Brixner 379 - August 2021

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EXTRA

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Top Jobs

Jahrgang 32 · August 2021

Unabhängige Monatszeitschrift für Brixen und Umgebung

Die neue Stadtbibliothek

Erste Einblicke MENSCHEN & MEINUNGEN: Klaus Unterweger im Portrait KUNST & KULTUR: Kunst im Brixner Rathaus FREIZEIT & SPORT: Verena Steinhauser bei Olympia WIRTSCHAFT & UMWELT: Walter Baumgartner im Interview


Brixen, Mozartallee: Einfamilienhaus + Privatgarten • sehr guter Zustand • voll unterkellert, Fernwärme • Bruttofläche: 266 m² Verkaufspreis: € 970.000,00; E.K. C

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Brixen, Ing.-Etzel-Straße: Renovierte Dreizimmerwohnung Zweizimmerwohnungen ab € 183.000,00 • Balkon, letzter Stock • Keller, Parkplatz Dreizimmerwohnung um € 265.000,00 • Bruttofläche: 86 m² Vierzimmerwohnungen ab € 380.000,00 Verkaufspreis: € 295.000,00; E.K. F

Mittewald: 5-Zimmerwohnung + Garten • vier Seiten frei, Terrasse, Balkon • großer Keller, Garage • Bruttofläche: 162 m² Verkaufspreis: € 290.000,00; E.K. G

Vintl, St. Nikolausweg: Dreizimmerwohnung + 2 Balkone • erster Stock • Dachboden, zwei Autoabstellplätze • Bruttofläche: 62 m² Verkaufspreis: € 210.000,00; E.K. F

Meransen, Seilbahnplatz: Dreizimmerwohnung + Balkon • letzter Stock, Dachboden • Keller, Garage • Bruttofläche: 80 m² Verkaufspreis: € 315.000,00; E.K. C

Brixen, Dantestraße: Mod. Vierzimmerwohnung + Garten • vier Seiten frei • Keller, Garage Zweizimmerwohnung um € 300.000,00 • Bruttofläche: 143 m² Attikawohnungen ab € 950.000,00 Verkaufspreis: € 720.000,00; E.K. A Brixen, Elvaserstraße: Neubau – Klimahaus A Nature

Rodeneck, Vill: Neubau – Klimahaus A Nature

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Editorial

Politik & Gesellschaft 04 | BIBLIOTHEK: Arbeiten fast fertiggestellt 10 | Long-Covid: Im Nebel 16 | Vereinbarkeit Familie-Beruf: Unter einen Hut 18 | Pfarrer Hugo Senoner: Der Mann des Lächelns

>>> 04

Dünnes Eis

Menschen & Meinungen >>> 30 30 | PORTRAIT: Klaus Unterweger 35 | Pro & Contra: Kostenpflichtige Tests für Lehrpersonen? 36 | Umfrage: Dem Horoskop Glauben schenken? Kunst & Kultur 38 | KUNSTANKÄUFE: Kunst im Rathaus 42 | Ausstellung: Von Neustift in die ganze Welt

>>> 38

Veranstaltungen 46 | TIMER: September 2021

>>> 46

Freizeit & Sport 50 | TRIATHLON: Verena Steinhauser bei Olympia 53 | Bergsteigen: Im Team zum Gipfel 55 | SSV Brixen: Präsidentensuche

>>> 50

Wirtschaft & Umwelt 60 | INTERVIEW: Walter Baumgartner 65 | Jubiläum: 150 Jahre Pustertalbahn

>>> 60

Extra 74 | Top Jobs

>>> 74

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Der „Brixner“ als kostenlose App:

Wenn etwas schiefläuft, dann gibt es immer Leute, die sich darüber empören – das ist ein Zeichen unserer Zeit, das durch das Internet enorm verstärkt wurde. Und wer sich empört, braucht natürlich ein Feindbild, einen Schuldigen, dem er die Verantwortung für den Missstand zuschieben kann. Im Moment ist es nichts weniger als der Zustand der Erde, der in den asozialen Medien die Gemüter erhitzt – ein nicht erst seit dem neuesten Bericht des Weltklimarates bekanntes globales Problem, dessen katastrophale Auswirkungen jeder Erdenbürger zu spüren beginnt. Die Bevölkerung delegiert die Verantwortung mit erhobenem Zeigefinger an die Politik, die allerdings den Schwarzen Peter an die Bevölkerung zurückgibt – irgendwie zu Recht, denn Politik ist ja im Grunde die auf eine relativ kleine Personengruppe konzentrierte Gesamtheit der Denkweise der Gesellschaft. Wer moralisierend auf die Politik zeigt, bewegt sich allerdings in diesem Fall auf sehr dünnem Eis: Wer ohne Schuld ist, werfe den ersten Stein. Natürlich ist die Politik gefordert, geeignete Maßnahmen zum Klimaschutz zu setzen, aber sie tut sich darin sehr schwer, was allein daran zu erkennen ist, dass Städte und Länder, die von einer „grünen“ Regierung verwaltet werden, in Sachen Klimaschutz auch keine besonderen Leuchten sind. Wer sich also gegen die Politik empört, muss sich schon sehr sicher sein, dass er selbst ohne Schuld ist, weil er sonst zum selbstgerechten Pharisäer wird, der Wasser predigt und Wein trinkt. Es ist also zu bequem, wenn die Bevölkerung der Politik die Schuld am Klimawandel in die Schuhe schiebt, und es ist ebenso zu bequem, wenn die Politik die Alleinverantwortung an die Bevölkerung delegiert. Gegenseitige Vorwürfe bringen uns nicht weiter, der Planet braucht ein gemeinsames Vorgehen. Das ist eine epochale Riesenherausforderung, für jeden von uns.

Der „Brixner“ im Internet www.brixner.info Sowohl in der App als auch im Web finden Sie den aktuellsten „Brixner“ und alle Archivausgaben seit 1990 (!)

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Politik & Gesellschaft

ARBEITEN FAST FERTIGGESTELLT

Die Bibliothek steht

Auf diesen Moment wartet die Brixner Bevölkerung seit mehreren Jahrzehnten: Die Arbeiten an der Bibliothek sind so gut wie fertiggestellt, in wenigen Wochen steht sie für die Öffentlichkeit bereit. Der „Brixner“ wirft einen ersten Blick in das neue Gebäude.

B

rixens scheinbar unendliche Geschichte geht zu Ende: Nach beinahe 40 Jahren Wartezeit auf einen neuen Standort sind die Bauarbeiten der Bibliothek nun fast abgeschlossen. Man erinnere sich: Bereits 1984 wurde die Bibliothek in ihren derzeitigen Standort „als Provisorium“ gelegt. Von Beginn an waren die Räumlichkeiten nicht geeignet; man hoffte deshalb, bald in eine größere Infrastruktur wechseln zu können. In den frühen 2000ern wurde vom Bibliotheksrat eine Unterschriftenaktion gestartet, da die wachsende Bibliothek zunehmend eingeengt war. Zu einer

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hitzigen Diskussion, die sich über Jahre ziehen würde, entwickelte sich die Frage nach dem Standort: Während der Bibliotheksrat sich ein neues Gebäude in der Zone Priel wünschte, das individuell an ihre Bedürfnisse angepasst werden konnte, hatten vor allem die Kaufleute und der Tourismusverein etwas dagegen, eine insbesondere von der heimischen Bevölkerung gutbesuchte Institution aus dem Stadtkern zu entfernen. Sie plädierten deshalb für einen Standort am oder in der Nähe des Domplatzes. Auch innerhalb der SVP, damals noch unter Alt-Bürgermeister

Albert Pürgstaller, war man sich uneins: Zuerst wurde über sechs verschiedene Standorte diskutiert; schließlich konnte man die Wahl zumindest auf drei Möglichkeiten abgrenzen: die beiden bereits genannten Standorte sowie einer am Maria-Hueber-Platz samt ehemaligem Schlachthof. In der entscheidenden Ratsfraktionssitzung 2009 stimmten schließlich neun Personen für und sieben gegen die Lösung am Domplatz, nachdem das Brixner Architektenbüro Kerschbaumer, Pichler & Partner eine detaillierte Machbarkeitsstudie vorgestellt hatte, die eine Sanierung des bestehenden

Finanzgebäudes am Domplatz sowie einen Neubau anstelle des Gebäudes der Diözese in der Brunogasse vorsah. Der Neubau sollte dabei nicht dominant, aber trotzdem in Dialog mit den historischen Baulichkeiten ringsum sein.

Mehrere Hindernisse. Damit fiel

endlich die Entscheidung, die Bibliothek im Herzen von Brixens Altstadt in historischer Kulisse zu belassen, was langfristig gesehen sowohl für die Bibliothek als auch für den Bezirk eine Aufwertung bedeutete, das Projekt in seiner Umsetzung allerdings kompliziert machte. War die Standortfrage


Fotos: Oskar Zingerle

EIN RÜCKZUGSORT: Die neue Bibliothek bietet der Bevölkerung viel Platz zum Schmökern, aber auch zum Zusammenkommen

endlich geklärt, bahnten sich die nächsten Hindernisse an: Einerseits fielen die Auflagen des Denkmalamtes kompliziert aus; zudem musste mit der Diözese

Insbesondere Pürgstaller befürchtete schon 2009, dass sich eine Lösung der komplizierten Eigentumsverhältnisse als schwierig gestalten würde – zu Recht, denn

Einigung mit der Domänenverwaltung zum Erwerb des alten Gefängnisses erzielt werden konnte. Die Gemeindeverwaltung ließ trotzdem in der Zwischenzeit ei-

timalli 2010 gewann. Ihr Projekt überzeugte die neunköpfige Jury damals vor allem durch das extrovertierte Konzept mit geplanten großen Fensterfronten, die sowohl

„Die Struktur erzählt der Brixner Bevölkerung auch Teile der Geschichte ihrer Stadt, die viele vielleicht nicht mehr im Gedächtnis haben“_ Gemeindetechniker Renato Sette sowie mit der Domänenverwaltung verhandelt werden, um das ehemalige Finanzamt und das Gerichtsgebäude zu erwerben.

schließlich sollten weitere acht Jahre vergehen, bis mit Eingreifen von Landeshauptmann Arno Kompatscher im Januar 2017 eine

nen internationalen Wettbewerb ausschreiben, den das italienische Architektentrio Luca Mezzalira, Michele Carlana und Curzio Pen-

einen Blick in die Bibliothek, aber auch die Verschmelzung mit den Gebäuden drumherum erlaubten. Bruno Kaser, Leiter der Biblio5


Der historische Garten ist für die Besuchenden frei zugänglich

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thek, meinte schon damals, „… wir wollen Leute hereinholen und Begegnung schaffen – daher entsprach dieses Projekt unserer Philosophie.“

Schlag auf Schlag. Nach der

Einigung mit der Domänenverwaltung ging es plötzlich Schlag auf Schlag, und 2019 konnte mit den Bauarbeiten begonnen werden, die etwa zwei Jahre dauern sollten. Pandemiebedingt verzögerten sich die Arbeiten um einige Wochen, aber jetzt ist es soweit: Die letzten Handgriffe müssen noch getätigt werden, bevor die Bibliotheksverwaltung mit den Büchern umziehen und die neue Struktur für die Öffentlichkeit bereitstellen kann. Der „Brixner“ möchte seinen Lesern die letzte Wartezeit versüßen und durfte schon einen Blick in das neue Gebäude werfen.

Modern und zurückhaltend.

Kursbeginn r be

27. Septem

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Wir betreten die neue Bibliothek gemeinsam mit dem Gemeindetechniker Renato Sette an einem der zwei Eingänge an der südöstlichen Ecke des Domplatzes und gelangen in den Eingangsbereich durch einen schmalen Flur, der ehemals Teil der Räumlichkeiten des Finanzamtes war und an dem links Treppen zu den Verwaltungsräumen hinaufgehen; rechts befinden sich Schließfächer für Besucher. Der Eingangsbereich und damit das Erdgeschoss des Neubaus ist sehr weitläufig; die großen Fensterfronten erhellen den Raum und tauchen ihn in ein einladendes Licht. Die Architektur des Neubaus ist innen wie außen modern, aber zurückhaltend: Rechts befindet sich der Tresen, an dem Bücher ausgeliehen oder zurückgegeben werden können. In naher Zukunft werden in diesem Raum Zeitschriften zu finden sein sowie eine Teeküche, wo 6

Menschen sich Getränke holen können. In der gesamten Struktur befinden sich zudem sieben Informationsschalter, die mit dem OPACSystem der Bibliothek verbunden sind, das ihren Bestand an Publikationen auflistet. So können Besuchende sich selbst zu den Büchern informieren. Neben dem Eingangsbereich befindet sich zudem eine Klappe in der Wand, die fast wie ein Bankomat aussieht, aber mit einem modernen Rückgabesystem verbunden ist. Damit können Bücher 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche zurückgegeben werden. Am Eingangsbereich links führt eine Tür hinaus zu einem der Highlights der neuen Bibliothek: der Garten. Im 10. Jahrhundert von den Bischöfen als Obst- und Gemüsegarten genutzt, soll er nun Menschen einladen zu schmökern, zu verweilen, sich auszutauschen, oder auch die Mittagspause in der Natur zu genießen. An der Seite der alten Mauern, die aus Denkmalschutzgründen erhalten blieben, wurden Informationstafeln aufgestellt, die auf die Historie des Gartens verweisen. Der Garten macht zudem deutlich, in welcher besonderen Lage in der Altstadt man sich befindet: An der großen Fensterfront spiegelt

sich die Johanneskapelle, die man normalerweise so kaum zu Gesicht bekommt.

Zurück im Neubau gelangen wir

über dunkel gehaltene Treppen in das erste Obergeschoss, das auch hier besticht mit klaren Linien, viel Platz und großen Fenstern. Unter einer der Fensterfronten werden Sitzmöbel in Kürze zum Verweilen einladen. Insbesondere im Vergleich zu den bisherigen Räumlichkeiten und ohne Bücher wirkt die Bibliothek riesig und etwas wie ein Labyrinth. Die Aufteilung zwischen drei Gebäuden ist spannend und auch optisch durchaus ansprechend, könnte aber am Anfang bei so manchen Menschen zu Orientierungsschwierigkeiten führen. Auch das derzeitige Bibliothekspersonal wird nicht ausreichen, um die neue Struktur zu verwalten: „Insgesamt wird es bestimmt ein Mehraufwand; wir haben aber versucht, es so zu konzipieren, dass er sich in Grenzen hält“, so Kaser. Das Bibliotheksteam, das derzeit aus neun Mitarbeitern besteht – die meisten davon in Teilzeit –, wird deshalb um mindestens eine Person aufgestockt; bei Bedarf soll auch noch eine weitere Position besetzt werden. Das gesamte

In den nächsten Wochen werden die Bücher in ihr neues Zuhause ziehen


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Politik & Gesellschaft

Im Erdgeschoss des Neubaus werden in Kürze Zeitschriften zu finden sein

Durch das natürliche Licht wirkt die neue Struktur einladend Areal wird zudem mit Kameras ausgestattet sein, um den verwaltungstechnischen Aufwand zu reduzieren. In jedem Stockwerk ist der Neubau mit den alten Gebäuden verbunden – im ersten Stock etwa befinden sich im ehemaligen Gerichtsgebäude die Räumlichkeiten für Kinder und Jugendliche, aber auch ein Lesesaal mit einem langen Tisch, an dem Hausaufgaben gemacht oder für Prüfungen gelernt werden kann. In den Räumlichkeiten für Kinder und Jugendliche stehen kleine Tische und Stühle; Bilder hängen an den Wänden, auch ein Spielzeugele-

fant wird Platz finden, das Symbol der Stadt. „Die neue Bibliothek ist meiner Meinung nach eines der schönsten Projekte, die in Brixen in den letzten Jahren umgesetzt wurden“, erzählt Renato Sette. „Die Kombination aus Alt und Neu ist besonders gelungen: Man sieht, dass die Stadt modern sein will, sich aber gleichzeitig mit ihrer Geschichte auseinandersetzt.“ Das wird klar, wenn man die Räumlichkeiten des alten Gerichtgebäudes betritt: Durch die Bestimmungen des Denkmalschutzes blieben teilweise sogar Teile der Einrichtung erhalten,

die durch neue moderne Möbel ergänzt wird. Einer der Säle war ursprünglich das Schlafzimmer eines Bischofs; sein Kleiderschrank ist noch erhalten. Der Bischof, der aufgrund seines Alters nicht mehr fähig war, die Kirche zu besuchen, hörte die Messe von seinem Zimmer aus; dafür wurde eigens eine kleine Nische in die Wand gebaut, die auch heute beibehalten wurde. Es sind diese Details, die laut Sette die neue Bibliothek so besonders machen: „Die Struktur erzählt der Brixner Bevölkerung auch Teile der Geschichte ihrer Stadt, die viele vielleicht nicht mehr im Gedächtnis haben.“ An der Fassade des ehemaligen Finanzamtes wurden während der Bauarbeiten Fresken gefunden – eine Überraschung! Damit ist das Finanzamt das einzige Gebäude des Domplatzes, das mit Fresken versehen ist.

Stimmen die Rahmenbedingungen? Wenn ein so langwieri-

ges Projekt sich der Fertigstellung nähert, kommen automatisch einige Fragen auf: Ist das Projekt nach wie vor relevant, und stimmen die Rahmenbedingungen sowie die Bedürfnisse der Stadt noch mit der Umsetzung überein? Immerhin hat sich insbesondere die Welt der Bücher in den letzten 20 Jahren maßgeblich digitalisiert: Wer braucht heutzutage noch eine Bibliothek, wenn man alles online fin-

den kann? Laut Projektbeteiligten ist die Bibliothek so konzipiert, dass sie in Zukunft weit mehr sein soll als ein Ort der Ausleihe und Rückgabe von Schmökern, findet auch Bibliotheksdirektor Bruno Kaser: „Wir wollen mehr

sein als ein Buchdepot. Die neue Struktur soll einen Ort schaffen, an dem Menschen sich treffen können, ohne etwas konsumieren zu müssen. Wir vertreten nicht den Standpunkt von der verstaubten, ruhigen Bibliothek; bei uns kann es gerne etwas lebhaft zugehen.“ Renato Sette ergänzt: „Wir haben verschiedene moderne Bibliotheken besucht und festgestellt, dass sie insbesondere von jungen Menschen gerne als Rückzugsort genutzt werden. Es war uns deshalb wichtig, die Bibliothek an die neuesten Entwicklungen anzupassen. Deshalb verfügt man in allen Räumlichkeiten und auch im

Wir ziehen um und bleiben im September geschlossen. Für die Wiedereröffnung Anfang Oktober brauchen wir dich! Im Rahmen des Young-Action-Projektes suchen wir Freiwillige ab 16 Jahren, die uns bei der automatisierten Ausleihe und Rückgabe unterstützen. Für nähere Informationen melde dich in der Stadtbibliothek 0472 062190 biblio@brixen.it Wir informieren laufend auf Facebook und Instagram über den Stand der Übersiedlung. www.facebook.com/stadtbibliothek.brixen Instagram: @biblio_bx 8


Dialog aus Alt und Neu: Die neue Bibliothek wirkt modern und setzt sich gleichzeitig mit der Geschichte der Gebäude auseinander Garten über kostenfreies W-Lan; außerdem stehen den Besuchern 15 iPads zur Verfügung, die sie in den Räumlichkeiten benutzen können.“ Damit soll die neue Bibliothek gleichzeitig ein neuer kultureller Treffpunkt für die Stadt werden.

Auch für Veranstaltungen. Dass

die neue Struktur eine maßgebliche Aufwertung im Vergleich zu den heute genutzten Räumen ist, belegen auch die Zahlen: Die neue Bibliothek wird mit 2.260 Quadratmetern Nutz- und 1.101 Quadratmetern Freifläche etwa fünfmal so groß sein; das steigert auch das Potential für verschiedene Aktivitäten der Bibliothek. Im obersten Stockwerk des Neubaus befindet sich ein Mehrzwecksaal,

der für gewisse Veranstaltungen gebucht werden kann: „Derzeit ist geplant, dass die Bibliothek Synergien bildet und in Zusammenarbeit verschiedene Veranstaltungen anbieten kann; in den alten Strukturen haben wir das nur selten gemacht, weil uns einfach der Platz gefehlt hat“, erklärt Kaser. Interessenten könnten sich einfach bei ihm melden, sagt er. Und auch der oberste Raum des Ex-Finanzamtes steht zur Verfügung: Die Decke durfte hier leicht angehoben werden; jetzt soll er vor allem für Schulklassen und ähnliches gebucht werden können.

Letzte Feinschliffe. Während dieser „Brixner“ in Druck ist, bekommt die neue Bibliothek die

letzten Feinschliffe; ab Anfang September ziehen die Bücher dann von ihrem alten Zuhause ins Neue, und die notwendige Technologie wird installiert und erprobt. Voraussichtlich Anfang Oktober wird die Bibliothek schließlich für die Öffentlichkeit zugänglich. Direktor Bruno Kaser ist die Freude anzumerken: „Am 1. Oktober vor 23 Jahren habe ich in der Bibliothek angefangen, und schon damals wussten wir, dass sie eigentlich viel zu klein ist. Wir sind nun sehr glücklich, dass die neue Bibliothek bald für die Öffentlichkeit zugänglich sein wird!“ Auch Stadtrat Thomas Schraffl zeigt sich erfreut über die Fertigstellung: „Ich freue mich sehr, dass wir mit der Bibliothek und der Musikschule in diesem

Jahr gleich zwei große Projekte für Brixen zu Ende bringen konnten; die Stadt erfährt dadurch eine enorme Aufwertung.“ Neben der Musikschule war der Bau der neuen Bibliothek auch finanziell das größte Projekt für Brixen der vergangenen Jahre: Insgesamt kostete es knapp 11,93 Millionen Euro. „Die offizielle Einweihung findet am 23. Oktober statt, sofern die Pandemie es erlaubt“, so Stadtrat Thomas Schraffl.

anina.vontavon@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info

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BRIXEN

Im Nebel Laura ist vor sechs Monaten an Corona erkrankt. Seitdem leidet sie an Long-Covid: Nach wie vor schafft sie es nicht, ihren Alltag zu bewältigen. Im „Brixner“ erzählt sie ihre Geschichte – auf ihren Wunsch hin anonym.

Fotos: Oskar Zingerle

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Langer Weg zur Diagnose: Laura erzählt dem „Brixner“ von ihrer Leidensgeschichte mit Long-Covid

L

aura will nicht mehr schweigen. Sie möchte „allen Mut machen, die sich nicht trauen, sich einzugestehen, dass nach der Corona-Infektion noch nicht alles in Ordnung ist, und ihnen eine Stimme geben.“ Anfangs wollte sie über ihre Krankheit unter ihrem richtigen Namen sprechen, dann entscheidet sie sich doch dagegen – sie hat Angst, stigmatisiert zu werden. Sie erzählt ihre Geschichte, stellvertretend für viele, die derzeit im Stillen leiden. Laut Studien sind zwischen zehn und 30 Prozent der Menschen, die an Corona erkranken, von Langzeitfolgen betroffen. In Südtirol wären nach dieser Rechnung derzeit zwischen 7.600 und 22.800 Menschen daran erkrankt; genaue Statistiken gibt es nicht – auch, weil Menschen mit negativem Testergebnis für den Südtiroler Sanitätsbetrieb als geheilt gelten. Auch Laura ist „genesen“, so steht es in ihrem Green Pass. Ihren Alltag kann sie trotzdem nach wie vor nicht bewältigen. 10

Der „Brixner“ hat sich mit ihr getroffen. Teile dieses Textes wurden von ihr selbst verfasst, andere entstanden nach dem persönlichen Gespräch. Sie selbst schafft es noch nicht, ihre Geschichte vollkommen eigenständig zu Papier zu bringen.

Drei Brillen liegen neben mei-

nem Bildschirm. Früher reichte mir eine. Zwei Wanderstöcke, immer griffbereit, falls mir die Beine versagen. Schmerzmittel neben dem Haustürschlüssel; auch die immer griffbereit, wenn sie wieder kommen, aus dem Nichts, die unerträglichen Nervenschmerzen. Wie viele Packungen ich in den letzten Monaten verbraucht habe? Ich weiß es nicht. Ich will es gar nicht wissen. Sicher ist: Es sind mehr, als ich die Jahrzehnte zuvor gebraucht hatte.

Volle Breitseite. Ich bin in der ersten Februarwoche erkrankt, wie viele in Südtirol. Das Land befand sich in dieser Zeit mitten

in der dritten Welle; täglich wurden in dieser Woche über 700 Neuinfektionen verzeichnet, die Landesregierung musste erneut die Maßnahmen verschärfen. Für drei Wochen wurde Südtirols Wirtschaft wieder heruntergefahren – meine Familie kämpfte in dieser Zeit gegen die CoronaInfektion. Fast alle Mitglieder meiner Familie sollte es treffen, mich als Letzte. Die Zeit meiner Infektion erlebte ich sehr eindrücklich, sie ist auch heute noch wie in mein Gedächtnis eingebrannt: Trotz meiner Vorbereitung überraschte mich die Wucht, mit der die Krankheit zuschlug. Ich war sehr vorsichtig gewesen, gehörte zu denjenigen, die die Krise ernst nahmen und alles getan hatten, um die engsten Angehörigen und sich selbst zu schützen. Auch einen Impftermin hatte ich schon, als die britische Variante mich volle Breitseite erwischte. Ich war fit vor der Infektion, keinerlei Vorerkrankung, keine Al-


„Jetzt geht bald alles wieder.“

Nach drei Tagen legten sich die akuten Symptome etwas, und ich verspürte einen vorsichtigen Optimismus. In den folgenden Wochen blieb ich zu Hause, nach wie vor positiv getestet. Die körperliche Erschöpfung schob ich darauf, dass der Körper die Infektion noch verarbeiten musste. Ich war zuversichtlich, dass ich das Schlimmste hinter mir und die Krankheit überstanden hatte.

Als mein Testergebnis endlich negativ ausfiel, ging ich spazieren, immer mit dem Gedanken, „jetzt geht bald alles wieder.“ Auch die Kinder waren zu diesem Zeitpunkt wieder gesund. Einige Tage später saß ich an einem kühlen Nachmittag auf meinem Balkon, als mich ein komatöser Schlaf überfiel und ich erst eine halbe Stunde später benommen wieder zu mir kam. Früher konnte ich weder im Bus noch im Zug oder auf dem Sofa einschlafen; nun nicke ich ein, Wochen nach der Infektion, einfach so, aus dem Nichts. Mit meinem negativen Testergebnis galt ich schon damals offiziell als genesen. Meine nach wie vor stundenlangen Kopfschmerzen, die ich nur mit Schmerzmittelhöchstdosierung ertragen konnte? „Damit müssen Sie halt leben und wieder arbeiten gehen.“ Ich kehrte also ins Berufsleben zurück, merkte jedoch nach wenigen Tagen, dass mein Körper noch nicht belastbar war. Die Kopfschmerzen verschlimmerten sich, und am Ende der ersten Arbeitswoche entwickelte ich Herzrasen, das mich fast ohnmächtig werden ließ. Herzprobleme hatte ich bis dahin noch nie, auch nicht wäh-

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in den Tunnel genauso wie das multimediale Erleben des Tunnelvortriebs.

rend der Infektion. Ich begann, an mir selbst zu zweifeln: Was ist bloß los mit mir? Das ganze Wochenende über blieb ich im Bett und versuchte, durchzuhalten, meinen Körper unter Kontrolle zu bringen. Am Montagmorgen musste ich zum ersten Mal vom Weißen Kreuz ins Krankenhaus gebracht werden.

In der Notaufnahme angekom-

men, wurde ich kurz untersucht – und direkt wieder entlassen. „Ihnen fehlt nichts!“, lautete die Diagnose der behandelnden Ärztin, ich sei nur etwas aufgeregt und sollte versuchen, mich zu schonen. Außerdem wurden mir Schmerzmittel und Betablocker verschrieben, krankschreiben konnte man mich jedoch nicht. Vor dem Krankenhaus brach ich in Tränen aus, so surreal war die Situation. Mein Körper schien mir fremd geworden zu sein, ich erkannte mich selbst nicht wieder. Ernst genommen fühlte ich mich nicht. Auch von meinem Arbeitgeber kam zu dieser Zeit sehr wenig Verständnis. Er selbst war ein „Spaziergänger-Erkrankter“ – so nenne ich die Mehrzahl der Men-

schen, die wirklich nur leichte Symptome hatten oder gar nichts von einer Infektion bemerkten. Er schrieb mir mehrfach, ich solle doch wenigstens online arbeiten. Ich versuchte, die „verlorene Zeit“ der vergangenen Wochen aufzuholen und den Rückstand abzuarbeiten. Der Druck versetzte meinen Körper jedoch endgültig in einen Ausnahmezustand. Seit meiner Infektion waren fast zwei Monate vergangen; richtig untersucht wurde ich nach wie vor nicht. Also beschloss ich, auf eigene Faust nach Ärzten zu suchen, die mir zu einer Diagnose verhelfen könnten. Man vermutete eine hormonelle Ursache – ich sei im richtigen Alter für die Wechseljahre. Meinen wiederholten Aussagen, dass ich kein einziges Anzeichen dafür hätte, wurde kein Glaube geschenkt. Zudem sei ich als voll berufstätige, alleinerziehende Mutter bestimmt überlastet und leide deshalb möglicherweise an Burn-Out. Immerhin versuchte meine Ärztin, mich aus der Stresssituation zu lösen, und ich wurde endlich für fünf Wochen krankgeschrieben. Ich sollte zudem auf meine Ernährung achten. Ironischerweise erfuhr

Foto: Alessandra Chemollo

lergie. Trotzdem lag ich vollkommen flach – in meinem ganzen Leben hatte ich mich noch nie so krank gefühlt. Drei Tage lang kämpfte ich gegen Kopf- und Augenschmerzen, die meinen Kopf schier zerbersten ließen. Mein gesamter Körper, stundenweise wie gelähmt vor Schmerzen, Erbrechen, Fieber. Ich fühlte mich dem Tod nahe. Der Sanitätsbetrieb sollte Ärzte schicken, doch sie kamen nicht. Anweisungen kamen nur per Telefon von meinem Hausarzt: „Nehmen Sie an Medikamenten, was Sie zu Hause haben.“ Es war alles an meinen Symptomen schwer, nur der Husten war leicht. Daher war ich wohl „kein gravierender Fall“.

Den Brenner Den BrennerBasistunnel Basistunnel hautnah erleben hautnah erleben Öffnungszeiten der Ausstellungim im BBT-Infopoint BBT-Infopoint Öffnungszeiten der Ausstellung Vonbis MaiOktober: bis Oktober: Dienstag–Sonntag10:00–18:00 10:00–18:00 Uhr Uhr Von Mai Dienstag–Sonntag Von November bis April: Dienstag–Sonntag 10:00–16:00 Uhr Von November bis April: Dienstag–Sonntag 10:00–16:00 Uhr Montag geschlossen Montag geschlossen

Kontakt

Kontakt www.bbtinfo.eu / info@bbtinfo.eu /

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Politik & Gesellschaft ich währenddessen von drei bis vier Männern im Brixner Raum, die mit derselben Symptomatik sofort nach Bozen zum Kardiologen geschickt wurden; mein Herzrasen wurde indes auf Stress geschoben, ich sollte es einfach weiterhin etwas beobachten. Das Vorurteil der „hysterischen Frau“,

die nichts aushält – es ist nach wie vor in der Medizin stark verankert. Mittlerweile weiß man aber, dass Long-Covid vor allem Frauen trifft, oft jung, viele von ihnen litten unter keinem schweren Krankheitsverlauf während der Infektion. Wie vielen von ihnen ging es wohl ähnlich wie mir?

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Ein Erdbeben im Körper. Mittler-

weile war es Mitte April geworden, die Landesregierung sagte zu diesem Zeitpunkt, dass sie zu Long-Covid in Südtirol noch nicht genug wüsste. Auch ich dachte damals noch nicht an diese Krankheit: Zu stark unterschieden sich meine Symptome von denen

der Infektion. In Sterzing hatte bereits im Frühsommer 2020 eine Forschungsgruppe begonnen, sich erstmals in Südtirol mit LongCovid zu beschäftigen. Unter anderem gab es einen Fragebogen, der Klarheit über mögliche Symptome schaffen sollte. Während des Ausfüllens fühlte ich erstmals,

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dass meine seltsamen Empfindungen doch eine körperliche und keine rein psychische Ursache haben könnten. Ein Freund half mir schließlich, einen Termin in Bozen beim Kardiologen zu organisieren. Der sah, dass mein Herz eigentlich vollkommen in Ordnung war. Mit diesen neuen Ergebnissen ist zu erklären, dass offensichtlich das vegetative Nervensystem durcheinandergebracht und bestimmte Gehirnareale durch die Infektion massiv in Mitleidenschaft gezogen worden sind: Ich leide an Long-Covid. „Es ist wie ein Erdbeben im Körper“, erklärt mir Dr. Ortelli am Krankenhaus Sterzing später. Übrigens ist dies die einzige Stelle im Südtiroler Sanitätssystem, bei der ich sofort eine Antwort auf meinen Hilferuf bekam, sofort zum Test gebeten wurde und nichts bezahlen musste. Aber das Team der Neurologie forscht zu Long-Covid, offiziell behandeln dürfen sie nicht, sagt man mir. Alle anderen medizinischen Leistungen und Hilfen muss ich aus privater Tasche bezahlen. „Man ist nicht fit“ ist ein absoluter Euphemismus, wenn man über diese Krankheit spricht. Die Symptome von Long-Covid unterscheiden sich oft von der akuten Infektion: Nicht jeder erlebt die Krankheit mit derselben Stärke oder denselben Anzeichen. Für mich bedeutete es: Herzrhythmusstörungen, die erst drei Monate nach der Erkrankung überhaupt untersucht und diagnostiziert wurden. Zweimal musste ich die Rettung rufen; meine Beine und Arme versagten immer wieder. Ich stürzte und verletzte mich mehrfach. Einmal konnte ich nicht reagieren, als ein schweres Möbelstück auf mich zufiel und mir fast den Fuß zertrümmert hätte. Autofahren ging nicht mehr, ich schaffte nur kurze Strecken zu Fuß oder mit dem Rad, zehn Minuten lang. Eine halbe Stunde war für mich ein Marathon. Dazwischen höllische Nervenschmerzen, die mich regelmäßig ins Bett zwingen. Hautausschläge quälen mich über einige Stunden, jucken, immer abends. Schwindel, schmerzende Augen und bleierne Müdigkeit zwingen mich ins Bett, täglich viele Stunden. In den ganz dunklen Stunden herrschte nur noch nackte Verzweiflung, Planen des Selbstmords, nüchtern und klar. Testament ist gemacht. Ich kann nicht mehr.

„Aber du siehst doch gesund aus!“ Es ist unfassbar quälend,

wenn ein Mensch, der gern viel unternimmt, seit Monaten fast vollkommen bettlägerig ist. Wenn man Sachen, die man gerne macht, nicht mehr machen kann. Ein Kinobesuch oder ein Kaffee mit Freunden – derzeit nahezu undenkbar. Immer noch liege ich an schlechten Tagen bis zu acht Stunden im Bett, in einer Art Dämmerzustand, verfalle in komaähnliche Schlafzustände, erkenne meinen eigenen Körper nicht mehr. Ich schlafwandle durch meine Gefühlswelt und spreche mir mehrfach am Tag laut Mut zu. Ans Arbeiten ist nicht zu denken. Ich bin froh, wenn ich den Haushalt einigermaßen schaffe und die Kinder versorgen kann. Menschen davon überzeugen zu müssen, dass man wirklich krank ist, anstatt sich auf die Heilung zu konzentrieren, kostet enorm viel Kraft. Mir zu sagen, „aber du siehst doch gut aus!“ und „probier doch zumindest langsam, wieder etwas zu machen!“, ist, wie einem passionierten Bergtourengeher mit zwei gebrochenen Beinen zu sagen, dass das schon irgendwie gehen wird und ihn jeden Tag zu fragen, ob er doch nicht endlich eine Bergtour machen will, denn schließlich könne er doch ein bisschen humpeln. Ich lebe vollkommen zurückgezogen: Meine Kontakte reduzieren sich auf meine Kinder und einige wenige gute Freunde. Im letzten halben Jahr habe ich mich abends drei Mal mit Freunden getroffen; zu anstrengend ist es, immer wieder auf „aber du siehst doch gesund aus!“ zu antworten. Von meinem Chef änderte sich der Diskurs von „du kannst doch arbeiten“ zu „wann kannst du wieder arbeiten?“ Meine Führungsposition als Abteilungsleiterin ist mittlerweile futsch, man hat mich von der Position „entbunden“. Es ist unklar, ob ich in meinen Beruf zurückkehren kann. Die Luft ist dünn in der Branche. Noch bin ich abgesichert, sagt man mir, aber ich weiß nur zu gut, die Konkurrenz schläft nicht. Insgesamt erleide ich dramatische finanzielle Verluste, allein in den letzten Monaten rund 10.000 Euro: Ich habe einerseits wichtige Kunden und Aufträge an die Konkurrenz verloren und andererseits zusätzliche Kosten für private Arztvisiten und Rehabilitation.

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nach einem sehr strengen Zeitplan zu leben, ein Stück weit einen Arbeitstag zu simulieren: Von Montag bis Freitag mache ich – an guten Tagen – kurze Lese- und Schreibübungen, mit Stoppuhr und strikten Pausen. Ich führe ein Tagebuch, um Dinge nicht zu vergessen, aber auch, um meinen Zustand zu dokumentieren. Jeden Tag muss ich von Neuem einschätzen, was ich kann und was nicht, wie weit ich meine Grenzen austesten darf, ohne einen Rückfall zu erleiden. Außerdem bewege ich mich viel: Martin Pöder in der Acquarena ist einer der wenigen Rettungsanker, der Long-CovidPatienten kompetent betreut und auf Neuro-Training spezialisiert ist. Seit drei Monaten treffe ich mich jede Woche zum Training mit ihm; je nach meiner Tagesform machen wir unterschiedliche Übungen, um mein Nervensystem zu rehabilitieren und meinem Körper wieder Sicherheit zu geben. Ansonsten sind die Therapiemöglichkeiten derzeit extrem begrenzt: Während in Deutschland erste Reha-Zentren für Long-Covid-Patienten öffnen, ist die Krankheit in Italien nach wie vor unsichtbar. In Sterzing soll demnächst eine Studie anlaufen, die ein Medikament testet – auf freiwilliger Basis und experimentell. Ich habe mich dafür angemeldet; man greift irgendwann nach jedem Strohhalm. Eine betroffene Frau hat mich vor Kurzem kontaktiert: „Hal-

te durch, ich habe es geschafft, nach einem Jahr.“ Das macht Mut. Die drei Männer, von denen ich weiß, dass sie selbst an LongCovid erkrankt sind, habe ich nie persönlich angesprochen. Sie sollen wieder arbeiten, heißt es. Eine andere Frau steht tagsüber in ihrem Geschäft und ist jeden Abend fix und fertig – ein Preis, den Menschen mit Long-Covid bezahlen, weil sie weiterarbeiten wollen oder müssen. Unterstützung können wir uns nicht erwarten.

Ob ich jemals wieder mein altes Ich zurückbekomme? Ob der

Nebel aus meinem Hirn und die bleierne Müdigkeit jemals ganz verschwinden werden? Was ich tun kann, wenn ich meine berufliche Existenz verliere? Ich weiß es nicht. Und auch die Ärzte können es nicht vorhersagen. Ich werde weitermachen und trainieren. Täglich meine Bewegungsabläufe wieder in die Gewohnheit bringen, mein Herz, meine Arme und Beine, mein Gehirn, meine Augen, meine Ohren, meinen Geruchssinn, meine Gedächtnislücken auffüllen und mich immer wieder selbst motivieren: „Du schaffst das.“ Sicher bin ich mir nicht. Heute sind es 193 Tage mit Covid. Die akute Infektionsphase habe ich überlebt. Nur das ist gewiss. anina.vontavon@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info


Im Fokus

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Dr. Viviana Versace, Fachärztin für Neurologie am Krankenhaus Sterzing, erläutert die Ergebnisse der ersten Studien zu Long-Covid.

zuhause

„Deutliche Schädigung kognitiver Funktionen“ Frau Dr. Versace, in der Abteilung für Neurorehabilitation in Sterzing forschen Sie mit Ihrem Team an Long-Covid. Was ist der derzeitige Wissensstand? VIVIANA VERSACE: Anfangs ging man davon aus, dass Long-Covid als Ergebnis der Beeinträchtigung der Lungen- und Herzfunktion auftrat und damit nur Patienten darunter litten, die schwer erkrankt waren. Bei Menschen mit mildem Verlauf vermutete man indes psychische Ursachen. Unsere Studien in Sterzing, die mithilfe von Prof. Leopold Saltuari in Zusammenarbeit mit Prof. Giovanni Koch vom Forschungsinstitut des IRCCS Santa Lucia in Rom und mit Prof. Antonio Oliviero vom Hospital Nacional de Parapléjicos in Toledo erfolgten, haben als Erste auf internationaler Ebene gezeigt, dass Long-Covid eine neurobiologische und somit keine psychische Basis hat. Das Gefühl des Gehirnnebels spiegelt eine deutliche Schädigung kognitiver Funktionen wider; der Gehirnnebel und die Fatigue ergeben sich durch eine ausgeprägte Dysfunktion der interneuronalen Netzwerke und der Neurotransmittersysteme des Frontallappens des Gehirns.

Wieso fällt es so schwer, LongCovid zu diagnostizieren? Das liegt daran, dass noch keine klar definierten diagnostischen Kriterien vorliegen. Als Long-CovidSyndrom bezeichnet man eine Konstellation von Symptomen, die nach einer akuten und oft auch nur milden Covid-19-Infektion anhalten oder sich entwickeln und mehr als zwölf Wochen bestehen bleiben. Zu diesen Symptomen gehören eine abnorme Müdigkeit, auch „Fatigue“ genannt, Geruchsinns- und Geschmacksinnsstörungen, kognitive Schwierigkeiten in den Bereichen Aufmerksamkeit, Konzentration, Kurzzeitgedächtnis, Planungsfähigkeit (das sogenannte „brain fog“), Muskel- und Gelenksschmerzen, Kopfschmerzen, Schlafstörungen und Stimmungsstörungen.

Wer ist von Long-Covid betroffen?

Es sind zu 70 Prozent weibliche Patienten, die im Durchschnitt 40 Jahre alt sind. Sie haben in der Regel also noch oft familiäre und berufliche Verpflichtungen. Etwa ein Viertel der Patienten hat so starke Symptome von Müdigkeit und kognitiven Schwierigkeiten, dass eine längere Krankschreibung oder Beurlaubung von der Arbeit notwendig ist.

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es? Da wir zum ersten Mal mit einem völlig neuen Krankheitsbild konfrontiert sind, ist es nicht möglich, gezielte pharmakologische Therapien einzusetzen. Je nach Symptomen können ein gezieltes physiotherapeutisches und kognitives Training und eventuell eine psychologische Unterstützung empfohlen werden. „Selbsthilfe“-Maßnahmen werden auch beigebracht.

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In Kürze soll im Krankenhaus Sterzing ein neues Medikament ausprobiert werden. Was können Sie uns dazu sagen? Die Studie ist eine randomisierte, placebo-kontrollierte, doppelblind klinische Studie über die möglichen therapeutischen Auswirkungen eines Präparats mit anti-neuroinflammatorischen Eigenschaften. Die Patienten werden für acht Wochen entweder der Gruppe mit dem echten pharmakologischen Präparat oder jener mit dem Placebo zugeordnet. Die Ergebnisse der Studie können eventuell dazu beitragen, dieses Präparat in die klinische Praxis einzusetzen. Außerdem planen wir bis Ende des Jahres, eine Studie zu den möglichen therapeutischen Effekten der elektrischen, nicht-invasiven zerebralen Stimulation zu beginnen.

Gibt es eine Kontaktstelle, an die Betroffene sich wenden können? Alle Patienten, die eine Erstvisite in unserem Long-Covid-Ambulatorium in Sterzing brauchen, können eine E-Mail an neuroreha.st@sabes.it schreiben oder die Nummer 0472 774477 anrufen.

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Unter einen Hut In Brixen gibt es eine Ganztagsschule, Kindertagesstätten und verlängerte Öffnungszeiten in den Kindergärten – ein Kinderspiel also, seine Kinder in guter Obhut zu wissen, während die Eltern ihrem Beruf nachgehen, oder? Leider nicht immer. Ein Erfahrungsbericht über die Herkulesaufgabe, Beruf und Familie zu vereinen.

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mercamps finanziell unterstützt, ist es nach wie vor ein großer finanzieller Brocken. „Die bittere Wahrheit ist, dass mindestens ein Elternteil im Sommer arbeitet, um die Sommerbetreuung zu bezahlen und nicht den Job zu verlieren“ – so beschreiben einige Mütter in den sozialen Medien ihre Situation. Was überspitzt klingt, ist von der Wahrheit nicht allzu weit entfernt: Wenn man zwei Kinder zehn von zwölf Wochen in die Sommerbetreuung gibt, sind das über den Daumen gepeilt an die 2.000 Euro. Der Gehalt einer halbtags arbeitenden Person, aber auch die Urlaubstage eines in der Privatwirtschaft arbeitenden Elternteils reichen oft nicht aus, um die Sommercamps finanziell und die Schulferien zeitmäßig abzudecken. Wer aber glaubt, dass das Betreuungsproblem ein Ende hat, sobald der Schulalltag wieder in geregelten Bahnen verläuft, der irrt. Oder besser gesagt, die irrt – denn laut zahlreichen Studien sind es nach wie vor die Mütter, die die Hauptlast in der Kinderbetreuung und deren Organisation tragen. Mütter organisieren, Mütter melden an, Mütter bringen hin und Mütter holen ab – in der Zeit dazwischen arbeiten sie. Gearbeitet wird aber immer nur dann, wenn die Kinder auch gut aufgehoben sind – und da gibt es das eine oder andere Problem.

Von null bis drei Jahren. Haben

Sie gewusst, dass man in vielen Städten in Deutschland sein Kind bereits in die Kita einschreiben muss, sobald man einen positiven Schwangerschaftstest in der Hand hält? In Brixen ist das zwar nicht ganz so früh nötig, aber doch so eilig, dass man sich schon bald nach der Geburt mit dem Thema beschäftigen sollte. Wer aber die Einschreibewochen im Frühjahr versäumt oder gar erst später nach Brixen umzieht oder von Berufswegen beispielsweise im

Herbst nach Brixen versetzt wird, der schaut entweder durch die Finger oder ergattert vielleicht noch einen fast unbezahlbaren Platz in einer privaten Einrichtung. Während der Gemeindetarif im gemeindeeigenen Kinderhort „Pinocchio“ und bei den fünf (!) Brixner Tagesmüttern, die jeweils maximal sechs Kinder zeitgleich

Familien einschneidend: Mütter, die in der Privatwirtschaft arbeiten, müssen nämlich meist nach fünf Monaten obligatorischem und sechs Monaten fakultativem Mutterschaftsurlaub wieder an den Arbeitsplatz zurückkehren – oder kündigen. Bei den Bring- und Abholzeiten, aber auch bei den Schlie-

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ie sind endlich um, die Sommerferien. Endlich deshalb, weil diese zwölf Wochen nach wie vor nur für all jene Familien ein Genuss sind, bei denen mindestens ein Elternteil die Zeit zu Hause mit den Kindern verbringen kann. Für alle anderen Familien ist es eine sehr fordernde Zeit: Das breite Angebot der Brixner Sommercamps verschafft dabei zwar etwas Abhilfe, bringt aber auch eine hohe finanzielle Belastung für die Familien mit sich. Zwischen 80 und 100 Euro pro Woche und pro Kind muss für die Sommerbetreuung in Brixen eingerechnet werden. Auch wenn die Gemeinde Inserat Settember Brixen die Som-

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Politik & Gesellschaft

BRIXEN

Immer mehr Familien wünschen sich Betreuungsangebote für ihre Kinder außerhalb der Kindergarten- oder Schulzeit aufnehmen können, je nach Tarifreduzierung bis zu 3,65 Euro pro Stunde beträgt, muss man in der Einrichtung „Coccinella“, die als Betriebskita fungiert, 10,80 Euro pro Stunde berappen – außer, der Arbeitgeber geht eine Konvention mit der Kita ein. Dann übernimmt dieser ein Drittel der Gebühren, ein weiteres Drittel zahlt die Familie, das dritte Drittel übernimmt das Land Südtirol. So kommt man wieder auf die 3,65 Euro pro Stunde. Freiberufler oder konventionslose Arbeitnehmerinnen müssen entweder den vollen Preis zahlen oder auf einen raren Platz bei einer Tagesmutter oder in der Gemeindestruktur hoffen. Die Folgen, keinen Platz in der Kita zu erhalten, sind für die

ßungstagen gibt es je nach Kita größere Unterschiede. Die Gemeindestruktur hält sich während des Schuljahres großteils an den Schulkalender; die Tagesstätte „Coccinella“ ist in den Ferien flexibler. Auch bei der Auswahl der Betreuungstage handelt die Sozialgenossenschaft „Coccinella“ je nach Bedarf der Familie; die Gemeindekita „Pinocchio“ sieht hingegen einen fixen Turnus vor – entweder ein kurzer Turnus bis Mittag oder ein langer bis zum Nachmittag. In Brixen gibt es noch eine weitere Kita, und zwar jene des Krankenhauses namens „Lilliput“, die in erster Linie die Kinder des Krankenhauspersonals aufnimmt. Wenn noch Plätze frei sind, ste-


hen diese auch den „externen“ Kindern zur Verfügung. Wichtig ist allerdings, dass die Familie ihren Bedarf an Betreuung bereits vor der Einschreibung absteckt – und sich dann für die passende Struktur entscheidet.

Von drei bis sechs Jahren. In den

Brixner Kindergärten wird eine tägliche Betreuung der Kinder bis 14.30 Uhr garantiert; Mütter, die vormittags arbeiten, können also schonmal durchschnaufen. Schwierig wird es für Eltern, die vertikal, im Turnus oder ganztags arbeiten – also für alle jene, die eine Betreuung auch noch nach 14.30 Uhr benötigen. Abhilfe für diese betroffenen Familien wurde vor einigen Jahren mit der täglichen Verlängerung bis 17 Uhr im Kindergarten Anna Seidner in der Altstadt geschaffen, auch wenn es dadurch dazu kommen

kann, dass Anrainer nicht den naheliegenden, sondern einen entfernteren Kindergarten besuchen müssen. Diese Verlängerung wurde von einigen Eltern aus Brixen und Umgebung auch genutzt – anscheinend aber nicht in genügendem Ausmaß. Im Vorjahr und auch heuer wird die Verlängerung mangels Nachfrage nur noch dreimal wöchentlich bis 16 Uhr angeboten: Statt der zehn erforderlichen haben sich „nur“ sieben oder acht Kinder angemeldet. „Das sind die Rahmenbedingungen, die vom Land so vorgegeben werden“, sagt die Direktorin des Kindergartensprengels, Bernadette Grießmair. „Die Verpflichtung, die Berufstätigkeit der Eltern nachweisen zu müssen, hat dazu geführt, dass es zu weniger Anmeldungen

kam. Wenn aber zu wenige Kinder angemeldet werden, kann ich die Einstellung einer weiteren Person nicht rechtfertigen“, so Grießmair, „die Verlängerung ist ein Zusatzangebot des Kindergartens, hat aber nichts mit dem Bildungsauftrag zu tun, den die Direktion hat.“ Wie im Kindergarten Anna Seidner, sollte es auch in allen anderen deutschen Brixner Kindergärten eine Verlängerung geben – allerdings auch hier nur dann, wenn der Bedarf besteht, was so viel heißt, dass sich bereits im Januar mindestens zehn Kinder einschreiben müssen, die einmal wöchentlich (lückenlos) bis maximal 17 Uhr betreut werden möchten. Nachmeldungen sind nicht möglich. Das klingt im ersten Moment familienfreundlich, ist es aber nicht: Es gibt nämlich eine jährlich neu ausgeführte Bedarfserhebung. Es kann also sein, dass Familien für ein Jahr die Nachmittagsbetreuung zugesagt bekommen, fürs nächste dann nicht mehr. Andererseits ist es auch verständlich, dass der Bedarf an Personal von der Gemeinde frühzeitig geplant werden muss. Nicht zu den erforderlichen zehn Kindern zählen beispielsweise jene des Krankenhauspersonals, die im Turnus arbeiten und somit die verlängerte Betreuung nicht lückenlos, also nicht jede Woche, benötigen. „Es kann auch sein, dass die Nachmittagsbetreuung während des Jahres wegbricht, wenn sich Kinder abmelden. Das ist erfahrungsgemäß im Frühjahr öfter der Fall“, weiß Stadträtin Monika Leitner, „eine Abmeldung bringt aber die anderen Eltern in Schwierigkeiten.“ Eine Lösung für dieses Problem ist indes nicht in Sicht: „Die Gemeinde hat keinen Einfluss auf die Entscheidung von Eltern, die ihre Kinder abmelden wollen. Die Eltern alleine bestimmen also, ob eine Verlängerung stattfindet oder nicht“, so Leitner.

Kommentar Evi Hilpold Bei der Kinderbetreuung, sei es bei Klein- wie Grundschulkind, ist die Flexibilität das Gebot der Stunde: Nur wenn Eltern, Einrichtungen und Arbeitgeber in dieselbe Richtung blicken, ist es überhaupt möglich, Familie und Beruf zu vereinen. Um

rend die Grundschule Tschurtschenthaler im Brixner Süden täglich bis 16 Uhr eine Ganztagesbetreuung anbietet, hat auch die Grundschule Goller flexible und somit familienfreundliche Angebote. Täglich können die Kinder die Mensa besuchen; sie können um 12.30 Uhr (ohne Essen), ab 13 Uhr (mit Essen), ab 15 Uhr (mit Hausaufgabenbetreuung) und ab 16 Uhr (mit Hausaufgaben- und Nachmittagsbetreuung) abgeholt werden – natürlich, sofern Corona es zulässt. Auch in der Grundschule Milland wissen Eltern ihre Kinder in guter Obhut: Zweimal pro Woche wird Hausaufgabenhilfe angeboten, und zweimal pro Woche findet Nachmittagsunterricht statt.

dies zu erreichen, müssen insbesondere die Einrichtungen selbst noch sehr stark an ihrer Flexibilität arbeiten, von zu viel Bürokratie befreit werden oder weniger fiskalisch damit umgehen.

Zudem können sich die Kinder anschließend noch zur Bewegungsschule anmelden – ein Projekt des ASV Milland, das die Kinder direkt nach der Schule zum Sport motiviert. Das ist eine Wohltat für berufstätige Eltern und für die Kinder, und ein Lösungsansatz, der auch auf andere Grundschulen in Brixen ausgeweitet werden könnte. So könnte es einen Verein geben, der die Schülerinnen und Schüler in der Schule abholt und in den naheliegenden oder hauseigenen Räumlichkeiten ein Sport- oder ein musikalisches Angebot organisiert. evi.hilpold@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info

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ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen“, besagt ein afrikanisches Sprichwort. Ein ganzes Dorf ist zwar vielleicht übertrieben, aber ein großes Netzwerk an Freunden, Nachbarn, Großeltern und Bekannten braucht es allemal – das erleichtert das berufstätige Leben mit kleinen Kindern doch sehr. Spontane Meetings oder eventuelle Verspätungen können nur mit einem privaten Netzwerk überbrückt werden. Recht familienorientiert sind die Brixner Grundschulen: Wäh-

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MÜHLBACH

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Der Patroziniumssonntag in Mühlbach ist in diesem Jahr zwei Jubiläen gewidmet: Der Dorfpfarrer HUGO SENONER feiert seinen 80. Geburtstag und kann auf 55 Jahre als Priester zurückblicken.

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rei Tage vor dem Patroziniumssonntag treffen wir Pfarrer Hugo Senoner am Kirchplatz zu einem Interview. Er wirkt gelassen, in sich ruhend und gleichzeitig voller Tatendrang. Die Hände in den Schoß legen, das kann er nicht. In der alten Pfarrkirche warten schon die Statuen auf die Prozession am Sonntag. Und den Brunnen vor der Kirchmauer hat er auch gereinigt, mit einem Sandstrahler, den er sich kurzerhand ausgeliehen hat. Er ist einfach jemand, der selber gerne anpackt. Dass am Sonntag nach dem Fest der Hl. Helena, also am Sonntag nach dem 18. August, in Mühlbach die Kirchenpatronin verehrt wird, mit einer feierlichen Messe und einer Prozession durch das Dorf, das gibt es erst, seit Hugo Senoner Pfarrer von Mühlbach geworden ist. Wesentliches ins Zentrum rücken, Bräuche neu definieren – er hält immer danach Ausschau, was den Menschen guttun könnte, was sie in ihrem Glauben aufrüttelt, sie zum Nachdenken bringt. 80 Jahre alt ist er am 12. August geworden, der Kirchenchor hat ihn am Morgen mit einem Ständchen geweckt, die Bürgerkapelle ist am Abend zum Gratulieren aufmarschiert. Er genießt die Vereine und Verbände in seinem Dorf. Was ihn am meisten freut, ist, „dass mich die Mühlbacher gern haben.“ Seit 1997 ist er Pfarrer von Mühlbach, seit 2005 zusätzlich Pfarrer von Spinges. Herr Senoner, hatten Ihre 24 Jahre als Pfarrer in Mühlbach mehr Licht- oder mehr Schattenseiten?

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HUGO SENONER: Ich bin damals sehr gern nach Mühlbach gekommen, weil ich am Brenner wirklich versagt hatte: Ich hatte das ganze Dorf gegen mich. Auslöser war der Dokumentarfilm „Der letzte Strand“, den Peter Heller 1994 18

über den Brenner drehte: Einige Aussagen von mir im Film waren bei den Dorfbewohnern nicht gut angekommen. Daraufhin hatte ich um Versetzung angesucht. Nach einigen Anläufen kam der Anruf, dass ich nach Mühlbach kommen könnte. Mühlbach hatte anfangs keine Freude, denn es hieß, nun komme der „Tschinggl-Pfarrer“. Ich war dann wirklich sehr positiv überrascht, dass ich sehr herzlich aufgenommen wurde. Am ersten Abend haben mich 15 Frauen empfangen, und meine erste Frage war: „Seid ihr eigentlich Pustertaler oder Eisacktaler?“ Die Antwort klang sehr selbstbewusst: „Herr Pfarrer, wir sind Mühlbacher!“ Etwas weniger positiv empfand ich, dass mein Vorgänger die Wohnung, die mir im Widum zur Verfügung gestellt worden war, vollkommen leer hinterließ: Eine einzige Lampe war zurückgeblieben, alles andere war ausgeräumt worden. Es hat Monate gebraucht, um die Wohnung halbwegs wohnlich zu machen. Und dann haben Sie Gas gegeben!... Ich musste zunächst einiges an der Kirche in Ordnung bringen. Die Heizung zum Beispiel war in einem prekären Zustand; ich beauftragte eine Firma aus Rovereto mit den Arbeiten, die viel aufwändiger waren als erwartet. Die Wohnung im Widum war voller Käfer, das war ziemlich unappetitlich. Wir haben dann festgestellt, dass im Widum im Laufe der Jahrzehnte nicht weniger als fünf Böden aufeinandergelegt worden waren, und unter jedem Boden war eine andere Art von Käfer. Die Sanierung war aufwändig. Später kam der Keller dran, der ziemlich feucht gewesen war. Mir hatte damals Hermann Eisenstecken sehr geholfen, auch Mimmo, ein Jugoslawe, hat mit Freuden angepackt. Der Hermann, der

war eine große Stütze für mich, auch wenn wir uns bei weitem nicht immer einig waren. Kann man sagen, dass Sie sich durch Ihre vielen Hausbesuche in Mühlbach „integriert“ haben? Ich habe immer gern Hausbesuche gemacht: 52 Jahre lang war es mein Ziel, alle Familien meiner Dorfgemeinschaft zu besuchen. In meinen 23 Jahren in Brixen hatte ich jedes Jahr 700 Familien besucht; in Mühlbach sind es an die 400. Also waren Sie ständig unterwegs ... Ja, natürlich. Das war ein ganz großer Vorteil für mich, weil man im Laufe der Jahrzehnte die einzelnen Familien kennenlernt, ihre Sorgen und Nöte, aber auch ihre Freuden. Man beobachtet, wie sich eine Familie entwickelt. Auch zu den verschiedenen Vereinen kam ich sehr schnell in Kontakt. Ich wurde immer wieder zu den Vollversammlungen eingeladen. Das ist natürlich in einem Dorf wie Mühlbach etwas aufwändig, und Spinges kam einige Jahre später ja auch noch dazu. Spinges betreuen Sie seit 16 Jahren ... Das war schwierig am Anfang, denn in Spinges gab es 40 Jahre lang Anhänger des katholischen Traditionalismus von Marcel Lefebvre. Die erste Zeit war ziemlich aggressiv, aber in den folgenden Jahren hat sich Spinges sehr gut entwickelt: Es gibt nun den Pfarrgemeinderat, den Kirchenchor, die Ministranten, den KVW, eine Frauengruppe, alle sind ziemlich aktiv. Es ist eine ganz große Freude, dass ich vielleicht ein bisschen dazu beitragen konnte, das Dorf im positiven Sinne umzukrempeln.


Fotos: Oskar Zingerle

Pfarrer Hugo Senoner: „Als Pfarrer war ich ja immer schon umstritten, weil ich immer wieder ‚verbotene‘ Dinge tat“ Zum Zeitpunkt des Interviews weiß er noch nichts von der 116 Seiten starken Festschrift, die einen wunderbaren Einblick in das Leben eines Menschen gibt,

und Texten über Don Hugo zu finden war. Und er hat das Ganze mit einer Reihe von persönlichen Glückwünschen und berührenden Erinnerungen gewürzt.

ausgerichtet, unerschütterlich und ohne an die Konsequenzen für das eigene Sein zu denken. Und er hat Missstände aufgezeigt, wo immer er darauf gestoßen ist.

„Ich frage mich immer wieder, warum ich mich so oft auf Messers Schneide bewege“_ Hugo Senoner der sich nie gescheut hat, sich für andere einzusetzen. Armin Mutschlechner, mittlerweile so etwas wie der Dorfchronist von Mühlbach, hat alles zusammengetragen, was an Zeitungsartikeln

Was sich wie ein roter Faden durch das Büchlein und damit durch das Leben von Pfarrer Senoner zieht, ist seine beeindruckende Unerschrockenheit. Zivilcourage – danach hat er sein Leben

Wegschauen, das war nie sein Ding, weil er es ganz einfach nicht kann. In vielem war und ist er seiner Zeit voraus – und das hat ihn oft unbequem gemacht. Er hat

Mitte der Siebzigerjahre lautstark auf das Elend der brasilianischen Bevölkerung, verursacht durch Brandrodungen, aufmerksam gemacht, und er hat es mit anderen 34 Südtirolern gewagt, den prozentuellen Anteil der Steuer, nämlich 5,5 Prozent, einzubehalten, den der italienische Staat für Rüstungsausgaben verwendet, und er wurde dafür verurteilt. „Darf ein Christ mit seinem Geld die Waffenproduktion unterstützen?“, stand 1995 in den „Dolomiten“ zu lesen. Für Pfarrer Senoner gab es keinen anderen Weg, schon gar nicht als Vorsitzender der Gesellschaft für bedrohte Völker, der er bis heute ist. Als er daraufhin auf den Brenner versetzt wurde, trotz der 3.000 Unterschriften, die von der italienischen Pfarrgemeinde in Brixen für Don Hugo gesammelt worden waren, da hat er sich dort eingerichtet und das getan, was er immer getan hat: hinschauen, etwas aus dem machen, was da ist, das Gute aus den Menschen herausholen. Die grenzüberschreitende Fronleichnamsprozession vor 30 Jahren war für ihn „eine Explosion der Gefühle“. Dass er vielen Flüchtlingen geholfen hat, die Anfang der Neunzigerjahre am Brenner nicht weiterkamen, dass er an den traumatisierten Menschen nicht achtlos vorbeigehen konnte, das liegt schlichtweg in seinem Wesen. Er hat sich damit nicht nur Freunde gemacht, wurde zur persona non grata, aber er hat den Anfeindungen standgehalten. Hugo Senoner war nie gehorsam um des Gehorsams willen. Und er hat sich nie zum Schweigen bringen lassen, im Großen nicht und auch nicht im Kleinen. Sie waren also manchmal „vorlaut“?

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Das kann man so sagen, ja. Zum Beispiel war in Brixen sonntags um neun Uhr die vom Domchor musikalisch umrahmte Messe, aber ausgerechnet um diese Zeit mussten einige der DomchorSängerinnen im Priesterseminar die Zimmer reinigen, weil dort am Sonntag der An- und Abreisetag war – also konnten sie nicht mehr singen. Im Rahmen einer Klerustagung habe ich mir erlaubt, Bischof Gargitter zu fragen, ob man die Reinigung nicht am Samstag machen könnte. Die Frage kam nicht gut an. Solche Situationen gab es viele; Bischof Gargitter mochte mich wohl nicht besonders. Einige Tage vor seinem Tod habe ich von ihm einen kurzen Brief bekommen, in dem er um Entschuldigung bat im Falle, dass er mich irgendwann beleidigt haben sollte. Ich fand das eine schöne Geste. Und Sie haben oft Grenzen ausgelotet… Es ist einfach in mir, Initiativen zu ergreifen, zu experimentieren. Und ich frage mich immer wieder, warum ich mich so oft auf Messers Schneide bewege. Als Pfarrer war ich ja immer schon umstritten, weil ich immer wieder „verbotene“ Dinge tat, und ich habe immer wieder klar meine Meinung gesagt. Ich möchte nicht wissen, wie viele Klagen wegen mir bei der Kurie im Laufe der Jahrzehnte eingegangen sind. Nur so kann ich mir erklären, dass die Kurie mich total an den Rand gedrängt hat. Haben Sie nie ein klärendes Gespräch gesucht? Schauen Sie, an einem Novembertag des vergangenen Jahres um 21 Uhr hat mich Diözesanreferent Josef Knapp besucht. Beim Abschied sagte er mir: Im nächsten Jahr wirst du 80 Jahre alt; schreib dem Bischof, dass du alles abgeben wirst. Das hat mich ziemlich aufgeregt, worauf ich am nächsten Tag dem Bischof schrieb: Lieber Ivo, darf ich nach mehr als 50 Jahren als Pfarrer ein einziges Mal ein Gespräch mit einem Bischof haben? Bischof Ivo gab mir schon wenige Tage später einen Termin; wir waren eine Dreiviertelstunde beisammen, und ich habe ihm genau erklärt, warum die vorherigen Bischöfe mit meiner Arbeitsweise so große Schwierigkeiten hatten. Es war ein wirklich gutes und sehr freundliches Gespräch. Ich habe ihn dann gebeten, meine Frist um ein Jahr zu verlängern, weil wir

gerade wieder Bauarbeiten haben und ich meinen Nachfolger mit den entsprechenden Sorgen nicht belasten will, und er hat Gott sei Dank zugesagt. Hugo Senoner lächelt, ganz tief von innen heraus. Er lächelt eigentlich immer, auch wenn ihm so manches Mal nicht danach zumute ist. Wenn man länger mit ihm spricht, er von seinem wechselvollen Lebensweg erzählt, sprühend, emotional, mitreißend, dann spürt man, dass manche Verletzungen nicht ganz verheilt sind, vielleicht auch nie ganz heilen können. Ein Mitläufer war Pfarrer Senoner nie. Dazu hat er viel zu viel von dieser Welt gesehen, viel Leid, viel Elend, aber auch viel Hoffnung. Die Zeit in Berlin, damals, als die Mauer gebaut wurde, war eine der prägendsten Phasen in seinem Leben. Er war nach Berlin gegangen, fünf Sommer lang, um Deutsch zu lernen. Beim Bauorden der Versöhnung hat er mitgearbeitet, einer internationalen Organisation für Jugendbegegnungen, Friedensprojekte und Hilfsdienste in Europa, und er war in der Krankenpflege tätig. Weil er italienischer Staatsbürger war, konnte er relativ ungefährdet die Grenze zwischen West- und Ostberlin passieren. Was war die gefährlichste Situation, in der Sie sich befunden haben?


ab und setzen neue Ziegel ein. Nach Fertigstellung haben wir drei Tage lang gefeiert – das war der Anfang der „Festa all’Oratorio“. Ich glaube, die Idee zum Brixner Altstadtfest ist bei dieser Feier geboren worden. Bauarbeiten bereiten Ihnen offenbar Spaß ... Gearbeitet habe ich viel, ja, Geistlicher war ich vielleicht etwas weniger. Das Schreiben der Predigt liegt mir nicht so sehr, da würde ich lieber das ganze Haus weißeln. Ich habe auch 22 Stunden pro Woche in der Rosmini-Schule unterrichtet. Damals hätte ich dreimal die Stammrolle bekommen können, aber man wollte sie mir einfach nicht geben.

Hugo Senoner: „Am meisten freut mich, dass mich die Mühlbacher gern haben“ Ein Jahr vor der Primiz habe ich einen holländischen Geistlichen getroffen, der mir erzählt hat, dass er sich in Bulgarien mit dem Rektor des einzigen Priesterseminars der Tschechoslowakei treffen möchte, weil dieser Bücher für das Priesterseminar brauchte. Mit dem Auto ist der holländische Geistliche nach Griechenland, hat dort per Post den Vatikan kontaktiert, und der Vatikan hat dann die Bücher zu mir nach Berlin geschickt – Bücher über Soziologie, Theologie, Philosophie, Ethik, alles auf Tschechisch, im Vatikan gedruckt. Von Berlin sind wir dann durch die DDR, Dresden war noch ganz schwarz und zerbombt. An der tschechischen Grenze konnten wir leicht passieren, wir hatten ja ein holländisches Auto. Um nicht aufzufallen, sind wir auf die Schneekoppe, den Berg zwischen der Tschechei und Polen, und haben dort auf 1.600 Metern die 20 Bücher übergeben. Das Ganze war innerhalb einer Woche erledigt. Wenn sie mich da erwischt hätten, wäre ich wohl nach Sibirien gekommen. Und Ihre Abenteuer mit dem Fahrrad? Ich wollte immer schon die Welt erkunden. Mit 15 Jahren bin ich mit meinem Bruder und meinem Cousin mit dem Fahrrad nach München, um einen Fotoapparat

zu kaufen. Übernachtet haben wir im Kolpinghaus, die Liege kostete eine Mark pro Nacht. Und mit 19 Jahren bin ich mit drei Freunden von St. Ulrich nach Lourdes; 3.000 Kilometer haben wir bewältigt. Pfarrer Hugo Senoner ist ruheund rastlos, im positivsten Sinn. Von seinen Studienreisen nimmt er Impulse mit in seinen Alltag. Er hat Lust anzupacken, zu gestalten. Die Weltläden, die Familienberatungsstelle, die Lebensmittelbank, der Avulss – er war ein Baumeister im übertragenen Sinn ebenso wie im wörtlichen. Und er hat eine unsägliche Leidenschaft für jene Kunstschätze, die im Verborgenen liegen, für alles, was gehegt und gepflegt werden soll, für das Schöne und Wertvolle. In Brixen erzählt man sich noch heute, wie Sie damals als junger Kooperator die Renovierung des Oratorio Don Bosco organisiert haben ... Das Oratorio war eben in einem katastrophalen Zustand. Bei einem Bauunternehmen habe ich um ein Gerüst gebettelt, worauf ich mit 30 oder 40 Jugendlichen neue Fenster eingesetzt und die Fassade gemalt habe – alle Kinder auf dem Gerüst, das wir fünfmal auf- und abbauen mussten, um alle Außenmauern zu erreichen. Danach deckten wir das Dach

Am Patroziniumssonntag, dem Tag, an dem er gefeiert werden soll, ist er der Erste in der Kirche. Während der Kirchenchor noch probt, trägt er gemeinsam mit Armin Mutschlechner die Statuen für die Prozession nach draußen. Er sei wohl so etwas wie ein Hausmeister, hat er beim Interview gemeint. Auf alle Fälle ist er jemand, der sich kümmert. Immer. In der

Festpredigt nennt ihn Bischof Ivo Muser einen Grenzgänger und einen Brückenbauer. Beides sei mit Spannung verbunden. Beides mache ihn unvergesslich für die Menschen, denen er begegnet. Und der Bischof dankt ihm, dass er über all die Jahre geblieben sei, sich selbst und dem Glauben treu. Als Mann des Lächelns hat ihn der Journalist Matteo Taibon in seiner Glückwunschbotschaft bezeichnet, als einen Christen im Sinne des Evangeliums. Und das ist auch der Titel der Festschrift, weil sie das Wesen von Hugo Senoner nicht treffender beschreiben könnte. Die Nächstenliebe geht ihm über alles, dafür wird er auch streitbar. Ein Pfarrer, wie er sein sollte, nennt ihn der Journalist Wolfgang Mayr, unorthodox und aufrecht. Als einen Berserker Gottes und einen Handwerker in der Tradition des Hl. Josef bezeichnet ihn Armin Mutschlechner, als einen unermüdlichen Macher, dessen Stärke die Begeisterung und das kindliche Vertrauen in das Gute im Menschen ist. Dafür steht auch sein Lächeln. marlene.kranebitter@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info

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Politik & Gesellschaft

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Geehrte Feuerwehrleute z Es gehört zur Tradition, dass der Bezirksfeuerwehrverband BrixenEisacktal bei den alljährlich stattfindenden Bezirkstagungen verdiente Mitglieder ehrt. Im letzten Jahr mussten die Ehrungen allerdings pandemiebedingt abgesagt werden; vor Kurzem wurden sie am Brixner Domplatz nachgeholt. Geehrt wurden fast 120 Mitglieder der 41 Feuerwehren des Bezirkes

für 40-jährige Mitgliedschaft sowie für langjährige Trägerschaft verschiedener leitender Funktionen. „Die Geehrten haben seit jeher ihre Freizeit für den Dienst am Nächsten investiert; sie sind immer zur Stelle, wenn Hilfe benötigt wird“, sagte Bezirksfeuerwehrpräsident Albert Tauber. Zivilschutzlandesrat Arnold Schuler bedankte sich ebenfalls: „Obwohl

das gesellschaftliche Leben auf ein Minimum heruntergefahren worden ist, haben die Einsätze der Feuerwehren aufgrund von Extremwetterereignissen zugenommen.“ Landesfeuerwehrprä-

P&G

sident Wolfram Gapp sagte, er schätze sehr die Tätigkeiten und den aufopferungsvollen Dienst der Feuerwehrleute an der Allgemeinheit. kl

Politik & Gesellschaft BRIXEN

Impfaktion erfolgreich z Etwa 400 Personen ließen sich am 6. August beim ersten „Open Vax Day“ am Brixner Domplatz gegen Corona impfen. Schon vor der Eröffnung der Impfstraßen um 16 Uhr bildete sich eine Schlange vor den Zelten, die bis zum Ende der Aktion um 22 Uhr anhielt. Laut Angaben der Gemeinde Brixen machten insbesondere junge Menschen vom Angebot Gebrauch. Zu Gast beim Impftag war der Komplementärmediziner Dr. Christian Thuile, der sich bemühte, an einem Informationsstand am Domplatz Fragen rund um die Covid-19-Impfung zu beantwor-

kurz

notiert

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ten. Als Rahmenprogramm und um die Wartezeit zu versüßen war zudem ein DJ am Domplatz. Unter anderem unterstützte der HGV Brixen die Aktion: „Alle, die sich impfen lassen, schützen nicht nur sich selbst, sondern auch andere, und sie tragen somit dazu bei, das Infektionsgeschehen einzudämmen. Wir als HGV Brixen sind froh, dass wir einen Beitrag dazu leisten konnten“, so Obmann Moritz Neuwirth. Den Impfwilligen wurde der Impfstoff von PfizerBiontech verabreicht; die zweite Dosis erfolgt wieder am Domplatz während der Drucklegung dieses

Lebensmittel, Kleidung, medizinische Geräte und Ausrüstung für Feuerwehren, aber auch ein Marmoraltar und ein Klavier von den barmherzigen Schwestern wurde vom Verein „Freunde von Burkina Faso“ in die Stadt Laba gebracht. Die Hilfsgüter sind für ein Arzt-Zentrum und eine Apotheke bestimmt.

„Brixner“ am 26. August. Bürgermeister Peter Brunner freute sich über den großen Zuspruch der Aktion: „Es ist gut, dass diese niederschwelligen Angebote von Jüngeren und auch Älteren breit angenommen werden.“ Ende August finden weitere Aktionen

statt, um die Impfung bürgernah zu gestalten; mehr Informationen finden sich auf der Website der Gemeinde Brixen. Am 5. September wird zudem von 8.30 bis 17.30 Uhr der Impfbus in St. Andrä zu finden sein. av

In der Sportzone Albeins soll ein Trainingsplatz gebaut werden, der auch für Kinder- und Jugendspiele genutzt werden kann. Das Ausführungsprojekt hierfür wurde vom Stadtrat genehmigt. Der Platz wird 50 mal 30 Meter groß und mit Kunstrasen verlegt sein.

Die „Alpenstadt des Jahres 2021“ heißt Biella im Piemont. Stadtrat Peter Natter hat die neuen Preisträger anlässlich des Festes mit allen Alpenstädten besucht. Brixen durfte sich 2018 „Alpenstadt des Jahres“ nennen.


NACHGEFRAGT

„Es geht nicht ohne Neubau“ Herr Bürgermeister, waren die Hochwasser der letzten Wochen für die Brixner Altstadt eine Gefahr? Die Hochwasser haben uns gezeigt, dass wir uns rüsten und handeln müssen. Die Adlerbrücke ist ein Nadelöhr, dessen sind wir uns bewusst. Wir müssen nördlich und südlich davon den Durchfluss erhöhen. Laut Berechnungen wäre das Schadenspotential weit über 100 Millionen Euro, sollte es dort zu Überflutungen kommen. Wir haben mehrere Lösungsansätze durchgespielt und sind zum Schluss gekommen, dass die Adlerbrücke neu gebaut wer-

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den muss. Die Mauern müssen um bis zu zwei Meter erhöht, die Ufermauern versetzt und das Bachbett erweitert werden. Klingt nach einem großen Unterfangen … Das ist es. Die Brücke muss nämlich mit einem hydraulischen Hebemechanismus ausgestattet werden, damit sie bei einem eventuellen zweihundertjährigen Hochwasserereignis 1,5 Meter in die Höhe gehoben werden kann. Dementsprechend müssen auch die Infrastrukturen wie Strom, Wasser und Fernwärme unter den Bach verlegt werden. Auch bei den Rappanlagen muss das

Flussbett verbreitert werden, dabei werden auch diese neu gestaltet. Wie sieht der Zeitplan aus? Der Planungswettbewerb wird nun ausgeschrieben, die Projekte Anfang des nächsten Jahres bewertet. Dann folgen die Ausschreibungen für die Bauarbeiten. Ich schätze, dass das Projekt, das Teil von Stadt-Land-Fluss ist, in den nächsten drei bis fünf Jahren umgesetzt werden wird. Finanziert werden die Arbeiten größtenteils durch EU-Gelder. Allein das Brückenprojekt wird mit zwei Millionen Euro beziffert.

Foto: Oskar Zingerle

PETER BRUNNER, Bürgermeister von Brixen, über das Nadelöhr Adlerbrücke und die Maßnahmen zum Hochwasserschutz, die nun mit Nachdruck umgesetzt werden.

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BRIXEN

Selbsthilfegruppe für Fibromyalgie-Patienten z Die Krankheit Fibromyalgie verursacht Muskel- und Sehnenschmerzen, Schlafstörungen und Erschöpfungserscheinungen. In Südtirol leiden mittlerweile viele Menschen an dieser Krankheit, die meist eine wahre Odyssee mit sich bringt, bis man zur Diagnose gelangt. Die Rheuma-Liga betreut seit Jahren zahlreiche Betroffene im ganzen Land und hat nun auch eine Selbsthilfegruppe in Brixen gebildet. Um den Austausch zwischen Betroffenen zu fördern, werden monatlich Treffen in Brixen in organisiert. Die Treffen werden von ausgebilde-

ten Psychologen begleitet und in Brixen von Marialuise Leitner geleitet. „Ab September werden die Treffen nach Möglichkeit wieder in Präsenz abgehalten; auch die Therapiekurse werden wieder starten, sofern die Situation es zulässt“, erklärt Günter Stolz, Präsident der Rheuma-Liga Südtirol. Weitere Informationen zu den Selbsthilfegruppen sowie auch zu den Therapiekursen für Fibromyalgie-Patienten (Qigong, Feldenkrais, Entspannungsübungen) gibt es auf der Homepage der Rheuma-Liga Südtirol: www. rheumaliga.it. eh

Notfallkärtchen gegen Depressionen z 2030 werden Depressionen laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) die bedeutsamsten aller Krankheiten der Welt sein. Die Europäische Allianz gegen Depression hat deshalb eine neue Aktion ins Leben gerufen, die der Rotary Club BrixenBruneck ideell und finanziell unterstützt. Visitenkärtchen, die normalerweise zu den höflichsten Hilfsmitteln des Vorstellens gehören, sollen nun auch auf die Möglichkeiten der Aussprache bei Depressionen hinweisen. Die „Notfallkärtchen“, wie sie genannt werden, sowie die neu aufgelegte Broschüre „Depression – was tun“ sollen Menschen mit Depressionen helfen. Diese Utensilien werden ab sofort kapillar verteilt, sodass Notleidende sie in die Hände bekommen. Jedes Rotary-Mitglied erhält die Möglichkeit, zwei Kärtchen pausenlos mit sich zu tragen: Eines ist zum unauffälligen Weitergeben da, für Menschen, denen anonyme Gespräche helfen können, und

das zweite ist für einen selbst – denn niemand weiß, wann er oder sie selbst in die Lage kommen, Beistand zu benötigen. Und es ist ein Zeichen von Mündigkeit und Größe, das Schwinden der eigenen Kräfte zu bemerken und mit konkreter Hilfesuche zu beantworten. Diese Hilferufe können an die Kontaktdaten auf diesem „Notfallkärtchen“ gerichtet werden. In Südtirol sind es drei Hilfsorganisationen, die anonyme Telefonberatung für Menschen in Krisen anbieten: Die Telefonseelsorge der Caritas (0471 052052, rund um die Uhr, deutschsprachig), telefono amico (02 23272327, täglich von 10 bis 24 Uhr, italienischsprachig), und für Jugendliche Young & direct (0471 1551551, zweisprachig von Montag bis Freitag von 14.30 bis 19.30 Uhr. „Damit besitzen wir ein gut gestaffeltes, allerdings zeitlich optimierbares Netz an Anlaufstellen“, sagt Primar Roger Pycha. eh

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Politik & Gesellschaft

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Neue Unterführung braucht noch etwas Zeit z In der Dantestraße nahe der Grundschule Manzoni wird derzeit das Brückentragwerk abgebrochen und neu erbaut sowie die Mauern der Unterführung

saniert. Die Unterführung wird mit einem neuen Geländer ausgestattet, die Beleuchtung erneuert und verstärkt. Um den Verkehr während der Arbeiten

so wenig wie möglich zu beeinträchtigen, wurde ein provisorischer Kreisverkehr um das bestehende Brückentragwerk herum errichtet. Die Kosten der Arbeiten belaufen sich auf rund 1,1 Millionen Euro. Nach Abschluss der Arbeiten wird der Kreisverkehr rückgebaut und die vorherige Verkehrsführung wiederhergestellt. Die Unterführung ist für die Dauer der Arbeiten gesperrt, die am 21. Juni begonnen haben. „Je nach Witterungsbedingungen in den Wintermonaten werden die Arbeiten voraussichtlich im Frühjahr 2022 abgeschlossen sein“, so der Gemeindemitarbeiter des technischen Dienstes, Walther Amhof. Die Unterführung kann deshalb auch bei Schulbeginn noch nicht benutzt werden: Die Schulzone Nord kann von der Altstadt aus derzeit nur über die Unterführung im Rosslauf erreicht werden. eh

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Politik & Gesellschaft

BRIXEN

Neue Straßennamen

Foto: Oskar Zingerle

z Seit 31. Juli gelten in 19 von Brixens 21 Fraktionen – in Afers, Albeins, Gereuth, Karnol, Klerant,

Kranebitt, Mahr, Mairdorf, Mellaun, Pairdorf, Pinzagen, Plabach, Rutzenberg, Sarns, St. Leonhard, Tils Tötschling, Tschötsch und Untereben – neue Straßennamen und Nummerierungen. Staatliche Regelungen vom nationalen Meldeamt und dem Amt für Statistik ISTAT sehen vor, dass auf dem gesamten Staatsgebiet dieselben Regelungen gelten – so müssen Namen etwa ausgeschrieben, der Vor- und Nachname von Persönlichkeiten angeführt werden. In vielen Fraktionen machte zudem das Wachstum der Ortschaften es nötig, etwas mehr Übersichtlichkeit zu schaffen, um etwa Verwechslungen bei Notfalleinsätzen zu vermeiden. Für die 19 Fraktionen gilt, dass sämtliche Straßenschilder und Hinweisschilder zu den Hausnummern auf Kosten und im Auftrag der Gemeinde ersetzt werden. Ebenso werden alle Hausnummernschilder neu verteilt und die betroffene Bevöl-

kerung und Betriebe aufgefordert, sie von der Straße aus gut sichtbar am Eingang des Gebäudes anzubringen. Öffentliche Ämter werden von der Adressenänderung in Kenntnis gesetzt; private Anbieter wie Telefongesellschaften, Versicherungen, Arbeitgeber, Banken oder Vereine müssen von den Bürgerinnen und Bürgern selbst informiert werden. Personalausweise bleiben bis zu deren Fälligkeit weiterhin gültig und müssen nicht ersetzt werden. Die Änderungen an Führerscheinen und privaten Fahrzeugscheinen werden durch Übermittlung der Dokumente per E-Mail an info@ brixen.it oder am Bürgerschalter durchgeführt. Die betroffene Bevölkerung wurde von der Gemeinde bereits im Vorfeld mit einem Brief über die Änderungen informiert. Eine genaue Auflistung der neuen Straßennamen befindet sich auf der Website der Gemeinde Brixen. av

NEUSTIFT

Schreibfreudige Neustifterin z Jenny Cazzola aus Neustift ist in der im Juli 2021 erschienenen Geschichten-Anthologie „Zu neuen Ufern“ vertreten, die vom Schreiblust-Verlag herausgegeben worden ist. Die Neustifterin, Jahrgang 1996, hat Kommunikations- und Kulturwissenschaften studiert und schreibt am liebsten Kurzgeschichten. In der Anthologie „Zu neuen Ufern“ werden Geschichten von 41 Autorinnen

und Autoren zusammengefasst. Diese charakterisieren eine Zeit, in der die Welt noch nicht vollständig kartiert war, als Entdeckerlust noch ganz real zu neuen Ufern und unbekannten Gefilden führte. Einschneidende Erlebnisse, folgenreiche Begegnungen oder Wechsel in einen neuen Lebensabschnitt können ein Auslöser sein, das Leben hinter sich zu lassen und etwas Neues zu beginnen – und darüber zu schreiben. Jenny

Cazzolas literarischer Text ist nicht der erste, der bereits veröffentlicht wurde. Besonders stolz ist sie auch auf die Aufnahme in die Anthologie „Urban Fantasy: Going Intersectional“ von AŞkın-Hayat Doğan & Patricia Eckermann, die 2021 im Ach-je-Verlag erschienen ist. Die neue Anthologie mit der Geschichte der Neustifterin ist in den Buchhandlungen erhältlich. eh

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BRIXEN

Bunte Wände z Nach dem Motto „Jeder Mensch ist ein Künstler“ hat die Brixner Sozialgenossenschaft Efeu die Wände ihrer Einrichtung in bunte Farben gehüllt. Gemeinsam mit der Künstlerin Martina Peintner konnten Jugendliche mit Essstörungen die Wände der Einrichtung bemalen. Mit vielen Pinselstrichen, Handabdrücken und lustigen Kleckereien wurden die Wände der Schlafzimmer von drei jungen Frauen mit Essstörungen bemalt. Die Begeisterung und Freude bei den Teilnehmerinnen war groß. Als Motiv wählten die Frauen Landschaften mit Bäumen; Bäume mit ihren Wurzeln sind nämlich ein Symbol für die angewandte Therapiemethode im „Efeu“, die durch die tägliche therapeutische Förderung den betroffenen Menschen Wurzeln verleiht. Sobald stabile Wurzeln entstanden sind, kann der Baum stehen, und die jungen Men-

schen können sich nach ihren Möglichkeiten frei entfalten. Die Sozialgenossenschaft Efeu hat ihren Sitz in Brixen und betreut seit 16 Jahren junge Menschen

mit Wahrnehmungsstörungen nach dem Affolter-Modell, bei dem Menschen in alltagspraktischen Tätigkeiten unterstützt und gefördert werden. eh

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Halbzeitbilanz in Brixen z Landesrat Philipp Achammer zog in den Räumlichkeiten der neuen Musikschule in Brixen Halbzeitbilanz zu seinen Ressorts – Deutsche Bildung und Kultur, Wirtschaft und Arbeit sowie Integration. Er betonte dabei, „Südtirol als Land der Chancen festigen“ zu wollen. Aufgrund der Corona-Pandemie sei die Arbeit in der ersten Hälfte der Amtszeit herausfordernd gewesen; trotzdem seien unabhängig von der Pandemie entscheidende Vorhaben umgesetzt worden. Die von ihm verwalteten Bereiche hätten durch die Zusammenarbeit einen Mehrwert hervorgebracht. „Die Schule war ein starkes identitätsstiftendes Element“, hob der Landesrat hervor. Für die zweite Hälfte dieser Amtszeit möchte der Landesrat im Bereich der Kultur

weiter am Künstlerverzeichnis als Zugangsvoraussetzung für Sozialleistungen für Künstler arbeiten; Bildung solle fortlaufend im Sinne von Chancengleichheit und Nachhaltigkeit entwickelt werden, um allen Südtirolerinnen und Südtirolern dieselben Aufstiegschancen zu ermöglichen. Die Wirtschaft solle nachhaltig und innovativ entwickelt werden – insbesondere dem Arbeitskräftemangel solle gezielt entgegengesetzt werden. „Unsere Vision ist, dass das Land Südtirol zum ‚place to work‘ wird“, unterstrich Landesrat Achammer. Dabei gelte es, Arbeitszeiten und Freizeit sowie andere Lebensbereiche neu zu gestalten, gemeinsam mit den Sozialpartnern Angebote zu entwickeln und anzubieten und somit Arbeitskräfte in der

Provinz zu halten. Unter dem Format „#halbzeit“ boten in den vergangenen Wochen alle Landesräte einen Rück- und Ausblick ihrer Ressorts. av

EISACKTAL/EUREGIO Foto: Land Tirol/Sedlak

Politik & Gesellschaft

BRIXEN/SÜDTIROL

z Für Glanzleistungen rund um das junge Ehrenamt haben Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher sowie Tirols Landeshauptmann Günther Platter am 22. August in Alpbach in Tirol 16 junge Menschen aus

Südtirol und Tirol sowie fünf Projekte ausgezeichnet – darunter unter anderem Filippa Schatzer aus Vahrn sowie Thomas Hofer aus Barbian für ihre jeweiligen Verdienste im Südtiroler Jugendring und dem Jugenddienst Unte-

Ehrenamt ausgezeichnet res Eisacktal. Landeshauptmann Kompatscher zur Auszeichnung: „Dass viele junge Menschen beiderseits des Brenners auch in der Corona-Zeit ihre Freizeit und Energie in ehrenamtliche und freiwillige Arbeit stecken, dass sie in Vereinen und Organisationen mitarbeiten, Kräfte bündeln und Projekte vorantreiben, die auf Solidarität und Einbeziehung ausgerichtet sind, muss anerkannt und gewürdigt werden. Daher zeichnen wir erneut dieses ehrenamtliche Engagement in der Kinder- und Jugendarbeit aus mit dem Wunsch, dass die Leidenschaft und die Begeisterung der

Geehrten weite Kreise ziehen mögen.“ Mit der Auszeichnung wurden Einzelpersonen bis 35 Jahre und Initiativen von Kinder- und Jugendorganisationen, Vereinen und Initiativgruppen geehrt. Die Ehrung wird seit 2017 zusammen mit dem Land Südtirol vergeben und wurde vom Land Tirol gemeinsam mit dem Tiroler Jugendbeirat ins Leben gerufen. Das Europäische Forum Alpbach findet seit 1945 in Tirol statt; die Konferenz bietet eine interdisziplinäre Plattform für Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Kultur. av

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Sommerkurse Teil zwei Vize-Bürgermeisters Ferdinando Stablum und der Einführung durch den derzeitigen Direktor der Sommerkurse, Umberto Roma, hielt Professor Gaetano Thiene einen sehr interessanten Vortrag über die Entwicklung der kardiovaskulären Medizin in der Geschichte der

Universität Padua, wobei er sich auf die wichtigsten Protagonisten konzentrierte: von Andrea Vesalio (1514-1564), dem Begründer der modernen Anatomie und seit seinem 23. Lebensjahr Professor an der Universität von Padua, bis hin zum Engländer William

Morgens Sonnenaufgang, abends Kaminfeuer.

Harvey (1578-1657), der in Padua Schüler von Girolamo Fabrici d‘Acquapendente war und den Blutkreislauf entdeckt hatte, von Giovanni Battista Morgagni (16821771), dem Begründer der modernen pathologischen Anatomie, bis zum Herzchirurgen Vincenzo Gallucci (1935-1991), der in Padua die erste Herztransplantation in Italien durchgeführt hat. Thiene hob hervor, dass die in den letzten Jahren erzielten Fortschritte in der Herz-Kreislauf-Medizin mit Hilfe der Prävention wesentlich zur Erhöhung der durchschnittlichen Lebenserwartung beigetragen haben. Die Feier endete mit der Verleihung einer Plakette der Universität Padua an Professor Thiene für sein Engagement während der Jahre, in denen er Direktor der Sommerkurse in Brixen gewesen war. Im Bild: Stadträtin Bettina Kerer, Gaetano Thiene, Umberto Roma und Vize-Bürgermeister Ferdinando Stablum. wv

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z Mitte August wurde in der Aula Magna der Casa della Gioventù, dem Brixner Sommersitz der Universität von Padua, vor 150 Studenten der Fakultät für Medizin und Chirurgie der zweite Turnus der heurigen Sommerkurse eröffnet. Nach den Grußworten des

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Menschen & Meinungen DEN FOKUS STETS AUF DAS WESENTLICHE GERICHTET: Klaus Unterweger sieht sich als kleines Rad in einem großen Gefüge, das aus vielen fleißigen Menschen besteht 30


PORTRAIT

Ad adiuvandum Der Brixner KLAUS UNTERWEGER ist ein Mensch, den nichts so schnell aus der Ruhe bringt – geerdet, konzentriert, authentisch. Der Ressortdirektor für Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Tourismus und Bevölkerungsschutz ist seit Mai auch Direktor der Agentur für Bevölkerungsschutz. Ein Portrait.

W

ir treffen uns an einem Montag früh beim Pacher in Neustift zum Kaffee. Strömender Regen. Klaus Unterweger wartet, ganz Gentleman, am Parkplatz mit einem Regenschirm. Das Gespräch entwickelt sich zwanglos und unverkrampft, fast schon vertraut. Er erzählt vom Familienurlaub in Apulien, offen, authentisch, begeisternd, und er erzählt auch davon, dass er gerne den Geist mit anderen Eindrücken als den alltäglichen flutet, um den Kopf freizubekommen. Stundenlang am Strand zu liegen, das sei nicht so seine Sache, meint er. Land und Leute kennenlernen, die Atmosphäre eines fremden Ortes aufsaugen, sich treiben lassen – da kann Klaus Unterweger entspannen.

Rad im Gefüge. Seit Mai dieses

Jahres ist er Direktor der Agentur für Bevölkerungsschutz. Er hat damit die Aufgabe von Rudolf Pollinger übernommen, der nach knapp 40 Dienstjahren in Pension gegangen ist. Pollinger ist eine Koryphäe im Bevölkerungsschutz; ihm nachzufolgen war nicht einfach: „Er hat jedes Wasserle in Südtirol gekannt.“ Es ist übrigens ein zusätzliches Amt, das Klaus Unterweger damit angenommen hat, denn er ist auch Ressortdirektor für Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Tourismus und Bevölkerungsschutz. Geerdet, konzentriert, den Fokus stets auf das Wesentliche gerichtet, jongliert er zwischen diesen zwei Positionen, die jede für sich unbedingten Einsatz erfordert. Er selbst sieht sich aber lediglich als kleines Rad in einem großen Gefüge, das aus vielen fleißigen Menschen besteht: „Allein schafft man gar nichts, es geht sowieso alles nur im Team, gemeinsam. Und ich habe ein ausgezeichnetes Team.“ Von außen betrachtet könnte man meinen, Unterweger sei ein Pechvogel, denn die CoronaPandemie war nicht nur für die Sanität, sondern auch für den Bevölkerungsschutz eine völlig ungeplante Herausforderung. Als

wäre dies nicht genug, gab es in letzter Zeit auch außergewöhnliche Wetterereignisse, bei denen die Agentur auch wieder an der Front gebraucht wurde. Er hingegen begegnet dieser Konzentration an Herausforderungen mit viel Respekt und der entsprechenden Ruhe: „Das ist eben so.“ In seinem Job ist es natürlich unumgänglich, nahezu rund um die Uhr erreichbar zu sein. Klaus Unterweger: „Auch das gehört wohl einfach zu meinen Aufgaben.“ Mutig und durchsetzungsstark und dabei stets darauf bedacht, andere nicht zu überrumpeln, setzt er auf Teamarbeit, auch in außergewöhnlichen Zeiten wie diesen: „Für die Pandemie gab es einfach keine Blaupause.“ Umso

Techniker und Ingenieure.“ Zivilschutz fängt übrigens nicht erst an, sobald eine Katastrophe da ist: „Prävention bekommt im Zuge des Klimawandels eine ganz neue Bedeutung.“ Manchmal hadert er mit der Gesellschaft, die es inzwischen gewohnt sei, alles frei Haus zu bekommen: „Die öffentliche Verwaltung ist ja auch Dienstleisterin“, sagt Klaus Unterweger, „aber wir müssen als Gesellschaft wieder lernen, dass nicht alle Herausforderungen des Lebens an die Politik und an die öffentliche Verwaltung delegiert werden können: Eigenverantwortung ist das Stichwort.“

Zuhören, beobachten, Schlüsse ziehen. Klaus Unterweger ist

„Sich einbringen, wo Hilfe notwendig ist_ Klaus Unterweger mehr gilt es, sich dort einzubringen, wo Hilfe notwendig ist. „Das ist die ureigenste Aufgabe des Bevölkerungsschutzes.“ Die extrem schwierige Beschaffung der Schutzausrüstung, das aufwändige Bürgertelefon, auf den ersten Blick banale Notwendigkeiten wie IT-Infrastrukturen für die vielen Teststationen oder Stromaggregate für die Impfbusse – die Palette an Herausforderungen war und ist vielfältig. „Schuster, bleib bei deinen Leisten“, bringt es Klaus Unterweger auf den Punkt. Nicht eigene Wege zu gehen, wie es sich vielleicht der eine oder andere vorgestellt hätte, sondern die Sanität zu unterstützen, mit Weißem und Rotem Kreuz und den Feuerwehren eng zusammenzuarbeiten, Schnittstelle zum staatlichen Zivilschutz zu sein – „das war das Gebot der Stunde.“ Im Gespräch spürt man intensiv: Er ist mit Herzblut dabei. Dass er kein Techniker ist, sondern Jurist, tut seinem Enthusiasmus keinen Abbruch: „Für die technische Kompetenz sorgen

ein Mensch, mit dem man gut reden kann. Über Gott und die Welt, über große Themen und kleine Begebenheiten, den Sinn des Lebens, und „dass alles endlich ist“. Seine Familie bezeichnet er als seine größte Kraftquelle. Der Rückhalt, den er spürt, und das Verständnis – das sind die Triebfedern für die täglichen Herausforderungen. Man spürt eine Tiefgründigkeit, die ihre Wurzeln wohl darin hat, dass er sich selbst immer wieder einen Spiegel vorhält, sich und seine Arbeit hinterfragt. Zuhören, beobachten, Schlüsse ziehen. Auf eine leise Art versteht er es aber auch, eindrucksvoll seine Meinung zu äußern. Mit „seinem“ Landesrat Arnold Schuler gibt es eine inzwischen viele Jahre andauernde optimale Zusammenarbeit, von der am Ende Südtirol profitiert: „Wenn wir Handlungsbedarf feststellen, können wir uns in ein Ziel verbeißen.“ Zum Beispiel, als man sich 2014 an die Reorganisation im Bereich des Bevölkerungsschutzes heranwagte. Berufsfeuerwehr,

Wildbachverbauung und Zivilschutz unter einem gemeinsamen Dach der Agentur für Bevölkerungsschutz zu vereinen – das war eine Herkulesaufgabe, die 2017 gemeistert wurde.

Ad adiuvandum. Nach der Ma-

tura am Brixner Realgymnasium hat er in Innsbruck Jus studiert, „das hat mich einfach fasziniert.“ Nach dem Studium arbeitete er als Rechtsberater für den Gemeindenverband und war am Aufbau der Abteilung für beratende Revision beteiligt. „Vieles in meinem Leben hat sich einfach entwickelt“, sagt er. Er traf auf Vorgesetzte, von denen er viel lernen konnte, „inhaltlich und menschlich“, Vorgesetzte, „die mir vertraut haben.“ Als 2013 die Prüfstelle des Landes eingerichtet wurde, holte man Klaus Unterweger dorthin. Und dann kamen die Landtagswahlen, und Landesrat Arnold Schuler machte den zielstrebigen Juristen zu seinem Ressortdirektor. „Kann ich das?“, hat sich Klaus Unterweger damals gefragt – und schließlich die Herausforderung angenommen. Da meldet sich während unseres Gesprächs der Landesrat am Telefon. Klaus Unterweger antwortet, klar, präzise, mit ruhiger Stimme. Es wird viel zu tun sein nach den Unwettern der letzten Nacht, nach den Murenabgängen und dem drohenden Hochwasser in mehreren Gegenden. Wenn man Klaus Unterweger reden hört, dann hat man das Gefühl, gut aufgehoben zu sein. Er weiß, was er tut, gemeinsam mit seinem Team. Ad adiuvandum. Immer wieder fällt im Gespräch dieser Ausdruck. Er beschreibt die berufliche Grundhaltung von Klaus Unterweger. Unterstützen, helfend eingreifen, wo es notwendig ist, in reflektierter Bescheidenheit einen Beitrag leisten. „Ich glaube, es gibt keinen schöneren Job“, sagt er.

marlene.kranebitter@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info 31


Menschen & Meinungen

IN EIGENER SACHE

Kinderfotos welcome! z Manuel Lorenzi war es, der im Vorjahr mit seinen Kulleraugen die Jury verzaubert hat. Wer wird heuer aus der Septemberausgabe lachen? Ende September werden wir erneut die eingesandten Fotos veröffentlichen, die uns von den Kindern aus Brixen und Umgebung zugesandt wurden. Die Schnappschüsse können innerhalb 12. September per EMail an fotoaktion@brixner.info gesendet oder in der Redaktion in der Brennerstraße 28 in Brixen

abgegeben werden. Die Bilder sollen mindestens 500 KB groß und mit Vor- und Nachnamen, Adresse und Telefonnummer versehen sein. Wir bitten auch darum, nur ein Foto pro Kind einzusenden. Die Zusendung gilt gleichzeitig als Einwilligung zur Veröffentlichung. Die Redaktion wählt unter den Einsendern einen Gewinner aus, auf den ein Überraschungsgeschenk der Brimi wartet. eh

M&M Menschen & Meinungen

VAHRN

Foto: Andreas Tauber

Blumenstrauß in Regenbogenfarben

z Am Vahrner Standesamt gab es am 21. August die erste Trauung eines gleichgeschlechtlichen Paares – in Südtirol vielleicht (noch) ungewohnt, aber allemal wunderschön. Claudia Zingerle aus

kurz

notiert

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Spinges und Sandra Steinegger aus Siebeneich sagten „Ja“ zueinander, zu einem gemeinsamen Weg, zu gemeinsamen Träumen, und sie tun dies ganz offen und selbstverständlich – zwei junge Frauen, unterschiedlich im Wesen, lebensfroh und mutig, die sich zu ihrer Liebe bekennen, frei und unverkrampft. Der Weg hin zu diesem Tag war nicht immer einfach: Während Sandra Steinegger immer schon gewusst hat, dass sie Frauen liebt, war es bei Claudia Zingerle „etwas komplizierter“: Gespürt habe sie es immer schon, aber sich selber einzugestehen,

Klaus Gufler wurde zum neuen Obmann des Männerchors Neustift gewählt. Die Wahl hätte bereits im Vorjahr stattfinden sollen, wurde aber coronabedingt verschoben. Gufler tritt sein Amt erst 2022 an; bis dahin bleibt Luis Habicher im Amt.

dass ihr Herz für eine Frau schlägt, „das hat etwas gedauert.“ Sich von den ehemaligen Normen unserer Gesellschaft etwas zu lösen, erfordert Courage und Selbstvertrauen. Vor dreieinhalb Jahren haben sich Claudia und Sandra beim Klettern kennengelernt, sind sich danach immer wieder über den Weg gelaufen, zufällig, wie das Leben eben so spielt. Seit drei Jahren sind sie ein Paar. Sie haben ihre Liebe nun offiziell besiegelt, mit ihren Familien, eingebettet in ihren Freundeskreis und mit einem Blumenstrauß in Regenbogenfarben. mk

Der Brixner Schauspieler Peter Schorn wird ab 10. September in der Telenovela „Sturm der Liebe“ zu sehen sein. Schorn wird in einer Gastrolle als „Patrick Krieger“ in ein Liebesdrama verwickelt. Die Sendung läuft täglich ab 15.10 Uhr in ARD und ORF2.

Für Verdienste um den Sport erhielt Sigurth Wachtler vor Kurzem die Verdienstmedaille des Landes Tirol. Damit wurde sein Einsatz unter anderem als Präsident des WSV Brixen, als Vorstandsmitglied des SSV Brixen, Vizepräsident des FISI und VSS-Vorstandsmitglied geehrt.


Foto: Michael Della Giustina

O o op s

mein Hoppala

Guglielmo Cantelli, Brixen

Nächtlicher Besuch Ich lebe in einer Dachgeschosswohnung in der Brixner Altstadt. Besonders im Sommer klettern die Temperaturen in den alten Gemäuern stetig nach oben, was mir oft den Schlaf raubt. Ich habe es mir deshalb zur Gewohnheit gemacht, nachts die Fenster offen zu halten. Meine Schlafgelegenheit ist ein Hochbett, das an die Dachfenster der Wohnung angrenzt – nachts weht mir selbst an lauen Sommertagen eine kühle Brise entgegen. Ich schlummere also eines Nachts selig vor mich hin, als mich plötzlich ein Geräusch weckt. Ein Einbrecher? Wie festgefroren bleibe ich im Bett, die Ohren gespitzt. Da! – erneut höre ich ein Rascheln. Im Mondschein erspähe ich die Silhouette des nächtlichen Besuchers – und erstarre: Ein Marder hatte sich in mein Bett gewagt! Plötzlich hellwach, versuchte ich durch akrobatisches Herumfuchteln und leicht panische „Geasch weg do!“-Rufe den Eindringling aus meinem Bett zu vertreiben, der – wohl gleichermaßen erschrocken – mit einem Satz zurück in Richtung offenes Fenster sprang und in die Nacht verschwand.

Leser kochen für Leser

mmh!

Lisas Schokoladenkuchen > Zutaten 120 g Butter 120 g Zucker 120 g Schokolade 120 g Mehl Etwas Backpulver 5 Eiweiß 60 g gemahlene Nüsse

> Zubereitung Die Schokolade mit der Butter im Wasserbad zergehen lassen, dann mit dem Zucker sehr flaumig rühren. Das Mehl, die Nüsse und das Backpulver vermischen und zur Schokoladenmasse dazugeben. Die Eiweiße zu

festem Schnee schlagen und unter die Masse heben. Bei 180 Grad etwa 50 Minuten backen.

Lisa Müller unterstützt seit Kurzem als Sommerpraktikantin unser Team. Ihr Rezept schmeckt nicht nur köstlich, sondern eignet sich auch zur Eiweißverwertung. Haben auch Sie ein besonderes Rezept, das Sie unseren Lesern nicht vorenthalten möchten? rezept@brixner.info

LAMMento

Prévenir, c‘est être armé „Aha, für den Ingemar ist Südtirol also zu klein geworden“, sagt der Franz nachdenklich, während er radionachrichtenhörend sein mit Eiswürfeln gefülltes Glas La Piscine an die Öffnung führt. „Nachdem er vielleicht sein Unternehmen in den Ruin getrieben hat, weil er geglaubt hat, mit öffentlichen Geldern das Geschäft seines Lebens erzwingen zu können, flüchtet er nun im Bentley nach Südfrankreich.“ An die Côte d’Azur? „Ja“, sagt der Franz, „und das ist gut so, denn die vom Bozner Landesgericht eigens für die Archivierung der Akten seiner gefühlten 200.000 Streitfälle gebaute zusätzliche Lagerhalle platzt inzwischen auch schon aus allen Nähten.“ Frieda wird kreidebleich und stützt sich wankend am Tresen ab: „Oh Gott, wir müssen die Franzosen warnen! Sie müssen sich auf die kommende Katastrophe vorbereiten, sonst ... sonst ... sonst sind sie verloren!!“ Das stimmt, sag ich, prévenir, c‘est être armé. „Aber was können sie tun?“, sagt der Franz verzweifelt, „3.000 Anwälte ausbilden? Das Gerichtspersonal vervierfachen? Die lokalen Politiker präventiv psychologisch betreuen?“ Nützt alles nix, sag ich, ich hab eine bessere Idee: Wir organisieren ein Treffen mit dem Villanderer Franz. Wenn diese beiden aneinandergeraten, streiten sie bis in alle Ewigkeit miteinander, und der Rest der Menschheit hat seine Ruh. „Und der Gerichtsstand ist bitteschön Saint Tropez“, sagt die Frieda in ihrer bekanntlich unendlichen Weisheit, „die haben mehr Platz für weitere Lagerhallen.“

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12.10.20 16:07


Menschen & Meinungen

Echo

Leser schreiben uns

„Globaler solidarischer Verhaltenskodex“ Leserbrief zur Corona-Pandemie und Nachhaltigkeit

Simon Aichner, Brixen

Die Corona-Pandemie scheint die Gesellschaft in zwei Lager zu teilen: erstens jene, die nach vorne schauen und sich trotz der üblichen unverfrorenen Profiteure in Politik und Wirtschaft impfen lassen, und zweitens jene, die glauben, sich die Impfung angesichts möglicher Nebenwirkungen oder nicht akzeptabler „Diktate von oben“ noch überlegen zu müssen, die Ernsthaftigkeit der Pandemie nicht erkennend und somit leugnend. Zurecht werden sie angesichts der erdrückenden wissenschaftlichen Beweise und

in Ermangelung des gebotenen Gemeinschaftssinns im Zuge sich ergebender Restriktionen von Gruppenveranstaltungen, öffentlichem Transportwesen und Restaurantbesuchen ausgegrenzt werden. Auch eine Besetzung öffentlicher Stellen mit Publikumsverkehr (Schulwesen, Sanität, Verwaltung) wird vorerst wohl nur den Geimpften vorbehalten bleiben. Ich schlage an dieser Stelle eine weitere Grenzziehung vor: drittens jene Mitbürger, die nun glauben, die Pandemie solle so schnell wie möglich überwunden werden, damit die Wirtschaft wieder ungehemmt wachsen und die Freizeit- und Konsumgesellschaft wieder bauen, betonieren, konsumieren und herumreisen kann, um blauäugig, technikgläubig und undifferenziert „die Wirtschaft anzukurbeln“, und viertens jene, die die Corona-Pandemie nicht nur ernstnehmen, sondern als willkommenen Anlass sehen, ein längst fälliges Umdenken mit Nachdruck zu propagieren, auf Nachhaltigkeit zu setzen, und

zwar nicht nur innerhalb unserer eigenen vier Wände, sondern im Rahmen eines globalen Friedenskonzepts: Wenn wir den restlichen Erdenbürgern denselben „Wohlstand“ zugestehen wollen wie wir ihn haben, eben um die laufenden Verteilungskriege überflüssig werden zu lassen, werden wir unseren Rohstoffverbrauch (und da sind auch Fernreisen gemeint) um 90 Prozent senken müssen.

„Richtigstellung“

nicht von uns aufgestellt, sondern vom Verein Ariadne. Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft haben diese nur genutzt, um auf das Thema Vereinsamung von Menschen mit Behinderung aufmerksam zu machen. Wir möchten uns nicht mit fremden Federn schmücken, daher wären wir froh, wenn Sie dies in der nächsten Ausgabe richtigstellen könnten. Bei dieser Gelegenheit möchte ich auch eine Namensangabe richtigstellen: Die Bezirksvorsitzende heißt nicht Hilda Pircher, sondern Hilda Gamper.

Ein Leserbrief zum Kurzbericht „Ein großes Dankeschön“, „Brixner“ Nr. 378, S. 16

Verena Wolf, Arbeitsgemeinschaft für Behinderte

Zuerst möchten ich mich bedanken, dass Sie den Dank unserer Zwillinge an das Fahrerteam der AfB in Ihrer Zeitschrift veröffentlicht haben. Leider ist Ihnen dabei ein Fehler unterlaufen: Die genannte orange Bank wurde

Liebe Leserin, lieber Leser, schreiben Sie Ihre Meinung zu den Themen in diesem „Brixner“ - bitte unbedingt mit Angabe Ihrer Adresse und Telefonnummer: Redaktion „Brixner“, Brennerstraße 28, 39042 Brixen Leserfax: +39 0472 060201 E-Mail: echo@brixner.info

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Pro& Contra Kostenpflichtige Tests für Lehrpersonen? Der Hintergrund:

MAGDALENA AMHOF, Vorsitzende der SVP-Arbeitnehmenden: „Schulbeginn so sicher wie möglich gestalten“

Nein Aus gewerkschaftlicher Sicht ist die Einführung des „Green Pass“ anstelle der Impfpflicht für Lehrpersonen prinzipiell zu begrüßen, da all jenen, die sich nicht für eine Impfung entscheiden möchten, die Alternative des Tests geboten wird. Da die Tests nicht kostenlos sind, sind die Alternativen aber nicht gleichwertig. So kommt das Angebot einer indirekten Aufforderung zur Impfung gleich. Die dreimal wöchentlich notwendigen Testungen bedeuten für die Lehrpersonen zu der körperlichen und organisatorischen auch eine finanzielle Belastung: Monatlich können sich die Kosten auf bis zu 200 Euro belaufen. Für eine Berufskategorie, deren Gehälter seit Jahren keine angemessenen Anpassungen erhalten hat, kommt dies einer Lohnkürzung gleich. Bedenkt man, dass in diesem konkreten Fall der „Green Pass“ Voraussetzung für die aktive Ausübung des Berufes ist und nicht dazu dient, die eigene Freizeit zu gestalten, ist eine Differenzierung angebracht. Die von der Politik angedachte Vorgangsweise ist keine gute Lösung, denn so sind Schwierigkeiten bei der Organisation des Schulbetriebes vorprogrammiert. Will man das Infektionsgeschehen effizient eindämmen, muss der „Green Pass“ mit dem Angebot von regelmäßigen Gratistests für alle Berufskategorien eingeführt werden. Die unterschiedlichen Bestimmungen für unterschiedliche Bereiche sorgen für noch mehr Unmut und Unsicherheit in der Gesellschaft. Für einen reibungslosen Schulbetrieb fordern wir deshalb das Angebot von Gratistests für das Lehrpersonal. z 35

07.09.–11.09. ROSA 28.09.–02.10. LAURA

05.10.–09.10. VISAGIST DANIELE

28.08.–04.09. COLLISTAR 04.09.–11.09. H. RUBINSTEIN 11.09.–18.09. BIOTHERM 18.09.–25.09. E. ARDEN 25.09.–02.10. SHISEIDO

SONDERWOCHEN

Ja Wenn am 6. September die Schule wieder beginnt, dann soll dieser Schulbeginn so sicher wie möglich ablaufen – für Schülerinnen und Schüler, für das Lehrpersonal und auch für alle anderen Angestellten an Südtirols Schulen und Kindergärten. Wir wollen kein weiteres Schuljahr, wie die vergangenen beiden es waren – darin sind wir uns sicher alle einig. Um dieses übergeordnete Ziel möglichst sicher zu erreichen, müssen sich Lehrpersonen impfen oder testen lassen, wenn sie nicht schon genesen sind. Seit Monaten wird die Impfung kostenlos und fast überall angeboten. Die Tests werden den Apotheken kostenlos zur Verfügung gestellt; die Lehrpersonen zahlen am Ende lediglich die Dienstleistung des Testzentrums – wie übrigens jede und jeder andere auch, der sich, anstatt sich impfen zu lassen, für das Testen entschieden hat. Ich denke, diese Vorgehensweise ist nachvollziehbar und vertretbar. Allerdings müssen wir unbedingt dafür sorgen, dass es ein jederzeit leicht zugängliches Testangebot gibt; dafür werde ich mich weiterhin einsetzen. Mit Schulbeginn will der Südtiroler Gesundheitsbetrieb gemeinsam mit dem Schulamt mit kostenlosen Nasenflügeltests das Infektionsgeschehen beobachten, um eventuell positiv Getestete sofort herauszufiltern zu können und damit das Risiko weiterer Infektionen zu reduzieren. Ich bin davon überzeugt, dass dies ein wichtiger Baustein ist für ein hoffentlich „normales“ Schuljahr 2021-2022, für das ich allen einen guten Start wünsche. z

PETRA NOCK, Vorsitzende der Südtiroler Schulgewerkschaft im ASGB: „Unterschiedliche Bestimmungen“

SCHÖNHEITSBEHANDLUNGEN

Mit Schulbeginn müssen Lehrpersonen in Besitz eines „Green Pass“ sein und damit geimpft, genesen oder getestet. Gleichzeitig sind die Coronatests in Apotheken seit mehreren Wochen nicht mehr kostenlos verfügbar; ungeimpftes Lehrpersonal muss sich also auf eigene Kosten drei Mal pro Woche testen lassen. Ist das gerecht?

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Menschen & Meinungen

UMFRAGE

Dem Horoskop Glauben schenken? Fotos: Lisa Müller

Widder, Jungfrau oder Krebs – was sagen die Sterne über den Charakter aus, und ... kann man wirklich daran glauben? Wir haben die Brixnerinnen und Brixner gefragt, wieviel sie ihrem Horoskop Glauben schenken.

„Ich finde, im Leben ist man selbst für sein Schicksal verantwortlich“, sagt Bujar Hasani. „Ich denke nicht, dass meine Zukunft durch Energien, Planeten oder Sterne gelenkt wird. Mein Horoskop lese ich selten, und wenn ich es tue, merke ich, dass es in den allermeisten Fällen so geschickt formuliert ist, dass es irgendwie auf jeden Menschen zutreffen kann.“

„Ja, ich glaube an das Horoskop, weil ich auch gesehen habe, dass es meistens auf mich zutrifft“, sagt Manuela Zanlucchi. „Es ist sicherlich eine individuelle Sache, aber ich denke, im Großen und Ganzen sagt es viel über eine Person aus. Ich lese es viel im Internet oder in Zeitungen.“ 36

„Ja, ich glaube schon an das Horoskop“, sagt Hanna Ploner. „Ich denke, es beschreibt auf eine gewisse Art und Weise meine Charakterzüge. Ich lese mein Horoskop größtenteils im Internet, und viele Sachen treffen auf mich zu.“

„Ja, ich glaube schon an das Horoskop“, sagt Walter Winkler. „es ist nicht so, dass ich jeden Tag in der Zeitung das Horoskop suche, aber wenn ich es zufällig im Radio höre, und das ist doch öfter der Fall, dann finde ich, dass es auch auf mich zutrifft, und interessanterweise sogar fast immer.“

„Wenn ich das Horoskop für mein Sternzeichen in der Zeitung lese, stelle ich jedes Mal fest, dass es irgendwie stimmt. Vielleicht sollte man nicht daran glauben, aber sollte mein Horoskop an einem Tag mal nicht zutreffen, passiert das Vorhergesagte am nächsten Tag, oder es ist mir vor Kurzem passiert“, sagt Maria Ploner.

„Ich glaube nicht an das Horoskop, das in der Zeitung steht, also an das Tageshoroskop“, sagt Valeria Hasler, „aber die eigenen Charakterzüge hängen schon mit dem Geburtsdatum zusammen und dem damit verbundenen Sternzeichen. Da gibt es sicher einen Zusammenhang.“

„No, non credo nell’oroscopo”, sagt Justin Jeem. „A dire il vero, non ci ho mai creduto. A volte ho letto il mio oroscopo sui giornali, ma non si può dire che si applichi alla mia vita.“

„Ja, daran glaube ich. Allerdings kommt es darauf an, welches Horoskop es ist. Es gibt viele, die nicht stimmen und zu allgemein geschrieben sind, sodass es auf viele Menschen zutrifft. Ich habe zum Beispiel eine App, in der ich mein Horoskop lese, und diese Inhalte sind ziemlich korrekt, glaube ich“, meint Walter Schifferegger.


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JULIA KOFLER UND FELIX TAUBER „VOM WALD AUF DEN TELLER“ Seit der Eröffnung des FORESTIS sorgt Chefkoch Roland Lamprecht mit Sous Chef Felix Tauber, ohne den, nach Aussage von Roland, “nichts so laufen würde, wie es läuft”, der “einzigartigen” Patissière Julia Kofler und dem 14-köpfigen Küchenteam für die Gäste im FORESTIS. Der gebürtige Brixner Felix Tauber hat seinen Beruf von der Pike auf gelernt und war bereits während seiner beruflichen Praktika in Sterne­ restaurants in Südtirol und Deutschland tätig. Sei­ nen beruflichen Werdegang startete er im Roman­ tikhotel und Restaurant Stafler (Michelin Stern, 3 Hauben und 17 Punkte von Gault Millau) in Mauls als Chef de Partie. Von dort ging es nach Kirch­ berg in Tirol ins Relais & Châteaux Hotel und Res­ taurant Rosengarten (3 Hauben und 18 Punkte von Gault Millau) sowie ins 5­Sterne­Resort Wein­ egg bei Eppan, wo er als Sous Chef im Restau­ rant L’Arena (1 Haube, 14 Punkte von Gault Millau) kochte. Felix liegt besonders die Ausbildung der Lehrlinge und Jungköche am Herzen, denn aus ei­ gener Erfahrung weiß er, wie wichtig Unterstüt­ zung in jungen Jahren ist.

Julia Kofler ist die kreative Chef Patissière im FORESTIS. Sie ist mit Leib und Seele Patissière und entdeckte ihre Leidenschaft für diesen Beruf bereits während ihrer Schulzeit. Die gebürtige Jaufentalerin und ausgebildete Konditormeisterin wusste schnell, dass die Patisserie ihr die Möglich­ keit gibt, sich geschmacklich und künstlerisch weiterzuentwickeln. Convenience­Produkte kom­ men für Julia nicht in Frage, sie produziert alles selbst und kauft nur die besten Grundprodukte. Ebenso wie Roland Lamprecht findet sie im Wald viele Zutaten, die sie in der Patisserie verwen­ det – Waldbeeren, Latschenkiefer, Fichte, Löwen­ zahn, Nüsse, um nur einige zu nennen. Und auch optisch ist der Wald Inspiration: So kann es sein, dass Julia einen Zirbelzapfen sieht und diesen mit verschiedenen Zutaten optisch kopiert und der Gast dann am Abend als Dessert einen imitierten Zirbelzapfen bekommt.

Das 5-Sterne-Hideaway FORESTIS liegt auf 1.800 Metern Höhe in Palmschoß auf der Plose, nur 20 Minuten von Brixen entfernt. Seit der Eröffnung im Juli 2020 haben wir Gäste aus dem In- und Ausland begeistert. Unser junges Team hat wesentlich dazu beigetragen, dass sich das FORESTIS in Kürze einen Namen gemacht hat. Wenn Sie sich als Teil des FORESTIS-Teams sehen, Freude und Leidenschaft für die Hotellerie und einen außergewöhnlichen Arbeitsplatz mitbringen, dann freuen wir uns auf Bewerbungen für alle Bereiche unter: team@forestis.it.

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Kunst & Kultur

Kunst im Rathaus

Kunst und Kultur sind in der Pandemiezeit arg an den Rand gedrängt worden. Um das Siechtum unter den Kunstschaffenden aufzuhalten, hat sich die Gemeinde Brixen mit den „Kunstankäufen“ eine Aktion mit Vorbildfunktion einfallen lassen.

A

b März 2020 wurden alle kulturellen Aktivitäten auf Eis gelegt, die zaghaft angesetzten Geldspritzen der Landesverwaltung waren nur ein Tropfen auf den heißen Stein in der öden Kulturlandschaft. Es wurden von offizieller Seite Initiativen gestartet wie Wettbewerbe, Plakataktionen und Künstlerresidenzen, die zum Teil auch dankbar angenommen wurden. Dennoch brodelte es im Kessel, zumal das Berufsbild des Künstlers endlich Anerkennung finden und eine soziale Absicherung in die Wege geleitet werden sollte. Der Südtiroler Künstlerbund (SKB) und eine Gruppe um Manfred Schweigkofler fassten zusammen, was die Branche bewegte, und es kristallisierte sich ein Kernteam aus engagierten Performing Artists heraus mit Peter Schorn als Präsidenten. So konnte der katastrophalen Covid-19-Krise auch etwas Gutes abgerungen werden: Der Verein Perfas fördert die Vernetzung der Mitglieder, verbindet Sprachgruppen, fungiert als gewerkschaftliche Vertretung und betreibt konstante Öffentlichkeitsarbeit.

ohneeuchgehtgarnichts. In der

Gemeinde Brixen wurden trotz fehlender Tätigkeiten die Beiträge für alle Vereine beibehalten und zum Teil sogar angehoben, aber gleichzeitig Ideen gesammelt, um jenseits von finanziellen Almosen eine nachhaltige Wirkung zu erzielen. Mit der Kuratorin Karin Pernegger wurden in Zusammenarbeit mit dem SKB Ausstellungen, Installationen und Aktionen initiiert zum Zweck der Sichtbarmachung und der aktiven 38

Partizipation. Um die Wirtschaftstreibenden einzubinden, wurden künstlerisch gestaltete Einkaufstaschen in Umlauf gebracht und dreisprachige Armbänder mit der Aufschrift „ohneeuchgehtgarnichts“ verteilt. Für die Kulturstadträtin Monika Leitner waren diese Ideen nicht weitreichend genug: Ihr schwebte als zukunftsorientierte Fördermaßnahme ein Kunstankauf vor – wie im Kulturprozess vorgesehen. Bei Videokonferenzen sollte im Übrigen immer ein Kunstwerk im Hintergrund zu sehen sein; bei Leitner war es ihr Lieblingsbild „Salvagente“ von Leonhard Angerer – das perfekte Symbol für die Rettung aus dem Lockdown.

den Ankäufen wird einerseits die Grundlage für eine gemeindeeigene Kunstsammlung im Sinne des Kulturprozesses geschaffen“, bekräftigt Monika Leitner, „und anderseits wird die schwer getroffene Künstlerschaft in der Corona-Krise unterstützt.“ Angekauft wurden zeitgenössische Werke von 23 lokalen Kunstschaffenden aus den Bereichen Malerei, Skulptur, Objektkunst, Fotografie und Grafik. „Bevorzugt wurden aktuelle Arbeiten, die den Zeitgeist reflektieren und einen Abriss des zeitgenössischen Kunstgedächtnisses des Territoriums bilden“, unterstreicht Lisa Trockner vom Südtiroler Künstlerbund. Für die Besucher, die

dass Berührungsängste zwischen völlig divergierenden Kulturkreisen überwunden werden können. Ruediger Witchers orangefarbene Pantone-Bilder sind wahre Eyecatcher und spielen mit Original und Wirklichkeit. Das üppige Ölbild von Peter Kaser zeigt eine wirklichkeitsnahe Landschaft: verschwindende Gletscher als purer Farbenrausch. Maria Walcher ließ sich bei ihrer Arbeit von Peters Handkes Gedicht „Als das Kind Kind war“ inspirieren. Auf dem Fotoabzug auf Alu-Dibond lassen sich Schriftzüge an der Gefängniswand von Brixen lesen, wie zum Beispiel „Aus dir wird noch was Großes werden“. Es bleibt offen, ob es sich bei den

„Die gemeindeeigene Kunstsammlung ist eine vorbildhafte Förderaktion mit Nachahmungspotential für andere öffentliche Institutionen“_ Lisa Trockner, Geschäftsführerin des Südtiroler Künstlerbunds Bürgermeister Peter Brunner gab grünes Licht, und so konnte im September die Kunstförderaktion gestartet werden, die im Frühsommer dieses Jahres öffentlich vorgestellt wurde. Aufgeteilt auf zwei Jahre, wurde die Summe von 100.000 Euro bereitgestellt; 96 Künstler haben sich beworben. 23 davon wurden von einer Fachjury ausgewählt, bestehend aus dem Kuratorium der 2020 neu ausgerichteten Stadtgalerie: Ivo Barth, Federico Giudiceandrea, Eva von Ingram Harpf, Stefano Peluso, Josef Prader, Stefanie Prieth und Alexander Zoeggeler. „Mit

das Rathaus betreten, ergibt sich der positive Nebeneffekt, dass ein Verwaltungsgebäude zum Kunsttempel mutiert.

Südtiroler Kunst im Rathaus. Im Erdgeschoss stoßen wir auf den Brixner Lokalmatador Manfred Mureda, dessen TerracottaSkulptur mit seinen bevorzugten Sujets Tier, Mensch und archaische Gottheit spielt. Im Treppenhaus hängen die Fotoarbeiten von Julia Frank über eine Performance mit der heimischen Bürgerkapelle und dem Tangoverein. Die Dokumentation soll suggerieren,

Zeilen um Ermutigungen oder gesellschaftliche Erwartungshaltungen handelt. „Home Street“ von Ulrich Egger zeigt ein Hotelzimmer in einer Nebenstraße in New York mit schwebenden Raumflächen. Der subtile dreidimensionale Dialog zwischen Abstraktion und Figuration fordert vom Betrachter aktive Aufmerksamkeit und Neugier. Bei Arnold Mario Dall’O entstehen die aus dem Netz geholten digitalen Fotografien mit der Langsamkeit eines punktförmig gepinselten Gemäldes neu. Petra Polli aus Seis ist in Brixen keine Unbe-


Fotos: Leonhard Angerer

GEMEINDEEIGENE SAMMLUNG: An prominenter Stelle prangt das leuchtendrote Möbiusband von Hans Knapp 39


Liebe, Mitgefühl, innere Stille, Akzeptanz und Präsenz

Die modifizierten Motorradhelme von Philipp Putzer schauen wie mysteriöse Gesichter auf die Besucher

Breath of Life, der Lebensatem Das biodynamische Modell betrachtet den menschlichen Organismus als ganzheitliches Energiesystem. Es wendet sich an die Urkräfte, lauscht dem Lebensatem und kommt mit den tiefer liegenden Rhythmen in Kontakt. Lauschen mit den Händen – Prioritäten erkennen – und sich der körpereigenen Gesundheit zuwenden. Eine sanfte, meditative und ressourcen-orientierte Form der Körperarbeit – jede heilende Lösung kommt von innen.

kannte mehr: Ihre Wandmalerei in der Schau „Beauty Case“ in der Hofburg wird vielen noch präsent sein, auch ihre Leuchtschrift „Transform“ im Herrengarten als positives Zeichen zum Aufbruch nach dem Lockdown. Auch im Rathaus positioniert sie mit dem codierten Slogan „Jetzt“ einen graffitiähnlichen Weckruf aus Betonteilen. Die leicht beschädigten Schafsköpfe aus Keramik von Clara Mayr sollen signalisieren, dass niemand vollkommen ist, aber jeder etwas Besonderes. Als nächstes ist eine unverkennbare Zeichnung von Peter Senoner zu bewundern – ein vielschichtiges Werk aus der Serie „corpus circus“ mit androgynen Fantasy-Wesen, die gleichermaßen faszinieren und verstören. Hannes Vonmetz Schiano präsentiert ein rätselhaft nebelverhangenes Bild; es soll eine Öffnung in eine andere Realität darstellen. Nach Treppen und schmalen Gängen landen wir in einem kleinen Raum, der wie eine Kapelle anmutet. Dort finden wir eine Arbeit des Brixners Alexander Wierer, der seine Objekte grundsätzlich deren Bestimmung beraubt. Hier ist es ein Plexiglas-Kreuz, das vermeintlich eine Soundin-

stallation zu sein scheint. Stefan Tschurtschenthaler aus Tscherms zeigt das zweiteilige Werk „Mediterraneo“ – eine Mischtechnik aus Graphitpulver und Wachs auf alten Fliesen, inspiriert vom Schicksal der afrikanischen Flüchtlinge im Mittelmeer. Im Kabinett des Bürgermeisters thront die Keramikbüste „Die Schachnovelle“ von Josef Rainer, die der Künstler getreu nach der Schlüsselszene in der literarischen Vorlage von Stefan Zweig gestaltet hat. Auf dem Schädel der Figur wird eine Partie Schach ausgetragen – eine Gedankenpartie, wie sie der Erste Bürger der Stadt wohl auch auszutragen hat. Im Vorraum des Sitzungssaales prangt das Lieblingsobjekt von Hans Knapp, ein Möbiusband, diesmal in leuchtendem Rot. Das Band ist so ambivalent wie die Farbe Rot; es hat verschiedene Ansichten je nach Blickwinkel. Rot ist die Farbe der Liebe, aber auch die von vergossenem Blut. Sissa Micheli schafft mit flatternden Kleidungsstücken faszinierende temporäre Skulpturen, die im dynamischen Spiel das Flüchtige, das Vergängliche zelebrieren. Maria Stockner arbeitet viel mit Textilien, vornehmlich Ge-

brauchtes aus vergangenen Zeiten. Bei dem vorliegenden Wandbehang „Flor“ verarbeitet sie zwei Schals aus unterschiedlichen Welten: ein dunkler aus der Eisacktaler Miedertracht und ein hell leuchtender aus dem afrikanischen Raum. Eine ganz besondere Werkserie an der Wand sind die modifizierten Motorradhelme des jungen Brixners Philipp Putzer mit einem Bezug zu Objets trouvés, die Gesichtern gleich ziemlich mysteriös in den Raum schauen. Marco Pietracupas Fotoarbeit sieht man an, dass er aus der Modefotografie kommt: Der Mensch rückt in seiner Trash-Art-Fotografie in den Hintergrund; im Fokus steht der modische Anzug, die Draperie, wie sie im Barock Mode war. Im Büro von Monika Leitner hängt ihr Lieblingsbild „Salvagente“ des Brixner Haus-und-HofFotografen Leonhard Angerer, dessen Rettungsring vor dem Peitlerkofel zum symbolträchtigen Hilferuf in der Pandemie wurde. Im Büro von Peter Natter hängt „Skin“ von Mirijam Heiler, die der Ästhetik von Rastern nachgeht. Knapp unter der Dachterrasse erwartet uns eines der wundersamen Erdtiere von Sergio Sommavilla aus einer frühen Werkreihe, die die

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Der rosa Glasanker von Ali Paloma symbolisiert die prekäre Fragilität der Gesellschaft 40

Der „salvagente“ von Leonhard Angerer ist zum Wahrzeichen für die gesamte Kunstförderaktion avanciert


Arbeitsbekleidung und Arbeitsschutz für die Schule! chüler s r e b O & Berufs- EPASST AUFG

Die Keramikbüste „Schachnovelle“ wacht über die Gedankenpartie des Bürgermeisters animalische Seele im Menschen zum Thema hat. Den Abschluss bildet der Anker „Fragile“ aus Glas von Ali Paloma. Der Anker steht für Kraft und Halt, aber Glas und emporgereckte Arme evozieren bei der ausgewiesenen Feministin durchwegs Fragilität und Unsicherheit in Bezug auf das weibliche Geschlecht. Die Zerbrechlichkeit des Werkes verweist überdies auf das fragile Gesellschaftssystem in der derzeitigen Covid-19-Krise, das marginalisierte Gruppen nicht auffangen kann. Der Anker symbolisiert aber auch die Hoffnung, gesellschaftliche Normen neu zu formieren.

Einzelpersonen oder Gruppen können beim Künstlerbund auch um Führungen durch den Kunstparcour anfragen; ein virtueller Rundgang ist in Planung. „Die gemeindeeigene Kunstsammlung ist ein aktuelles Zeugnis der lokalen Kunstszene und eine vorbildhafte Förderaktion mit Nachahmungspotential für andere öffentliche Institutionen“, schwärmt Lisa Trockner.

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Auch eine archaische Terracotta-Figur des Brixner Urgesteins Manfred Mureda lässt sich im Rathaus finden

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Kunst & Kultur

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Von Neustift in die ganze Welt Eine Ausstellung, die Geschichten erzählt – von Büchern, Gemälden und Skulpturen, weit verstreut über die ganze Welt. Eines haben alle Ausstellungsgegenstände gemeinsam: Sie befanden sich einst im Kloster Neustift.

U

ngewöhnliche Geschichten stehen im Mittelpunkt der Sonderausstellung „Zwischen Budapest und New York“, die derzeit im Augustiner Chorherrenstift Neustift zu sehen ist. Sie macht Lust darauf, in die ganz eigenen Schicksale von „Neustifts verlorenen Schätzen“ einzutauchen, die von Diebstahl und Enteignung, aber auch von einstmals geringer Wertschätzung und großer Sammelleidenschaft erzählen. Diesen Sommer kehren einige von ihnen auf Schautafeln, in Kurzfilmen oder als Reproduktionen in das Kloster zurück.

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Wertvolles Kunst- und Kulturgut aus Neustift. „Es gibt wohl keine

andere Kulturstätte im historischen Tirol, deren einstiger Reichtum an Kunst- und Kulturgütern heute auf derart viele internationale Museen und Sammlungen verteilt ist“, erzählt Hanns-Paul Ties, der Kurator der Ausstellung. Er hat in fast detektivischer Kleinarbeit die Schicksale vieler Objekte recherchiert. Dass diese das Stift überhaupt verließen, hatte im Wesentlichen zwei Gründe: Zur Zeit der bayerischen Herrschaft in Tirol wurde das Kloster – wie viele andere auch – aufgehoben, und die Bayern ließen Kunstwerke und Bücher aus der Stiftsbibliothek nach München und Innsbruck bringen. „Weitere Verluste erlitt das Kloster in den Jahren um 1900. Damals wurden viele Objekte verkauft, teils aus ökonomischen Gründen – zum Beispiel, um die Renovierung der Stiftskirche zu finanzieren –, teils jedoch auch aus fehlendem Verständnis für die eigenen Kostbarkeiten“, ergänzt Ties.

Hauptwerke der Tiroler Spätgotik. Mit der Aufhebung des

Klosters im September 1807 wurde sein Eigentum verstaatlicht. „Man weiß aus einem Inventar, dass schon damals in vielen Räumen und Gängen des Klosters Hunderte von Bildern hingen – eine erste Kunstsammlung“, erzählt Ties begeistert. Sie stammten vorwiegend aus dem Stift und der Stiftskirche, die in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts barockisiert und mit neuen Altären und Altarbildern ausgestattet worden war, aber auch aus anderen Südtiroler Pfarreien. Mit diesen Bildern wurden damals viele Hauptwerke der Tiroler Spätgotik außer Landes gebracht. Eines von ihnen nimmt heute in der Alten Pinakothek von München einen ganz besonderen Platz ein: der Kirchenväteraltar. Dieser Flügelaltar wurde um

Hunderte von Bildern hingen bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts in den Gängen des Klosters 1474 von Michael Pacher für die Stiftskirche gemalt und zeigt an der Feiertagsseite die Heiligen Hieronymus, Augustinus, Gregor und Ambrosius. Auch Tafelbilder des Marienaltars und des Jakobus-StephanusAltars gelangten dorthin. Beide Flügelaltäre wurden im frühen 16. Jahrhundert von Marx Reichlich gemalt, einem Schüler Michael Pachers. Reichlich verstand es wie kein anderer, biblische Begebenheiten und Heiligenviten in das Lebensumfeld der Menschen einzubetten – ein für seine Zeit unglaublich moderner Ansatz. So malte er etwa Heilige und biblische Gestalten in zeitgenössischer Kleidung, verzichtete auf Heiligenscheine, positionierte Figuren

wie zufällig im Bild und baute Elemente lokaler Architektur in seine Werke mit ein. Besonders deutlich wird dies auf dem Tafelbild mit der „Steinigung des hl. Stephanus“: Im Vordergrund, genau genommen direkt am Eisackufer, bewerfen Männer mit unglaublicher Wucht den knienden Heiligen mit Steinen; im Hintergrund erhebt sich unverkennbar die Klosteranlage von Neustift.

Kunstverkäufe aus dem Stift. Die

Aufhebung des Klosters dauerte knapp zehn Jahre: 1816 durften die Chorherren zurückkehren. Dann war es jedoch das Stift selbst, das besonders in der Zeit um 1900 zahlreiche Kunstwerke und Möbel veräußerte. „Dies ge-


Brustbilder von Christus und Maria herausgeschnitten“, weiß Ties. „Sie kamen nach Berlin, wurden dort 1930 versteigert und befinden sich heute in der Sammlung Heinz Kisters in Kreuzlingen in der Schweiz.“ Das barocke Totenbildnis des Propstes Anton Steigenberger ist ein bemerkenswertes Gemälde: „Totenbilder gibt es mehrfach. Dieses hier zeigt jedoch den gesamten Körper des aufgebahrten Verstorbenen, nicht nur sein Gesicht und seinen Oberkörper“, erklärt Ties. „Die Inschrift auf dem Bild würdigt den Propst als

gistische Aufwand muss enorm gewesen sein. Der prunkvolle Bibliothekssaal wurde kurzerhand zum Zwischenlager für Gemälde und Bücher umfunktioniert. In 20 Kisten verpackt lagerten hier Bücher mit einem Gesamtgewicht von drei Tonnen sowie 46 Gemälde. Noch vor dem Abtransport wurde in der Nacht vom 9. auf den 10. Jänner 1809 in die Bibliothek eingebrochen und kleinformatige Bilder gestohlen. Der Verdacht fiel auf die alten Chorherren, die trotz der Aufhebung ihres Klosters dort noch lebten. In der Hoffnung auf ein Geständnis wurde den alten

Foto: Bruce Schwarz

schah“, so Hanns-Paul Ties, „eben auch aus mangelnder Wertschätzung für die kulturellen Zeugnisse der eigenen Vergangenheit.“ Begeisterte Kunst- und Antiquitätensammler bereisten damals Tirol. Einer von ihnen war Johann Nepomuk Graf Wilczek. Er hatte die bei Wien gelegene Ruine Kreuzenstein zu einer Burg ausbauen lassen und richtete sie mit historischem Mobiliar ein. Der ungewöhnliche, über fünf Meter breite Sakristeischrank, den er in Neustift aufspürte, kam da gerade recht. Er befindet sich noch heute in der Burg.

„Es gibt wohl keine andere Kulturstätte im historischen Tirol, deren einstiger Reichtum an Kunst- und Kulturgütern heute auf derart viele internationale Museen und Sammlungen verteilt ist“_ Hanns-Paul Ties, Kurator der Ausstellung Auch ein anderes kostbares Objekt mit einer hohen emotionalen Bedeutung für das Stift wurde veräußert: eine Mitra aus dem hohen Mittelalter, die dem seligen Hartmann, dem Gründer des Klosters, gehört haben soll. Der Kunsthändler Adolph Loewi nahm sie bei seiner Emigration nach Los Angeles mit und verkaufte sie 1946 an das Metropolitan Museum of Art in New York. Dass mit Objekten beim Verkauf nicht immer sorgfältig umgegangen wurde, ist an den Flügeln des Barbara-Altares zu sehen. „Hier wurden aus den ganzfigurigen Darstellungen einfach

einen Mann, dem ‚nichts außer die Unsterblichkeit fehlte‘.“ Von den 17 Silberleuchtern auf dem Gemälde haben sich einige im Stift erhalten. Das Bild befindet sich heute in Privatbesitz; der Eigentümer erwarb es vor rund 20 Jahren in einem ungarischen Antiquariat. Wann es das Stift verlassen hat und wie es nach Budapest kam, ließ sich bis dato nicht rekonstruieren.

Ein unaufgeklärter Einbruch in die Stiftsbibliothek. Doch noch

einmal zurück zum Abtransport der Kunstschätze unter bayerischer Herrschaft: Allein der lo-

Barocke Totenbildnisse gab es mehrfach, nicht aber vom gesamten Körper des Toten – wie dieses des Probstes Anton Steigenberger

Herren über Monate keine Pension mehr ausgezahlt. Aufgeklärt wurde der Diebstahl auch damit allerdings nicht.

Virtuell miteinander vereint. Rund 140 Handschriften, 1.000 Inkunabeln (Bücher aus dem 15. Jahrhundert, die meist mit handgemalten Malereien geschmückt sind) und unzählige liturgische, theologische, philosophische, rechtswissenschaftliche oder naturwissenschaftliche Werke wurden nach Innsbruck gebracht und befinden sich größtenteils noch heute in der dortigen Universitäts- und Landesbibliothek. „Von den Handschriften kamen knapp 100 auf Druck des italienischen Staates wieder nach Neustift zurück“, so Ties. „In den letzten Jahren wurden alle Handschriften jedoch vollständig digitalisiert. Zumindest virtuell sind somit die Innsbrucker und die Neustifter Exemplare auf einer Website miteinander vereint.“ Wie viele Objekte im Laufe der Zeit als Diebesgut, Schenkungen oder Veräußerungen aus dem Kloster wegkamen, lässt sich nicht genau sagen. Neben den „drei Tonnen Büchern“ waren es wohl etwas mehr als 50 Bilder, fast ein Dutzend Kleinskulpturen aus Elfenbein, Schnitzfiguren, Paramente und Silberobjekte aus der Sakristei, Neustifter Tafelsilber sowie die umfangreiche Naturalien- und Münzsammlung des Stiftes. Vieles davon ist endgül-

Eine Mitra aus dem hohen Mittelalter gehörte einst dem Stift, wurde aber veräußert tig verloren gegangen. Manche Kunstwerke haben eine lange Odyssee hinter sich, von vielen verliert sich die Spur erst im 20. Jahrhundert.

Am Ende steht ein Happy End. Die „verlorenen Schätze“ sind in Neustift nicht im Original zu sehen. Zu aufwändig wäre der Transport von Leihgaben aus aller Welt gewesen, zu riskant für jahrhundertealte Kunstwerke. Doch die Kurzfilme von Christoph Wieser und die Abbildungen auf den Schautafeln geben einen Eindruck von der hohen Qualität der Objekte. Und am Ende der Ausstellung fällt der Blick auf ein niederländisches Barockgemälde mit dem ungewöhnlichen Titel „Wie die Alten sungen, so pfeifen die Jungen“ – ein Bild, das auf die Vorbildfunktion von Erwachsenen verweist. Es wurde dieses Jahres erworben und kehrte damit nach mehreren Jahrzehnten wieder ins Stift zurück. Auch so schließen sich Kreise in der Geschichte. johanna.bampi@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info

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BRIXEN

Kunst & Kultur

Kunst trifft Sport z Auch die Südtiroler Kunstwelt hat sich zur 50-Jahr-Feier des Brixner Handballs Gedanken gemacht: 15 Kunstschaffende aus Brixen und Umgebung und drei Institutionen der Brixner Performance Art – das Theaterpädagogische Zentrum, die Sektion Tanzsport des SSV Brixen und die Musikschule Brixen – sind der Einladung der Initiative „Handball.Kultur.Brixen“ gefolgt und interpretieren Handball auf ihre Art und Weise. Die Brixner Altstadt dient vom 27. August bis

4. September als Galerie und Bühne für die Darbietungen der verschiedenen Werke. Kuratoren der Ausstellung sind Hartwig Thaler und Sabrina Fraternali. Mit dabei sind unter anderem Kunstschaffende wie Ali Paloma, Christian Falk, Harald Kastlunger, Hartwig Thaler, Markus Gasser (sein Werk im Bild) und viele mehr, die ihre Werke in den Schaufenstern von 15 Brixner Kaufleuten ausstellen. Weitere Infos im Internet: www. ssv-brixen.info. eh

neuen Einsichten. Die Personen hinter der Kamera sind indes keine Unbekannten: Die Aufnahmen stammen von Alfred Erardi, Claudio Sferra, Corinna Leonbacher, Georg Kantioler, Gerd Tauber, Helmut Elzenbaumer, Hugo Was-

sermann, Johannes Wassermann, Manuel Plaickner, Massimo Santoro, Walter Oberlechner, Matthias Gritsch, Nadia Thaler, Sepp Hackhofer, Silvan Lamprecht und Ulrike Ploner. jb

Bis zum 12. September laufen die Einschreibungen an die Werkstätten des Theaterpädagogischen Zentrums in Brixen. Interessierte ab vier Jahren können sich über das Angebot auf der Homepage des tpz informieren: www.tpz-brixen.org.

Der „Musiksommer in der Hofburg“ verlief trotz Wetterkapriolen zur Zufriedenheit der Veranstalter, der Bürgerkapelle Brixen und dem Kulturverein Brixen Musik. Die siebenteilige Konzertreihe endete mit einer Operettengala mit Solisten der Südtiroler Operettenspiele.

K&K Kunst & Kultur

Foto: Oskar Zingerle

FOTOGRAFIE

„Naturschätze“ erleben z Dass das Wandergebiet Jochtal an sich schon einen Besuch wert ist, dürfte vielen bekannt sein. In diesem Sommer ist dort zudem an acht Stationen entlang der Wanderwege die Ausstellung „Naturschätze“ zu sehen. 31 überdimensionale Fotos von Naturfotografen des Vereins „Strix“ stehen wirkmächtig in der Landschaft. Hier, in der freien Natur, bietet sich den Wanderern die Möglichkeit, anhand beeindruckender Fotografien den eigenen Blick auf die heimische Natur zu schärfen. Tiere, die sich selten den Menschen zeigen, wurden

kurz

notiert

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von den Fotografen ebenso aufs Bild gebannt wie die Schönheit der Blumen in all ihren Facetten. Makroaufnahmen führen den Betrachtern die Zerbrechlichkeit und Vergänglichkeit von Momenten, Situationen und Jahreszeiten in der Natur in besonderer Weise vor Augen. Stimmungsvolle Fotos der Südtiroler Bergwelt weiten außerdem den Blick über die ohnehin schon imponierende Bergkulisse hinaus. Damit bietet die Almenregion Gitschberg-Jochtal eine Wanderung mit Tiefgang an, und zwar dank großformatiger Fotos mit faszinierender Fernsicht und

Eine Reihe von Portraits sind derzeit im Rahmen der Ausstellung „Ein Gesicht, tausend Persönlichkeiten“ im Brixner Domcafé zu sehen. Die Porträts beschreiben die Facetten einer jungen Frau, die unterschiedliche Persönlichkeiten und Masken zeigt.


NACHGEFRAGT

„Feuer und Flamme fürs Theaterspielen“ BARBARA HACK, Mitarbeiterin der Jugendgruppe des Theater Brilland, über die Eigenproduktion der Theatergruppe, die in Kürze auf die Bühne gebracht wird. Frau Hack, „Schuld“ nennt sich die erste Eigenproduktion. Was kann man sich darunter vorstellen? In diesem Theaterstück haben wir gemeinsam mit den acht Jugendlichen der Theatergruppe Probleme der Jugend behandelt. Die Themen wurden in gemeinsamen Online-Treffen in die Runde geworfen; die Jugendlichen haben dann ihre Gedanken, ihre Erfahrungen, ihre Meinungen und Lösungsansätze dazu eingebracht. Das Stück ist ein Summarium aus diesen Einwänden. Man kann es sich wie einen Episodenfilm vorstellen.

Wie kamen Sie und die Koordinatorin Christine Jaist auf die Idee, eine Eigenproduktion zu wagen? Eigentlich stand die Jugendgruppe kurz vor ihrem Ende. Aus Studien- und anderen Gründen fehlte einigen Jugendlichen die Zeit und die Motivation, weiterzumachen. Nach dem Lockdown aber kam uns die Idee, in einer Eigenproduktion die derzeitigen Probleme aufzugreifen. Unsere Mitglieder, alle zwischen 18 und 22 Jahre alt und aus Milland, Brixen, Spinges und Feldthurns, waren plötzlich wieder Feuer und Flamme. Seit Dezember proben wir einmal wöchentlich.

Wann kann man das Stück sehen? Das Stück wird im September gleich mehrmals aufgeführt. Die Premiere findet am 17. September um 20.30 Uhr statt. Die Theaterbühne ist etwas ungewöhnlich: Aus Kostengründen führen wir das Stück nämlich im Modehaus Globus in der Brixner Altstadt auf. Freundlicherweise wurde uns dafür der letzte Stock zur Verfügung gestellt. Informationen zu den Aufführungsterminen und Tickets gibt es telefonisch oder via WhatsApp unter 338 9204800. evi.hilpold@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info

AUSSTELLUNG

Lebenswelten von Migranten in Südtirol z Ein grüner Stuhl, ein Gitterkorb voller gelber Kataloge zum Mitnehmen, eine Videoprojektion an der Wand: Im Mittelpunkt der Wanderausstellung „Resonance“ in der Festung Franzensfeste stehen Menschen mit Migrationshintergrund und ihre Lebenswelten in Südtirol. Sie stellen in der Region Trentino-Südtirol fast zehn Prozent aller Erwerbstätigen, vor allem im Baugewerbe, in der Landwirtschaft und im Gastgewerbe. Für die Ausstellung trafen Oberschüler aus Meran, St. Ulrich und Bozen Menschen aus anderen Ländern und dokumentierten ihren beruflichen Alltag anhand von Fotos, Bildern und Collagen. Sie zeigten sich tief beeindruckt vor allem vom Mut der Migranten, ihrer positiven Lebenseinstellung und ihrem Willen, sich hier ein besseres Leben aufzubauen. Diese Begegnungen inspirierten die Jugendlichen zu

berührenden Arbeiten, die in der Videoprojektion zu sehen sind. Der grüne Stuhl hingegen gibt den Menschen aus der Ferne auch physisch einen Platz in unserer Gesellschaft. Im Ausstellungskatalog kommen sowohl die Migranten als auch die Schüler zu Wort. Die Leitung dieses Projektes übernahm die Koordinierungsstelle für Integration; Projektpartner waren unter anderem die interkulturellen Vereine Donne Nissà und Trait d’Union, die Sozialgenossenschaften Spirit und Xenia sowie das Land Südtirol. Die Ausstellung ist bis zum 3. September in der Festung Franzensfeste zu sehen – und damit an einem historischen Ort, der ebenfalls weitgehend von Arbeitern aus der Fremde gebaut wurde. Eine gelungene Verbindung. jb

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Unser Herbstprogramm ist da ....

DAS NEUE KURSPROGRAMM IST DA!

Italiano per l’ufficio_Online ab Mo. 04.10., 18.30–20 Uhr (6x)

1x1 DER BUCHHALTUNG_Online: Buchhaltung für NeueinsteigerInnen; Buchhaltung am PC von der Theorie zur Praxis ab Mo. 20.09.–13.12., 17 Treffen

Englisch: Konversation und verschiedene Levels ab Do. 16.09., (vormittags, abends/Online & Präsenz)

8-WOCHEN-KURS: MBSR Stressreduzierung durch Achtsamkeit nach Jon Kabat-Zinn ab Di. 28.09.–16.11, 18.30–21.30 Uhr Infoabend: Di. 28.09., 18.30 Uhr

MENSCH GESELLSCHAFT

Mit Kindern leben, mit Kindern wachsen ab Mo. 11.10., von 19.30–22 (8x) Infoabend: Mo. 27.09., 19.30 Uhr

E-Mails und Briefe mit Stil Di. 19.10., 9–17 Uhr

Gärtnern in der Stadt im Herbst und Winter Mo. 04.10., 19–21 Uhr

DIGITALE MEDIEN - EDV

Schminktipps zum Strahlen für Frauen ab 40 Sa. 09.10., 10–16 Uhr

Videoaufnahme mit dem Smartphone Di. 21.09., 17.30–21.30 Uhr

Fotokurs_Online & Präsenz ab Mi. 23.09., 19 Uhr (5x) Webpräsenz mit Google Analytics analysieren und verstehen ab Di. 24.09., 14–18 Uhr InDesign_Online ab Mi. 29.09., 19–21.30 Uhr (3x) WordPress für EinsteigerInnen_Online Sa. 06.11., 9–12 Uhr (2x) Treffpunkt Senior Online-Café ab Di. 21.09., jew. von 9–11 Uhr SPID – schon registriert? Dienste schon genutzt? Termine auf Anfrage 50+ EDV Grundkurs ab Di. 05.10., 18.30–20.15 Uhr (6x) Kombikurs: Word-Excel-PowerPoint ab Do. 07.10., 18.30–20.30 Uhr (4x)

SPRACHEN

Deutschkurse: Online & Präsenz verschiedene Levels (A1.1 - B1) ab Fr. 10.09.

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Informationsvortrag: Erste Hilfe bei Kindern Mo. 11.10., 19–22 Uhr Suizid - gehen ohne Abschied Do. 14.10., 20–22 Uhr Akkus aufladen – Kraft tanken Mo. 18.10., 19.30–21.30 Uhr

GESUNDHEIT BEWEGUNG

Pilates ab Mo. 27.09., 17.30 & 18.35 Uhr

Englische Kinderkrippe für Kinder 1-3 Jahren mit Elternteil Sa. 02.10. | 10–11 Uhr | 3 Treffen | jeweils Sa. Englisch Konversation: Let‘s Talk B1 Mi. 22.09. | 18−19.30 Uhr | 12 Treffen | jeweils Mi. Italienisch im Beruf Mo. 04.10. | 19.40−21.10 Uhr | 8 Treffen | jeweils Mo. & Mi. Kostenrechnung – Grundlagen Do. 07.10., Mi. 13.10., Do. 21.10, Do. 28.10. & Do 04.11. 18.30−21.30 Uhr Lehrgang Influencer Marketing Di. 26.10., Do. 28.10., Fr. 29.10., Do. 11.11., Do. 18.11., Fr. 19.11. & Di. 23.11. | 9−18 Uhr | 7 Treffen

Beziehung statt Erziehung: Wertschätzende Kommunikation Zuhause Mo. 18.10. | 19.30–21.30 Uhr | 4 Treffen | jeweils Mo. & Mi.

Digitale Kompetenz

EDV-Update für den beruflichen Wiedereinstieg Mo. 04.10. | 9–12 Uhr | 5 Treffen | jeweils Mo.–Fr.

Gymnastik für Frauen ab Di. 28.09., 18 Uhr

Auswertungen in Excel Große Datenmengen analysieren und visualisieren Do. 18.11. & Do. 25.11. | 14−17.30 Uhr | 2 Treffen

Body Forming ab Di. 28.09., 18.30 Uhr

Gesundheit

Tanzen ab der Lebensmitte ab Mo. 27.09., 9 & 10.20 Uhr

Yoga ab Fr. 01.10., 19.30 Uhr

Infos & weitere Angebote: KVW Bildung Brixen Tel. 0472 207 978 bildung.brixen@kvw.org bildung.kvw.org

KURSE | SEMINARE | VORTRÄ GE

Italienisch - Vorbereitung auf die Zweisprachigkeitsprüfung Niveau C1/B2 (ex A/B) ab Di., 14.09., 19.30–21 Uhr (13x)

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TOP FOR OFFICE Modularer Intensivkurs: Buchhaltung, Italiano per l‘ufficio, Microsoft Outlook & Co., E-Mails und Briefe mit Stil ab Mi. 22.09.–06.12., 21 Treffen

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Sprachkurse online Italienisch, Deutsch, Englisch, Spanisch, Französisch, Ladinisch, Russisch und viele andere mehr unter www.vhs.it

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Sprache & Beruf

HERBST | WINTER 2021 | 2022

Veranstaltungen

BILDUNG

Power Moves Ein Ganzkörpertraining Fr. 01.10. | 9–10 Uhr | 8 Treffen | jeweils Fr.

Hobby & Freizeit

Buddha Bowls Eine Schüssel voll Glück Di. 12.10. | 18−22 Uhr | 1 Treffen Farbenfrohe Küche bunte Nudeln & mehr Di. 09.11. | 18–22 Uhr | 1 Treffen Online: Frisch vom Blech - Pizza, Focaccia, Mozzarella Bread Do. 11.11 | 19–22 Uhr | 1 Treffen Den Garten und die Blumen winterfest machen Mi. 29.09. | 19.30–21.30 Uhr | 1 Treffen Makramee - mein individueller Weihnachtsschmuck Sa. 20.11. | 14–17.30 Uhr | 1 Treffen Strickkurs - Strick dir deine eigene Mütze Sa. 16.10., Sa. 23.10. & Sa. 30.10. | 15–17.30 Uhr | 3 Treffen Auf die Fäden, fertig los! Live-Online-Nähkurs für Anfängerinnen und Anfänger Sa. 13.11. & Sa. 20.11. | 19.30−22 Uhr | 2 Treffen

Kräuter: Die grüne erste Hilfe am Wegesrand Sa. 11.09. | 14–17 Uhr | 1 Treffen Fit durch den Herbst Lust auf Spaß, Bewegung und Musik? Di. 21.09. | 18.25–19.25 Uhr | 12 Treffen | jeweils Di. Latin Fitness Dance Mi. 22.09. | 19.30–20.30 Uhr | 10 Treffen | jeweils Mi.

Alle Kurse finden Sie auf unserer Homepage www.vhs.it Peter-Mayr-Straße 9 Tel. 0472 836 424 brixen@vhs.it


TIMER

September 2021 BILDUNGSHAUS KLOSTER NEUSTIFT

Bildung stiftet Weitblick Krisenzeiten sind oft der auslösende Faktor, um lang aufgeschobene Dinge anzugehen und endlich umzusetzen.

DIE NEUE PROGRAMMBROSCHÜRE SEPTEMBER 2021 – FEBRUAR 2022 IST DA! Eine Auswahl unseres Angebotes: Mi. 08.09.2021 – Sa. 23.04.2022 NLP-Practitioner Mi. 22.09. – Do. 07.10.2021 Achtsamkeitsmassage® Mo. 04.10. – Mo. 13.12.2021 Rezeptionist*in

Mo. 04.10.2021 – Mo. 07.03.2022 Volksheilkunde Hausapotheke aus Wildpflanzen Do. 07.10. – So. 10.10.2021 Fotografie und Wein Fr. 08.10.2021 – Sa. 09.07.2022 Management und Unternehmensführung Master-Lehrgang

• Berufliche und persönliche Weiterbildung in einem einzigartigen Ambiente mit weitläufigem Gelände • Vielfältiges Angebot für Anfänger, Fortgeschrittene und Profis • Top Referenten aus dem In- und Ausland • Alles unter einem Dach: TAGEN – NÄCHTIGEN – WOHLFÜHLEN

Anforderungen im Berufs- und Privatleben gerüstet zu sein. Die letzten Monate haben auch von uns viel abverlangt. Es freut mich, dass viele Entwicklungen im Gange sind, Neues entsteht und Altbewährtes weitergeführt wird, aber nur schwerlich kann dadurch der Kontakt und der Austausch mit den Kursteilnehmenden ersetzt werden. Ich kann im Namen des gesamten Bildungshaus-Teams sagen: Sie haben uns gefehlt! Wir sind

sehr dankbar, dass wir Sie wieder persönlich begrüßen dürfen“, so Astner abschließend. Bildung zählt seit jeher zu den zentralen Aufgaben der Augustiner-Chorherren. Das Bildungshaus Kloster Neustift bietet eine besondere Atmosphäre für Ihre erfolgreiche Weiterbildung – ob für ein Seminar, eine Konferenz oder eine interne Fortbildung – hier können Sie sich für intensives Lernen und konzentrierten Austausch zurückziehen.

Fr. 08.10. – So. 13.11.2021 Kirchenführer*in

Fr. 08.10.2021 – Sa. 14.05.2022 Ganzheitliche*r Entspannungstrainer*in

Foto: Wolfgang Gafriller

z Gerade in diesen Zeiten werden uns die Wichtigkeit von Weiterentwicklung und Weiterdenken drastisch vor Augen geführt. Wir wünschen uns dann, dass wir die jetzigen Entscheidungen mit Weitsicht treffen, nicht übereilig, sondern überlegt und an das Morgen ausgerichtet. „Auch das Bildungshaus Kloster Neustift versucht in seiner Bil-

dungstätigkeit, frühzeitig Trends zu erkennen und umzusetzen. Dabei befassen wir uns mit den aktuellen Erfordernissen der Wirtschaft, aber auch mit gesellschaftlichen und persönlichen Entwicklungen. Es geht uns darum, den Menschen die Weiterbildung anzubieten, die in der derzeitigen Situation sinn- und wertvoll ist“, sagt Benjamin Astner, Direktor im Bildungshaus Kloster Neustift. „Bildung ist auch immer Bereicherung und soll, über das Erlernen bestimmter Fertigkeiten hinaus, den ‚Menschen an sich‘ weiterbringen, seine Entwicklung fördern, neue Wege aufzeigen und ihn auch in seinem Selbstverständnis und seiner Tätigkeit stärken. Wir sind überzeugt, dass kontinuierliche Weiterbildung einen persönlichen Wissensbestand darstellt, um für die zukünftigen

Di. 11.10.2021 – Sa. 12.03.2022 Spielend leiten Schulung von Mitarbeiter*innen in den Spiel- und Krabbelgruppen Fr. 15.10.2021 – Sa. 11.06.2022 Trauerbegleiter*in Kompetente Begleitung in verschiedenen Situationen von Verlusten

Do. 28.10.2021 – Di. 27.09.2022 Eventmanagement Di. 02.11. – Sa. 06.11.2021 Trauerbegleitung bei Kindern nach dem Curriculum der Akademie AIDENRIED Fr. 12.11.2021 – Sa. 17.09.2022 Ganzheitliche*r Bewegungstrainer*in

Informationen erhalten Sie im: Bildungshaus Kloster Neustift Stiftstraße 1, I-39040 Vahrn Tel. 0472 835 588 bildungshaus@kloster-neustift.it www.bildungshaus.it #klosterneustift.bildungshaus

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Veranstaltungen

Donnerstag, 2. September

Donnerstag, 9. September

Theater

Spiel

20.30 Uhr

Luis aus Südtirol: Best of(f) Das Beste aus dem letzten Jahrzehnt bringt Luis aus Südtirol nun im „Best of(f)“ auf die Bühne. Forum Brixen Freitag, 3. September

Festakt

19.30 Uhr

50-Jahr-Feier Handball.Kultur. Brixen Domplatz

19 Uhr

Perloggen Kartenspielkurs, um das in Südtirol erfundene, interessante und variantenreiche Kartenspiel (früher auch „Tiroler National-Spiel“ genannt) wieder bekannter zu machen. Hubenbauer, Vahrn

Diverses

18 bis 21 Uhr

Repair Café Kolpinghaus, Brixen

20 Uhr

Bavarian Classic Leitung: Peter Schmelzer E. Grieg: Konzert für Klavier und Orchester amoll, op. 16; P.Tschaikowsky: Symphonie Nr. 5 emoll, op. 64 Eintritt frei; Spenden erbeten Cusanus-Akademie Samstag, 11. September

Konzert Samstag, 4. September

Festakt

11.30 Uhr

50-Jahr-Feier Handball.Kultur. Brixen mit Frühschoppen und Teamvorstellung Domplatz

20 Uhr

Mozart in der Brixner Hofburg Seit einiger Zeit steht im Kaisersaal der Hofburg ein kürzlich restauriertes Hammerklavier aus der Zeit von Mozart (im Besitz der Familie Willeit aus St. Vigil in Enneberg, Leihgabe für 15 Jahre an das Diözesanmuseum Hofburg Brixen). Am 11. September

EINSCHREIBUNGEN BEGINNEN Theaterpädagogisches Zentrum Brixen Ab jetzt sind Einschreibungen in die verschiedenen Angebote des Theaterpädagogischen Zentrums Brixen möglich. Kreativbegeisterte können sich hier längst nicht mehr nur zu Theaterwerkstätten anmelden. Auch im Bereich Film und Kreatives Schreiben gibt es Angebote für alle Altersgruppen. Informationen über die verschiedenen Angebote unter http://www.tpz-brixen.org oder Tel.: 335 535 99 55. Auf der Website findet man auch den Link zur Online-Einschreibung.

Donnerstag, 16. September

Musik

20 Uhr

NUJA Meditation Die zwei Musikerinnen Isabel Goller und Elisa Godino laden zu einem gemeinsamen musikalischen Meditationsabend ein. Jugendhaus Kassianeum

Spiel

Freitag, 10. September

Benefizkonzert

wird das restaurierte Hammerklavier mit dem Hammerklavierspezialisten Christoph Hammer eingeweiht. Hofburg Kaisersaal Brixen

19 Uhr

Perloggen Kartenspielkurs, um das in Südtirol erfundene, interessante und variantenreiche Kartenspiel (früher auch „Tiroler National-Spiel“ genannt) wieder bekannter zu machen. Hubenbauer, Vahrn Freitag, 17. September

Konzert

20 Uhr

AOI Klaviertrio Das japanische Trio Aoi (ARD-Wettbewerbssieger 2018) hat sich als eines der vielversprechendsten Kammermusikensembles seiner Zeit etabliert, nachdem es beim renommierten 67. Internationalen ARD-Musikwettbewerb in München 2018 den ersten Preis erhalten hat. Forum Brixen

Theater

20.30 Uhr

Premiere: „Schuld“ Eine Eigenproduktion der Jugendgruppe des Theaters Brilland Modehaus Globus, Brixen Samstag, 18. September

Theater

20.30 Uhr

„Schuld“ Eine Eigenproduktion der Jugendgruppe des Theaters Brilland Modehaus Globus, Brixen Sonntag, 19. September

Theater

20.30 Uhr

„Schuld“ Eine Eigenproduktion der Jugendgruppe des Theaters Brilland Modehaus Globus, Brixen Dienstag, 21. September

Theater

20.30 Uhr

„Schuld“ Eine Eigenproduktion der Jugendgruppe des Theaters Brilland Modehaus Globus, Brixen

PERLOGGEN Der „Förderkreis PERLAGGEN Südtirol“ organisiert im Raum Brixen einen Kurs zum Erlernen dieses faszinierenden Kartenspiels.

* 4 Kursabende: 9.9., 16.9., 23.9. & 30.9. | 19–21 Uhr Buschenschank Gschlössler, Vahrn

Anmeldung bei Huber Sepp (Brixen) 329 450 94 44 und Plankensteiner Pepi (Bozen) 347 884 51 87 innerhalb 7. September, Mindestteilnehmerzahl 8 Personen, Kostenbeitrag 20 Euro. Alle näheren Informationen erteilen Huber Sepp oder Plankensteiner Pepi per Telefon.

Natürlich mit zwei Wochen Schnupperzeit.

www.tpz-brixen.org

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Alle gültigen COVID-Sicherheitsbestimmungen werden eingehalten.


Mittwoch, 22. September

Theater

20.30 Uhr

„Schuld“ Eine Eigenproduktion der Jugendgruppe des Theaters Brilland Modehaus Globus, Brixen Donnerstag,23. September

Spiel

19 Uhr

Perloggen Kartenspielkurs, um das in Südtirol erfundene, interessante und variantenreiche Kartenspiel (früher auch „Tiroler National-Spiel“ genannt) wieder bekannter zu machen. Hubenbauer, Vahrn Freitag, 24. September

Digital Art

Theater

20.30 Uhr

„Schuld“ Eine Eigenproduktion der Jugendgruppe des Theaters Brilland Modehaus Globus, Brixen Samstag, 25. September

Buchvorstellung

15 Uhr

Zeitreise mit den Nepomuks – Bei den Römern Wer durch Brixen spaziert, spürt auf Schritt und Tritt die vergangenen Zeiten. Die Kinderbuchautorin Heidi Troi und die Illustratorin Evi Gasser stellen ihr neues Buch vor und machen Südtiroler Geschichte für Kinder emotional erlebbar. Parkplatz am Kirpl, Elvas

20 Uhr

Sonntag, 26. September

Theater

20.30 Uhr

„Schuld“ Eine Eigenproduktion der Jugendgruppe des Theaters Brilland Modehaus Globus, Brixen Donnerstag, 30 September

Spiel

19 Uhr

Perloggen Kartenspielkurs, um das in Südtirol erfundene, interessante und variantenreiche Kartenspiel (früher auch „Tiroler National-Spiel“ genannt) wieder bekannter zu machen. Anmeldung unter 329 4509444 Hubenbauer, Vahrn

Märkte

Monocolor Monocolor alias Marian Essl ist ein junger, audiovisueller Künstler aus Wien. Er erforscht die Schattenbereiche zwischen Bild und Ton in installativen und performativen Arbeiten. Astra Brixen

Bauernmarkt mittwochs und samstags, 7:30–13 Uhr Hartmannplatz Wochenmarkt montags, 8–13 Uhr Am Parkplatz Priel in der Brennerstraße

Theater

20.30 Uhr

„Schuld“ Eine Eigenproduktion der Jugendgruppe des Theaters Brilland Modehaus Globus, Brixen

Monatsmarkt Mittwoch, 29.September 8:30–13 Uhr Goethestraße

Alles, was das Camperherz begehrt.

Ausstellungen Engelsburg Neustift bis 5. September Natur bis Chaos Aquarelle, Öl- und Acrylbilder, Radierungen von Hanni Riffesser und Peter Spitzweck täglich von 10 bis 17 Uhr Galerie Hofburg bis 30. Oktober Nerone Violina Ausgestellt werden unveröffentlichte und bedeutende Werke des kürzlich verstorbenen Künstlers Sergio Terzi, der auch als Nerone bekannt war. Montag bis Freitag von 10 bis 13 und 15 bis 18:30 Uhr Samstag von 10–12.30 Uhr Hofburg Brixen bis 7. November 2021 Ausstellung Markus Vallazza und Dante. Das Werk im Werk täglich von 10 bis 18:30 Uhr bis 9. Jänner 2022 Heiliges und Heilige über den Pass In einer Gemeinschaftsausstellung der Hofburg Brixen, des

Augustinermuseums Rattenberg und des Museums Rablhaus Weerberg werden Besucherinnen und Besucher auf eine (museale) Pilgerreise geschickt, um den Formen religiöser Mobilität nachzuspüren. täglich von 10 bis 18:30 Uhr Festung Franzensfeste bis 3. Oktober 50x50x50 allen alles Mit der Ausstellung 50x50x50 allen alles beteiligt sich das Landesmuseum Festung Franzensfeste am Museen-Themenjahr „Transit – Transport – Mobilität“ der Europaregion Tirol-SüdtirolTrentino. Künstlerinnen und Künstler aus den drei Ländern Tirol, Südtirol und Trentino werden die Festung mit ihren Kunstwerken in einen besonderen Erlebnisraum verwandeln. Von Dienstag bis Sonntag, 10 bis 18 Uhr

Dom Cafè Bis 23. September Ein Gesicht, tausend Persönlichkeiten Diese Reihe von Porträts beschreibt die verschiedenen Facetten einer jungen Frau, welche Testimonial ist für die unterschiedlichen Persönlichkeiten und Masken, die ein jeder von uns in der Gesellschaft zeigt. Montag bis Freitag von 8 bis 18:30 Uhr Samstag von 8 bis 17.30 Uhr Stiftmuseum Neustift Bis 31. Oktober Zwischen Budapest und New York. Neustifts verlorene Schätze. In Kurzvideos des Filmemachers Christoph Wieser sowie auf Schautafeln werden „Neustifts verlorene Schätze“ in repräsentativer Auswahl präsentiert und ihre wechselvollen Geschichten erzählt. Von Montag bis Samstag, 10 bis 17 Uhr

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BRIXNER TRIATHLETIN IN TOKYO

Freizeit & Sport

„Schöne Erlebnisse“

Die Brixner Triathletin VERENA STEINHAUSER war unter den neun glücklichen Südtiroler Sportlerinnen und Sportlern, die sich für die Olympischen Spiele in Tokyo qualifiziert hatten. Trotz eingeschränkter Bewegungsmöglichkeiten in Japan kehrte sie mit vielen Eindrücken und Erfahrungen nach Italien zurück. Frau Steinhauser, Sie haben in Japan zwei Rennen bestritten, den olympischen Triathlon im Einzelbewerb und die Staffel mit drei Ihrer italienischen Teamkollegen. Wurden Ihre Erwartungen erfüllt?

Sie sprechen von schwierigen Bedingungen beim Wettkampf?

Wie fühlt sich ein Athlet ohne aufmunternde Zurufe aus dem Publikum?

Urlauber, die uns zwar nicht zurufen durften, uns dafür mit Klatschen anfeuerten. Nach vielen Rennen auf nahezu gespensterhaft leeren Strecken ist man um jeden Zuschauer froh! Schade war, dass wir Triathleten am Einmarsch bei der Eröffnungsfeier nicht teilnehmen konnten; für unsere Trainer lag dies zeitlich zu nahe an unseren Starts. Im olympischen Dorf wurden jedoch die Feierlichkeiten auf Bildschirmen verfolgt, die Mannschaften trugen dabei ihre Nationaltrikots. Leider durften wir auch die Wettkämpfe anderer Disziplinen nicht live miterleben; wir verfolgten Olympia in Japan mittels Fernsehübertragung im Gemeinschaftsraum – so, als wären wir zuhause im Wohnzimmer gesessen.

Wir hatten uns alle auf Hitze und hohe Luftfeuchtigkeit ein-

Wir Triathleten konnten uns glücklich schätzen, denn entlang

Wie viel haben Sie von Japan außerhalb Olympia mitbekommen?

VERENA STEINHAUSER: Aus rein sportlicher Sicht muss ich sagen: ja und nein. Der 20. Platz im Einzelrennen ist kein Top-Ergebnis; ich habe bislang auf WeltcupEbene weit bessere Platzierungen erreicht. Doch angesichts der Bedingungen, die beim Wettkampf herrschten, bin ich trotzdem durchaus zufrieden, zumal ich mir vorgenommen hatte, meine Teilnahme an einem olympischen Rennen auch wirklich zu genießen – und dies ist mir gelungen. Mit dem achten Platz als MixedStaffel sind meine Mannschaftskollegen und ich natürlich sehr glücklich.

es bereits am Vortag ordentlich. Es war sehr kühl, windig. Wegen Taifun-Warnungen wurde sogar eine Verschiebung in Erwägung gezogen. Die Sicht im Wasser war schlecht; ich kam relativ spät, knapp hinter der zweiten Gruppe, aus dem Wasser. Die Radstrecke war sehr rutschig, besonders die Markierungen, die normalerweise Punkte kennzeichnen, die der Sonne stark ausgesetzt sind. Man musste vorsichtig fahren, und als eine Athletin vor mir stürzte, musste ich stehen bleiben, verlor meinen Rhythmus und wohl auch etwas Risikofreudigkeit. Der Wechsel aufs Laufen passte hingegen super: Ich konnte einige von der zweiten Gruppe einholen und mich wieder vorkämpfen. Insgesamt habe ich das Rennen genossen, und ich bin froh, ohne Sturz ins Ziel gekommen zu sein.

umlaufen, mit Maske und täglichem Speicheltest, doch nach einer Woche wurde es einem dort

schon eher eng. Gern hätte ich natürlich auch von Japan mehr gesehen, doch unsere „Ausflüge“ beschränkten sich auf die Fahrten zu den Trainingseinheiten im Schwimmbad und zum Radfahren sehr früh am Morgen. Im olympischen Dorf selbst traf man auf alle möglichen Nationen; mit Japanern selbst hatte ich nicht

„Ich durfte trotz trennender Plexiglas-Scheiben Athletinnen und Athleten aus aller Herren Länder kennenlernen – von den amerikanischen Basketballspielern bis hin zu Sportlerinnen aus Jamaika“_Verena Steinhauser, Olympiateilnehmerin gestellt; manche Athleten haben sehr gezielt auf diese besonders belastenden Wetterbedingungen hintrainiert. Stattdessen regnete 50

der Strecke in einem japanischen Urlaubsort fanden sich doch einige Zuschauer ein, vor allem beim Radfahren. Es waren vorwiegend

Die Bewegungsfreiheit der Mannschaften war ziemlich eingeschränkt. Wir durften im olympischen Dorf zwar frei her-

viel Kontakt, zumal nicht viele Einheimische Englisch sprechen. Nichtsdestotrotz lernten wir sehr bald, dass Japaner sehr genau


Foto: Araujo Wagner

„JA UND NEIN“: Verena Steinhauser ist mit ihren sportlichen Ergebnissen bei den Olympischen Spielen nur teilweise zufrieden 51


Freizeit & Sport Verena Steinhauser: „Das Leben im olympischen Dorf war voller schöner Begegnungen und Erlebnisse“ sind, ich würde fast sagen „pingelig“. Aus den Medien erfuhren wir darüber hinaus, dass ein Teil der Bevölkerung eine negative Haltung zu Olympia hat; spürbar war im Olympiadorf davon jedoch nichts.

Welche Augenblicke werden Ihnen besonders in Erinnerung bleiben? Abgesehen von den Wettkämpfen selbst war auch das Leben im olympischen Dorf voller schöner

Begegnungen und Erlebnisse. Das italienische Team wohnte mit dem argentinischen unter einem Dach; wir hatten zu viert oder zu fünft relativ kleine Wohnungen. In der Mensa, die 24 Stunden am Tag geöffnet war und Gerichte aus aller Welt im Angebot hatte, lernte ich trotz trennender Plexiglas-Scheiben Athletinnen und Athleten aus aller Herren Länder kennen – von den amerikanischen Basketballspielern bis hin zu Sportlerinnen aus Jamaika. Ich traf jeden Tag auf mir bislang unbekannte Länder und Namen. Wir Athleten hatten beim Eintritt ins olympische Dorf um die 40 Anstecker mit der Fahne unseres Landes erhalten, und diese wurden untereinander so viel wie möglich getauscht. Auch ich kehrte mit reicher Beute heim. Sehr bewegend waren für mich die Minuten, als der italienische Sprinter Marcell Jacobs und sein Teamkollege, der Hochspringer Gianmarco Tamberi, Gold gewannen. Spannung und ein Gefühl der Zusammengehörigkeit waren im Gemeinschaftsraum unseres Kondominiums mehr als spürbar; eine Gänsehaut lief mir über den ganzen Körper, als wir Italiener

gemeinsam diese tollen Momente miterlebten und im Rahmen unserer Möglichkeiten feierten. Blicken Sie bereits auf Paris 2024? Wenn ich es schaffe, würde ich natürlich gern bei den nächsten Olympischen Spielen in Paris 2024 am Start sein. Ich hoffe, dort „normale“ olympische Spiele erleben zu dürfen. Vorerst konzentriere ich mich auf die nächsten Wettkämpfe in Kanada und freue mich, im September endlich wieder einige Tage zuhause in Brixen verbringen zu können.

sabine.dejakum@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info

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BERGSTEIGEN

Im Team zum Gipfel 2010 startete die Alpenvereinsjugend eine Initiative, um junge Bergsteiger zu fördern – mit tatkräftiger Unterstützung der bekannten Bergführer Helmut Gargitter und Renato Botte. Das Angebot wird nun um das „Alpinist-Team“ erweitert.

Z

iel des Projekts „Alpinist“ war und ist es, den heranwachsenden Kletter-Nachwuchs zu begleiten – und zwar von erfahrenen Bergführern. Die Leiter fungieren dabei als „Mentoren“; die Teilnehmer sollen ihre Tour gemeinsam und selbständig planen und ausführen, bereits erworbene Kenntnisse sollen weiterentwickelt werden. Anfangs waren es ein bis zwei Fahrten pro Jahr, allerdings mit anspruchsvollem Inhalt – einer Erstbegehung in Venezuela beispielsweise. Mittlerweile umfasst das Projekt an die zehn Unternehmungen pro Jahr. Rund 80 junge Erwachsene mit einer besonderen Beziehung zu den Bergen nehmen in Südtirol jährlich die Chance wahr, Erlebnis und Weiterbildung unter qualifizierter Führung miteinander zu verbinden. Dabei ist Vielseitigkeit gefragt, denn der „Alpinist“ soll sich beim Eisklettern, bei Skihochtouren, im Felsklettern und bei sommerlichen Hochtouren genauso wie zuhause zu helfen wissen – in Notsituationen, beim Erste-Hilfe-Leisten, beim Biwakieren aber auch beim notdürftigen Schlittenbauen oder beim Eishöhle Graben.

Planung und Vorbereitung. Die

Teilnehmer der Touren treffen sich bereits vorab, lernen sich kennen und bereiten gemeinsam alles vor. Erfahrene Bergführer stehen ihnen dabei zur Seite, beurteilen ihre Vorkenntnisse und Fähigkeiten – manchmal sogar in einer „Probetour“. Um mit dabei zu sein, schreiben Interessierte eine Bewerbung, in der sie ihre bisherigen Erfahrungen, ihre Erwartungen, Motivation und Ziele darlegen. Stefan Plank, der in der Kletterhalle Vertikale vom Routenbau bis zum Kletterkurs für alles Mögliche zuständig ist, koordiniert das AVS-Projekt „Alpinist“ auf Landesebene. Er steht mit Begeisterung und Engagement hinter dem Angebot des Alpenvereins. „Das Projekt kommt bei jungen Bergliebhabern sehr gut an; sie erweitern dabei ihren Ho-

Der Kletter-Nachwuchs wird in einer eigenen AVS-Gruppe gefördert rizont, und zudem finden ehemalige Wettkampfkletterer am Ende ihrer sportlichen Karriere ihren Platz im AVS“, so Plank. Mit Freude erinnert er sich an die Reise in den Oman, die er gemeinsam mit dem später tödlich verunglückten Bergkameraden Hannes Hofer und anderen interessierten Teilnehmern vorbereitet hatte und bei der aufgrund der großen Nachfrage aus dem Landeskader der Sportkletterer letztendlich sogar zwei Gruppen starteten.

die ehrenamtliche Mithilfe vieler Bergsteiger und -führer, wie bereits bisher bei einzelnen Angeboten, eine wichtige Rolle; einen Großteil dieser Arbeiten übernehmen die Teilnehmer jedoch selbst. Tatkräftige Unterstützung erfahren die jungen Alpinisten zudem von bergbegeisterten Mitbürgern wie dem Brixner Günther Acherer und seinem Unternehmen, das Ausrüstungsgegenstände für den Bergsport vertreibt.

Das Alpinist-Team. 2022 will man

Bergsteiger, desto mehr locken die Gipfel in fernen Ländern, doch die Tourenplanung im AVS orientiert sich zunehmend an den Prinzipien der Nachhaltigkeit und sucht ihre Ziele in erster Linie in der näheren Umgebung. So sind im Rahmen des Alpinist-Projekts für den kommenden Dezember einige Erstbegehungen im Ahrntal geplant – an einer Wand, die in ihren Bedingungen jenen in Schottland ähnelt. Sind Fahrten notwendig, so werden diese so nachhaltig wie möglich durchgeführt – letzthin mit Hilfe von Wasserstoffautos. Wenn der Alpenverein seine Mitglieder zu Hochtouren einlädt, so sind grundsätzlich Frauen und Männer gleichermaßen angesprochen. Die Erfahrung zeigt, dass der Männeranteil jedoch meist

mit Schwung neu durchstarten und das Projekt „Alpinist“ nach österreichischem und Schweizer Vorbild um ein fixes Team erweitern. Eine Gruppe junger Alpinisten zwischen 18 und 22 Jahren soll über knapp zwei Jahre ihre Kompetenzen in allen Disziplinen des Bergsteigens erleben und verbessern. Erfahrene Bergführer begleiten sie dabei bis hin zu einer gemeinsamen Abschlusstour; auch die Mitarbeit von Bergrettern ist sehr wahrscheinlich. Die Kosten für die verschiedenen Unternehmungen werden zum Teil vom Alpenverein übernommen und hängen natürlich auch von der Detailplanung der einzelnen Touren durch die Teilnehmer ab. In der Vorbereitung und Organisation des Team-Projekts spielt

Nachhaltig reisen. Je besser ein

überwiegt. Für 2022 steht daher ein Hochtourenangebot auf dem Programm, das exklusiv für und mit Frauen gedacht ist. Die Bergführerin, die die Bergsteigerinnen auf die Gipfel begleiten wird, ist zudem für das österreichische Alpinist-Programm zuständig; ein Erfahrungsaustausch bietet sich für die verantwortlichen Mitarbeiter im AVS bei dieser Gelegenheit an. sabine.dejakum@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info

info Bergsteigertreff! Nicht nur die „Alpinisten“ im AVS treffen sich am 25. September bei der Almhütte „Munt de Fornella“ am Würzjoch zum diesjährigen Teffen der Bergsteiger und Bergfreunde. Der junge Tierser Simon Raffeiner wird dabei den Alpinen Förderpreis erhalten; die Grödner Ausnahmealpinisten Martin Dejori, Titus Prinoth und Alex Walpoth werden von ihrer letzten alpinistischen Meisterleistung „Guardiano dei sogni“ berichten, und der Schweizer Silvan Schüpbach wird auf den Peitlerwiesen von seinen Abenteuern erzählen. 53


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Präsidentensuche beim SSV Brixen „Ich werde diesen Rücktritt nicht mehr kommentieren“, sagt Stefan Leitner. Sechs Jahre lang war er Präsident des SSV Brixen gewesen; in der Vorstandssitzung vom vergangenen Juli kam dann die für die Vorstandskollegen überraschende Mitteilung, dass er mit sofortiger Wirkung zurücktreten werde, „weil mein Arbeitgeber eine Inkompatibilität sieht.“ Beruflich ist Leitner seit 20 Jahren Geschäftsführer der Südtiroler Sporthilfe. Der Rücktritt und die entsprechende Begründung schlugen hohe Wellen; seitdem versucht Stefan Leitner, zu diesem Thema den Ball flach zu halten. Auch Sporthilfe-Präsident Giovanni Podini gibt kein Statement ab: „Es ergibt keinen Sinn, weitere Polemiken zu schüren.“ Fakt ist, dass es zwischen Leitner und seinem Arbeitgeber zu dieser Frage schon seit etwa zwei Jahren brodelte: Primäre Aufgabe des Sporthilfe-Geschäftsführers ist es, Sponsoren zu finden, und man befürchtete, dass er als Präsident eines großen Sportvereins in einen Interessenskonflikt geraten könnte. „Das beruht aber auf einem Missverständnis“, sagt Leitner, „denn die Sponsorensuche im SSV obliegt den einzelnen Sektionen.“ Wie dem auch sei: Er zog die Reißleine, um dem Konflikt ein Ende zu setzen. Gleichzeitig mit Leitner trat aber mit Silvan Bernardi ein weiteres Vorstandsmitglied zurück, und Büromitarbeiterin Kerstin Gatterer reichte ihre Kündigung ein. Spätestens jetzt fragten sich nicht nur die etwa 2.000 Mitglieder der 15 Sektionen des SSV Brixen: „Was ist hier los?“ Der „Brixner“ hat recherchiert und ist zum Schluss gekommen, dass es entgegen einiger Vermutungen, die daraufhin in der Stadt kursierten, keinen Zusammenhang gibt zwischen Leitners Rücktritt und dem Abschied von Bernardi und Gatterer.

Foto: Oskar Zingerle

Innerhalb weniger Tage verliert der SSV Brixen seinen Präsidenten, ein Vorstandsmitglied und eine Mitarbeiterin – und das wenige Wochen vor dem 50-Jahr-Jubiläum einer der wichtigsten Sektionen im Verein. Was steckt dahinter?

Stefan Leitner: überraschender Rücktritt als SSV-Präsident Der SSV Brixen ist der größte Verein der Stadt. Organisatorisch

ist er strukturiert in 15 autonome Sektionen: Jede Sektion hat einen Präsidenten und einen eigenen Vorstand. Fiskalisch arbeiten aber alle Sektionen unter derselben Steuer- und Mehrwertsteuernummer; „sie sind de facto kein Rechtssubjekt“, sagt Silvan Bernardi, der beruflich Steuerberater ist, „das einzige Rechtssubjekt ist der Hauptverein.“ Das bedeutet, dass der Hauptverein eine entscheidende juristische und fiskalische Rolle spielt, weshalb der Präsident des Hauptvereins und der Vorstand auch die entsprechende Verantwortung für alle Sektionen trägt. Sollte es einen Rechtsstreit geben, der im Grunde nur eine der Sektionen betrifft, so kommt trotzdem der Präsident des Hauptvereins zum Handkuss. Entsprechend wichtig ist natürlich, dass der Hauptverein gut verwaltet wird, denn im Prinzip ist er mit etwa 1,7 Millionen Euro Jahresumsatz ein mittelgroßes Unternehmen, das sich „verwaltungstechnisch professionell aufstellen muss“, sagt Bernardi. Sechs Jahre lang arbeitete er im Vorstand der Sektion Handball und die letzten acht Jahre

im Vorstand des Hauptvereins – ehrenamtlich: „Meine Aufgabe war es, die Buchhaltung zu professionalisieren. So war es mir ein Anliegen, auf Knopfdruck von jeder Sektion zu wissen, wie ihre jeweilige finanzielle Lage ist. Wir haben dafür mit Kerstin Gatterer eine Bürokraft angestellt, die ich einige Jahre lang entsprechend geschult habe – das hat auch wunderbar funktioniert.“

Warum also der Abschied? „Seit

zwei Jahren gab es mit einer oder zwei Sektionen einige Reibereien, weil sie sich nicht an die Spielregeln gehalten haben.“ Irgendwann scheint es Kerstin Gatterer dann zu bunt geworden zu sein: Sie reichte die Kündigung ein. „Einen neuen Mitarbeiter anzulernen – das geht sich aber zeitlich nicht mehr aus“, sagt Bernardi, „so leid es mir tut“. Also zog er sich vom Vorstand zurück. Welche die „ein oder zwei“ Sektionen sind, verrät Bernardi nicht. Auf Anfrage bestätigt Handballpräsident Werner Wieland aber, dass er den Schwarzen Peter habe: „Ja, es gab hin und wieder Verspätungen bei der Abgabe, tut mir leid. Mit Kerstin gab es kein gutes Feeling.“ Werner Wieland ist mit Leib und Seele

Handballpräsident, aber schon vor Corona gab es Gerüchte, die Sektion habe sich finanziell übernommen. „Werner“, sagt Stefan Leitner, „ist gemeinsam mit dem Team mit viel Engagement gerade dabei, die Zahlen wieder in Ordnung zu bringen.“ In der Tat gelang Wieland in der Corona-Zeit ein Schachzug, der die Sektion finanziell aus der Schieflage gebracht haben dürfte: Er hat der Gemeinde angeboten, dass seine Spieler und Mitglieder die Corona-Tests organisieren und verwalten, und die Gemeinde hat jede Arbeitsstunde mit den in ganz Südtirol üblichen Stundensätzen vergütet. „Wir stellten 80 Mitarbeiter zur Verfügung, schulten sie, damit sie das entsprechende Know-how haben, und dann galt es, für viele Wochen die jeweiligen Stunden in der Teststation abzudecken.“ Jeder, der sich in der Uni testen ließ, wird bezeugen, dass die Handballer ihren Job ausgezeichnet bewältigt haben: „Das war perfekt organisiert, alle waren mit viel Leidenschaft dabei.“ Am Ende kamen über 9.000 Arbeitsstunden zusammen – eine Meisterleistung. „Dass unter diesem unwahrscheinlichen Arbeitsaufwand die Verwaltungstätigkeit der Sektion zu kurz kam, ist verständlich“, sagt Wieland, „wir haben auch schon darauf reagiert und werden uns in der Sektion buchhalterisch besser aufstellen.“

Und wie geht es nun weiter?

„Im SSV übernimmt der derzeitige Vize-Präsident Claudio Zorzi die Führung“, sagt Leitner, aber „er hat sehr wenig Zeit, weshalb die Suche nach einer neuen Bürokraft ansteht – und einem neuen Präsidenten.“ Das wird keine leichte Aufgabe – und wirft auch die Frage auf, wie viel man in dieser Dimension einem Ehrenamt aufbürden kann. willy.vontavon@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info 55


BRIXEN/TOKYO

Freizeit & Sport

Über Brixen zu Olympiagold z Der Weg zum olympischen Gold in Tokyo führte für Italiens Olympia-Superhelden auch über Brixen: Sowohl Marcell Jacobs (Olympiasieger im 100-MeterLauf) als auch Gianmarco Tamberi (Olympiasieger im Hochsprung) haben nämlich in der Sportzone Süd Wettkämpfe bestritten, die für ihre Karriere von großer Be-

deutung waren. Der neue Hochsprung-Olympiasieger Tamberi war 2009 bei der Jugend-Weltmeisterschaft in Brixen mit dabei, beim Brixia Meeting 2010 sowie 2011 bei der U23-Italienmeisterschaft und 2012 bei der Italienmeisterschaft; dort löste er auch sein Olympiaticket für London. Sehr gute Erinnerungen an Brixen

F&S

hat auch der neue Olympiasieger im 100-Meter-Lauf: Marcell Jacobs aus Desenzano war im Juli 2019 bei den Italienmeisterschaften in Brixen am Start und kürte sich dort zum Italienmeister. kl

Freizeit & Sport SNOWBOARDEN

Schabs freut sich mit Aaron March z Den Snowboarder Aaron March muss man nicht näher vorstellen; schon lange gehört er zur Snowboard-Elite. Die vergangene Saison war die erfolgreichste seiner Karriere: Er gewann den Gesamtweltcup sowie die Slalom-Wertung und brachte damit die große und eine kleine Kristallkugel nach Hause. Anfang August lud der ASV Schabs zu einer Ehrung des Snowboarders ein. Viele Freunde und Mitglieder des Sportvereins, die Musikkapelle und vor allem Schabser beglückwünschten Aa-

kurz

notiert

56

ron March an diesem Sommerabend auf dem Sportplatz zu seiner herausragenden Leistung. Reinhard Plaikner, der Präsident des ASV, begrüßte die Anwesenden, Elias Knollseisen, der Leiter der Sektion Wintersport, führte durch den Abend. „Aaron, du hast lange hart gearbeitet und Außergewöhnliches geleistet. Wir sind stolz auf dich“, freute sich Bürgermeister Alexander Überbacher. Auch Vizebürgermeister Helmut Plaickner drückte seine Wertschätzung aus und wünschte

Bei der Italienmeisterschaft des italienischen Tanzsportverbandes FIDS in Rimini holten sich die Tänzerinnen von „Dynamic Dance“ in der Kategorie Hip-Hop den Vizeitalienmeistertitel. Mit dabei waren Alexandra Peer, Darya Moltushkina, Elisa Caligiuri, Ilaria Galli, Melanie Floriani, Sarah Engl und Stefany Dalia.

dem Sportler alles Gute für seine Zukunft. Im Gespräch mit Elias Knollseisen erzählte March, der sich selbst als „Schabser, der in Völs wohnt“ bezeichnet, von seinen Erlebnissen und gab einen Einblick in seine Zukunftspläne. Ein Rat für junge Sportler? „Wichtig ist die Freude am Sport. Man sollte vieles ausprobieren, seine Ziele realistisch stecken und schrittweise verfolgen. Das

stärkt die Motivation.“ Neben der Wertschätzung für Aaron March war an diesem Abend auch etwas anderes ganz deutlich spürbar: die Freude der Anwesenden über den persönlichen Austausch und einen gelungenen Sommerabend. Im Bild: Helmut Plaickner, Reinhard Plaikner, Aaron March, Elias Knollseisen und Alexander Überbacher jb

Die Leichtathletin des SSV Brixen, Marie Burger, hat es bei den Italienmeisterschaften über 100 Meter Hürden in der U18Kategorie auf den vierten Platz geschafft. Dabei fehlte ihr nur eine Hundertstel Sekunde auf das Podium.

Am 3. September beginnt bei „Karate Mühlbach“ die neue Karate-Saison. Interessierte können im Monat September zwei Wochen lang unverbindlich und kostenlos mittrainieren, um sich ein Bild von dieser Kampfkunst, vom Training und vom Team zu machen.


NACHGEFRAGT

„Ein Kinderprogramm beim Testival“ Frau Profanter, unter welchen Bedingungen wird das renommierte „Mountainbike Testival“ heuer durchgeführt? Die Hygiene-Verordnungen sehen vor, dass die Veranstaltung frei zugänglich sein kann, ohne Absperrung und ohne Corona-Pass-Kontrolle. Jedoch besteht eine Maskenpflicht für das Personal und für alle Anwesenden. Wir tragen außerdem die Vorsorgeleistung beim Verleihmaterial: Das Material wird desinfiziert, sobald es benutzt wurde. Welche Neuigkeiten gibt es bei der heurigen Ausgabe?

Die Veranstaltung wird nach unserer neuen Strategie ausgerichtet; sie ist zum ersten Mal ein „going green“-Event, und dem entsprechend achten wir darauf, wie wir die CO2-Emissionen senken und unsere über 40 Aussteller für dieses Thema sensibilisieren können. Themen wie Müllvermeidung und Mülltrennung sind ein wesentlicher Bestandteil. Neu ist auch das Kinderprogramm „Mountain Youngsters“: ein Angebot für Kinder von drei bis 14 Jahren. Das Hindernisparcours wird am Hartmannsplatz aufgebaut und bietet Hilfestellung von Trainern. Der Spaß und das Miteinander stehen im Vordergrund.

Mit wie vielen Teilnehmern rechnen Sie heuer vom 23. bis 26. September in Brixen? Heuer ist es schwierig vorherzusagen, wie viele Besucher kommen werden, da man nicht weiß, wie die Situation Ende September aussehen wird. Wir können sicher auf unsere Stammgäste zählen, die vor allem aus dem deutschsprachigen Raum kommen. Das Testival ist aber auch für Einheimische interessant – vor allem das Testen von Neuheiten und das umfangreiche Tourenprogramm in den verschiedenen Schwierigkeitsstufen.

Foto: Lisa Müller

VERA PROFANTER, Projektmanagerin des „Mountainbike Testival“, über die Hürden, die bei der heurigen Ausgabe zu überwinden sind – und die Neuigkeiten, die das Testival mit sich bringt.

Katharina Lang Leserbriefe an: echo@brixner.info

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RADSPORT

Freizeit & Sport

Extremtour in den hohen Norden z So voll beladen hatte Extremsportlerin Gabi Winck ihr Rennrad wohl selten: Am 24. Juli brach sie in Rovereto zur „North Cape 4000“-Tour auf. 4.440 Kilometer lagen vor ihr, mit 20 Kilogramm Gepäck, durch Italien, Slowenien, Ungarn, die Slowakei, Polen, Litauen, Lettland, Estland, Finnland und schließlich durch Norwegen bis zum Nordkap. Eine lange Strecke, die Winck eigentlich bereits 2020 fahren wollte und vor einem Jahr dann zu Hause auf der Rolle, mit digitalem Streckenverlauf, absolviert hat. Natürlich sind es in erster Linie rein persönliche Motive, die Gabi Winck immer wieder zu außergewöhnlichen Routen aufbrechen lassen, aber die Brixner Sportlerin nutzte ihr Abenteuer bereits im letzten Jahr für eine Spendenaktion zugunsten von „Südtirol hilft“. Heuer sammelte

Winck mit jedem gefahrenen Kilometer Unterstützung für den Arbeitskreis Eltern Behinderter. Nebenbei genoss die Lehrerin die Landschaften, tauchte ein in die vielfältigen Stimmungen des Tages, kämpfte mit Wind, Regen und Sonne, bis sie am 11. August im Ziel von ihrem Ehemann Hermann und Tochter Katrin überrascht wurde. Auf der Strecke, in den Hotels und Gasthäusern wurden Bekanntschaften gemacht und Freundschaften geschlossen; Winck begegnete Gastfreundschaft, Gefahren und ihren eigenen Grenzen. Wie gewohnt, ließ sie alle Interessierten an ihren Abenteuern teilhaben und füllte trotz abendlicher Müdigkeit noch ihren Blog „Lumacagabi“ mit Informationen und Bildern. sd

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Die alpitronic GmbH mit Sitz in Bozen ist ein stark wachsendes und innovatives Tech-Unternehmen, welches im Jahre 2009 als Startup für die Entwicklung von leistungselektronischen Systemen gegründet worden ist. Neben der Entwicklungstätigkeit für den Automobil-Bereich mit renommierten Kunden wie BMW und Daimler beschäftigt sich die alpitronic GmbH seit 2017 mit der Entwicklung, Produktion und Kommerzialisierung von skalierbaren DC-Schnellladesäulen für E-Fahrzeuge im Leistungsbereich zwischen 75kW und 300kW. Die unter der Marke hypercharger geführten Produkte zeichnen sich insbesondere durch ihre Zuverlässigkeit, das kompakte Footprint und das fortschrittliche Design aus.

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VOLLEYBALL

Perez hört auf z Nach drei Jahren in der Serie B1 beendet die Brixner Volleyballerin Sabina Perez ihre Karriere. Gesundheitliche Gründe gibt sie hierfür an: „Ich habe seit mehreren Jahren eine schmerzende Schulter, und leider ist es in den letzten Monaten schlimmer geworden. Auch Knieschmerzen sind dazugekommen“, so die 22-Jährige. Perez spielt seit drei Jahren in Trient – zuerst für ein Jahr bei „Argentario Vollei“, dann weitere zwei Jahre bei „Volano Volley“. Die Opposto-Spielerin hat besonders unter der Pandemie gelitten: „Es war für mich sehr schlimm, immer nur zu trainieren, aber kaum Spiele bestreiten

zu können. Auch das Publikum hat mir schmerzlich gefehlt“, so die Brixnerin. Perez wird nun eine Volleyball-Pause einlegen und ihren Körper schonen. Eine Karriere als Hobbyspielerin kann sie sich, sofern es der physische Zustand zulässt, durchaus vorstellen. Im Herbst will Sabina nun ihr Studium zur Augenoptikerin in Innsbruck beginnen, das sie vor drei Jahren aufgrund des Angebots von Trient aufgeschoben hatte. Perez ist seit fast 20 Jahren die einzige Brixner Volleyballerin, die den Sprung in die B1 geschafft hat. eh

FUSSBALL

Albeins holt sich Wandertrophäe zurück z Nach einem Jahr Zwangspause fand heuer vom 5. bis 7. August die dritte Ausgabe des Brixner Stadtturniers statt. In diesem Jahr wurde es vom ASV Albeins organisiert. Bei Speis und Trank auf der Tribüne der Sportzone Süd stand der Austausch zwischen den fünf Brixner Fußballvereinen und den Gästen aus Lüsen im Mittelpunkt. Auch Zuschauer konnten ihre Favoritenmannschaft von der Tribüne aus anfeuern; Zugang war allerdings nur mit Grünem Pass erlaubt. Die Gastgebermannschaft aus Albeins ging nach dem ersten Vorrundentag als Sieger hervor und konnte sich auch im Finale gegen den ASV Lü-

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sen durchsetzen. Damit gelangt die Raiffeisen-Wandertrophäe zurück in den Besitz der Gastgeber, nachdem der SSV Brixen die vergangene Ausgabe des Turniers gewonnen hatte. Der große Verlierer des diesjährigen Stadtturniers war der ASV Milland, der keines der drei gespielten Spiele für sich entscheiden konnte und damit auf dem sechsten und letzten Platz landete. Platz drei ging an den SSV Brixen, der mit insgesamt 16 Toren auch am meisten Bälle ins Netz befördern konnte. USD Bressanone landete auf dem vierten, Plose auf dem fünften Platz. lv

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Wirtschaft & Umwelt WALTER BAUMGARTNER: „Menschen mit Beeinträchtigung verdienen es, dass wir mit ihnen einen Umgang pflegen, dass wir sie treffen, uns mit ihnen austauschen“

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WALTER BAUMGARTNER IM GESPRÄCH MIT DEM „BRIXNER“

„Engmaschiges Sozialnetz“

Seit 2015 ist WALTER BAUMGARTNER Präsident der Bezirksgemeinschaft Eisacktal, die sich vor allem im Sozialwesen in den vergangenen Jahrzehnten zur wichtigsten übergemeindlichen Servicestelle für die Bevölkerung entwickelt hat. Im Interview mit dem „Brixner“ erklärt er, wie man versucht, die Sozialhilfeansuchen so korrekt wie möglich zu bearbeiten, und warum es sinnvoll wäre, weitere Dienste der Gemeinden zu übernehmen. Herr Baumgartner, wie erklären Sie jemandem, der unsere lokalen Realitäten nicht kennt, was eine Bezirksgemeinschaft ist? WALTER BAUMGARTNER: Wenn jemand von Deutschland oder Österreich kommt, dann erkläre ich ihm, eine Bezirksgemeinschaft sei ähnlich wie der deutsche Landkreis oder die österreichische Bezirkshauptmannschaft, nur mit halb so vielen Kompetenzen. In Deutschland und Österreich sind sie viel umfangreicher, und es gibt eine richtige Verwaltungsbehörde, ähnlich wie bei uns die Landes-

„Talgemeinschaften“ koordinierten somit die Investitionen in Infrastrukturen für die Berggebiete – zum Beispiel die enorm wichtigen Trinkwasserleitungen. Und heute? Heute bieten die Bezirksgemeinschaften grundsätzlich jene Dienste an, die übergemeindlich besser gelöst werden können als auf Gemeindeebene. Es wäre zum Beispiel vollkommen ineffizient, wenn jede kleine Gemeinde ihre eigene Mülldeponie oder eine eigene Kläranlage betreiben müss-

wie Fahrradwege und Regionalentwicklung, wo man wiederum übergemeindliche Problematiken lösen kann. Ist in Brixen die Überschneidung einiger Kompetenzen mit den Stadtwerken problematisch? In Brixen ist die Bezirksgemeinschaft im Müllbereich nur für die Entsorgungsanlagen zuständig, nicht auch für den Sammeldienst wie andernorts. Ich sehe das nicht problematisch, weil die Kompetenzen klar abgegrenzt sind. Die Landesverwaltung tendiert im

mit braucht es im ganzen Land keine zusätzliche Anlage. Im Moment wird etwa die Hälfte des Biomülls des Pustertals aufwändig nach Oberitalien transportiert, weil die Kapazitäten bei uns zu klein sind. Wie sehen Sie diese Entwicklung zur Zentralisierung von Diensten? Zugegebenermaßen mit gemischten Gefühlen, weil sie nicht in allen Bereichen sinnvoll ist: Man riskiert, die Bindung zu den Gemeinden zu verlieren. Das Land ist

„Wenn jemand bei der EEVE falsche Angaben macht und wir die Richtigkeit dieser Informationen anzweifeln, melden wir dies der Finanzpolizei“_Walter Baumgartner, Präsident der Bezirksgemeinschaft Eisacktal abteilungen. Bei uns hingegen sind die Bezirksgemeinschaften in den Sechziger- und Siebzigerjahren entstanden, im Sinne des ersten staatlichen Berggesetzes aus dem Jahr 1952, mit dem der Staat Meliorierungen von landwirtschaftlich nutzbaren Flächen auch auf Berggebiete ausweitete. Damit sah der Staat die Gründung von Zweckverbänden in Berggebieten vor, um deren wirtschaftliche Entwicklung zu fördern. So entstanden in den Sechzigerjahren die ersten Talgemeinschaften in Südtirol, die 1971 wiederum durch das zweite staatliche Berggesetz als öffentlich-rechtliche Körperschaft anerkannt wurden. Diese

te. Die drei Hauptkompetenzen sind die Abwasseranlagen, die Müllentsorgungsanlagen und, seit 1993, die Sozialdienste. Sobald die Sozialdienste von den Bezirksgemeinschaften übernommen wurden, war dies ein Quantensprung in unserer Entwicklung: Unser Team wuchs von einem auf den anderen Tag von 14 auf fast 200 Mitarbeiter; heute sind es übrigens über 300. Die Bezirksgemeinschaft bildet außerdem ein wichtiges Bindeglied zwischen den einzelnen Gemeinden und der Landesverwaltung. Neben den Sozialdiensten und Umweltdiensten gibt es bei uns noch verschiedene Zusatzkompetenzen

Moment sowieso in die Richtung, gewisse Dienste nicht mehr auf Bezirksebene, sondern auf Landesebene zentral zu organisieren. Südtirol hat nur etwas mehr als 500.000 Einwohner; da würde sich eine zentrale Verwaltung bei einigen Diensten vielleicht lohnen. Zum Beispiel? Zum Beispiel beim Kompost: Die Vergärungsanlage von Biomüll wird nun in Lana in einer Dimension gebaut, dass sie fast den Biomüll der gesamten Provinz verarbeiten kann. Von 15.000 Tonnen Kapazität wird also auf 36.000 Tonnen aufgestockt – da-

für die Gemeindereferenten, die für Müll oder Abwasser zuständig sind, ein bisschen weit weg. Wenn wir uns hingegen im Abwasserbeirat der Bezirksgemeinschaft treffen, ist das einfacher, weil das Gremium überschaubar ist: Man kennt einander, feilt gemeinsam an lokal sinnvollen Lösungsvorschlägen. Die aufkommenden Probleme werden gemeinsam gelöst, Erfahrungen werden dazu genutzt, sich gegenseitig zu befruchten. Bei landesweiten Gremien läuft es vielleicht etwas professioneller ab, mit perfekten PowerpointPräsentationen und so, aber es fehlt die direkte Bindung zur lokalen Politik und damit der 61


Wirtschaft & Umwelt

direkte Austausch mit dem Territorium. Ein gutes Beispiel sind die Sozialdienste: Seit sie Anfang der Neunzigerjahre vom Land an die Bezirksgemeinschaften übergingen, ist die Bindung zum Territorium viel enger, Probleme werden viel lösungsorientierter behandelt.

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Vielleicht wäre ein Mittelweg eine gute Lösung: die Verwaltung der Dienste lokal in den Bezirksgemeinschaften, die entsprechenden Infrastrukturen zentral? Das ist der Weg, den man jetzt einschlagen möchte. Die Frage ist: In welchen Bereichen ist es sinnvoll, Dienste zu zentralisieren? Das klassische Subsidiaritätsprinzip ... Ja, die Bezirksgemeinschaften sind auch genauso konzipiert.

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Könnte man sagen, dass mit den Bezirksgemeinschaften öffentliche Dienste entpolitisiert worden sind? Teilweise schon, was aber nicht entbürokatisiert heißt – vor allem in der Verwaltung und Auftragsvergabe sind wir sehr strikt an die entsprechenden Regeln gebunden. Wir haben es von den Auflagen her sogar schwieriger als die Gemeinden, weil die Beträge höher sind. Die Bezirksgemeinschaft Eisacktal hat ein Gesamtbudget von etwa 40 Millionen Euro; es werden also oft ziemlich große Aufträge vergeben. Wir sind dementsprechend gezwungen, bürokratisch zu sein, tendenziell eher komplizierter und von den Prozeduren her schwerfälliger als eine Gemeinde. Das ist auch der Grund, warum bei uns der Verwaltungsapparat relativ aufwändig ist. Ist es nicht paradox, dass alle Bezirksgemeinschaften in Südtirol andere Dienste anbieten und anders strukturiert sind? Es stimmt; die Bezirksgemeinschaften sind ziemlich unterschiedlich organisiert. Das Land hat mit dieser Heterogenität keine besondere Freude, weil dadurch die Vergleichbarkeit der einzelnen Bezirksgemeinschaften nicht mehr gegeben ist – zum Beispiel beim Personalaufwand. Unsere Bezirksgemeinschaft ist mit ihren Leistungen viel breiter aufgestellt als andere; das hat sich historisch so entwickelt. Auch die

Sozialdienste sind nicht überall gleich organisiert wie bei uns. Im Vinschgau und Burggrafenamt hat man zum Beispiel manche Dienste völlig ausgelagert; das heißt, es gibt kein eigenes Personal, sondern vieles läuft über private Organisationen wie zum Beispiel die Lebenshilfe. Dass alle Bezirksgemeinschaften die exakt gleichen Dienste anbieten, wäre in diesem Sinn nicht gut, weil jede Talschaft andere Bedürfnisse und Rahmenbedingungen hat. Einzelne Erfolgsmodelle hingegen sollten von den anderen natürlich auch übernommen werden. Sie sind auf der einen Seite Bürgermeister der Gemeinde Villanders und auf der anderen Seite Präsident der Bezirksgemeinschaft. Nehmen wir an, Sie hätten einen Zauberstab: Was würden Sie in der Bezirksgemeinschaft Eisacktal ändern? Wo gibt es Verbesserungspotenzial? Da muss ich etwas ausholen: Derzeit versucht man krampfhaft, die Zusammenarbeit unter den Gemeinden zu intensivieren. Mehrere Gemeinden teilen sich den Gemeindesekretär oder irgendwelche Dienste wie Gebühren- und Steueramt, Bauamt oder Buchhaltung. Diese Kooperationen werden vom Land mit viel Geld belohnt: Vahrn erhält mit Franzensfeste, Mühlbach, Natz-Schabs und Rodeneck für die Zusammenarbeit in bestimmten Diensten zum Beispiel knapp 350.000 Euro vom Land, Villanders und Barbian gemeinsam etwa 136.000 Euro. Ich bin der Meinung, man hat in dieser Diskussion ganz bewusst die Bezirksgemeinschaften vergessen: Natürlich können Gemeinden zum Beispiel ein gemeinsames Personalamt führen, aber genauso gut hätte man überlegen können, einen solchen Dienst an die Bezirksgemeinschaft zu delegieren. Es wäre überhaupt kein Problem und synergetisch absolut sinnvoll, ein großes Personalamt für alle Gemeinden bei der Bezirksgemeinschaft anzusiedeln, das dann zum Beispiel für 700 anstatt nur für 300 Mitarbeiter die rechtlichen Problematiken, die Ausschreibungen und Wettbewerbe für alle Gemeinden durchführt. Die Verwaltung der Stundenpläne, der Urlaube und ähnliches würde nach wie vor in den jeweiligen Gemeinden erfolgen. Das wäre viel einfacher! So sehe ich das, aber fast kein Landespolitiker oder Bürgermeister ist für eine solche Lösung.

Warum? Man befürchtet offensichtlich, dass ein paralleles politisches Machtzentrum entsteht, das von der Gemeindepolitik nicht gut kontrolliert werden kann. Das ist wohl der Grund, warum man bei den Bestimmungen zur Förderung von Gemeindekooperationen so lange herumgebastelt hat, bis die Bezirksgemeinschaften fast gänzlich aus der Diskussion ausgeschlossen waren. Hätte ich einen Zauberstab, so würde ich also im Interesse der Bürger und der einzelnen Gemeinden vor allem Verwaltungsdienste wie Personalamt, Buchhaltung oder Steueramt an die Bezirksgemeinschaften delegieren. Sonstige Wünsche? Na ja, da gäbe es jede Menge. Zum Beispiel wäre es vorteilhaft, die im Moment in der Peripherie angesiedelten verschiedenen Gebäude der Sozialdienste an einem zentraleren Sitz zusammenzuführen. Die Seeburg ist zwar einer der schönsten Flecken von Brixen, aber im Sinne der Inklusion ist der Standort nicht ideal. Dasselbe gilt für den Bartgaishof und auch für Kastell. Die WunderBar hingegen befindet sich im Zentrum von Brixen und liegt dort ideal. Menschen mit Beeinträchtigung verdienen es, dass wir mit ihnen einen Umgang pflegen, dass wir sie treffen, uns mit ihnen austauschen. In der Peripherie ist dies nur sehr bedingt möglich. Wie hat Corona sich auf die Arbeit in der Bezirksgemeinschaft ausgewirkt? Im Umweltbereich gab es nur geringfügige Probleme; relativ schwierige Situationen entstanden aber im Sozialbereich. Über die erste Welle sind wir gut gekommen, aber wir mussten mit der Zeit immer mehr Strukturen schließen, mehrere Mitarbeiter fielen aus. Es gab viele verzweifelte Familien, die uns kontaktierten, weil sie nicht mehr weiterwussten. Das Tagespflegeheim ist bis heute geschlossen; die ObdachlosenÜbernachtungsstätte hingegen war immer geöffnet. Wir haben zudem gemerkt, dass die Anzahl der Ansuchen zur Finanziellen Sozialhilfe (FSH) ordentlich nach oben geschossen ist. Das Land hat zusätzliche Gelder bereitgestellt, und unsere Mitarbeiter haben es kaum geschafft, die vielen Ansuchen zu bewältigen.


Sind damit ungerechtfertigte Auszahlungen von Sozialhilfen ausgeschlossen?

Walter Baumgartner: „Vor ein paar Jahren kursierte das Gerücht, dass mit Sozialhilfegutscheinen der Bezirksgemeinschaft Flachbildschirm-Fernseher erworben wurden – was natürlich nicht stimmt“ Ich stelle mir das ziemlich schwierig vor: Wie entscheidet ein Beamter der Bezirksgemeinschaft, ob jemand Sozialhilfe bekommen soll oder nicht? Wir haben ausgebildete Mitarbeiter, die die Steuererklärung und andere Unterlagen nach klaren Kriterien analysieren, wie bei jedem anderen Ansuchen auch. Al-

les ist ziemlich genau vorgegeben, das System ziemlich ausgefeilt. In den letzten Jahren ist die Beurteilung der einzelnen Fälle viel professioneller und bürokratischer geworden. Einen diskretionären Entscheidungsspielraum gibt es aber trotzdem: Unsere Mitarbeiter schauen sich natürlich jede ansuchende Familie genau an, bevor sie eine Entscheidung treffen.

Nein. Die EEVE ist die Basis für die Bewertung des Vermögens und der Finanzkraft einer Familie, und wenn jemand dort falsche Angaben macht, können wir leider nicht recht viel tiefer gehen. Wenn wir aber Zweifel haben, melden wir dies der Finanzpolizei. Außerdem gibt es einige Rechtsunsicherheiten: Welche Nebeneinkommen müssen vom Ansuchenden angegeben werden, welche nicht? Allerdings ist das System viel sicherer als man meinen möchte. Manchmal kursieren in der Bevölkerung irgendwelche Gerüchte, die aber kein Fundament haben. Vor ein paar Jahren waren zum Beispiel einige Bürger fest davon überzeugt, es würden Gutscheine kursieren, die von der Bezirksgemeinschaft ausgestellt worden sind; man wollte Leute beobachtet haben, die mit diesen Gutscheinen im Elektrofachhandel riesige Flachbildschirm-Fernseher erworben haben. Solche Mythen verbreiten sich wie ein Virus; dabei können sie schon allein deshalb nicht der Wahrheit

entsprechen, weil wir gar keine Gutscheine ausgeben. Auch im Sozialwesen ist die Bezirksgemeinschaft vielleicht die richtige Verwaltungsebene: Man kennt die eigenen „Klienten“ und kann deren Situation viel besser einschätzen, oder? Ja, genau. Die Sozialdienste kennen die persönliche Situation der meisten Familien über die Jahre hinweg; sie kennen die Namen und die einzelnen Familienmitglieder. Eine Ebene tiefer wären bereits die einzelnen Gemeinden, die aber bei jedem einzelnen Ansuchen viel mehr politischen Druck aushalten müssten als eine Bezirksgemeinschaft, um ein Ansuchen neutral bewerten zu können. Das Land hingegen wäre als Verwaltungsebene für die Sozialhilfen zu groß; da wären die Ansuchenden nur noch eine Nummer. Gäbe es Verbesserungspotenzial bei den Kontrollen der verschiedenen Sozialhilfen? Insgesamt schon. Zum Beispiel ist dem Land durchaus bewusst,

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Wirtschaft & Umwelt

geschüttet; diese Jahre verfälschen also die Tendenz. Und wie wird es in den nächsten Jahren aussehen?

Walter Baumgartner: „So deutlich wie bisher haben wir den Mangel an Fachkräften noch nie gespürt – nahezu in allen Bereichen sind wir auf Personalsuche“ dass Geld der Pflegesicherung oft nicht dort landet, wo es sollte. Manchmal landen Teile davon auf einem Sparkonto – das ist nicht Sinn der Sache. Dabei geht es um große Summen: Das Land gibt für die Pflegesicherung jährlich über 200 Millionen Euro aus. Zusätzliche Kontrollen sind andererseits aufwändig und schaffen noch mehr Bürokratie ... Es ist in der Tat eine Gratwanderung. Leute, die Familienmitglieder pflegen müssen, sind allein dadurch sehr belastet. Strenge Kontrollen würden dazu führen, dass viele unschuldige Personen unter den damit zusammenhängenden Verpflichtungen leiden würden. Zudem verursachen zusätzliche Kontrollen natürlich auch Kosten. Kontrollen sind notwendig; ich denke, dass wir grundsätzlich auf einem guten Weg sind. Die Kernbotschaft aber ist: Auffälligkeiten werden nicht unter den Tisch gekehrt, sondern an die Finanzpolizei gemeldet, die dann entsprechende Kontrollen durchführt und die Gelder zurückverlangt. Das ist korrekt, ja. Gibt es konkrete Hinweise, dass die Unterlagen der Ansuchenden um Sozialhilfe irgendwie nicht zur Situation passen, schalten wir die Finanzpolizei ein. Und das ist nicht selten. Das soziale Netz in Südtirol ist meinem Eindruck nach sehr eng geflochten. 64

Ja, ich bin derselben Meinung, in allen Bereichen. Es geht aber nicht nur um Sozialhilfen; wir sollten die Thematik breiter sehen. Ich mache ein Beispiel: Wenn öffentliche Betriebe Leistungen ausschreiben, wird meist jener beauftragt, der am günstigsten ist. Damit entsteht eine Preisdruckspirale, die am Ende gesellschaftlich Nachteile hat. Nehmen wir an, ein öffentlicher Betrieb sucht eine Reinigungsfirma, die so günstig wie möglich die Arbeiten durchführen soll. Das beauftragte Unternehmen ist dann geradezu gezwungen, diesen Preisdruck an die Mitarbeiter weiterzugeben, um rentabel arbeiten zu können – also werden Leute angestellt, die manchmal für wenige Euro pro Stunde arbeiten müssen. Das sind dann genau jene Leute, die bei uns in der Folge um Sozialhilfe anklopfen. Das ist ziemlich pervers, weil oft zum Beispiel die Reinigungsfirma den Profit abschöpft und die Mitarbeiter wieder mit Steuergeldern gestützt werden müssen. Die Anzahl der Ansuchen und auch die entsprechenden ausgeschütteten Gesamtsummen der Sozialhilfen sind ja so etwas wie ein Fiebermesser der Gesellschaft. Wie haben sich die Beträge im Laufe der Jahre entwickelt? Dazu muss man etwas ausholen, damit wir nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Bis Ende 2012 konnte man zum Beispiel um Mietbeiträge sowohl beim WOBI als auch beim Sozialsprengel ansuchen. Ab

2013 sind die beiden Beitragsarten „Wohngeld“ des WOBI und „Miete und Wohnungsnebenkosten“ des Sozialsprengels zu einer neuen Leistung zusammengefasst worden, dem sogenannten „Mietbeitrag“. Diese Leistung ist je nach Auslaufen der alten Förderungen und Mietverträge tröpfchenweise an die Sprengel übergegangen, sozusagen bei jedem neuen Mietvertrag oder jeder Verlängerung ab 1. Jänner 2013. Dementsprechend gab es bis 2017 auch einen deutlichen Anstieg bei den Beiträgen für Miet- und Nebenkosten. In diesem Bereich werden wir also erst in ein paar Jahren eine realitätsnahe Tendenz erkennen können. Und in der Finanziellen Sozialhilfe? Unabhängig von der Sondersituation in der Covid-19-Pandemie ist hier eine tendenzielle Reduktion des Bedarfs an Geldern zu verzeichnen, was auf einen guten Arbeitsmarkt in der Bezirksgemeinschaft zurückzuführen ist. 2015 hatten wir noch 4.891 Gesuche und einen ausgeschütteten Betrag von 1.035.000 Euro beim sozialen Mindesteinkommen und 4.069.000 bei den Mietbeiträgen und Wohnungsnebenkosten; 2019 waren es 4.225 Gesuche und 785.000 Euro beim sozialen Mindesteinkommen und 3.974.000 bei den Mietbeiträgen und Wohnungsnebenkosten. In den Jahren 2020 und 2021 ist die Anzahl der Gesuche durch Corona enorm gestiegen: Wir haben 7.183 Gesuche bearbeitet und 1.700.000 Euro Covid-19-Zusatzhilfen aus-

Aufgrund der Pandemie ist es sehr schwierig, Aussagen zu den benötigten Geldern in der FSH für die Zukunft zu machen: Der Arbeitsmarkt ist zum Teil sehr bewegt, die Langzeitfolgen der Pandemie noch nicht absehbar. Auch wir als Sozialdienste spüren die Folgen von Covid-19: Zum Beispiel hatten wir Mindereinnahmen, weil das Tagespflegeheim nach wie vor geschlossen ist; die Covid-19-Bestimmungen sind dort nicht einhaltbar. Für unsere Strukturen haben wir derzeit eine sehr starke Nachfrage – sei es für die Aufnahme, aber auch für unsere Dienstleistungen. So deutlich wie bisher haben wir den Mangel an Fachkräften noch nie gespürt. Nahezu in allen Bereichen sind wir auf Personalsuche. Lassen Sie uns über die Infrastrukturen kurz sprechen: Der Bau der Fahrradwege wird auch von den Bezirksgemeinschaften organisiert. Bei den Fahrradwegen wird die Bezirksgemeinschaft in Zukunft unwichtiger werden; diese Thematik ist ziemlich stark an die Südtiroler Transportstrukturen AG (STA) delegiert worden, die eine eigene Einheit in der Abteilung „Green Mobility“ dafür geschaffen hat. Dabei geht es um eine südtirolweite Strategie zur Weiterentwicklung der Fahrradwege; Bau und Wartung sollen weiterhin bei der Bezirksgemeinschaft bleiben. Die Fahrradwege wurden in Vergangenheit geplant und gebaut, um den Bedürfnissen des Tourismus gerecht zu werden. Inzwischen denkt man aber auch an den täglichen Weg zur Arbeit oder zur Schule, was meiner Meinung nach auch sinnvoll ist. Im Sinne des Klimaschutzes? Ja, natürlich. Wir müssen aber auch darüber nachdenken, wie wir das Thema Nachhaltigkeit in unserem eigenen Unternehmen und in unseren Diensten besser verankern. Da gibt es noch großen Handlungsbedarf.

willy.vontavon@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info


BRIXEN/PUSTERTAL

Mit Volldampf unterwegs A

m 20. November 1871 rollte spätabends ein geschmückter Zug von Villach kommend in den Bahnhof von Franzensfeste. Nur wenige Schaulustige hatten an diesem Montagabend auf ihn gewartet. Die Eröffnung der neuen Pustertalbahn verlief weitgehend unspektakulär – allein in Lienz gab es einen großen Festakt mit hunderten Festgästen aus Kärnten. Ganz im Verborgenen blieb die Inbetriebnahme dieser neuen Gebirgsbahn jedoch nicht. Bereits Wochen vorher konnten Neugierige die ersten Testfahrten auf der 210 Kilometer langen Strecke von Franzensfeste nach Villach verfolgen. Der Belastungszug für diese Fahrten setzte sich aus sechs großen Lokomotiven zusammen.

Eine neue Gebirgsbahn. Wer

heute von Franzensfeste nach Lienz fährt, kann noch immer erahnen, welche enormen technischen Herausforderungen der Bau dieser Eisenbahnlinie an Projektanten und Arbeiter stellte. Mit Steigungen von bis zu 25 Promille, engen Kurvenradien und einer maximalen Seehöhe von 1.210 Metern steht sie anderen Gebirgsbahnen wie der Brennerbahn in nichts nach. Planung und Realisierung

Foto: Unbekannt; Sammlung Monika Weissteiner, Stadtarchiv Bruneck – TAP

Vor 150 Jahren wurde die Pustertalbahn in Betrieb genommen. Die damalige Eröffnungsfeier war verhalten, die vielen positiven Auswirkungen dieses Baus spüren wir jedoch noch heute.

1871 fuhr die erste Pustertalbahn von Villach in den Bahnhof von Franzensfeste ein dieser unterschätzten Alpenbahn übernahm die „k.k. privilegierte Südbahn-Gesellschaft“, die durch den Bau der 1867 fertiggestellten Brennerbahn über die entsprechende Erfahrung verfügte. Die Südbahngesellschaft war eine private Baugesellschaft, die vom Staat finanzielle Unterstützung erhielt. Das überschuldete

Kaiserreich wäre nicht dazu in der Lage gewesen, das gewünschte Schienennetz selbst zu finanzieren. Der Anlass für den Bau dieser Bahnlinie entsprang weniger ökonomischen als vorwiegend militärstrategischen Überlegungen. Tirol war damals von Wien aus lediglich über die Westbahn mit

dem Zug zu erreichen – allerdings, wie auch heute, über deutsches Staatsgebiet. Durch den Verlust von Venetien an das Königsreich Italien (1866) verlor Österreich die Bahnverbindung von Verona nach Triest, das weiterhin zu Österreich gehörte. Außerdem rückte die neue Grenze zu Italien näher, und die geplante Bahnli-

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Foto: Emil Lotze; Sammlung Eisenbahnfreunde Lienz – TAP

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Der Bau der Mega-Brücke über den Eisack stellte aus technischer Sicht eine große Leistung dar nie durch das Pustertal sollte im militärischen Ernstfall das Hinterland erschließen können. Wie wir heute wissen, wurde diese Überlegung im Ersten Weltkrieg zur traurigen Realität.

Eine Verbindung nach Brixen. „Ursprünglich sollte die Trasse nach Brixen führen und dort an die bereits bestehende Brennerbahnlinie anschließen“, erzählt

Vom Kupferschmelzen im Mittelalter Fusione di rame nel Medioevo 11.09. + 12.09.2021 Nikolausstollen des LMB Prettau Galleria San Nicolò del MPM Predoi

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Wie wurde im Mittelalter Zementkupfer geschmolzen? Das LMB und der Verein „Niedertor mit Gefolge“ baut einen Schmelzofen und versucht, genau das herauszufinden. Come veniva fuso il rame cementato nel medioevo? Il MPM e l’associazione storico-culturale „Niedertor et Servitus“ costruiscono un forno fusorio per scoprirlo.

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ein ungewohnter Anblick. „Nicht minder anspruchsvoll als die Errichtung von Brücken gestaltete sich damals der Tunnelbau, zum Beispiel jener zwischen Percha und Bruneck“, fügt Martin Kofler hinzu. Zwischen Schabs und Franzensfeste musste ebenfalls ein Tunnel durch den Ochsenbühel gebohrt werden: Damals war er ganze 275 Meter lang; heute ist

enorm“, unterstreicht Martin Kofler. „Man konnte bereits einige Jahre zuvor in Brixen beobachten, welchen wirtschaftlichen Aufschwung die Bischofsstadt durch die Eröffnung der Brennerbahn erlebte. Doch so wie heute gab es auch damals Menschen, die dem Fortschritt gegenüber skeptisch eingestellt waren, und die Einheimischen betrachteten die neue Bahn mitunter durchaus

„Die Auswirkungen der Bahn auf die sozialen, wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse waren enorm“_ Martin Kofler Martin Kofler, Leiter des Tiroler Archivs für photographische Dokumentation und Kunst in Lienz. „Vermutlich wurde die Riggertalschleife damals aus Kostengründen nicht realisiert. Der Bau der Mega-Brücke über den Eisack war allerdings sicher auch ein gewisser Finanzposten – doch aus technischer Sicht stellte die Eisenbahnbrücke und die Führung der Strecke durch die Festung eine große Leistung dar.“ Der Eisackviadukt bei der Festung Franzensfeste ist das größte Bauwerk auf der gesamten Strecke. Sechs Brückenpfeiler aus Granitblöcken stützen die knapp 170 Meter lange Gitterbrücke aus Eisen, die in einer Höhe von 80 Metern über den Fluss führt. Auch in Mühlbach wurde eine solche Brücke über den Valser Bach errichtet, knapp 50 Meter lang. Diese imposanten Brücken waren für die Menschen damals 66

er durch den Anbau von Galerien um einiges länger. Der Bau der Bahn begann im Herbst 1869. Nach nur 26 Monaten Bauzeit wurde die Bahnstrecke in Betrieb genommen – zehn Monate früher als eigentlich geplant. Möglich war diese Leistung allein durch den Einsatz tausender Arbeiter und Tagelöhner, die vorwiegend aus dem Trentino und dem Friaul, aus Böhmen und Kroatien stammten. Die Arbeitstage waren lang, Urlaub ein Fremdwort und die Arbeit selbst körperlich anstrengend. Pferde, Karren und die eingesetzten Baumaschinen boten im Vergleich zu heute wenig Unterstützung. Fünf längere Tunnel und 16 große Brücken mussten gebaut werden.

Die neue Bahn ist da! „Die

Auswirkungen der Bahn auf die sozialen, wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse waren

mit gemischten Gefühlen.“ Einige vermuteten in dem schnaubenden und pfeifenden Ungetüm geradezu den „Antichristen“ und in der neuen Mobilität Gefahren für Leib und Seele. Die Aufgeschlosseneren dagegen sahen den Transport von Waren und Touristen und damit auch den Einzug von neuen Ideen als Chance. Die Zeitungen aus Wien zum Beispiel erreichten nun beinahe druckfrisch die Provinz. „Für manche Gewerbetreibende, wie etwa die Fuhrwerksleute, bedeutete die Bahn eine große Konkurrenz“, räumt Martin Kofler ein, „manche mussten Konkurs anmelden, anderen wiederum gelang es, mit Fahrdiensten für die Gäste ihren Lebensunterhalt zu verdienen.“ Zweifelsohne schuf der Betrieb der Bahn jedoch auch viele Arbeitsplätze, und das nicht nur in den Städten. Zahlreiche Bahnwärterhäuschen boten den


Bahnwärtern und ihren Familien ein Heim. „Außerdem entstanden neue Berufsbilder – wie zum Beispiel der Dienstmann, der sich vor allem um das Gepäck der Reisenden in den größeren Orten kümmerte. Auch der Beruf des Bergführers erlebte einen ungeahnten Aufschwung.“

Mit der Bahn in die Sommerfrische. In den zeitgenössischen

Die Bahnhöfe in Schabs und Aicha. In den Jahren nach der

Eröffnung der Bahn kam es immer wieder zu Ergänzungen und Veränderungen. Die Haltestelle in Schabs wurde erst im Jahr 1880

anderem eine so genannte Lampisterie, also ein Lager für die abnehmbaren Lokomotivlampen, und ein Öldepot eingerichtet. Auch der Bau von Holzlagen und Ställen war notwendig. Noch heute kann man in Aicha erahnen, wie groß das Bahnhofsareal einst gewesen sein muss.

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Die Eisenbahn im Krieg. Mitten in

der Sommerfrische begann Ende Juli 1914 der Erste Weltkrieg. Gäste reisten ab. Von nun an dienten die Wagen den Truppenbewegungen und dem Transport von Kriegsmaterial, Lebensmitteln und Sanitätswaren. Die Front war gefährlich nahe gerückt. Bei Toblach wurde die Trasse sogar um einige Kilometer nach Norden verlegt, um die Bahn aus dem Radius der italienischen Stellungen am Monte Cristallo zu bekommen.

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Reiseführern eroberte sich die Pustertalbahn dauerhaft einen festen Platz. Sie sorgte für eine komfortable Anreise ins Hochpustertal, das als „Tor zu den Dolomiten“ galt. Nicht nur dort, auch in Mühlbach erlebte der Tourismus einen Aufschwung, und schon bald wurde ein Verschönerungsverein gegründet. Die Gäste schätzten in Mühlbach vor allem die vielen Spazierwege,

– mit Laubsägearbeiten verziert und in Brauntönen gestrichen wurden. „Wilhelm von Flattich wollte nicht nur die Bahnhofsbauten, sondern alle Gebäude, also auch Remisen, Werkstätten oder Kohlen- und Güterschuppen, einheitlich sowie funktional und ästhetisch ansprechend gestalten. Dieser Anspruch war einzigartig“, betont Kofler, „heute würde man sagen, er schuf eine Corporate Identity für die Pustertalbahn.“ Im Jahr 2004 wurden die Bahnhöfe unter Denkmalschutz gestellt, aufwändig saniert und den heutigen Bedürfnissen angepasst.

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Auf den Bahnhöfen von Aicha und in Schabs konnte man in die von Touristen sehr beliebte Pustertalbahn ein- und aussteigen das elektrische Licht und das vorzügliche Trinkwasser der „Hochquellenleitung“. Schließlich wurde wegen des gestiegenen Reiseaufkommens sogar das Bahnhofsgebäude erweitert. Überhaupt hatte der Architekt Wilhelm von Flattich von Anfang an vor allem die Bedürfnisse der Reisenden im Blick. Die Bahnhöfe verfügten über einen Fahrkartenschalter, eine Gepäckaufgabe und Wartesäle mit Ausgang zum Bahnsteig und konnten je nach Platzbedarf durch Seitenflügel und Veranden ergänzt werden. Gestalterisch kombinierte der Architekt die rohen Steinfassaden mit Holzelementen, die – inspiriert vom Schweizer Hotelstil

eröffnet. Die Fahrkarten konnte man vorerst ausschließlich im Zug kaufen, bis im Mai 1914 schließlich doch eine Fahrkartenausgabe und ein Gepäckdienst eingerichtet wurden. Sogar ein Abstellgleis mit einer Rampe wurde im selben Jahr gebaut. Auch der Bahnhof in Aicha wurde nachträglich in Betrieb genommen und kontinuierlich zum Verschubbahnhof ausgebaut. 1916 inmitten des Krieges und wichtig für die Versorgung der Dolomitenfront, verfügte er über sechs Gleise und zwei Stutzgleise mit langen Rampen. Eine Waggondrehscheibe erleichterte das Rangieren. Im erweiterten Bahnhofsgebäude wurden unter

Die noblen Hotels wurden zu Lazaretten umfunktioniert, viele von ihnen – wie das von der Südbahngesellschaft gegenüber dem Bahnhof errichtete Grand Hotel Toblach – durch italienische Artillerieangriffe schwer beschädigt. Nach dem Krieg ging die Pustertalbahn auf italienischer Seite in den Besitz der italienischen Staatsbahnen über. Durch die Grenze war die Bahnstecke regelrecht durchtrennt und wurde zu einer unwichtigen Nebenbahn. Eine neue Zeit brach an. johanna.bampi@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info

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Wirtschaft & Umwelt

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Abo+ erneuern z Damit Schulkinder auch im kommenden Schuljahr ihr Abo+ für die Fahrt mit dem Bus und Zug in die Schule verwenden können, muss dieses beantragt oder erneuert werden. Dies können die Eltern ab sofort über die Homepage www.suedtirolmobil.info oder in den Südtirolmobil-Kundenzentren tun, damit die Karten rechtzeitig zum Schulbeginn auch wieder gültig sind. Die Verlängerung muss

jedes Jahr neu beantragt werden und verfällt immer am 15. September. Damit der Ansturm auf das Portal und den Kundenschalter in Maßen gehalten wird, sollten die Anfragen bereits frühzeitig getätigt werden. Das Abo+ kostet jährlich 20 Euro für Schülerinnen und Schüler und 150 Euro für Studierende. Für das Abo+ der Universitätsstudenten gibt es keinen fixen Gültigkeitstermin mehr.

Diese Abonnements können mit jedem beliebigen Datum im Jahresverlauf beantragt werden und sind dann jeweils immer ein Jahr gültig. eh

W&U Wirtschaft & Umwelt

VAHRN

z Eine Analyse der Wasserversorgung der Stadt Brixen und im Gemeindegebiet von Vahrn hat gezeigt, dass es bei einem Großbrand zu Engpässen beim Löschwasser kommen könnte. Deshalb bauen die Stadtwerke im Auftrag der Gemeinden Brixen und Vahrn einen neuen Hochbehälter in Vahrn. Zudem soll die Trinkwasserversorgung in der Stadt ausschließlich auf Quellwasser umgestellt werden. Das Areal befindet sich auf der rechten Seite des Schalderer Baches und unterhalb des Steigs zwischen Kneippanlage und Kirche. In dem

kurz

notiert

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Hang wollen die Stadtwerke einen Trinkwasserhochbehälter mit einem Fassungsvermögen von 3.200 Kubikmetern bauen. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 1,74 Millionen Euro. Wie Generaldirektor Franz Berretta mitteilte, erhält Vahrn bereits heute sein Trinkwasser ausschließlich aus Quellen in Schalders. Die Stadt Brixen bezieht hingegen ihr Trinkwasser von Quellen in Schalders und der Plose sowie von mehreren Tiefbrunnen, da die Becken von Brixen über zu wenig Speicherkapazität verfügen. „Die Quellen schütten zwar ge-

nügend Wasser aus, die Becken haben aber zu wenig Fassungsvermögen, um das Wasser, das nachts nicht gebraucht wird, für den Tag zu speichern. Deshalb muss zusätzlich Grundwasser über die Tiefbrunnen gefördert werden“, erklärt Berretta. Da eine Versorgung durch Quellen weniger Energie benötigt und auch die Wasserqualität besser ist, soll Brixen künftig ausschließlich mit Quellwasser versorgt werden. Mit dem Neubau des Behälters sowie mit der Anpassung der bestehenden Behälter an das Gesamtkonzept sollen zudem Großbrände

In Vals, nahe des Weges von der Bergstation Jochtal zur Anratterhütte, wurde vor kurzem eine Tretmine entdeckt. Der Fundort wurde abgesichert, die Carabinieri informiert. Das Relikt aus dem Zweiten Weltkrieg wird entschärft und abtransportiert.

Mensagebühren sind für alle Schüler gleich hoch – dies hat der Gemeindenverband mit dem Land Südtirol vereinbart. Bisher zahlten Kinder aus auswärtigen Gemeinden vier Euro, Brixner Kinder drei Euro. Ab 1. September ist der Betrag für alle derselbe.

Foto: Oskar Zingerle

Ausreichend Wasser bei Großbränden

gelöscht werden können. Das Grundwasser müsste dann nur mehr in Ausnahmesituationen über die Tiefbrunnen angetastet werden. kl

Seit Kurzem steht in Karnol ein neuer Senderstandort der RAS. Er dient vor allem der besseren Versorgung der Altstadt von Brixen und der gegenüberliegenden Ortschaften Tils, Pinzagen und Pairdorf. Insgesamt gibt es in Südtirol 89 Senderstandorte.


Foto: Getty Images / AlxeyPnferov

STADTGEHEIMNISSE Wo sieht man in Brixen einen Judenhut? Foto: Oskar Zingerle

Wie in anderen Städten, gewährten auch in Brixen die Bischöfe den Juden öfters gewisse Privilegien, um ihnen eine Ansiedlung zu ermöglichen. So gestattete zum Beispiel Bischof Ulrich I. im Jahr 1403 den beiden Juden Isak und Samuel, im Hochstift Brixen zumindest für zwei Jahre Handel zu treiben und gegen Zinsen Geld zu verleihen, was Christen im Mittelalter bekanntlich verboten war. Der Bischof stellte ihnen auch ein Haus zur Verfügung (vermutlich in der Mühlgasse), das sie nach Verlassen der Stadt in gutem Zustand zurückgeben mussten. Sogar ein geschützter Platz zur Errichtung eines jüdischen Friedhofs wurde ihnen zugestanden. Das Laterankonzil von 1215 schrieb den Juden vor, in der Öffentlichkeit den sogenannten Judenhut oder den gelben Judenfleck zu tragen. In Brixen gibt es zwei Beispiele, wo wir den typischen Judenhut sehen, und zwar auf dem Kreuzigungsfresko des gotischen Bildstocks beim Hotel Elephant im Norden der Stadt und in der dritten Arkade des Domkreuzgangs, wo zwei jüdische Kundschafter mit einer riesigen Weintraube dargestellt sind. Kardinal Andreas von Österreich, Bischof von Brixen, erteilte 1595 dem Juden Abraham Donati und seinen Angehörigen das Privileg, im Hochstift Handel zu treiben und das diskriminierende jüdische Zeichen, nämlich das goldene Ringlein an der Brust, nicht mehr tragen zu müssen.

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Anregungen: redaktion@brixner.info

SÜDTIROL/EU

2,5 Millionen Euro für soziale Innovation z Das Land Südtirol stellt im Rahmen des Europäischen Sozialfonds 2014-2020 Fördergelder für Projekte im Bereich „Maßnahmen für soziale Innovation“ bereit. Finanziert werden Projekte, die die Konzeption und experimentelle Bereitstellung innovativer sozialer Dienstleistungen vorsehen; sie sollen auf die soziale, gesundheitliche, berufliche und wohnungsbezogene Integration von gefährdeten oder benachteiligten Menschen ausgerichtet sein und diese in die Eigenständigkeit und in die Eingliederung in die Gesellschaft führen. Projektanträge können noch bis zum 15. Oktober 2021 im ESF-Amt eingereicht werden. „Wir suchen nach Maß-

nahmen und Projektvorschlägen, die den sozialen Bedürfnissen im Vergleich zu bestehenden Alternativen besser und nachhaltiger gerecht werden“, unterstreicht Martha Gärber, Direktorin der Abteilung Europa. Insgesamt werden Fördermittel von 2,5 Millionen Euro zur Verfügung gestellt – die Hälfte davon sind EU-Gelder, 35 Prozent staatliche Mittel, 15 Prozent stammen vom Land Südtirol. „Die Ausschreibung zielt darauf ab, Innovationsprojekte auf den Weg zu bringen, die zur sozial nachhaltigen Entwicklung beitragen“, erklärt Landeshauptmann Arno Kompatscher, der in der Landesregierung für Europa zuständig ist. av

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Waldrappen in Neustift z Von Radfeld in Tirol bis nach Brixen – das war die zweite Etappe, die das Waldrappteam zurückgelegt hat. Das Waldrappteam, das sind 28 Waldrappen und ihre Ziehmütter sowie die Piloten der begleitenden Ultraleichtflugzeuge. Was im ersten Moment lustig klingt, ist eine sehr ernste Angelegenheit: Die Waldrappen gelten in Europa nämlich als ausgestorben, sie wurden vom Menschen ausgerottet. Ein EU-Projekt soll nun helfen, dass die Zugvögel wieder Fuß fassen. Menschliche Ziehmütter nehmen sich der Vögel an, ziehen sie groß und zeigen ihnen, welchen Weg sie im Winter zurücklegen müssen. Mit einem Ultraleichtflug fliegen die Waldrappen gemeinsam mit ihren Ziehmüttern in die Toskana – in mehreren Etappen. Gestartet ist die Truppe in Seekirchen am Wallersee,

Foto: Hannes Engl

Wirtschaft & Umwelt

BRIXEN/VAHRN

nach einem Zwischenstopp in Radfeld in Tirol ging es weiter nach Neustift. Am Flugplatz der „Eisacktaler Buschflieger“ hielt die Gruppe an und blieb dort länger als erwartet: Eine Gewitterfront verhinderte nämlich vorerst einen Weiterflug in die Toskana. Nach einigen Tagen konnte dann aber

ÖBPB “Zum Heiligen Geist „ APSP “Santo Spirito

endlich weitergeflogen werden. Nur durch menschliche Hilfe können die Vögel den Weg in das WWF-Reservat Laguna di Orbetello im Süden der Toskana finden. 800 Kilometer legt das Waldrappteam insgesamt zurück. eh

Der ÖBPB “Zum Heiligen Geist” sucht für befristete und unbefristete Einstellungen sowie über Mobilität:

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NACHGEFRAGT

„Individualisierung der Arbeitswelt“ HERMANN TROGER, Experte für Personalfragen aus Brixen, erklärt in seinem soeben erschienenen Buch „Human Resource Management in a Post Covid-19 World“ die coronabedingten Veränderungen der Arbeitswelt. Herr Troger, hat sich die Arbeitswelt nach Corona verändert? Eigentlich war ich mit diesem Buch etwas zu früh dran: Im vergangenen April, als es erschien, waren wir ja alle guter Hoffnung, dass Covid-19 bald überwunden sei. Eine zentrale Aussage im Buch ist, dass viele Entwicklungen der Arbeitswelt auch ohne Corona gekommen wären – zum Beispiel die noch viel stärkere Digitalisierung, die Etablierung des Homeoffice, das Einsparen vieler Geschäftsreisen durch Videocalls. Corona stellt also nicht eine Zäsur dar, sondern eine Beschleunigung der

Entwicklung in das sogenannten New Work. Es gibt Unternehmen, die während der Lockdowns gezielte Mitarbeiterorientierung gepflegt haben, andere hingegen weniger ... Wer in der Krise sein Team fürsorglich behandelt hat, wird auch nach der Krise auf Loyalität setzen können und weniger unter dem vielbeklagten Personalmangel leiden. Covid-19 hat ja bei jedem von uns etwas ausgelöst; zum Beispiel erhielten die Themen ‚Sicherheit‘ oder ‚familienorientierte Arbeitsbedingungen‘ eine neue Bedeutung. Daneben gibt es noch viele weitere Aspekte

dieser neuen individualisierten Arbeitswelt. Das bedeutet, dass es für Unternehmen nicht mehr „die Mitarbeiter“ als eine Kategorie gibt, sondern viele Arbeitnehmer mit sehr unterschiedlichen Bedürfnissen und Erwartungen. Das klingt schwierig ... Aufgrund der größeren Verhandlungsmacht der Mitarbeiter wird es noch wichtiger, auf deren Bedürfnisse individuell einzugehen. Das bedeutet, dass die einzelnen Führungskräfte und Abteilungsleiter zu „kleinen“ Personalmanagern werden müssen. willy.vontavon@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info

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BARTH INNENAUSBAU

Top Jobs

Tischlerlehre als Karrieresprungbrett Besonders eine Ausbildung zum Tischler eröffnet bei barth Innenausbau spannende Tätigkeitsfelder. Die Lehre ist oftmals ein Sprungbrett für eine Karriere im weltweit agierenden Unternehmen, das in Zusammenarbeit mit renommierten Architekten und Planern einzigartige Projekte im Innenausbau schlüsselfertig abwickelt. Zwei Mitarbeiter, die als Tischler bei barth ihren Karriereweg eingeschlagen haben, sind Lorenz Schatzer, langjähriger Projektmanager, und Jannik Larcher, der sich zurzeit ebenfalls zum Projektmanager weiterbildet. Wie sie ihren Aufgabenbereich erleben und welchen Wert sie den Entwicklungsmöglichkeiten bei barth zuschreiben, erzählen sie im Gespräch. Herr Schatzer, Sie sind Projektmanager bei barth Innenausbau. Was umfasst Ihr Aufgabenbereich?

Jannik Larcher nutzt die firmeninterne Ausbildung bei barth zum Projektmanager

Lorenz Schatzer schätzt den Abwechslungsreichtum bei seiner Arbeit Mit welcher Ausbildung sind Sie zu Ihrem Job gelangt?

rend der gesamten Projektabwicklung bin ich Ansprechpartner für Architekten und Kunden sowie für unsere Mitarbeiter in Produktion, Projektsupport und Verwaltung. Damit stehe ich in engem Kontakt mit Architekten, Planern und Bauherren, unterstütze sie bei der technischen Lösungsfindung und betreue firmenintern die Produktionsabläufe von der Auswahl der geeigneten Materialien bis hin zur Montage beim Kunden. Mein Aufgabenbereich ist abwechslungsreich und führt mich an Orte in aller Welt – von Mexiko bis Weißrussland. Foto: Egon K.

LORENZ SCHATZER: Als Projektmanager kümmere ich mich um die praktische Umsetzung unserer Projekte im Innenausbau. Wäh-

Fotos: Jürgen Eheim

Extra

Von Museen bis Privatvillen reichen die Projekte des international tätigen Brixner Unternehmens barth Innenausbau. Seinen Erfolg führt das Familienunternehmen vor allem auf eine Personalentwicklung zurück, die die über 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oftmals von der Lehre an bis hin zur Übernahme von Führungsaufgaben gezielt fördert und stärkt.

Ich habe 2005 als gelernter Tischler bei barth angefangen. Da ich mich im Unternehmen besonders für die technische Abwicklung von Projekten interessierte, wurde mir die Möglichkeit geboten, mich darauf zu spezialisieren. Ich konnte mir die erforderlichen persönlichen und technischen Kompetenzen aneignen und wurde auf meine künftigen Verantwortungsbereiche gut vorbereitet. Die Möglichkeit zur Weiterbildung habe ich gerne genutzt und sowohl technische Kurse als auch Sprachkurse besucht. Die beste Vorbereitung liegt jedoch in der Erfahrung selbst – jedes Projekt sehe ich als Chance, dazuzulernen und mich weiterzuentwickeln. Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit besonders?

Jannik hat seine Tischlerlehre bei barth begonnen; die Ausbildung bietet ihm viele Arbeitsmöglichkeiten im Unternehmen 74

Die vielen einzigartigen technischen Herausforderungen, die sich von Projekt zu Projekt ergeben, bieten mir die Möglichkeit, zu lernen und in meinen Fähigkeiten zu wachsen. Jedes Projekt birgt spannende Aufgabenstellungen – ob in Form von hohen Qualitätsansprüchen, neu-

en Materialien oder neuen Technologien und Verarbeitungsarten. In meinem Beruf gibt es keinen Stillstand, meine Aufgabenfelder sind in ständiger Entwicklung. Für viele Projekte reise ich um die halbe Welt, das macht großen Spaß und ist eine tolle Abwechslung zur Arbeit am Arbeitsplatz selbst. Herr Larcher, auch Sie sind angehender Projektmanager. Welchen Ausbildungsweg haben Sie durchlaufen? JANNIK LARCHER: Ich habe bei barth meine Tischlerlehre begonnen und diese mit der Gesellenprüfung erfolgreich abgeschlossen. Von Anfang an hat mir das kollegiale Arbeitsklima im Unternehmen sehr gefallen, ebenso wie die große Eigenverantwortung, die mir schrittweise übertragen wurde. Auf diese Weise wurde ich an die Projektumsetzung herangeführt und konnte mit jedem Projekt dazulernen. Mittlerweile kenne ich die Abläufe in der Produktion und leite erste Projekte selbst, die ich während des gesamten Projektablaufes betreue. Wie geht es in Ihrer Ausbildung zum Projektmanager weiter? Zunächst möchte ich mich zum technischen Zeichner ausbilden, da Ausführungszeichnungen eine wichtige Vorarbeit für die Produktionsphase bilden. Ich besuche bereits entsprechende Kurse. Anschließend werde ich mich gezielt mit weiteren Kursen zum Projektmanager weiterentwickeln. Als solcher möchte ich künftig unser Projektmanagement-Team stärken und die gesamte Projektabwicklung auch organisatorisch eigenverantwortlich betreuen.


a family affair since 1877

Werde Teil unseres Teams! #barthteam steht für  Begegnung auf Augenhöhe  Respekt und Wertschätzung  familiäre Atmosphäre  gemeinsame Ziele  neue Lösungen  persönliche Ausbildung und Weiterentwicklung  innerbetriebliche Sprachkurse  betriebliche Gesundheitsförderung wie Zusatzgesundheitsfonds und frisches Obst in den Pausen  verschiedene Mitarbeiter-Benefits wie Lunch-Gutscheine und Freistellung für ehrenamtliche Tätigkeit  gemeinsame betriebliche und außerbetriebliche Aktivitäten wie unsere Yoga- und Laufgruppe, Wanderungen und Ausflüge Aktuell suchen wir:

Tischler Monteur/in

Als ausgebildeter Tischler mit Berufserfahrung und Leidenschaft für strukturierte, selbstständige und teamorientierte Arbeitsweise, realisierst du hochwertige Inneneinrichtung aus verschiedensten Materialien – dabei verbindest du gekonnt handwerkliches Geschick mit modernster Technologie. Als reisefreudiger und qualifizierter Monteur oder Montageleiter beteiligst du dich mit Leidenschaft für Präzision und Organisation an der Realisierung moderner und hochkomplexer Innenausbauprojekte im In- und Ausland.

Projektmanager

Als Projektmanager mit abgeschlossener Tischlerausbildung und Kenntnissen verschiedener 2D und 3D Zeichenprogramme, betreust du die Projektkoordinierung von den Ausführungszeichnungen bis zur Fertigstellung. Ideal wäre Erfahrung in internationaler Projektabwicklung.

Mitarbeiter für Lagerverwaltung und Logistik

Als motivierter Mitarbeiter mit Erfahrung im Bereich Logistik und Lagerverwaltung und mit Freude am Optimieren von bestehenden Prozessen und Betriebsabläufen, trägst du unter anderem dazu bei, dass unsere Inneneinrichtung Projektorte auf der ganzen Welt erreicht. Du möchtest mehr erfahren oder dich direkt bei uns bewerben? Wir freuen uns! Für ein persönliches Gespräch stehen Anna und Laurin in unserer Personalabteilung gerne unter 0472 271921 oder personal@barth.it zur Verfügung.


RUBNER HOLZBAU

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Zukunftsmarkt Holzbau sucht neue Fachkräfte Der Holzbau boomt – und Rubner Holzbau baut seine Position am Markt aus. Das Unternehmen sucht aktiv nach neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Extra

Ökologie, Nachhaltigkeit und natürlich auch Wohnkomfort – es gibt viele gute Gründe, um sich fürs Bauen mit Holz zu entscheiden. Immer mehr Menschen erkennen die Vorzüge des Naturbaustoffs Holz und entscheiden sich bewusst für die Holzbauweise. Diese Entwicklung macht sich selbstverständlich auch bei Rubner Holzbau bemerkbar: Immer mehr Anfragen treffen ein, die Auftragsbücher sind gut gefüllt und die Umsatzzahlen versprechen ein stabiles Wachstum. Das familiengeführte Unternehmen bietet (und schafft) zukunftssichere Arbeitsplätze in einem sich laufend weiterentwickelnden Marktumfeld.

Im Team erfolgreich. Peter Ro-

satti, Geschäftsführer der Rubner Holzbau GmbH: „Uns verbindet die Leidenschaft zum Baustoff Holz. In diesem teamorientierten Umfeld bieten wir interessante und spannende Jobmöglichkeiten, in denen man sich sowohl persönlich als auch fachlich weiterentwickeln kann. Denn: Rubner Holzbau sind auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter willkommen, die vielleicht noch nicht so viel Erfahrung oder Spezialwissen mit-

bringen. Für sie gibt es interne Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen im Unternehmen.“ Mit dieser Aussage hebt sich Rubner Holzbau von vielen anderen Unternehmen der Branche ab – und eröffnet interessierten Fachkräften vielversprechende Möglichkeiten. „Ziel ist es, dass unser Team sein ganzes Potenzial voll entfalten kann. Der internationalen Ausrichtung folgend, erreichen wir dies in Zusammenarbeit mit den sechs Standorten der Rubner Ingenieurholzbau-Gruppe“, fügt Peter Rosatti erklärend hinzu.

Deutschlands höchstes Holzhaus. Die Leistungsstärke von

Rubner Holzbau lässt sich am besten anhand außergewöhnlicher Referenzprojekte darstellen. Bestes Beispiel dafür ist „Roots“, bald Deutschlands höchstes Holzhaus. „Roots“ wird in der Hamburger HafenCity seine Wurzeln schlagen und 65 Meter in die Höhe wachsen. Auf insgesamt 20 Etagen (davon 16 in Holzbauweise) werden Ausstellungsräume der Deutschen Wildtier Stiftung, Büros und Wohnungen dieses herausragende Objekt beleben. Auf einer Bruttogeschossfläche von rund 20.600 Quadratmetern

entstehen 181 Wohneinheiten, das Investitionsvolumen beträgt rund 140 Millionen Euro. Rubner Holzbau zeichnet für die fachund fristgerechte Umsetzung der Holzbauleistungen verantwortlich.

Südtirols höchstes Bürogebäude aus Holz. Ein weiterer rekord-

verdächtiger Holzbau ist aktuell in Vahrn in Planung. Das neue Bürogebäude von EKOS wird mit fünf Geschossen das aktuell höchste Bürogebäude aus Holz in Südtirol. Auch hier spielt Rubner Holzbau eine maßgebliche Rolle und zeichnet für die Planung, Materiallieferung, Vorfertigung sowie die Montage der gesamten Holzkonstruktion verantwortlich. Gleichzeitig ist dieses Projekt ein Musterbeispiel für die gute Zusammenarbeit mit anderen Spezialisten, wie zum Beispiel dem Tragwerksplaner, der Bergmeister GmbH. Peter Rosatti zu diesem Südtiroler Vorzeigeprojekt: „Es sind genau solche prestigeträchtigen Projekte, die unser gesamtes Team zu Höchstleistungen motivieren. Jeder Einzelne kann sich bei unseren Projekten miteinbringen und wachsen. Das dabei neu gewonnene Know-how macht sich wiederum bei zukünftigen Projekten bezahlt.“

Nachhaltig planen und arbeiten.

In der Hamburger HafenCity entsteht derzeit „Roots“, das höchste Holzhaus Deutschland 76

Der moderne Holzbau hat die Anforderungen zu erfüllen, die man an ihn stellt, alles andere wäre inkonsequent. Bei Rubner Holzbau wird deshalb nachweislich PEFC-zertifiziertes Holz verarbeitet, umweltbewusst geplant und nachhaltig sinnvoll gebaut. „In diesem Fall sind Ökologie und Ökonomie untrennbar miteinander verbunden. Was gut für die Umwelt ist, ist auch gut für die Auftraggeber, denn auch sie profitieren von intelligenter werksseitiger Vorfertigung, effizienter Logistik und weitgehend kurzen

Peter Rosatti, Geschäftsführer der Rubner Holzbau GmbH Transportwegen“, erklärt Peter Rosatti die Herangehens- und Arbeitsweise bei Rubner Holzbau.

Ein Umfeld voller Potenzial. Rubner Holzbau ist Teil der Rubner-Gruppe, deren Unternehmen mit ihren jeweiligen Tätigkeitsfeldern die gesamte Wertschöpfungskette lückenlos abdecken. Die Gruppe und Unternehmen sind international vernetzt, regional verwurzelt und seit mehr als 90 Jahren familienintern geführt. Mit Standorten in Italien, Österreich, Deutschland und Frankreich und rund 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist Rubner Holzbau Europas führendes Unternehmen im konstruktiven Bauen mit Holz. Für Peter Rosatti sind diese Merkmale entscheidend: „Bei uns haben alle die Möglichkeit, den für sie optimalen Platz zu finden. Unsere internen Entwicklungsmaßnahmen bilden einen konstanten Beitrag für das persönliche und fachliche Wachstum, kontinuierlich begleitet durch erfahrene Fachkräfte.“ Konkret ist Rubner Holzbau auf der Suche nach Zeichnern, Statikern, Zimmerleuten, Projektleitern und Monteuren – und anderen Fachkräften mit ausgeprägter Holzleidenschaft. Mehr zur Rubner Holzbau und alle gesuchten Stellenprofile unter www.rubner.com/holzbau.


WIR SUCHEN MITARBEITERINNEN UND MITARBEITER

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Simmetrico

The Moment It Clicks – Phil Noller

Deutschlands höchstes Holzhaus „Roots“, Hamburg (DE). 65 m, 20 Etagen, 16 in Holzbauweise.

Peter Bennetts

Garbe Immobilien-Projekte

Individuelle Großbauten in Holz sind die Kernkompetenz von Rubner Holzbau. Mit Standorten in Italien, Österreich, Deutschland und Frankreich und rund 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind wir Europas führendes Unternehmen im konstruktiven Bauen mit Holz und realisieren international gefragte Konstruktionen – Brettschichtholzstrukturen, Dach- und Wandelemente, Holz-GlasFassaden, komplette Gebäudehüllen oder mehrgeschossige Holzbauten. Für unseren Standort in Brixen suchen wir Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die unsere Leidenschaft für Holz teilen.

Pavillon Aserbaidschan, EXPO 2020, Dubai.

Bürgerzentrum mit Bibliothek, Marrickville, Australien.

STATIKER (m/w) TECHNISCHE ZEICHNER (m/w) PROJEKTLEITER (m/w) ZIMMERER (m/w) Wir freuen uns über Ihre Kontaktaufnahme und Bewerbung an: Rubner Holzbau GmbH, zu Handen Herrn Manfred Mair Alfred Ammon Str. 12 - Via Alfred Ammon, I-39042 Brixen - Bressanone (BZ) job.holzbau.brixen@rubner.com

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OBRIST GMBH

Mit einer ausgeprägten Offenheit für Innovationen ist die Obrist GmbH zu einem führenden Unternehmen im Bereich Elektrotechnik avanciert. Selbst die Corona-Krise hat der Betrieb mit seinen 105 Mitarbeitenden gut gemeistert.

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DU WILLST EINEN SPANNENDEN JOB, IN DEM DU VOLLE LEISTUNG GEBEN KANNST?

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Derzeit suchen wir ELEKTROTECHNIKER/GESELLE/MEISTER (M/W) Du hast deinen Abschluss in Elektrotechnik in der Tasche und möchtest als Vorarbeiter unsere Projekte auf den Baustellen voranbringen? ELEKTROTECHNIKLEHRLINGE Du bist technisch interessiert und möchtest eine duale Ausbildung absolvieren und gleichzeitig im Bereich der Elektrotechnik zum Profi werden (Automatisierung, Gebäudetechnik, Netzwerktechnik, Sicherheitssysteme…)? ELEKTROTECHNIKER/IN FÜR DETAILPLANUNG UND AUSFÜHRUNG Zu deinen Aufgaben zählen die Erstellung der technischen Pläne und Zeichnungen, die Ausarbeitung, Organisation und Betreuung von Projekten einschließlich der Dokumentation und Abrechnung.

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Günther Obrist: „Der Kunde soll aus unseren Lösungen den maximalen Mehrwert erhalten“ „Elektrotechniker ist ein krisenfester Job mit zukunftsreichen Aussichten“, ist Günther Obrist überzeugt, der gemeinsam mit seinem Vater Albert die Obrist GmbH mit ihren drei Standorten und insgesamt 105 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern leitet. „Das moderne Arbeitsumfeld mag noch so innovativ und ständigem Wandel ausgesetzt sein, aber am Ende wird immer eine stabile, funktionierende und ausfallsichere elektrische Infrastruktur benötigt“, so Obrist weiter. „Die Herausforderung der Zukunft sehen wir vor allem darin, auf dem neuesten Stand zu bleiben. Aus diesem Grund verfolgen wir neue Entwicklungen am Markt aufmerksam, bewerten diese laufend und evaluieren, in welche Richtung wir uns entwickeln und weiterbilden müssen, um künftigen Anforderungen gerecht zu werden.“ Eine Veränderung, der sich die Obrist GmbH bereits heute in zunehmendem Maße stellt, ist die rasant fortschreitende Digitalisierung am Bau und bei den Bauabläufen.

Innovative Lösungen. Die Obrist GmbH ist in Südtirol und in Nordtirol tätig und zählt mittler-

weile zu einem der führenden Elektrotechnikunternehmen in der Provinz. Der Hauptsitz befindet sich in Feldthurns, eine Filiale gibt es in Eppan und eine Tochterfirma in Zirl in Tirol. Das Unternehmen plant und installiert technisch anspruchsvolle und innovative Anlagen für gewerbliche und Industriekunden sowie für öffentliche Einrichtungen; das Spektrum reicht von Strom- und Energienetzen über Sicherheitssysteme bis hin zu Automationsanlagen. „Wir sind ein 360-GradElektrotechnikunternehmen für alles, was mit Strom funktioniert“, bringt es Günther Obrist auf den Punkt. „Bei den meisten unserer Aufträge geht es weniger um 08/15-Montagen – obwohl wir das natürlich auch können“, so Obrist weiter. „Vielmehr stellen wir uns bei unseren Projekten die Fragen: Was sind die individuellen Ansprüche des Bauherrn? Wie vernetzen wir die Elektrosysteme, damit der Kunde den maximalen Mehrwert aus unseren Lösungen erhält?“

Auf Wachstumskurs. Dass die

Obrist GmbH mit diesem Ansatz seit Jahren erfolgreich fährt, ist auch auf die hohe fachliche Kompetenz der Mitarbeiter zurückzuführen. Dazu investiert das Unternehmen erheblich in die Ausund Weiterbildung: „Wir geben unseren Mitarbeitern die Möglichkeit, technisch vorne mit dabei zu sein“, erklärt Günther Obrist. Und weil sich für innovative Unternehmen immer neue Chancen am Markt ergeben, sucht das Elektrotechnikunternehmen derzeit weitere Fachkräfte, aber auch Lehrlinge, und verspricht spannende Projekte und hervorragende Jobaussichten.


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Neue Perspektiven

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Vielseitig sind beim Brixner Unternehmen Rabensteiner nicht nur die Einsatzmöglichkeiten von Glashäusern, sondern auch die Berufsbilder und Aufgaben.

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Technologie. Konzept. Design: Das Brixner Unternehmen Rabensteiner entwickelt und konstruiert innovative und exzellente Glashäuser für Einkaufserlebnisse, Umwelttechnik, urbane Produktionen und Menschen. Mit seinen Kernkompetenzen in Entwicklung, Design und Realisierung von modernen und funktionalen Gartencentern baut der Markt- und Technologieführer in Europa seine Marktposition seit Jahrzehnten konsequent aus.

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Im Geschäftsbereich „Urban Farming“ stehen bei Rabensteiner der Mensch, die Umwelt und die Zukunft der Städte im Mittelpunkt. Hier geht das Team mitunter der

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Frage nach, wie man die Produktion der Lebensmittel ganzheitlich nachhaltig gestalten kann und arbeitet an ausgefeilten und innovativen technischen Lösungen für Forschungs- und Produktionsgewächshäuser. In Zusammenarbeit mit dem weltweit agierenden Schwesterunternehmen und Technologieführer ThermoSystem werden zukunftsträchtige Projekte der Umwelttechnik und im Anlagenbau realisiert. Damit stellt sich Rabensteiner den komplexen Herausforderungen der Zeit und setzt dazu auf ein Team, das mit großem Fachwissen und Know-how einzigartige Glashäuser entstehen lässt, die neue Perspektiven eröffnen und Wachstum ermöglichen.

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PROGRESS GROUP

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Das Praktikum als erster Schritt

Extra

Seit mittlerweile 20 Jahren bietet die PROGRESS GROUP Schülern und Studenten die Möglichkeit eines Betriebspraktikums. Die Praktikanten tauchen dabei in die verschiedensten Tätigkeitssparten der Unternehmensgruppe ein – vom Maschinenbau über die Softwareentwicklung bis hin zur Betonfertigteilproduktion. Auch dieses Jahr absolvierten 22 Nachwuchstalente ein mehrwöchiges Praktikum am Hauptsitz in Brixen.

Die diesjährigen Praktikantinnen und Praktikanten bei PROGRESS GROUP

info Tätigkeitsbereiche: Maschinenbau, Softwareentwicklung und Betonfertigteilproduktion Unternehmensgruppe: 17 Unternehmen weltweit zählen zur PROGRESS GROUP. Der Hauptsitz befindet sich in Brixen, Niederlassungen gibt es in Udine (I), Eilenburg (D), Frankfurt (D), Innsbruck (A), Houthalen (B), Winnipeg (CA), Kuala Lumpur (MY), Qingdao (CN), New Delhi (IN) und Chicago (USA) Mitarbeiter insgesamt: ca. 650

Beim Entwerfen von Maschinen und Bauteilen, in der Elektrotechnik, in der Softwareentwicklung, beim Bau von Maschinen, in der Betonfertigteilproduktion sowie in der Verwaltung und im Marketing können junge Praktikanten bei PROGRESS GROUP Arbeitserfahrungen sammeln und ihre Kenntnisse praktisch vertiefen. Im Unternehmen wird besonders Wert darauf gelegt, dass die jungen Nachwuchskräfte eigenständig mitarbeiten und dabei die verschiedensten Berufsbilder kennenlernen. Während die Praktikanten vom Wissen des erfahrenen Teams profitieren, weht den langjährigen Mitarbeitern ein frischer Wind ins Unternehmen, der oftmals neue Ideen aufkommen lässt.

Wertvolle Arbeitserfahrung. Ei-

PROGRESS GROUP Julius-Durst-Straße 100 39042 Brixen www.progress-group.info 80

ner von den 22 Praktikanten in diesem Sommer ist der 19-jährige Michael Auer, Absolvent der Technischen Fachoberschule (TFO), der im Rahmen seines Praktikums wertvolle Einblicke im Bereich SPS-Softwareentwicklung im Maschinenbau gewann. „Ich wurde

sehr gut eingearbeitet, sodass ich mich mit verschiedenen Systemen beschäftigen konnte. Auch bei Meetings war ich mit dabei. Dank der Unterstützung meiner Arbeitskollegen konnte ich viele interessante und sinnvolle Aufgaben übernehmen, sodass es nie langweilig wurde.“ Der Girlaner beginnt im Herbst sein Studium der Elektro- und Informationstechnik in München. Er kann sich gut vorstellen, später irgendwann im Bereich der SPS-Softwareentwicklung tätig zu werden. Der 24-jährige Werner Dietl hat seinen Bachelor in Informatik in Innsbruck abgeschlossen und unterstützte während der Sommermonate das CAD-Team der Softwaresparte der Unternehmensgruppe. Unter anderem arbeitete er an einer Softwareerweiterung für ein aktuelles Projekt: „Ich bin genau im richtigen Bereich gelandet. Meine Aufgaben waren rechenintensiv; besonders gefiel mir die Arbeit an 3D-Grafiken. Bei PROGRESS GROUP schätze ich die sehr gute Betreuung und das selbstständige Arbeiten.“ Bis

vor einigen Wochen wollte Dietl im Herbst noch ein Vollzeit-Masterstudium beginnen; nun spielt er mit dem Gedanken, berufsbegleitend zu studieren. Im Bereich Betonfertigteile lernte die 17-jährige Sarah Pfattner die vielfältigen Aufgaben in der Verwaltung und im Marketing kennen, bevor sie im Herbst in die vierte Klasse der Brixner Handelsoberschule (HOB), Fachrichtung Tourismus, kommt: „Neben verschiedenen Verwaltungsaufgaben konnte ich ins Marketing reinschnuppern und mich kreativ betätigen. Die Abwechslung war groß, sodass die Zeit schnell verflog.“

Praktikanten jederzeit willkommen! Ein Praktikum bei der PRO-

GRESS GROUP ist das ganze Jahr über möglich. Junge und motivierte Menschen nutzen ein Betriebspraktikum in den verschiedenen Unternehmenssparten zur Orientierung für ihren beruflichen Werdegang und sammeln so wertvolle Arbeitserfahrungen für ihre Zukunft.


DOLOMITES MILK

Wertvolles aus Milch

Rein und frisch... Natürlich Alpenmilch! Dolomites Milk steht für Qualität und Zuverlässigkeit, gestützt durch eine starke Verbundenheit zu unseren alpinen Traditionen.

Die Nachfrage nach gentechnikfreier gesunder Ernährung wächst seit Jahren. Von diesem Boom profitiert auch das Milchtrocknungswerk Dolomites Milk in Vintl, das weltweit Nahrungsmittelhersteller mit hochwertigem und hundertprozentig gentechnikfreien Milch- und Molkenpulver aus dem Alpenraum beliefert.

Wachsende Nachfrage. Im Jahr

2019 nahm das Milchtrocknungswerk Dolomites Milk in Vintl seine Tätigkeit auf. Heute ist der Mutterkonzern Loacker dessen größter Kunde, Brimi als Mitgesellschafter eine der Hauptlieferanten. Die Nachfrage nach dem gentechnikfreien Milch- und Molkenpulver wächst beständig, weshalb Dolomites Milk inzwischen Nahrungsmittelproduzenten auf der ganzen Welt beliefert. Viele der Milch- und Molkederivate werden gemeinsam mit den Kunden nach deren spezifischen Bedürfnissen

Foto: Samuel Holzner

Um gentechnikfreie Rohstoffe für die Herstellung seiner exquisiten Waffel- und Schokoladeprodukte sicherzustellen, hatte Loacker in den letzten Jahren erheblich in die vertikale Integration seiner Hauptrohstofflieferketten investiert. Durch Beteiligungen und Übernahmen will der Waffelhersteller die Qualität seiner Produkte von den Rohstoffen an gewährleisten. Insbesondere die wichtigen Milchrohstoffe sollten dabei nicht nur frei von Gentechnik sein, sondern möglichst aus dem Alpenraum stammen. Das hatte Loacker dazu bewogen, gemeinsam mit Brimi, die bei ihren Milchprodukten ebenfalls auf gentechnikfreie Bergmilch setzt, ein Milchtrocknungswerk zu realisieren – das erste seiner Art in Südtirol. Beide sollten davon profitieren: Brimi würde einen dauerhaften Abnehmer für die aus der Herstellung des Brimi-Mozzarellas überschüssige Molke gewinnen, Loacker sich im Gegenzug gentechnikfreies Milch- und Molkenpulver aus der Alpenregion sichern.

Zur Verstärkung unseres Teams der Dolomites Milk in Vintl (dolomites-milk.com) suchen wir zum nächstmöglichen Eintritt folgende Mitarbeiter (w/m/d).

Die Milchtrocknung erfolgt hoch automatisiert

PRODUKTIONSMITARBEITER (W/M/D) MITARBEITER IN DER QUALITÄTSSICHERUNG (W/M/D)

entwickelt und hergestellt. Für die Verarbeitung kommt modernste Technik zum Einsatz, die auch umwelttechnisch auf dem neuesten Stand ist.

QUALITY MANAGER (W/M/D)

Dialog und Zusammenarbeit.

SCHICHTFÜHRER (W/M/D)

Die hochtechnologischen Anlagen brauchen gut qualifizierte und ausgebildete, kluge Köpfe, die sie bedienen. Ein offener, wertschätzender Dialog unter den Mitarbeitern und mit den Führungskräften fördert den Austausch und eine gute Teamarbeit. Dadurch werden die Herausforderungen im jeweiligen Arbeitsbereich gemeistert und der Erfolg des Teams und der Firma gesichert. Derzeit beschäftigt das Milchtrocknungswerk knapp 30 Mitarbeiter, rund ein Drittel davon sind Frauen. Dolomites Milk will weiter wachsen und sucht derzeit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in vielen Bereichen, von der Produktion bis zur Qualitätssicherung. Bei der Aus- und Weiterbildung kommen dem Team Annehmlichkeiten des Mutterkonzerns zugute: So steht die Loacker Academy auch den Mitarbeitern von Dolomites Milk offen. Dort werden fachliche und persönliche Kompetenzen aufgebaut und gestärkt sowie Karrierewege im Unternehmen gestaltet.

Für unseren Mutterkonzern Loacker suchen wir auch Mitarbeiter in mehreren Bereichen. Alle Stellen finden Sie unter: www.jobs.loacker.com

Bewerbung unter jobs@dolomites-milk.com

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Impressum

Waffenverbot

Unabhängige Monatszeitschrift für Brixen und Umgebung

Samstag, 13. August 1921

Redaktion: Brennerstraße 28, I-39042 Brixen Tel. +39 0472 060200, Fax +39 0472 060201 www.brixner.info E-Mail für Pressemitteilungen: redaktion@brixner.info E-Mail für Leserbriefe: echo@brixner.info Online-Ausgabe: www.brixner.info Verlag: Brennerstraße 28, I-39042 Brixen Tel. +39 0472 060200, Fax +39 0472 060201 E-Mail: office@brixmedia.it, www.brixmedia.it Anzeigenleitung: Sonja Messner, Tel. +39 0472 060212 sonja.messner@brixmedia.it Herausgeber, Chefredakteur und presserechtlich verantwortlich: Willy Vontavon (wv), Tel. +39 0472 060213 willy.vontavon@brixner.info Bildredaktion: Oskar Zingerle (oz), Tel. +39 0472 060210 oskar.zingerle@brixner.info Mitarbeiter der Redaktion: Johanna Bampi (job) Irene Dejaco (ird) Sabine Dejakum (sd) Ernst Delmonego (ed) Evi Hilpold (eh) Marlene Kranebitter Zingerle (mk) Stephanie Risse (sr) Michelle Schladebach (mis) Anina Vontavon (av) Lia Vontavon (lv) Oskar Zingerle (oz) E-Mail: vorname.nachname@brixner.info Grafik: Alexandra Bauer, Tel. +39 0472 060208 alexandra.bauer@brixmedia.it Titelbild: Oskar Zingerle Druck: Athesia Druck GmbH, www.athesia.it Der nächste „Brixner“ erscheint Ende September 2021 Nächster Redaktionsschluss: 12. September 2021 Die Zeitschrift „Brixner“ erscheint monatlich und wird im Postabonnement 45 % Art. 2, Abs. 20/b, Ges. 662/96, Bozen zugestellt. Eintragung am Landesgericht Bozen am 29.12.1989, Nr. 29/89 R.St., Eintragung im ROC Nr. 011109 Auflage: 11.000 Stück Preis Abonnement: 1 Euro Abonnentenservice: abo@brixner.info Der „Brixner“ ist Partner von:

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August 1921

Milchnot Mittwoch, 3. August 1921 Seit 14 Tagen kostet die „abgebaute“ Milch 1 Lire pro Liter. Dafür aber erhalten wir von den Bauern bis September keine Milch. Montag und heute konnte man bei verschiedenen Läden die Leute wieder schimpfend und räsonierend anstehen sehen. Wegen Futtermangel und weil angeblich nach den Süden bedeutend höhere Preise gezahlt werden, soll vieles Vieh, das nicht auf die Almen getrieben werden kann, verkauft worden sein. Daher der Mangel!

Im südlichsten Schaufenster der Installationsfirma Holzer in Brixen wurde in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch eingebrochen. Der Erfolg – Teller und Geschirr – war jedoch nicht der Mühe wert, weil die Täter, zwei fremde Jungen im Alter von 8 Jahren (!), darunter ein Karrnerbub, sofort erwischt wurden. Da das Schaufenster schon seit langem beschädigt und der fehlende Teil lose durch einen Kappendeckel verdeckt war, ist den kleinen Dieben die Arbeit sehr verlockend erschienen. Sie sitzen bis heute im Stadtgemeindearrest und werden an eine Besserungsanstalt abgegeben werden, die vielleicht den Grund dazu legen kann, dass aus ihnen noch recht brauchbare Glieder der menschlichen Gesellschaft werden.

Der pünktliche Nachtwächter Samstag, 6. August 1921

Online unter: https://www.brixner.info/ de/epaper/privacy.html Sie erreichen uns auch unter: Tel. +39 0472 060200 | echo@brixner.info 82

Einfuhr von Farben Samstag, 13. August 1921

Einbruch Samstag, 6. August 1921

Die Bauern beschweren sich beim Dorfsteher, dass der Nachtwächter nicht, wie vorgeschrieben, bei der Vor- und NachmitternachtsNachtwache auch blase. Zur Re-

In der letzten Zeit mehren sich die gerichtlichen Anzeigen wegen Übertretung des Waffenverbotes. Wir machen daher unsere Leser nochmals eindringlich auf das Waffenverbot vom 9. September 1919 aufmerksam, indem die Anmeldung sämtlicher Waffen, auch aller unbrauchbaren, sowie sämtlicher Munitionen, aller Dolche, Stechmesser und sonstiger Waffen angeordnet wurden. Die Anmeldung hat beim nächsten Karabinierikommando zu erfolgen. Die Nichtanmeldung zieht eine strenge Bestrafung nach und kann sich niemand durch das Vorbringen, er habe von der Waffenverordnung keine Kenntnis gehabt, kraftlos machen.

de gestellt, erklärte er, er könne deswegen nicht blasen, weil ihm vorne 3 Schneidezähne bei der letzten Zahninspektion eingeschlagen worden wären. Der Gemeindevorsteher bewilligt ihm die Anschaffung eines Ersatzstückes, worauf der Nachtwächter vor dem gestrengen Tags darauf probeweise bläst. Da der Wächter trotzdem nun 3, 4, 5, Tage darauf nicht bläst und die Bauern sich neuerdings beschweren, nimmt ihn der Gemeindevorsteher neuerdings vor, worauf der Nachtwächter erklärt: „Freili kann i blasen; aber der Doktor hat gsagt, dass i z‘nachts die Zähne ins Wasser legen soll!“

Gesuche um Einfuhr von organisch-synthetischen Farben sind mit 2 Lire zu stempeln und an die „Unione produttori e confumatori materie coloranti, Milano, Via Balestieri 7“, zu senden. Die Gesuche haben die Angabe der Abfenderfirma, die Art und Menge der Farben und die Bezeichnung des italienischen Zollamtes zu enthalten, bei dem die Verzollung vorgenommen werden soll.

Neue Höchstpreise Samstag, 13. August 1921 Aus Bruneck berichtet uns unterm 10. August: Gestern wurden neue Höchstpreise angeschlagen, welche sofort in Kraft treten. Fleisch ist wieder bedeutend teurer geworden; auch einige Getränke sind gestiegen. Das ist wahrscheinlich der erste Degen der neuen Steuern und die Herrlichkeit des Preisabbauens hat ein rasches Ende gefunden. Jedenfalls wirken die erhöhten Höchstpreise nicht sonderlich erfreulich auf die Bevölkerung.

Die „Brixener Chronik“ wurde 1888 gegründet und erschien bis 1925. Die Idee, die Zeitungsartikel aus der „Brixener Chronik“ auszuwählen und zu veröffentlichen, stammt von Günther Eheim (1944-2010) aus Brixen. Die damalige Rechtschreibung, auch eventuelle Druckfehler und sonstige Kuriositäten werden ohne Korrektur beibehalten.


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