pel, gelang ihm die Flucht nach Österreich. Im Wiener Volksbildungshaus Urania hielt er in der Folgezeit eine Reihe von Vorträgen über die selbst erlebten Armeniergreuel, doch anscheinend ohne politischen Erfolg. Er wurde vielmehr erneut in seiner früheren Eigenschaft als Feldkurat bis Kriegsende an die russische Front (Ostfront) geschickt.
JOSEF HOFER 1924: Die Soutane mit violettem Nahtbesatz und rotem Zingulum aus Seide weisen ihn als Monsignore aus, die Goldborten auf den Ärmelaufschlägen sind Zeichen des Majorsranges für den Feld-Oberkuraten
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Als Feldkurat im Ersten Welt krieg. Bei der Assentierung am
3. Februar 1916 in Innsbruck wurde Josef Hofer zum „k. u. k. Feldkuraten in der Reserve auf Kriegsdauer“ für die Ersatztruppe der Landwehr eingeteilt und am darauffolgenden 10. Juni zum Kommando der 4. Armee nach Chełm, einer polnischen Stadt unweit der Grenze zur Ukraine, einberufen. Dort musste er den italienisch sprechenden Truppen täglich Vorträge halten und einmal monatlich die Feuerlinie besuchen. Im Dezember wurde er zur Außenstelle des Kommandos in die Stadt Wolodymyr-Wolynskyj im Nordwesten der Ukraine geschickt. Vom 5. bis 20. März 1917 wirkte er im Epidemietrakt des Garnisonsspitals Nr. 10 in Innsbruck, und zwar im Barackenlager des Ortsteils Pradl. Anschließend wurde er dem Inf. Baon VI/4 (der 2. Armee) zugeteilt, das später Süd-Tiroler-Baon, rekrutiert aus den früheren Welschtirolern, beziehungsweise Süd-West-Baon 1 genannt wurde. Gefechte erlebte er damals bei Brody an der Boldurka (Galizien/Ukraine). In Josef Hofers „Qualifikationsbeschreibungen“ von 1916 bis 1918 werden besonders folgende Eigenschaften hervorgehoben: Er verhält sich äußerst gewissenhaft und pflichteifrig, sein Einfluss auf die Moral der Mannschaft, deren Vertrauen er besitzt, wirkt sich sehr günstig aus, er ist ein hervorragender Prediger und ist nicht nur als Priester, sondern auch als Mensch eine hervorragende Erscheinung. Zudem beherrscht er folgende Sprachen: deutsch, französisch, italienisch, türkisch und neugriechisch, d.h. die griechische Volkssprache. Neben seinen Fähigkeiten als Lehrer verfügt er über besondere Kenntnisse und Geschicklichkeit in Mechanik, Elektrotechnik und Uhrmacherei. Vom Kriegsende 1918 bis 1921 war Josef Hofer in der „MatrikenAbteilung 10.VL.“ tätig, das heißt in der genealogischen Forschung im Wiener Kriegsarchiv. Nach der Aufstellung des neuen österreichi35