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Bunker im Eisacktal: Ein schwieriges Erbe

Perspektiven für ein schwieriges Erbe

EISACKTAL: Hunderte von Bunkern wurden in Südtirol an strategisch wichtigen Punkten als militärische Verteidigungsbauten errichtet. Es sind ungeliebte und doch faszinierende Bauten – mit einer dramatischen Geschichte und einer offenen Zukunft.

Heute ihrer militärischen Funktion enthoben, erinnern sie als stumme Zeugen an totalitäre Regime, an die Schrecken des Zweiten Weltkriegs und die drohenden Gefahren des Kalten Krieges. In den Dörfern rund um Brixen findet man sie zuhauf: Fünf sind es in Franzensfeste, vier beim Ochsenbühel, 43 entlang der Linie Rienz-Natz-Schabs und fünf in Mühlbach.

Verteidigungsanlagen

Per definitionem ist ein Bunker ein der Verteidigung dienendes Bauwerk, das zur Tarnung in den Felsen gegraben oder gesprengt wurde, oberirdisch errichtet und nachträglich zugeschüttet oder entsprechend getarnt wurde. Noch vor dem Kriegseintritt Italiens herrschte großes Misstrauen gegenüber dem eigenen Verbündeten – Adolf Hitler und dem Deutschen Reich. Während Italien bereits Anfang der Dreißigerjahre Verteidigungsanlagen an den Grenzen zu Frankreich und Jugoslawien errichten ließ, wurde der Grenzschutz Richtung Österreich erst später wichtig.

Den Anstoß für die Planung und den Bau eines dichten Verteidigungswalls, des „Vallo Alpino Littorio“, dürfte schließlich der so genannte „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich im März 1938 gegeben haben. Mit dem Bau des in der Bevölkerung etwas spöttisch „Linea non mi fido“ bezeichneten Grenzschutzes wurde Ende 1939 begonnen. Heimo Prünster, Leiter des Forschungsprojektes zum „Vallo“, beschreibt das Ausmaß dieser ungeheuer großen Bauarbeiten: „Geplant waren für Südtirol etwa 44 bis 46 Sperren mit 733 bis 806 Bunkeranlagen. Fertiggestellt wurden bis zur Einstellung der Arbeiten im Oktober 1942 306; weitere 135 Baustellen blieben unvollendet.“

Anders als etwa die Schutzbauten des von den Deutschen errichteten Atlantikwalls weisen die Bunker in Südtirol keine einheitliche Typologie auf. „Am Atlantik war klar, dass der Feind ausschließlich vom Meer kommen würde; in Südtirol ist die Ausgangslage viel komplexer.“ Die Bunker mussten den geographischen und geologischen Verhältnissen angepasst werden. Sie wurden teils in die Felsen gesprengt, teils zur Gänze aus Beton gegossen und sowohl auf freiem Gelände als auch an Hänge geMatthias Lanz nutzt den Bunker naher seiner Raststätte und seinem Mini-Weingut an der Pustertaler Straße als Weinkeller

duckt errichtet, in Talsohlen und Wäldern, im Mittelgebirge und in den Bergen. „Keine zwei Bunker in unserem Land sind vollkommen identisch“, weiß Heimo Prünster. „Der Bau von Bunkern war zwar absolut zeitgemäß, die Bauform mit Schießscharten für Maschinengewehre jedoch bereits überholt. Man hätte sie mit Panzerabwehrkanonen ausstatten müssen, denn was hätte schon eine Maschinengewehrsalve gegenüber einem Panzer ausgerichtet?“ In der Eile und unter großem Druck geplant, kristallisierte sich bereits während des Baus heraus, dass sie nicht den neuesten ballistischen Notwendigkeiten entsprachen, was teilweise zu chaotischen Umplanungen führte.

Wein im Bunker

Matthias Lanz zeigt uns die Positionen für die Maschinengewehre in dem Bunker in Schabs, der seiner Familie gehört. Dieser sollte damals mit zahlreichen anderen – darunter einem auf der gegenüberliegenden Straßenseite – den Eingang ins Pustertal sichern. Von außen ist er nur auf den zweiten Blick als solcher erkennbar. Die rund 200 Meter langen Gänge und die angrenzenden neun Seitenräume wurden zum großen Teil in den Felsen gesprengt und anschließend innen mit Betonwänden ausgekleidet. Fertiggestellt wurde der Bunker nicht: Heute noch sieht man Reste von Holzverschalungen für den Betonguss, Granitwände fassen einen Teil der Gänge ein, vereinzelt sind die Sprenglöcher im Felsen auszumachen. „Als wir den Bunker übernommen haben, waren die Innenräume nicht verputzt. Es gab auch keine alten Stromleitungen oder Belüftungsvorrichtungen“, erinnert sich Matthias Lanz.

Was man erkennen kann und was auch Heimo Prünster bestätigt: „Die Innenräume folgten definierten Standards. Sie waren auf das Minimum reduziert und die Hohlräume genau auf die notwendige Bewegungsfreiheit der jeweils vorgesehenen Tätigkeit zugeschnitten.“

Aufgeräumt ist es hier. Wo es einst Nischen für Geräte, Munition oder Petroleumlampen gab, wo einst Schlitze zum Verlegen von Kabeln ausgespart wurden, stehen heute Weinfässer. Hier im Bunker produziert und lagert der Winzer seinen Wein. Die Temperatur liegt aktuell bei etwa 12 bis 15 Grad.

Betonklötze

Dass für die Bunker gigantische Mengen an Beton verbaut wurden, verdeutlicht Heimo Prünster mit einem Vergleich: „Die Betonmenge entspricht in etwa all dem Beton, der für die Brennerautobahn von Salurn bis zum Brenner verbaut wurde.“ Im Festungsbau hatte die Erfindung des Betons eine neue Ära eingeleitet. Die Festung Franzensfeste war – rund 100 Jahre vor den Bunkern – noch ganz ohne Beton errichtet worden. Selbstverständlich wurde die Festigkeit des Materials in aufwändigen Tests erprobt. Heimo Prünster kennt auch die technischen Details: „Der Zementanteil pro Kubikmeter war festgelegt: 350 kg für Bereiche, die dem direkten Beschuss ausgesetzt sind; für den bewehrten Bereich um die Schießscharten 400 kg; für die Fundamente und Stollenauskleidungen 250 kg.“

Als Monoblockwerke werden Bunker bezeichnet, die ohne schützende Felswände auskommen und zur Gänze aus Beton errichtet wurden. Das Verhältnis von Mauerwerk zum umschlossenen Hohlraum beläuft sich dabei auf bis zu 5:1. Nahezu brutal stehen sie in der Landschaft. So auch der nächste Bunker, den wir besichtigen.

Käse mit ungewöhnlichem Reifungsort

Der findige Käseaffineur Hansi Baumgartner nutzt einen Bunker als Reifungsort für seine Hartkäsesorten

freistehend und dennoch vom Wald geschützt. Auch dieser Bunker hat vor 15 Jahren einen neuen Verwendungszweck gefunden. Hier reift Käse. Hansi Baumgartner erzählt von den Anfängen: „Über einen langen Zeitraum haben wir Proben genommen und die Luftfeuchtigkeit und die Temperatur ganz genau beobachtet. Wir mussten erst herausfinden, ob sich die Verfeinerung von Käse im Bunker durchführen lässt. Heute kann ich bestätigen: Der Hartkäse fühlt sich hier wohl.“ Im Bunker sieht es anders aus als bei Matthias Lanz. Einzelne Räume sind durch Türen voneinander getrennt, die Fußböden mit verschiedenen Steinen ausgelegt. Man sieht, was Hansi Baumgartner bestätigt: „Den Bunker entsprechend herzurichten war mit Investitionen verbunden: in eine Kühlung, in Strom- und Wasserleitungen, in die Abwasserabfuhr.“ Oberstes Gebot war selbstverständlich von Anfang an die Hygiene. Noch heute schickt er regelmäßig Proben ins Labor. Der Erfolg gibt ihm recht: „Das natürliche Ambiente ist für den Hartkäse geeignet, der Weichkäse reift anderswo. Der Ort hat einen starken Einfluss auf das Endresultat. Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Belüftung und Dunkelheit müssen konstant sein.“

Wichtig war für den Käseaffineur, dass der Bunker gut erschlossen ist, denn schließlich verbringen er und seine Mitarbeiter hier viele Stunden. Dennoch: „Es berührt mich immer wieder, wenn ich hier hereinkomme, in dieses Labyrinth, wenn ich die Gänge sehe und daran denke, dass dieser Bunker von den Menschen in Mühlbach als Luftschutzkeller genutzt wurde.“ Eine militärische Nutzung ist auch diesem Koloss erspart geblieben.

Baustelle Bunker: ein offenes Geheimnis

Als 1943 deutsche Truppen in Südtirol einfielen, übergab das italienische Militär bis auf wenige Ausnahmen die Bunker kampflos an die Besatzer. Der Bevölkerung blieb dadurch viel Leid erspart. „Die Vernichtungen durch die deutsche Kriegswalze wären in Südtirol von unvorstellbarem Ausmaß gewesen“, ist Heimo Prünster überzeugt. Noch etwas ist ihm wichtig zu betonen: „Nach allem, was wir heute wissen, können wir sagen, dass an den Bauten kein Blut klebt. Die Arbeiter wurden unter legalen Arbeitsbedingungen beschäftigt, und es kamen keine Zwangsarbeiter oder Kriegsgefangenen zum Einsatz.“

Heimo Prünster erforscht den Alltag des Bunkerbaus. Die Arbeiten für die Bunker wurden ausgeschrieben und an zivile Baufirmen vergeben: Durch den enormen Druck, die Bauten rasch fertigstellen zu müssen, fielen jedoch Aufschläge an, die die Baukosten exponentiell steigen ließen. Anhand von Zeitungsannoncen wurden Arbeiter gesucht – keine Einheimischen, denn den deutschsprachigen Südtirolern traute man wohl nicht. „In der ruralen Landschaft dieser Zeit blieben die Bauten sicher nicht verborgen. Der Bau der Bunker war wohl so etwas wie ein offenes Geheimnis, sowohl bei der Bevölkerung in Südtirol als auch bei den Militärs im Deutschen Reich, die – was nicht zuletzt Spionagefotografien zeigen – über die Bauten Bescheid wussten.“

Der Aufwand war schließlich enorm: Es wurden zum Beispiel Zufahrtswege, Materialseilbahnen und Stromleitungen errichtet, Sandgruben ausgehoben und Wasserreservoirs betoniert. Solche Aktionen ließen sich nicht im Verborgenen durchführen.

Vandalismus versus Denkmalschutz

Heute sind viele Bunker und Verteidigungsanlagen nur mehr auf den zweiten Blick zu erkennen – Narben in der Landschaft, die die Natur mit Wiesen, Sträuchern und Bäumen verdeckt. Nach dem Krieg wurde höchstens ein Drittel der errichteten Bunker gewartet und im Rahmen des Nato-Verteidigungskonzepts genutzt. 1993 endete die militärische Verwendung der Anlagen. Viele waren schon zuvor verkommen und dem Vandalismus ausgesetzt. 1999 gingen sie in das Eigentum des Landes Südtirol über, seit 2002 wurden sie bis auf

wenige Ausnahmen verkauft oder an die Gemeinden abgetreten. Oft sind die neuen Eigentümer die Nachfolger der ehemals Enteigneten oder jene, die die Grundstücke, auf denen die Bauten liegen, schon seit Jahren bewirtschaften. 20 Bunker gehören nach wie vor dem Land Südtirol und stehen unter Denkmalschutz. Der Bunker Nr. 3 bei der Festung Franzensfeste wurde als Schaubunker öffentlich zugänglich gemacht.

Innovation und Nutzung

Heimo Prünster erzählt von Bunkern in Europa, die heute aufgrund ihrer physischen Bedingungen als Serverzentren genutzt werden, von solchen, in denen Lebensmittel produziert oder Pilze gezüchtet werden. Es gibt aber auch Bunker, deren Geschichte mit dermaßen schrecklichen Ereignissen behaftet ist, dass dort nur durch Kunstaktionen eine Sprache entwickelt werden konnte, die der Vergangenheit Rechnung trägt.

Neue Nutzungsmöglichkeiten hängen auch von scheinbar banalen Faktoren wie der Lage eines Baus ab: So könnte ein Bunker im Gebirge gemäß seiner ureigenen Schutzfunktion heute als Unterschlupf für Hirten oder Wanderer dienen; ein an ein Straßennetz angebundener Bau ist für vielfältige Möglichkeiten offen. Innovation ist

„Die Entstehungsgeschichte des Vallo Alpino ist die Geschichte eines kolossalen Scheiterns und einer unvergleichlichen Verschwendung

von Ressourcen“ _ Heimo Prünster, Architekt

hier gefragt, und auch Zwischenlösungen sind denkbar. Daniele Rosselli erwarb seinen Bunker, „ohne eine klare Nutzungsidee zu haben“, wie er sagt. Es war vielmehr das persönliche Interesse, das ihn diesen ungewöhnlichen Schritt gehen ließ. Seither hat er viele Arbeitsstunden in den Bau gesteckt, den er als privaten Weinkeller verwenden möchte. Auch Freiwillige Feuerwehren haben die Bauten für sich entdeckt und führen in ihnen Atemübungen durch.

Forschungsarbeit für die Zukunft

Den Architekten Heimo Prünster faszinieren Bunker schon lange. Er leitet das Forschungsprojekt „Vallo Alpino Littorio“ der Franzensfeste, das seit 2019 über den Forschungsfonds der Südtiroler Landesmuseen läuft. Die Forschungsergebnisse sollen unter anderem auf einer Website zugänglich gemacht werden; eine Südtirolkarte wird mit dreidimensionalen Darstellungen über die Position und Geschichte sämtlicher Bunker informieren. „Die Entstehungsgeschichte des Vallo Alpino ist die Geschichte eines kolossalen Scheiterns und einer unvergleichlichen Verschwendung von Ressourcen“, so Prünster. Heute ihrer einstigen Funktion beraubt, warten die Bunker auf neue Perspektiven. Der Übergang vom militärischen in ziviles Eigentum holte sie aus ihrer Isolation heraus: Ein erstes Zeichen für einen unbelasteten Umgang mit einem schwierigen Erbe ist gesetzt.

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Klimaveränderung beginnt beim Einzelnen

z Der Klimawandel setzt der Welt immer mehr zu, und es liegt an der Politik, aber letztlich auch an jedem Einzelnen, eine Trendwende einzuleiten. Durch bewusstes Handeln kann jeder Mensch CO2 reduzieren – ob beim Einkaufen, Wäsche waschen, beim Auto, der Haushaltsenergie und vielem mehr. Um die Sensibilität für das Thema zu schärfen und zum Erfahrungsaustausch hat die Cusanus Akademie die erste „Cusanus Klima-Challenge“ ins Leben gerufen. Die Teilnehmenden trafen sich im Zweitagesrhythmus jeweils abends zu einer Videokonferenz und steckten sich dabei konkrete Klimasparziele. „Die Klima-Challenge ist ein Prozess, bei dem eigene, oft eingefahrene Verhaltensmuster durch gegebene Herausforderungen erkannt, benannt und im Idealfall verändert werden“, sagt Kursentwickler Matthias Oberbacher. Zuerst werden die Aufgaben allein oder in der Familie bewältigt. Am Ende jeder Challenge fand in der Gruppe ein Austausch über die gemachten Erfahrungen statt. Die Teilnehmenden konnten damit durch neue Impulse das eigene Verhalten neu kalibrieren und Neues versuchen, bis es für jeden Einzelnen persönlich schlüssig wurde und Veränderung passieren konnte. oz

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Verwenden statt verschwenden

z Die Landesberufsschule „Emma Hellenstainer“ hat das Nachhaltigkeitsbewusstsein ihrer Schülerinnen und Schüler im Rahmen des Projektes „Verwenden statt verschwenden“ geschärft. Fachlehrer und Küchenmeister Tobias Zanotto hat das Projekt mit der 2. Klasse Kochlehrlinge initiiert und mit „Biokistl Südtirol“ den idealen Partner gefunden – mit dem Ziel, Produkte zu verwerten, die für den herkömmlichen Verkauf nicht mehr in Frage kommen. „Biokistl Südtirol“ beliefert die Schüler mit Lebensmitteln, die aus dem Verkauf genommen werden mussten. Durch verschiedene Weiterverarbeitungsprozesse und Konservierungsmethoden werden die Lebensmittel verwertet und haltbar gemacht. Immerhin landen in Südtirol pro Kopf jährlich 27,5 kg Obst und Gemüse im Müll. Am 18. November haben die Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit ihren Fachlehrern die Ergebnisse und Produkte an der Schule präsentiert und gegen eine freiwillige Spende verteilt. Direktorin Brigitte Gasser Da Rui ist begeistert von der wegweisenden Initiative: „Das Projekt ist genau auf einer Linie mit den gelebten Werten der Hellenstainer. Neben dem pädagogischen Schwerpunkt liegt das Hauptaugenmerk auf Bio, Nachhaltigkeit und Müllvermeidung.“ Die gesammelte Geldsumme wurde dem Südtiroler Kinderdorf Brixen gespendet. oz

kurz notiert

Auch heuer sind die Weih-

nachtskarten des Südtiroler

Kinderdorfes mit Motiven namhafter Künstlerinnen und Künstler erhältlich. Mit dem Erlös finanziert das Kinderdorf Therapien und Freizeitangebote für Kinder und unterstützt Familien sowie alleinerziehende Frauen. Bis Weihnachten soll eine einspurige Behelfsbrücke rund 80 Meter südlich der Brixner Unterdrittelbrücke errichtet werden. Die bestehende Unterdrittelbrücke wird einer neuen weichen und nach Weihnachten abgebrochen. Bürgermeister Peter Brunner und Stadtrat Andreas Jungmann tauschten sich kürzlich mit Vertretern des lvh, darunter Ortsobfrau Jasmine Fischnaller und Vizedirektor Walter Pöhl, zum Landesgesetz Raum und Landschaft und den einfacheren Zugang zu öffentlichen Aufträgen aus.

STADTGEHEIMNISSE

Woher stammte der Stein in der Altenmarktgasse?

Manche Leute gehen achtlos daran vorbei, andere fragen sich, was der runde dunkle Stein vor dem Hotel Pupp in der Altenmarktgasse verloren hat. In früherer Zeit lagen an der sogenannten Mühl- oder Stadtwiere, die durch die Altenmarktstraße führte, zwei Hammerschmieden, eine Färberei, zwei Badstuben und zwei Mühlen. Eine davon war die zumindest seit dem 16. Jahrhundert in Betrieb gewesene Ochsenmühle, benannt nach dem nahegelegenen Wirtshaus zum Roten Ochsen, heute Gasthof Grauer Bär. Im Jahre 1881 erwarben die Englischen Fräulein diese Mühle, weshalb sie von da an als „Englische Mühle“ bezeichnet wurde. Während das Holz so mancher Mühle verfaulte oder verheizt wurde, erinnern wenigstens noch vereinzelt Mühlsteine an die ehemaligen technischen Errungenschaften einer längst vergangenen Zeit. Es handelt sich bei diesem 1,5 Meter großen Mühlstein um einen sogenannten „Leger“, also um den unteren Grundstein, mit doppeltem Abgang für das Mehl, während der obere, der sich drehte, als „Läufer“ bezeichnet wird. Zwischen der rauen Oberfläche und den Kanten der Steine wurde das Getreide zu Mehl zerrieben. Fast alle diese aus Konglomeraten bestehenden Mühlsteine unseres Landes, deren Herstellung aufwändig und kostspielig war, stammen aus Sexten.

Anregungen: redaktion@brixner.info

Korrekte Mülltrennung spart Geld

z Mit einer Sensibilisierungsaktion bei den Minirecyclinghöfen und bei einigen Werkstoffinseln möchten die Gemeinde Brixen und die Stadtwerke Aufklärungsarbeit bei den Bürgerinnen und Bürgern leisten. Korrekte Mülltrennung spart Kosten, die ansonsten die Allgemeinheit zu tragen hat, denn: Abfälle, die im falschen Container entsorgt werden, verunreinigen die wiederverwertbaren Wertstoffe und vermindern deren Wert. „In den Sammelcontainern für Papier, Glas und Biomüll“, sagt Michele Bellucco, der Leiter der Umweltdienste, „landen immer wieder Säcke mit Restmüll, Plastikflaschen und zahllose Nylontaschen.“ Dabei verteilen Mitarbeiter der Stadtwerke ausreichend Papiertüten zur korrekten Entsorgung des Biomülls an die Haushalte. Rund 250 Tonnen Biomüll aus Brixen müssen jährlich wegen Verunreinigung in der Bozner Müllverbrennungsanlage als Restmüll verbrannt werden, anstatt als wertvoller Rohstoff für Kompost zu dienen. „Falsch entsorgter Abfall erhöht die Sortierungskosten, und die Abnehmerfirma bezahlt weniger für die Wertstoffe. In Folge steigen die Müllgebühren für alle“, betont Markus Ritsch, Generaldirektor der Stadtwerke Brixen. Wer seinen Müll ordnungsgemäß trennt, hat meistens kaum mehr Restmüll als die Mindestmenge vorsieht, die ohnehin bezahlt werden muss. Seinen Restmüll anderweitig zu entsorgen, lohnt sich daher nicht. „Nur wer sauber trennt, schafft Rohstoffe für Neues“, unterstreicht auch Stadtrat Peter Natter. job

Planen. Gestalten. Leben.

Erinnerungsstücke zur Eisenbahn

z Fotos und Fahrkarten, Pläne, Plaketten und verschiedenste Utensilien rund um die Eisenbahn waren vor Kurzem in einer kleinen Ausstellung im Foyer der ehemaligen Stadtbibliothek am Domplatz zu sehen. Liebevoll in Vitrinen angeordnet, weckten sie Erinnerungen an längst vergangene (Eisenbahner-)Zeiten. Die Geschichte der Eisenbahn in Südtirol begann im 19. Jahrhundert, zunächst mit dem Bau der Brennerbahn und etwas später der Pustertalbahn. Alte Fotos zeigten österreichisch-ungarische Bahnbeamte oder den Besuch von Kaiser Karl und Kaiserin Zita am Bahnhof. Ein besonderes Augenmerk legte die Ausstellung auf das Personal. Dabei fiel auf: Der Personalbedarf war lange Zeit enorm. Dies zeigten nicht nur die Fotos, sondern auch die ausgestellten Kleidungsstücke vom Anzug des Heizers bis hin zur Uniform des Bahnhofsvorstehers. Alte Zuglaufschilder – heute durch digitale Anzeigen obsolet geworden – machten deutlich, welch enorme Fahrtstrecken noch bis in die Achtzigerjahre ohne Umsteigen bewältigt werden konnten – zum Beispiel von Meran über München, Frankfurt, Düsseldorf bis nach Dortmund. Selbstverständlich machten technische Errungenschaften auch vor der Welt der Eisenbahn nicht Halt: So haben begeisterte Sammler bewahrt, was im Laufe der Zeit ausrangiert wurde. Die Ausstellung, organisiert von UPAD, Evviva Bressanone und dem Verein DopoLavoro Ferroviario, wurde von Sergio Vacalebre und Fabio Ruffinengo kuratiert. job

Foto: Oskar Zingerle

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Tiefgarage wird teurer

z Die geplante Tiefgarage am Areal der Englischen Fräulein zwischen Trattengasse und Stadelgasse wird teurer als geplant. „Schuld daran sind äußere Umstände, die so nicht voraussehbar waren“, sagt Ferdinando Stablum, der gemeinsam mit Armin Sader und Maurizio Staglianò die Planungsarbeiten erledigt. Um während des Aushubs keine Überraschungen zu erleben, habe man 14 Monate lang den Grundwasserpegel monitoriert und dabei festgestellt, dass er um 1,2 Meter höher ist als erwartet, was aufwändige Sicherungsarbeiten mit sich zieht. Außerdem seien weltweit die Preise für Eisen um 30 Prozent gestiegen, was bei einer zweistöckigen Tiefgarage erhebliche Mehrkosten mit sich bringt. Fazit: Die Genossenschaft „Park Brixen“, die die Tiefgarage realisiert, musste ihren Mitgliedern im Rahmen einer Versammlung mitteilen, dass die Gesamtkosten etwa 6,5 Millionen Euro betragen und damit jeder der 148 Tiefgaragenplätze nun etwa 44.000 Euro kosten werde. Die Mitglieder beschlossen daraufhin mehrheitlich, die Planungen fortzuführen und die Ausschreibung der Arbeiten voranzutreiben, um vor dem Bau die endgültigen Kosten zu erfassen. Die Realisierung scheint dadurch nicht in Gefahr zu sein, denn diese Kosten entsprechen in etwa dem Wert der Garagen, auch wenn es sich dabei „nur“ um eine Konzession handelt – die Garagenplätze gehen nach 99 Jahren in das Eigentum der Gemeinde Brixen über. Die Kosten relativieren sich zudem, denn 50 Prozent davon sind in zehn Jahren mit zu bezahlenden Steuern verrechenbar. Mitglied in der Genossenschaft

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„Bahnhof für das Brixner Industriegebiet“

WOLFGANG KNOLLSEISEN, Bezirksvertreter für Eisacktal/Wipptal im Unternehmerverband, wünscht sich für das Industriegebiet eine eigene Haltestelle der Eisenbahn.

Herr Knollseisen, Sie fordern für das Brixner Industriegebiet eine eigene Zughaltestelle. Warum?

Dieses Thema haben wir in den vergangenen Jahren bereits mehrmals angesprochen, aber im „Nachhaltigen urbanen Mobilitätsplan“, den Brixen letzthin erarbeitet hat, gibt es keinen Hinweis darauf. Eine Haltestelle wäre aber wichtig, um den vielen tausend Mitarbeitenden im Industriegebiet auch die Möglichkeit der täglichen Hinfahrt mit der Eisenbahn zu ermöglichen. Ich denke da vor allem an Mitarbeiter, die aus Bozen, dem unteren Eisacktal oder aus dem Pustertal kommen. Wir dürfen nicht vergessen, dass das Pustertal mit der Realisierung der Riggertalschleife in Zukunft viel besser angebunden sein wird.

Gibt es bereits eine urbanistische Überprüfung der Machbarkeit?

Nein. Wir haben lediglich den Wunsch geäußert; die Machbarkeit muss dann von den Technikern analysiert werden.

Vor einigen Tagen gab es ein Treffen mit der STA. Was ist dabei herausgekommen?

Direktor Joachim Dejaco hat uns im Detail auf Basis der südtirolweiten Taktzeiten der Eisenbahnen die Problemstellungen erklärt. Im Moment geht sich aufgrund des getakteten Fahrplanes eine zusätzliche Haltestelle in der Industriezone Brixen nicht aus. Für die Zeit nach der Realisierung der Riggertalschleife und des Brenner Basistunnels gibt es seitens der STA Projektionen und Simulationen von Fahrplänen, aber im Moment auch noch einige Unbekannte. Ob sich nach der Realisierung der Riggertalschleife oder mit der Fertigstellung des BBT die Möglichkeit einer Haltestelle in der Industriezone ergibt, wird sich noch zeigen. Wir werden an diesem Thema weiterhin dranbleiben.

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VAHRN/EU

Brüssel besucht Neustift

z Eine Delegation von Mitgliedern des Ausschusses für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung (AGRI) des EU-Parlaments war auf Einladung des EU-Parlamentariers Herbert Dorfmann Anfang November in Südtirol zu Gast, um sich ein Bild von allen Sektoren der lokalen Landwirtschaft zu machen. „Wir haben diese Gelegenheit genutzt, um den Mitgliedern unsere kleinstrukturierte, familiengeführte Landwirtschaft zu zeigen“, erklärte der für die Landwirtschaft zuständige Landesrat Arnold Schuler, der die Gruppe begleitete. Neben den landwirtschaftspolitischen Themen stand auch ein Crashkurs in Südtirols Kultur auf dem Programm: So wurde in Feldthurns die Eisacktaler Tradition „Törggelen“ näher erkundet; außerdem besuchte die Delegation das Kloster Neustift. Der Ausschuss für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung ist unter anderem für die Umsetzung und Ausarbeitung der gemeinsamen Agrarpolitik der EU zuständig, die nach wie vor den größten Teil des EU-Haushalts ausmacht und für Südtirol wichtige Geldmittel zur Verfügung stellt. Verhandlungen über die Reform der gemeinsamen Agrarpolitik laufen seit mehreren Jahren (der „Brixner“ berichtete zuletzt in Ausgabe 371); eine Einigung wird in Kürze erwartet. av BRIXEN

Reparieren statt wegwerfen

z Im Zuge der Europäischen Woche für Abfallvermeidung Ende November machten die Stadtwerke Brixen, die OEW und das HdS mit Flyern, Plakaten und persönlichen Gesprächen auf zwei lokale Initiativen aufmerksam, die der Bevölkerung zu einem ressourcenschonenden Leben verhelfen können. Das Projekt „Rex“ in der ehemaligen Schenoni-Kaserne (der „Brixner“ berichtete bereits in Ausgabe Nr. 377) ist ein lokales Materiallager, das Spenden in Form von Gegenständen und Materialien annimmt, die zu schade zum Wegwerfen sind. Die gespendeten Dinge werden anschließend zu einem Richtpreis an Interessierte weitergegeben. Außerdem werden Restmaterialien für kreative Projekte für Bildungseinrichtungen gesammelt. Im „Repair-Café“ der OEW hingegen treffen sich Leute mit Fachwissen und Menschen, die ihre reparaturbedürftigen Gegenstände mitbringen, jeden zweiten Donnerstag im Monat in der Kolpingmensa, um kaputte Gegenstände wieder zu reparieren. Die Stadtwerke Brixen unterstützen die beiden Initiativen. „Wir sind dem Umweltschutz verpflichtet“, sagt Generaldirektor Markus Ritsch, „der Weg zum Recyclinghof ist gut, aber in der Abfallhierarchie stehen Abfallvermeidung und Wiederverwendung vor der Wiederverwertung. Abfall vermeiden muss immer das oberste Ziel einer ökologischen Abfallwirtschaft sein.“ av

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