Ich Februar diesen Jahres überrumpelt er die Funktiowar als Betriebsleiter für Ländereien in der näre der Löwenbrauerei mit einer InformationsveranUkraine vorgesehen“, gibt er zu. Aber er habe staltung: „Gemeinsam bauen und wohnen – Genosmit seinem Wissen nur Starthilfe gegeben, senschaften gründen.“ Man kann ihm seine Bitte um sich dann aus dem Projekt zurückgezogen. Räumlichkeiten nicht abschlagen. Hofmann ist langDiekmann und Heinz Rosenberger, jähriger Stammkunde. Gemeinsam mit der Brauerei Projektentwickler in der Baubranche, hatten richtet er seit fast 25 Jahren das Eulenspiegel-Zeltfest an sich im Wettbewerb mit Baulöwen Michael der Ortsspitze aus und neuerdings die „Oide Dult“. Kapfinger um das Grundstück auf der WestEs kommen 150 Interessierte, mehr als erwartet. seite des Löwenbrauerhügels bemüht. Die Man ist vom Stockbauerstüberl ausgewichen in den Angelegenheit zerschlug sich, als der Freistaat weiß gekachelten Raum eines Weißbiergärkellers. Es den Erbbaurechtsvertrag unterzeichnete. Das drängt sich ein bunt gemischtes Publikum auf 25 BierGelände mit dem großen Parkplatz wird für bänken: Lokalpolitiker, städtische Angestellte und die Erweiterung der Uni erschlossen. RosenBürger, aber auch Vertreter der „Amigos“ sind da. Das berger und ein Rottaler Bauunternehmer, Thema bezahlbarer Wohnraum brennt den Passauern die das grüne Eckhaus erworben haben, scheinbar auf den Nägeln. ließen sich die Vorkaufsoption Hofmann möchte den Passauer für das Gebäude an der HollerBaulöwen, die den Wohnungsmarkt Die Mitarbeiter sind grippe geben. Hofmann will beherrschen, den Fraß vor der Nase in Alarmbereitschaft. den Spekulanten dieses Objekt wegschnappen. Ihnen ein Modell entgeWerden wir ein entreißen. gensetzen, das gerechtem, bezahlbaren Als alter Passauer kennt Wohnen dient: eine WohnungsgenossenSpekulationsobjekt wie er die Netzwerke der Amigos, schaft. die anderen Brauereien? weiß, wer mit wem verbandelt Die Idee ist alt. Nach dem Ersten Weltist. Es funktioniert wie in allen krieg stand es um die Haushalte weitaus 25

März 2018

Bürgerblick

Foto: Hubert J. Denk

Wohnungsmarkt


Titel Wohnungsmarkt

schlechter als heute; Zeitung“ dem Thema ausführlich gewidmet: Allein in Armut und Inflation den letzten drei Jahren hätten sich neun neue Genossen„Die Idee mit der waren verheerend. Die schaften gegründet. 700 Genossenschaftswohnungen Genossenschaft würde großen Städte kauften sind zwischen 2014 und 2017 fertiggestellt worden. Die Boden, wo immer sie Landeshauptstadt zieht mit, weil Genossenschaften den unserem Brauereiihn bekamen und aufgepeitschten Mietmarkt beruhigen, Wohnungen zu gründer und Stifter förderten großzügig gerechten Konditionen zurückbringen. In den großen Franz Stockbauer gefallen“ G e no s s e n s cha f t e n. Siedlungsgebieten vergibt die Landeshauptstadt 20 bis 40 Doch der gemeinnütProzent ihrer Baufläche an Genossenschaften. Die Frage, Bertl Kieslinger, Betriebsrat zige Gedanke wurde ob diese so viel Fläche überhaupt stemmen können, vor Jahrzehnten stellt sich nicht mehr. verworfen. Die Stadt, Was in München funktioniert, sollte auch in Passau das Land überließen gehen. Konkret: In Kooperation mit der Löwenbrauerei das Wohnen dem freien Markt. Noch heute halten viele und deren Stockbauer-Stifung könnte auf dem westliKommunen daran fest. chen Areal des Brauereihügels, der Bebauung entlang Till Hofmann, den die Münchner Medien „Großder Hollergrippe, ein neues Wohnareal geschaffen meister der Kleinkunst“ tauften, hat in seiner Wahlwerden. Es liegt unberührt vom geplanten Erweiteheimat vor zwei Jahren eine soziale Wohnungsgenossenrungsbau der Universität, welchen der Freistaat auf der schaft gegründet. Ein Hochhaus, ein Gründerzeithaus östlichen Seite des Löwenbrauereihügels, zum Kleinen und ein Industriegebäude wollte die Stadt abreißen Exerzierplatz hin, plant. lassen. Sie seien enerInspiriert hat getisch nicht mehr Hofmann ein Beitrag aus sanierbar, hieß es. Am der Wochenzeitung „Die 9. Juni wird HofmannsZeit“ vom April 2013. Er Wohnu ngsgeno s s enreicht dem Reporter sein schaft „Bellevue di Mobiltelefon mit dem Monaco“ Eröffnung Text: „Baut, Genossen, feiern. 22 Wohnungen, baut!“ steht auf dem alleinerziehende Mütter, Bildschirm. „Warum wir Familien, Jugendliche, dringend mehr Baugevon denen viele der nossenschaften brauJugendhilfe anverchen, um Gentrifizietraut sind, sieben Euro rung und Mietwucher der Quadratmeter, zu überwinden.“ ein Spottpreis für Den Begriff GentriMünchner Verhältfizierung hat in den nisse. Das Projekt wird 1960er Jahren die britivon 600 Mitgliedern, sche Soziologin Ruth darunter viele PromiGlass geprägt, um die nente, getragen, die sich Veränderungen in mit dem Mindestbetrag einem Londoner Stadtvon 500 Euro beteiligen. teil zu charakterisieren. „In München boomt Die Ausgangssituation das Modell der Genossind häufig leerstehende senschaft“, prangt es an Gebäude, die zunächst den stummen, blauen „Kreative“ als Ateliers Zeitungsverkäufern vom und für preiswertes „Münchner Merkur“. Wohnen nutzen. Das Spekulationsobjekt Hollergrippe Till Hofmann will das LagerWenige Tage zuvor hat unattraktive Quartier gebäude der Löwenbrauerei für eine Wohnungsgenossenschaft sich die „Süddeutsche verwandelt sich zum nutzen. Projektentwickler haben sich Vorkaufsrechte gesichert. 26

Zeitungsberichte Vor fünf Jahren hat „Die Zeit“ dazu aufgerufen, dem Mietwucher mit Wohnungsgenossenschaften zu begegnen. Heute sind Neugründungen von Genossenschaften ein großes Münchner Thema. Eine alte Idee erlebt einen neuen Boom.

begehrten Szeneviertel und weckt die Begehrlichkeiten des „niederen Adels“, englisch „gentry“ genannt. Die Häuser werden baulich aufgewertet, die Mieten steigen, die neuen, finanzkräftigen Bewohner verdrängen die Alteingesessenen und die Geringverdiener. Dies läuft selten konfliktfrei ab und geht zulasten der Kommune, die sich um Ersatzquartiere kümmern muss, in denen sich auch einkommensschwache Haushalte die Mieten wieder leisten können. In der Dreiflüssestadt sind solche Entwicklungen ansatzweise spürbar, wenn beispielsweise in der Altstadt nach Luxussanierungen Studentinnen und Studenten mit betuchten Eltern die Alteingesessenen verdrängen. Wenn Investoren neue Wohnviertel hochziehen, die bewusst an wohlhabende Schichten gerichtet sind. Mit Hofmanns Idee könnte sich die Brauerei einen Teil ihres Geländes sichern und selbst entwickeln. In den nächsten zwei bis drei Jahren müsste die Umsetzung erfolgen, wenn sie zielführend sein soll, so Brauereidirektor Helmut Ring. Das sagte er zu den Reportern an diesem Abend. Was er wirklich dachte, sagte er nicht. Das Mitglied einer Wohnungsgenossenschaft braucht keinen Makler, er muss sich vor keinem Vermieter fürchten und auch nicht vor Hypothekenzinsen. Er ist Miteigentümer ohne sich dafür verschulden zu müssen. Lediglich der Erwerb von Anteilen wird verlangt. Bei der Passauer Wohnungsgenossenschaft, der größten ihrer Art in der Dreiflüssestadt, zahlt man bei Vertrags­

abschluss eine Einlage von 200 Euro plus weitere 200 Euro für jedes Zimmer der Wohnung. Wie die Kaution in einem üblichen Mietverhältnis, erhält man die eingezahlte Summe beim Auszug wieder zurück. Dafür wohnt man demokratisch, weil jeder Anteilseigner an allen Entscheidungen mit einer Stimme beteiligt ist. Egal, wie groß sein Vermögen oder wie hoch sein Anteil. Genossenschaften verwalten sich selbst, bei einer Generalversammlung treffen sich alle Mitglieder und wählen oder bestätigen den Aufsichtsrat. Eine Stadt mit vielen Baugenossenschaften ist zu beneiden. Sie muss sich um vieles nicht mehr kümmern. Passau ist arm an Wohnungen in Genossenhand, es dürften gerade mal 10 Prozent sein. Der neidvolle Blick geht nach Wien, das sich am Wohnungsmarkt mit einem Anteil von 60 Prozent Genossenschaften weitestgehend von Spekulanten befreit hat, während Passau sogar im Vergleich mit München (30 Prozent) schlecht dasteht. Wie sieht sich die Stadt Passau einem gerechten Wohnungsmarkt verpflichtet? Sie verweist auf Anfrage auf ihre Immobilientochter WGP, welche den Kernauftrag habe, gute und bezahlbare Wohnungen bereitzustellen. Diese biete ihre Wohnungen zu einem durchschnittlichen Mietpreis von rund 4,50 Euro den Quadratmeter an. „Grundstücke, die wir haben, bebauen wir - beziehungsweise in aller Regel die WGP - selber“, heißt es. Genossenschaftsmodelle zu fördern, ist nicht vorgesehen. 27

März 2018

Bürgerblick


Titel Wohnungsmarkt

ZWECK Genossenschaften bieten ihren Mitgliedern preisgünstigen und dauerhaften Wohnraum. Jeder Genosse hat eine Stimme. Das durch die Genossenschaft erwirtschaftete Vermögen gehört allen Mitgliedern gemeinsam. So wird Spekulation von Grund und Boden verhindert.

FINANZIERUNG Eine Wohnungsgenossenschaft finanziert sich aus den Nutzungsgebühren der wohnenden Mitglieder und den Einlagen aller. Je nach Organisationsstruktur wird der erwirtschaftete Gewinn von den Genossen gemeinsam investiert oder teilweise als Dividende an die Anteilseigner ausgeschüttet.

EIGENTUM Der Genosse erwirbt mit seiner Einlage ein lebenslanges Wohnrecht. Die Immobilie gehört der Gemeinschaft, der Einzelne hat jedoch mehr Rechte als in einem klassischen Mietverhältnis. Beim Auszug kann der Genosse die eingezahlte Summe zurückfordern. Die Anteile sind vererblich, nicht das Wohnrecht.

VERWALTUNG Einmal jährlich treffen sich alle Mitglieder zu einer Generalversammlung. Dort wählen oder bestätigen sie den Aufsichtsrat, der wiederum den Vorstand bestimmt. Dabei ist jedes Mitglied gleichberechtigt, unabhängig von der Höhe seiner Einlage. In ihrer Satzung kann eine Genossenschaft festlegen, dass finanzstärkere Mitglieder finanzschwächere unterstützen.

28

Überall, wo die Stadt Grundstücke lokalen oder fremden Großinvestoren zuspielt, verpasst sie es, beruhigend auf den Wohnungsmarkt einzuwirken. Die Passauer Stadträte haben zumindest begonnen, den neuen Bauherren Mindestquoten für Sozialwohnungen aufzuzwingen. Schätzungsweise 10 Prozent im Ottakringer-Kapfinger-Viertel und 20 Prozent auf dem derzeit noch brachliegenden Gelände der ehemaligen Peschl-Brauerei, das ursprünglich der Düsseldorfer Bauspekulant Mathias Düsterdick erworben hatte. Die Grenzen, welche der Stadtrat im Nachhinein dem umstrittenen Investor setzte, führten dazu, dass dieser sich schmollend zurückzog und die Option an ein Schweizer Konsortium veräußerte. Wo das Kapital auf dem Immobilienmarkt den Ton angibt, lässt sich in der Stadt daran erkennen, dass stets die Namen derselben Maklerbüros in den Schaufensterplakaten und Bauschildern hängen. Neben Hofmann spricht Christian Stupka im Weißbiergärkeller. Er gründete vor 25 Jahren eine Wohnungsgenossenschaft, berät heute im Auftrag der Stadt München junge Genossenschaften. Neu dabei ist die Stadtwerkschaft, eine Genossenschaft, die von Angestellten der Stadtwerke ins Leben gerufen worden ist. Bus- und U-Bahnfahrer sollen dort bezahlbar wohnen können. Ein Modell, das dem für die Löwenbrauerei angedachten nahekommen würde. „Bei uns überlegen sich viele Mitarbeiter, ob sie sich einen Alterswohnsitz sichern können.“ Bei der Präsentationveranstaltung war etwa ein Dutzend Brauereiangestellte anwesend. „Bis vor kurzem hat noch keiner von Genossenschaften gesprochen, geschweige denn gewusst, wie sie funktionieren“, sagt Rudi Ramelsberger, der Generalbevollmächtigte des Passauer Baulöwen Michael Kapfinger. Man müsse auch die Kehrseite der Medaille sehen. Nirgendwo werde so viel gestritten wie in Genossenschaften. Trotzdem findet er das Modell für die Löwenbrauerei interessant, kann sich gut vorstellen, dass auch sein Chef Genosse wird. Zufällig spielt die aktuelle Genossenschaftsdebatte in einem Jubiläumsjahr der

Genossenschaftsidee: zum meinen sie in München. 200. Geburtstag von FriedDer 47-Jährige ist zuständig rich Wilhelm Raiffeisen, für die Lach- und Schießeinem der ersten Gründer. gesellschaft, LustspielDie Raiffeisenbanken erinhaus, Vereinsheim und nern an sein Werk und für die Musikbühne. Er seine Idee. 22,6 Millionen ist Vater von 15-jährigen Deutsche sind Mitglied Zwillingen. Wie er all einer Genossenschaft diese Projekte in seinen also etwa jeder vierte. Terminplan unter einen Am Ende der PräsentaHut bringt, bleibt sein tion des Münchner Teams Geheimnis. stehen viele noch lange mit Wenn er in seine Bierfläschchen in der Hand Heimatstadt Passau in Grüppchen zusammen kommt, mit der Bahn oder und diskutieren. „Ja, es mit dem Auto, steigt er in bewegt sich was“, sagen seiner eigenen Pension sie. Der Hofmann Till ab. Er hat das ehemalige wird mit Lob überschüttet Musikhaus „Hornsteiner“ und von alten Freunden in der Altstadt zu einer umarmt. Stimmung wie gemütlichen Herberge bei einem Klassentreffen. mit Café ausgebaut. „Man „Könnte nicht die Stadt muss die graue Energie Passau zusätzliche Grundnutzen, nicht abreißen stücke für so ein Genosoder neu bauen“, sagt er. senschaftsmodell zur Sein Geld investiert er Zwischen den Stühlen? Brauereidirektor Helmut Ring ist dem Verfügung stellen?“, fragt in Handwerksleistungen Wohl des Unternehmens verpflichtet. Er hat aber auch dem Verleger und Immobilienspekulanten Axel Diekman gedient. jemand. „Das müsste doch statt in Neuanschafauch im Sinne unseres fungen. Um die alten SPD-Oberbürgermeisters Fenster zu sanieren, die sein“, glaubt ein anderer. Türen, die Böden. Unterm Strich sei das wahrscheinlich „Die Idee mit der Genossenschaft würde unserem genauso teuer, aber das Geld sei besser angelegt, erklärt Brauereigründer und Stifter Franz Stockbauer gefallen“, er. ist sich Betriebsratsvorsitzender Bertl Kieslinger sicher. Hoffmann ist grundsätzlich Optimist, denn die In der Stockbauer´schen Stitung hat dieser verankert, Dinge schlechtzureden, schlage auf den Magen. Wahrbedürftigen Bürgern zu helfen. scheinlich hat er deshalb seine WohnungsgenossenBrauereidirektor Ring, der von Hofmanns Vorstoß schaft in München zu einem guten Ende gebracht. Er sei ebenso überrascht worden ist wie manche Aufsichtsstolz darauf, dass bei dieser Genossenschaft auch Promiräte, beteuert im späteren Gespräch mit Bürgerblick, nente wie Franz Herzog von Bayern, der Nachfahre des dass der Bestand und die Zukunft der Brauerei oberste bayerischen Königs, sind. Priorität hätten. Was das Spektulationsobjekt an der Hofmann lässt sich nicht von seiner Passauer Hollergrippe anbelangt, sieht er die Weiterentwicklung Wohnungsgenossenschaft abbringen: „Im nächsten für Wohnzwecke in weite Ferne gerückt. Das Gebäude Schritt werden wir in Passau einen Workshop anbieten“, werde als Lagerstätte weiterhin gebraucht, eine Auslagekündigt er an. Die Gründung müsse vorbereitet, der rung sei nicht in Sicht. Letzendlich werde somit weder Aufsichtsrat und Vorstand bestimmt werden. Leute, Rosenberger noch das Genossenschaftsmodell zum Zug die Ahnung von Finanzen oder Bauen haben oder kommen. in der Stadt verortet sind, könnten sich einbringen. Till ist ein Tausendsassa: Ohne den umtriebigen In München hat er mit elf Gründungsmitgliedern Niederbayern läuft nichts in der Kabarettszene der Stadt, gestartet. Foto: Stephan Gauer

So funktioniert die Genossenschaft

29

März 2018

Bürgerblick


Werbung

Satire

Lieber Tölpel!

In der PNP habe ich gelesen, dass Passau jetzt das Prädikat „demenzfreundliche Stadt“ trägt. Das fand ich interessant, ist ja aber nichts Neues. Der Passauer ist nämlich schon über die Maßen demenzfreundlich. Er lässt sich zum Beispiel in regelmäßigen Abständen von der Stadtverwaltung ein Marketingkonzept vorlegen und merkt nicht, dass da immer das Gleiche, bzw. eigentlich gar nichts Substanzielles drin steht. Weiter geht das demenzfreundliche Spiel spätestens im Kommunalwahlkampf zur Wahl 2020. Da fordern dann wieder sämtliche Stadtratsbewerber ein modernes Marketingkonzept, ein Tourismuskonzept, ein kombiniertes Marketing-Tourismus-Konzept, ein Verkehrskonzept, ein Kongressstadt- und Messekonzept und ir-

gendwas Schönes mit Wasserspielen in der Innenstadt, um das alles spätestens im April 2020 wieder demenzfreundlich zu vergessen. Abgesehen davon – frag mal unsere 44 Stadträte, pardon: Stadtratende (so viel Gender-Bewusstsein muss sein), was denn ein Marketingkonzept sein könnte oder was sie sich zumindest darunter vorstellen. Genau – da werden die meisten bloß blöd schauen. Da könnte man sie ja gleich fragen, ob sie eine Bilanz lesen können oder wissen, was Außenbereich bedeutet. Dem Konstrukt „Konzept“ wohnt ja sui generis das Problem inne, dass, selbst wenn etwas Vernünftiges drin stünde, das noch lange nicht heißt, dass es auch irgendwann mal zur Umsetzung kommen muss. Der Sinn des Konzepts ist ja

auch eher der, ganz ordentlich besoldeten Verwaltungsbeamten eine Existenzberechtigung zu geben. Zentrale Forderung eines solchen Konzepts (wie eben auch des gegenständlichen Marketingkonzepts) ist übrigens axiomatisch, dass mindestens eine, besser mehrere Arbeitsgruppen sowie ein Beirat gegründet werden sollen. Immer, ohne Ausnahme. Merke: Ein Konzept ohne Arbeitsgruppen und Beirat ist kein Konzept. Die Arbeitsgruppen und der Beirat machen das dann schon mit dem Stadtmarketing – also wenn sie dann mal gegründet sind. Und dann meint der Steiner frech, dass er hier veräppelt wird. Hat der noch nichts von der demenzfreundlichen Stadt gehört?

Deine Kathi

Angedacht und aufgeschoben Tutte

Wir machen Betten für die besten Hotels der Welt...

Druckerei & Verlagsservice GmbH

...am liebsten für Sie

Ihr Buch, Ihr Magazin, Ihre Geschichte! Für die beste Qualität mit Freude an Ihrem Produkt Familienbetrieb seit über 50 Jahren Fabrikation: Haidmühle, T. 08556 96000, Passau: Heilig-Geist-Gasse 9, T. 0851 33361 Webshop: www.muehldorfer.com

VERLAGSHERSTELLUNG MAGAZINE FACHBÜCHER KUNSTBÜCHER SCHULBÜCHER www.tutte.de druckerei@tutte.de Telefon 0851 – 41045 • Waldstraße 53 • 94121 Salzweg

30

Passauer Tölpel

Liebe Kathi!

Der Steiner hat übrigens im Bezug auf die Tourismuszahlen auch gesagt, dass die Stadt hier stolz auf etwas ist, was sie im besten Fall nicht verhindern kann. Ich würde noch weiter gehen. Schicken wir doch die städtischen Tourismus-Experten (sic!) mal zwei Jahre in den Urlaub (sic!) und dann schauen wir uns an, ob sich irgendwas geändert hat oder ob ein Tourist weniger gekommen ist. Das wäre doch einmal ein revolutionäres Konzept (sic!) und zwar eins ohne Arbeitsgruppen und Beiräte. Wenn sich das Ganze bewährt, schaffen wir gleich noch den Stadtentwicklungsausschuss ab. Und den Wirtschaftsausschuss und den Kulturausschuss. Und vielleicht noch die SPD-Fraktion, weil die braucht der Oberjürgen auch nicht so dringend. Der findet es übrigens hochnäsig, wenn man sich über „Original Passau Cuckoo

Clocks“ aufregt. Ich habe auf Mallorca mal eine Mädchengruppe am Strand gesehen, die ist um eine Schwimminsel herum gelegen, die in der Mitte einen Zwei-Meter-Penis hatte. So etwas könnte man doch hier auch verkaufen. „Original Passau Flood Lifeboat“. Oder Heilwasser. Heilwasser geht immer gut. Ich schwöre, ich hatte letzte Woche um halb drei Uhr früh eine Marienerscheinung an der Donau. „Organic Passau Healing Water“, bishop-consecrated quality, der Liter im Sale zu 9,99 Euro. Apropos demenzfreundlich. Nachdem ja derzeit zumindest nicht ausgeschlossen ist, dass der Scheuer Andi Verkehrsminister wird, müsste man sich da nicht daran erinnern, dass es in den letzten Jahren haufenweise Ideen und Forderungen bzgl. Anger, Tunnelbauten und Parkkonzepten gab. Die sollte man aber 31

jetzt schleunigst zusammentragen und schreiben, weil sonst bringt die Ära Scheuer nur ein Verkehrsprojekt: die Nordtangente. Aber ich fürchte, das andere Verkehrskonzept wird erst fertig, wenn der Andi in Pension geht. Verkehrsprobleme sind mir schnuppe, ich bilde eine Arbeitsgruppe. Und weil gut Ding halt Weile hat, gibt’s auch noch den Verkehrsbeirat.

Dein Tölpel

Zum Autor Karl-Heinz Hasenöhrl ist Verfasser und Betreiber des Blogs „Wahlinfo-Passau“.

www.wahlinfo-passau.de März 2018

Bürgerblick


Geschmackstest Für Geist und Gaumen

Unsere Tester vergeben maximal fünf Punkte. Ein Siegel für ein herausragendes Preis-Leistungsverhältnis wird bei Bedarf gesondert verliehen.

Kräuter-Gin aus dem Kurort

0 Punkte: enttäuschend 1 Punkt: annehmbar 2 Punkte: durchschnittlich 3 Punkte: gut 4 Punkte: sehr gut 5 Punkte: herausragend

Beim Hausbrenner Voglbauer Der Kurort Bad Füssing ist nicht nur für sein heilendes Thermalwasser bekannt. Hier gibt es auch hochprozentige Flüssigkeiten zu entdecken. Etwa in der Hausbrennerei zum Voglbauer, in der Edelbrandsommelier Hubert Rothbauer sich für eine breite Palette von Bränden, Geisten und Likören verantwortlich zeichnet. Bei einer Anmeldung von mindestens acht Personen öffnet er seine Verkostungsstube. Äpfel, Birnen, Quitten, Kirschen und Zwetschgen von eigenen Streuobstwiesen werden verarbeitet, aber auch Wildfrüchte wie Schlehen, Vogelbeeren, Brombeeren, Kornelkirschen, Waldhimbeeren, Mispeln und Kriecherl. Für unseren Genusstest haben wir

den „Inn Gin“ und den „Apfelbrand Goldrenette“ ausgewählt. Das Etikette kündigt den Wacholderschnaps als „London Dry Gin“ an. Damit unterliegt er strengen Regeln: Es dürfen ausschließlich natürliche Zutaten verwendet werden, keinerlei Zuckerzusätze oder Farbstoffe; ebenfalls Vorschrift ist die Mehrfachdestillation. 21 Kräuter und Pflanzen wirken mit beim „Inn Gin“. Kernaromen sind laut Herstellerangabe Holunderblüten, Traubenkirsche, wilder Majoran, Kardamom und Koriander. Der Wacholder selbst wird eher dezent eingesetzt, eine Entscheidung, die bei diesem Gin ein besonderes Geschmackserlebnis bringt. Ein kleiner optischer Widerspruch:

Obwohl sich der Gin namentlich auf den grünen Gebirgsfluss beruft, präsentiert er sich in einem Gewand, das besser zu einem „Donau Gin“ passen würde: blau. Der Apfelbrand Goldrenette reift sechs Monate im Limousin-Eichenfass, wird unfiltriert abgefüllt. Neben den reinen Fruchtnoten setzt dieser Brand auf den Apfelkern. Es entstehen Mandelaromen, die gewollt sind. Das Eichenfass sorgt für eine gewisse Schärfe und dezente Vanillenote. Auf der „Bayern Grand 2016“ wurde dieser Brand mit der Goldmedaille ausgezeichnet. Tom Knieper

STEFANIE BUCHHOLD Leiterin des Oberhausmuseums

STEPHAN ÖLLER

Whisky am Limit Der Name Whisky leitet sich vom gälischen Begriff „Uisge Beatha“ ab, der für „Wasser des Lebens“ steht. Diese Spirituose hat ihren Ur­ sprung in Schottland und Irland. Mit limitierten Auflagen und Sonderabfüllungen werden hohe Marktwerte erzeugt, sodass manche Flaschen mehr für Sammler denn für den Alltagsgebrauch interessant sind. Hier drei hochpreisige Schätze für Sammler und Genießer.

LAGERFEUER AM MEER

GOLDENES PIKASS

Der limitierte Kanya reifte für sieben Jahre im amerikanischen Eichenfass und besticht durch seine Aromen von tropischen Früchten, Gewürzen und Zitrusfrüchten. Jim Murray, Herausgeber der „Whiskybibel“ lobt insbesondere seine Manuka-Honig-Note.

Nur 510 Flaschen haben ihren Weg nach Deutschland gefunden. Bei diesem „Blended Islay Whisky“ trifft Reife auf dezente Rauchigkeit und angenehme Süße. Dieser „Big Peat“ ist eine Mischung aus Meer, schwarzem Pfeffer und Lagerfeuerromantik.

Die weltweit auf 521 Flaschen limitierte Abfüllung des Speysiders aus dem „Pedro Ximinez Sherry Butt“ komplettiert das Quartett einer Sonderserie: Beigabe ist ein goldfoliertes Spielkartenset. Der Abgang wird durch Trockenfrüchte und Orangenschalen geprägt.

Paul John Kanya Indian Single Malt 50 % | 70 cl | 200 Euro

Big Peat 25 Y.O. „Gold Edition“ 52 % | 70 cl | 200 Euro

Mortlach 13 Y.O. „Ace of Spades“ 50 % | 70 cl | 200 Euro

GOLDRENETTE

0,5 Liter 42 Prozent ca. 24,50 Euro

0,5 Liter 43 Prozent ca. 24,50 Euro

Übermäßiger Alkoholkonsum ist gesundheitsschädlich. Bitte genießen Sie alkoholische Getränke verantwortungsvoll!

Sommelier, „Weingut“

TRÄUME DER SÜDSEE

INN GIN

HOLM PUTZKE Strafrechtsprofessor, Uni Passau

HUBERT SCHEUNGRABER American Bartender, „Journey“

Typischer Mädels-Gin | In der Nase dominiert der Holunder gepaart mit Noten nach Kräutern, Pfefferminze und Tee. Auf der Zunge überzeugen grasige, pfeffrige, süße und fruchtige Aromen. Für einen Gin kommt überraschend wenig Wacholder durch. Insgesamt fast lieblich weich: Mädels mögen das. Für Freunde von Gin abseits des Mainstreams. 3,0 Punkte

Empfehlung für Apfelliebhaber | Der Brand duftet angenehm nach Apfel, Zimt, Mandel­ blättchen und einem Hauch von Trockenfrüch­ ten. Auf der Zunge stellt sich ein intensiver Apfelgeschmack mit dezenten Mandelaromen ein. In gewisser Weise erinnert diese Mischung an Bratapfel. Für das volle Geschmackserlebnis benötigt der Brand seine Zeit. 3,0 Punkte

Zu milder Wacholderton | Klar, rein und transparent. Der Geruch ist vielschichtig mit intensiven Zitrus- und Kräuternoten sowie etwas Lakritz. Erinnert entfernt an einen Kräutertee mit Zitrone. Die intensiven Noten nach Kräutern und Zitrus überdecken im Geschmack die Wacholdernote zu stark. Für mich zu viele Kräuteraromen und zu wenig Gin. 3,0 Punkte

Gut balancierter Qualitätsbrand | Der Ge­ nießer wird mit einem klaren, hellen Strohgelb umschmeichelt. Sehr angenehmer Duft nach Bratapfel mit cremig anmutender Mandelnote gepaart mit dem Duft reifer, frischer Äpfel. Durch den Einsatz von Holzfässern werden diese um Vanille und leichte Rauchnoten ergänzt. Der Brand besitzt etherische Anklänge. 4,0 Punkte

Wie „Klosterfrau Melissengeist“ | Trotz kom­ plexer Geruchsnote sind Zitrus und Kräuterwiese klar zu erriechen. Erinnert mich ein bisschen an „Klosterfrau Melissengeist“. Geschmacklich bleibt dieser Gin sehr lieblich. Die Wacholderno­ te ist nur sehr schwach ausgeprägt. Aber genau das macht seinen Charakter aus und empfiehlt ihn als Gin für Einsteiger. 3,5 Punkte

Ehrlicher Obstbrand | Die Begrüßung erfolgt durch ein schwaches Gelb und eine phantasti­ sche Nase. Der Geruch erstreckt sich von reifem saftigen Apfel über Apfelkerne und Mandel bis hin zu einer dezenten Holznote. Er duftet fast wie ein Whisky. Geschmacklich sehr ausgewogen mit einer kräftigen Fruchtnote. Im Abgang ist dieser ehrliche Obstbrand lange präsent. 3,5 Punkte

Ideal zu herbem Tonic | Ein komplexer Gin, der immer wieder mit neuen Aromen überrascht: Holunder, Lakritz, Zitrus, Ingwer, Alpenkräuter, Tee und florale Noten. Auf der Zunge ist er trotz seiner Würzigkeit leicht süßlich bei klarer Zitrusnote und seinen floralen Aromen. Auch im Nachklang bleibt der Zitrus. Insgesamt ein sehr kräuterbetonter Gin. 3,5 Punkte

Gradlinig, bodenständig | Aus der Flasche ergießt sich ein helles Strohgelb. Ein insgesamt sehr angenehmer Duft nach Bratapfel, Mandel, Vanille, Gebäck und Apfelsüße. Im Mund setzt sich der Apfel voll durch, abgerundet durch Vanille- und Ingweraromen. Bleibt insgesamt ein langanhaltendes Gaumenvergnügen. 4,0 Punkte

Bürgerblick


SONDERSEITEN FÜR ERLEBNIS UND EINKEHR - WERBEFINANZIERT

Essen und Trinken Empfehlungen

RESTAURANT IM TEST Neues entdecken oder Bewährtes genießen. Welches ist Ihr Lieblingslokal und warum? Schreiben Sie uns. Wenn Sie unterwegs die Kontaktaten oder Öffnungszeiten eines Lokals abrufen wollen: m.buergerblick.de

Worauf haben Sie Lust?

Am Wirtshausschild prangt das Emblem einer längst verschwundenen Brauerei. Der Wirt Gernot Plitz, 77, ist ein echter Künstler. Wir testen: Schweinemedaillons mit Gratin und Panna Cotta mit Kompott.

BAYRISCH Schweinsbraten, Kraut und Knödel, dazu ein gutes Bier. Wirtshäuser mit Tradition. ITALIENISCH Pasta, Pizza, Meeresfrüchte. Die italienische Küche dominiert die Restaurantlandschaft. INTERNATIONAL Indien oder Griechenland, Balkan oder Böhmen. Der Mensch liebt Abwechslung. Hier ist sie. HISTORISCH Wirtshäuser mit Kultcharakter und Geschichte. Sie zu besuchen, lohnt sich auf jeden Fall. IM UMLAND Ausflugslokale im Landkreis und im benachbarten österreichischen Innviertel. BIO Unverfälscht, vegetarisch, vegan - industriefreie Lebensmittel. BAR & CAFÉ Wo die besten Cocktails gemixt werden, wo Kaffee und Kuchen ein Genuss sind.

GASTHAUS HOFFRAGNER Mo - Fr 18 bis 22 Uhr | Sonntag Ruhetag

Für Genießer und Freigeister Wer nicht weiß, was hinter den gusseisernen Fensterläden der Messergasse 8 steckt, läuft achtlos vorüber. Ein Fehler, denn hinter der unauffälligen Fassade verbirgt sich ein wahrer Geheimtipp: das Wirtshaus Hoffragner. Es ist ein Stück Passauer Altstadtkultur, das nur wenige Schritte vom Residenzplatz entfernt seit 15 Jahren von Maler Gernot Plitz und seiner Freundin Barbara Lederer geführt wird. Gernot Plitz, 77 Jahre alt, trägt grün-weiße Adidas Sneaker, Modell Stan Smith, und eine große, eckige Brille. Die graue Schiebermütze hat er sich tief in sein faltiges Gesicht gezogen. In ihrem 34

Duo ist er für die Bedienung verantwortlich, Barbara Lederer kocht. Er reicht uns die Karte. Darauf stehen handgeschrieben zwölf Gerichte, zwei sind durchgestrichen, wohl ausverkauft. Wir ordern Schweinemedaillons in Kräuter-Zitronen-Pfefferbeeren-Soße und Schweinebraten mit Semmelknödel. Dazu Aldersbacher Helles. Sanfte Jazzmusik klingt aus dem vorderen Raum, eine pinke Rose ragt aus der Vase auf dem abgegriffenen Holztisch. An der Wand ein abstraktes Gemälde in Ocker- und Petrolfarben, gemalt von Plitz, wie wir später erfahren. Seine Freundin ist studierte Germanistin

ALTSTADT

und hat, wie er, die Gastronomie nicht gelernt. „Was sollen wir machen?“ haben sie sich Anfang der 2000er gefragt, erzählt Plitz. 2005 entschieden sie sich, den Hoffragner zu übernehmen. Die ausgesprochen sämige Soße der Schweinemedaillons besticht mit ihrer Vielfalt: Zuckrig, zitronig und pfeffrig, trifft sie jeden Geschmacksnerv. Das Gratin bedeckt von einer hellbraunen, krossen Kruste, die Schalotten butterweich und in Rotwein geschwenkt. Der Schweinebraten zerfällt wortwörtlich im Mund, mein Begleiter hat leichte Probleme, das Fleisch auf der Gabel zu halten. Die Soße kräftig und dunkel, die Knödel handgeformt. Brillante Küche. Die Panna Cotta, eine italienische, puddingartige Creme, serviert Plitz noch während des Hauptgangs. Eigentlich schließt die Küche um 21 Uhr doch er macht eine Ausnahme, bringt das Dessert dafür eher an den Tisch. „Könnt’s gleich weitermachen“, scherzt er. Panna Cotta und Beerenkompott sind in einem bauchigen Weinglas geschichtet und könnten auch zwei Personen sättigen. Oben auf, zwei Amarettini, kleine italienische Mandelkekse mit Amaretto versetzt. Bis 2014 war montags und donnerstags immer Live-Jazz im Hoffragner. „Peter Massink, Gründer der Musikakademie in der Altstadt, hat sich darum gekümmert“ erinnert sich Plitz wehmütig. Als Massink, eine Passauer Seele des Jazz, 2014 verstarb, ging mit ihm auch diese Tradition. Doch der Geist von Kunst und Kultur bleibt spürbar in diesem Gewölbe. Sei es wegen Plitz selbst, der 15 Jahre als freischaffender Künstler in New York und Los Angeles lebte und Parfüms für Calvin Klein und Estée Lauder designte, oder wegen seiner Stammgäste wie Glaskünstler und Galerist Horst Stauber, der hier oft verkehrt. Das Hoffragner ist ein besonderer Ort für Freigeister, Intellektuelle - und für Genießer. Tobias Mayerhofer

DI. - SO. 18-24 | SO. AUCH 12-14 UHR

CHANDNI

TÄGLICH 7-23 UHR

AM PAULUSBOGEN

Der Inder, den alle lieben

Balkan trifft Bayern

KÜCHE | Indische Köstlichkeiten zubereitet in gewünschter Schärfe; vegane Gerichte. ATMOSPHÄRE | Gewölbe im Kerzenlicht, Balsam für Leib und Seele. FÜR FREUNDE VON | anregenden Gewürzen und Entschleunigung im Alltag. GESCHICHTE | Seit 1989 betreibt Joseph Sahunta diese Wohlfühlgastronomie nach dem Vorbild seiner Heimat. „Chandni“ heißt Mondlicht.

KÜCHE | Kulinarisches von den Donauländern. Schöne Auswahl an deutschen und österreichischen Weinen. ATMOSPHÄRE | Hotelrestaurant mit Terrasse über dem Kreuzfahrthafen. FÜR FREUNDE VON | Balkanspezialitäten vom Rost. GESCHICHTE | Seit gut 15 Jahren in den Händen der slowenischen Familie Vrbnjak. Sohn Martin leitet parallel das „Hacklberger Bräustüberl“.

Michaeligasse 4 | Passau-Altstadt 0851 26 69 www.chandni.de

TÄGLICH VON 11-1 UHR

ALTES BRÄUHAUS

Rindermarkt 2 | Passau-Altstadt 0851 93 10 60 ampaulusbogen.de info@ampaulusbogen.de

DI.-SO. 17-1 UHR | MONTAG RUHETAG

BRAVES MÄDCHEN

Durch und durch bayerisch

Grill am Altstadthafen

KÜCHE | Deftig, bayerisch. Regional und Bio. ATMOSPHÄRE | Historisches Gewölbelokal. FÜR FREUNDE VON | Rahmschnitzel mit Waldschwammerln, hausgemachten Spätzle und gemischtem Salat. GESCHICHTE | Das Gasthaus am Römerplatz, erstmals erwähnt im Jahr 1333. Wirtin Michaela Rohmann pflegt seit 2009 die bayerische Esskultur

KÜCHE | Regional und International. Holzkohlegrill und Pizzaofen. ATMOSPHÄRE | Rustikales, modernes Design. Gemischtes Publikum. FÜR FREUNDE VON | florentinischer Pizza, Burger mit Falafel, gegrilltem Bio-Lachs. GESCHICHTE | Manfred Blösl, Ex-Betreiber vom Hacklberger Bräustüberl, schuf ein einzigartiges Bar-Restaurant.

Bräugasse 5 | Passau-Altstadt 0851 4 90 52 52 altes-braeuhaus.de wirtshaus@altes-braeuhaus.de

35

Höllgasse 24 | 94032 Passau 0851 96 66 85 41 bravesmaedchen.de office@bravesmaedchen.de WLAN

März 2018

Bürgerblick


SONDERSEITEN FÜR ERLEBNIS UND EINKEHR - WERBEFINANZIERT

Essen und Trinken Empfehlungen ALTSTADT

NEUMARKT

MO.-DO. 19-2 UHR | FR.-SO 19-3 UHR

Küche mit Anspruch

JOURNEY

Stern für Frische und Fairness

Große Welt der Cocktails

Hubert Scheungraber zwischen Kräutern, Gewürzen und selbstgemachten Marmeladen.

ANGEBOT | 150 Sorten Cocktails, edle Spirituosen mit Kräutern, Gewürzen und Früchten. ATMOSPHÄRE | Gepflegte Lounge in der Altstadt. Entspannter Treffpunkt für alle Generationen. FÜR FREUNDE VON | Red Caipi (Blutwurz, Kirschsaft) oder Basil Smash (Gin, Basilikum). GESCHICHTE | Barkeeper Hubert Scheungraber gibt Cocktailkurse, bertreibt nebenan einen Laden für Zubehör und Geschenke rund um die Barwelt. Schustergasse 1 | Passau-Altstadt 0851 96 614 609 journey-passau.de info@barhimmel.de

DI.-DO. 11-14.30, 17-23 | FR. AB 17.30 UHR

GOLDENE WAAGE

Wer keine Industrielebensmittel verwendet, auf regionale Produkte Wert legt und beim Fleischeinkauf der Massentierhaltung eine Absage erteilt, den zeichnen wir mit einem Stern aus. Mit einem zweistelligen Betrag beteiligen sich die von uns ausgewählten Wirte an der Produktion dieser Seiten. Sie erwerben damit die Rechte am Fotomaterial. „Tipps der Redaktion“ bedeutet, dass sich hier kein Wirt selbst empfehlen oder einkaufen kann. Der QR-Code zur mobilen Version:

MO-SA 9-23 UHR | SO 10-18 UHR

DUFTLEBEN

SCHARFRICHTER

MO. AB 17 | DI.-SA. AB 11 | SO. 11-17 UHR

LÖWENBRAUHAUS

CAFÉ SIMON

SO. - DO. 20-2 | FR. / SA. 20-3 UHR

ROOTS

Montags Livemusik

Schokoladen-Paradies

Amerikanischer Flair

ANGEBOT | Acht Frühstücksangebote, Mittagstisch, durchgehend warme Küche, Gebäck vom Bio-Bäcker. ATMOSPHÄRE | Geselliges Kaffeehaus. FÜR FREUNDE VON | französischer Quiche, italienischen Mundhappen; GESCHICHTE | Katja und Lorenz Seidl haben das Traditionshaus (seit 1985 „Cafe Duft“) 2012 übernommen. INFO | Jeden Montagabend Livemusik.

ANGEBOT | Eigene Kreationen von Kuchen, Torten und Schokoladen, 50 Pralinensorten. ATMOSPHÄRE | Kaffeehaus am Rindermarkt und Filiale in der Bahnhofstraße. FÜR FREUNDE VON | handgeschöpfter Schokolade und hausgemachten Pralinen. GESCHICHTE | Der Betrieb von Konditormeister Walter Simon geht zurück auf Wachszieherei und Lebkuchenmanufaktur (1903).

ANGEBOT | Klassische Cocktails und Eigenkreationen, besondere Whiskey- und Rumsorten. ATMOSPHÄRE | Lange Holztheke, Stehtische, amerikanischer Flair. FÜR FREUNDE VON | „Moscow Mule“ mit hausgemachtem Ingwerbier. GESCHICHTE | Fabian Lakota betreibt die Cocktailbar seit 2010.

Theresienstraße 22 | Passau-Neumarkt 0851 989 094 30 cafe-duftleben.de

TÄGLICH 17-1 UHR | SO. RUHETAG

MO.-SA. 8-18 UHR | S0. 10-18 UHR

MO - SA 6-19 UHR | SO 7-12 UHR

BIO-BÄCKEREI WAGNER

Rindermarkt 10, Bahnhofstraße 1 | Passau 0851 38 38 85 0 simon-passau.de pralinen@simon-passau.de

MO - SO 9-23 UHR

IL NOSTRO

Theresienstraße 24 | Passau-Neumarkt 0171 9970 408 roots-bar.de roots.passau@gmail.com

MO. - SA. 9-2 UHR | SO 10-1 UHR

VA BENE

Der feine Altstadt-Italiener

Kulinarik und Kabarett

Gewölbe mit Geschichte

Croissant hausgemacht

Einkehr am Innbrücktor

Von Italien bis Amerika

KÜCHE | Pizza, Fisch und Fleisch. ATMOSPHÄRE | Klassischer Italiener, viel dunkles Holz, lange Tafeln für gesellige Runden. FÜR FREUNDE VON | Saibling aus Österreich, Gorgonzola-Birnen-Pizza, Panna cotta. GESCHICHTE | Angelika Scaia („Il Nostro“) und Ralph Maas führen den Italiener am schönsten Platz der Stadt.

KÜCHE | Produkte aus Mühlviertel und Salzkammergut, Weine aus der Südsteiermark. ATMOSPHÄRE | Altstadtgewölbe, Kunst- und Theaterfreunde. FÜR FREUNDE VON | Rinderlendensteak mit Balsamicozwiebeln und Rosmarinkartoffeln. GESCHICHTE | 1977 als Kleinkunstbühne gegründet. Berühmter Kabarettpreis „Scharf­ richterbeil“.

KÜCHE | Bayerisch, regionale Lebensmittel. ATMOSPHÄRE | Stadtpolitiker treffen auf Touristen. Gewölbe mit historischen Malereien des Künstlers Ferdinand Wagner. FÜR FREUNDE VON | knuspriger Haxe mit Dunkelbiersoße und Kartoffelknödel. GESCHICHTE | Im Sommer 2015 zog die Löwenbrauerei mit ihrem Brauhaus in den Ratskeller.

KÜCHE | Süßes und herzhaftes Bio-Gebäck, Salate, überbackene Brote. ATMOSPHÄRE | Kleines, gemütliches Ladencafé, Eichenholz. FÜR FREUNDE VON | Gemüse-Dinkelburger und hausgemachte Croissants. GESCHICHTE | Ein Lokal des Rudertingers Hans Peter Wagner, Pionier der Bio-Bäcker.

KÜCHE | Kleine Gerichte, Frühstücksangebote, orginial italienische Kuchen. ATMOSPHÄRE | Modern, viel Eichenholz. herrlicher Blick zum Inn. FÜR FREUNDE VON | Piadina mit Tomaten, Rucola und Mozzarella. GESCHICHTE | Wirtin Angela Scaia betreibt auch die „Goldene Waage“ am Residenzplatz

KÜCHE | Italienisch, amerikanisch und österreichisch, wechselnde Mittagsangebote. ATMOSPHÄRE | Modern und gemütlich. FÜR FREUNDE VON | Focaccia-Burgern mit Gorgonzola, sizilianischem Pesto, Crème Fraiche und Salat. GESCHICHTE | Lokalinhaber: Wirt Benedikt Lohr.

Residenzplatz 6 | Passau-Altstadt 0851 30 657 info@pastaevino-passau.de

Milchgasse 2 | Passau-Altstadt 0851 35900 scharfrichter-haus.de info@scharfrichter-haus.de

36

Rathausplatz 2 | Passau-Altstadt 0851 37932057 loewen-brauhaus.de info@loewen-brauhaus.de

Ludwigsplatz 4 | 94032 Passau-Neumarkt 0851 98 90 30 7 biobaeckerei-wagner.de info@biobaeckerei-wagner.de

Gottfried-Schäffer-Str. 1 | Passau-Neumarkt 0851 96668572

Große Klingergasse 3 | Passau-Neumarkt 0851 4907209 vabene-passau.de info@vabene-passau.de

37

März 2018

Bürgerblick


SONDERSEITEN FÜR ERLEBNIS UND EINKEHR - WERBEFINANZIERT

Essen und Trinken Empfehlungen NEUMARKT – STELZLHOF – ST. NIKOLA - HACKLBERG

INNSTADT – RIES – UMLAND

TÄGLICH 11.30 - 23.30UHR

DO.-DI. 11-1 UHR | MI. RUHETAG

STIFTSKELLER

ZI TERESA

Italiener mit Tradition

Tagliatelle aus Erbsenmehl mit Rucola und Lachs.

KÜCHE | Traditionsreicher Italiener. Produkte von regionalen Erzeugern; durchgehend warme Küche. ATMOSPHÄRE | Dunkles Holzinterieur. Gediegen-gemütlich. Kellner in Schwarz-Weiß. FÜR FREUNDE VON | Wild, Meeresfrüchten, Nudeln aus Erbsenmehl mit Lachs. GESCHICHTE | Gisela und Nicola D´Amico eröffneten vor 40 Jahren das erste italienische Speiselokal der Stadt.

Theresienstraße 26 | Passau-Neumarkt info @zi-teresa.de

0851 21 38

zi-teresa.de

MO.-SA. 9.30-1 UHR | SO. 9.30-23 UHR

FR.-SO. 10-24 | MI.-DO. 16-24

INNSTEG

STELZLHOF

Pioniere der Bioküche

Fluss und Genuss

KÜCHE | Was die Natur schenkt, gut und fantasiereich zubereitet, vegane Gerichte. ATMOSPHÄRE | Gemütlich wie im bäuerlichen Wohnzimmer. GESCHICHTE | Im Landgut Stelzlhof aus dem 16. Jahrhundert betreiben die Fliegerbauers in zweiter Generation ein Biowirtshaus.

KÜCHE | Raffinierte Gerichte, asiatische Note; Schlemmerfrühstück; Mittagsangebote. ATMOSPHÄRE | Auf der Sonnenseite; herrlicher Wintergarten mit Ausblick auf Stadt und Inn. GESCHICHTE | Alois Zwislsberger betreibt seit 2006 das Café-Bistro.

Stelzlhof 1 | Passau-Stelzlhof 0851 9 88 34 39 biowirtshaus.de fliegerbauer@biowirtshaus.de

Innstraße 15 | Passau-St.Nikola 0851 5 12 57 innsteg.de info@innsteg.de

38

MI.-SO. 11.30-14 UHR | DI.-SO 17.30-23

PASTA E VINO

Kaminfeuer im Klosterkeller

Der beste Pasta-Italiener

KÜCHE | Wild- und Fischgerichte; regional. ATMOSPHÄRE | Historische Gaststuben, Keller mit offenem Kamin und Kerzenschein. FÜR FREUNDE VON | Forelle, Saibling und Waller, Fischen aus dem Basin. GESCHICHTE | Auf 1.000 Jahre alten Grundmauern eines Franziskanerklosters. Weine beziehen die Wirtsleute Sonja und Fritz Mayer von stiftseigenen Bergen in der Wachau.

KÜCHE | Geschmackserlebnis rund um hausgemachte Pasta. ATMOSPHÄRE | gediegen, altes Gewölbe. AKTUELL | Nudelvariationen mit Meeresfrüchten; hausgemachtes Halbgefrorenes. GESCHICHTE | Wirtsehepaar Elene und Pasquale Fieni aus den Abruzzen führen das Feinschmeckerlokal seit 2011 im ehemaligen „Gasthaus zum Mondschein.“

Heiliggeistgasse 4 | Passau-Neumarkt 0851 2607 stiftskeller-passau.de info@stiftskeller-passau.de

TÄGLICH 10-24 UHR | FR.-SA. BIS 1 UHR

BRÄUSTÜBERL

DI. - SO. 9.30-24 UHR | MONTAG RUHETAG

Schmiedgasse 21 | Passau-Innstadt 0851 98 90 446 pastaevino-passau.de info@pastaevino-passau.de

TÄGLICH 8 - 24 UHR

GIDIBAUER

ANDORFER

Zünftiges Weißbierhaus

Blick in die älteste Gaststube des Lokals.

KÜCHE | Bayerische Schmankerl, durchgehend warme Küche. ATMOSPHÄRE | Fünf verschiedene historische Gaststuben. Festkeller für 130 Personen. FÜR FREUNDE VON | Schweinebraten mit dunklem Weißbier. GESCHICHTE | Seit 1919 Weißbier in vier Sorten. Claudia und Thomas Andorfer führen das Wirtshaus in vierter Generation. Rennweg 2 | Passau-Ries fer-weissbraeu.de

0851 75 44 44

TÄGLICH AB 9 UHR | MI RUHETAG

WIRT IN STEINBRUNN

www.andorfer-weissbraeu.de

info@andor-

8-24 UHR | MO & DO RUHETAG

KNOTT

Fürstliches Brauwirtshaus

Landromantik in Hauzenberg

Familiärer Landgasthof

Gemütliche Einkehr

KÜCHE | Spitzenkoch Johannes Leyerseder verwöhnt die Gäste. ATMOSPHÄRE | Tradition trifft Moderne: Zunftstube, Lounge, Fürstenzimmer; TIPP | Zweigängiges Mittagsmenü; Kürbis-Teigtascherl mit Steinpilzrahmsoße. GESCHICHTE | Die Gebrüder Daniel und Martin Vrbnjak („Hotel Paulusbogen“) leiten das Lokal der Hacklberger Brauerei.

KÜCHE | Regional, gehoben. ATMOSPHÄRE | Urige Stube mit Kachelofen. FÜR FREUNDE VON | Ochsenbackerl mit Pfifferling-Lauchstrudel; Saiblingsfilet mit Mandarinen. GESCHICHTE | 250 Jahre alter Vierseithof. Seit 1996 betreibt Alois Ertl das Restaurant mit Hotel.

KÜCHE | Innviertler Kost, bodenständig. ATMOSPHÄRE | Modern-rustikaler Landgasthof, Kastaniengarten, Weinstüberl, Partystadl. FÜR FREUNDE VON | Steaks vom Rind, Schwein und Pute auf knusprigem, gemischten Salatteller. GESCHICHTE | Seit 1953 im Familienbesitz. Als Vertreter der vierten Generation steht Daniel Bauer am Herd.

KÜCHE | Bodenständig, ehrlich, mit österreichischem Einschlag. ATMOSPHÄRE | Wirtshaus mit Tradition, gemütliche Stube. FÜR FREUNDE VON | Bauernente mit Knödln, Reindlessen (ab sechs Personen). GESCHICHTE | Wirtin Johanna Knott betreibt die 450 Jahre alte Einkehr.

Bräuhausplatz 7 | Passau-Hacklberg 0851 5 83 82 hacklberger-braeustueberl.de

Grub 7 | Hauzenberg 08586 96440 www.gidibauer.de landgasthaus@gidibauer.de Wlan

Steinbrunn 2 | A-4784 Schardenberg +43 7713 6744 wirt-in-steinbrunn.at wirt-in-steinbrunn@aon.at Wlan

39

Jacking 1 | 94113 Tiefenbach 0851 95 64 80 gasthofknott.de info@gasthofknott.de

März 2018

Bürgerblick


Rückschau

Blick ins Archiv

Was vor 5 Jahren bewegte Nummer 63/ März 2013

Der braune Verleger ist tot. Dr. Gerhard Frey, DVU-Gründer und Herausgeber der „National-Zeitung“, hatte bis zum Abriss der Nibelungenhalle der Stadt Passau jedes Jahr seinen braunen Stempel aufgedrückt: Er hielt hier seine Parteitage ab, klagte notfalls das Mietrecht der Halle ein. Dies war unser Titelthema: Frey, der mit 80 starb.

Rosenschau in der Residenz

40

Baustelle Oberhaus-Café

1.000 Huskies in Haidmühle

Braune Nibelungenhalle

Das Oberhaus-Café der Verlegerfamilie Diekmann (PNP) war noch Baustelle, da stellten sich die neuen Wirtsleute vor: Barbara (34) und Josef Feichtinger (37). „Alles, nur kein Champagnerschuppen soll es werden“, antwortete der Chefkoch Feichtinger auf die Frage nach seinem Konzept. Er hatte die letzten zehn Jahre in Nammering den elterlichen Betrieb geleitet, sich auf eine Zeitungsanzeige der Münchner Augustinerbrauerei beworben. Bis zur Eröffnung, im Juli 2013, sollten noch vier Monate vergehen.

Haidmühle, ein niederbayerisches Grenzdorf am Dreisessel, war zum zweiten Mal Austragungsort der „Europameisterschaft der reinrassigen Schlittenhunde“. Mehr als 200 „Musher“ aus 14 Ländern reisten mit rund 1.000 Huskys an, schlugen mit Wohnmobilen und Fahrzeuggespannen ein Winterlager auf. Polen war die erfolgreichste Nation. Seine Vertreter belegten bei fünf der 15 verschiedenen Disziplinen den ersten Platz. Im Foto ein sibirisches Huskytrio in Weiß, Braun und Grau.

DVU-Gründer Dr. Gerhard Frey, der braune Provokateur, der immer wieder juristisch über die Stadt triumphierte, ist im Alter von 80 Jahren verstorben. Wir blickten zurück auf die Schande, die dieser Mann mit seinen Parteitagen von 1984 bis 2001 über Passau brachte. Selbst als die finanzschwache NPD Passau den Rücken gekehrt hatte und der Abriss der Nibelungenhalle beschlossen war, buchte die DVU sie 2001 ein letztes Mal. Wer die Geschichte kennt, weiß, warum öffentliche Räume für Parteien in Passau ein sensibles Thema sind.

41

Fotos: Tobas Köhler, Hubert Jakob Denk

Floristmeister Seppi Küblbeck sitzt an der Barocktafel, die das Passauer Rosenstänglporzellan präsentieren wird. Jeder der 16 Teller wird eine Frucht tragen, die mit der Rose verwandt ist: „Quitte, Wildapfel, Hagebutte“. Küblbeck und sein Ehepartner Oliver Storz sorgen in der Stadt beständig für aufsehenerregende Inszenierungen. Vor fünf Jahren war es die Rosenschau, für welche ihnen der Bischof die Prunkräume der Neuen Residenz zur Verfügung gestellt hatte. Derzeit richten sie ihre eigene „Kleine Residenz“ ein, ein Dackelmuseum in der Altstadt.


Foto: dpa/Sven Hoppe

Politik Aschermittwoch

Schwoam mas obe! In Passau läuft das CSU-Spektakel erstmals ohne Ministerpräsidenten ab, in Vilshofen tritt unerwartet der SPD-Parteivorsitzende auf. Der Aschermittwoch steht im Zeichen überraschender Personalwechsel: „Schwoam mas obe!“ Markus Söder setzt den Steinkrug zum Trinken an, Andreas Scheuer hält ihn fotogen in der Hand. Ob der Nebenmann sein neuer Chef wird oder er selbst den Sprung nach Berlin schafft? Unsichere Zeiten. Nur Söder ist siegessicher.

42

43

März 2018

Bürgerblick


Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Politik Aschermittwoch

SPD-Frustbier im Trio Der Schaum ist zusammengefallen wie die Umfragewerte. Es nippen am Weißbier: Landesvorsitzende Natascha Kohnen, Interims-Parteivorsitzender Olaf Scholz und Bürgermeister Florian Gams (Brille).

44

45

März 2018

Bürgerblick


Foto: dpa/ Lino Mirgeler

Foto: dpa/Armin Weigel

Politik Aschermittwoch

Lässige Linke Freiluftweißbier am Donaukai (v. l.): Josef Ilsanker, Janine Wissler, Dietmar Bartsch und Ates Gürpinar.

Gutelaunegrüne Eike Hallitzky (Brille) und Kollegin Sigi Hagl stoßen mit Bundes­chef Harbeck und den Spitzenkandidaten an.

46

Foto: dpa/ Nicolas Armer

Foto: dpa/ Andreas Gebert

Rechte Rhetorik Die AfD-Funktionäre in Osterhofen: Jörg Meuthen (Brille), Martin Sichert und Katrin Ebner-Steiner.

Gelber Narziss FDP-Parteivorsitzender Christian Lindner schlürft in Dingolfing sein Seidel Bier als Solist.

47

März 2018

Bürgerblick


Politik Aschermittwoch

Umfragetiefs und Ränkespiele beherrschen die regierungslose Republik. Die Hauptdarsteller des politischen Aschermittwochs, CSU-Kronprinz Markus Söder und SPD-Interimsherrscher Olaf Scholz, üben sich in Passau und Vilshofen nach alter Manier: gute Miene zum schmutzigen Spiel in den eigenen Reihen, mit dem Finger stets auf die anderen zeigen. Die verbalen Aschermittwochsschmankerl serviert in der Dreiländerhalle nicht der Franke, sondern der Niederbayer, der Haudrauf der CSU: der Passauer Andreas Scheuer.

treiber im Schlusswort ermahnen. „Mit uns zieht die neue Zeit“, beschwört der kommissarische Parteichef Olaf Scholz die Zukunft. Die Stimmung im Zelt sei von Optimismus getragen, habe sich gut angefühlt, wird er später einem Reporter erklären. Den Namen Schulz, dessen Amt er nach seinem überraschenden Rücktritt quasi über Nacht übernommen hat, erwähnt er mit keinem Wort in seiner Rede.

Schnappschüsse aus der CSU-Herzkammer

SCHEUER MIT STRAUSS´SCHEM SPOTT

48

Am Manuskript feilen Markus Söder, 51, hat sich während Scheuers Rede Notizen gemacht. „Wer so gut Generalsekretär macht, der kann auch einen guten Bundesminister abgeben“, wird er den Passauer loben.

Für Ordnung sorgen Strafrechtsprofessor Holm Putzke, 44, dem Kreisvorsitzenden der CSU, ist die Aufgabe eines Neulings zugewiesen worden. Er war im Ordnerdienst eingeteilt.

Fotos: Ben Balzereit

D

en schönsten Versprecher liefert zum kammer des Aschermittwochs“, die erstmals mit einer Auftakt ein Phoenix-Reporter: „Markus Bühnenwirtshausstube dekorierte Dreiländerhalle. Gut Seehofer – pardon, Markus Söder zieht in fürs Heimatgefühl. die Halle ein.“ Ja, so schnell wie in diesen 500 GRENZPOLIZISTEN FÜR PASSAU Tagen die Parteifiguren an- und abtreten, da kommen CSU-Eröffnungsredner Walter Taubeneder, die Journalisten schon mal ins Schleudern. Der Bayerische Brille auf die Nasenspitze gerückt, liest vom Blatt ein Defiliermarsch ist normalerweise dem MinisterpräsiLoblied auf seine Partei ab: „Wir sind Premiumregion“, denten vorbehalten. Er sei damit emotional zurechtsagt er stolz. Keine Reaktion. „Da kannt´n die Niedergekommen, wird Markus Söder später die Lacher auf bayern schon klatschen“, setzt er nach. Das wirkt eher seiner Seite haben. peinlich. Schizophrene Ansätze: Man freue sich, dass Söder hat offenbar abgenommen, die Hose rutscht; Söder die neue Grenzpolizei in Passau stationieren zweimal zieht er sie hoch, als er winkend auf der Bühne möchte, aber: Die „Grenzkontsteht. Dunkler Trachtenjan­­ker, rollen“ müssten endlich verlegt grüngestreifte Krawatte mit rosa werden - vom Hinterland zur Hirschen. Scheuer, Meyer, Waschler, „Wir sind das SEK, das echten Grenze, meint TaubeTaubeneder, Putzke und Kneidinger Genau umgekehrt wird - die Passauer CSU-Hauptdarsteller Sondereinsatzkommando nender. Söder seinen Plan konkretisieren: drängen sich beim Einmarsch in Passau als Direktionsstandort der Söders Umfeld. Auf den Bierbänken der Vernunft“ neuen bayerischen Grenzpolizei überwiegt das Publikum „männAndreas Scheuer, Noch-CSU-Generalsekretär, zur Rolle mit mindestens 500 Beamte. Die lich, graue Haare“. seiner Partei bei den Koalitionsverhandlungen Bundespolizei bleibt zuständig „Das hier ist ein Fest der Demofür die Staatsgrenze. Gleich hinter kratie!“, ruft der schicke Mann, den dieser Linie, also weiterhin hinter die Passauer unter „Scheuer Andi“ der Grenze, da, wo man die Kontkennen, in den Saal. Wenigstens rollen nicht haben will, die neue Einheit. einer lässt zum zögerlichen Applaus einen Juchzer raus. „Es hat sich ausgeschulzt und ausgekernt“, kalauert GESTERN SCHULZ, HEUTE SCHOLZ der Generalsekretär mit Blick auf die Sozis in Berlin Im Vilshofener Zelt ist es nicht ganz so voll wie 2017, und Wien. Das kommt schon besser an. Er beschert die Stimmung angespannter. „Schulz hat sich unglaubEdmund Stoiber, den er offenbar in einem kurzen Telewürdig gemacht“, sagen Juso-Mitglieder am Bierfonat ermuntert hat, nach Passau zu kommen einen tisch über den Mann, den sie im Vorjahr hier bejubelt Sonderapplaus. „Du bist der Großmeister, der Träger des haben. Auf dem Podium steht heuer Scholz, der Erste schwarzen Gürtels der Koalitionsverhandlungen“, lobt Hamburger Bürgermeister. Die Kampagne „No Groko“ er seinen wegen Krankheit abwesenden Chef Seehofer. haben die jungen Sozis mit Flugblättern und Plakaten Treffer! Solche Bilder lieben man hier. Dass Seehofer ins Zelt geführt. Sie halte nichts davon, solche Schilder und Söder keine Freunde mehr werden, sagt keiner, aber hochzuhalten, „weil es gerade angesagt ist“, wird die jeder denkt es sich. niederbayerische SPD-Landrätin Rita Röhrl die QuerGut 4.000 Zuschauer zählt die „politische Herz-

„Was ist das für eine Arbeiterpartei, die von oben herab auf die Menschen hinaufschaut“, verstolpert sich Scheuer kurz bei seiner SPD-Schelte in Passau. Aber alles andere sitzt. SPD-Vize Ralf Stegner nennt er einen „linken Spinner“. Die Grünen „biegen sich wie ein Grashalm im Wind“. Sie wollten die Obergrenze verhindern und hätten die Obergrenze von 200.000 geschluckt, sagt er hämisch. Die drehten sich schneller wie jedes Windrad in Deutschland. Mal schauen, wann sie zum Kauf von bayerischen Dieselautos aufrufen, ätzt er. „Tofu predigen, aber schneller an die Futter- und Fleischtöpfe kommen, das sind die Grünen!“ Der Saal tobt. Für den SPD-Koalitionshinhaltekurs mit der Basisbefragung hat Scheuer einen Satz parat, „wie ihn der Karl Valentin gesagt hätte“: „Mögen hätte ich schon wollen, aber dürfen habe ich mich nicht getraut.“ Er läuft zur Hochform auf, gestikulierend und stimmgewaltig Strauß´sche Züge annehmend: „Der Sozi ist grundsätzlich nicht dumm, er hat nur viel Pech beim Nachdenken.“ Die Linken geißeln, läuft: „Der Geist ist nicht links, der Geist ist im Bürgertum, Freunde!“ Die Roten verspotten, die Seinen loben: „Wir sind die SEK, das Sondereinsatzkommando der Vernunft!“ „Ich bin der Markus, do bin in daham und da will ich auch bleiben!“, beendet der Noch-Finanzminister Markus Söder nach einer guten Stunde seine Rede. Sie hat sich an den Themen Heimat und Sicherheit festgehalten, an Belegen dafür, dass „die Balance nicht mehr stimmt“, dass für Asyl und Integration mehr Geld ausgegeben werde als für die Belange der einheimischen Bevölkerung. Er greift zu Rhetorik, die auch einem AfD-Publikum gefallen würde. „Wir sind das einzige Land auf der Welt, wo man ohne Pass hinein, aber nicht mehr hinauskommt.“ Er will das Kreuz als Symbol der Heimat zurück in allen Amtstuben sehen. „Am Münchner Marienplatz trifft man selten einen echten Bayern.“ „Das heißt nicht Rechtsruck, sondern Rückkehr zur alten Glaubwürdigkeit“, versucht er nach diesen heiklen Stellen linken Kritikern das Wasser abzugraben.

In die Kamera lächeln Ex-Verkehrsminister Alexander Dobrindt, 47, saß Schulter an Schulter auf der Bierbank mit Ex-Ministerpräsident Edmund Stoiber, 76, dem CSU-Ehrenvorsitzenden.

49

März 2018

Bürgerblick


Politik macht einsam

Politik Menschen

Jung, schwul, Sozi: Michael Adam aus dem Bayerwald war eine Sensation – dann kam die Sex-Affäre.

Foto: Tobias Köhler

Michael Adam Der ehemalige Berufspolitiker über sein aktuelles Leben als Student.

50

H

err Adam, wenn Sie sich heute mit drei Worten beschreiben müssten, welche wären

das? Student. Kommunalpolitiker a.D. Bayer.

Wissen Ihre Kommilitonen von Ihrer politischen Vergangenheit? Ich befürchte, manche Kommilitonen wissen von jeglicher Vergangenheit (lacht). In Zeiten des Internets ist alles leicht zu finden. Der Umgang ist aber entspannt. Hier sind Studenten aus ganz Deutschland. Bei ihnen ist das Thema nicht so präsent. Man weiß tatsächlich viel, auch sehr Intimes über Sie. Warum haben Sie 2013 so offen über Ihr Sexualleben gesprochen? Diese Offenheit entsprang der Situation, dass öffentlich geworden war, dass ich mein Amtszimmer für intime Treffen verwendet habe. Es ist richtig: Ich bin damit offen umgegangen, aber nicht, weil es mir ein Bedürfnis war, mein Leben, meine Beziehung, meine Sexualität auszubreiten. Es standen ja Dinge im Raum seitens einer großen deutschen Boulevardzeitung, die erklärungsbedürftig waren. Es wurde ja auch unterstellt, ich hätte meinen Dienstwagen auf Staatskosten für private Zwecke genutzt oder Drogen konsumiert. Der Weg an die Öffentlichkeit war die einzige Möglichkeit, meine Glaubwürdigkeit nicht zu verlieren. Wie hat sich die Affäre auf Ihre Beziehungen ausgewirkt? Die Familie hält im Zweifel immer zusammen. Freundschaft ist ein interessantes Thema: Weit weg zu wohnen und beruflich eingespannt zu sein, ist Gift für die Freundschaft.

Politik macht, bewusst oder auch unbewusst, ein Stück weit einsam. Es gab also nicht viele Freundschaften, die darunter hätten leiden können. Und Ihre Partnerschaft? Die Affäre hatte kaum Auswirkungen auf meinen Lebenspartner und mich. Wir haben uns ausgesprochen und das aus der Welt geschafft. Die Trennung erfolgte aus anderen Gründen.

Ich fühl’ mich manchmal wie der Dino. 16 Jahre älter und 30 Kilo schwerer – da fremdelt man anfangs schon.

Noch mal zur Offenheit: Wieso haben Sie 2016 ihr Alkoholproblem öffentlich gemacht? Das ist auch so ein Ding – mein „Alkoholproblem“. Wegen meiner Diabeteserkrankung habe ich 2016 eine Reha gemacht. So abgeschottet von der Außenwelt ist mir aufgefallen, dass ich abends ein Glas Wein vermisse – vermisse, wohlgemerkt, ich hatte keine Entzugserscheinungen. Nach meiner Rückkehr habe ich mich bei einer Pressekonferenz dazu geäußert, dass ich sorgsamer mit mir umgehen sollte, hinsichtlich Ernährung, Nikotin und Alkohol. Das wurde ein paar Mal geschrieben, noch mal geschrieben –

und am Ende war daraus eine Alkoholbeichte geworden. Sie sind hier in Passau für „Governance and Public Policy – Staatswissenschaften“ eingeschrieben. Wie ist das Studentenleben? Ich habe Kommilitonen, die sind 17 und mussten zur Immatrikulation ihre Eltern mitbringen. Ich fühl’ mich manchmal wie der Dino. 16 Jahre älter und 30 Kilo schwerer – da fremdelt man anfangs schon. Vom Studieren her finde ich es besser als vor zehn Jahren. Mittlerweile weiß ich, warum ich im Staatsrecht oder Verwaltungsrecht das eine oder andere brauche und wie man es in der Praxis anwendet. Sie waren einmal Jungstar der SPD in Bayern. Wie kriegt man das hin, als junger, homosexueller Sozialdemokrat im tiefschwarzen Bayerwald eine Mehrheit der Wähler hinter sich zu bringen? Ich würde sagen, ich habe das getan, was CSU-Politiker sehr oft tun. Das heißt: unglaubliche Inte­ gration vor Ort. Vereine, Verbände – jeder kannte mich. Und die meisten, hoffe ich, mochten mich. Wenn man bekannt ist, spielt die parteipolitische Frage keine so große Rolle. Meine Nachfolgerin im Landratsamt ist ja auch SPD-Mitglied. Daran sehen Sie, dass dieses Parteidenken in der Kommunalpolitik sich auch in Bayern aufgelöst hat. Sind Sie ein konservativer Sozialdemokrat? Ich bin sicherlich nicht ganz links anzusiedeln. Ich denke, wenn man gute Kommunalpolitik machen will, dann ist es wichtig, es einigermaßen ideologiefrei zu tun und zu versuchen, verschiedene Strömungen zu integrieren.


Werbung

Fr 13.07. SIEGFRIED

..

NTER GRUNWALD Mo 23.07. GU ..

LUCKY PUNCH

Sa 14.07. DER NINO AUS WIEN

RITORNIAMO! DO SAMMA WIEDA!

So 15.07. WM FINALE

Mi 25.07. RINGLSTETTER & BAND (SUPPORT: PAM PAM IDA) ..

Di 17.07. BENEFIZ KINDERSCHUTZBUND Mi 18.07. EULENSPIEGEL POETRY SLAM Fr 20.07. ALFRED DORFER

Sa 21.07. CLAUDIA KORECK

FU RCHTET EUCH NICHT TOUR 2018

Do 26.07. HELMUT SCHLEICH

VOL. 4

Fr 27.07. SCHANDMAUL

RELATIV SIMPEL UND ...

..

Di 24.07. SUDEN – SCHMIDBAUER • POLLINA • KALBERER

GO TTERSCHWEISS UND HELDENBLUT

Do 19.07. STEPHAN ZINNER

DEPPENMAGNET

/ KUNSTNACHT

Sa 28.07. WILLY ASTOR

KAUF, DU SAU!

LEUCHTFEUER 2018 BEST OF

So 29.07. EULENSPIEGEL DULT

HOLODECK

MIT G.RAG UND ANDEREN

TICKETS SIND ERHÄLTLICH ÜBER DEN TICKETSERVICE DER PNP UND PAWO, BEI OPTIK SOMMER, ÜBER WWW.RESERVIX.DE UND AN ALLEN BEKANNTEN CTS- UND MT-VVK-STELLEN • WWW.MUENCHENTICKET.DE • WWW.EVENTIM.DE • VERANSTALTER: EULENSPIEGEL CONCERTS, TILL HOFMANN - WWW.EULENSPIEGEL-PASSAU.DE

Sie haben 2013 Ihre Zweitstimme der CSU gegeben. Da wurden Genossen zu Feinden… Diese Feinde waren vorher schon Feinde. Ich glaube aber, dass es bei manchen Enttäuschung gab und sie sich dachten: „Wie kann er nur?“ Eine Eigenheit der SPD ist es ja, streitlustig zu sein und das auch nach außen nicht zu verstecken. Dass ich mein Kreuzchen bei der CSU gemacht habe, galt nicht den Genossen vor Ort, sondern der Landesspitze. Wollten Sie bewusst polarisieren? Rückwirkend waren das Wut und Zorn und eine etwas zu große Klappe. Ich war damals Mitglied im Landesvorstand und habe mich oft geärgert, wie dort die Welt gesehen wird und wie man Politik macht. Ich hatte auch den Eindruck, dass Kritik dort nicht erwünscht ist. Aus diesem Ärger heraus habe ich die CSU gewählt und es einem Journalisten, eigentlich in einem Hintergrundgespräch und nicht für die Öffentlichkeit gedacht, erzählt. Trotzdem kam das in die Medien.

Löwengrube 29 • 94032 Passau Tel.: 0851/53629 • Fax: 0851/70848 E-Mail: info@maler-reich.de www.maler-reich.de

52

Aufstieg & Fall 2009 Foto: dpa/D. Karmann

Do 12.07. MICHAEL MITTERMEIER

So 22.07. SEILER UND ..SPEER ..

Würden Sie sagen, dass Ihre Amtszeit Sie verändert hat? Ja, definitiv. Ich glaube, das kann man bei jedem Politiker beobachten. Wenn man 24 Stunden mit Menschen zusammen ist, wünscht man sich daheim eine gewisse Ruhe. Da kann man nichts und niemanden

Der Aufstieg: Michael Adam legte eine steile politische Karriere hin. Als er 2008 das Amt als Bürgermeister der Gemeinde Bodenmais antrat, war ermit 23 Jahren der jüngste amtierende Bürgermeister Deutschlands. 2013

Foto: dpa/ A. Weigel

Mi 11.07. WM HALBFINALE

Können Sie sich im Moment überhaupt noch mit Ihrer SPD identifizieren? Die SPD musste bei der Bundestagswahl mächtig Federn lassen. Angela Merkel hat die Gabe, sich ihre Koalitionspartner inhaltlich einzuverleiben, insgesamt eine gute Politik zu machen – aber am Schluss das Männchen zu töten. Das hat man bei der FDP sehr deutlich gesehen und auch bei der SPD. Wenn man ein Sozi-Herz hat, wird man sich wünschen, nicht zu regieren. Aber was passiert, wenn die SPD diese GroKo nicht macht? Und können wir nicht auf diese Weise die nächsten vier Jahre einiges für die Menschen rausholen?

Der Fall: Am 27. November 2011 wurde Adam in Regen zum jüngsten Landrat Deutschlands gewählt. 2013 wurden Berichte über intime Treffen des Landrats in seinem Dienstzimmer öffentlich. 2017 zog er sich aus der Politik zurück.

mehr ertragen. Man pflegt Freundschaften nicht mehr genug und man verändert sich auch körperlich. Es hat mich in jeder Hinsicht verändert, obwohl ich nicht das Gefühl hatte, dass mein Leben den Bach herunter-

gegangen ist. Ich würde nur sagen, man sollte in so jungen Jahren, ohne seine Ausbildung erst abzuschließen, nicht in die Politik gehen. Politik ist zwar sehr berauschend, aber man zahlt einen sehr hohen emotionalen Preis dafür. Rückblickend würde ich mir selbst das Gleiche raten. Was sind Ihre Zukunftspläne? Früher wollte ich immer ins Auswärtige Amt, der diplomatische Dienst hätte mir Spaß gemacht. Aber dafür bin ich jetzt möglicherweise zu alt. Es wird irgendetwas im Bereich des öffentlichen Dienstes, Vereine, Verbände, Organisationen werden – oder es geht halt wieder in die Politik. *** Dieses Interview entstand in einem Übungskurs für Nachwuchsjournalisten an der Universität Passau. Dozentin Claudia Bockholt, leitende Redakteurin bei der „Mittelbayerischen Zeitung“, hatte den ehemaligen Politiker Michael Adam als Gesprächspartner eingeladen. Die Fragen hatten ihre Studentinnen vorbereitet. Adam lebt in Passau seit dem Abbruch seiner politischen Karriere als Student. Es scheint einsam um ihn geworden zu sein. „Will jemand mit mir ins Kino gehen?“, fragt er in sozialen Netzwerken. Sein erster öffentlicher Auftritt dieses Jahr: Er besuchte als Zuhörer den SPD-Neujahrsempfang in einem Gasthof auf der Ries. Am Tag nach dem Ende der Berliner Sondierungsgespräche war dort SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil aufgetreten. Im Netz verrät das SPD-Mitglied, dass es für die Große Koalition stimmen werde: „Vor allem als Bürger meines Landes möchte ich nicht, dass meine Partei mithilft, unser Land in eine Regierungskrise zu stürzen, international zu blamieren und der AfD noch mehr Spielraum zu überlassen“.


Veranstaltungen

K U N S T & K U LT U R

03.03. | Samstag

04.03. | Sonntag

06.03. | Dienstag

08.03. | Donnerstag

10.03. | Samstag

KLAVIERHAUS MORA Cobario

OPERNHAUS Coleman’s Eleven Musikdirektor Basil H. E. Coleman lässt das legendäre „Rat Pack“ neu auferstehen: Neben umtriebigem Charme und Wortwitzen gibt es die größten Hits von Frank Sinatra, Dean Martin und Co. 18 Uhr | ab 8 Euro

CAFÉ MUSEUM Daniel Wildner Jazz Session

SCHARFRICHTERHAUS Bittenbinder & Bittenbinder Musikalische Lesung zum Weltfrauentag. Schauspielerin Johanna Bittenbinder liest Ödön von Horváth, ihre Tochter Veronika singt selbstgeschriebene Lieder. 20 Uhr | 22 Euro, ermäßigt 10 Euro

HAIDENHOF NORD Hallenflohmarkt Ort: Ehemalige Schnäppchenmarkthalle an der Regensburger Straße 35 (östlich vom Mediamarkt). Geöffnet bis 16 Uhr. 9 Uhr |

Warum ich ein Fan der „Passauer Saiten“ bin Neben vielen spannenden und unterhaltsamen Produktionen des Landestheaters, „Warten auf Godot“ wird wegen hoher Nachfrage wiederholt, bietet der März Hörenswertes für Musikfreunde. Als Gitarrist (Bandmitglied der „Clone Company“) bin ich Fan der „Passauer Saiten“, einer Konzertreihe mit internationalen Gitarrenvirtuosen, die

heuer zum zehnten Mal stattfindet. Wer sich den „Festivalpass“ für 60 Euro leistet, kann mit einem Ticket alle zehn Konzerte erleben. Eine klassische Konzertreihe findet am 25. März ihren krönenden Abschluss: Der Passauer Konzertverein bringt Joseph Haydns Passionskonzert „Die Worte Christi am Kreuze“ zur Aufführung, in der Fassung

des Passauers Joseph Friebert (1724-1799). Haydn besuchte damals persönlich die Dreiflüssestadt, um sein Werk mit dem Hofkapellmeister durchzusprechen. Mit Ihnen freut sich auf den Musik- und Theaterfrühling Dominik Kalus

01.03. | Donnerstag

01.03. | Donnerstag

02.03. | Freitag

02.03. | Freitag

03.03. | Samstag

RATHAUS Vortrag: Regionale Lebensmittel Der Verbraucherservice Bayern informiert, welche Lebensmittel regional erzeugt werden können und erklärt Etikette sowie alternative Einkaufsmöglichkeiten. Ort: Barockzimmer 205 14Uhr | Eintritt frei

GOTISCHES LANGHAUS NIEDERNBURG Passauer Saiten Eröffnungskonzert der Gitarrenkonzertreihe. Das Streichquartett „Minguet“ begleitet das Gitarrentrio „Collage“ für eigens komponierte Stücke. 19:30 Uhr | 20 Euro, ermäßigt 15 Euro

SCHARFRICHTERHAUS Martin Kälberer

X-POINT-HALLE Starkbierspektakel 2018 Das Starkbierfest der Innstadtbrauerei, heuer mit den Kabarettisten Wolfgang Krebs und Helmut Binser sowie Musik von „Knedl und Kraut“ und der „Doiwinkel Musi“. Die Künstler treten jeweils an allen vier Terminen auf. 18:30 Uhr | 22 Euro

ZEUGHAUS Lokalrunde Konzert der Passauer Schülerbands „Broken Generation“, „Noise“ und „The Smoking Pipes“. 19 Uhr | 5 Euro

SCHARFRICHTERHAUS At the Diner Die Passauer Band covert auf Perlen der modernen Musikgeschichte. Im aktuellen Programm liegt der Schwerpunkt der ausgewählten Lieder auf dem Thema Liebe. 20 Uhr | 14 Euro

“Baltasound“ heißt das neue Album des Multiinstrumentalisten. Mit perkussiven Instrumenten nimmt Kälberer den Zuhörer mit in die Weite und Einsamkeit des Nordens. 20 Uhr | 20 Euro, ermäßigt 15 Euro

ZAUBERBERG Arionce

Atmosphärisches Rocktrio aus Berlin. 19 Uhr | 6 Euro

CAFÉ MUSEUM The Blues Hunt Formation mit dem Gitarristen Lester Hunt, dem Keyboarder George Glover, der „Climax Blues Band“ und dem bayerischen Sänger Ray Frick. 20 Uhr | 20 Euro, ermäßigt 10 Euro

CAFÉ MUSEUM Nat King Thomas Trio Jazz-/Countryband aus drei unterschiedlichen Musikern: dem experimentellen Perkussionisten Roland H.H. Biswurm, den Gitarristen Titus Waldenfels und Nat King Thomas. 20 Uhr | 20 Euro, ermäßigt 10 Euro 54

CAFÉ MUSEUM Peter Karp Band

03.03. | Samstag OPERNHAUS Premiere: Coleman’s Eleven Musikdirektor Basil H. E. Coleman (der Titel ist eine Anspielung an den Film Ocean’s Eleven) lässt das legendäre „Rat Pack“ neu auferstehen: Unter diesem Namen trieben in den 1960ern Frank Sinatra, Dean Martin und andere Größen in Las Vegas ihr Unwesen. Neben umtriebigem Charme und Wortwitzen gibt es die größten Hits der Künstler zu erleben. 19:30 Uhr | ab 8 Euro

Bluestrio um den Nashviller Gitarristen, der durch seine Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Rolling Stones-Gitarristen Mick Taylor international bekannt wurde. 20 Uhr | 20 Euro, ermäßigt 10 Euro

Akustikband aus zwei Gitarren und einer Geige. Das Trio begann mit Straßenmusik in Barcelona. 19 Uhr | ab 24 Euro X-POINT-HALLE Starkbierspektakel 2018 Das Starkbierfest der Innstadtbrauerei, heuer mit den Kabarettisten Wolfgang Krebs und Helmut Binser sowie Musik von „Knedl und Kraut“ und der „Doiwinkel Musi“. Die Künstler treten jeweils an allen vier Terminen auf. 18:30 Uhr | 22 Euro

05.03. | Montag

09.03. | Freitag

CAFÉ DUFTLEBEN Monika Zöchling Trio Bass und Schlagzeug begleiten die studierte Sängerin aus Niederösterreich. Das Ergebnis ist eine Melange aus Blues, Jazz und Wiener Lied. 19 Uhr | Eintritt frei

OPERNHAUS Der Rosenkavalier In der deutschsprachigen Oper von Hugo von Hofmannsthal und Richard Strauss geht es – neben zahlreichen Affären und Verwicklungen – auch um Alter und Vergänglichkeit. 18 Uhr | ab 8,50 Euro

CAFÉ MUSEUM Sass Shilkloper Duo aus dem russischen Horn-

SCHARFRICHTERHAUS Rudi Zapf & Zapfnstreich Hackbrettspieler Rudi Zapf und seine virtuosen Kollegen spielen Weltmusik mit verschiedensten Instrumenten und Inspiration aus den verschiedensten Ländern. 20 Uhr | 22 Euro, ermäßigt 10 Euro

virtuosen Arkadij Shilkloper und dem in Wien lebenden, aus New York stammenden Jon Sass an der Tuba. 20 Uhr | 25 Euro, ermäßigt ab 5 Euro

04.03. | Sonntag

06.03. | Dienstag

GOTISCHES LANGHAUS NIEDERNBURG A Journey In Time Konzert des Gitarristen Daniel Akiva und der Sopranistin Yeela Avita aus Israel. 18 Uhr | 20 Euro, ermäßigt 15 Euro

ST. ANNA-KAPELLE Cristian Gramesc Mittagskonzert des rumänischen Gitarristen im Rahmen des „Passauer Saiten“-Festivals. 12:15 Uhr | Eintritt frei, Spende erbeten.

Der Passauer Gitarrist lädt ein zur Jamsession. Amateur und Profi sind gleichermaßen willkommen! 20 Uhr | Eintritt frei

07.03. | Mittwoch BUCHHANDLUNG RUPPRECHT Vortrag: Die Farbe Rot Historiker Gerd Koenen schildert das Thema Kommunismus vom Traum sozialer Gerechtigkeit bis zum Alptraum der stalinistischen Schreckensherrschaft. 20 Uhr | 8 Euro

REDOUTE Kofelgschroa

08.03. | Donnerstag

Oberammergauer Mundart-Quartett mit Bläsern, Orgel und Zither. 20 Uhr | 22 Euro, ermäßigt 17 Euro

KLOSTER NIEDERNBURG Passauer Saiten Zwei Konzerte mit südländischem Einschlag, das „Hommage à Liège“ und das „Concierto de Aranjuez“, gespielt von Orchestermusikern, Gitarristen und Ezekiel Lezama am Bandoneon. 19:30 Uhr | 20 Euro, ermäßigt 15 Euro

DREILÄNDERHALLE Frühlingsmesse Mehr als 400 Unternehmen aus dem Dreiländerraum präsentieren Produkte und Dienstleistungen. Die Themen reichen von Wellness und Gesundheit über Freizeit bis zu Bauen und Wohnen. Bis 18. März, täglich bis 18 Uhr. 9 Uhr | 5 Euro ZEUGHAUS In(n)fest 2018 Konzertabend mit vier Bands und vier verschiedenen Spielarten des Metal. 19 Uhr | OPERNHAUS Coleman’s Eleven

10.03. | Samstag INNPROMENADE Flohmarkt Bei gutem Wetter bis 18 Uhr; Aufbau ab 6:30. 9 Uhr | Eintritt frei

Musikdirektor Basil H. E. Coleman lässt das legendäre „Rat Pack“ neu auferstehen: Neben umtriebigem Charme und Wortwitzen gibt es die größten Hits von Frank Sinatra, Dean Martin und Co. zu erleben. 19:30 Uhr | ab 8 Euro

KOHLBRUCK

JUNGE SZENE

SCHARFRICHTERHAUS

SONSTIGES

www.passau-event.de

Tabakfabrik www.mfv-passau.de

Milchgasse 2 | 94032 Passau Tel.: 0851 35900 Fax: 0851 2635 info@scharfrichter-haus.de www.scharfrichter-haus.de

Rathaus (Altstadt); Gotisches Langhaus Niedernburg (Klosterwinkel); Klavierhaus Mora (Neue Mitte; Café Duftleben (Theresienstraße); St. Anna-Kapelle (Neumarkt); Kloster Niedernburg (Altstadt), Innpromenade (Gottfried-Schäffer-Strasse).

X-Point Halle Messestraße 12 Dreiländerhalle Dr.-Emil-Brichta-Straße 11

Zauberberg www.zauberberg-passau.com Zeughaus www.zeughaus-passau.de

55

März 2018

Bürgerblick


Veranstaltungen

10.03. | Samstag

11.03. | Sonntag

13.03. | Dienstag

15.03. | Donnerstag

16.03. | Freitag

16.03. | Freitag

17.03. | Samstag

18.03. | Sonntag

KLOSTER NIEDERNBURG The Celtic Guitar Hochklassiges Konzert mit dem schottischen Gitarristen Alan Neave und dem Gitarre-Flöte-Duo „Aisling Agnew“. 19:30 Uhr | 20 Euro, ermäßigt 15 Euro

KAFFEEWERK Vait

OPERNHAUS Antigone Antike Tragödie des Sophokles (496 – 406 v.Chr.). Ein Begräbnis entfacht einen Streit zwischen Menschen, in den die Götter eingreifen. 19 Uhr | ab 7,50 Euro

STEPHANSDOM Geistliches Konzert Die „Stabat Mater“ ist ein spätbarockes Passionskonzert von Giovanni Battista Pergolesi (1710-1736). Die Dommusiker führen es in der Wiener Fassung auf. 19:30 Uhr | 10 Euro, ermäßigt 5 Euro

OPERNHAUS Warten auf Godot Zusatztermin aufgrund der hohen Nachfrage. Eine Landstraße im Nirgendwo. Zwei Männer warten auf Godot, von dem sie außer dem Namen nichts wissen. Das Schauspiel von Samuel Beckett (1953 in Paris uraufgeführt) gilt als eines der vieldeutigsten Stücke der Theaterliteratur. 19:30 Uhr | ab 15,50 Euro

SCHARFRICHTERHAUS Angelika Beier

OPERNHAUS Premiere: Die Frau in Schwarz Ein junger Anwalt muss für eine verstorbene Klientin in eine verlassene Gegend reisen. Geisterhafte Erscheinungen werden ihm dort zum Verhängnis. Dieses Gruselstück basiert auf dem gleichnamigen Roman der Britin Susan Hill und ist seit 1987 ununterbrochen im Londoner West End zu sehen. 19:30 Uhr | ab 8 Euro

OPERNHAUS Die Frau in Schwarz Gruseltheater nach einem Schauerroman der Britin Susan Hill (*1942). 18 Uhr | ab 8 Euro

EUROPA-BÜCHEREI Ritter Rost Interaktive Vorlesestunde für Kinder von drei bis sechs Jahren. 16 Uhr | Eintritt frei

12.03. | Montag

CAFÉ MUSEUM Riessler & Matinier

CAFÉ DUFTLEBEN Salon im KaffeeHaus Leichte klassische Musik auf hohem Niveau mit dem Quartett „Salon Bravour“. 19 Uhr | Eintritt frei

11.03. | Sonntag

13.03. | Dienstag

OPERNHAUS Coleman’s Eleven Musikdirektor Basil H. E. Coleman lässt das legendäre „Rat Pack“ neu auferstehen: Neben umtriebigem Charme und Wortwitzen gibt es die größten Hits von Frank Sinatra, Dean Martin und Co. zu erleben. 18 Uhr | ab 8 Euro

ST. ANNA-KAPELLE Mittagskonzert Gitarrist Bernhard Furtner und seine Tochter Marion Hensel an der Harfe sind seit 30 Jahren ein Duo. In eigenen Liedern verarbeiten sie die Naturschönheiten des Innviertels. 12:15 Uhr | Eintritt frei, Spende erbeten

KLAVIERHAUS MORA Schubert Pur Der Passauer Pianist Peter Walchshäusl widmet sich dem facettenreichen Klavierwerk Franz Schuberts. 19:30 Uhr | 20 Euro, Schüler frei

14.03. | Mittwoch

KLOSTER NIEDERNBURG Margarita Escarpa Spanische Gitarrenvirtuosin, die noch dazu ein Mathematikstudium abgeschlossen hat. 18 Uhr | 20 Euro, ermäßigt 15 Euro Der Österreicher ließ sich von den verschiedenen Feier- und Festtagen inspirieren und schrieb ein Musikprogramm fürs Kalenderjahr. 20 Uhr | 22 Euro, ermäßigt 10 Euro

CAFÉ MUSEUM Ricardo Cuba Dance Club

Zwei innovative Musiker mit einem Mix aus Jazz und Folklore: Klarinettist Michael Riessler und Akkordeonist Jean-Louis Matinier. 20 Uhr | 20 Euro, ermäßigt 10 Euro

Der kubanische Sänger Ricardo Hernandez ließ sich der Liebe wegen in Europa nieder. Begleitet von Piano, Posaune und Percussion lässt er die Musik seiner Heimat aufleben. Das Konzert ist unbestuhlt, vor der Bühne soll getanzt werden. 20 Uhr | 20 Euro, ermäßigt ab 5 Euro SCHARFRICHTERHAUS Musikalische Lesung Schauspielerin Monika Manz und Harfenistin Susanne Weinhöppel widmen sich dem Schriftsteller Oskar Maria Graf (1894-1967), vor allem dessen Beschreibungen seiner Mutter und dem ländlichen Leben im Oberbayern des frühen 20. Jahrhunderts. 20 Uhr | 22 Euro, ermäßigt 10 Euro

16.03. | Freitag CAFÉ MUSEUM Trio Uhlir Magris Helesic

Die Münchner Kabarettistin steht seit 40 Jahren auf den Bühnen des Landes. Im neuen Programm geht es ums Älterwerden und um die „zweite Hälfte des Lebens“, die mit 60 Jahren beginne. 20 Uhr | 22 Euro, ermäßigt 10 Euro

CAFÉ MUSEUM Hübsch Schubert Wierbos Swingender Jazz mit dem Trio um den renommierten Tubaspieler Carl Ludwig Hübsch. 20 Uhr | 20 Euro, ermäßigt 10 Euro SCHARFRICHTERHAUS Chin Meyer

17.03. | Samstag

Neben Kompositionen ihres Pianisten Roberto Magris spielt diese Band auch Standards aus dem American Songbook. 20 Uhr | 20 Euro, ermäßigt 10 Euro KLOSTER NIEDERNBURG Pedro Aguiar Preisgekrönter Gitarrist aus Brasilien. 19:30 Uhr | 20 Euro, ermäßigt 15 Euro

HAIDENHOF NORD Hallenflohmarkt Ort: Ehemalige Schnäppchenmarkthalle an der Regensburger Straße 35 (östlich vom Mediamarkt). Geöffnet bis 16 Uhr. 9 Uhr | KLOSTER NIEDERNBURG Passauer Saiten Abschlusskonzert Unkonventionelles und zutiefst virtuoses Duo aus zwei international gefragten Musikern: dem Perkussionisten und Hang-Spieler Peter Rosmanith und dem Gitarristen Helmut Jasbar. 19:30 Uhr | 20 Euro, ermäßigt 15 Euro

Der Autor und Schauspieler beleuchtet in seinem Kabarettprogramm die Wirtschaftsund Finanzwelt. 20 Uhr | 22 Euro, ermäßigt 10 Euro TABAKFABRIK Smokey Joe Award Zweite Vorrunde des Bandwettbewerbs. Dem Gewinner winken 1000 Euro. 20 Uhr |

19.03. | Montag CAFÉ DUFTLEBEN Vienna Blue

Das unkonventionelle Duo aus Zither und E-Bass interpretiert Rock- und Pop-Hits der vergangenen Jahrzehnte. 19 Uhr | Eintritt frei

20.03. | Dienstag CAFÉ MUSEUM Literarisches Café Der Prager Schriftsteller Johannes Urzidil (1896-1970) flüchtete vor den Nazis in die USA. Sein Werk erzählt von seiner böhmischen Heimat und der Vielfalt im Prag des frühen 20. Jahrhunderts. Es referieren und lesen Dr. Jean Ritzke-Rutherford und Karl Ritzke. 15 Uhr | Eintritt frei OPERNHAUS Coleman’s Eleven Musikdirektor Basil H. E. Coleman lässt das legendäre „Rat Pack“ neu auferstehen: Neben umtriebigem Charme und Wortwitzen gibt es die größten Hits von Frank Sinatra, Dean Martin und Co. zu erleben. 19:30 Uhr | ab 8 Euro

OPERNHAUS

CAFE MUSEUM

KOHLBRUCK

JUNGE SZENE

SCHARFRICHTERHAUS

SONSTIGES

Gottfried-Schäffer-Str. 2+4 Passau-Altstadt www.theater-passau.de

Bräugasse 17 | 94032 Passau Tel: 0851 96 66 888 music@cafe-museum.info www.cafe-museum.de

www.passau-event.de

Tabakfabrik www.mfv-passau.de

Milchgasse 2 | 94032 Passau Tel.: 0851 35900 Fax: 0851 2635 info@scharfrichter-haus.de www.scharfrichter-haus.de

Duftleben Rathaus (Altstadt); (Theresienstraße), KlavierhausDomplatz Mora (Neue (Altstadt), Mitte); Stephansdom Café Duftleben(Altstadt), (Theresienstraße); St. NikolaSt. (Universität) Anna-Kapelle (Heiliggeistgasse), Kloster Niedernburg (Altstadt), Stephansdom (Altstadt), Europa–Bücherei (Schießgrabengasse).

REDOUTE

X-Point Halle Messestraße 12 Dreiländerhalle Dr.-Emil-Brichta-Straße 11

Gottfried-Schäffer-Str. 2 Passau-Altstadt www.redoute.de

56

Zauberberg www.zauberberg-passau.com

Opernhaus | Warten auf Godot | 16. März

SCHARFRICHTERHAUS Machatschek

Die oberbayerische Rockband war schon mehrmals Vorgruppe für LaBrassBanda. Derzeit spielen sie eine Tour mit unverstärkten Konzerten. 19 Uhr | Eintritt frei

KLAVIERHAUS MORA Christoph Althoff Der Westfalener Pianist stellt seine CD mit Improvisationen vor. Außerdem spielt er Werke großer Meister. 19:30 Uhr | 15 Euro

Die Folter „Warten“

Zeughaus www.zeughaus-passau.de

57

Besucher, die den Wartenden depressive Abwechslung bringen: Pozzo (Klemens Neuwirth) und sein Diener Lucky (Stefan Sieh).

Regisseur Uwe Bautz nötigt den beiden Hauptdarstellern eine anspruchsvolle A-Capella-Einlage ab: „My Way“. Olaf Schürmann und Jochen Decker singen Frank Sinatra, jeder für sich. „Das Ende ist nah, der letzte Vorhang fällt“ - der Text passt gut zu diesem 65 Jahre alten Theaterklassiker. Dem irischen Dichter Samuel Beckett (19061989) ist mit „Warten auf Godot“ ein revolutionäres Stück gelungen, für das er 1969 mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet wurde. Zwei Männer warten im Nirgendwo auf Godot, von dem sie nicht wissen, wer er ist und wann er eintrifft. Sie durchleben alle Gefühlszustände, von der Langeweile bis zur Verzweiflung. Das Warten wird zur Folter. Singen, so lehrt uns Bautz, kann ein süßer Trost sein. Das handlungsarme Stück bringt in Passau viel Action. Das wartende Duo prügelt und neckt sich, schweigt und schreit sich an, geht sich auf die Nerven oder sucht Nähe. Doch eine Überraschung wird ewig ausbleiben: diejenige, das am Ende des Stücks der fünfte Protagonist die Bühne betritt der Weißbärtige, Godot. Nach 100 Minuten – keine Pause – erleben Schauspieler und Publikum das Ende wie eine Erlösung: Bei der Premiere gab es langen Beifall für eine tolle Leistung. Ist mit Godot Gott gemeint? Nein, soll Samuel Beckett auf diese Frage einmal geantwortet haben. Dann hätte er das Stück ja „Warten auf Gott“ genannt. hud März 2018

Bürgerblick

Foto: Peter Litvai

TABAKFABRIK Smokey Joe Award Erste Runde des Bandwettbewerbs. Dem Gewinner winken 1000 Euro. 20 Uhr |

Revolutionäres Theaterstück


Veranstaltungen

Großartige Operette!

Lehár macht Laune Opernhaus | Der Graf von Luxemburg | 24. und 25. März

20.03. | Dienstag

22.03. | Donnerstag

23.03. | Freitag

24.03. | Samstag

24.03. | Samstag

25.03. | Sonntag

29.03. | Donnerstag

31.03. | Samstag

BÜCHER PUSTET Lesung: Peter Butschkow Der Illustrator stellt sein Romandebüt „Rebecca, Roswitha und die wilden Siebziger“ vor. Darin geht es um einen Verlag für Liebesgeschichten und um den Charme eines Jahrzehnts, in dem der Autor in seinen Endzwanzigern war. 19:30 Uhr |

SCHARFRICHTERHAUS D’Raith Schwestern & da Blaimer Stimmgewaltiges Musikkabarett mit den beiden Oberpfälzerinnen Susi und Tanja Raith. 20 Uhr | 22 Euro, ermäßigt 10 Euro

REDOUTE Pam Pam Ida

SCHARFRICHTERHAUS Andreas Rebers

ZEUGHAUS Me & Reas Das Nürnberger Indiepop-Quintett stellt sein neues Album „Past Perfect“ vor. Mit von der Partie sind die Hauzenberger von „His Name Is Sandusky“ 20 Uhr |

ST. SEVERIN Geistliches Konzert Joseph Haydns Passionskonzert „Die Worte Christi am Kreuze“, aufgeführt vom Kammerorchester des Passauer Konzertvereins in der Fassung des Passauer Hofkapellmeisters Joseph Friebert aus dem Jahr 1792. 17 Uhr | 18 Euro

SCHARFRICHTERHAUS Martin Kosch

ZAUBERBERG Las Pipas De La Paz Garage-Punk aus Mexiko. Support: Flokati. 19 Uhr | 6 Euro

21.03. | Mittwoch

23.03. | Freitag SCHARFRICHTERHAUS Nektarios Vlachopoulos Aufstrebendes Pop-Projekt aus dem Altmühltal mit bairischen Texten und Arrangements zwischen Tradition und Moderne. 20 Uhr | 23 Euro, ermäßigt 15 Euro

REDOUTE Frühlingskonzert Musiker des Landestheaters spielen berühmte Melodien der Operettenwelt. 15 Uhr | 5 Euro

Foto: Peter Litvai

Getrennt und doch vereint: der Graf (Jeffrey Nardone) und seine Geliebte (Maria Pitsch); beide ahnungslos davon, dass sie per Ehevertrag längst verbunden sind.

Gönnen sie sich diese Operette! Tauchen Sie ein in Melodien und den Stoff einer Zeit vor 100 Jahren, die in Aufbruch und Umbruch der unseren durchaus ähnlich ist. Der in Ungarn geborene Franz Lehár (1870-1948) schuf mit „Der Graf von Luxemburg“ ein musikalisches Sittengemälde der Pariser Bohéme. Turbulent, frivol und tiefsinnig mit der Frage: Was hat mehr Macht, Geld oder Liebe? Seine erste Oper hat er mit 31 in Passau-Hals komponiert. Um die Antwort vorwegzunehmen: Die Liebe siegt. Und die Liebe zu Musik und Schauspiel, die Begeisterung, mit welcher die Mitwirkenden Lehárs launige Operette auf die Bühne bringen, beschert dem Publikum einen großartigen Abend. In der Premierenpause gab es Komplimente: „Passau gibt uns mehr als die Münchner Staatsoper“, lobt ein Vilshofener Ehepaar. Als leidenschaftliche Theatergänger kennen sie den Vergleich. Es liege nicht nur an der intimeren Atmosphäre, sie verspürten hier mehr Spielfreude bei den Akteuren. Operette erlebt Renaissance. Man entdeckte die Frechheit, ihre Subversion, wie sie sich gegen alle Konventionen richtet. „Die überdrehte Komödie ist etwas, was unserer Zeit extrem entspricht“, schwärmt der Berliner Regisseur Jens-Daniel Herzog von den Operettenstoffen.

22.03. | Donnerstag KLAVIERHAUS MORA Daniela Koch

Die preisgekrönte Flötistin wird begleitet von Martin Klett am Klavier. Auf dem Programm stehen Rachmaninov, Bach und Andersen. 19:30 Uhr | ab 13 Euro ZAUBERBERG Der Mo! Gedichte und Kabarett mit dem gebürtigen Berliner, der mittlerweile zum Lokalmatador avanciert ist. 19 Uhr | 6 Euro

Der „Deutschlehrer mit griechischem Integrationshintergrund“ trägt das beste aus seinen Poetry Slam-Auftritten vor. 20 Uhr | 22 Euro, ermäßigt 10 Euro CAFÉ MUSEUM Musikalische Lesung Werner Steinmassl liest aus Arno Geigers Roman „Der Alte König in seinem Exil“, in dem dieser die Alzheimererkrankung seines Vaters verarbeitete. Der Cellist Philipp Ortmeier begleitet den Abend. 20 Uhr | 14 Euro, ermäßigt ab 5 Euro ZEUGHAUS Livesession Konzert der Schüler und Lehrer der Musikschule „Musix“. 19 Uhr |

OPERNHAUS Der Rosenkavalier In der deutschsprachigen Oper von Hugo von Hofmannsthal und Richard Strauss geht es – neben zahlreicher Affären und Verwicklungen – auch um Alter und Vergänglichkeit. 18 Uhr | ab 8,50 Euro

Kabarett gegen religiöse Dogmen und politische Manipulation: Mit dem Programm „Amen“ schließt der in München wohnende Niedersachse seine „Trilogie des Glaubens“. 20 Uhr | 22 Euro, ermäßigt 10 Euro REDOUTE Christian Springer Politisches Kabarett mit dem Münchner Autor und Aktivisten. 20 Uhr | 23 Euro, ermäßigt 18 Euro CAFÉ MUSEUM Trails

24.03. | Samstag HAIDENHOF NORD Hallenflohmarkt Ort: Ehemalige Schnäppchenmarkthalle an der Regensburger Straße 35 (östlich vom Mediamarkt). Geöffnet bis 16 Uhr. 9 Uhr | OPERNHAUS Der Graf von Luxemburg Operette von Franz Lehár (1870-1948) um eine folgenreiche Scheinehe. 19:30 Uhr | ab 8 Euro

Wuchtiger Southern-Rock, der auf elektronische Instrumente verzichtet. Das Münchner Duo war zuletzt in den USA unterwegs und wird live von vier Mitmusikern begleitet. 20 Uhr | 20 Euro, ermäßigt 10 Euro

TABAKFABRIK Smokey Joe Award Dritte Vorrunde des Passauer Bandwettbewerbs. Dem Gewinner winken 1000 Euro. 20 Uhr |

25.03. | Sonntag DREILÄNDERHALLE House of Mystery Effektreiche Aufführung des Illusionisten Hans Klok mit einem Gastauftritt von US-Schauspielerin Pamela Anderson. 20 Uhr | ab 52 Euro ZEUGHAUS Kindertheater “Das Lumpenkasperle“ von Michael Ende, aufgeführt vom Tübinger Duo „Herzeigen“. Ab vier Jahren. 15 Uhr | 4 Euro OPERNHAUS Der Graf von Luxemburg Operette von Franz Lehár (1870-1948) um eine folgenreiche Scheinehe. 16 Uhr | ab 8 Euro KLOSTER NIEDERNBURG Palm Rock Night Christliches Rockmusikfestival. Ort: Turnhalle der Gisela-Schulen Niedernburg. 18 Uhr | 10 Euro

STEPHANSDOM Dommusik Liturgische Gesänge zur Osternacht mit dem Domchor und den Dombläsern. 21 Uhr |

26.03. | Montag CAFÉ DUFTLEBEN A Bittle Lit Cover-Trio mit Gitarre, Saxophon und mehrstimmigen Gesang. Die Mitglieder haben sich auf einem Openstage-Konzert kennengelernt. 19 Uhr | Eintritt frei

Von Selbstüberwindung, Selbstoptimierung und Scheitern an den eigenen Ansprüchen: Der österreichische Kabarettist geht „mit dem inneren Schweinehund Gassi“. 20 Uhr | 22 Euro, ermäßigt 10 Euro

CAFÉ MUSEUM Yasi Hofer & Band

STEPHANSDOM Dommusik Pontifikalamt zum Gründonnerstag mit Motetten von Anton Bruckner. 19:30 Uhr |

Die 1992 in Ulm geborene Gitarristin stand bereits mit Steve Vai und Neil Young auf der Bühne. Mit ihrer Band spielt sie Fusion-Rock, das jüngst erschienene zweite Album heißt „Faith“. 20:30 Uhr | 20 Euro, ermäßigt 10 Euro

28.03. | Mittwoch EUROPA-BÜCHEREI Interaktive Vorlesestunde Für Kinder von sechs bis neun Jahren. 16 Uhr | Eintritt frei

30.03. | Freitag STEPHANSDOM Dommusik Karfreitagsamt mit der Johannespassion von Wolfram Menschick und Gesangsstücken verschiedener Komponisten. 15 Uhr |

31.03. | Samstag OPERNHAUS Die Frau in Schwarz Gruseltheater nach einem Schauerroman der Britin Susan Hill (*1942). 19:30 Uhr | ab 8 Euro

01.04. | Sonntag HEILIGGEISTKIRCHE Jean Rondeau

Der Pianist und Cembalist mit der Sturmfrisur interpretiert die Goldberg-Variationen von Bach. 18 Uhr | TABAKFABRIK Smokey Joe Award Finalrunde des Bandwettbewerbs des Passauer Musikfördervereins. Dem Gewinner winken 1000 Euro. 20 Uhr | Kulturelle Veranstaltungen werden kostenlos veröffentlicht. Ihre Termine an:

kalender@buergerblick.de

OPERNHAUS

SONSTIGES

KOHLBRUCK

JUNGE SZENE

SCHARFRICHTERHAUS

CAFE MUSEUM

Gottfried-Schäffer-Str. 2+4 Passau-Altstadt www.theater-passau.de

Bücher Pustet (Nibelungenplatz); Klavierhaus Mora (Neue Mitte); Kloster Niedernburg (Altstadt); St. Severin (Innstadt); Café Duftleben (Theresienstraße); Europa–Bücherei (Schießgrabengasse); Stephansdom (Altstadt); Heiliggeistkirche (Neumarkt).

www.passau-event.de

Tabakfabrik www.mfv-passau.de

Milchgasse 2 | 94032 Passau Tel.: 0851 35900 Fax: 0851 2635 info@scharfrichter-haus.de www.scharfrichter-haus.de

Bräugasse 17 | 94032 Passau Tel: 0851 96 66 888 music@cafe-museum.info www.cafe-museum.de

REDOUTE Gottfried-Schäffer-Str. 2 | Passau Passau-Altstadt www.redoute.de

58

X-Point Halle Messestraße 12 Dreiländerhalle Dr.-Emil-Brichta-Straße 11

Zauberberg www.zauberberg-passau.com Zeughaus www.zeughaus-passau.de

59

März 2018

Bürgerblick


Veranstaltungen

Ausstellungen im März PRODUZENTENGALERIE Rhizom Grafik und Installationen der niederbayerischen Künstlerin Verena Schönhofer. bis 11. März // Do. - So. von 15 bis 17 Uhr

PRODUZENTENGALERIE Hirnwirrn

LANDKREISGALERIE AUF SCHLOSS NEUBURG, NEUBURG AM INN Bright Side of Art Skulpturen und Malereien von Alfons Y. Bauernfeind und der Engländerin Ginger Gilmour. 11. März bis 22. April // Di. bis So. von 11 bis 17 Uhr SOIZ GALERIE IN DER SCHUSTERGASSE Northern Drifting Die in Passau aufgewachsene Fotografin Julia Baier hielt die vulkanische Landschaft Islands via Smartphone fest. Die teilweise verzerrten und fehlerhaften Schwarz-Weiß-Aufnahmen zeigen den Blick der Künstlerin auf eine mythische, bedrohte Natur. 3. März bis 20. April // Mi. bis Fr. von 15 bis 19 Uhr, Samstag von 11 bis 15 Uhr MUSEUM MODERNER KUNST Aus dem Atelier Die Ausstellung zeigt die verschiedenen Phasen des Passauer Malers Otto Sammer (1914-2004). Ursprünglich berühmt für heitere Stadt- und Reisebilde wurden seine Werke später abstrakter und sphärischer. bis 15. April (verlängert) // Di. bis So. von 10 bis 18 Uhr, Mo. 9 bis 16 Uhr MUSEUM MODERNER KUNST Poesie und Prosa Das MMK zeigt Werke zeitgenössischer Künstler sowie den Werdegang bedeutender regionaler Maler wie Georg Philipp Wörlen (1886-1954). Die Schwerpunkte liegen auf den 1920er und 1930er Jahren sowie der Nachkriegsmoderne mit ihrer Entwicklung zur Abstraktion. // Di. bis So. von 10 bis 18 Uhr, Mo. 9 bis 16 Uhr

Werke von Florian Weber, seines Zeichens Schlagzeuger der Sportfreunde Stiller und Autor zweier Romane. Das Motto der Ausstellung lautet „Ein Blick in und auf Gehirnwirrungen.“ 17. März bis 15. April // Do. - So. von 15 bis 17 Uhr ST. ANNA-KAPELLE Farbton Bildende Kunst und Musik vereint: Der ungarische Komponist Zoltán Barabás verfasste Werke zur Untermalung der bunten Mosaik-Installationen des Landshuters Johannes Veit. Die Passauerin Luise Ramsauer steuert zusätzlich Gemälde bei. bis 8. April // Di. bis So. von 13 bis 18 Uhr

ST. NIKOLA Glanz und Elend In den Nischen des Nikolaklosters sind drei Wochen lang Werke des Holzbildhauers Sebastian Hertrich zu sehen. Der Künstlers verarbeitet in seinen von christlichen Motiven inspirierten Skulpturen auch Material wie entsorgte Computerplatinen oder Plexiglas. bis 8. April // KULTURMODELL BRÄUGASSE Passauer Saiten Audiovisueller Einblick in die Geschichte der Passauer Gitarrenkonzertreihe. bis 17. März // Fr., Sa., So. von 15 bis 18 Uhr

Kulturmodell Bräugasse

Drei Blickwinkel Drei tschechische Künstler stellen ihre Werke aus: Vladimír Šavel jun., Šárka Coganová und Lenka Herzogová bis 11. März // Fr., Sa., So. von 15 bis 18 Uhr

KLOSTER ST. NIKOLA

SOIZ GALERIE

SANKT ANNA-KAPELLE

PRODUZENTENGALERIE

Kleiner Exerzierplatz 15 | 94032 Passau

Schustergasse 19 | 94032 Passau www.soiz.de

Heiliggeistgasse 4 | 94032 Passau www.kunstverein-passau.de

Jesuitengasse 9 | 94032 Passau www.produzentengalerie-passau.de

MUSEUM MODERNER KUNST

KULTURMODELL

SPEKTRUMKIRCHE PASSAU

Bräugasse 17 | 94032 Passau www.mmk-passau.de

Bräugasse 9 | 94032 Passau www.kulturmodell.de

Schärdinger Straße 6 | 94032 Passau www.spectrumkirche.de

60

LANDKREISGALERIE AUF SCHLOSS NEUBURG Am Burgberg 5 | 94157 Neuburg am Inn 0851-94960-15 info@landkreisgalerie.de www.landkreisgalerie.de

61

BILDERWERKSTATT DERSCH Bahnhofstraße 22 | 94065 Waldkirchen www.glasdersch.de

März 2018

Bürgerblick


Kultur Ballett und Buch

Abschiedsgeschenk für Josephine Gabler: Das Gemälde entstand 1950 an diesem Ort.

Souvenir für Berlin Josephine Gabler, 56, hat zehn Jahre lang die wichtigste Passauer Kunststätte geleitet, das Museum Moderner Kunst. Sie wird Mitte März zurück in ihre alte Heimat Berlin gehen. Wir haben Sie mit ihrem Erinnerungsgeschenk zum Fototermin an den Inn gebeten.

62

Die Schöne und das Biest

Eine zauberhafte Ballett­ inszenierung hat das Publikum im Passauer Opernhaus bejubelt. Zu Gast war das Ensemble des Südböhmischen Theaters in Budweis mit „Die Schöne und das Biest”. Der Kunstaustausch findet seit zwölf Jahren statt. Die Böhmen bringen das Ballett nach Niederbayern und die Niederbayern bereichern Böhmen mit Barockopern. Mit dabei ist einer der besten Tänzer aus Prag: Lukáš Slavický, bis vor zwei Jahren Erster Solist an der Bayerischen Staatsoper. Im Dezember ist das Ensemble, Tänzer aus sieben Nationen, in einem Ballett von John Neumeier zu sehen: Endstation Sehnsucht.

Foto: Michal Siron

Bravo für böhmisches Ballett

Szene mit Zdeněk Mládek (Biest) und Lucie Horná (Schöne).

Passauer Fantasy-Autorin

Kreativ in der Bahn

Foto: Privat

Foto: Tobias Köhler

D

er Fotograf und die Kunsth istor i ker in frieren an diesem kalten Februartag. Denn der Termin an der Innpromenade zieht sich. Es geht ums richtige Licht. „Das Gemälde darf nicht zuviel Lux abbekommen“, sorgt sich Museumsleiterin Josephine Gabler. Das Lächeln fällt ihr schwer, weil sie noch von einer schweren Grippe angeschlagen ist. Dann geraten sie beide ob der zauberhaften Stimmung ins Schwärmen. Die Sonne steht tief, zeichnet im Gegenlicht kahlen Kastanienbäumen und hohen Gräsern, die sich im Ostwind wiegen, goldene Konturen. Sie suchen die Perspektive, welche vor knapp 70 Jahren der Architekt und Kunstmäzen Hanns Egon Wörlen (1915-2014) gewählt hat. Als er eine Frau auf der Parkbank malte, die auf den Inn blickt, auf die Häuserzeile der Innstadt. Wörlen ist der Gründer des Museums Moderner Kunst, das Gabler seit 2008 geleitet hat. Das Gemälde, ein Abschiedsgeschenk des Hauses, wird sie als Erinnerung an Passau nach Berlin begleiten. Umzug ist Mitte März. Gabler übernimmt die Leitung des Käthe-Kollwitz-Museums. In Berlin ist sie aufgewachsen, dort hat sie studiert. Was wird sie am meisten an Passau vermissen? Ihre spontane Antwort ist ein tolles Kompliment an ihr Team. „Meine Mitarbeiterinnen“, sagt sie, „die werden mir fehlen.“ Als Erlebnis weniger erfreulicher Art haben sich ihr die Bilder der Flut 2013 eingeprägt. Die Donau schwappte ins Haus bis hinauf zum Kassenraum. Die Vorfahren hätten klug gebaut. Das erste Mal sei ihr klar geworden, warum alle Böden zum Fluss hin schief abfallen: Das Wasser konnte schneller wieder abfließen.

Lena Carl mit ihrem ersten Fantasy­Roman „Opfermond“.

„Ein wunderbares Debüt einer bis dato unbekannten Autorin“, urteilte die Jury einer Fantasy-Bestenliste über den Thriller „Opfermond“. Das Lob gilt der in Passau aufgewachsenen Lena Carl. Hauptberuflich ist die 29-Jährige an der psychologischen Fakultät Erlangen angestellt, wohin sie fast täglich von Regensburg aus pendelt. Auf den Zugfahrten und in den Nachtstunden am Schreibtisch arbeitet sie an ihren Büchern. Carl schreibt unter dem Pseu­ donym „Elea Brandt“. „Opfermond“ 63

ist ein Thriller. Ein Auftragsmörder und eine Dirne schicken sich gemeinsam an, einen Mord aufzuklären. Im Nachfolger „Unter einem Banner“ geht es um die homosexuelle Beziehung zweier Krieger. Sie vermeidet Rollenklischees. „Als Tochter zweier Germanisten bin ich früh mit Literatur in Berührung gekommen“, sagt Carl. Während ihrer Schulzeit am Adalbert-Stifter-Gymnasium war sie in der Redaktion der Schülerzeitung „Rückenwind“ tätig, die vom „Spiegel“ ausgezeichnet wurde. dk März 2018

Bürgerblick


Zukunftskrimi „Clockwork Orange“

Vom Abschaum zum Angepassten

S

ie warten auf ihren Auftritt: Böse Burschen mit Baseballschlägern und Ketten.Doch sie sind eingesperrt. Unter dem schwarzen Theatervorhang blitzen nur die knallgrünen Enden ihrer Hosenbeine hervor. Dramatische Musik erklingt - in einer Endlosschleife. Eine Spielleiterin tritt vor den Vorhang, die Scheinwerfer glimmen auf. Spätestens, als sie um Entschuldigung bittet, ist dem Publikum klar: Die Verzögerung ist kein dramaturgischer Kniff, sondern technisch bedingt: Der Theatervorhang klemmt. „Clockwork Orange“, den verstörenden Filmklassiker von Stanley Kubrick aus den 1970er Jahren, hat das niederbayerische Landestheater unter der Regie von Markus Bartl mit packender Rohheit auf die Bühne gebracht. Der 25-jährige Julian Niedermeier spielt als Bandenführer Alex seine erste große Hauptrolle. Er ist der Filmfigur wie aus dem Gesicht geschnitten, aber daran liegt es nicht, dass er zum Schluss den größten Beifall erhält. Gefühlloser Menschenschinder, geschundenes Menschenkind - Niedermeiers Darbietung ist überzeugend, er geht an seine körperlichen Grenzen.

Fotos: Peter Litvai

Zum Gutmensch werden | Alex (Julian Niedermeier) als braver Ministrant unter der Fuchtel des Pfarrers (David Moorbach).

Bösewicht im Würgegriff | Alex, ein blutbesudelter Mörder, wird von seinem Jugendamtsbetreuer (Joachim Vollrath) misshandelt.

ZENSIERTE GESELLSCHAFTSKRITIK Bartl hat versucht, Szenen entfesselter Gewalt erträglicher zu gestalten. Üblicherweise versteckte Tricks der Bühne werden zum Stilmittel. Die Schläger werfen ihren Opfern Beutel mit Kunstblut zu, damit diese die rote Flüssigkeit im Takt der Schläge selbst verspritzen. Wenn sie Knochen brechen, zeigen sie dem Publikum, dass das Knackgeräusch mit Kanthölzchen erzeugt wird. Dennoch verabschiedet sich ein Dutzend Zuschauer nach der technischen Zwangspause und zur Halbzeit. Wenn auf der Bühne vergewaltigt und onaniert wird, stößt das diejenigen ab, denen sich der Sinn nicht erschließt. Wer den Film jedoch kennt, ist beeindruckt von der Inszenierung, von der starken Leistung der Akteure, der punktgenauen Choreografie, den grellen, bunten Kostümen, dem schlichten, aber wirkungsvollen Bühnenbild. Im britischen Original, dem Roman von Anthony Burgess ist für Alex, den Abschaum der Gesellschaft, ein Happy End vorgesehen. Der grausame Bursche, der mit ebenso grausamer Gehirnwäsche zum guten Menschen geformt werden 64

WARUM SPIELEN SOLCHE STÜCKE BEI UNS SELTENER? Clockwork Orange, ein provokantes Bühnenspektakel über jugendliche Gewalt und staatliche Gehirnwäsche, hatte in Passau nur drei Aufführungstermine, in Landshut sieben. These: In Passau sitzt das konservativere Publikum, die Nachfrage ist geringer. Theatersprecher Konrad Krukowski möchte das auf keinen Fall stehen lassen. Es sei schon immer so gewesen, dass Passau die Musikstadt und Landshut die Schauspielstadt repräsentiert. So sind auch die Produktionsstätten verteilt: Schauspiel in der Bezirkshaupt-

stadt, Oper, Operette und Musical am Passauer Opernhaus. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass experimentelle oder sehr moderne Stücke mit maximal vier Aufführungen in Passau ausreichend bespielt sind“, sagt Krukowski. Besser wenige, gut ausverkaufte Vorstellungen, als viele schwach besuchte. Es sei auch eine Frage der Kostenkalkulation. Denn der Aufwand für Gastspielproduktionen wie „Clockwork Orange“ sei nicht gerade gering. Man denke nur an den Transport der großen Bühnenteile. Gehirnwäsche im Klinikbett Dr. Brandom (Antonia Reidel) und eine Pflegerin (Ella Schulz) zwingen Alex, kranke Filme zu gucken.

soll, wird nach einem Selbstmordversuch, einem Sturz aus dem Fenster, rückfällig. Doch letztendlich gelingt ihm aus eigenem Antrieb der Zugang zu einem gewaltfreien, zufriedenen Leben. Er ist gereift. Die amerikanischen Buchverlage und in der Folge auch die verfilmte Version haben das letzte Kapitel gestrichen. Das pessimistische Ende vertuscht, dass der freiheitsliebende Autor seinen Finger nicht allein auf Alex, sondern auf Staat und Gesellschaft richtet. Bartls Bühnenfassung entlässt Alex und die Zuschauer mit dem originalen Ende. Mehr noch: Sie betont die Kritik an Staat und Gesellschaft mit dem Paradebeispiel eines repressiven Regimeführers: Zwischen den Gewaltszenen tritt eine Figur in der Maske des turkmenischen Präsidenten vor den Vorhang, Gurbanguly Berdimuhamedow. Der Despot mit Dauerlächeln predigt Vaterlandsliebe und Heimattreue als unabdingbare Tugenden. Wenn ein Heranwachsender diese Tugenden nicht pflegt, nicht von Kindesbeinen an verinnerlicht, wird er ausgestoßen, sagt der Mann im Diktatorendress. Die Reparatur der Bühnenvorhangaufzugsmaschine dauert eine gute halbe Stunde. Das Warten wird vom Theater mit Gratissekt versüßt. Aber auch ohne Panne und Freigetränk zur Zwangspause war „Clockwork Orange“ ein besonderes Theaterlebnis: Acht Schauspieler, von denen manche in mehrere Rollen schlüpften, erzeugten mit entschlossenem Einsatz Ekel, Abscheu und Mitgefühl. 65

Horror-Clowns spielen Mit Baseballschläger und Ketten sind Alex (Julian Niedermeier) und seine Bande auf Gewaltorgien aus. März 2018

Bürgerblick


Die Letzte Prominente Passauer

Michael Kapfinger

DIE LETZTE

Baulöwe am Abgrund

D

Die Geschichte ist geradezu grotesk. Ausgerechnet der Mann, der seit einem Jahrzehnt mit seinen Großbaustellen dem einen oder anderen Passauer auf die Nerven geht, lebt seit mehreren Jahren selbst auf einer solchen. Unfreiwillig. Nach Aussagen von Beobachtern sollen Bohrpfähle mitten durchs Schlafzimmer getrieben worden sein. Baulöwe Michael Kapfinger erklärt auf Anfrage mit einem Schuss Ironie: „Vom Hochwasser bin ich hoch über Passau verschont geblieben, aber jetzt habe ich nicht weniger Schaden“. Sein Haus am Mariahilfberg sinkt schneller als der Meeresspiegel durch die Erderwärmung steigt: 6 Millimeter pro Jahr. Dicke Risse im Mauerwerk hatten im Flutjahr 2013 dramatisch erkennen lassen, dass sich das Fundament bewegt. Heute kennt Kapfinger die Ursache; etwas, das dem Grundstückskäufer und Bauherren, seinem Großvater Hans Kapfinger, dem Gründer der „Passauer Neuen Presse“, offenbar verschwiegen worden ist: Das Baugrundstück besteht stellenweise aus

einem haushoch aufgeschüttetem Dobl. Österreichische Bohrexperten, die auch am Brennerbasistunnel eingesetzt wurden, versuchen jetzt das Kapfingerhaus zu retten. Untersuchungen haben ergeben, dass tragfähiges Gestein an manchen Stellen erst in acht Metern Tiefe auftritt. Warum der Hang in Bewegung geraten ist, sei nicht ganz klar, berichtet Kapfinger. Möglicherweise hat sich das aufgeschüttete Erdreich nach den massiven Regenfällen im Juni 2013 abgesenkt. Oder der Klimawandel ist dafür verantwortlich, dass der lehmhaltige Untergrund austrocknet und sich verdichtet.

RISSE IM MAUERWERK Monatelang fuhren Lastwagen am Grundstück aus und ein. Es mögen laut Nachbarn an die 100 gewesen sein. Sie transportierten einen gigantischen Aushub ab. Es folgten Dutzende Betonmischfahrzeuge, mit deren Inhalt Stützmauern gegossen worden sind. 66

Es sei eine Frage der Zeit, bis man das Problem in den Griff bekommen werde, zeigt sich Kapfinger zuversichtlich. Der Baulöwe, der das Neue-Mitte-Hochhaus, das Univiertel in der Grünau, Messebauten in Kohlbruck und soeben in Kooperation mit einem Wiener Unternehmen das neue Innquartier hochgezogen hat, ist in seinem eigenen Haus von einem Hangrutsch bedroht. Eine Nachricht, die bei seinen Freunden Bedauern, bei Neidern vermutlich Schadenfreude auslöst. Um die Großbaustelle gab es abenteuerliche Gerüchte. Ein Leser rief an, Kapfinger würde einen Bunker errichten, womöglich für irgendwelche Kunstschätze. Das hat uns dazu bewogen, dieser Geschichte nachzugehen. „Das wertvollste Gemälde, das ich besitze, stammt von Horst Stauber“, sagt der Baulöwe und muss lachen. Stauber ist kein Van Gogh, sondern ein geschätzter Passauer Glaskünstler. Die betonierte Stützkonstruktion, so Kapfinger, tauge allenfalls als Kartoffelkeller. hud


Werbung

RANGE ROVER EVOQUE

URBAN HOTSPOT

AB 399,– €/MONAT* Mit unserer neuesten Touchscreen-Technologie wird die Jagd nach Raritäten um einiges einfacher. Unser Infotainment-System Touch Pro in Kombination mit unserer Routenplaner App führt Sie direkt von Tür zu Tür. Ob in der Wildnis oder der Großstadt: mit dem Range Rover Evoque Cabriolet bewegen Sie sich souverän auf jedem Terrain. Autocenter Wimmer GmbH & Co. KG Pionierstraße 1, 94036 Passau Jürgen Greil Tel.: 0851-98877-21 Manuel Mader Tel.: 0851-98877-69

LEASINGANGEBOT Range Rover Evoque Cabriolet 2.0l TD4 110 kW (Automatik) Monatliche Leasingrate Barpreis Leasingsonderzahlung

399,– €* 49.150,– € 7.300,– €

Laufzeit

36 Monate

Gesamtfahrleistung

60.000 km

Sollzinssatz p. a. gebunden

–1,09 %

Effektiver Jahreszins

–1,08 %

Gesamtbetrag

21.664,– €

E-Mail: Geschaeftsleitung@wimmer.landrover-haendler.de * Ein Leasingangebot, vermittelt für die Land Rover Bank, eine Zweigniederlassung der FCA Bank Deutschland GmbH, Salzstraße 138, 74076 Heilbronn. In den Monatsraten sowie dem Gesamtbetrag ist eine GAP-Plus+-Versicherung (Differenzkaskoversicherung) der AXA enthalten. Diese unterliegt nicht der MwSt. Die Vermittlung erfolgt unabhängig. Widerrufsrecht nach § 495 BGB für Verbraucher.

67 kW (Automatik): Kraftstoffverbrauch (l/100 km) innerorts Monat 2017 Bürgerblick Verbrauchs- und Emissionswerte Range Rover Evoque Cabriolet 2.0l TD4 110 6,7; außerorts 5,1; kombiniert 5,7; CO2-Emission 149 g/km. Abb. zeigt Sonderausstattung.


Rubrik Sub

68


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.