Brixner 382 - November 2021

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Menschen & Meinungen

Was haben wir von der Pandemie mitgenommen?

Fotos: Oskar Zingerle

UMFRAGE: Seit mehr als eineinhalb Jahren geht sie uns alle an: die CoronaPandemie mit ihren unterschiedlichsten Auswirkungen auf unseren Alltag und unser gewohntes Leben. Der „Brixner“ hat sich umgehört.

Hermine Kusstatscher hat während der ersten Wochen der Coronazeit positiv erlebt, dass „die Luft in Klausen ganz anders war. Die Leute mussten zu Fuß gehen, der Verkehr auf der Autobahn fiel weg. Man konnte wieder aufatmen. Negativ ist der Hass, der sich jetzt zwischen Geimpften und Nichtgeimpften breit gemacht hat. Damit umzugehen ist schwierig, auch weil die Zahlen der Infizierten wieder zunehmen.“

Christine Braunhofer hingegen hat während der gesamten Zeit ganz normal gearbeitet. Sie schätzt, „dass es uns immer gut gegangen ist, dass wir nie infiziert wurden, dass wir uns impfen lassen konnten. Im Grunde passt es also, aber es wäre ohne Zweifel schön, wenn die Pandemie bald vorbei wäre.“

Peter Salcher beschäftigen vor allem die Auswirkungen der Pandemie auf die Wirtschaft: „Wir bekommen teilweise die Rohstoffe nicht, die Automobilindustrie hat große Probleme. Ähnliches hört man auch von anderen Branchen. So gibt es zum Beispiel Lieferengpässe beim Holz. Es wird sehr viel in Asien produziert, und wir hängen davon ab. Vielleicht setzt da ein Umdenken ein.“

„Ich bin geimpft“, schickt Luis Nagler voraus, „aber viele Menschen schauen nur auf sich. Es fehlt die Solidarität untereinander, und die Gesellschaft spaltet sich, auch in den Familien. Als positiv empfinde ich, dass sich doch viele nach langer Überlegung für die Impfung entschieden haben und dass wirklich alles Menschenmögliche gemacht wird, um die Impfung zu den Menschen zu bringen.“

„Diciamo che la situazione la vedo critica, perché tante persone pensano che il coronavirus non esista. Io personalmente mi sono vaccinata. Mia figlia di 16 anni ha fatto una decisione sua personale di vaccinarsi per fare del bene non solo a sè stessa, ma anche agli altri. Secondo me ci sarebbe da stare più alle regole“, mahnt Germana Armando zu mehr Vorsicht.

„Dass wir aufeinander angewiesen sind, hat die Pandemie ganz deutlich gemacht. Dass diese Erkenntnis nachhaltig wäre, würde ich mir wünschen.“ Außerdem beobachtet Christina Tinkhauser, dass „sowohl Menschen, die sich stark fürs Impfen engagieren, als auch jene, die dagegen sind, eigentlich dieselben Bedürfnisse nach Sicherheit und Kontrolle haben.“

„Zwei Impfungen, die uns nichts ausgemacht haben“, schmunzelt Hartmuth Staffler, habe er von der Pandemie mitgenommen. „Meine Frau und ich sind beide in Pension. Dass die sozialen Kontakte so stark eingeschränkt waren, haben wir als negativ empfunden. Positiv war allerdings auch nicht viel. Ich würde sagen: Wir haben es gut überstanden.“

„Die meisten Auswirkungen auf die Gesellschaft empfinde ich als negativ“, meint Thomas Eichbichler, „und zwar vor allem bei Kindern und Jugendlichen, für deren Entwicklung die sozialen Kontakte zu Gleichaltrigen ungemein wichtig sind. Dennoch gelingt es manchen Menschen jetzt, achtsamer mit sich umzugehen und mit weniger glücklich zu sein.“


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