Brixner 378 - Juli 2021

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378

Immobilien & Finanzen

Jahrgang 32 · Juli 2021

Unabhängige Monatszeitschrift für Brixen und Umgebung

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Aufräumarbeiten und Instandhaltung

Sichere Wanderwege POLITIK & GESELLSCHAFT: Interview mit LH Arno Kompatscher MENSCHEN & MEINUNGEN: Florian Peer im Portrait KUNST & KULTUR: 36 brandneue „sonx“ für Südtirol FREIZEIT & SPORT: Stars von heute und morgen


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Editorial

Politik & Gesellschaft >>> 04 04 | INTERVIEW: LH Kompatschers Vision für Südtirol 11 | Ansitzbesuche: Zu Besuch in der Karlsburg Menschen & Meinungen 20 | PORTRAIT: Florian Peer 24 | Pro & Contra: Gratis Parken am Samstag? 25 | Umfrage: Angst vor dem Klimawandel?

>>> 20

Kunst & Kultur 26 | SÜDTIROLER KULTURPROJEKT: 36 „sonx“ 29 | Jazzfestival: Going Upstream 30 | Markus Vallazza Ausstellung in der Hofburg 33 | Tschumpus: All is in the green area

>>> 26

Veranstaltungen 39 | TIMER: Juli 2021

>>> 39

Freizeit & Sport >>> 42 42 | BRIXENS NACHWUCHS: Stars von heute und morgen 46 | Der Marathon trägt Trauerflor Wirtschaft & Umwelt 52 | HERAUSFORDERUNG: Sichere Wanderwege 55 | Illustre Gäste in der Bischofsstadt

>>> 52

Extra 61 | Immobilien & Finanzen

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Der „Brixner“ als kostenlose App:

Delta Mark Twain brachte es auf den Punkt: Prognosen sind schwierig – vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen. So können wir alle zum heutigen Tag noch nicht einschätzen, wie sich die Delta-Variante des Coronavirus im Herbst auf das Infektionsgeschehen und vor allem auf die Belastung der Krankenhäuser auswirken wird. Nach wie vor ist diese Pandemie für die politischen Verantwortungsträger eine riesige Herausforderung: Laut neuesten Erkenntnissen könnte im Herbst ohne einschränkende Maßnahmen die Inzidenz durch die Delta-Variante die Zahl der bisherigen Fälle maßgeblich überschreiten, die Hospitalisierung durch die Impfungen im Verhältnis zwar geringer, aber trotzdem noch viel zu hoch ausfallen. Nehmen wir an, die Politik entscheidet sich für einen neuerlichen Lockdown: Werden sich die inzwischen 242.000 vollständig geimpften Südtirolerinnen und Südtiroler (Stand: 15. Juli, Tendenz steigend) das gefallen lassen? Nehmen wir andererseits an, dass man den Lockdown vermeidet, dafür aber ohne europäischem Green Pass keine öffentlichen Verkehrsmittel nutzen kann, möglicherweise auf Theater-, Konzertveranstaltungen und sogar Restaurantbesuche verzichten muss: Werden sich die Impfverweigerer das gefallen lassen? Fakt ist, dass die Gesellschaft bis in die Familien hinein gespalten ist in zwei Lager, die nicht mehr miteinander reden können. Jetzt, wo es genügend Impfstoff gibt, werden die Gräben zwischen diesen zwei Lagern immer tiefer: Impfverweigerer werden stigmatisiert; sie werden am Ende verantwortlich gemacht dafür, dass dieses Virus nach wie vor unseren Alltag prägt. Dabei sind sie nicht der Kern des Problems: Die Verantwortung für diese ungute Situation und den damit zusammenhängenden sozialen Sprengstoff tragen jene „Fach“-Leute, die meist aus persönlichem Opportunismus ungefragt Unwahrheiten oder Halbwahrheiten verbreiten und dabei wissenschaftliche Erkenntnisse bewusst ignorieren.

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Politik & Gesellschaft

LH ARNO KOMPATSCHER IM INTERVIEW

„Pakt mit der Bevölkerung“ Landeshauptmann ARNO KOMPATSCHER im Interview mit dem „Brixner“ über seine Vision im Kampf gegen den Klimawandel, wie er die Bevölkerung von den entsprechenden Maßnahmen überzeugen will – und warum Nachhaltigkeit für Südtirol eine große Chance darstellen kann.

Herr Landeshauptmann, für den Zeitraum dieses Interviews würde ich gerne versuchen, ausnahmsweise nicht über Corona zu sprechen. ARNO KOMPATSCHER: Wenn wir das schaffen, gerne (lacht). Ein Thema, das Sie laut eigenen Aussagen sehr beschäftigt, ist die Nachhaltigkeit – ein sehr weitläufiger Begriff. Was verstehen Sie darunter, wenn Sie sagen: Südtirol muss nachhaltiger werden? Darauf gibt es zwei Antworten. Einerseits geht es um die Definition von Nachhaltigkeit: Man darf nur jene Ressourcen aufbrauchen, die wieder nachwachsen. Nicht auf Kosten der nachfolgenden Generation zu leben bedeutet, nachhaltig zu sein. Das Zweite ist hingegen eine politische Antwort,

Lebensbereiche. Die Klimakrise ist die größte Herausforderung der Menschheitsgeschichte – und für Südtirol eine Riesenchance. Eine Riesenchance? Ja, denn in Südtirol befinden wir uns in einer vergleichsweise guten Ausgangssituation. Für unser kleines Land kann die Nachhaltigkeit eine Chance sein, um uns zu positionieren, um weiterhin erfolgreich zu sein und um Lebensqualität zu bewahren. Es geht also weniger um Verzicht, sondern darum, die Chancen der Nachhaltigkeit richtig zu nutzen. Inwiefern steht Südtirol im Bereich des Klimaschutzes besser da als andere? Eins vorausgeschickt: Wir Südtiroler sind nicht besser oder „braver“ im Vergleich zum Rest

kleinteilige Wirtschaft, die sehr viel mit den lokal und natürlich wachsenden Ressourcen anfangen kann. Unser Tourismus könnte ebenso nachhaltig funktionieren, da wir als Urlaubsziel nicht zwangsläufig mit dem Flugzeug angeflogen werden müssen. Abgesehen davon ist die Südtiroler Bevölkerung eine fleißige Gesellschaft, die schon in der Vergangenheit sehr vieles richtig gemacht hat: Wir haben früh auf bestimmte Technologien gesetzt und wichtige Infrastrukturen aufgebaut, die die Menschen im ländlichen Raum halten. Die Landflucht hat beispielsweise in Südtirol viel weniger stattgefunden als in anderen Regionen Italiens – auch das ist eine langfristig nachhaltige Lösung. Wir sind also im Vergleich recht gut aufgestellt, aber trotzdem weit weg von dem, was sein müsste: Nach wie vor verbraucht jeder Südtiroler 5,3

Dokument sollten in Südtirol die Treibhausgasemissionen bis 2020 auf vier Tonnen gedrückt werden. Die Berechnungen unterscheiden sich hierbei von meiner eben genannten Zahl, weil die Landwirtschaft damals nicht mitgezählt wurde – wir wären hier mittlerweile etwa bei 4,3 Tonnen, wenn wir so rechnen würden. Trotzdem: Das Ziel von vier Tonnen bis 2020 wurde verfehlt. Das stimmt natürlich. Einerseits war dieser Klimaplan auch damals schon sehr ehrgeizig: Südtirol hat sich im Bereich des Klimaschutzes sehr früh auf den Weg gemacht. Hier muss ich meinen Vorgängern wirklich ein Lob aussprechen; Altlandeshauptmann Luis Durnwalder, aber vor allem auch Michl Laimer, der damals

„Eines muss uns allen klar sein: Die Erderwärmung ist eine Tatsache, die die Menschheit in eine Katastrophe schicken wird“_LH Arno Kompatscher denn eines muss uns allen klar sein: Die Erderwärmung ist eine Tatsache, die die Menschheit in eine Katastrophe schicken wird. Wir müssen deshalb alle Effekte des Klimawandels, auch den Verlust der Biodiversität, bekämpfen. Der Zugang zur Nachhaltigkeit betrifft jedoch nicht nur die Ökologie, sondern alle unserer 4

der Welt, wenn es um Nachhaltigkeit geht. Auch wir sind nämlich eine Konsumgesellschaft nach dem kapitalistischen Modell, die Ressourcen verbraucht. Glücklicherweise verfügen wir jedoch über einige naturgegebene Startchancen, die uns einen gewissen Vorteil verschaffen – zum einen die Wasserkraft, aber auch unsere

Tonnen CO2 pro Jahr. Unser ökologischer Fußabdruck ist damit zwar geringer als in Italien und in Europa, aber dennoch viel zu weit entfernt von der Klimaneutralität. Der Klimaplan Südtirol stammt noch von Ihrem Vorgänger Luis Durnwalder und ist mittlerweile zehn Jahre alt. Laut diesem

ein Vorreiter war und mit viel Herz dieses Thema vorangetrieben hat. Südtirol war mutig, denn Klimaschutz war vor zehn Jahren noch ein viel kleineres Thema als es heute ist, und das Land hatte sich trotzdem damals schon Ziele gesetzt. Das Klimahaus ist nur eines von vielen Beispielen, wie Klimaschutz auch wirtschaftlich


Fotos: Willy Vontavon

LH ARNO KOMPATSCHER: „Nachhaltigkeit ist kein rein ökologisches Thema; es betrifft alle Bereiche unseres Lebens“ 5


Politik & Gesellschaft

endlich Verantwortung übernommen werden. Woher rührt die Entscheidung, sich an den UN-Zielen zu orientieren? Weil diese Ziele weit über das herkömmliche Verständnis von Klimaschutz hinausgehen. Die Nachhaltigkeitsstrategie kann nur funktionieren, wenn wir in 360 Grad denken. Wir müssen uns jedes einzelne Ziel anschauen und überlegen: Was heißt das für Südtirol? Ein UN-Ziel ist zum Beispiel, Armut auszulöschen. Auf Südtirol bezogen bedeutet das vor allem, relative Armut zu bekämpfen, leider auch absolute – wenn auch etwas weniger. Auch mit anderen Fragen müssen wir uns in den nächsten Jahren beschäftigen, zum Beispiel, wie es mit der Lohngerechtigkeit aussieht, der Gleichstellung von Mann und Frau. Nachhaltigkeit ist kein rein ökologisches Thema; es betrifft alle Bereiche unseres Lebens, auch sozial und ökonomisch.

LH Arno Kompatscher: „Glücklicherweise verfügen wir über einige naturgegebene Startchancen, die uns einen gewissen Vorteil verschaffen“ funktionieren kann. Wir haben damals schon früh darauf gesetzt und uns qualifiziert; mittlerweile hat sich aus dem Klimahaus eine richtige Marke gebildet. Unsere Handwerks- und Bauwerksbetriebe wurden zu Exportschlagern, weil man merkte: Südtirol kann Klimahaus. Damals wurde der Aufwand kritisiert; trotzdem war es uns letztendlich von Vorteil. Aber natürlich: Aus heutiger Sicht sind diese Ziele nicht mehr ehrgeizig genug, und es braucht neue, noch stärkere Ziele, denn im Kampf gegen den Klimawandel ist es nicht mehr fünf vor zwölf, sondern bereits zwölf. Welche Maßnahmen sollen Südtirol zur Klimaneutralität verhelfen? Wir haben unsere Nachhaltigkeitsstrategie zunächst ganz bewusst an den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen ausgerichtet. Die 17 „Sustainable Development Goals“ der UN betreffen die Ökologie genauso wie das Soziale und die Ökonomie: „People, Planet, Profit“; die Zusammenarbeit und Kooperation als Instrument für diese Ziele. Für alle Nachhaltigkeitsziele haben wir definiert, wo Südtirol steht. Der erste Schritt kann nämlich nicht sein: Was können wir tun? – sondern: Wo 6

stehen wir? Auf der Website des Landesinstitutes für Statistik ASTAT veröffentlichen wir seit Kurzem einen „SDG-Tracker“, um alle Ziele nachverfolgen zu können. Diese Indikatoren sind wichtig, weil sie uns die Vergleichbarkeit ermöglichen – um zu wissen, wo wir im internationalen Kontext stehen. Außerdem können wir damit die

In diesem Dokument werden wir konkrete Ziele und Maßnahmen definieren, die wir dann mit der Bevölkerung absprechen wollen. Wir wollen wesentlich ehrgeiziger sein, als es die Europäische Union vorgibt; das Maßnahmenpaket ist zugegeben sehr ambitioniert. Diese Ziele umzusetzen wird nur unter größter Kraftanstrengung

Was sind die nächsten Schritte? Für die bereits genannten sieben Handlungsfelder werden Ziele definiert; dann müssen die Maßnahmen erfolgen, die dann an wissenschaftlichen Standards geprüft werden. Wir greifen auch auf die bereits vorhandenen Pläne der Verwaltungen zurück. Um nur ein Beispiel zu nennen: Im Bereich der Landwirtschaft sind gewisse Ziele bereits im Bericht

„Die gesamte Landesverwaltung soll bis 2025 klimaneutral sein“_LH Arno Kompatscher Ist-Situation gut analysieren und auch in Zukunft eine Vergleichbarkeit mit Italien und Europa herstellen. Nach diesem ersten Schritt – an dem wir übrigens seit zwei Jahren intensiv arbeiten – haben wir sieben Handlungsfelder definiert, die wir zeitnah vorstellen werden. Sie betreffen die soziale, ökologische und ökonomische Zukunft Südtirols und wirken ressortübergreifend. Welche konkreten Ziele haben Sie sich also gesetzt? Wir sind derzeit dabei, dieses Dokument auszuarbeiten, das die Startbasis der öffentlichen Debatte darstellen soll – mit Stakeholdern, aber auch mit der Bevölkerung.

möglich sein, aber wir müssen jetzt handeln, ansonsten ist die Klimaneutralität nicht erreichbar. Eines kann ich bereits vorwegnehmen: Unter anderem soll die gesamte Landesverwaltung bis 2025 klimaneutral sein. Am Ende dieses Prozesses wollen wir einen Nachhaltigkeitspakt Südtirol definieren, denn das muss es schlussendlich sein: ein Gesellschaftsvertrag, den die gesamte Südtiroler Bevölkerung mitträgt. Die Landesregierung allein kann die Klimakrise nämlich nicht lösen, genauso wenig wie die Unternehmen, Gewerkschaften oder Arbeitnehmende. Außerdem braucht es für unsere Ziele nicht nur eine Anstrengung innerhalb von Südtirol; auch global muss

„Landwirtschaft 2030“ festgelegt; manche werden wir versuchen, noch etwas anzupassen. Der Natur-Distanz-Index kann zum Beispiel noch verbessert werden; insbesondere im Bereich der intensiv bewirtschafteten Böden würden wir ihn gerne noch reduzieren. Auch der Gewässerschutzplan ist ein weiterer Meilenstein hin zur Nachhaltigkeit. Nachdem ein Ziel definiert wurde, können ganz konkrete Unterziele festgelegt und umgesetzt werden. Pflegesicherung ist ein weiteres Beispiel des Nachhaltigkeitsplans. Wir arbeiten derzeit an der Frage, ob wir neben der Pflegesicherung auch ein Pflegeversicherungsmodell brauchen könnten, um Pflege langfristig sicherzustellen.


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Und auch Kreislaufwirtschaft ist ein großes Thema: Wie schaffe ich es, ressourcenschonender zu wirtschaften? Wir müssen weg von dem Konzept, Ressourcen der Erde zu entnehmen, sie kurz zu benutzen und dann sofort zu entsorgen, und dabei immer wieder CO2 auszustoßen und Energie zu verbrauchen. Wie können wir also Dinge dauerhaft machen, lange verwenden, reparieren, neu verwenden, bis hin zu recyclen? Recyclen sollte der letzte Ausweg sein, wenn ich etwas wirklich nicht mehr wiederverwenden kann. Recyclen ist das Minimum der Kreislaufwirtschaft – das Ziel muss wiederverwenden sein. Zunächst muss es aber darum gehen, diese Maßnahmen vorzustellen und zu diskutieren. Wir müssen uns davon verabschieden, dass irgendwann der Moment kommen wird, an dem wir sagen: „So, jetzt kommt die Nachhaltigkeit.“ Wir müssen das Thema langfristig denken und umsetzen.

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Wenn man sich in Südtirols näherem Umfeld umsieht, merkt man schnell, dass es in der Gesellschaft nicht weit her ist mit Klimaschutz: In der Schweiz wurde ein Referendum abgelehnt, in Deutschland streitet man über Klimamaßnahmen. Zwar fordert insbesondere die jüngere Generation mehr Klimaschutz; wenn es dann aber um konkrete Maßnahmen geht, will sich ein Großteil der Bevölkerung nicht einschränken. Das hat zur Folge, dass die Politik oft noch zu zaghaft reagiert, wenn es um konkrete Maßnahmen geht.

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Zunächst einmal ist der Ansatz „die Politik soll es richten“ falsch. Die Politik ist immer der Ausdruck der Gesellschaft; man kann diese zwei Elemente nicht trennen. Die Bevölkerung kann sich nicht erwarten, dass die Politik all ihre Probleme löst – das funktioniert nur als gesamte Gesellschaft. Umgekehrt darf sich die Politik auch nicht herausreden und sagen, dass wir nichts tun können, solange es den gesellschaftlichen Konsens dafür nicht gibt. Wir können nicht darauf warten und uns erst um das Thema kümmern, sobald sich die gesamte Bevölkerung der jüngeren Generation anschließt und mit den „Fridays for Future“Protestierenden auf dem Platz steht und für mehr Klimaschutz kämpft. Nebenbei bemerkt: Auch bei den Jüngeren kümmern sich längst nicht alle um Nachhaltigkeit und Klimaschutz. 8

LH Arno Kompatscher: „…denn das muss es schlussendlich sein: ein Gesellschaftsvertrag, den die gesamte Bevölkerung mitträgt“ Aber natürlich hat die Politik auch die Aufgabe, mit den wichtigen Themen voranzugehen und den Weg vorzugeben. Das Thema Klimaschutz kann jedoch bestimmt nicht von oben vorgegeben werden! Wir verordnen heute Nachhaltigkeit, und ab morgen sind alle nachhaltig – das funktioniert ganz sicher nicht. Aber genausowenig kann der einzige Druck von einigen Protestierenden in der Bevölkerung ausgehen, während die Politik darauf wartet, dass sich die Mehrheit ihnen anschließt. Die Politik muss leiten, führen, aber auch vorangehen und die Bevölkerung in ihren Entscheidungen mitnehmen. Wie wollen Sie die gesamte Südtiroler Bevölkerung davon überzeugen, diesen „Gesellschaftspakt“ einzugehen? Hier kommt das Südtiroler „Floriani-Prinzip“ zur Geltung, nach dem famosen Motto: „Verschon mich, heiliger Sankt Florian, und zünde andere Häuser an.“ Wir alle sind für die Nachhaltigkeit, solange wir nicht auf irgendetwas verzichten oder uns einschränken müssen. Ich glaube deshalb, dass wir niemanden überzeugen, wenn wir mit einer reinen Verzichtsbotschaft rausgehen und sagen: So, jetzt müssen wir alle verzichten, weil uns sonst die Erde abbrennt. Auch wenn das der Tatsache entspricht, denn wir sind gerade dabei, unser Zuhause abzufackeln. Die Botschaft muss jedoch sein: Es muss uns gelingen, anders zu arbeiten,

zu wirtschaften, zu leben, damit wir die Erde eben nicht abfackeln. Das ist nicht grundsätzlich eine Verzichtsbotschaft, auch wenn man natürlich einige Bereiche so nicht mehr zulassen kann. Aber dafür sollen neue, alternative Möglichkeiten geschaffen werden. Die Botschaft „Wir werden keinen Spaß mehr haben im Leben“ darf nicht mit Nachhaltigkeit verbunden werden, ansonsten ist Nachhaltigkeit nicht zu schaffen. Ich wünsche mir sogar umgekehrt, dass Nachhaltigkeit Spaß machen muss. Die Bevölkerung muss einen Ehrgeiz entwickeln; wir müssen stolz darauf sein, was wir in diesem Bereich leisten. Nachhaltigkeit bedeutet nicht, auf Lebensqualität zu verzichten. Wir werden vielleicht nicht mehr jederzeit in ein Flugzeug steigen, nur weil wir es uns leisten können – vor allem, solange das Flugzeug so ein Verschmutzer ist. Wir müssen uns überlegen, was wir brauchen und wie wir dieses Bedürfnis umweltschonender lösen können als heute. Auf Spaß und Lebensqualität darf aber nicht verzichtet werden. Für Südtirol bietet das, wie gesagt, eine besondere Chance. Inwiefern? Wir sind ein kleines Land und haben im Preiskampf sowieso weder bei der Produktion noch bei der Dienstleistung eine Chance – allein aufgrund der Löhne und Lebenshaltungskosten. Deshalb sollten wir diesen Preiskampf


auch niemals eingehen. Es muss uns also um Qualität gehen, und die definiert sich zunehmend mit Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Insbesondere unsere Märkte definieren sich immer stärker nach diesem Kriterium. Wenn wir hier also schneller sind als andere, haben wir einen Wettbewerbsvorteil, weil wir diesen Qualitätskampf im Bereich der Nachhaltigkeit gewinnen können. Das ist jetzt zwar knallhart ökonomisch argumentiert, obwohl ich lieber zuerst aus ethisch-moralischer Verantwortung gegenüber der nächsten Generation heraus argumentiere – aber natürlich muss Nachhaltigkeit auch ökonomisch überlegt werden. Die Bevölkerung soll sich also nicht einschränken müssen. Würden Sie von einer Emissionssteuer oder der Besteuerung von Importen absehen? Nein, absolut nicht. Kostenwahrheit ist ein zentrales Element der Nachhaltigkeit, aber Kostenwahrheit ist nicht marktfeindlich. Man muss nicht Volkswirtschaft studiert haben, um zu wissen, dass der Markt kein absolut funktionierendes Modell ist und es Bereiche gibt, wo es zu einem Marktversagen kommen kann, das man korrigieren muss. Ein Beispiel ist der Verkehr an der Brennerachse: Die Transportkosten beinhalten nicht die Umweltkosten, die der Transport verursacht – ein negtiver externer Effekt, der gelöst werden muss. Deshalb propagiere ich für eine sogenannte „Umwelt-Maut“ –

wie auch immer diese dann gestaltet wird. Zum Beispiel mit einer Online-Slot-Vormerkung der Autobahn, wo bei der Vormerkung jene einen Bonus bekommen, die nicht zu Stoßzeiten fahren, und einen weiteren Bonus, wenn ein Auto wenig Schadstoffe ausstößt – und Null-Schadstoffe können gratis fahren. Solche Marktmechanismen müssen genutzt werden. Und das ist genau der Punkt: Das Ziel muss sein, nachhaltige Ansätze realistisch umzusetzen, damit sie funktionieren und mit dem Ziel der öko-sozialen Marktwirtschaft kompatibel sind. Das heißt aber auch, dass solche Maßnahmen nicht tabu sein dürfen. Eines muss jedoch klar sein: Diese Wettbewerbsregeln müssen für alle gleich sein, damit sie funktionieren. Sollten wir in Europa beschließen, dass die Autobahnmaut im Einklang mit den Schadstoffen der jeweiligen Fahrzeuge geregelt ist, dann schadet das der Wirtschaft in keiner Weise, im Gegenteil: Es fördert Innovation und regionale Kreisläufe und ist somit wunderbar marktkonform. Sobald etwas teurer wird, leiden kurzfristig vor allem Menschen in den untersten sozialen Schichten. Wie schafft man es, den Klimawandel mit sozialer Gerechtigkeit zu verbinden? Das ist eine sehr gute Frage! Nachhaltigkeit darf natürlich nicht nur für jene Menschen einfach umsetzbar sein, die es sich leisten können. Genau deshalb will unser Ansatz nicht nur die ökologische Nachhaltigkeit ins Auge fassen, sondern auch die soziale und ökonomische mitnehmen. Das Motto der Agenda 2030 der Vereinten Nationen lautet „leave no one behind“, zu Deutsch „alle mitnehmen“. Das heißt, dass wir sämtliche Maßnahmen auch nach ihren ökonomischen und sozialen Folgen bewerten. Außerdem wage ich zu behaupten, dass eine Erhöhung der Transportkosten nicht unmittelbar zu einer Erhöhung der Grundversorgungsmittel führen würde, denn eine Ware, die ich zum Beispiel in den Niederlanden bestelle, könnte ich mit hoher Wahrscheinlichkeit auch lokal einkaufen. Am Ende bestelle ich noch das falsche Produkt, sende es zurück und tausche es um – und mir werden zwei Euro dafür berechnet, dass ich Verkehr verursacht habe. Das darf einfach nicht sein; Kostenwahrheit im Transport ist auch keine spezifische Maßnahme, die sich negativ


nur von Vorteil sein wird, wenn wir diese Herausforderung angehen, denn damit sichern wir die Lohnniveaus – die übrigens in vielen Bereichen zunächst einmal angehoben werden müssen.

immer mehr auf synthetischen Pflanzenschutz verzichten lässt und uns ermöglicht, Biodiversität intensiver zu schützen. Das fängt im Kleinen an, bei der Drohne, die über die Wiesen fliegt, um

Wenn Sie entscheiden müssten, ob Klimaschutz mit Einschränkungen oder technologischer Innovation erreicht werden soll: Worauf würden Sie setzen? Ich bin davon überzeugt, dass vieles mit neuen Technologien möglich ist – zum Beispiel im Bereich nachhaltiger Mobilität. Beim Thema Wasserstoff sind wir sehr engagiert; meiner Meinung nach handelt es sich dabei um eine Übergangstechnologie, aber vielleicht kommen wir ja in einigen Jahren noch weiter. Auch in der Agrarproduktion ist viel an technologischer Innovation möglich, die uns schrittweise

die Rehkitze zu beschützen. Auch in den Heizanlagen unserer Gebäude ist noch viel möglich. Die Technologie wird uns auch in Zukunft vieles ermöglichen, aber es wird trotzdem nicht ohne eine Verhaltensänderung der Gesellschaft gehen. Ein rein technologischer Ansatz greift zu kurz, es braucht beides: den technologischen Fortschritt und eine Änderung unseres Konsumverhaltens, was man wiederum mit gewissen Incentives auslösen kann, indem man gewisse Entscheidungen steuert. Das beginnt beim öffentlichen Vergabewesen, wo wir nachhaltige Unternehmen fördern wollen, geht weiter in der

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landwirtschaftlichen Förderung, aber auch in der Sensibilisierung des Konsumenten. Wir können das Verhalten preislich steuern: Nachhaltig soll günstiger werden. Es braucht ordnungspolitische

„Die Botschaft ‚wir werden keinen Spaß mehr haben im Leben‘ darf nicht mit Nachhaltigkeit verbunden werden“_LH Arno Kompatscher

Foto: Helmut Moling

Politik & Gesellschaft

auf sozial benachteiligte Personen auswirken würde. Andere Maßnahmen hingegen – zum Beispiel die Umstellung auf Ökofahrzeuge – stellen tatsächlich zunächst eine Herausforderung dar, wenn wir Menschen in die Pflicht nehmen, die sich finanziell schwertun. Hier haben wir aber bereits in der Vergangenheit Instrumente angewendet – durch Incentives zum Beispiel. Und wir werden auch in Zukunft nicht sagen: so, und jetzt muss jeder sein Auto wechseln, ansonsten darf nicht mehr gefahren werden. Diese Herausforderungen sind natürlich zu berücksichtigen, aber sie stehen nicht im Kontrast zu unseren Maßnahmen. Umgekehrt glaube ich, dass es für unsere Arbeitnehmenden eine Chance sein kann, weil wir durch die Qualitätsoffensive den Standort Südtirol stärken, damit den Arbeitsplatz sichern und die Löhne erhöhen. Langfristig gesehen wird diese Strategie allen zugutekommen, denn ich wiederhole: Wenn wir nicht durch Qualität punkten können, dann nur über den Preis. Und Qualität heißt künftig Umweltschutz, weshalb es auch für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer

und technologische Instrumente, denn eines alleine reicht nicht. Und es braucht die Menschen, das bewusstere Leben und die Überzeugung, dass Nachhaltigkeit nicht nur die einzige Lösung ist, sondern allen auch unmittelbare Vorteile bringt.

anina.vontavon@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info


BRIXEN

Zu Besuch in der Karlsburg Fotos: Oskar Zingerle

Leo Bacher hat sein Leben hier in Milland verbracht, den Hof vom Vater übernommen und inzwischen dem Sohn übergeben. So wie viele andere auch. Doch dieser Hof ist besonders: ein Renaissance-Ansitz mit dem Namen „Karlsburg“. Teil zwei unserer Ansitzbesuche.

Eindrucksvoll: Der kompakte und massive Baukörper der Karlsburg

L

eo Bacher ist über 70 Jahre alt. Nach einem arbeitsreichen Leben sitzt er im Garten der Karlsburg; er weiß viel zu erzählen. Von den Kriegsjahren und der Nachkriegszeit. Vom Umbruch in der Landwirtschaft, als die Zahl der Knechte und Mägde ab- und die Anzahl der Maschinen zunahm. Von Milland selbst, dem dünn besiedelten Dorf, das sich inzwischen, dicht bebaut, fast nahtlos an die Stadt Brixen anschließt. 1980 übernahm Leo Bacher den Hof von seinem Vater und bewirtschaftete ihn mit Unterstützung seiner Frau. Inzwischen wird er von seinem Sohn geführt. Seit 1855 befindet sich der herrschaftliche Ansitz im Eigentum der Familie Bacher. Genügend Platz für drei Generationen, die hier unter

einem Dach leben und die Arbeit am Hof gemeinsam bewältigen: Leo Bacher mit seiner Frau, der Sohn und die Schwiegertochter mit den Enkelkindern.

Die Anfänge der Karlsburg. Die

Geschichte der Karlsburg reicht bis ins Mittelalter zurück. Zum ersten Mal urkundlich erwähnt wird der spätere Ansitz, damals noch ein bäuerlicher Hof, im Jahr 1217. Die Eigentümer wechselten häufig, vor allem im 16. Jahrhundert. Besonders prägend für die Geschichte des Gebäudes war Karl Hannibal von Winkelhofen zu Englös und Neidenstein. Er erwarb den Hof im Jahr 1618, gab ihm seinen Namen – Karlsburg – und führte den bereits vom vorherigen Eigentümer Matthias von Teutenhofen begonnenen Ausbau zu

einem repräsentativen Adelssitz fort. Damit schuf er die Voraussetzung dafür, dass die Karlsburg 1631 das Recht erhielt, als Ansitz geführt zu werden. Bis zu ihrem Aussterben im Jahr 1848 blieb die Karlsburg im Besitz der Familie von Winkelhofen. Ihr Name lebt in der Bezeichnung „Winkelhofer“ fort.

Ortsbeherrschend: ein Renaissancebau in Milland. Der kompakte und massive Baukörper der Karlsburg fällt auf: mehrgeschossig, mit einem Krüppelwalmdach gedeckt und zum Teil von einer Ringmauer mit Zinnen umgeben. Wie eindrucksvoll muss sich der Ansitz inmitten der Wiesen und Felder ausgemacht haben, als Milland noch kaum besiedelt war! Der Eingang erfolgte ursprünglich

über das Portal an der Nordseite der Wehrmauer, das direkt am Kirchsteig liegt. Von dort aus wurde der Gast zum Eingang an der Westseite geführt. Die Westfassade ist die repräsentativste Seite des Ansitzes. Sie wird von zwei Erkern und symmetrisch angeordneten, teilweise vergitterten Fenstern und Schießscharten in Kreuzform gegliedert. Über dem Eingangsportal fällt ein Marmorrelief ins Auge. Darauf ist das Allianzwappen der Winkelhofen und der Schurff-Schönwerth mit der Inschrift „Gotes Gnad mein Trost. Carl Hanibalt von Winckelhofen zu Enles und Carlspurg 1631“ zu sehen. Von den Fresken an der Fassade ist heute nicht mehr viel zu erkennen: Neben dem Marmorrelief lassen sich zwei Ritter ausmachen, darüber 11


Politik & Gesellschaft Die Holztäfelung im Herrenzimmer ist ein besonderes Schmuckstück

Mittendrin: der Rittersaal. Wir

betreten den Ansitz an der Ostseite, wo eine Brücke über den ehemaligen Graben zu einem Seiteneingang führt. Der erste Blick ins Innere ist beeindruckend. Der sogenannte Rittersaal ist das Herzstück des Gebäudes. Um den zweigeschossigen Saal läuft eine Galerie, die teils aus einem Gewölbe, teils auf kunstvoll gearbeiteten Kragsteinen aufliegt. Die Balustrade der Galerie ist aus gedrehten Holzsäulen gearbeitet. Eine Kassettendecke mit vergoldeten Rosetten schließt den Saal nach oben ab. Malereien mit Schriftbändern und Wappen der Familie von Winkelhofen und den Wappen der Ehefrauen schmücken die Tragkonstruktionen der Galerie – eine Ahnenreihe, gemalt zu Beginn des 18. Jahrhunderts, in Auftrag gegeben von Franz

Arbogast von Winkelhofen. Vom Rittersaal und von der Galerie aus gehen weitere Räume und Gänge ab. Eine alte Steintreppe führt hinunter in die Halle im Erdgeschoss und zum eigentlichen Haupteingang des Ansitzes an der Westseite. Fragmente von

ornamentalen Renaissancefresken schmücken die Wände. Man fühlt sich förmlich in das späte 16. Jahrhundert zurückversetzt. Martina Bacher öffnet die Tür zur Kapelle.

Die Hauskapelle. „Hier in der Hauskapelle“, erinnert sich Leo

Das Marmorrelief am Eingangsportal zeigt das Allianzwappen der ehemaligen Eigentümer

ewidenz shutterstock.com

war Maria mit dem Jesuskind dargestellt. Im kleinen Turm auf dem westseitigen Dach hängen noch zwei Glocken, die ebenfalls Karl Hannibal dort anbringen ließ.

Bacher, „fanden lange Zeit die Gottesdienste für Milland statt. Zuvor war die alte Pfarrkirche Maria am Sand bei Bombardierungen schwer beschädigt worden, sodass sie nicht mehr genutzt werden konnte.“ Als Kind hat Leo nicht nur hier ministriert, sondern oft auch bei der Messe im Ansitz Ratzötz, morgens früh um sechs Uhr, noch bevor er sich auf den Weg in die Schule machte. Die Kapelle in der Karlsburg wurde im Jahr 1630 der Hl. Dreifaltigkeit geweiht. Auf dem Altar stehen links und rechts vom Altarbild zwei Statuen von Karl dem Großen und der hl. Katharina. Es sind die Namenspatrone des Bauherrn Karl Hannibal und seiner Ehefrau Katharina. Das Altarbild zeigt Maria vom Guten Rat mit dem Jesuskind. Im Giebel des Altares ist die Hl. Dreifaltigkeit dargestellt. Der Altar ist übermalt, aber mit Ausnahme des Altarbildes aus dem 18. Jahrhundert weitgehend im ursprünglichen Zustand erhalten. Über dem Holzgetäfel in der Kapelle hängen Kreuzwegstationen. Auch eine geschnitzte Kreuzigungsgruppe hat sich erhalten. Im 20. Jahrhundert wurde der Ansitz Karlsburg auch für Gemeindezwecke genutzt. So kam es, dass Leo Bacher und seine Geschwister in ihrem Heimathaus den Kindergarten besuchten. Auch die Volksschule war über mehrere Jahre hier untergebracht. Für den Schulunterricht allerdings musste Leo Bacher nach Brixen gehen; zunächst für zwei Jahre in die heutige Rosminischule, danach jedoch bis in die Dantestraße. „Der Schulweg war lang und dauerte eine halbe Stunde“, erinnert er sich. „Zum Mittagessen gingen wir nach Hause, und um 14 Uhr mussten wir wieder in der Schule sein. Nachmittags hat der Heimweg manchmal auch etwas länger

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Der sogenannte Rittersaal ist das Herzstück des Gebäudes gedauert“, schmunzelt er, „wenn wir die Auslagen beim Ostheimer bewunderten oder uns anderweitig ablenken ließen.“

Katastrophen in Milland. Dass

die Karlsburg noch heute in ihrer ursprünglichen Form existiert, grenzt beinahe an ein Wunder. Sie ist der einzige Ansitz in Milland, der im Jahr 1809 nicht von den Franzosen gebrandschatzt wurde. Allen Katastrophen zum Trotz hat

sie bis heute die Zeiten weitgehend unbeschädigt überdauert – auch die Bombardierungen des Zweiten Weltkriegs, an die sich Leo Bacher noch lebhaft erinnern kann. „Natürlich, die Fensterscheiben gingen auch hier zu Bruch, doch ansonsten hatten wir sehr großes Glück.“ Und er erzählt vom unwahrscheinlichen Glück seiner Tante: Genau dort, wo eine Bombe fiel, hatte sie kurz zuvor noch Korn geschnitten.

Oder von seinem Vater und dem Knecht, die beim Pflügen vom Bombenalarm überrascht wurden, sich aber rechtzeitig in Sicherheit bringen konnten. Als Kind erlebte Leo Bacher auch die zahlreichen Überschwemmungen und Vermurungen durch den Trametschbach in den Vierzigerjahren. „Einmal wurde das Vieh zum Zeffer in Sicherheit gebracht, doch den Ziegenbock hatten wir vergessen. Es ist ihm nichts passiert, doch er stand ganz verzweifelt allein im Stall, natürlich im Schlamm.“ Auf den Feldern und Wiesen in Milland richteten die Bomben und die Vermurungen große Schäden an. In jahrelanger Kleinarbeit mussten sie beseitigt werden, einen Traktor gab es damals noch nicht. Dieser wurde erst gegen Ende der Fünfzigerjahre angekauft. „Obwohl niemand in unserer Familie einen Führerschein hatte“, wie Leo Bacher mit einem Schmunzeln hinzufügt.

Alltag im Ansitz. Das Leben im Ansitz hat die Familie gewiss geprägt. Gewölbte Räume, hölzerne Kassettendecken und alte Steintreppen gehören hier zum Alltag.

Ein besonderes Schmuckstück ist die Holztäfelung im sogenannten Herrschaftszimmer, die sich über die gesamten Wände erstreckt und direkt an die aufwändig gestaltete Kassettendecke anschließt. Die Türen sind hier von kannelierten Pilastern mit aufwändig geschnitzten Kapitellen gerahmt und von Dreiecksgiebeln bekrönt. Dass dieser und ähnliche Räume vor allem zu Repräsentationszwecken genutzt wurde, lässt sich aus den Bezeichnungen der einzelnen Zimmer in einem Inventar von 1767 schließen. Vermutlich bevorzugte die Familie von Winkelhofen über einen langen Zeitraum ihr Stadthaus in der Schlachthausgasse als ständigen Wohnort. Heute hingegen ist der Ansitz das ganze Jahr über bewohnt. Ein Abenteuerspielplatz für die Kinder mit seinen geheimnisvollen Ecken und historischen Möbeln. Eine Herausforderung für die Erwachsenen, dieses Erbe zu erhalten und zu bewahren. Ein Glücksfall für ein Falkenpärchen, das heuer im historischen Gemäuer fünf Küken großzieht. johanna.bampi@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info

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Politik & Gesellschaft

BRIXEN

Halbzeitpfiff im Jugenddienst z Der Jugenddienst Brixen zieht in diesem Jahr schon nach sechs Monaten Bilanz: So seien trotz Corona viele Veranstaltungen möglich gewesen, außerdem habe man gesehen, wie flexibel und spontan Aktivitäten organisiert werden können. In Vahrn waren die Mitarbeitenden zum Beispiel im Februar, als die Jugendräume geschlossen waren,

mobil unterwegs und begleiteten die Jugendlichen am Skatepark oder dem Fußballplatz. Ab März konnten die Ortsgruppen wieder belebt werden; durch die Lockerungen im Frühling wurde das Angebot maßgeblich erweitert. So fand in Brixen unter anderem ein Mädchenworkshop, das „Mobile Frühstück“ sowie ein Kreativwochende statt, in Vahrn

ein Film-Workshop und ein Skaterkurs. Auch am Jugendtreff im Hochburggarten war der Jugenddienst in Brixen beteiligt sowie am jährlichen Treffpunkt in Tils, „CyrillChill“. av

P&G

Politik & Gesellschaft BRIXEN

E-Bikes mit Lieferschwierigkeiten

z Ende Februar hatten Pendler, die innerhalb der Gemeinde Brixen oder von Brixen ins

kurz

notiert

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Umland zur Arbeit fahren, zum zweiten Mal die Möglichkeit, sich um die Zuweisung eines von 90 City-E-Bikes zu bewerben, die im Rahmen der Initiative „eBike2work“ von der Gemeinde Brixen um eine jährliche Instandhaltungsgebühr von nur 200 Euro vergeben werden. Nicht weniger als 470 Bürger haben sich daraufhin gemeldet; 90 davon kamen schlussendlich zum Zug und zahlten die 200 Euro ein. Der Hersteller hatte versprochen, innerhalb Mai die Räder zu liefern,

konnte aber sein Versprechen bisher nicht halten. Wer in den vergangenen Monaten versucht hat, selbst ein E-Bike zu erwerben, kennt auch den Grund: Es gibt enorme Lieferengpässe bei den Bestandteilen – nicht nur bei den Fahrrädern, sondern auch bei Autos und bei vielen technischen Geräten. „Das ist eine ungute Situation“, sagt Stadtrat Thomas Schraffl, „wir können aber im Moment nur zuwarten und hoffen, dass sich die Lieferprobleme bald lösen.“ Der technische Leiter

der Gemeinde, Alexander Gruber, erklärt dem „Brixner“, dass die 200 Euro natürlich rückerstattet werden, sollte jemand aufgrund der verspäteten Lieferung vom Vertrag zurücktreten wollen; er verliert aber dann seinen Platz in der Rangliste. Eine dritte Ausgabe von „eBike2work“ werde es übrigens wahrscheinlich nicht mehr geben: „Die Initiative hatte vor allem das Ziel, den Leuten aufzuzeigen, dass der Weg zur täglichen Arbeit auch sehr gut mit dem E-Bike möglich ist.“ wv

Die Südtiroler Weltläden und die OEW planen im September und Oktober eine Aktion, um auf die Produktionsbedingungen von Kaffee aufmerksam zu machen. Sie rufen die Brixner dazu auf, einfärbige Tassen in allen möglichen Größen und Farben bis Ende Juli bei den Weltläden abzugeben.

In Vahrn wurde Mitte Juli als erste Fläche in Südtirol ein Wohngebiet mit Mischnutzung ausgewiesen. Auf der 585 Quadratmeter großen Fläche „Griesswiesen“ soll ein Einfamilienhaus entstehen, das zukünftig auch als Mehrgenerationenhaus genutzt werden kann.

Die Philosophisch-Theologische Hochschule in Brixen bereitet sich auf das neue Studienjahr vor. Es werden zwei Studiengänge angeboten: Fachtheologie und Religionspädagogik. Interessierte können sich ab sofort inskribieren (www.hochschulebrixen.it).


NACHGEFRAGT

„Planbarkeit für alle Familien“ Frau Gebhard, seit 1. Juli sollte das Kindergeld neu geregelt werden. Wer hat Anspruch darauf? Das eigentliche neue staatliche Kindergeld für alle startet aus zeitlichen, steuerrechtlichen und technischen Gründen erst mit dem nächsten Steuerjahr und somit am 01. Januar 2022. Von Juli bis Dezember gilt jedoch bereits eine Übergangsbestimmung, die auf jene Bevölkerungsgruppe abzielt, die auf die bisherigen Familienzulagen keinen Anspruch hat: Selbstständige, Arbeitslose sowie einkommensschwache Familien.

Was ändert sich mit 2022? Die Details werden von den zu erlassenden Durchführungsdekreten abhängen, sicher ist jedoch: Das neue einheitliche Kindergeld besteht aus einem einkommensabhängigen und einem fixen, einkommensunabhängigen Teil. Damit profitiert jede Familie mit Kindern von dieser Regelung. Das neue Kindergeld soll bis zum 18. oder in manchen Fällen bis zum 21. Lebensjahr ausbezahlt werden und ersetzt ab Januar 2022 die meisten bisherigen familienpolitischen Maßnahmen, wie zum Beispiel die Steuerfreibeträge oder die Familienzulagen. Für Kinder

mit Beeinträchtigung soll das Kindergeld ohne zeitliche Einschränkung ausbezahlt werden.

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RENATE GEBHARD, Mitglied der Abgeordnetenkammer in Rom, über das neue staatliche Kindergeld (assegno unico), das seit 1. Juli in Kraft ist.

Das neue Kindergeld ist also eine positive Neuerung für Familien? Absolut, es ist ein erster Schritt in die richtige Richtung zur Anhebung der Geburtenrate und Unterstützung der Familien. Bisher waren die familienpolitischen Maßnahmen sehr unübersichtlich, nie strukturell und mit großem bürokratischen Aufwand verbunden. Mit dem „Family Act“ will Italien für Familien langfristige finanzielle Planbarkeit schaffen. anina.vontavon@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info

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Politik & Gesellschaft

BRIXEN

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Ein großes Dankeschön z Tagtäglich werden Menschen mit Beeinträchtigung vom Fahrdienst „Easy Mobil“ der Arbeitsgemeinschaft für Behinderte (AfB) zu Schule, Kindergarten oder Arbeitsplatz gefahren. Auch die Brixner Zwillinge Tommi und Johannes Notdurfter nutzten den Dienst. Zum Schulende gab es für das Fahrer- und Begleitteam der AfB und der Lebenshilfe eine schöne Überraschung: Die Zwillinge überreichten ihnen eine Karte, mit der sie sich für die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft bedanken wollten. Die Fahrer der AfB Eisacktal und die Begleitpersonen bedankten sich für die Wertschätzung und wünschten Johannes und Tom-

mi alles Gute für ihre Zukunft. Die AfB setzt sich seit Jahren für Menschen mit Beeinträchtigung ein: Um Isolation und Vereinsamung entgegenzuwirken, hat die Gemeinschaft auf dem Domplatz vor Kurzem eine orange Bank aufgestellt, die auf das Thema aufmerksam machen soll – der „Brixner“ berichtete in der vergangenen Ausgabe. Die AfB bietet zudem verschiedene Freizeitangebote an, um der sozialen Isolation ihrer Mitglieder entgegenzuwirken. Der Bezirksausschuss Eisacktal/Wipptal unter der Leitung der Vorsitzenden Hilda Pircher organisiert abwechslungsreiche Ausflüge, zum Beispiel an den Gardasee oder auf die Alm. kl

Ein Kompromiss z Ende Juni haben sich die drei Institutionen der EU – Kommission, Parlament und Rat – zur Zukunft der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) geeinigt. Dem vorausgegangen waren jahrelange Verhandlungen; seit 2018 diskutiert man über dieses Dossier. Für beide großen Streitpunkte konnte letztendlich ein Kompromiss zwischen EU-Parlament und Mitgliedsstaaten gefunden werden. So sollen in Zukunft zehn Prozent der Fördergelder von große auf kleine Betriebe umverteilt werden – das EU-Parlament hatte in seinem Vorschlag zwölf Prozent vorgesehen. Die Direktzahlungen für umweltfreundliche Landwirtschaft, die im Vorschlag vom EU-Parlament bei 30, bei den Mitgliedsstaaten bei 20 Prozent la-

gen, wurden bei 25 Prozent fixiert, wobei eine anfängliche Lernphase sowie eine Untergrenze von 20 Prozent vorgesehen ist. Erstmals soll die Gemeinsame Agrarpolitik zudem eine soziale Dimension beinhalten, die junge Landwirte und Familienbetriebe stärker unterstützen soll. Für Südtirol soll die neue Gemeinsame Agrarpolitik erhebliche Verbesserungen bringen: „Für viele landwirtschaftliche Betriebe ist die Hilfe aus Brüssel überlebenswichtig“, so EU-Parlamentarier Herbert Dorfmann. Das neue Abkommen muss im Herbst noch im Europäischen Parlament in der Schlussabstimmung gebilligt und im Rat verabschiedet werden. Die nationalen Strategiepläne werden voraussichtlich 2023 in Kraft treten. av

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Stilles Örtchen am Domplatz

z Endlich entstehen am Domplatz öffentliche Toiletten. Mit dem Neubau der Bibliothek und dem damit verbundenen Übergang der Immobilie an die Gemeinde sei jetzt ein guter Zeitpunkt, diese Arbeiten vorzunehmen, die seit Jahren geplant sind. Die neuen Sanitär-

anlagen entstehen im Erdgeschoss südlich des Laubenganges, der als Zugang früher zum ehemaligen Gerichtsgebäude und heute zum „Tschumpus“ dient und derzeit als Lager genutzt wird. Das Projekt sieht zwei getrennte WC-Blöcke für Männer und Frauen vor; beide sind mit einem Vorraum mit

Lärmschutz: Grün für die Seele

zwei Waschbecken ausgestattet, bei den Frauen sollen drei WCBlöcke, bei den Männern zwei sowie zwei Pissoirs entstehen. Zusätzlich werden jeweils ein behindertengerechtes WC mit Wickeltisch erbaut. Im Zuge der Bauarbeiten wird der bestehende Höhenunterschied zwischen

Zugang und neuen Räumlichkeiten angepasst, um die Barrierefreiheit zu ermöglichen. Die neuen Toiletten werden zudem mit Heizstrahlern ausgestattet, die an die Heizungsanlage der neuen Stadtbibliothek angeschlossen und mit eigenem Zähler besetzt werden. „Es ist für unsere Stadt wichtig, über saubere öffentliche Toiletten zu verfügen, insbesondere am Domplatz“, so Bettina Kerer. Die Wichtigkeit des behindertengerechten Zugangs sowie der Familienfreundlichkeit durch die Wickeltische unterstreicht die zuständige Stadträtin. Vorgesehen ist ein Zugang der Toiletten gegen Bezahlung sowie mit Euroschlüssel. Das Projekt soll demnächst ausgeschrieben werden; die geschätzten Projektkosten belaufen sich auf rund 231.800 Euro. av

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Besuch aus den Partnerstädten z Eine 16-köpfige Delegation vom Läuferclub (im Bild) aus dem tschechischen Havlíckov Brod, der Partnerstadt von Brixen, stattete der Bischofsstadt vor Kurzem einen Besuch ab. Während einige der Sportler

am Brixen-Dolomiten-Marathon teilnahmen, hatten die anderen eine geschichtsträchtige Mission zu erfüllen: Der Dichter, Prosaist, Literaturkritiker, Übersetzer, Politiker und Journalist Karel Havlícek wurde 1851 in Brixen

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lícek darstellen soll, begleitete die Läufer über 567 Kilometer von Brixen nach Havlíckova Borová. Stadträtin Bettina Kerer empfing die Läufer vor dem Start der ersten Etappe, die nach Innsbruck führte, im Brixner Rathaus und wünschte ihnen viel Glück und Erfolg für die sportliche Mission. Ebenso in Brixen zu Besuch war kürzlich auch der „Veloclub Ratisbona“ aus Regensburg, ebenso Partnerstadt von Brixen. „Wir haben eine sehr starke Verbindung mit unseren Partnerstädten, besuchen uns immer wieder gegenseitig, was von Wertschätzung und Freundschaft zeugt“, so Kerer. Die Radtour des Veloclubs führte über die Pässe der Dolomiten bis hin in die Nachbartäler und zurück zum Brenner, wo die Teilnehmenden wieder in den Bus nach Regensburg stiegen. kl

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ins Exil verbannt. Heuer würde er seinen 200. Geburtstag feiern. Aus diesem Grund machte es sich der Läuferclub zur Aufgabe, ihren „Karel“ symbolisch wieder nach Hause zu bringen – laufend! Eine gehäkelte Puppe, die Karel Hav-

Glückliches Brixen z Brixen ist die einzige Stadt in Südtirol die 2020 eine positive Geburtenbilanz verzeichnen konnte: 232 Babys wurden im vergangenen Jahr geboren, 210 Menschen sind verstorben. Damit kann sich die Bischofsstadt glücklich schätzen, denn insgesamt verzeichnete man in Südtirol im vergangenen Jahr erstmals mehr Todesfälle als Geburten: 5.145 Geburten und 5.458 Todesfälle wurden gemeldet – das ist eine negative Bevölkerungsentwicklung von 313 Personen. Besonders betroffen ist Bozen, wo auf 866 Lebendgeborene 1.370 Verstorbene verzeichnet werden mussten. In Bruneck stehen 152 Geborenen 179 Verstorbene gegenüber; in Meran 336 Geburten auf 488 Verstorbene. Zurückzuführen ist diese Entwicklung auf die hohe Zahl an Todesfällen durch die Corona-Pandemie. Einzig das positive Wanderungssaldo ermöglichte einen Zuwachs der Südtiroler Bevölkerung auch 2020: Laut Schätzungen des ISTAT sind am 31. Dezember 2020 insgesamt 51.203 Ausländer in Südtirol ansässig; dies entspricht einer Zu-

nahme von 2,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr und einem Anteil von 9,6 Prozent an der Gesamtbevölkerung. Die Einzugsgebiete des „Brixner“ – Lüsen, Natz-Schabs, Mühlbach und Vahrn – konnten die Pandemie im vergangenen Jahr ebenso vergleichsweise glimpflich mit mehr Geburten als Todesfällen überstehen. Die

Berechnung der Lebenserwartung ist laut ISTAT auch von der hohen Zahl an Todesfällen betroffen: Auf gesamtstaatlicher Ebene verzeichnet das Nationale Institut für Statistik einen Rückgang der Lebenserwartung von 1,4 Jahren bei Männern und 1,0 Jahren bei Frauen. av Foto: Oskar Zingerle

Politik & Gesellschaft

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Menschen & Meinungen LUST AUF NEUES: Innovationen sind Florian Peers Steckenpferd 20


PORTRAIT

„Es geht nur gemeinsam“ FLORIAN PEER ist ein besonnener Mensch; jemand, der weiß, was er will, der durch Klarheit im Denken und Reden besticht und sich nicht so schnell aus der Ruhe bringen lässt.

E

r wollte immer schon Apotheker werden, von klein auf. Etwas anderes kam für ihn nicht in Frage. Seine Eltern waren ihm Vorbild: Ihr Engagement, ihre Freude am Beruf haben seinen Weg geprägt. Ob ich denn das Museum schon gesehen hätte, fragt mich Florian Peer, noch ehe wir unser Gespräch begonnen haben. Das Pharmaziemuseum ist ein echtes Kleinod, das seit knapp 20 Jahren einen Einblick in über 400 Jahre Arzneigeschichte mit allerlei kuriosen Objekten und jeder Menge fundiertem Wissen bietet. Seit 1602 gibt es im PeerHaus in der Adlerbrückengasse eine Apotheke. Ich kenne das Pharmaziemuseum. Vor Jahren habe ich mit Florian Peers Mutter eine Führung durch die faszinierenden Räume genossen. Dafür zeigt mir Florian Peer jetzt den Keller mit einem ausgetüftelten Robotersystem, das die Medikamente aus riesigen, peinlich genau sortierten Regalen holt und sie direkt zum Verkaufstisch befördert. Mit einer GoPro-Kamera wurde der Weg einer Medikamentenschachtel von der Anlieferung bis zum Verkauf gefilmt. „Eine kleine Spielerei“, die einen Einblick in einen hochmodernen Betrieb gewährt.

In die Zukunft schauen. Zwi-

schen den Regalen hängt ein überdimensionales Foto. Florian Peer im Apothekerkittel auf einer Luftmatratze, im Gesicht eine schwer beschreibbare Mischung aus Verzweiflung und Humor. Es habe Zeiten gegeben, auch nach dem Umbau, da sei immer wieder Wasser in die Kellerräume des historischen Stadthauses eingedrungen. Während des Umbaus war es einmal auch so viel, dass man auf einer Luftmatratze habe schwimmen können. Aus der Ruhe bringen lässt sich Florian Peer nicht so schnell. „Ich bin ein Mensch, der in die Zukunft schaut“, sagt er. Hin und wieder steht er noch im Verkaufsraum der Apotheke; er mag den Kontakt zu den Kunden, will sich

einlassen auf die Bedürfnisse der Menschen. Zeit dafür bleibt ihm nicht viel. Über 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in den Peer-Apotheken in Brixen und Lana beschäftigt. In seinem kleinen Büro im hinteren Bereich mit einem riesigen Computerbildschirm und einem Ablageregal mit sympathisch beschrifteten dunkelbraunen Holzablagefächern schaut er darauf, dass der Betrieb am Puls der Zeit agiert.

Geerdet und gelassen. Studiert

hat er in Freiburg im Breisgau, weit weg von zu Hause. Abnabelungsprozess auf vielen Ebenen, um den Blick zu weiten. Nach dem Studium folgten mehrere Praktika in verschiedenen Apo-

ten, hatte das Reisebüro zwölf Mitarbeiter. „Trotzdem haben wir beschlossen, unser Leben in Brixen weiterzuführen, weil das einfach sicherer war, mehr Möglichkeiten, mehr Freiheiten bot.“ Es ging dann alles Schlag auf Schlag. Die Übergabe der Apotheke war „kurz, knackig und intensiv“. Ein halbes Jahr arbeitete Florian Peer mit seiner Mutter in Lana, anschließend ein halbes Jahr mit seinem Vater in Brixen, und dann waren die Eltern für drei Monate weg. Untergetaucht auf Korsika mit einer Festnetznummer für den alleräußersten Notfall. 28 Jahre jung war Florian Peer damals, und er war mutig und selbstbewusst genug, sich in das Abenteuer zu stürzen.

„Ich bin ein Mensch, der in die Zukunft schaut“_ Florian Peer theken in München. Erfahrungen sammeln, Realitäten erleben, Wissen vertiefen: Florian Peer ist ein bodenständiger Mensch, der sich nicht unrealistischen Visionen hingibt. Er wirkt geerdet und gelassen, mit einem untrüglichen Gespür für die Menschen um ihn herum. In München hat er auch seine Frau Maria Mercedes kennengelernt, eine Venezolanerin, die sich gerade auf Europareise befand. Sie saß mitten im August mit Handschuhen in der „Milchbar“. „Das weckt natürlich Interesse.“ Die junge Frau war dabei, sich in ihrem Heimatland mit einem Internetreisebüro selbstständig zu machen. Florian Peer ging schließlich mit ihr nach Venezuela, als ihr Mitarbeiter, der sich um die technischen Belange kümmern sollte. „Absolutes Neuland für mich“, schmunzelt er, aber eine der Herausforderungen, die er offensichtlich liebt. Ein Schreibtisch, ein Computer und eine Riesenportion Begeisterung standen am Beginn. Als die beiden zwei Jahre später nach Brixen zurückzukehr-

Lust auf Neues. Seit 1787 ist die

Apotheke im Familienbesitz. Ein bisschen Ehrfurcht schwingt in den Worten von Florian Peer mit, gepaart mit Stolz, etwas mit einer derart langen Geschichte weiterführen, weitergestalten zu dürfen. Sich konstant zu verbessern, sich immer wieder zu hinterfragen, eine konstruktive Fehlerkultur zu pflegen – das sind die Eckpfeiler, auf die sein Bruder Stephan, der die Apotheke in Lana leitet, und er bauen. Und auf ein dynamisches Team, das Lust hat, sich auf Neues und Ungewohntes einzulassen. Es liegen turbulente Monate hinter dem Team der Peer-Apotheken. Die Corona-Pandemie forderte ihren Tribut. Nahezu jeden Tag gab es neue Bestimmungen, auf die man sich einzustellen hatte. Florian Peer erzählt davon mit einer beeindruckenden Hingabe. „Man muss das auch mögen.“ Innovationen sind sein Steckenpferd, ein Reiz, der ihn beständig antreibt. Wenn er frei gestalten kann, dann blüht er so richtig auf. Die Sicherheitsmaßnahmen, die er schon früh umgesetzt hat,

zu einer Zeit, in der noch vieles vage und ungewiss war – das war schlichtweg Pionierarbeit. Er hat seine Erkenntnisse weitergegeben, an andere Apotheken, auch über die Landesgrenzen hinaus, „weil man zusammenarbeiten muss, wenn man etwas bewegen will.“ Bereits im März 2020 hatte er eine Checkliste für Apotheken erstellt, mit Hinweisen zur Ausstattung und Einrichtung, zur Organisation, zum Handverkauf. Über die tagtäglichen Erfahrungen haben Florian und Stephan Peer Buch geführt, und sie haben ihre Erkenntnisse weitergegeben, auch an die Apothekerkollegen in Deutschland, um sie wachzurütteln und ihnen einen zeitlichen Vorsprung zu ermöglichen. 70.000 Internetaufrufe hat es an einem einzigen Tag gegeben und „gar einige wohltuende Rückmeldungen.“

Die Familie als Kraftquelle. Flo-

rian Peer ist auch ein Mensch, der sich voll und ganz auf das einlässt, was er gerade tut. Platz für Hobbys bleibt da kaum. Seine Kraftquelle ist die Familie, seine Frau, seine beiden Kinder Noemie und Nathan. Dort findet er den Ausgleich, den er braucht und sucht. Und dann wäre da noch das Stadtmarketing, dessen Präsident er ist. Einen Erlebnisraum zu gestalten, in dem sich viele Menschen wohlfühlen, den Stadtkern aufzuwerten und vor allem frei von Altlasten die Zukunft zu gestalten. „Im Kleinen etwas zu bewegen“ – darauf setzt Florian Peer. Sich auf die Stärken zu konzentrieren, die die Stadt und das Umland zu bieten haben – darin sieht er das große Potential. Und im Zusammenspiel der verschiedenen Interessensgruppen. „Es geht nur gemeinsam.“

marlene.kranebitter@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info

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Menschen & Meinungen

BRIXEN

Schlüsselübergabe bei den Stadtwerken z Darüber, dass zwei Generaldirektoren die Stadtwerke Brixen AG in die Zukunft führen sollen, hat der „Brixner“ bereits in seiner Ausgabe 374 vom März 2021 berichtet. Ende Juni wurde die Schlüsselübergabe vom ehemaligen Geschäftsführer Karl Michaeler an den Ingenieur Franz Berretta und den Juristen Markus Ritsch offiziell vollzogen. Sie

haben ab sofort die Zügel jenes Unternehmens in der Hand, das essenzielle Dienste für acht Eisacktaler Gemeinden erbringt. Neben den beiden neuen Generaldirektoren gibt es aber noch weitere neue Gesichter in der Führungsetage der Stadtwerke, denn auch im Verwaltungsrat gab es Änderungen: Patrick Silbernagl, Carlo Costa und Susanne Fink

standen aufgrund der Mandatsbeschränkung für keine weitere Amtszeit zur Verfügung. Als neuer Präsident steht Werner Amort (im Bild) dem Rat vor; sein Vize ist Stefano Tonon. Komplettiert wird das Team von Walter Blaas, Eva Ogriseg und Silvia Winkler. Als Vertreter der umliegenden Gemeinden wurde Peter Gasser in den Verwaltungsrat bestellt. eh

M&M Menschen & Meinungen IN MEMORIAM HERMINE LARCHER

Ein Leben für das Lesen z Hermine Larcher, gebürtig aus Natz und langjährige Grundschullehrerin in Brixen, schloss Anfang Juli 76-jährig ihre Augen für immer. Ihr Leben war schlicht und hat doch viele Spuren hinterlassen, denn Larcher bleibt nicht nur vielen ihrer Schüler als „Lehrerin der alten Schule“ in sehr positiver Erinnerung, sondern sie widmete ihren Tatendrang und ihre Kreativität vor allem der Leseförderung. Knapp 30 Jahre lang war sie ehrenamtliche, aber überaus aktive und verlässliche Mitarbeiterin der Stadtbibliothek Brixen und Mitglied im Bibliotheksrat. Sie kämpfte

kurz

notiert

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Seite an Seite mit Kathi Trojer für eine Erweiterung der bestehenden Infrastrukturen und zeigte dabei mehr Kampfgeist, als man ihrem stets freundlichen und ruhigen Wesen zugetraut hätte – mit Unterschriftenaktionen, Besuchen bei den zuständigen Landesämtern und Politikern. Als Bibliotheksleiterin von Natz und Elvas wurde sie nie müde, junge Leser durch Lesungen, Autorenbesuche, Leseaktionen und -feste für die Literatur zu begeistern und Erwachsene für die Mitarbeit zu motivieren. Um die Verdienstmedaille des Landes Tirol, die sich Larcher durch ihre

Dem Brixner Käse-Affineur Hansi Baumgartner wurde der „Master of Arts and Crafts“-Award verliehen. Diese Auszeichnung der Cologni-Stiftung wird an Persönlichkeiten verliehen, deren Kreativität, Talent und Leidenschaft sie zu herausragenden Vertretern ihrer jeweiligen Bereiche macht.

Arbeit vor allem im Pensionsalter ohne Zweifel verdiente, machte sie selbst keinen großen Wirbel. Große Freude hätte der Leselobbyistin sicher die Einweihung der neuen Stadtbibliothek bereitet, lebt ihr Lebenswerk doch dort und bei vielen Leseratten weiter. sd

Die Brixner Triathletin Verena Steinhauser ist am 26. Juli bei den Olympischen Sommerspielen in Tokio am Start. Um 23.30 Uhr MESZ startet ihr Einzel-Rennen auf der Olympiastrecke. Ihre erste Teilnahme bei Olympia will die 27-Jährige in erster Linie genießen.

Am 8. Juli wurde Gemma Rossetto 101 Jahre alt. Bürgermeister Peter Brunner und Vizebürgermeister Ferdinando Stablum überbrachten der begnadeten Köchin persönlich die Glückwünsche der Brixner Gemeindeverwaltung.


O o op s

LAMMento

mein Hoppala

Wolfram Ladurner, Brixen

Abgeschweift Es ist in unserem engen Freundeskreis schon fast zur Tradition geworden, dass wir alle zwei Jahre zum Welsberger Fasching fahren natürlich verkleidet. Dementsprechend verkleidete ich mich vor einigen Jahren als Catman – inklusive Katzenschminke, schwarzer Kleidung und natürlich eines Fell-Schweifs, den ich an die hintere Seite meiner schwarzen Hose heftete. Ebenfalls zur Tradition ist es geworden, dass wir von diesem Abend spät nach Hause kommen – einige würden sagen: früh. Diesmal war es etwa 5 Uhr früh, was mich aber nicht davon abhielt, am nächsten Morgen mit meiner Schwiegermama zur Messe zu gehen. Allerdings ging der Wecker nicht ab, ich verschlief, und total gestresst schlüpfte ich in die Kleider. Nach der Messe gingen wir noch in den Friedhof und anschließend zu einem gemütlichen Plausch ins Cafè, bis ich schließlich nach Hause zurückkehrte. Meine Frau war inzwischen auch wach und begann, laut zu lachen. Ich verstand gar nix mehr – bis Annelies mir ans Hinterteil griff und einen langen, schwarzen, felligen Schweif in der Hand hielt. Oooops!

Leser kochen für Leser

mmh!

Vegetarischer Nudelsalat > Zutaten für 4 Personen

> Zubereitung

350 g Nudeln 3 EL Pesto 3 Tomaten 2 EL Olivenöl 1 Bund Basilikum 50 g Rucola 1 Prise Pfeffer 1 Prise Salz

Die Nudeln in einem Topf mit reichlich Salzwasser bissfest kochen, abseihen und in eine Schüssel geben. Tomaten waschen und klein schneiden. Nudeln noch warm mit Pesto, Tomaten, Olivenöl, Salz und Pfeffer vermischen und über Nacht durchziehen lassen. Kurz vor dem Servieren das Basilikum waschen und klein hacken und mit dem Rucola unter den Nudelsalat mengen.

Liebe Liebelei „Jetzt weiß es auch Romelu Lukaku“, sagt der Franz, während er versucht, sich von den Feierlichkeiten zum Europameistertitel „seiner“ Italiener physisch zu regenerieren, „gegen Chiellini ein Tor erzielen zu wollen ist, als ob man allein in einem Löwenkäfig stehen würde und versuchen müsste, dem hungrigen Löwen ein saftiges Steak aus dem Fressnapf wegzunehmen und vor ihm zu verspeisen.“ Frieda beginnt zu lachen, während sie sich Chiello in Löwenverkleidung vorstellt, wie er in Lukaku hineingrätscht und ihm danach mit breitem Grinsen auf die Schulter klopft. Und dass die Deutschen nun plötzlich die Italiener mögen, nachdem sie sich gegen diesen Gegner bei den großen Turnieren bisher immer schwer getan hatten, sag ich, mag daran liegen, dass sie selbst schon wieder frühzeitig nach Hause fahren durften. „Die Deutschen mögen eben, wie die Italiener sich wieder zur Weltspitze aufgerichtet haben – und sie mögen ihre sprichwörtliche Gelassenheit“, sagt der Franz, „weil sie selbst gern so wären – oder kann man sich etwa vorstellen, dass ein deutscher Spieler beim Münzenwurf zum Elfmeterschießen eines so wichtigen Endspiels noch wie Chiello zum Spaßen aufgelegt ist?“ Nein, sag ich, kann man nicht. „Und die Engländer?“, sagt Frieda, „was ist mit denen?“ Darüber hüllen wir pietätvoll den Mantel des Schweigens, sag ich, denn was die sich nach dem Endspiel geleistet haben, spottet jeder Beschreibung. „Ist doch gar nicht wahr“, sagt der Franz, „sie wollten doch die Medaille lediglich abnehmen, um sie den wahren Zweiten umzuhängen – den Dänen!“ Stimmt.

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Menschen & Meinungen

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Der Hintergrund:

Gratisparken auf normalerweise gebührenpflichtigen Gemeindeparkplätzen („blaue Zonen“) am Samstag ist in einigen Gemeinden eine Maßnahme, die die Betriebe in der Altstadt unterstützen soll. Ist das für Brixen aber wirklich der richtige Weg?

HANS PETER FEDERER, Obmann der Brixner Kaufleute: „Anreiz für viele, wieder in ihre schöne Heimatstadt hineinzuschauen“

FLORIAN PEER, Präsident des Stadtmarketing: „Anstelle von kostenlosem Parken auf Qualität setzen“

Ja Wenn wir über unsere Grenzen hin-

Nein Mit dem ansprechenden Mix aus

ausschauen, sehen wir, dass Städte ausgehöhlt werden und sterben, weil viele Menschen nicht mehr in die Innenstadt gehen – zum Beispiel Lienz in Österreich, aber auch in Mittelitalien. In diesen Fällen bricht der Einzelhandel zusammen, viele Geschäfte schließen. Das ist sehr schade, weil eine Stadt für ihre Bevölkerung als Treffpunkt gilt und eine wichtige Rolle in der Gesellschaft spielt. Gerade nach der Corona-Zeit ist es nämlich essenziell, dass wir wieder soziale Kontakte knüpfen und uns wieder treffen können. Wir müssen deshalb vermeiden, dass dem Einzelhandel in Brixen ein ähnliches Schicksal zuteil wird. Wenn die „blauen Zonen“ am Samstag gratis wären, wäre das ein wichtiger Anreiz für Leute, in die Stadt zu fahren, die normalerweise nicht die Stadt besuchen. Als Beispiel nehme ich immer gerne ein Zusammentreffen mit einem Aferer Bürger, der mir erzählte, dass er bereits seit mehreren Jahren nicht mehr in die Brixner Innenstadt fährt, weil er keine Parkgebühren bezahlen will und er außerhalb auch alles bekommt – was nicht stimmt, denn wir haben eine wunderschöne Innenstadt, die sehr viel bietet, und es wäre schade, wenn dies verloren ginge. Ich sehe kostenloses Parken am Samstag also als großen Vorteil, weil es ein Anreiz ist für viele, wieder in ihre schöne Heimatstadt hineinzuschauen. Außerdem haben wir in Brixen zwischen Geschäften, Restaurants, Dienstleistern und Büros etwa 1.500 Arbeitsplätze, die verloren gehen, wenn die Innenstadt ausgehöhlt wird. z

Kulturangeboten, Handel und Gastronomie ist Brixen ein Anziehungspunkt, und entsprechend wichtig ist die Erreichbarkeit. Neben Fahrradund öffentlicher Mobilität spielen auch Parkmöglichkeiten eine Rolle. Hier gibt es zukünftig noch Luft nach oben: Ein erweitertes Parkleitsystem auf das gesamte Parkangebot, klare Angaben zur Entfernung vom Zentrum und zu den Parkkosten sowie Bezahlung erst beim „Ausparken“ bilden Grundvoraussetzungen und vermeiden lästigen Parksuchverkehr. Die Parkhäuser selbst sollen funktional und sauber sein, gepflegte öffentliche Toiletten bieten und zu später Stunde Sicherheit vermitteln. So gerne man mit dem Auto bequem und möglichst nah zum Stadtinneren gelangen will, so ungern verliert man auch nur eine Minute im Stau oder auf Parkplatzsuche. Aus wirtschaftlicher Sicht sind Frequenz und Aufenthaltsdauer entscheidend; bei kostenlosen Parkangeboten tritt durch Überfüllung und Dauerparker ein gegenteiliger Effekt ein. Bei zeitlich begrenzten Angeboten läuft für Gäste wie Einheimische während des Aufenthaltes die innere Uhr mit und macht sie unruhig. Handel und Gastronomie durchleben pandemiebedingt eine schwierige Zeit. Als strategische Antwort sollten wir anstelle von kostenlosem Parken auf Qualität setzen und die Einzigartigkeit Brixens ausspielen. Parken soll stressfrei und effizient funktionieren – zu vernünftigen Preisen. Last but not least: Gäste wie Einheimische suchen zunehmend Orte, die ökologisches Bewusstsein und Weitsicht zeigen. Daran sollten wir uns orientieren. z


UMFRAGE

Angst vor dem Klimawandel? Fotos: Johanna Fill

Rekordsommer und Flutkatastrophen – die Folgen des Klimawandels sind schon jetzt in vielen Teilen der Erde spürbar. Wir haben uns in Brixen umgehört, welche Gedanken sich die Bevölkerung zur aktuellen Lage macht.

„Ja, ich finde schon, dass die letzten Ereignisse zum Nachdenken anregen. Man sieht, welche Auswirkungen der Klimawandel auf die Welt hat und wie sie sich dadurch verändert“, sagt Olga Mantinger. „Besonders schade ist es für die Generationen nach uns, für unsere Jugend. Ich denke, sie haben nicht so eine schöne Zukunft.“

„Angst vor dem Klimawandel selbst habe ich eigentlich nicht, aber es geht einfach viel zu schnell, und das Klima verändert die Welt sehr. Die Folgen sind erschreckend“, sagt Hannes Gasser. „Man sollte umdenken und versuchen, etwas klimaneutraler zu leben – das Auto weniger oft benutzen und öfters zum Fahrrad greifen. Auch beim Müll kann man ansetzen und versuchen, ihn zu vermeiden.“

„Ich habe keine Angst vor dem Klimawandel, aber wenn man die Auswirkungen sieht, hat man kein gutes Gefühl. Unwetter hat es immer schon gegeben und wird es auch immer geben. Man merkt zwar, dass sich gerade etwas auf der Welt verändert, doch ich persönlich bin bei diesem Thema etwas zwiegespalten“, sagt Matthias Regele.

Denise Ploner meint: „Angst habe ich nicht. Die Unwetter, die es auch bei uns in letzter Zeit gegeben hat, waren zwar ziemlich stark, aber deshalb sollte man nicht Angst haben, sondern sich Gedanken machen, was man selbst ändern könnte und welche Maßnahmen man treffen kann, um dem Klimawandel entgegenzuwirken.“

„Nein, was heißt Angst? Der Klimawandel ist auf jeden Fall ein wichtiges Thema. Es wird höchste Zeit, dass sich alle Länder darum kümmern, und dass der Klimaschutz an Priorität gewinnt. Die Naturkatastrophe in Deutschland rüttelt noch einmal wach; man sieht, wie schwer die Folgen sein können“, meint Barbara Baumgartner. „Jeder kann etwas dazu beitragen, den Klimawandel aufzuhalten.“

„Sinceramente ho un po’ di paura per il cambiamento climatico. Certo, noi esseri umani abbiamo interferito troppo con la natura. La problematica del cambiamento climatico sta per diventare molto grave”, meint Roberto Bruniera. “Al giorno d’oggi non esistono più le quattro stagioni – manca la primavera, e poi ogni volta che piove fortemente, ci sono per lo più problemi e danni.”

„Ja, jeder von uns sollte sich darüber Gedanken machen und den Klimawandel nicht nur auf die Politik schieben. Jeder kann etwas an seinem Lebensstil ändern und sich für das Klima einsetzen“, sagt Miriam Lanz. „Es fängt bei den kleinen Sachen an, wie Mülltrennung oder die Anreise mit dem Auto zum Arbeitsplatz, die eventuell durch ein Rad oder das Elektroauto ersetzt werden kann“.

„Ja, man muss sehr aufpassen. Ich denke der Klimawandel wird uns irgendwann alle überrollen. Die Frage ist nur, wie oder ob wir das Ganze noch verhindern können, bevor es zu spät ist. Man hat schon Angst, wenn man bedenkt, wie die Welt in ein paar Jahrzehnten aussehen könnte“, sagt Renate Brugger. 25


NEUES MUSIKPROJEKT VON ROCKNET.BZ

Kunst & Kultur

36 „sonx“ für Südtirol

Das Kulturprojekt „sonx 2021“ von rocknet.bz ist ein beeindruckendes Lebenszeichen der Rock-, Pop- und Songwriter-Szene Südtirols: Die 36 „sonx“ sind seit einigen Tagen auf allen Download- und Streamingportalen wie Spotify, Apple Music, Amazon oder Youtube abrufbar – und sie entwickeln sich zum wahren Renner. „Echt erstaunlich, wie viel Qualität hier hereingetrudelt ist!“, sagt Chris Kaufmann. Er ist Vize-Präsident des Vereins Liederszene Südtirol, der sich seit einiger Zeit „rocknet.bz“ nennt. Kaufmann ist aber auch Musiker – zum Beispiel als Gitarrist der legendären Hamburger Country-Band Truck Stop („Take it easy, altes Haus“), die seit sage und schreibe 48 Jahren aktiv ist und bei der der Südtiroler das Durchschnittsalter der Musiker gehörig nach unten drückt. Mit „hereingetrudelt“ meint Kaufmann die 160 Lieder, die beim Wettbewerb „sonx 2021“ von 160 verschiedenen Musikerinnen, Musikern und Bands aus ganz Südtirol eingesandt wurden. „Wir hatten grob geschätzt, dass wir vielleicht 30, höchstens 50 Lieder bekommen würden“, sagt rocknet.bz-Präsident Willy Vontavon, „dass es am Ende 160 geworden sind, hat uns wirklich von den Socken gehauen. Es ist ein beeindruckendes Lebenszeichen der Rock-, Pop- und Songwriter-Szene Südtirols.“

Geboren als Corona-Hilfe. Ent-

standen ist die Initiative „sonx 2021“ vor einigen Monaten, als Südtirols Kulturtreibende auf ihre coronabedingte finanzielle Notlage aufmerksam machten. „Wir sahen uns als Verein in der Pflicht, helfend einzugreifen“, sagt Vontavon, „und wir kamen auf die Idee, finanzielle Hilfe mit einem Impuls zu kreativer Arbeit zu verbinden.“ Nach Rücksprache mit den beiden Projektpartnern, der Stiftung Sparkasse und der Abteilung deutsche Kultur der Autonomen Provinz, folgte ein Aufruf 26

über die Medien, dass Musiker und Bands innerhalb Ende Mai ein bisher nicht veröffentlichtes Lied einsenden sollten. Die ersten 18 „sonx“ sollten von rocknet. bz am Ende als Compilation auf den gängigsten Streaming- und Download-Portalen veröffentlicht werden, wobei die Musiker für die entsprechenden Veröffentlichungsrechte jeweils 1.500 Euro bekommen sollten. Dass bis zum Einsendeschluss 160 Lieder „eintrudeln“ würden, übertraf die kühnsten Erwartungen des Vereins – „und brachte uns in ein Dilemma“, sagt Vorstandsmitglied Robert Ausserer: „142 Musikern absagen zu müssen ist kein Spaß.“ Also antichambrierte man noch einmal bei den Projektpartnern – und stieß sowohl beim Stiftungspräsidenten Konrad Bergmeister als auch bei Kulturlandesrat Philipp Achammer

der ersten 36 wurden kontaktiert, es folgte die Klärung der vertraglichen Situation und die eine oder andere Nachbearbeitung der Aufnahmen. Seit 15. Juli sind die „sonx 2021“ nun als Stream oder Download erhältlich – auf allen gängigen Portalen wie Spotify, Amazon, Apple Music, YouTube oder TikTok. Auch das ist erstaunlich: Neben bekannten Namen wie Michael Aster, Hubert Dorigatti, Stunde Null, Martin Perkmann oder der Rooftop Acoustic Band sind sehr viele Interpreten dabei, „die wir bisher nicht auf dem Schirm hatten“, sagt Chris Kaufmann. „Das Corona-Jahr hat vielleicht dazu geführt, dass Leute plötzlich aktiv wurden, die bisher von eigenen Liedern nur geträumt haben.“ Zum Beispiel Anna Dorfmann aus Nafen bei Villnöss, Jahrgang 2005 (!): „Während des ersten

Oder Marion Moroder. Die 20 Jahre junge Grödnerin hat bereits mit 14 begonnen, eigene Lieder zu komponieren. Ihre feinfühlige Stimme schafft sphärische Melodien aus Klängen und Bildern;

„Das Corona-Jahr hat dazu geführt, dass Leute plötzlich aktiv wurden, die bisher von eigenen Liedern nur geträumt haben“_ Chris Kaufmann, rocknet.bz auf offene Ohren: „Wir bekamen zusätzliches Budget und konnten dadurch zumindest die Anzahl der Lieder von 18 auf 36 verdoppeln.“

Herkulesaufgabe für die Jury. 13

Juroren standen danach vor der Herkulesaufgabe, innerhalb einer Woche 160 Lieder anzuhören und ihre jeweils persönlichen „Top 25“ zu nennen, die dann in eine Gesamtwertung zusammengeführt wurden. Die Bands und Musiker

Lockdowns habe ich über eine App das Gitarrespielen gelernt, und dabei ist ein Lied entstanden.“ Daraus geworden ist ein wunderbarer Popsong, der auch von Dua Lipa stammen könnte: „You said it to my face“. Anna Dorfmann liebt es, Musik zu machen: „Ich freue mich, wenn ich damit Menschen erreichen und berühren kann.“ Die Juroren hat sie jedenfalls überzeugt – sowas nennt man Senkrechtstart.

ihr Lied „Gone“ ist ohne Zweifel eines der Highlights der „sonx 2021“. Oder „Robin’s Huat“ vom Vinschgau: Robin Diana hatte mit neun Jahren angefangen, Schlagzeug zu spielen; mit 14 hat er „die Liebe zur akustischen Gitarre“ entdeckt. Er ist DJ, arbeitet im Tonstudio seines Vaters, studiert in Innsbruck und ist außerdem Gitarrist und Sänger in einer Coverband. Der Titel „Wos Willi“ (Textzeile:


KRÄFTIGES LEBENSZEICHEN: 36 Lieder von 36 verschiedenen Interpreten und Bands auf der Compilation „sonx 2021“ bilden einen spannenden Überblick über Südtirols derzeitige Rock-, Pop- und Songwriterszene

„Wås Willi, der Willi isch in Båch innigflogn“) ist sein erster eigener Song, den er auch bereit war zu veröffentlichen: „Sozusagen bin ich in der Songwriter-Ecke absoluter Newcomer, da ich bisher nur fremde Lieder gecovert hatte.“

Auch Brixner sind dabei. Auch

einige Interpreten aus der Umgebung von Brixen sind dabei – zum Beispiel Markus Dorfmann, der für den Wettbewerb das Lied „Ob iaz lei mehr Bio, zifleiss“ schrieb – eine durchaus realitätsnahe Persiflage familieninterner Diskussionen zur streng biologischen Ernährung (Textzeile: „Rette sich wer kann – jetz kemm’ die Bio-Taliban“). Markus in Brixen vorzustellen würde bedeuten, Eulen nach Athen zu tragen. Anders der 19 Jahre junge Kieran Rottonara, ebenfalls aus Brixen, der den meisten Musikfans noch unbekannt sein dürfte: Mit neun Jahren Geigenunterricht, mit 14 erste Gehversuche im Gi-

tarrespielen, das sein Bruder ihm beigebracht hat. „Bald fing ich auch zu singen an und die ersten Songs zu schreiben“, sagt Rottonara, „wie so vielen Musikern, half es mir dabei, mit meinen Problemen fertig zu werden, aber auch, über Gott und die Welt zu philosophieren und einfach Spaß zu haben.“ Die Lockdowns waren für ihn zwar einerseits ein dämpfender Faktor, was das Musikmachen anbelangte, aber „auch ich versuchte, das Beste daraus zu machen, und ich habe in der Zeit vor allem mein musikalisches und tontechnisches Können verbessert.“ Kieran Rottonara hat mit „Dream“ einen fast sechs Minuten langen, sehr abwechslungsreichen und dynamischen Rocksong beigesteuert. Auch Michael Della Giustina ist unter den 36 ausgewählten Interpreten zu finden. Nachdem sein Band-Projekt „London Elephants“ „durch die großen Distanzen und Vollzeit-Beschäftigungen

der Bandmitglieder“ aufgelöst wurde, firmiert er seine Lieder nun als „June Niesein“. Für „sonx 2021“ hat er das Lied „I wanna feel you“ eingesandt. Martin Werth, Ingo Ramoser, Florian Gschnitzer und Manuel Gschnitzer – gemeinsam nennen sie sich „Werthquartett“. Popmusik als eine explosive Mischung aus hochwertigen Zutaten aus der Welt des Funk, Soul und Jazz ist das Geheimnis dieser Band, künstlerische Mannigfaltigkeit und musikalische Virtuosität sind Garanten für eine abwechslungsreiche und hochwertige Darbietung. Das Lied „Better by tomorrow“ stammt von Ingo Ramoser, der einmal mehr nicht nur seine Klasse als Keyboarder unter Beweis stellt, sondern auch als Komponist und Arrangeur. Marco Lavoriero, ebenfalls aus Brixen, ist ein Soundbastler: „Mi diverto con la musica degli anni novanta“, sagt er, „ho suonato con diversi gruppi a Bressano-

ne, ma la mia passione è sempre stata la composizione con il sequencer.”„Above the satellites“ hat er laut eigenen Angaben in sehr kurzer Zeit realisiert; für den Gesang konnte er mit Marta Guatelli eine Sängerin gewinnen, die dem Song das gewisse Etwas verleiht. Der musikalische Stil der selbstgeschriebenen Songs der im Dezember 2017 gegründeten Brixner Band „Beyond Hills“ lässt sich laut eigenen Angaben am besten als Independent Rock/ Reggae bezeichnen, der von verschiedenen weiteren Genres wie Blues, Hip-Hop/R&B, Pop/Rock, Soul, Ska und auch psychedelischer Musik beeinflusst wird. Mit dabei sind Alex Richter (Gesang), Peter Pichler (E-Gitarre), Marcel Gritsch (E-Gitarre), Peter Zingerle (Drums), Walter Richter (Saxofon) und Felix Kaser (Bass). „Daydreamer“ ist ein moderner und absolut radiotauglicher Pop/ Rocksong. 27


Kunst & Kultur

Internationales Niveau. Über-

haupt fällt beim Anhören der 36 Lieder auf, dass alle ohne Ausnahme „radiotauglich“ sind: einerseits ganz verschiedene Stilrichtungen, „andererseits“, so Willy Vontavon, „in ihrer musikalischen Heterogenität total homogen, als ob sich die Interpreten, ohne voneinander zu wissen, auf eine gemeinsame positive Stimmung eingeschworen hätten.“ Sogar Hip-Hop klingt auf „sonx 2021“ gefällig: Ivan Huber aus Weitental, 21 Jahre jung und Preisträger bei „Prima la musica“, nennt sich „Duzzq“, Johannes Aschbacher „LA“, Nina Forer „Nina“; gemeinsam sind sie „Duzzq & LA feat. Nina“; ihr Lied heißt „Evil butterflies“. Huber spielt Schlagzeug und Klavier; er studiert am Tiroler Landeskonservatorium in Innsbruck klassischen Gesang. „Vor einem Jahr habe ich zusammen mit Johannes Aschbacher aus Mühlen in Taufers angefangen, eigene Musik zu produzieren aus dem Bereich Hip-Hop/Rap, wobei jeder Song von Null auf 100 Prozent selbst komponiert wird.“ Die einzelnen Songs unterscheiden sich vollkommen voneinander, „da wir für jede Situation die passenden kreativen Ideen zusam-

menlegen.“ Ivan Huber liebt es, mit Dissonanzen herumzuspielen „und mit neuen klassischen und auch modernen musikalischen Formen zu experimentieren.“ Die Rap-Texte schreibt das Trio auf Englisch, „da unsere großen RapIdole Eminem und Travis Scott aus Amerika kommen.“ Soweit also eine kleine Auswahl aus den 36 „sonx 2021“, dem bisher vielleicht erfolgreichsten Projekt des Vereins rocknet.bz, der seit 1987 Musiker der populären Musik unterstützt – mit den verschiedensten Initiativen. Die neue Homepage des Vereins verrät auf den ersten Blick die vier Kernthemen: die „Rocknet Academy“ bietet drei Bands einmal pro Jahr Coachings mit Experten an, „Rocknet Studio“ unterstützt Musiker und Bands, wenn sie sich den Traum einer eigenen Single oder eines Albums erfüllen wollen, „Rocknet Video“ zeigt auf, wie sie zu einem eigenen Video kommen können, und „Rocknet Live“ hilft dabei, eine eigene Tournee zu organisieren. Interessant ist auch der Blick in die Vergangenheit des Vereins, den die Homepage gewährt: Seit 1987 ist einiges an Initiativen zusammengekommen.

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Hin und wieder, „wenn uns die Leidenschaft packt“, veranstaltet der Verein auch Konzerte mit internationalen Künstlern – wie zum Beispiel dem Toto-Gitarristen Steve Lukather, der bereits zweimal in Südtirol zu Gast war.

Kommt nach „sonx 2021“ vielleicht „sonx 2022“? „Am meisten

freuen uns die Reaktionen der beteiligten Musiker“, sagt Lia Vontavon, die für rocknet.bz die sozialen Medien betreut, „alle ohne Ausnahme sind stolz, bei diesem Projekt dabei zu sein.“ Wird es nach dem Erfolg von „sonx 2021“

also auch „sonx 2022“ geben? „Eigentlich war die Initiative als einmalige Aktion geplant“, sagt Chris Kaufmann, „aber die Reaktionen waren derart positiv, dass wir natürlich daran denken, daraus einen jährlichen Fixpunkt unserer Tätigkeit zu machen – vielleicht mit etwas weniger Siegertiteln.“ Die Projektpartner haben auf die Idee einer Neuauflage jedenfalls bereits positiv reagiert.

oskar.zingerle@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info

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„sonx 2021“ – die Tracklist 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36

Timbreroots: Let’s give them a chance Michael Mayr: Heaven Hubert Dorigatti: Sweet little angel Margit Steiner: Nie gedacht Duzzq & L A feat. Nina: Evil butterflies Partu: Wos sie tian Michael Aster: Teil deiner Welt June Niesein: I wanna feel you Rooftop Acoustic Band: Calm me down Kieran Rottonara: Dream stefan subsurface: you & me Anna Dorfmann: You said it to my face Kurt Oberhollenzer: Sunset state of mind Beyond Hills: Daydreamer Ærre Project: In my pockets Diego Polli: Per sempre Stunde Null: Wir gegen die Gezeiten Markus Dorfmann: Ob iaz lai mear Bio, zifleiss Re.Mi: On my own Simone Olivetti: Hold me Cemetery Drive: Your Everything Mirko Giocondo: Stephengreen banquet Robin’s Huat: Wos Willi Anina: Talk too much Gota: Ambries ElisaLeen: Meine Lieder Martin Perkmann: You will Werthquartett: Better by tomorrow Peppino Adamo feat. The Hillbilly Rednecks: Never let you go Cherry Moon: Say you will ZeitLous: Die Welt drahnt sich weiter Speziallieferung: Dein Lachen Liebevoll: Traum im Schrank Mr. Woodman: Torn Marco Lavoriero: Above the satellites Marion Moroder: Gone


MUSIK

Going Upstream Seit 2007 findet in Brixen das Jazzfestival statt – auch heuer wieder, mit Kunstschaffenden aus ganz Europa und darüber hinaus. Ein Resümee.

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hematisches Zentrum des heurigen Südtirol Jazzfestival waren die Musikkulturen zwischen den beiden Flüssen Drau und Save im Osten von Europa. Flüsse waren immer schon ein Symbol für Begegnung

info Ich betreue für das Südtirol Jazzfestival seit 2007 den Raum Brixen. Wenn ich in den Anfängen mit einer Marching-Band durch die Stadt gezogen bin, sind mir mehrfach fragende Gesichter entgegengetreten. Es wurde immer besser, und die Jazz-Festival-Woche ist nun fix in den Kalender der Brixner Sommertätigkeiten hineingewachsen. Der Anspruch ist ein kultureller: Impulse zu Neuem aus fernen Ländern sollen unser Musikverständnis erweitern und bereichern. Neues, weil noch unbekannt, ist oft ungewohnt für unsere Ohren. Aber gerade heuer konnte der Spagat zwischen Kultur und Unterhaltung meiner Meinung nach gut in Balance gebracht werden.

Situationen meistern. Während

Miklós Lukács eindeutig der Tradition des klassischen Piano-Trios entspringt, brachte das Duo „Sanem Kalfa“ aus der Türkei und Georg Dumitriu aus Rumänien nicht nur östliche Musikwelten zum Klingen, nein, sie mussten auch mit Blitz und Donner einen Dialog eingehen, was ihnen auch gelungen ist. Jazz bedeutet eben, mit Kreativität die jeweilige Situation zu meistern. Fast schon schüchtern hat Luca Kézdy die große Bühne am MariaHueber-Platz betreten. Als sie je-

doch über ihre Geige zu streichen begann, wurde sie Feuer und Flamme, hat ihre beiden Kollegen von „Santa Diver“ zu kraftvollen Höhenflügen angeregt. Ihre Musik hat zigeunerhafte Motive mit rockigen Riffs verbunden und eine große, fast schon orchestrale Stimmung aufgebaut. Die Solis von Luca Kézdy waren kraftvoll und gleichzeitig anmutig schön. Auf geniale Art und Weise setzte der Israeli Guy Salamon mit seiner Group ein humanitäres Zeichen: Entgegen der derzeitigen Tendenz zur Vereinzelung holte er die Musiker aus den entferntesten Ländern Europas in seine Band. Sie bilden mit ihrer Musik eine länderverbindende Brücke über ganz Europa – von Portugal über Spanien, Dänemark, England und Holland. Dieses Oktett stellte am ehesten eine Jazzband im klassischen Sinne dar, wenn auch mit vielen frischen und lebendigen Überraschungen.

des Wiener Schmäh durchsetzt. Rock’n‘Roll und Hip-Hop fanden genauso Platz wie schräge Balkan-Rhythmen und GypsySwing – ein feierlicher Abschluss der Festivalstimmung in der Stadt. Last, but not least ging es ab in die Berge, zum „doppelten Vergnügen“ am Würzjoch. Treu dem Namen ihrer letzten CD „einschließlich“ hat die Band „András Dés Rangers“ ihre Musik wunderbar an die Peitler-Kulisse angepasst und die zahlreichen Wanderer zum Verweilen angehalten. Die drei Konzerte bildeten auch thematisch – einschließlich statt ausschließlich – den wunderbaren Abschluss des diesjährigen Festivals im Brixner Raum. Norbert Dalsass

„Wien ist das Tor zum Balkan“. Unter diesem Motto fand die „Orges & The Ockus Rockus Band“ im Lokal „3fiori“ ein ideales Ambiente. Stereotypen aus dem Balkan wurden unter die Lupe genommen und mit dem Geist

Foto: Tiberio Sorvillo

Norbert Dalsass

und Austausch der Kulturen. Der Vorhof des neuen Museums beim Kloster Neustift hat ein passendes Ambiente für die Matinée des „Miklós Lukács Cimbiosis“-Trio geboten. Miklós Lukács hat es mit seinem Cymbalom – ähnlich unserem Hackbrett – geschafft, klassische Konzertmusik und zeitgenössischen Jazz gemeinsam in Fluss zu bringen. Lebendige und aufweckende Rhythmen des Modern Jazz hat er mit feinen Melodien der ungarischen Tradition des Balkan gekonnt abgestimmt. Die Zuhörer waren nach diesem aufbauenden Konzert sichtlich erfreut und belebt.

14.8.–21.8. VIELE SONNENCREMEN 21.8.–28.8. SHISEIDO 28.8.–04.9. COLLISTAR

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BRIXEN, DOMPLATZ 2 MO–FR 9–13 + 14.30–19 SA 9–13 + 14.30–18

Unter anderem am Maria-Huber-Platz, am Würzjoch und im Vorhof des neuen Museums des Klosters Neustift (im Bild) wurden Konzerte des Jazzfestivals heuer abgehalten 29


AUSSTELLUNG

Kunst & Kultur

Opus magnum Den 700. Todestag von Dante Alighieri nimmt die Hofburg Brixen zum Anlass, an den berühmten Südtiroler Künstler Markus Vallazza und seine intensive Beschäftigung mit der Divina Commedia zu erinnern.

D

as Glück, diese umfassende Werkschau zu Dantes „Divina Commedia“ bewundern zu dürfen, ist Alma Vallazza geschuldet, Tochter und Nachlassverwalterin des 2019 verstorbenen großen Künstlers. Ihr Vorschlag auf Anregung von Gotthard Bonell, zu Dantes 700. Todestag eine Ausstellung in der Hofburg auszurichten, wurde von Direktor Peter Schwienbacher mit Freude angenommen, und so konnte im Frühsommer die Eröffnung stattfinden. Die ehrfurchteinflößenden Räume der Hofburg bieten den würdigen Rahmen für eine solch exklusive Schau, und überdies schließt sich mit der Präsentation des Radierungszyklus zu Dante ein Kreis. Hier nämlich, in Brixen, hat Markus Vallazza im Jahr 1964 „unter Aufsicht und Anleitung“ im Atelier von Robert Scherer seine ersten Radierungen gefertigt. Sein allererstes Motiv auf Kupfer nannte er „Metamorphose“, das Abbild eines Insekts. Ihm war der „Mord“ an einem Tausendfüßler vorausgegangen, den er sozusagen als Sühne für seine Tat verewigte. Dieser Sommer bei Scherer, der in der skandalträchtigen Ausstellung „Brix- La nuit“ in der Erhardgalerie kulminierte, hinterließ bei der jungen Familie einen bitteren Nachgeschmack, blieb doch seine Frau mit der wenigen Tage alten Tochter Saskia

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allein in Gröden zurück, während der frischgebackene Vater in Brixen mit Künstlerfreundinnen und -freunden abfeierte. Es sollten noch viele solche Krisen folgen, wo die Zerrissenheit zwischen Bohemien und Familienmensch deutlich wurde.

Holzschnitzer und Zeichner. Mit

den Jahren erreichte Vallazza eine große Meisterschaft in der Technik der Radierung; eine Leidenschaft, die gewiss auch mit Erlebnissen in der Kindheit in der väterlichen Kunstschmiede des Hermann Vallazza verbunden war, wo, wie in vielen Grödner Familien, das Skizzieren und Schnitzen zum Alltag gehörte. Eine Zeitlang war er als Holzschnitzer und Zeichner für kirchliche Innenausstattung tätig; später war er Gasthörer in Florenz, wo Oskar Kokoschka sein Talent erkannte und ihn zur Vertiefung seines Talentes animierte. Bei einem seiner längeren Aufenthalte in Paris lernte er Giacometti kennen, der ihn nachhaltig beeindruckte. Der Schriftsteller Paul Ties wurde sein Mentor; er eröffnete ihm die Welt der Literatur, Musik, Philosophie und Kunstgeschichte. Zum Lesen motiviert hatte ihn schon früh seine Schwester Annemarie; er verschlang Dostojewski und Nietzsche, las bei den Literaturtagen in Lana im Jahr 1987 erstmals aus eigenen Gedichten.

Das Opus Magnum von Markus Vallazza zu Dantes Divina Commedia entstand in sieben Jahren intensiven Schaffens Er befasste sich eingehend mit Rimbaud, Ovid, Friederike Mayröcker und vielen mehr, denen er aufwändige Mappenwerke widmete – beginnend 1973 mit den Radierungen zu Oswald von Wolkenstein.

Das Werk im Werk. Die Ausstel-

lung „Das Werk im Werk“ in der Hofburg, akribisch und feinsin-

nig kuratiert von Alma Vallazza und Roberta Dapunt, ist die erste Schau nach dem Tode des 1936 geborenen Künstlers im Jahr 2019, dokumentiert in den Kellergewölben die Anfänge des Grafikers mit zahlreichen Dokumenten und Fotos und spannt den Bogen zu seinem Hauptwerk, 100 Radierungen zu Dantes 100 Gesängen der Divina Commedia.


1982 entstanden erste Skizzen (fast 400 Zeichnungen sind in den neu aufgelegten Skizzenbüchern gesammelt und ebenfalls erwerbbar), aber erst durch die Sponsoren Peter Infeld und Ernst Hilger konnte sich Vallazza vollends dem Werk Dantes widmen. In sieben Jahren intensiven Schaffens, von 1993 bis 2000, wurde das Mappen-

liest man: „Ich muss durch die Hölle gehen, um auf den Läuterungsberg zu kommen, und durch den Läuterungsberg, um endlich mein Paradies zu finden.“ Das Fegefeuer war für Vallazza die Hölle des Alltags, die Phase der Reinigung, der Buße, die Hoffnung auf Erlösung. Voller Hingabe begab er sich mit Dante

„Es sollte eine Reise in mein eigenes Ich werden“_ Markus Vallazza im Prolog zum „Inferno“ werk als beredtes Zeugnis seiner Affinität zur Literatur fertiggestellt, auch wenn sich das Unterfangen zu einer absturzgefährdeten Achterbahnfahrt entwickelte, die Valllazza in finanzieller und psychischer Hinsicht an den Rand des Zusammenbruchs brachte. Vallazza selbst schreibt im Prolog zum Inferno: „Es sollte eine Reise in mein eigenes Ich werden, die mich vorerst aus meinem ‚finsteren Wald‘ heraus und in eine Brixner 192 xhineinführen 139 lichtere Zukunft sollte.“ Im Vorwort zum Purgatorium 12.7.

auf die imaginäre Reise durch Hölle, Purgatorium und Paradies; für den Gefühlsmenschen auch eine Möglichkeit, der verstörenden Technologie und dem „Robotertum“ zu entkommen.

Vermächtnis an die Vergänglichkeit. Vallazza ist wie sein Alter

Ego Dante ein Suchender, Irrender, Verzweifelter, jemand, der sich den eigenen Dämonen stellt. Welch eine Herausforderung, reine Theologie figurativ auszuarbeiten, obschon man nicht an die Hölle oder

das Paradies glaubt! Gespickt mit vielen Details, wie Raketen oder Hubschrauber, und Persönlichkeiten aus der neueren Geschichte, lässt sich erkennen, welch eine Faszination diese jenseitige Welt auch auf den modernen, aufgeklärten Menschen ausübt. Die dargestellten Engel sind laut Vallazza ein romantisches Symbol, das Gegenstück zur kalten Welt heute. Tochter Alma sieht seine fantastischen Interpretationen der Commedia als ein Vermächtnis an die Vergänglichkeit, aber auch an die Schönheit und die Würde des Menschen. Nicht nur die wunderbar inszenierte Schau ist ein Erlebnis, sondern auch der beiliegende Katalog ist sowohl eine aufschlussreiche als auch eine intime „Vedute“ in Markus Vallazzas Leben und Schaffen mit Texten von Alma Vallazza und Roberta Dapunt. Ebenfalls erhellend sind einmal der fundierte Beitrag von Peter Schwienbacher zu den Radiertechniken von der Kaltnadelradierung bis zum Aquatintaverfahren und der Blick aus kunsthistorischer Perspektive von Wieland Schmied auf Vallazzas einzigartige Auseinandersetzung mit Dante.

Die Radierung war Vallazzas große Leidenschaft Eine kleine handliche Broschüre verweist auf das ungemein spannende Rahmenprogramm zur Ausstellung, das Anfang Juni mit der Präsentation des Gedichtbandes von Erika Wimmer zu Vallazzas „Kopfgeburten“ startete und Gespräche, Filme, Theater und Lesungen mit internationalen Exponenten aus Kunst und Kultur beinhaltet. Alle Infos auf der neuen Homepage der Hofburg: www. hofburg.it. irene.dejaco@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info

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THEATER

All is in the green area N

ach der allgemeinen Realitätstheorie von Albert Einstein ist der Lauf der Zeit auch von den Gravitations- und Beschleunigungsbedingungen abhängig. Da die Zeit auf einem Berg etwas schneller vergeht als auf der Meereshöhe, ließe sich dieses Phänomen auch als Zeitreise in die Zukunft interpretieren. Reisen in die Vergangenheit sind nach dem heutigen Stand der Wissenschaft nicht möglich, aber die Überflieger-Truppe vom Tschumpus bringt auch das zuwege und nimmt uns mit auf eine wahnwitzige Tour de Force in mehr oder weniger ferne Epochen. Getextet hat den anspruchsvollen Plot Eva Kuen, die auch mit sicherer Hand Regie führt, außerdem Peter Schorn und Lukas Lobis, die es ausgezeichnet verstehen, Wortwitz, Anzüglichkeiten und quantenphysikalischen Schmäh genial zu verquicken.

Foto: Arnold Ritter

Am 27. Juni konnte im Tschumpus die Sommerproduktion Premiere feiern mit dem Stück „Das Jahr des Oktopus“, das schon seit 2019 in der Schublade steckte und ganz im Zeichen des postapokalyptischen Zeitalters steht.

Zurück in die Zukunft. In An-

lehnung an den Film „Back to the Future“ befinden wir uns im Tschumpus im Jahr 2050, wo acht Überlebende des alles verschlingenden Schwarzen Lochs beschließen, in die Vergangenheit zu reisen, um ebendiese Katastrophe zu verhindern. Doc Wernher K. K. Braun (eine Paraderolle für Georg Kaser) betraut die vermeintliche Seherin Kassandra mit der Mission, wobei Viktoria Obermarzoner überflüssigerweise als überdrehter „Battle Angel“ daherkommt, der ständig unter Starkstrom steht. Dass sie eine taffe junge Frau gibt, ist mit entsprechenden Seitenhieben auf die toxische Männlichkeit ohnehin nicht zu überhören: „Man braucht mir nicht dauernd zu sagen, dass ich die Größte bin – ich bin ja kein Mann!“ Ihr zur Seite steht der liebenswert schüchterne und umfassend kluge Androide Datalack, hinreißend verkörpert von Peter Schorn, dessen FaustZitate mindestens so reinhauen wie das Statement zur hiesigen Fernsehanstalt (lustiger CameoAuftritt von Zeno Braitenberg)

Die Überflieger-Truppe vom Tschumpus nimmt das Publikum mit auf eine wahnwitzige Tour de Force in mehr oder weniger ferne Epochen die ebenso „retrograd“ ist wie ihr Koordinator. Der zerstreute Doc macht sich an seinem vorsintflutlichen Rechner zu schaffen – eine Lichtmaschine aus vergangenen Theaterzeiten – und schon düsen die beiden Zeitreisenden in einer „Duschkabine“ ab in das Jahr 2038 auf der Suche nach einem geheimnisvollen Brief. Am Anwesen von Kassandras Eltern dürfen sich die Zuschauer ergötzen am schreiend komischen Schlagabtausch von Winfried Tauber (Lukas Lobis) und seiner Mutti Wiltrud (Ingrid M. Lechner) – er in langen Unterhosen, sie mit Schaumstoffpolsterungen an Po und Busen. Der windige Winnie kauderwelscht in „Englisch“ telefonisch mit den Chinesen, um ihnen sein Unternehmen Winnie Energy schmackhaft zu machen. Seine Sprüche übersetzt er wörtlich: „All is in the green area“, oder „now we

let the pig out“, und wenn seine Angetraute, die Wissenschaftlerin Marie (glaubwürdig gespielt von Miriam Kaser) nicht spurt, heißt es schnell „she can go where the pepper grows“.

Wunderbare Nebenrollen neh-

men Gianluca Iocolano als Pizzabote Simone und Patrizia Solaro als allerletzte „Postina“ ein, wobei alle Mitwirkenden mindestens zwei Rollen übernehmen müssen. Es fällt buchstäblich ins Auge, mit wie viel Aufwand, Fantasie und Gespür Christina Khuen Bühne und Kostüme gestaltet hat – besonders wirkungsvoll im „Hicks 2000“, wenn ein kurzer Abstecher in die Achtzigerjahre gemacht wird. Als Draufgabe gibt es tolles Lichtdesign von Werner Lanz, perfekte Technik mit Knalleffekt vom Team Matteo Oliva, Simon Boccolari und Karl Dander, gefolgt von der kongenialen Untermalung

der Szenen durch die Musiker Ingo Ramoser, Markus „Doggi“ Dorfmann und Bob Motta unter der Leitung von Stephen Lloyd, der wie immer passende Gesangseinlagen gewählt hat – wie „Space Oddity“ oder „Völlig losgelöst“. Ich bin mir nicht mehr sicher, was es mit der Kathodenröhre, dem Franticek in der Westumfahrung und der Probabilistischen Touringmaschine auf sich hat, wer in welcher Zeitfalte aufgetaucht ist (ach ja, Hitler als Anwärter in der Kunstakademie, das ist ja völlig entartet!), warum Simone vom Oktopus als einziges überlebensfähiges Lebewesen nach einer Apokalypse erzählt, ob er seine angebetete Marie bekommen hat und ob ein paar Erzählstränge zu lang waren … Egal, es war eine Höllenspaß – noch zu sehen bis 27. August! irene.dejaco@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info 33


Foto: Helmut Moling

MUSIK

Kunst & Kultur

Ein Lied über das Leben z Die Brixnerin Maria Christina Kastlunger hat vor Kurzem einen eigenen Song veröffentlicht. Im von ihr geschriebenen Lied über das Leben erzählt sie über die Reise, die jede Seele auf sich nimmt. Gesungen wird der Song mit dem Namen „Du bist“ von der Brixner Sängerin Tanja Wachtler, die auch die Melodie dazu komponiert hat, sowie von Kastlun-

ger selbst. Maria Christina ist als Trauer- und Sterbebegleiterin tätig; entstanden ist der Song nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters Fritz im vergangenen September. „Das Lied soll in schweren Stunden Halt geben und Vertrauen schenken“, so Kastlunger. Der emotionale Song erzählt von Geburt und Tod und, dass beides zum Leben dazugehört. „Du bist“ soll die Seelen

der Menschen berühren und die Wertschätzung seinem eigenen Ich gegenüber wecken. Das Video wurde in Südtirol und am Gardasee gedreht – in der „Brixner“-App kann man es anschauen. eh

K&K Kunst & Kultur

BRIXEN

z Der Handball in Brixen feiert heuer seinen 50. Geburtstag – darüber hat der „Brixner“ bereits in der Ausgabe 376 berichtet. Um diesen Geburtstag gebührend zu feiern, wurde die Initiative „Handball.Kultur.Brixen“ ins Leben gerufen, an der sich auch zahlreiche Kunstschaffende beteiligen – auch der Brixner Schauspieler und Komiker Lukas Lobis. Er hat nun den ersten Teil seines Podcasts aufgenommen: „Die ‚Lobishymnen‘ auf 50 Jahre Handball – Geschichte und Geschichten über den Brixner Handball.” In seiner vierteiligen

kurz

notiert

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Podcast-Reihe erinnert sich Lukas Lobis, selbst Handballfan der ersten Stunde, gemeinsam mit verschiedenen Gästen aus der Brixner Handballwelt an Anekdoten über das Brixner Handballleben – auf lustige Art und Weise. Der erste Teil ist bereits auf YouTube und der Homepage des SSV Brixen verfügbar und thematisiert die Anfänge des Handballs. Mit Lobis am Mikrofon sitzen Paul Cestari sowie Helga und Ralf Dejaco. Die zweite Folge zum Thema Damenhandball wird Mitte August veröffentlicht, in der dritten wird über den lan-

Die Stiftung Sparkasse und der Südtiroler Künstlerbund schreiben seit drei Jahren ein Auslandsstipendium für Kunstschaffende im Bereich Bildende Kunst aus. Der Residenzplatz an der „Cité Internationale des Arts“ in Paris geht in diesem Jahr an die junge Künstlerin Jasmine Deporta aus Villnöss.

Foto: Benni Troi

Die Lobishymnen

gersehnten Meistertitel der Herren gesprochen; sie erscheint Mitte September. In der vierten und letzten Folge holt Lobis den Handball in die Neuzeit – dieser

ist ab Mitte Oktober verfügbar. Der Podcast wird von Benni Troi im Theaterpädagogischen Zentrum (tpz) aufgenommen. eh

Heuer wurde zum vierten Mal die Kulturmeile in Gufidaun ausgerichtet. Im malerischen Dorf, das Josef Telfner so oft in Bildern festgehalten hat, stellten mehrere Brixner Künstler aus: Sergio Sommavilla, Tamara Tavella, Karolina Gacke sowie Evi und Jochen Gasser.

Im Rahmen des EuregioMuseumsjahres 2021 findet seit Kurzem in der Hofburg die Gemeinschaftsausstellung „Heiliges und Heilige über den Pass“ des Diözesanmuseums mit dem Museum Rattenberg und dem Rablhaus Weerberg statt, um den Formen der Pilgerreisen nachzuspüren.


NACHGEFRAGT

„Kultur lebt auf“ Herr Eichbichler, in den nächsten Wochen stehen einige außergewöhnliche Konzerte auf dem Programm. Worauf kann man sich freuen? Im Rahmen der Initiative Musik & Kirche wird am 8. August in Vintl das „Stabat mater“ von Joseph Haydn aufgeführt, am 14. das reine Mozart-Programm „Exsultate, jubilate“ im Dom und am 20. in Sterzing „Die Schöpfung“ von Haydn. Jedes Programm ist einzigartig und hörenswert. Die Veranstaltungen haben sich etabliert und locken Zuhörende aus dem ganzen Land an. Das Musikprogramm besteht aus einer guten

Mischung aus internationalen und lokalen Musikern. Was steht beim Musiksommer in der Hofburg auf dem Programm? Sieben Konzerte sind im Innenhof der Hofburg geplant. Drei Orchester, darunter das bayerische Landesjugendorchester und das Orchester der Studienstiftung des deutschen Volkes, werden auftreten. Auch das Haydn-Orchester wird mit einem peppigen Programm überraschen. Die Bürgerkapelle Brixen und die Musikkapelle Villnöss eröffnen die Reihe; auch zwei junge Ensembles aus einheimischen Mu-

sikern und zum Abschluss eine Operettengala sind mit dabei. Für die Teilnahme braucht es weder Voranmeldung noch Coronatest. Der Eintritt ist frei.

Foto: Oskar Zingerle

KONRAD EICHBICHLER, Mitorganisator der Initiative Musik & Kirche und des Musiksommers in der Hofburg, über die anstehenden Konzerte und die Sicherheitsmaßnahmen, die eingehalten werden müssen.

Wie werden generell die Corona-Richtlinien umgesetzt? Die Veranstaltungen finden im Freien oder in Kirchen statt, die Abstände werden garantiert. Bei den Veranstaltungen von Musik & Kirche wird eine Voranmeldung empfohlen. Wir bemühen uns, dass alles reibungslos und vor allem sicher über die Bühne geht. evi.hilpold@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info

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MUSIK

Foto: Konrad Eichbichler

Kunst & Kultur

Plädoyer für kulturellen Reichtum

z Das Ensemble Cordia, eines der führenden Orchester Südtirols mit weltweitem Ruhm, durfte nicht in der hochkarätigen Konzertreihe des Kulturvereins Brixen fehlen. In der intimen Atmosphäre der Priesterseminarkirche gab das Ensemble vier Brandenburgische Konzerte zum Besten, mit

denen Johann Sebastian Bach einen Meilenstein in der spätbarocken Concerto-Kunst setzte. Der Reiz des Ensembles besteht unter anderem in der Vielfalt seiner Musiker – einer Union aus deutschen, italienischen, japanischen und skandinavischen Mitgliedern. Dieser bunte Mix resultiert aus der internationalen Konzerttätigkeit

des Ensembleleiters, Stefano Veggetti, der Künstler aus aller Welt zusammenführte und mit einer versatilen Vortragsweise zeigte, dass Kulturreichtum stark macht. Der Cembalist Takashi Watanabe bildete den rhythmischen Fels in der Brandung der Klangwellen. Er führte gelassen die virtuosen Turbulenzen des Geigers Ter-

je Skomedal, der sowohl auf der Violine als auch auf dem Violino Piccolo das Publikum spielerisch umwarb. Dieses war spätestens im vierten Brandenburgischen Konzert hin- und hergerissen zwischen Skomedals Bühnenpräsenz und den jungen Blockflötisten Laura Schmid und Alexander Kronbichler, die ihm mit musikalischer Eloquenz Paroli boten. Das Ensemble Cordia greift für seine historische Aufführungspraxis auf die Verwendung von seltenen Originalinstrumenten zurück, die nicht nur von großem Wert sind, sondern auch einem barockgetreuen Klang nahekommen. Stefano Veggetti selbst spielte auf einem Violoncello von Nicolò Gagliano aus dem Jahr 1737 und bot somit dem Brixner Publikum ein Stück Musikgeschichte zum Sehen und zum Hören. mis

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BRIXEN/OSTTIROL

A Gitsch in Kartitsch z „Hallo griasti, schian dass mir wieder zuahorchsch“ – begrüßt Lena Sulzenbacher ihre Zuhörerinnen und Zuhörer im Dialekt. Die Brixnerin hat im April letzten Jahres damit begonnen, ihren eigenen Podcast aufzunehmen, den sie passend zu ihrem neuen Lebensmittelpunkt in Osttirol „A Gitsch in Kartitsch“ nennt. Über die Idee ist sie eigentlich durch Zufall gestolpert,

sie kam ihr im Lockdown als Beschäftigungstherapie, „anfangs noch im Kleiderschrank, da ich technisch noch nicht so gut ausgerüstet war“, wie sie schmunzelnd erzählt. In ihrem „Wanderpodcast“ nimmt sie Zuhörende mit auf die Reise, sie erzählt von ihren liebsten Wanderungen und gibt Tipps. „Ich wollte den Menschen zeigen, wie schön es bei uns ist, und, dass wir für den Urlaub nicht

zwingend weit wegfahren müssen, sondern Freizeit quasi vor unserer Haustür genießen können.“ Zwölf Folgen kann man mittlerweile anhören und eine Reise zu Lenas Lieblingsplätzen in den Bergen unternehmen. Die passionierte Wandererin hat sich bewusst dafür entschieden, den Podcast auf Dialekt aufzunehmen: „Ich möchte, dass mein Podcast authentisch ist, und der Dialekt gehört einfach zu mir“, erklärt sie. Ende Juni wurde ihr Podcast mit dem „Osttirol Innovation Award 2021“ prämiert, der neue, kreative Projekte in der Corona-Zeit auszeichnete. In Zukunft will sich die 28-Jährige noch mehr auf ihre neue Leidenschaft konzentrieren und die Berufung zum Beruf machen: „Derzeit bin ich noch in der Gastronomie im Salzburgerland tätig, aber ich plane, die Aktivitäten rund um den Podcast auszubauen“, erzählt sie. Zu hören ist der Podcast kostenlos auf den gängigen StreamingPortalen sowie unter www. agitschinkartitsch.com. av

MUSIK

z Wie es derzeit aussieht, wird „einer der Top-Ten-Gitarristen weltweit“ (Guitar Magazine) am 6. November im Brixner Astra auftreten: Carl Verheyen. Und er hat zwei genauso legendäre Musiker dabei: Chad Wackerman am Schlagzeug und Alphonso Johnson am Bass. Alle drei schrieben Musikgeschichte: Der US-Amerikaner Carl Verheyen war viele Jahre Gitarrist bei Supertramp; außerdem spielte er live oder im Studio unter anderem für B.B. King, Joe Bonamassa, Cher, Brad Paisley, Christina Aguilera, Bee Gees und etliche mehr. Drummer Chad Wackerman war in den Achtzigerjahren Schlagzeuger bei Frank Zappa; als Studiomusiker ist er unter anderem auf Alben von Steve Vai, Andy Summers und Barbra Streisand zu hören. Und Alphonso Johnson war in den Siebzigerjahren Mitglied von Weather Report, arbeitete in der Band von Billy Cobham und George Duke, John McLaughlin

und Phil Collins; bekannt wurde er spätestens Ende der Achtzigerjahre als Bassist von Santana. Das Konzert von Carl Verheyen & Band im Brixner Astra wird eine der seltenen Gelegenheiten sein, in intimer Atmosphäre einen großartigen Mix aus Blues, Rock, Jazz und eventuell sogar Country live zu erleben. Die Show wird Material aus Verheyens bisherigen 16 Alben enthalten; der Schwerpunkt liegt auf Blues, aber Country-, Rock-, Jazz-, Jam- und sogar Bluegrass-Stile schleichen sich an jedem Abend in die Setlist ein. Verheyen präsentiert in Brixen auch sein neues Album „Sundial“. Im Vorprogramm spielt übrigens Südtirols musikalische Visitenkarte in Sachen Blues: Hubert Dorigatti. Der Kartenvorverkauf startet Ende August; Informationen dazu liefert die Homepage des Veranstalters: www.rocknet.bz. wv

Foto: Ron Hartmann

Verheyen,Wackerman & Johnson live im Astra

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Kunst & Kultur

MUSIKSOMMER IN DER HOFBURG Der „Musiksommer in der Hofburg“ im besonders suggestiven Ambiente des Innenhofes der Brixner Hofburg wird heuer zur spartenübergreifenden kulturellen Sommerveranstaltung mit deutlichem Qualitätsanspruch. Musikkapellen und junge Kammermusikgruppen, bedeutende Jugendorchester, das Haydn Orchester und eine Operettengala gestalten sommerliche Freiluftmusik. Veranstalter sind in bewährter Zusammenarbeit die Bürgerkapelle Brixen und der Kulturverein Brixen Musik, unterstützt von der Hofburg, der Gemeinde und der Tourismusgenossenschaft Brixen.

STABAT MATER“

von Joseph Haydn

Amarida Vokal- und Instrumentalensemble Marian Polin, Leitung Das „Stabat mater” nimmt im Katalog der Kirchenmusik von Joseph Haydn einen ganz besonderen Platz ein. Anstatt der Majestät der glanzvollen Meisterwerke der Reife (Oratorien und große Messen) kommt ein intimerer und reflektierender Charakter zum Vorschein. Das Vokal- und Instrumentalensemble Amarida Ensemble steht unter der Leitung des aufstrebenden Ensembleleiters und Organisten Marian Polin, der aus dem Vinschgau stammt.

* Sonntag, 8. August, 18.00 Uhr Pfarrkirche Niedervintl

Infos unter www.musikkirche.it

* Samstag, 31. Juli

Bürgerkapelle Brixen & Musikkapelle Villnöss Yishu Jiang, Violoncello Hans Pircher, Leitung Werke von Philip Sparke, Fritz Neuböck, Joe Webb u.a. Friedrich Gulda: Konzert für Violoncello und Blasorchester

* Mittwoch, 4. August

Bayerisches Landesjugendorchester Mathis Stier, Fagott Radoslaw Szulc, Leitung W. A. Mozart: Fagottkonzert Johannes Brahms: Symphonie Nr. 4 in e-Moll

* Freitag, 6. August

Orchester der Studienstiftung des Deutschen Volkes Martin Wettges, Leitung „Traumbilder“: Werke von G. Fr. Händel, Giovanni Bottesini, Gustav Mahler, Arnold Schönberg

* Samstag, 7. August

Haydn Orchester von Bozen und Trient Marco Pierobon, Trompete und Leitung „Black Music“: Musik von S. Joplin, O. Redding, A. Franklin, M. Gaye, The Platters, J. Brown, L. Armstrong, E. Fitzgerald, D. Gillespie

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* Sonntag, 8. August Bürgerkapelle Brixen & Musikkapelle Villnöss Yishu Jiang, Violoncello Hans Pircher, Leitung

* Dienstag, 10. August

Junge Ensembles: Monteverdi Wind Quintet & Oktakis Werke von W. A. Mozart, Rinaldo Miranda, Franz Danzi, Joseph Rheinberger

* Mittwoch, 11. August

Operettengala Solistinnen und Solisten der Südtiroler Operettenspiele Clara Sattler, Anna Lucia Nardi, Mirjam Gruber, Brigitte Canins, Heidrun Mark, Georg Hasler, Roman Pichler, Leo Ploner Othmar Trenner, Klavier

Beginn der Konzerte im Innenhof der Hofburg: 20.30 Uhr Bei schlechtem Wetter finden die Konzerte im Forum Brixen statt.

seit 1801

BÜRGER KAPELLE BRIXEN

wo Musik begeistert

EXSULTATE, JUBILATE“

von Wolfgang Amadeus Mozart

Valentina Farkas, Sopran Streicherakademie Bozen Hansjörg Albrecht, Leitung Ein reines Mozartprogramm bieten die hervorragende rumänische Sopranistin Valentina Farkas und die Streicherakademie Bozen unter Hansjörg Albrecht. Natürlich darf die berühmte Motette „Exsultate, jubilate“ nicht fehlen: seine geradezu weltliche Fröhlichkeit erinnert an den heiteren Stil des süddeutschen Spätbarocks. Auf dem Programm stehen weiters zwei Arien aus der Kantate „Davide penitente“, die „Salzburger“ Sinfonie KV 338 und der „Linzer“ Sinfonie KV 425.

* Samstag, 14. August, 20.00 Uhr Dom Brixen

Vormerkung und Kartenvorverkauf: Tourismusbüro Brixen Infos unter www.musikkirche.it


TIMER

August 2021 HOFBURG BRIXEN

Heiliges und Heilige über den Pass Gleich zwei Ausstellungen können derzeit in der Brixner Hofburg besichtigt werden: die Gemeinschaftsausstellung „Heiliges und Heilige über den Pass“ und „Markus Vallazza und Dante. Das Werk im Werk“.

z Die Ausstellung „Heiliges und Heilige über den Pass“ spielt sich im Rahmen des Euregio-Museumsjahres ab, welches unter dem Motto „Das Museum bewegt“ steht. Daher werden die Besucherinnen und Besucher auf eine (museale) Pilgerreise geschickt, um den Formen religiöser Mobilität nachzuspüren. Die Ausstellung wurde als Gemeinschaftsprojekt zusammen mit zwei österreichischen Museen, dem Augustinermuseum Ratten-

berg und dem Museums Rablhaus Weerberg, konzipiert. Es handelt sich demnach um ein Projekt, welches sich mit unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen gleichzeitig an drei verschiedenen Orten abspielt. Im Diözesanmuseum Brixen wird dabei das Hauptaugenmerk auf die lokale Heiligenverehrung gelegt, wobei vor allem „Exotenheilige“ in den Fokus rücken, deren Verehrung in Tirol weniger verbreitet ist. Die Verehrung aus-

MARKUS VALLAZZA UND DANTE. DAS WERK IM WERK

* Bis zum 7. November 2021

Täglich, von 10 bis 18:30 Uhr

gewählter Heiliger wird anhand von Kunstwerken veranschaulicht, welche vom Mittelalter bis in die heutige Zeit datieren. Die Ausstellung wurde in insgesamt vier Sälen der Hofburg eingerichtet: zwei davon beinhalten verschiedene Kunstwerke, welche Heilige präsentieren, die im Laufe der Zeit bei uns verehrt wurden. Der dritte Saal ist der Marienverehrung gewidmet, während sich der vierte Ausstellungssaal mit dem Votivbrauchtum beschäftigt.

* Öffnungszeiten bis 30. September 2021 täglich 10 bis 18:30 Uhr 1. Oktober 2021 bis 7. November 2021 täglich 10 bis 17 Uhr 27. November 2021 bis 9. Januar 2022 täglich 10 bis 17 Uhr 24. und 25. Dezember 2021 geschlossen

HEILIGES UND HEILIGE ÜBER DEN PASS

* Bis zum 9. Jänner 2022

Täglich von 10 bis 18:30 Uhr 39


Montag, 2. August

Veranstaltungen

Film

21.30 Uhr

Ein Mann namens Ove Der grantige Rentner Ove, der ständig etwas zu meckern hat, hat eigentlich mit dem Leben längst abgeschlossen. Tschumpus Brixen Donnerstag, 5. August

Musik

20 Uhr

Astra im Hofburggarten Brixen: XelaM // DJ Alex Italian electro rock synth wave! Hofburggarten, Brixen Freitag, 6. August

Freilichttheater 21 Uhr Goethes Faust Im Fundus von Theakos hat auch 2021 wieder der Klassiker „Goethes Faust“ seinen festen Platz. Das Stück beginnt schlicht als Goethe-Lesung; bald schon verselbständigen sich aber die Figuren und die Geschichte zieht die zwei Schauspieler in ihren Sog. Tschumpus Brixen

Montag, 9. August

Donnerstag, 12. August

Freilichttheater 21 Uhr

Kindertheater

Das Jahr des Oktopus. Back to the Tschumpus. Eine rasante Zeitreise-Komödie, angelehnt an den Filmklassiker „Back to the future“. Eine Geschichte über Macht und Gier, Zuversicht und Mut in dunklen Zeiten, gespickt mit den knalligsten Songs aus den letzten 40 Jahren. Tschumpus Brixen

Musik

Freitag, 20. August

18 Uhr

Drunter & Drüber Drunter und Drüber“ ist eine clownesk humorvolle Geschichte übers Rechthaben und Rechthaben wollen. Der Dicke und der Dünne auf der Bühne versuchen mit viel Situationskomik und Slapstick sich selbst und dem Publikum das Gegenteil zu beweisen. Tschumpus Brixen

20.30 Uhr

Pro Cultura: Die “Acht” Jahreszeiten vom OLES (Orchestra sinfonica di Lecce e del Salento) Antonio Vivaldi/Astor Piazzolla, Alina Komisarova (Geige); Emir Saul (Leitung) Pfarrkirche Brixen Dienstag, 10. August

Freilichttheater 21 Uhr Das Jahr des Oktopus. Back to the Tschumpus. Eine rasante Zeitreise-Komödie, angelehnt an den Filmklassiker „Back to the future“. Eine Geschichte über Macht und Gier, Zuversicht und Mut in dunklen Zeiten, gespickt mit den knalligsten Songs aus den letzten 40 Jahren. Tschumpus Brixen

Freitag, 13. August

Kindertheater

18 Uhr

Drunter & Drüber „Drunter und Drüber“ ist eine clownesk humorvolle Geschichte übers Rechthaben und Rechthaben wollen. Der Dicke und der Dünne auf der Bühne versuchen mit viel Situationskomik und Slapstick sich selbst und dem Publikum das Gegenteil zu beweisen. Tschumpus Brixen Samstag, 14. August

Konzert

20 Uhr

Musik & Kirche: Exsultate, jubilate – Werke von Wolfgang Amadeus Mozart Valentina Farkas, Sopran, Streicherakademie Bozen, Dir. Hansjörg Albrecht Dom zu Brixen Dienstag, 17. August

Freilichttheater 21 Uhr

DIE SCHÖPFUNG von Joseph Haydn

Chor und Solisten der Wiltener Sängerknaben Academia Jacobus Stainer Johannes Stecher, Leitung Joseph Haydns Oratorium „Die Schöpfung” ist ein Bekenntnis zum Schöpfer, zur Natur und zum Menschen. Das Orchester mit reicher Bläserbesetzung bietet in verblüffender Vielfalt unterschiedliche Klangmischungen. Die drei Solisten erzählen den biblischen Bericht von der Entstehung des Universums und besingen die Schönheit der Natur, der Pflanzen und Tiere. Im dritten Teil des Oratoriums lösen die Stimmen des Menschenpaares Adam und Eva die Stimmen der Engel ab und schildern eindrucksvoll die menschliche Liebe.

* Freitag, 20. August, 20.00 Uhr Pfarrkirche Sterzing

Vormerkung und Kartenvorverkauf: Tourismusbüros Brixen und Sterzing Infos unter www.musikkirche.it

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Das Jahr des Oktopus. Back to the Tschumpus. Eine rasante Zeitreise-Komödie, angelehnt an den Filmklassiker „Back to the future“. Eine Geschichte über Macht und Gier, Zuversicht und Mut in dunklen Zeiten, gespickt mit den knalligsten Songs aus den letzten 40 Jahren. Tschumpus Brixen Mittwoch, 18. August

Freilichttheater 21 Uhr Das Jahr des Oktopus. Back to the Tschumpus. Eine rasante Zeitreise-Komödie, angelehnt an den Filmklassiker „Back to the future“. Eine Geschichte über Macht und Gier, Zuversicht und Mut in dunklen Zeiten, gespickt mit den knalligsten Songs aus den letzten 40 Jahren. Tschumpus Brixen Donnerstag, 19. August

Freilichttheater 21 Uhr Das Jahr des Oktopus. Back to the Tschumpus. Eine rasante Zeitreise-Komödie, angelehnt an den Filmklassiker „Back to the future“. Eine Geschichte über Macht und Gier, Zuversicht und Mut in dunklen Zeiten, gespickt mit den knalligsten Songs aus den letzten 40 Jahren. Tschumpus Brixen

Konzert

21 Uhr

Musik

20 Uhr

Tumulti „Tumulti isch do klane Bruido von Tumulte, will monchmal laut sein, monchmal leise. Monchmal sanft, monchmal hort. Olba ehrlich. Olba mit seine Worte.“ Tschumpus Brixen Joseph Haydn „Die Schöpfung“ Oratorium mit den Wiltener Sängerknaben, der Academia Jaboubs Stainier. Dirigend: Johannes Stecher Pfarrkirche Sterzing Samstag, 21. August

Musik

20.30 Uhr

Pro Cultura: Musik von Ludwig van Beethoven, Arvo Pärt, Dmitry Shostakovich Pauline Stephan (Cello), Gianluca Faragli (Klavier) Hofburg Brixen Donnerstag, 26. August

Freilichttheater 21 Uhr Das Jahr des Oktopus. Back to the Tschumpus. Eine rasante Zeitreise-Komödie, angelehnt an den Filmklassiker „Back to the future“. Eine Geschichte über Macht und Gier, Zuversicht und Mut in dunklen Zeiten, gespickt mit den knalligsten Songs aus den letzten 40 Jahren. Tschumpus Brixen Freitag, 27. August

Freilichttheater 21 Uhr Das Jahr des Oktopus. Back to the Tschumpus. Eine rasante Zeitreise-Komödie, angelehnt an den Filmklassiker „Back to the future“. Eine Geschichte über Macht und Gier, Zuversicht und Mut in dunklen Zeiten, gespickt mit den knalligsten Songs aus den letzten 40 Jahren. Tschumpus Brixen

Märkte Bauernmarkt mittwochs und samstags, 7:30–13 Uhr Hartmannplatz Wochenmarkt montags, 8–13 Uhr Am Parkplatz Priel in der Brennerstraße Monatsmarkt Mittwoch, 25. August 8:30–13 Uhr Goethestraße


Ausstellungen Galerie Hofburg bis 30. Oktober Nerone Violina Ausgestellt werden unveröffentlichte und bedeutende Werke des kürzlich verstorbenen Künstlers Sergio Terzi, der auch als Nerone bekannt war. Montag bis Freitag von 10 bis 13 und 15 bis 18:30 Uhr Samstag von 10 – 12.30 Uhr

Hofburg Brixen bis 7. November 2021 Ausstellung Markus Vallazza und Dante. Das Werk im Werk täglich von 10 bis 18:30 Uhr

Festung Franzensfeste bis 3. Oktober 50x50x50 allen alles Mit der Ausstellung 50x50x50 allen alles beteiligt sich das Landesmuseum Festung Franzensfeste am Museen-Themenjahr „Transit - Transport - Mobilität“ der Europaregion Tirol-SüdtirolTrentino. Künstlerinnen und Künstler aus den drei Ländern Tirol, Südtirol und Trentino werden die Festung mit ihren Kunstwerken in einen besonderen Erlebnisraum verwandeln. Von Dienstag bis Sonntag, 10 bis 18 Uhr

bis 9. Jänner 2022 Heiliges und Heilige über den Pass In einer Gemeinschaftsausstellung der Hofburg Brixen, des Augustinermuseums Rattenberg und des Museums Rablhaus Weerberg werden Besucher auf eine Pilgerreise geschickt. täglich von 10 bis 18:30 Uhr

Pharmaziemuseum Brixen Das Apothekenmuseum verknüpft Kunst, Architektur und Pharmazie zu einer spannenden Geschichte der Heilmittel attraktiv präsentiert in historischen Räumen. Die Ausstellung erzählt am Beispiel einer Brixner Apothekerfamilie von Vielfalt und Fantasie in 400 Jahren Arzneigeschichte. freitags von 14 bis 18 Uhr, samstags und sonntags von 11 bis 16 Uhr

Stadtgalerie bis 21. August no event info Ausstellung von Alexander Wierer No event info ist der perfekte Auftakt für eine neue Saison in der Stadtgalerie Brixen, da sie Problematiken und Möglichkeiten dieses Raums thematisiert und ihm jegliche Hoheit nimmt. Darauf lässt sich bauen. Auf offene Zugänge und lebendigen Austausch. Dienstags bis freitags 10-12/16-18 Uhr, samstags und sonntags von 10-12

Pro Cultura:

KLASSIK IM SOMMER * Montag, den 09. August 20.30 Uhr

Hofburg/ Kaisersaal (Brixen)

Musik von: Ludwig van Beethoven, Arvo Pärt, Dmitry Shostakovich Pauline Stephan (Cello) Gianluca Faragli (Klavier) In Zusammenarbeit mit Associazione Ars Modi Freier Eintritt

* Samstag, den 4. September 17.30 Uhr Sala Voitsberg (Vahrn)

Pop Spirit: Meisterwerke der italienischen Popmusik Ensemble Celtic Spirit (Parma) In Zusammenarbeit mit Circolo culturale e ricreativo (Vahrn) Freier Eintritt

in den Tunnel genauso wie das multimediale Erleben des Tunnelvortriebs.

Foto: Alessandra Chemollo

* Samstag, den 21. August 20.30 Uhr

Auf knapp 200 m2 Ausstellungsfläche entfaltet sich in den suggestiven historischen Räumen der Festung Franzensfeste die Darstellung des Auf knapp 200 m2 Ausstellungsfl äche entfaltet BBT-Projektes in suggestiven seiner faszinierenden sich in den historischentechniRäumen der Festung Franzensfeste die Darstellung schen Vielseitigkeit bis hinzu Natur und Kultur.des BBT-Projektes in seiner faszinierenden techniHighlights sind interaktive Scannerfahrten schen Vielseitigkeit bis hinzu Natur und Kultur. in den Tunnel genauso wie das multimediale sind interaktive Scannerfahrten ErlebenHighlights des Tunnelvortriebs.

Den Brenner Den BrennerBasistunnel Basistunnel hautnah erleben hautnah erleben Öffnungszeiten der Ausstellungim im BBT-Infopoint BBT-Infopoint Öffnungszeiten der Ausstellung Vonbis MaiOktober: bis Oktober: Dienstag–Sonntag10:00–18:00 10:00–18:00 Uhr Uhr Von Mai Dienstag–Sonntag Von November bis April: Dienstag–Sonntag 10:00–16:00 Uhr Von November bis April: Dienstag–Sonntag 10:00–16:00 Uhr Montag geschlossen Montag geschlossen

Kontakt

Kontakt www.bbtinfo.eu / info@bbtinfo.eu /

BBT-Infopoint

www.bbtinfo.eu / info@bbtinfo.eu / BBT-Infopoint Brennerstraße, 39045 Franzensfeste (BZ), Südtirol – Italien T +39 047239045 057200Franzensfeste / F +39 0472 057219 Brennerstraße, (BZ), Südtirol – Italien T +39 0472 057200 / F +39 0472 057219

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Foto: Alessandra Chemollo

Pfarrkirche (Brixen)

Die “Acht” Jahreszeiten vom OLES (Orchestra sinfonica Lecce e del Salento): Antonio Vivaldi/Astor Piazzolla Alina Komisarova (Geige); Emir Saul (Leitung) in Zusammenarbeit mit Musica in Aulis Eintrittskarten 15 Euro (Mitglieder Pro Cultura-Musica in Aulis/ Erm: 8 Euro)


DIE BRIXNER NACHWUCHSHOFFNUNGEN

Freizeit & Sport

Stars von heute und morgen

Brixen ist eine Sportstadt mit vielen Vereinen in der Stadt und ihrer Umgebung, die neben den gängigsten Sportarten auch „exotische“ Disziplinen bedienen – und in deren Reihen immer wieder außergewöhnliche Nachwuchstalente heranwachsen.

D

ie letzten 18 Monate waren für die Sportvereine und ihre Mitglieder aus mehrfacher Sicht schwierig: Veranstaltungen, Wettkämpfe, Kurse und Trainings mussten ausfallen, Einnahmen fehlten, Trainer und Trainerinnen mussten entlassen werden. Der eine oder die andere Aktive fand nach der langen Zeit ohne gemeinsame Trainingseinheiten trotz Online-Betreuung nicht zurück zu Sport und Gruppe. Viele jedoch haben durchgehalten – als Vorstandsmitglieder, Ehrenamtliche, als Trainer und vor allem als Sportbegeisterte, deren Bewegungsfreude kein Lockdown zu schmälern vermochte. Zu diesen gehören ohne Zweifel jene Jugendliche der Stadt Brixen und

denkt man bei Karate an Zweikampf, doch die beiden Athleten von „Karate Mühlbach“ betonen, dass ihre Sportart weit mehr ist; einerseits, da es verschiedene Disziplinen gibt – bei Kata geht es um die Form, bei Kumite um den Zweikampf –, andererseits, weil Karate nicht nur Kampfsport ist, sondern auch Kampfkunst, Körperbeherrschung, Strategie, Selbstverteidigung, Fitness. Fabian als Oberschüler in Bruneck und Florian als Lehrling bei einer Zimmerei treffen sich mehrmals pro Woche zum Training und fühlen sich zurzeit in Topform. Ihr Trainingsprogramm hängt vom Wettkampfkalender ab; Trainer (und Vater) Martin Pezzei führt die beiden mit Strenge und fach-

denschaft lange Zeit in Brixen ausgelebt, bis sie vor einem knappen Jahr von Talentsuchern aus Turin zur „U19 Primavera“ geholt wurde. Seither besucht sie zusammen mit ihrer Kusine Elisa Pfattner aus Latzfons das Sportgymnasium von Juventus, lebt zusammen mit vielen anderen Spielerinnen im Heim und trainiert mit ihnen nahezu täglich auf dem Feld. Obwohl sich nicht oft ein Besuch daheim ausgeht, ist Eva mit ihrer Entscheidung für Juve nach wie vor glücklich und überzeugt, den richtigen Weg eingeschlagen zu haben. Ihre nächsten Ziele hat sie klar vor Augen: die erste Mannschaft von Juve, bei der Qualifikation für die Jugendeuropameisterschaften in Schweden

„Der Hürdenlauf gefällt mir besser, der ist abwechslungsreicher“_ Marie Burger, Leichtathletin ihrer Umgebung, die sich in ihrer Freizeit dem Sport verschrieben haben und die durch ihr Talent, durch Disziplin und mit Hilfe qualifizierter Betreuer außerordentliche Leistungen an den Tag legen, die für die Zukunft vieles erhoffen lassen. Der „Brixner“ hat mit einigen von ihnen gesprochen – über ihren Sportalltag, ihre Träume und ihre Pläne.

Kata oder Kumite? Fabian Pez-

zei aus Mühlbach und Florian Fischnaller aus Vals, beide 16 Jahre jung, haben sich dem Karate verschrieben und mischen dabei auf nationaler Ebene in zwei verschiedenen Gewichtsklassen ganz vorne mit. Auf den ersten Blick 42

lichem Know-how. Gemeinsam peilen sie die Teilnahme am „stage nazionale“ im Oktober und den sich daran anschließenden internationalen Wettkämpfen an. Was in fernerer Zukunft liegen mag, lassen die Drei noch offen und blicken derzeit gespannt nach Tokyo, wo Karate als Kampfsport seinen Ursprung hat und zum ersten Mal olympische Disziplin sein darf.

Faszination Fußball. Nach wie vor ein Klassiker unter den beliebtesten Sportarten, lockt das Fußballspiel mittlerweile auch viele weibliche Kickerinnen aufs Feld. Die 16-jährige Eva Schatzer aus Vahrn hat ihre sportliche Lei-

im nächsten Oktober dabei sein. Und später vielleicht auch mal ins Ausland, und natürlich in die Nationalmannschaft.

Ohne Starallüren. Sozusagen

vom selben Schlag ist Hannes Larcher aus Elvas. Als Kind in der Kickerhochburg Natz zu Hause, spielt er seit drei Jahren bei Brixen in der A-Jugend und in der Südtirolauswahl U16. Hannes besucht die Sportoberschule in Sterzing und darf seiner Lieblingsbeschäftigung damit auch dort nachgehen. An vielen Tagen trainiert er somit sowohl in Sterzing als auch in Brixen, doch vom Fußball hat er nie genug. Bescheiden, als wär‘s selbstverständlich, erzählt

er vom Trainingslager in Rom, zu dem er im vergangenen Juni als einziger Südtiroler einberufen wurde, und in dessen Anschluss 20 ausgewählte Spieler an einem hochkarätig besetzten Turnier in Trient teilnahmen. Dass die Talentsucher namhafter Clubs dabei die Spieler sehr genau beobachteten, brachte Hannes nicht aus seinem Spielrhythmus. Er freut sich zunächst einmal darauf, nach der letzten mageren Spielsaison wieder normal aufs Feld laufen zu dürfen und 2022 in Rom vielleicht wieder dabei zu sein.

Handballstadt Brixen. In die Wie-

ge gelegt wurden Mikael Helmersson seine Liebe und sein Talent für den Handball von seinen Eltern Elke Niederwieser und Peter Helmersson. Da mag es kaum verwundern, dass er diesen Sport zu seinem Lebensmittelpunkt erkoren und nach dem ersten Oberschuljahr in Brixen einen großen Schritt nach Deutschland zum SG Flensburg Handewitt gewagt hat. Der 18-jährige Brixner genießt dort ein sehr professionelles Umfeld, besucht ein Wirtschaftsgymnasium mit Schwerpunkt Sport, wohnt mit anderen Spielern in der Handballakademie und möchte sich auch nach dem Abitur im kommenden Jahr auf seine sportliche Karriere konzentrieren. Als schwedischer Staatsbürger wurde auch sein zweites „Heimatland“ auf ihn aufmerksam: Mikael spielt dort seit Oktober 2019 in der Jugendnationalmannschaft, reist immer wieder zu Trainingslagern nach Schweden und freut sich auf die nächste Spielsaison. Die Europameisterschaften im Visier hat auch Alex Coppola,


EIN SPORTLICHER BALLUNGSRAUM: Brixen hat an sportlichen Talenten einiges zu bieten – zum Beispiel Nachwuchstalent Euan De Nigro 43


Freizeit & Sport

Eva Schatzer, Mario Carol oder Hannes Larcher gehören unter anderem zu den Brixner Nachwuchshoffnungen der als Spieler der italienischen Jugendnationalmannschaft vielleicht sogar auf seinen ehemaligen Teamkollegen Mikael treffen wird. Coppola, Jahrgang 2003, fand erst im Mittelschulalter zum Handball, startete dann aber senkrecht durch und ist bereits seit drei Jahren immer wieder mit der Nachwuchs-Nationalmannschaft auf Trainingslagern und bei Spielen unterwegs. So auch in diesem Sommer, an dem man sich an verschiedenen Orten bei

Turnieren und Trainingscamps auf die Herausforderung der bevorstehenden Europameisterschaften vorbereitet. Auch die Koordination zwischen Schule und Sport ist für den Schüler des Brixner Realgymnasiums herausfordernd, wobei der Online-Unterricht für ihn sogar hilfreich war. 2022 steht die Matura auf dem Programm; danach möchte Coppola dem Sport auch in seinem Studium und später im Beruf breiten Raum geben.

Starke Frauen. Mit einem her-

vorragenden Team laufen zurzeit die Brixner Handball-Damen aufs Feld. Namen wie Lena Di Carlantonio, Marlies Rabanser, Vicky Vikolet, Barbara Notdurfter und Katharina Fischnaller sind Handballfans ein Begriff. Zwischen 17 und 20 Jahre jung, gelingt ihnen allen der Spagat zwischen Schulbesuch, Studium und nahezu täglichem Einsatz im Training oder bei Spielen. Dabei behaupten sie sich auf nationaler Ebene ganz vorne und werden von den Verantwortlichen der Nationalmannschaft regelmäßig beobachtet. Vicky Vikolet, die während der letzten Saison als Pivot brillierte, wurde letzthin zu einem Trainingslager der Jugendnationalmannschaft nach Chieti berufen – zeitgleich mit Alex Coppola.

Sie kam, kletterte und siegte.

ELEKTRO-PLAICKNER.IT

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Bettina Dorfmann ist in der italienischen Kletterwelt wahrlich keine Unbekannte. Es gibt kaum einen Nachwuchswettbewerb, den die 13-jährige Albeinserin nicht gewonnen hat. Die Vertikale ist ihr zweites Zuhause; mit Freude trainiert sie zusammen mit ihren Kletterfreunden mehrmals pro Woche, ist Mitglied des Landeskaders und für die Nationalmannschaft im Moment nur noch zu jung. Die Oberschüler Matilda Moar, 14, aus Klausen und Maximilian Hofer, 15, aus Gröden gehören mit Bettina zu den Nachwuchshoffnungen im Brixner Kletterteam. Sie sind bereits Teil des Landeskaders und der „Kletter-Nazionale“ und bereiten sich auf die nächsten Italienmeisterschaften im August vor. Obwohl Einzelsport, lieben alle drei am Klettern die Gemeinschaft im Team und darüber hinaus das gemeinsame Reisen zu den Wettkämpfen, auf die sie sich ab Herbst dank der Erweiterung

der Vertikale noch besser vorbereiten können.

Hindernisse gesucht. Seit der 2.

Klasse Grundschule läuft Marie Burger mit derselben Freude und Begeisterung zum Training auf den Sportplatz. Die 17-jährige Vahrnerin lernte in ihren ersten Jahren bei der Leichtathletiksektion des SSV Brixen die verschiedensten Disziplinen kennen, versuchte sich vom Weitsprung bis hin zum Sprint in allem. Nach und nach spezialisierte Burger sich aufs Laufen und fand im Sprint ihre Bestimmung. Ihre Paradedisziplin ist neben dem 200-Meter-Sprint der 100-Meter-Hürdenlauf, denn „Hürden sind einfach abwechslungsreicher“, stellt Marie fest. 2019 war sie dabei die schnellste Italienerin ihrer Altersklasse; im heurigen Jahr erreichte sie Platz 4. Marco Andreatta, erfahrener Athlet und Trainer, betreut und begleitet Burger zusammen mit den anderen Leichtathleten seiner Gruppe. Fünfmal pro Woche zu trainieren macht der Schülerin des sozialwissenschaftlichen Gymnasiums Spaß; sie hat Freude an der Bewegung, trifft sich gerne mit ihrer Mannschaft und arbeitet zielstrebig daran, auch bei internationalen Wettkämpfen dabei sein zu können. Vielleicht trifft man Marie in einigen Jahren auch als Trainerin und Sportlehrerin an der Seite junger Nachwuchsathleten auf dem Brixner Sportplatz wieder. Mit Hindernissen gut umzugehen weiß auch Greta Chizzali aus Lajen, die mit dem SG Eisacktal trainiert und erst Anfang Juli über 2.000 Meter Hürden als Dritte bei den U18-Italienmeisterschaften brillierte.

Vielseitigkeit gefragt. Euan De

Nigro verdiente sich seine ersten sportlichen Sporen als Kind beim


Bressanone. Auf Landesebene an der Spitze, bei den Italienmeisterschaften und nationalen Wettkämpfen erfolgreich mit dabei: Trainer Andrea Bianchi sieht noch viel Potential für eine erfolgreiche Tenniskarriere.

Stangentanz. Eva Blasbichler, 15

Auch im Karate und in der Leichtathletik kann Brixen erfolgreiche Nachwuchsportler vorweisen – zum Beispiel Fabian Pezzei, Florian Fischnaller und Marie Burger Kunstturnen, war Eishockeyspieler und Mountainbiker – bis er durch die Erzählungen eines Freundes vom Triathlon erfuhr und sich auch darin versuchen wollte. „Das Schwierigste für mich war es, die Schwimmtechnik zu lernen, war ich doch um einiges älter als meine Teamkollegen“, erzählt De Nigro. Sein läuferisches Talent war bereits bei einigen Schulmeisterschaften aufgefallen; fürs Radfahren hatte er beim Mountainbiking solide Grundkenntnisse erworben. Sein motorisches Talent, Ehrgeiz, Zielstrebigkeit und viel Disziplin führten bald zu Topergebnissen. Italienweit ist Euan an der Spitze seiner Altersklasse, schnitt sogar bei seiner ersten Europameisterschaft sehr gut ab und ist im Visier der italienischen Nationalmannschaft und einiger Top-Profiteams. Ganz nebenbei steht er auch im Laufen bei nationalen Wettkämpfen immer wieder auf dem Podest. Vorerst will der 16-Jährige aus Sarns, der mit dem Schwimmclub Brixen und dem SG Eisacktal trainiert, die Oberschule abschließen. Noch unterstützen Familie, Verein, Sporthilfe und einige Ausstatter seine sportliche

Karriere; morgen hofft Euan, in eine Sportgruppe aufgenommen zu werden und seine Leidenschaft auch zum Beruf werden zu lassen.

Jahre) beim „PusterIceClub“, Julia Marie Gaiser (20 Jahre) und Farah Hofer (15 Jahre) in Österreich.

Aufs Eis geführt. Im Auge des Be-

wendig auf dem Eis sind auch jene, die sich nicht an der Musik, sondern am Puck orientieren. Bei den Falcons ist es eine Gruppe der U15- und U16-Eishockeyspieler, die im Frühjahr 2021 zu den sogenannten „Prospect Camps“ der Nationalmannschaft eingeladen wurden. Alex Venturi, Timo Lusser, Gabriel und Raffael Nitz, Gabriel Lanz, Moritz Oberrauch und Alexander Mair durften dabei an Kufen und Können schleifen. Noch spielen alle in und für Brixen, doch der Schritt über unsere Landesgrenzen hinaus scheint vorprogrammiert.

trachters wirken die tänzerischen Bewegungen der Eiskunstläufer leicht und elegant. Athleten und Trainer wissen jedoch um die jahrelange Knochenarbeit, die dahintersteckt. Auch in Brixen investieren die jungen Aktiven des WSV Eiskunstlauf viel Zeit und Energie, um im Wettkampf auf dem Eis vorne mitzuhalten. Der 12-jährigen Brixnerin Emelie Bergmeister gelang es trotz der sehr schwierigen Trainingsverhältnisse in der letzten Saison, zum sogenannten „Alto Adige’s Workshop“ in Neumarkt zugelassen zu werden und im Trainingscamp des Eissportverbandes einen wichtigen Schritt nach vorne zu machen. Beim Online-Wettbewerb „Bucharest Open“ drehte Emelie in ihrer Kategorie die schönsten Pirouetten und holte sich den Preis „best spinner“. Einige weitere Athletinnen aus Brixen trainieren mittlerweile sozusagen auf höherer Ebene: Alice Orru (20

Dem Puck hinterher. Schnell und

Matchball. Spannung liegt in der Luft, wenn sich Maria Carol und Marco Castiglioni bei einem Tennismatch auf Spiel und Gegner konzentrieren wie ihre großen Vorbilder in Wimbledon. Erst elf und zwölf Jahre alt, liefern die beiden Vahrner bereits vielversprechende Ergebnisse für sich und ihren Verein, Tennis Brixen

Jahre jung, hat sehr früh Talent und Leidenschaft fürs Skifahren bewiesen und behauptet sich mittlerweile unter den besten Nachwuchsflitzern im Wintersportland Südtirol. Trainiert und betreut wird Eva sowohl vom Trainingszentrum Eisacktal als auch in der Sportoberschule Mals. Ihre Spezialität ist der Super-G; ihr 17-jähriger Bruder Simon, der bereits FIS-Rennen fährt und in Sterzing die Sportoberschule besucht, hat sich hingegen im Riesentorlauf einen Namen gemacht – ganz zur Freude des Vaters Günthers, selbst Skilehrer und ehemaliger Rennläufer. sabine.dejakum@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info

info Kein Anspruch auf Vollständigkeit! Die Suche nach jungen sportlichen Talenten aus Brixen und Umgebung hat der Autorin viele interessante Begegnungen beschert und hinterlässt berechtigte Hoffnungen für eine erfolgreiche sportliche Zukunft. Dieser Bericht erhebt allerdings keinen Anspruch auf Vollständigkeit, denn nicht alle Nachwuchsathleten und -athletinnen konnten ausfindig und interviewt werden. Leider fand auch nicht jede Anfrage bei den verschiedenen Vereinen Gehör und Antwort.

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BRIXEN

Freizeit & Sport

Der Marathon trägt Trauerflor Das Wetter war ideal für Brixens größte Laufveranstaltung: nicht zu warm, nicht zu kalt. Um 7.30 Uhr freuten sich rund 700 Teilnehmerinnen und Teilnehmer darauf, endlich den Startschuss zu hören. Um 8 Uhr starteten auch die Staffeln – ebenso vom Domplatz in Richtung Plose. Bei der elften Ausgabe gewinnen ein Brixner und eine Meranerin. Der Brixen-Dolomiten-Marathon wurde aber von einem tragischen Vorfall überschattet.

B

ei seiner zehnten Teilnahme schaffte es der Millander Helmuth Mair von der Sportgemeinschaft Eisacktal erstmals zum Sieg. „Es war ein überwältigendes Gefühl, als Erster über die Ziellinie zu laufen. Ein Traum ist in Erfüllung gegangen“, erzählt Mair. Rund 700 Anmeldungen waren heuer beim Organisationskomitee eingegangen – mehr als erwartet. Die Ausgabe von 2020 musste coronabedingt abgesagt werden. Umso mehr

freuten sich die Organisatoren auf den heurigen Brixen-DolomitenMarathon: „Es war ein perfekter Lauftag, das Wetter meinte es gut mit uns, mittags war es fast etwas zu heiß. Die Strecken waren in gutem Zustand“, erklärt Christian Jocher, Präsident des Organisationskomitees. Neben dem klassischen BrixenDolomiten-Marathon, der vom Domplatz zur Plosehütte führt, gab es heuer auch wieder weitere Laufveranstaltungen: der Villnöss-

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Dolomiten-Run ging erstmals über die Bühne, auch der Ladiniatrail und der Ultratrail wurden wieder organisiert. Beim „Women’s Run“, der am Vorabend des Marathons stattfand, liefen an die 150 Frauen durch die Brixner Altstadt – deutlich weniger als in den Jahren zuvor.

Eine Herkulesaufgabe. „Für mich

war es ein einsames Rennen“, sagt Mair. „Auf der Rodelbahn nach der Trametschhütte überholte ich

den bis dahin Führenden. Bis zum Ziel lief ich dann alleine den Berg hinauf“, erzählt er. Als Favorit wurde der Brixner nicht gehandelt. Diese Ehre wurde eigentlich dem Italienmeister über 100 Kilometer zuteil, Marco Menegardi, der allerdings schlussendlich seiner Favoritenrolle nicht gerecht werden konnte und auf Platz fünf landete. „Die Konkurrenz war heuer nicht ganz so stark wie gedacht. Mit meiner Zeit bin ich sehr zufrieden, obwohl ich den Marathon schon

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Dolomiten-Run und der Ladiniatrail – in Laufkreisen besonders gut ankommen. „Wir arbeiten für diese Läufe mit den Gemeinden Villnöss und Badia zusammen – die gemeinsame Vermarktung und die Dolomiten als Zugpferd zeigen Früchte“, so Jocher.

Unter Schock. Während ein Läu-

Helmuth Mair von der SG Eisacktal holte sich bei der elften Ausgabe des Brixen-Dolomiten-Marathon den Sieg einmal zwei Minuten schneller absolviert hatte – damals reichte es zu Platz vier“, sagt Mair. Hinter Mair landete Benjamin Eisendle und Martin Griesser, beide vom ASV Freienfeld, auf dem zweiten und dritten Platz. Mair ist nicht der erste Finisher der SG Eisacktal, der den Marathon gewinnen konnte: 2019 holte sich Doris Weissteiner den Sieg. Heuer kam bei den Damen an der Meranerin Julia Kessler niemand vorbei – sie legte einen Start-ZielSieg hin. Hinter ihr platzierten sich die deutsche Susanne Zahlauer und Edeltraud Thaler, die den Brixen-Dolomiten-Marathon bereits mehrmals für sich entscheiden konnte. Alle weiteren Siegerinnen und Sieger sind auf der Homepage des Marathons abrufbar. „Ich bin sehr stolz auf die rund 500 Leute, die sich ehrenamtlich für die heurige Veranstaltung eingesetzt haben – und natürlich das Organisationsteam. Corona hat uns die Abwicklung nicht leicht gemacht, aber wir haben es geschafft“, so Jocher. Alle Teilnehmenden mussten sich im Vorfeld einem Corona-Test unterziehen. Auch der Domplatz musste teil-

weise abgesperrt werden. „Die heimische Bevölkerung zeigt hierfür manchmal recht wenig Verständnis“, sagt Jocher, „jeder pocht auf sein Recht, über den Domplatz zu gehen – auch wenn es Absperrungen gibt.“ So viel Verständnis von Seiten der Bevölkerung sollte allerdings schon an den Tag gelegt werden, denn immerhin ist es kein Honigschle-

fer nach dem anderen die Ziellinie nahe der Cai-Hütte überquerte, ereignete sich am frühen Nachmittag ein tragischer Vorfall: Der Millander Horst Leitempergher war nicht zum ersten Mal als Teil einer Staffel beim BrixenDolomiten-Marathon gestartet. Der 62-jährige äußerst sportliche Mann erlitt auf der Höhe der alten Rossalm einen Herzstillstand. Er wurde von Läufern des Ultratrails aufgefunden, die sofort per GPS die Rettungskräfte alarmierten. „Die Rettungskette funktionierte einwandfrei – und doch kam jede Hilfe zu spät“, erzählt der immer noch unter Schock stehende Christian Jocher. Ein sportärztliches Zeugnis muss vor dem Start

sind, was das Sicherheitskonzept und die Organisation der Rettungskette angeht, appelliert er an die Eigenverantwortung: „Beim Brixen-Dolomiten-Marathon wird eine sportliche Höchstleistung gefordert; dieser Lauf ist aus sportlicher Sicht eine der größten Herausforderungen, die derzeit auf dem Markt sind. Nur wer gut trainiert und gut akklimatisiert ist, soll daran teilnehmen. Die sportliche Eignung sollte in diesem Sinn überdacht werden“, so Dietl. In die Zukunft blicken kann Christian Jocher derzeit aber noch nicht; zu tief sitzt der Schock über das Vorgefallene bei ihm und bei allen anderen OK-Mitgliedern. Nach dem Vorfall wurde sofort die Preisverleihung abgesagt, die am Domplatz hätte stattfinden sollen. „Ich bin sehr traurig über das, was passiert ist. Der Vorfall steckt mir sehr tief in den Knochen, auch weil ich den Verstorbenen persönlich kannte“, sagt Christian Jocher. Gekannt hat man Horst Leitempergher in Brixen und Milland

„Die körperliche Anstrengung, der Flüssigkeitsverlust, die Hitze – das sind alles Faktoren, die nicht zu unterschätzen sind“_ Walther Dietl, Arzt cken, eine Veranstaltung mit 700 Teilnehmern in Pandemiezeiten zu organisieren. Im Teilnehmerfeld fehlten heuer die internationalen Gäste, „die Exoten“, wie sie Christian Jocher nennt. Dass die Zahl der Einschreibungen trotzdem fast gleich blieben ist wie in den Vorjahren, erklärt sich der Präsident damit, dass die Einheimischen der Veranstaltung die Stange gehalten haben und dass die neuen Läufe – allen voran der Villnöss-

z l o h n BrenKaminhol z &

von allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern abgegeben werden. „Auch Vorsorgeuntersuchungen können aber leider nicht ausschließen, dass es zu einem Herzstillstand kommt. Die körperliche Anstrengung, der Flüssigkeitsverlust, die Hitze – das sind alles Faktoren, die nicht zu unterschätzen sind“, erklärt Walther Dietl. Auch wenn der Arzt, der eng mit dem Organisationsteam zusammenarbeitet, bestätigt, dass diese ihrer Sorgfaltspflicht nachgekommen

als sportlichen, ruhigen und besonnenen Menschen. Er war nicht nur leidenschaftlicher Kanute und auch Sektionsleiter des ASV Milland, sondern auch Familienmensch und liebevoller Opa. Horst Leitempergher hinterlässt seine Frau Filippa und seine drei Söhne Moritz, Jonas und Lukas – sowie eine riesengroße Lücke bei allen Freunden und Bekannten. evi.hilpold@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info

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KARATE

Freizeit & Sport

Erfolgreiches Karate-Quartett z Nach vielen Monaten im OnlineTraining durften die Athleten von Karate Mühlbach seit Mai ihre Stärken endlich wieder „live“ unter Beweis stellen. Beim Grand Prix Nazionale im Mai holte sich Michael Pezzei im Zweikampf (Kumite) der Kategorie „Seniores +80kg“ Gold, ebenso wie Master Martin Pezzei. Florian Fischnaller freute sich über Silber bei den „Ju-

niores -68kg“, Fabian Pezzei über Bronze bei den „Juniores -75kg“. Im Juni kehrte Michael Pezzei mit einer Daumenfraktur, sein Vater mit dem Titelgewinn und Florian Fischnaller mit Bronze von den Italienmeisterschaften in Caorle zurück. Die Erwartungen, mit denen Fabian, Florian und Martin Anfang Juli zu den nationalen Wettkämpfen nach Orvieto fuhren,

F&S

waren berechtigterweise hoch. Im Formkampf (Kata) wurden Fabian und Martin Pezzei Fünfter bzw. Dritter, im Zweikampf Dritter und Erster. Auch Florian Fischnaller überzeugte in Taktik und Technik und holte sich Silber. sd

Freizeit & Sport

BRIXEN/TOKYO

Unter holländischer Flagge z Es ist eine aufregende Geschichte, die die Brixnerin Beate Dejaco zu erzählen hat. Vor über 20 Jahren machte sich die dreimalige Badminton-Italienmeisterin nach Holland auf, um dort zu studieren. Obwohl sie fest entschlossen war, nach dem Studium wieder nach Brixen zurückzukehren, konnte die ausgebildete Physiotherapeutin ein Arbeitsangebot des holländischen olympischen Zentrums nicht ausschlagen. Seither arbeitet Beate in Arnhem und lebt dort mit ihren drei Kindern und ihrem Mann – dem Brixner Alex Lanz. Aus Arbeitsgründen ist die

kurz

notiert

48

45-Jährige derzeit auf dem Weg nach Tokyo – zu ihren vierten Olympischen Spielen: „Ich bin als Physiotherapeutin im Einsatz – dieses Mal für das Rennradteam“, erzählt Dejaco. Gleich vier Medaillenhoffnungen hat Holland heuer mit an Bord – darunter auch die Olympiasiegerin von 2016, Anna van der Breggen. Beate ist für die körperliche Fitness der Damen und Herren mitverantwortlich: „Gemeinsam mit zwei Masseuren kümmern wir uns um ihre Wehwehchen“, so Dejaco. Zwei Wochen lang wird die Brixnerin in Tokyo bleiben, „bis spätestens

48 Stunden nach dem letzten Wettbewerb müssen wir dann wieder nach Hause fliegen.“ Extrem strenge Corona-Richtlinien sind in Tokyo nämlich einzuhalten: Das Hotel darf beispielsweise nur für die Wettkämpfe verlassen werden. Auch keine anderen Wettkämpfe darf man sich ansehen. „Es wird anders sein als die letzten Male, aber auch diese zwei Wochen werden mit Sicherheit wieder viele Emotionen und spannende Momente mit sich bringen“, freut sich die Brixnerin. eh

Der WSV Brixen hat in seiner Mitgliederversammlung Resümee gezogen: Während die Sektionen Ski und Eiskunstlauf trainierten, stellte die Sektion Stocksport ihre Tätigkeit ein. Trotz der schwierigen Saison wurde eine ausgeglichene Bilanz erreicht. Präsident Stefan Barbieri zeigt sich erfreut über das gut überstandene Jahr.

18 Speedrennen und 18 Rennen in den technischen Disziplinen sollen im nächsten Ski-Weltcupwinter auf dem Programm stehen, damit niemand bevor- oder benachteiligt wird. Dies wünscht sich der FIS-Renndirektor Markus Waldner aus Brixen. Der Kalender muss allerdings von der FIS noch abgesegnet werden.

Vom 5. bis 7. August findet in der Sportzone Süd die dritte Ausgabe des Brixner Stadtturnieres statt. Dabei werden sich die Brixner Fußballvereine ein Stelldichein geben und um den Wanderpokal kämpfen. Im Vorjahr wurde das Turnier nicht abgehalten.


NACHGEFRAGT

„Wir hoffen auf Normalität“ MARKUS TAUBER, Präsident des SSV Brixen Fußball, über seine Erwartungen, die Zu- und Abgänge und die Auflagen, mit denen in der kommenden Saison in der Oberliga gespielt werden soll. Herr Tauber, die letzten beiden Saisons spielte Brixen die Oberligameisterschaft nicht zu Ende. Welche Erwartungen stellen Sie an die kommenden Monate? Die Vorbereitung ist bereits in vollem Gange, das Training hat begonnen. Ende August sollen die Pokalspiele, im September dann die Meisterschaft beginnen. Wir hoffen natürlich sehr, dass diese Saison normal gespielt werden kann – ohne Unterbrechungen. Wir haben die Meisterschaft in der Saison 2019/2020 im März und jene von 2020/2021 im Oktober vorzeitig beenden müssen.

Der SSV Brixen hat sich darauf geeinigt, die Meisterschaft im März nicht wieder aufzunehmen – im Gegensatz etwa zu St. Georgen und Obermais. War dies rückblickend die richtige Entscheidung? Für uns schon. Es ging uns um die Solidarität gegenüber all jenen, die nicht arbeiten können. Die Priorität sollte in solchen Zeiten nicht auf dem Fußball liegen. Und wenn schon, dann auf der Jugend. Mit den Jugendmannschaften haben wir das Training auch so bald wie möglich wieder aufgenommen. Aus sportlicher Sicht ist uns die Absage natürlich nicht leichtgefallen, aber sie war dennoch richtig.

Mit welchen Auflagen und mit welchem Team startet der SSV in die heurige Meisterschaft? Die detaillierten Auflagen, was Green-Pass, Tests und Zuschaueranzahl angeht, kennen wir noch nicht. Sie sollten in den nächsten Wochen festgelegt werden. Wir können auf eine starke Mannschaft setzen, obwohl Manuel Prossliner nach 15 Jahren den Verein verlassen hat. Alex Debertol wird aus Studiengründen nicht mehr dabei sein; zurück kommt Luca Consalvo. Trainiert wird das Team von Raffaele Trovato. evi.hilpold@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info

IN MEMORIAM MARTINA KASTLUNGER

Unerwartet verstorben

z Wer kannte sie nicht – die quirlige, sportliche und immer gut gelaunte Martina Kastlunger. In der Sportwelt war die Turn-Tina, wie sie liebevoll genannt wurde, weit über die Grenzen von Brixen hinaus bekannt. Am 5. Juli ist die 42-Jährige ganz plötzlich und unerwartet verstorben. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Nachricht, die die Menschen mit Trauer und Unfassbarkeit erfüllte. Das Leben der studierten Sportwissenschaftlerin hat sich über Jahrzehnte nur dem Sport gewidmet – ihrer Leidenschaft. Sie war in den hiesigen Vereinen sehr aktiv; als Konditionstrainerin der

Schwimmer, der Eiskunstläufer, der Läufer, der Skifahrer, der Handball-Altherren und noch vielen mehr. Auch beruflich ließ sie der Sport nicht los: Noch während ihres Studiums arbeitete sie als Bademeisterin und Wanderführerin. Nach ihrem Abschluss unterrichtete sie in verschiedenen Grundschulen, um – und das lag ihr sehr am Herzen – die Kinder zu Bewegung zu animieren. Mehrere Sportverletzungen bremsten ihre sportlichen Aktivitäten ein, aber aufgeben war für die passionierte Poledancerin nie eine Option. Als Kämpferin, als Naturliebhaberin, als Optimistin und als Herzensmensch wird Tina von ihren drei Schwestern Angelika, Barbara und Franziska und ihrer Mutter Veronika bezeichnet, die allesamt bereits im Jahr 2000 mit einem herben Schicksalsschlag, dem Tod ihres Vaters Siegfried, fertig werden mussten. „Tina reicht ihm jetzt im Himmel die Hand“, hieß es bei ihrer Beerdigung. Die Brixner Sportwelt trauert … eh 49


Andreas Gläserer und Simon Durnwalder

PROGRESS GROUP Weltweit gefragt – weltweit unterwegs PROGRESS GROUP entwickelt, baut, liefert und installiert Maschinen, Roboter und Gesamtanlagen für die Betonfertigteilindustrie. Die weltweit aktive Unternehmensgruppe steht für technisch ausgeklügelte Lösungen mit sehr hohem Grad an Automatisierung. Dass dies möglich ist, verdankt das Unternehmen den vielen engagierten Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen. Herausforderungen gesucht und gefunden Gerade mal 23 Jahre alt und schon seit vier Jahren bei PROGRESS GROUP ist Andreas Gläserer aus Teis. Er folgte nach der fünfjährigen Ausbildung zum Elektriker an der Berufsschule in Bozen seinem Vater, selbst Mitarbeiter bei PROGRESS GROUP, und einigen Kollegen, die ihm das Brixner Unternehmen empfohlen hatten. „Am liebsten bin ich mit anderen jungen Mitarbeitern auf Montage unterwegs. Meist sind es zwei bis vier Wochen, aber auch mal mehr“, erzählt Andreas. „Das bedeutet, dass ich am Wochenende sozusagen ‘auf Urlaub‘ bin und viel von der Welt sehen und lernen kann.“ So war es zum Beispiel auch beim Projekt Rostokino in Russland. Anpacken auf der Baustelle Simon Durnwalder bezeichnet sich als Technikfan, aber nicht am PC im Büro, sondern vor Ort auf der Baustelle. Der 27-jährige, der eine Ausbildung an der Gewerbeoberschule in Bruneck absolviert hat und den Gesellenbrief als Maschinenbautechniker in der Tasche hat, bewarb

sich auf Anraten eines Schulkollegen bei PROGRESS GROUP. „Da ich ständig Neues suche und reisefreudig bin, Langeweile verabscheue und in der Freizeit gerne Spaß habe, ist es kein Zufall, dass ich öfters mit Andreas im Team auf Montage unterwegs bin“, berichtet Simon. „Uns verbindet, dass wir selbständig und eigenverantwortlich denken und vor Entscheidungen nicht zurückschrecken.“ Von Brixen nach Moskau Gemeinsam betreuten die zwei die Montage und Inbetriebnahme der Maschinen in Rostokino, mitten in Moskau. Aufgrund der Ausbreitung der Corona-Pandemie gab es zunächst Verzögerungen mit den Visa. Auch die Lieferung der Anlage selbst war eine Herausforderung, da das russische Zollamt unzählige Informationen und Unterlagen gefordert hatte. „Auf der Montage lernen wir immer wieder neue Kulturen kennen. Als wir zum Beispiel zum ersten Mal ins Chefbüro kamen, fiel unser Blick auf ein riesiges Plakat von Wladimir Putin, das an der Wand hing – so etwas haben wir noch in keinem anderen Land gesehen“, erzählen sie. „Bei Be-

hördengängen als auch auf der Baustelle begleitete uns ständig ein Dolmetscher, der unsere in Deutsch vorgebrachten Erklärungen ins Russische übersetzte und umgekehrt. Selbst mit unseren guten Englischkenntnissen wären wir hier ‘aufgeschmissen‘ gewesen, und die kyrillische Schrift konnten wir erst gar nicht lesen. Aber dank der guten Projektplanung und der engen Zusammenarbeit mit dem Kunden gelang uns eine reibungslose Montage und Inbetriebnahme der Maschinen vor Ort.“ Auf der Montage werden Sach- und Hausverstand, die Fähigkeit zur Teamarbeit, klare Absprachen und selbständiges Denken und Handeln verlangt. „Das sind nun mal die Kompetenzen, die interessierte Bewerber mitbringen müssen“, betonen die beiden.

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FUSSBALL

ASV Natz feiert Geburtstag z Eigentlich ist der ASV Natz heuer bereits 51 Jahre alt; im Vorjahr aber hat Corona den Jubiläumsfeierlichkeiten einen Strich durch die Rechnung gemacht. Am 6. April 1970 war der Traditionsverein gegründet worden. 20 Sportinteressierte fanden sich damals im Pfarrheim zusammen, um den „ASV Natz“ offiziell zu gründen. Mit im Verein aufgenommen wurden neben den Natznern auch die Sportler aus Elvas. Der Fußball war das Steckenpferd des Vereins; im Jahr 1973 wurde der neue Fußballplatz im „Laugen“ eingeweiht. Da allerdings noch die Umkleidekabinen fehlten, konnte noch keine Meisterschaft gespielt werden. Erst in der Saison 1975/76 beteiligte sich der ASV Natz an seiner ersten Meisterschaft in der dritten Amateurliga; der Aufstieg in die zweite gelang bereits im ersten Anlauf. Weitere Höhepunkte der Vereinsgeschichte bildeten der Aufstieg in die erste Amateurliga (1981) und die Teilnahme in

der Oberliga (1987) sowie der Meistertitel in der Landesliga und der damit verbundene erneute Aufstieg in die Oberliga (1999), wo der ASV Natz bis 2005 mit den stärksten Mannschaften der Region mithalten konnte. Neben der Sektion Fußball gibt es im ASV Natz auch noch weitere Sektionen: Bald nach der Gründung kam die Sektion Wintersport dazu, 1985 wurde die Sektion Tennis

gegründet. Seit 2017 wird gemeinsam mit dem SSV Brixen ein wöchentliches Handballtraining für Mädchen im Grundschulalter organisiert. Die Jubiläumsfeier soll nun am 14. August in der Sportzone „Laugen“ nachgeholt werden. Dabei wird auch ein Jubiläumsbuch vorgestellt, das von Ingrid Winkler und Günther Huber zusammengestellt wurde.

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SCHWIMMEN

Zwei Rekorde bei der Regionalmeisterschaft

z Die Schwimm-Regionalmeisterschaft in Trient ist zu Ende gegangen – mit gleich zwei Rekorden für die Brixner Schwimmerin Laura Letrari. Sie schwamm einen Regional- und einen Landesrekord in der allgemeinen Klasse und feierte zudem sechs Siege bei sechs Rennen. Am Schlusstag der

Regionalmeisterschaft schlug sie über eine Distanz von 400 Meter Lagen im 50-Meter-Becken nach 4:53,76 Minuten an und verbesserte somit den bisherigen Regionalrekord von Arianna Bridi (4:56,59) um knapp drei Sekunden. Der Brixnerin gelang auch über 200 Meter Rücken mit 2:17,61 Minuten ein neuer Landesrekord. Dabei

übertraf sie sogar ihre eigene Bestmarke, die sie erst vor zwei Monaten beim Acquarena-Cup in Brixen aufgestellt hatte. „Ich bin sehr zufrieden mit diesen Resultaten: Sechs Siege in sechs Rennen hätte ich mir nicht erträumen können. Ich fühle mich körperlich derzeit recht fit, bin ruhig und motiviert“, so Letrari. Die Brixnerin trainiert derzeit noch in Bozen und bereitet sich auf die nächsten Regionalmeisterschaften der sogenannten „categoria“ vor, die alsbald in Meran stattfinden werden. Auf die Frage, ob sie traurig sei, sich nicht für die Olympiade in Tokyo qualifiziert zu haben, antwortet Laura gewohnt gelassen und optimistisch: „Ich bin nicht traurig. Ich freue mich, dass ich mit 32 Jahren noch immer um eine Qualifikation mitkämpfen konnte – das ist nicht selbstverständlich. Meine Corona-Erkrankung hat mich körperlich geschwächt; dass ich es überhaupt so weit geschafft habe, war für mich ein großer Erfolg.“ kl 51

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Wirtschaft & Umwelt

AUFRÄUMARBEITEN NACH STÜRMEN

Sichere Wanderwege

Gepflegte Spazierwege rund um Brixen, sichere Steige auf Almen und Bergen: Wandern macht nicht nur Spaß, sondern ist auch sicher. Viele Räder greifen ineinander, damit das so ist.

D

ie Schneefälle Ende November des vergangenen Jahres und noch stärker das Sturmtief „Vaia“ im Herbst 2018 haben in Südtirols Wäldern tiefe Spuren der Zerstörung hinterlassen. Umgestürzte Bäume haben viele Wander- und Spazierwege vom alpinen Gelände bis hinunter in die Talsohle unpassierbar gemacht. Doch die gute Nachricht gleich vorneweg: Rund um Brixen steht dem unbeschwerten Wandervergnügen nichts mehr im Wege. Bereits im Dezember wurde in der Talsohle und im Mittelgebirge mit den Aufräumarbeiten begonnen. Dabei wurden die Grundeigentümer von den Fachkräften der Brixen Tourismus Genossenschaft und der Gemeinde Brixen sowie der Forstbehörde unterstützt. „Aufgrund der weitreichenden Ausmaße der Unwetterschäden war es uns und der Gemeinde Brixen ein wichtiges Anliegen, die Grundeigentümer beim Freischneiden der Wege zu unterstützen, sofern es die Schneemenge

Inzwischen sind auch die Wanderwege und Steige im Gebirge wieder offen: „Alle Wege am Pfeffersberg sind begehbar“, bestätigt Martin Costadedoi, der Wegereferent der AVS-Sektion Brixen. Ähnliches berichtet auch Maurizio Ruaz, der Wegereferent des CAI Bressanone, vom Ploseberg: „Gut 95 Prozent der Wege sind begehbar. An wenigen Stellen sind Steige durch die Regenfälle der letzten Zeit beeinträchtigt worden.“

Mehrere Institutionen. Für das

Netz an Wander- und Spazierwegen in und um Brixen sind seit 2016 mehrere Institutionen verantwortlich. Um die Wege in der Talsohle bis zu einer Höhe von etwa 1.000 Metern kümmert sich die Brixen Tourismus Genossenschaft. Für die ordentliche Instandhaltung von knapp 20 Kilometern Wegen auf dem Pfeffersberg ab der Höhe von Tils und für einen Teil des Pfunderer Höhenweges ist die AVS Sektion

die AVS-Ortsstellen von Lüsen und Vahrn mit jeweils etwa 85 km oder in Mühlbach mit gut 110 Kilometern Wegenetz durchaus stark gefordert.

Viele Stunden Ehrenamt. In der

Sektion Brixen begehen acht Wegepaten „ihren“ Weg mindestens zwei Mal pro Jahr, und zwar vor und nach der Wandersaison. Meistens sind sie jedoch öfters dort unterwegs und schauen nach dem Rechten. Zu den Aufgaben der Wegepaten gehören Markierungsarbeiten und kleinere Instandhaltungen, die in enger Zusammenarbeit mit dem Wegereferenten Martin Costadedoi erfolgen. Auch Müll entlang der Wege wird von ihnen eingesammelt. Über 150 Stunden ehrenamtliche Arbeit haben die Wegepaten der Sektion Brixen im vergangenen Jahr geleistet. In der Ortsstelle Mühlbach waren es mehr als 160 Stunden, weiß Ortsstellenleiter Friedl Amort. Maurizio Ruaz hat die genaue

werden, die von Facharbeitern bedient werden müssen. „Auch aus rechtlichen Gründen darf der AVS keine umgestürzten Bäume, die den Grundeigentümern gehören, entfernen. Es dürfen lediglich Äste weggeschnitten werden, um einen Weg zumindest wieder passierbar zu machen. Deswegen ist die Zusammenarbeit mit den Grundeigentümern, der Forstbehörde und auch der jeweiligen Gemeinde unerlässlich für unsere Tätigkeit“, fügt Herbert Kircher, der Erste Vorsitzende der AVSSektion Brixen, hinzu. „Für die Aufräumarbeiten auf der Plose standen wir mit rund 90 Grundeigentümern in Kontakt“, erzählt Maurizio Ruaz. Man kann sich gut vorstellen, dass allein schon dadurch auch der organisatorische Aufwand enorm ist.

Zurück im Mittelgebirge. „Die

größte Arbeit für uns fällt meistens im Frühjahr an“, weiß Vera Profanter zu berichten. „Alle Wege werden von unserem Mitarbeiter

„Die Zusammenarbeit mit den Grundeigentümern, der Forstbehörde und auch der jeweiligen Gemeinde ist unerlässlich für unsere Tätigkeit“_ Herbert Kircher, Vorsitzender AVS Brixen und die Sicherheitsbedingungen im Wald zuließen“, unterstreicht Vera Profanter, die bei der Tourismusgenossenschaft für die Wanderwege verantwortlich ist, „schließlich boten gerade während des Lockdowns die Spaziergänge in der Natur den Brixnerinnen und Brixnern ein wichtiges Stück Erholung und trugen zur Lebensqualität bei.“ 52

Brixen verantwortlich. Der CAI Bressanone betreut das dichte Wegenetz von rund 100 Kilometern auf dem Ploseberg. Ähnlich ist die Situation in den benachbarten Gemeinden geregelt. In Mühlbach etwa werden Wege teilweise vom Tourismusverein, im hochalpinen Gelände hingegen von der Ortsstelle des AVS Mühlbach betreut. So sind

Stundenzahl nicht im Kopf, doch rund drei Monate hätten die Aufräumarbeiten gedauert. Bei der Instandhaltung der Wege stoßen die Wegereferenten der Alpenvereine verständlicherweise auch an ihre Grenzen, körperlich und rechtlich. Große Schäden oder umgestürzte Bäume können nur mit entsprechenden Maschinen und Geräten beseitigt

Anton Gruber abgegangen. Gewisse Arbeiten, wie das Mähen von Gras, das Freischneiden von Gebüsch und Sträuchern oder auch das Öffnen der Wegerinnen fallen durchaus öfters im Jahr an.“ Gerade der viele Regen der letzten Monate lässt das Grün rasch wachsen. „Der Baumfall im Winter hat heuer gewiss zu einem erhöhten Arbeitspensum


Foto: Oskar Zingerle

NACH DEM RECHTEN SCHAUEN: Acht Wegepaten der AVS Sektion Brixen begehen „ihren“ Weg mindestens zwei Mal pro Jahr – vor und nach der Wintersaison 53


Foto: Friedl Amort

Wirtschaft & Umwelt Markieren, instandhalten, Müll einsammeln: Auf den 88 Kilometern Wegenetz der Gemeinde Brixen gibt es viel zu tun beigetragen.“ Auch die Brixen Tourismus Genossenschaft betreut ein ausgedehntes Wegenetz von 111 Kilometern in den Gemeinden Brixen, Vahrn und Franzensfeste. Davon liegen 88 Kilometer im Gemeindegebiet von Brixen. „Je nach Aufwand fallen jährlich 800 bis 1.000 Stunden Arbeitspensum an“, hat Vera Profanter die Zahlen gut im Blick. „Doch diese Arbeit macht sehr viel Freude“, unterstreicht sie, denn die Instandhaltung der Wege komme Einheimischen wie Gästen gleichermaßen zugute. Anton Gruber schätzt es sehr, bei seiner Arbeit in der Natur zu sein. „Viele Menschen wertschätzen diese Arbeit und bedanken sich dafür“, zeigt sich Vera Profanter erfreut darüber, dass die gepflegten Wege nicht nur als Selbstverständlichkeit wahrgenommen werden. Schließlich sind gerade bei großen Schäden der Aufwand und die Kosten beträchtlich und die Unterstützung der Forstbehörde und des

städtischen Bauhofs von großer Bedeutung.

Eine neue Brücke. Neben um-

gestürzten Bäumen können starke Regen- und Schneefälle durchaus auch andere Schäden anrichten, zum Beispiel an Beschilderungen und Sitzbänken. Steinschläge können Haltegriffe oder Drahtseilsicherungen lockern oder beschädigen. „Für künstliche Hilfsmittel, die der AVS an den Wegen anbringen lässt, zeichnet der AVS auch verantwortlich“, weiß Herbert Kircher. Dass das Überprüfen solcher Hilfsmittel somit ebenso zu den Aufgaben der Wegereferenten gehört, versteht sich von selbst. Erst vor wenigen Wochen bauten Freiwillige der Ortsstelle Mühlbach eine neue Brücke oberhalb der Brixner Hütte auf: Die alte hatte den Schneemassen des vergangenen Winters nicht standgehalten.

Herausforderungen am Berg. Vandalismus und zurückgelasse-

ner Müll trüben leider vermehrt die Bergfreude. Ein dringendes Problem spricht Vera Profanter von der Brixen Tourismus Genossenschaft an: „Leider werden immer wieder Beschilderungen mutwillig zerstört und vor allem die italienischsprachigen Namen durchgestrichen oder übermalt.“ Dieses leidige Problem kennt auch Maurizio Ruaz. „Die Beschilderung in den Bergen geht auf das mehrjährige Wegeprojekt der Landesleitung des AVS zurück, das vor knapp zehn Jahren abgeschlossen wurde“, erzählt Herbert Kircher, und er fügt nicht ohne Stolz hinzu: „Im Zuge dieser Arbeiten wurden die Schilder auch mit den jeweiligen GPS-Daten versehen – einem Extra, das in den Bergen überlebenswichtig sein kann.“ Auch das Thema der Eigenverantwortung spielt in der Natur eine Rolle – sowohl auf den Wegen in der Talsohle als auch auf den Steigen im hochalpinen Gelände. Wer sich in der Natur be-

wegt, sollte entsprechend achtsam und – vor allem in den Bergen – auch passend gekleidet und ausgerüstet sein. Martin Costadedoi liegt noch etwas anderes auf dem Herzen. Er beobachtet, dass in den letzten Jahren vor allem die Zahl der achtlos weggeworfenen Papiertaschentücher stark zugenommen hat. „Leider verrotten die Papiertaschentücher, anders als etwa Klopapier, nur sehr langsam. Sie gehören definitiv nicht in die Natur.“ Alle Wegereferenten wünschen sich mehr Respekt für die Natur. Und sie wünschen sich mehr Gemeinschaftssinn, um die Schönheit der Landschaft und das ungetrübte Wander- und Bergvergnügen zu erhalten.

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BRIXEN

„Viel kurioser noch ist Brixen …“ Foto: Oskar Zingerle

… schrieb Otto Julius Bierbaum in seinem Autoreisebuch 1903. Er ist nur einer von vielen illustren Gästen, die in Brixen Halt machten – für eine Nacht oder auch für länger.

Im Hotel Elephant erinnern noch heute zwei großformatige Tafeln an illustre Gäste vergangener Zeiten

O

tto Julius Bierbaum reiste bereits mit dem Auto – und lenkte dieses selbst. Zusammen mit seiner Frau machte er sich in seinem Adler Cabriolet mit für heutige Verhältnisse bescheidenen acht PS auf den Weg von Deutschland über Prag und Wien nach Italien. Die Reise führte über den Brennerpass und damit auch durch das Eisacktal. Seine Eindrücke hielt Bierbaum im Buch „Eine empfindsame Reise im Automobil“ fest. Es gilt als das erste Autoreisebuch der deutschen Literatur – zu einer Zeit, als es noch kaum Autos gab. Doch schon lange bevor der Autoreiseverkehr einsetzte, war die Route über den Brenner eine der am meisten begangenen Strecken nach Italien: Könige und Kaiser, Pilger und Handelstreibende, Adelige, Besitz- und Bildungsbürger, Schriftsteller und

Künstler. Die Motive für die Reisen waren und sind verschieden, der Anspruch an die Unterkünfte ebenso wie die Fortbewegungsmittel von der Postkutsche über die Eisenbahn bis hin zur Fahrt im eigenen Auto.

Gasthäuser mit Tradition. „Auch

lockte uns hierher der Elefant, dieses berühmteste aller Tiroler Gasthäuser“, notierte Otto Julius Bierbaum, der sich für eine Übernachtung im inzwischen mehr als 450 Jahre alten Hotel entschied. Die Gästebücher dieses Brixner Traditionshauses listen zahlreiche Vertreter der Hocharistokratie und – im 19. Jahrhundert – vermehrt Künstler und Bildungsbürger. Für das Hotel Goldener Adler, das ebenso seit mehr als 500 Jahren Reisenden Unterkunft und Speis und Trank bietet, haben sich keine Gästebücher erhalten. Doch auch

dieses Haus fand Eingang in die Reisenotizen und -tagebücher illustrer Gäste. So schrieb etwa der französische Schriftsteller und Philosoph Michel de Montaigne im Jahr 1580 über seinen Besuch in Brixen: „Wir sahen zwei schöne Kirchen und wohnten sehr gut im Adler.“ Überliefert ist auch der Besuch von Cosimo III. de Medici, dem späteren Großherzog von Toskana, der am 6. November 1667 im Goldenen Adler übernachtete. In Brixen selbst besichtigte er den Dom, die Pfarrkirche, das Kapuzinerkloster und das Klarissenkloster. Da der Erbprinz inkognito und mit „nur“ 65 Personen reiste, zog er vermutlich den Gasthof der standesgemäßen Unterkunft in der Hofburg vor. Die Räte des Fürstbischofs ließen jedoch Forellen und Landwein in den Goldenen Adler bringen.

Illustre Gäste. Im Jahr 1769 kam

Kaiser Joseph II. auf seinen Reisen auch nach Brixen und zog ebenfalls einen Gasthof der standesgemäßen Hofburg vor: Als „Graf von Falkenstein“ bewohnte er ein Zimmer im Hotel Elephant. Bis heute hält sich in Brixen die Anekdote, dass der hohe Gast sich erst bei seiner Abreise durch das auffallend hohe Trinkgeld verraten habe. Joseph II. gab sich als aufgeklärter Herrscher und reiste mit kleinem Gefolge – ein für die damalige Zeit durchaus neuer Zug. Auf seinen Reisen suchte er nicht Unterhaltung, Bildung oder Zerstreuung, sondern er verstand sie als Inspektionsreisen und als Inspiration für Reformen, und er verzichtete gerne auf die aufwändigen Zeremonien, die eine offizielle Reise mit sich gebracht hätte. Ein ganz anderes Ziel hingegen verfolgte der bayrische Kurprinz 55


Wirtschaft & Umwelt

Dr. Otto von Guggenberg begleitet Erzherzog Karl auf einem Spaziergang nach Elvas im Jahr 1903 Karl Albrecht, als er im Dezember 1715 nach Brixen kam. Seine Italienreise hatte auch politische Gründe, und schon in Brixen kam es trotz strenger protokollarischer Vorgaben zu einer ersten Verstimmung: Karl Albrecht hatte sich gewünscht, mit dem Prädikat „Durchlaucht“ angesprochen zu werden, was ihm der Gastgeber in der Hofburg, Fürstbischof Kaspar Ignaz von Künigl, verweigerte. Dieser bestand darauf, seinen Gast mit „Euer Liebden“ anzusprechen, wie er es zuvor beim Besuch des dänischen Königs Friedrich IV. oder des Kurprinzen Friedrich August II. von Sachen

getan hatte. Karl Albrecht lenkte schließlich ein und konnte die reiche Festtafel und die musikalischen Darbietungen zu seinen Ehren doch noch genießen.

Ein besonderer Kaiserbesuch. Im Jahr 1832 reisten Kaiser Franz I. von Österreich und Kaiserin Karoline Auguste nach Tirol – zusammen mit dem Bruder des Kaisers, Erzherzog Rainer, und dessen Frau Maria Ludovica. Der „Bote von Tirol und Vorarlberg“ beschrieb die Reise in mehreren ausführlichen und – was im Hinblick auf die damalige Zensur nicht verwundert – allzu patrioti-

schen Berichten: „Schöne Festtage der Ergebenheit“ standen der Stadt Brixen bevor, „in denen sich die alten tirolischen Gefühle der Anhänglichkeit an das österreichische Herrscherhaus im rührenden Abglanze zeigten“. Von Niederdorf kommend, erreichten die Gäste am 22. Juni 1832 zur Mittagszeit Brixen, wo sie mit Böllerschüssen und dem Läuten der Kirchenglocken empfangen wurden. Die Stadt hatte sich herausgeputzt, die einzelnen Gassen waren geschmückt, eine große Menschenmenge erwartete die Majestäten. Vor dem Hotel Elephant, in dem die Gäste Quartier nahmen, standen Kinder mit Blumenkränzen, die Landesschützen und die Brixner Bürgergarde hielten dort Wache. Jeden Abend versammelten sich auf dem Platz vor dem Hotel Schaulustige und musizierende „Hrn. Theologen“, um dem Paar zuzujubeln, wenn es sich am Fenster zeigte. Das Programm für die Tage in Brixen war eng getaktet und ließ dem Kaiserpaar kaum Spielraum für persönliche Interessen oder Vorlieben. Am Sonntag besuchten das Kaiserpaar und das Erzherzogspaar den Festgottesdienst im Dom, der von Bischof Bernhard Galura zelebriert wurde. Danach folgte der Besuch von karitativen und schulischen Einrichtungen – zum Beispiel das Taubstummeninstitut, das damals im Auenhaus untergebracht war. Der Kaiser besuchte außerdem das Fürstbischöfliche Seminar, die Kaiserin hingegen die Mädchenschulen der Englischen Fräulein und der Tertiarschwestern, wo sie „die Lehrerinnen zum Eifer und zur Ausdauer in ihrem mühevollen, aber nützlichen Berufe“ ermunterte.

Der Kaiserstein in Spinges. Am

folgenden Morgen brachen der Kaiser und Erzherzog Rainer zu einem Besuch in Spinges auf. Dass gerade dieses kleine Bergdorf auf dem Programm stand, hing selbstverständlich mit der jüngsten Geschichte zusammen. Die Erinnerungen an die Schlacht von Spinges am 2. April 1797, an die Freiheitskriege und die Brandschatzungen der Franzosen im Dezember 1809, überhaupt an das Leid und die Entbehrungen dieser unruhigen Jahre, waren schließlich noch lebendig. In Spinges wurden die Gäste von den Schützen aus Spinges, Rodeneck, Vals, Mühlbach, Weitental und Pfunders empfangen. Ein Pavillon schützte den hohen 56

Besuch vor der Sonne. Drei Männer aus Spinges hatten die Ehre, dem Kaiser von ihren Erlebnissen in der Schlacht zu erzählen. Als Andenken an diesen Besuch erhielt ein Granitfindling im Wald unterhalb des Dorfes den Namen „Kaiserstein“ oder, wie es die Zeitung in patriotischen Worten formulierte: „Dem späten Enkel die Feier dieser herzlichen Stunde aufzubewahren, ist in einem Felsenblock dort der Tag eingehauen worden, an welchem der Kaiser diesen Berg bestieg und an welchem die tapferen Todten von Spinges ein solches ehrenvolles Gedächtniß erhielten.“ Die Kaiserin hingegen machte das militärische Programm nicht mit: Sie wurde in Brixen auf die Maulbeerbaumplantage von Leopold von Bisdomini und dessen Seidenproduktion aufmerksam gemacht. Tags darauf reisten die Gäste nach Bozen und Meran weiter.

Warum gerade Brixen? So ver-

schieden die Reisenden waren, so unterschiedlich mag auch ihre Motivation gewesen sein, in Brixen Halt zu machen. War über Jahrhunderte in erster Linie Italien das Sehnsuchtsland der Reisenden und Brixen auf dem Weg dorthin ein notwendiger Stopp, um die Pferde zu wechseln oder die Nacht zu verbringen, so etablierte sich Tirol mit seinen Bergen im 19. Jahrhundert zunehmend selbst als Reiseziel – nicht zuletzt dank englischer Touristen. Zunächst waren es neben Handelstreibenden weiterhin vor allem Mitglieder der Hocharistokratie, die auf ihren Reisen zwischen Italien und Wien oder München in Brixen Halt machten. Kronprinz Ludwig von Bayern etwa übernachtete im Mai 1818 auf der Heimreise nach München im Hotel Elephant, wo er sich kurzerhand als Taufpate für den neugeborenen Sohn der Wirtsleute anbot. Leider überlebte der Säugling die Abreise seines Paten nur um wenige Tage. Rasch nahm jedoch die Zahl reisefreudiger Bürger und Künstler zu. So finden sich in den Gästebüchern des Hotel Elephant etwa der Brauereibesitzer Georg Pschorr oder die Maler Franz Richard Unterberger und Matthias Schmidt. Der in Brixen lebende Bildschnitzer Christian Thöni traf sich dort mit seinem früheren Studienkollegen Franz Defregger zu einem kollegialen Austausch, bei dem wohl auch die Weichen für die spätere Übersiedlung der Fa-


milie Thöni nach München gelegt wurden – der Sohn Eduard Thöny, geboren in der Runggadgasse und selbst ein bekannter Künstler, wuchs in Folge in München auf und wohnte auf seinen Reisen später selbst oft im selben Hotel. Nicht immer war ein Aufenthalt in Brixen ganz freiwillig, wie im Falle von Henrik Ibsen, der zusammen mit seiner Frau Suzannah und seinem Sohn Sigurd auf der Heimfahrt vom Sommeraufenthalt in Gossensaß nach Rom im Hotel Elephant Unterkunft fand. Wegen der Überschwemmungen im Vormonat war an eine Weiterreise mit schwerem Gepäck nicht zu denken, da Eisenbahnschienen fortgeschwemmt und Straßen

seinem Erzieher Graf Georg Wallis in den Jahren 1903 bis 1905 wiederholt bei Guggenberg zur Kur weilte. Ein Kuraufenthalt bedeutete für einen jungen Erzherzog keineswegs nur Vergnügen. Neben dem medizinischen Programm und den vorgeschriebenen Spaziergängen widmete er sich seinen Studien. Darüber hinaus fand er, wie Zeitungen berichten, auch Zeit für Ausflüge zu Fuß, mit dem Rad und mit dem Wagen in die Umgebung von Brixen, ging in Natz und St. Andrä zur Jagd, spielte Tennis und suchte Antiquitäten in den Ortschaften rund um Brixen. Im September 1903 besuchte Erzherzogin Maria Josefa ihren Sohn Karl in Brixen. Fasziniert von der

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Brixen um 1850: Weinreben und ein lieblicher Blick auf den Eisack und die Bischofsstadt überraschten Reisende, die von Norden kamen kaum passierbar waren. Dem „netten Brixen in vollem Sommer zwischen den Weinbergen“, wie Ibsen am 23. Oktober 1882 in einem Brief schrieb, konnte der norwegische Schriftsteller jedoch durchaus Positives abgewinnen. Ganz anders sah das bekanntlich Karel Havlícek Borovský, der sich während seines Exils mit dem Tiroler Naturell nur sehr schwer anfreunden konnte und hierzu bekanntlich durchaus derbe Formulierungen fand.

Zur Kur in Brixen. Im Jahr 1890 er-

öffnete Kurarzt Otto von Guggenberg dann die Wasserheilanstalt Guggenberg, die nun eine neue Gästeschicht nach Brixen zog: die Kurgäste. Vom wachsenden Tourismus in der Stadt am Eisack profitierten auch die bestehenden Gasthöfe und Hotels, und neue wurden eröffnet, wie das Hotel Gasser oder das Hotel Central. Einen engen Bezug zu Brixen hatte der spätere Kaiser Karl I., der als Erzherzog zusammen mit

Kunst der Grödner Holzschnitzer, nahm sie zusammen mit Karl beim Brixner Bildhauer August Valentin einige Stunden Unterricht in der Holschnitzerei. Außerdem besichtigte die Erzherzogin den Dom, den Domschatz und das Diözesanmuseum. An den Kunstschätzen der Bischofsstadt fanden auch Otto Julius Bierbaum und seine Frau Gefallen: „Wir wollten Brixen nicht verlassen, ohne dem Kreuzgang einen Besuch abgestattet zu haben. (…) Die Fresken des Kreuzgangs sind überaus kostbare Reliquien der Malerei des Mittelalters, von der man hier einen sehr starken Eindruck empfängt, als Ganzes von einer großen dekorativen Wirkung und im einzelnen köstlich reich an malerischen und poetischen Werten.“ All das ist für viele Besucherinnen und Besucher von Brixen auch heute noch einen Stopp im Eisacktal wert. johanna.bampi@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info

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Lärmschutzwände am Bahnhof z Am Brixner Bahnhof entlang der Brennerbahnlinie entstehen derzeit neue Lärmschutzwände, die vom Bahnhofsgelände bis zur Unterführung an der Bahnhofstraße/Feldthurner Straße reichen. Das Projekt ist Teil einer Vereinbarung zwischen dem Land Südtirol und dem italienischen Schienennetzbetreiber RFI und soll bis zum Spätherbst fertiggestellt sein. Die bis zu 3,5 Meter ho-

hen und knapp 400 Meter langen Infrastrukturen sollen zudem im Rahmen der Initiative „Kunst am Bau“ optisch aufgewertet werden. Bürgermeister Peter Brunner zeigt sich zufrieden, dass die von den Anwohnern langersehnten Lärmschutzwände nun gebaut werden: „Damit erreichen wir, dass es im Bahnhofsbereich weniger Lärm und dafür mehr Lebensqualität gibt.“ Das neue Mobilitätszentrum

Foto: Oskar Zingerle

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BRIXEN

am derzeitigen Bahnhof befindet sich in Bauphase und wird durch EU-Gelder finanziert – der „Brixner“ berichtete ausführlich in der Ausgabe 373. av

W&U Wirtschaft & Umwelt

Foto: Oskar Zingerle

BRIXEN

Neuer HGV-Obmann z Moritz Neuwirth ist der neue Obmann des Hoteliers- und Gastwirteverbandes (HGV) der Ortsgruppe Brixen. Er tritt die Nachfolge von Markus Knapp an, der sich für das Amt nicht mehr zur Verfügung stellte. Im Rahmen der vor Kurzem stattgefundenen Ortsversammlung wurde auch der Ortsausschus neu gewählt. Neben dem Ortsobmann setzt sich dieser aus Felix Taschler, Christian Goller, Stefan Hinteregger, Teresa Pichler, Werner Hinteregger, Alexander Thaler, Verena Noflatscher, Patrick Moret und Christoph Mayr zusammen. Moritz Neuwirth be-

kurz

notiert

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dankte sich nach der Wahl für das große Vertrauen und freute sich, dass es gelungen sei, einen sehr ausgewogenen Ausschuss zu bilden, in dem alle Sektoren und alle Gebiete vertreten sind. Im Rahmen der Ortsversammlung, an der unter anderem auch HGVPräsident Markus Pinzger und Bezirksobmann Helmut Tauber teilnahmen, wurde zudem über die Herausforderungen der letzten Monate gesprochen. Außerdem stellte die Brixen Tourismus Genossenschaft das bisher geplante zukünftige Veranstaltungsprogramm vor. av

Das Ausführungsprojekt für die Sanierung der Gemeindestraße Mellaun wurde genehmigt. Gleich nach der Abzweigung von der Plosestraße Richtung Mellaun sind mehrere Ausweichstraßen geplant. Die Bauarbeiten für das 547.000 Euro teure Projekt starten im September.

Beim Ortsausgang von Kranebitt werden zwei neue Bushaltestellen samt zugehörigen Gehsteigen, Zebrastreifen und Fahrbahnteilern errichtet. Das Ausführungsprojekt ist bereits genehmigt; die Finanzierung sollte im nächsten Jahr feststehen. Dann können die Bauarbeiten beginnen.

Südtirol zeichnet sich derzeit durch die schlechte Entwicklung bei der Beschäftigung aus: Die Arbeitslosenquote in Südtirol stieg um 0,9 Prozentpunkte auf 3,8 Prozent im Jahr 2020. Die Südtiroler Arbeitslosenquote liegt weiterhin unter dem Durchschnitt der EU bei 7,1 Prozent.


Foto: Oskar Zingerle

STADTGEHEIMNISSE Wo befindet sich der hl. Christophorus mit Hut? Von zahlreichen Kirchen unserer Täler schauen überlebensgroße Christophorus-Darstellungen ins Land. St. Christophorus gilt als Patron der Reisenden, und da hatte er in einem Land wie dem unseren viel zu tun. Hier herrschte nämlich seit dem Mittelalter ein lebhafter Durchzugsverkehr mit zahlreichen Gefahren im Sommer wie im Winter. Die Größe der Darstellungen mag nicht nur an seine Gestalt als Riese erinnern, sondern auch im Glauben begründet sein, dass tagsüber von einem plötzlichen Tod bewahrt wird, wer am Morgen das Bild des hl. Christophorus von nah oder fern angeschaut hat. Ein besonders schönes Exemplar dieses Heiligen entstand um 1340 im Innenraum der altehrwürdigen Johanneskirche in Brixen. Das fast schon erwachsene Christuskind sitzt auf der linken Schulter und hält sich mit der Hand im rotbraunen Haar des Riesen, der sich unbeschwert von der ihm aufgebürdeten Last in vornehmer Kleidung dem Betrachter zuwendet. Einmalig ist wohl seine Kopfbedeckung! In der rechten Hand hält er den Stab, der mit seinen Wurzeln und der Blattkrone wie ein Baum aussieht und zu den Attributen des Heiligen gehört. Fast zur selben Zeit entstand auch im Inneren der Burgkapelle von Schloss Tirol eine Christophorus-Darstellung. Anregungen: redaktion@brixner.info

BRIXEN

Neues Parkleitsystem z Seit einigen Tagen verfügt Brixen über die ersten Anlagen des lange angekündigten Parkleitsystems, an das inzwischen die drei durch Schrankenanlagen verwalteten Parkstrukturen angeschlossen sind: das Parkhaus Dantestraße (650 Parkplätze), der Parkplatz Priel (derzeit 291) und das Parkhaus Rosslauf (90). Autofahrer sehen an Leuchttafeln an den Stadteinfahrten, bei der Ausfahrt am Mittelanschluss und bei den jeweiligen Zufahrten zu den Parkmöglichkeiten, wie viele frei Parkplätze jeweils verfügbar sind. „Damit vermeiden wir Parksuchverkehr“, sagt Mobilitätsstadtrat Thomas Schraffl, „durch die Anzeigen können wir die Verkehrsflüsse lenken, damit die Autofahrer auf dem kürzestmöglichen Weg einen Parkplatz finden.“ Einige Probleme stellt die enge Einfahrt bei der neuen Schrankenanlage der Parkgarage Rosslauf am sozialwissenschaftlichen Gymnasium dar: „Die Positi-

on der Schranke ist nicht optimal, aber aus verschiedenen Gründen ging es nicht anders“, erklärt der Leiter der technischen Dienste, Alexander Gruber, „wir werden jedoch versuchen, die Problematik durch entsprechende Bodenmarkierungen zu entschärfen.“ Die Gemeinde habe immer den Anspruch, qualitativ hochwertige Situationen zu schaffen: „Bei Neuplanungen ist das möglich, bei bestehenden Infrastrukturen müssen wir aber manchmal Kompromisse eingehen.“ In Zukunft werden auch der gerade im Bau befindliche Parkplatz am Bahnhof sowie das Parkhaus Stufels in das System eingebunden werden: „Eine Schrankenanlage ist dort bereits geplant.“ Das Parkhaus Dantestraße wird übrigens 2024 in das Eigentum der Gemeinde übergehen; es ist davon auszugehen, dass es dort dann einige strukturelle Verbesserungen geben wird. wv

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Wirtschaft & Umwelt

NACHGEFRAGT

„Es wäre ein Trauerspiel ...“ DANIEL ALFREIDER, Landesrat für Infrastruktur und Mobilität, über den kürzlich erfolgten und für Südtirol enttäuschenden Vorschlag des Verkehrs- und Tourismusausschusses im EU-Parlament zur Eurovignette. Herr Alfreider, in Brüssel gibt es jetzt einen konkreten Vorschlag zur Eurovignette. Seit Jahren weisen wir darauf hin, dass es vor allem aus ökologischer Sicht sinnvoll ist, auf die Eisenbahn zu setzen, wir aber bis zur Fertigstellung des BBT auch schnelle Lösungen zur Reduzierung des LKWVerkehrs auf der Autobahn brauchen. In Brüssel blieben die Forderungen nach Maßnahmen aber immer ungehört. Der nunmehrige Vorschlag des Verkehrsausschusses ist eine sehr schwache Antwort auf unsere Anregungen. Meiner Meinung nach müsste man das Verur-

sacherprinzip anwenden: Wer mit einer alten Dreckschleuder unterwegs ist, sollte erheblich mehr Maut zahlen als jemand, der mit einem umweltfreundlichen LKW fährt. Dass der derzeitige Vorschlag zur Eurovignette dieses Prinzip nicht vorsieht, ist eine herbe Enttäuschung. Österreich hat als Nationalstaat Einschränkungen eingeführt. Ja, aber die EU-Kommission reagierte auch darauf nicht. Ich glaube nicht, dass Konfrontation der sinnvollste Weg ist; lösungsorientierte Zusammenarbeit führt zu besseren Ergebnissen. Aber ich muss leider feststellen, dass alle

unsere bisherigen Vorschläge in Brüssel ignoriert wurden. Fazit? Wir können nur weiterhin versuchen, in Europa Verbündete zu suchen. Solange Deutschland und Italien aber dieselbe Linie fahren, ist das sehr schwierig. In Sachen Eurovignette erhoffe ich mir aber schon, dass das EU-Parlament noch einige Verbesserungen durchsetzen kann – die Abstimmungen stehen ja noch an. Es wäre ein Trauerspiel, wenn der derzeitige Vorschlag das letzte Wort Brüssels wäre. willy.vontavon@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info

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Exquisites Wohnen im Penthouse Atemberaubender Ausblick, Privatsphäre und hoher Wohnkomfort: Penthouse-Wohnungen erfreuen sich großer Beliebtheit.

Zählte noch vor wenigen Generationen ein Haus oder eine Villa zum Traum vom Eigenheim, so hat sich dieser Wunsch im Laufe der letzten Jahrzehnte gewandelt: Heute sind es vor allem Wohnungen in Wohnanlagen, die begehrt sind, da diese ein unvergleichlich komfortableres Wohnen eröffnen. Im Gegensatz zu einem Wohnhaus, wo sich die Eigentümer selbst um die Führung und Instandhaltung kümmern müssen, erledigt dies in Wohnanlagen eine

Kondominiumsverwaltung. Das erspart den Bewohnern viel Zeit und Mühe im beruflichen Alltag und erleichtert das Wohnen – insbesondere im Alter. Auch ist die Ausstattung mit Lift, Garage und verschiedenen Zugängen bereits von der Planung an familien- und altersgerecht ausgelegt. Das Miteinander mit Nachbarn im selben Haus bringt zudem oftmals ein Gefühl der Sicherheit und der Gemeinschaft mit sich. Und während das eine oder andere Wohnhaus aufgrund hoher Grundstückspreise nur noch in Abseitslagen leistbar ist, finden sich Wohnanlagen häufig in Zentrumsnähe, wo die Dinge des täglichen Bedarfs bequem zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichbar sind. All diese Vorzüge tragen dazu bei, dass sich mehr und mehr Südtiroler für ein komfortables Wohnen in einer Wohnanlage entscheiden. Bevorzugt werden dabei vor allem Wohnungen mit Freiraum auch im Außenbereich, ob mit Garten oder Terrasse, allen

Die Wohnanlage „Guggenberg“ in Kranebitt: Derzeit sind noch viele Wohnungen frei, darunter auch einige Penthousewohnungen

Naturnahes Wohnen im Penthouse in Raas

Alt und neu, modern interpretiert: Penthouse-Wohnung im geschichtsträchtigen Gerichtshaus in Klausen voran Penthouse-Wohnungen, die mit freiem Ausblick und viel Privatsphäre ein besonders hohes Wohlfühl- und Sicherheitsambiente bieten.

Schönes Wohnen in der Stadt.

In Brixen entstehen derzeit mehrere architektonisch ansprechende Wohnanlagen, die von renom-

mierten Architekten mit viel Sinn für schönes Wohnen konzipiert wurden – mit großflächigen Glasfronten, weitflächigen Terrassen und optimaler Ausrichtung nach Sonne und Aussicht. Zu diesen zählen beispielsweise die Wohnanlagen „Guggenberg“ in Kranebitt, „Living Stufls“ am Fuße des Kranebitter Hügels, „Nidus“

am Weinbergweg oder auch die Wohnanlage „Erzherzog Eugen“ in Bahnhofsnähe. All diese und einige mehr stehen bei Immobilien Sader zum Verkauf. In einigen Anlagen hat der Verkauf der Wohnungen erst begonnen, sodass noch zahlreiche Einheiten verfügbar sind, darunter auch einige Penthouse-Wohnungen. Wenn auch die Preise der Penthouse-Wohnungen auf den ersten Blick hoch erscheinen mögen, lassen sich diese auf den zweiten Blick durchaus rechtfertigen, da die großzügigen Grundrisse und der hohe Wohnkomfort dem Standard luxuriöser Villen kaum nachstehen. Wer sich bald für eine Wohnung in den neuen Wohnanlagen entscheidet, kann diese im Zuge der Bauarbeiten noch individuell mitgestalten. Markus Sader und sein Maklerteam stehen Interessierten gerne mit weiteren Auskünften zur Verfügung. Doch nicht nur Kaufinteressenten, sondern auch Verkäufer finden bei Immobilien Sader kompetente Ansprechpartner, die sie professionell bei der erfolgreichen Vermittlung ihrer Immobilien unterstützen.

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Immobilien & Finanzen

Die erfolgreichen Immobilienvermittler

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Unter Südtirols Immobilienmaklern hebt sich insbesondere eine Immobilienagentur durch Seriosität und umfassenden Rundumservice positiv ab: die kleine, aber feine Makleragentur Ruth Immobilien.

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Derzeit besonders gefragt sind Gartenwohnungen; so zum Beispiel derzeit verfügbar in der neuen Wohnanlage Temlhof in Kranebitt oder auch in der zentrumsnahen Wohnanlage „Guggenberg“ in der Oberen Schutzengelgasse Immobilienmakler gibt es in Südtirol viele, doch der Unterschied steckt wie so oft im Detail: Werden die Immobilien zu fairen Preisen vermittelt und die Interessen des Verkäufers und

dem passenden Objekt oder nach Interessenten, um die schwierige Bewertung von Immobilien sowie um viele mögliche Fallstricke bis zur Eigentumsübertragung. Doch auch wer Erfahrung mit halbpro-

zur erfolgreichen Immobilienvermittlung. Im Familienbetrieb steht weniger die kurzfristige Gewinnmaximierung als vielmehr die generationenübergreifende Unternehmenssicherung durch

„Für eine erfolgreiche Immobilienvermittlung sehen wir uns als faire Vermittler zwischen Verkäufer und Käufer“_ Maximilian Schenk Volgger des Käufers gewahrt? Wird man gut beraten, sind die Unterlagen vollständig und fehlerfrei, erfolgt die Abwicklung reibungslos und termingerecht? Wer einmal ohne Immobilienmakler gekauft oder verkauft hat, weiß um den enormen Aufwand bei der Suche nach

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fessionellen Maklern gemacht hat, weiß die Professionalität eines seriösen Immobilienvermittlers zu schätzen – von der kompetenten Beratung über die zielführende Vermarktung bis hin zur erfolgreichen Eigentumsvermittlung. Eine solche professionelle Makleragentur ist das Unternehmen Ruth Immobilien, das seit knapp zwei Jahrzehnten Immobilien in ganz Südtirol und darüber hinaus erfolgreich vermittelt.

zufriedene Kunden im Vordergrund. Hiervon zeugt auch die hohe Erfolgsquote bei den vermittelten Objekten, die Ruth Immobilien auf die umfassende Kundenbetreuung sowie auf ein

erstklassiges Netzwerk von Interessenten, Bauträgern, Investoren sowie Finanz- und Rechtsberatern zurückführt. Wer einmal nicht das Passende im Sortiment finden sollte, kann seine Wünsche in der Makleragentur hinterlassen. Interessentenwünsche und Vormerkungen werden gerne entgegengenommen und laufend mit Neuzugängen abgeglichen – dies gänzlich ohne zusätzliche Kosten; die Maklerprovision wird nur im Erfolgsfall berechnet. Flache Hierarchien und effiziente Abläufe sichern einen hohen Informationsgrad in der Agentur, sodass Interessenten stets auf informierte und zuvorkommende Ansprechpartner treffen.

Professioneller Rundumservice.

Bei Ruth Immobilien werden Kauf- und Verkaufsinteressenten gleichermaßen professionell betreut – von der unverbindlichen Erstberatung, der seriösen Immobilienbewertung, der Vermarktung über verschiedene Kanäle bis hin 16.06.21 09:56

Brixen, Neunerweg: Neubauvilla mit unverbaubarem Ausblick auf die Altstadt von Brixen


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Auf dem Weg zum Eigenheim Die Sparkasse bietet Finanzierungslösungen für all jene, die sich im Zuge des Kaufs einer eigenen Wohnung oder einer Gebäudesanierung den Traum des Eigenheims erfüllen möchten. Wer die Vorteile des Superbonus 110 Prozent für Maßnahmen zur energetischen Sanierung oder zur Verbesserung der Erdbebensicherheit in Anspruch nehmen möchte, ist bei der Sparkasse ebenfalls an der richtigen Adresse. Auf Wunsch kann das SuperbonusSteuerguthaben an die Sparkasse abgetreten werden, um sofort über die entsprechenden Geldmittel zu verfügen. „Über eine eigene Web-Plattform erleichtern wir unseren Kunden die Abwicklung: Hier können sie alle für den Erhalt des Steuerguthabens erforderlichen Unterlagen hochladen und erhalten die entsprechende Konformitätsbescheinigung, die für die Abtretung des Steuerguthabens erforderlich ist“, erläutert Michael Niederwieser, Direktor der Sparkasse Brixen.

Foto: Helmut Moling

Mit der Sparkasse-Eigenheimfinanzierung wird der Traum der eigenen vier Wände für viele wahr – ob mit dem Kauf einer Wohnung oder mit der Gewinnung von Wohnkubatur im Zuge einer Gebäudesanierung. Wer bei einer Gebäudesanierung den Superbonus 110 Prozent nutzt, kann das Steuerguthaben auch an die Sparkasse abtreten und sofort über die Geldmittel verfügen.

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Immobilien & Finanzen

„Perfekt eingespieltes Dreiergespann“

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In ihrer Konstellation deckt die Oberegger Group viele Leistungen rund um Immobilien ab. Wie sich die Firmengruppe zusammensetzt und wie die verschiedenen Akteure zusammenspielen, erläutert Thomas Oberegger.

Herr Oberegger, viele kennen die Firma Oberegger vor allem als Baufirma, doch gibt es mittlerweile auch eine Firmengruppe Oberegger. Welche Unternehmen gehören dieser Gruppe an?

bereits dabei, weitere Grundstücke im Eisacktal anzukaufen, auf denen wir in den nächsten Jahren weitere Wohnprojekte realisieren wollen. Anders als andere Branchen floriert der Immobilienmarkt selbst in Zeiten von Corona. Worauf führen Sie den anhaltenden Immobilienboom in Südtirol zurück?

THOMAS OBEREGGER: Die Oberegger Group ist aus der Baufirma und ihren erweiterten Tätigkeiten hervorgegangen, die sich im Laufe der Jahre zu selbsttragenden Geschäftsfeldern entwickelt haben. Das Zugpferd der Firmengruppe bleibt weiterhin die Baufirma, die 1962 von meinem Großvater Ludwig Oberegger gegründet worden war und im nächsten Jahr ihr 60-jähriges Bestehen feiert. Inzwischen betätigt sich unser Unternehmen auch als Bauträger. Als Bauträgergesellschaft realisieren wir schlüsselfertige Wohnanlagen, deren Verkauf wiederum die Oberegger Immobilien GmbH abwickelt. Aus den verschiedenen Tätigkeitsfeldern lässt sich ein enges Zusammenspiel zwischen den drei Akteuren vermuten. Wie läuft dieses in der Praxis ab? Die Baufirma, die mein Bruder Klaus gemeinsam mit meinen beiden Onkeln Roland und Hubert Oberegger führt, ist für private, gewerbliche und öffentliche Bauherren ebenso tätig wie auch für unsere Bauträgergesellschaft. Mit einem Team von 60 Mitarbeitenden wickeln sie Bau-, Umbau- und Sanierungsvorhaben in allen Größenordnungen ab. Das Baugeschäft läuft seit eh und je sehr gut; die Baufirma erfreut sich voller Auftragsbücher. Knapp 30 Prozent ihres Umsatzes generiert sie inzwischen mit Bauprojekten unserer Bauträgergesellschaft. Die Bauträgergesellschaft leiten mein Vater Walter und ich gemeinsam. Als Bauträger realisieren wir hochwertige Wohnanlagen im 66

Thomas Oberegger Großraum Brixen; dazu halten wir laufend Ausschau nach geeigneten Baugründen und lassen von Architekten nach unseren Vorgaben gefällige Wohnprojekte entwickeln. Anschließend übernehmen wir die Organisation und Koordination der verschiedenen Gewerke – von der Planung bis zur schlüsselfertigen Übergabe. Dazu gehören auch die Vermarktung und der Verkauf, den wir je nach Objekt gemeinsam mit ausgewählten Maklern oder zur Gänze selbst über unsere eigene Immobilienfirma abwickeln, die ich als geschäftsführender Gesellschafter leite. Damit entfalten wir gerade bei unseren eigenen Immobilienprojekten unser volles Potenzial und zeigen als perfekt eingespieltes Dreiergespann unser ganzes Können.

Welche Immobilienprojekte stehen derzeit bei Ihnen an? Zurzeit realisieren wir in Vahrn die Wohnanlage „Residence Weinberg“ mit zehn Wohnungen; auch haben wir bereits mit den Bauarbeiten der demnächst anstehenden Wohnanlage „Liachart Living“ in St. Leonhard begonnen. Ein weiteres Projekt, und zwar die neue Wohnanlage „Ploseblick“, die im Zentrum von Brixen mit 40 Wohnungen realisiert werden soll, befindet sich in der Genehmigungsphase. Ein viertes Bauvorhaben in bester Wohnlage in Brixen steht ebenfalls bereits in den Startlöchern und wird voraussichtlich noch heuer begonnen. In den nächsten drei Jahren bauen und verkaufen wir damit rund 150 Wohnungen im Großraum Brixen. Auch sind wir

In Südtirol herrscht seit Jahren eine starke Nachfrage nach Immobilien – dies heizt den Immobilienmarkt enorm an. Corona hat die Nachfrage teilweise noch geschürt; vielen wurden gerade während des Lockdowns die eigenen vier Wände zu eng, insbesondere all jenen, die über keinen Balkon und keinen Garten verfügen. Ziemlich einige wollen deshalb nun ihre Wohnung wechseln. Daneben gibt es auch Immobilieneigentümer, die ihre Wohnfläche verkleinern möchten: Sie möchten sich nicht länger um das eigene Haus mit den damit verbundenen Verpflichtungen kümmern und suchen stattdessen den Wohnkomfort in einer von einer Kondominiumverwaltung betreuten Wohnanlage. Doch vor allem wollen die meisten ihr Erspartes sicher und profitabel investieren und entscheiden sich auch deshalb für einen Immobilienkauf. Immobilien zählen nach wie vor zu den attraktivsten Wertanlagen – unabhängig davon, ob diese für sich selbst genutzt oder vermietet werden. Boomt der Wohnungsmarkt auch deshalb, weil die Südtiroler lieber kaufen statt mieten? Aufgrund unserer geschichtsträchtigen Vergangenheit ist der Heimatgedanke in Südtirol stark verankert. Ein Eigenheim bestärkt uns in unserem Heimatgefühl;


Klare Kompetenzverteilung in der Oberegger Group, v.l.n.r.: Roland, Hubert und Klaus Oberegger führen gemeinsam die Baufirma, Thomas und Walter Oberegger die Bauträgergesellschaft und die Immobilienfirma Viele sind der Meinung, dass die Preise für ein Eigenheim in Südtirol sehr hoch sind. Sind Sie derselben Auffassung?

die eigenen vier Wände geben uns die Sicherheit, einen Platz gefunden zu haben, wo man Wurzeln schlagen und eine Familie gründen kann. Viele erfüllt es mit größter Freude, sagen zu können: „Des gheart miar“. Dafür ist man gerne bereit, den größten Teil des Lebens in die eigenen vier Wände zu investieren – das Eigenheim wird für viele sozusagen zum Lebenswerk. Zurzeit wird in Südtirol viel gebaut. Wie sehen Sie die derzeitige Bausituation? Wenn man sich umschaut, sieht man gerade jetzt viele Kräne stehen. Es ist immens viel los in der Bauwirtschaft. Dazu tragen zum einen die Sanierungsanreize von Staat und Land bei, zum anderen aber auch die starke Nachfrage nach Wohnkubatur. Meiner Meinung nach bauen wir momentan zu viel auf einmal. Es wäre weitaus besser, das Bauvolumen auf die nächsten Jahre zu verteilen. Ansonsten laufen wir irgendwann Gefahr, dass die Nachfrage nachlässt und die Bauwirtschaft in eine Schieflage gerät. Alles, was zu schnell nach oben geht, fällt wieder irgendwann. Ein gewisses Maßhalten wäre daher angebracht. Natürlich wird es immer Menschen geben, die ihr Eigenheim erneuern, die eine Wohnung kaufen oder in eine Zweitwohnung investieren wollen, doch kann es ein solch rasantes Wachstum nicht auf Dauer geben. Es wird daher unweigerlich auch die Zeit kommen, wo die Nachfrage nachlässt.

Wohnen mit Ausblick: Die Wohnanlage „Liachart Living“ in St. Leonhard

In Südtirol haben wir ein Riesenproblem, und das sind die knappen Baugründe. Auch bauen wir nach sehr hohen Qualitätsstandards. Beides wirkt sich auf die Immobilienpreise aus. Vor allem im engen Eisacktal sind die Baugründe sehr rar, weshalb insbesondere in Brixen die Grundstückspreise in den letzten Jahren enorm gestiegen sind. Dies zeigt sich beispielsweise in den Verkaufspreisen der Neubauwohnungen in Brixens schönsten Wohnlagen wie Stufels oder Kranebitt. Doch gibt es auch ein Wohnungsangebot zu erschwinglichen Preisen – im Stadtgebiet von Brixen ebenso wie in den umliegenden Dörfern. Letztendlich bestimmt die Nachfrage das Angebot, sodass es neben dem Angebot im Hochpreissegment durchaus auch ein Angebot im mittleren und niedrigeren Preissegment gibt. Die Immobilienpreise haben sich meiner Meinung nach inzwischen eingependelt und werden sich in den nächsten Jahren nicht mehr allzu sehr verändern.

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Wohnen in Stadtnähe: Die Wohnanlage „Residence Weinberg“ in Vahrn

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Sicher kaufen Vor jedem Immobilienkauf gilt es einiges zu beachten, um größtmögliche rechtliche Sicherheit zu schaffen.

Der Kauf eines Hauses oder einer Wohnung stellt für viele ein besonderes Ereignis im Leben dar. In den meisten Fällen ist die Kaufabwicklung mit viel Unsicherheit und Stress verbunden. Nichtsdestotrotz sollte man vor Vertragsabschluss einige wichtige Vorsichtsmaßnahmen nicht außer Acht lassen. Für Kaufinteressenten empfiehlt sich unter anderem der Gang zum Grundbuchamt und zum Liegenschaftsregister, um sich einen Einblick über Eigentumsverhältnisse, Rechte, Lasten, Grenzen, Oberfläche, Gemeinschaftseigentum und Dienstbarkeiten zu verschaffen, denn in der Vorkaufsphase trägt vor allem der Käufer das Risiko. Der Verkäufer riskiert erst nachher, falls die Bezahlung noch nicht vollständig geleistet wurde und der Käufer die Wohnung bereits besetzt.

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Immobilien & Finanzen

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Was in der Vorkaufsphase zu beachten ist. Zum Schutz des

Käufers insbesondere in der Vorkaufsphase hat der Gesetzgeber in den letzten Jahren eine Reihe von Verordnungen erlassen. So ist es beispielsweise seit 1. Jänner 1997 möglich, den Kaufvorvertrag im Grundbuch vermerken zu lassen.

Dies kann für den angehenden Käufer von Vorteil sein, falls der versprechende Verkäufer in der Bauphase Konkurs anmelden muss. Einen erheblichen Käuferschutz birgt auch das Gesetz Nr. 210 vom 2. August 2004 mit dem dazugehörigen gesetzesvertretenden Dekret 122/2005, das Baufirmen zum Abschluss einer Bankbürgschaft für die im Voraus geleisteten (An-)Zahlungen und Raten sowie einer Versicherung gegen Baumängel mit zehnjähriger Gültigkeit verpflichtet. Grundsätzlich ist es immer ratsam, vom Verkäufer eine Bankgarantie für jene Zahlungen zu verlangen, die vor Abschluss des endgültigen Kaufvertrages geleistet werden.

Informieren und absichern. Vor

jedem Immobilienkauf sollte man sich immer gut informieren und absichern. Beim Erwerb der Liegenschaft in ehelicher Gütergemeinschaft oder Gütertrennung ist eine umfassende Kenntnis über die verschiedenen Vor- und Nachteile vonnöten. Der endgültige Kaufvertrag muss von einem Notar unterzeichnet werden. Laut Entscheidung des Oberlandesgerichtes Trient, Außenstelle Bozen, vom 26. Mai 2004 ist es möglich,

Hannes Willeit berät zu Immobilienfragen und betreut Immobilienrechtsgeschäfte jeglicher Art in Südtirol Kaufverträge durch einen österreichischen Notar kostengünstig beglaubigen zu lassen. Dabei ist jedoch zu präzisieren, dass dieser im Gegensatz zu seinen italienischen Amtskollegen ausschließlich die Unterschrift der Vertragsparteien beglaubigt, nicht jedoch eine inhaltliche Prüfung der Urkunde vornimmt.

Rechtsberatung und Betreuung rund um Immobilien. Das Immobilienbüro Willeitimmojus hat sich auf die Abwicklung von Immobilienrechtsgeschäften spezialisiert. Das Leistungsspektrum

umfasst die Erstellung von Immobilienverträgen wie Kauf-, Miet-, Pacht- oder Schenkungsverträge, die Vermittlung von Immobilien in Südtirol und Innsbruck, die Abwicklung von Immobilienschätzungen, Unternehmensnachfolgen und Hofübergaben bis hin zur Regelung von Erbschaftsangelegenheiten. Kunden profitieren vom umfassenden Service sowie von einer einwandfreien juristischen Abwicklung und Schaffung von Rechtssicherheit für alle Beteiligten – in der Gewissheit, dass stets die steuergünstigste Variante erarbeitet wird.

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Architekt Paul Volgger verrät im Gespräch, warum die Wohnobjekte von Mader Immobilien dermaßen begehrt sind.

Herr Volgger, Sie arbeiten seit einigen Jahren bei Mader und leiten dort das Architektenteam. Was sind Ihre Aufgaben? PAUL VOLGGER: Als Architekt darf ich seit mittlerweile fünf Jahren Mehrfamiliengebäude für die Mader Immobilien entwerfen und mitgestalten. Gemeinsam mit meinem Planungsteam, das aus vier Architekten besteht, wickeln wir die Vorplanung, Einreich- und Ausführungsplanung weitestgehend hausintern ab und legen so den Grundstein für Neubauprojekte unterschiedlichster Art. Was zeichnet die Wohnbauprojekte der Mader Immobilien aus? Bei all unseren Wohnbauprojekten legen wir größten Wert auf die Qualität der Wohnungen, die Ausrichtung und Belichtung sowie auf eine optimale Raumaufteilung. Wir bemühen uns, für jeden Kunden das passende Objekt zu realisieren – von der kompakten Zwei-Zimmer-Wohnung über die großzügige Gartenwohnung bis hin zur Penthouse-Suite.

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Damit wären wir bei den Synergien, die die Bauträgergesellschaft aus den vielen Bautätigkeiten der Mader GmbH nutzen kann: Welchen Beitrag liefert Mader GmbH konkret bei den Wohnbauprojekten der Mader Immobilien? Von der Grundidee bis zur Schlüsselübergabe ist es ein weiter Weg. Als Firmengruppe schafft es Mader, einen Großteil dieses Weges durch kompetente Mitarbeiter hausintern selbst abzuwickeln. Im Zusammenspiel der firmeneigenen Abteilungen Bau, HeizungSanitär, Elektro und Lüftung können Abläufe optimiert sowie erprobte und bewährte Regeldetails und Detaillösungen konstruktiv umgesetzt werden. Auch greift Mader bei der Ausführung auf lokale Handwerksbetriebe und technische Büros zurück, die seit vielen Jahren optimal zusammenwirken.

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Juli 1921

An unsere Leser! Samstag, 2. Juli 1921 Infolge der elenden Bahnverbindung kommen uns aus dem Pustertal vielfach Beschwerden zu, daß die „Brixener Chronik“, die hier in Brixen am Freitag abends zur Ausgabe gelangt, an allen jenen Orten, die nicht unmittelbar an der Bahn liegen, regelmäßig erst am Montag Mittag – man staune: nach 64 Stunden, d.h. nach 3 Tagen! – eintrifft. Selbst an den Anfangsstationen des Pustertals kommt die Zeitung überhaupt erst mit dem Mittagszug des nächsten

Tages an, zu einer Zeit also, da die Postboten längst fort sind, so daß auch die Dienstags-Nummer erst am Donnerstag (!) im Pustertal ausgetragen wird. Das sind so haarsträubende Zustände, daß wir von der Postverwaltung in Trient erwarten, daß sie hier rasch und gründlich Abhilfe schaffen. Die Zeitungen in Deutschsüdtirol leisten so viel für das allgemeine öffentliche Wohl, daß sie volles Anrecht darauf haben, Zustände abgestellt zu wünschen, die vielleicht auf Madagaskar, nicht aber in verkehrsreichen Gebieten zulässig sind.

eine Beschwerde beim Magistrat eingebracht.

Fußballwettspiel Mittwoch, 13. Juli 1921 T.B. Brixen – S.C. Sterzing. Resultat: 4:0. Sonntag nachmittags fand bei herrlichstem Fußballwetter ein Wettspiel zwischen T.B. Brixen und S.C. Sterzing statt. Die junge heimische Elf konnte nach schönem, etwas flauen Spiel einen überlegenen Sieg nachhause bringen. Brixen fand sich anfangs auf dem schönen, aber leider zu schmalen Rasenplatz nicht recht zusammen und konnte in der ersten Halbzeit nur einmal durch Elfertor verwandeln. In der zweiten Hälfte jedoch zog der Sturm, getragen von dem schönen Spiel der beiden Flügel, immer wieder nach vorne und bedrängte hart das Tor des S.C. Durch 3 Tore konnte Brixen seine Überlegenheit zum Ausdruck bringen, zwei weitere Tore wurden nicht anerkannt. Sterzing konnte sich nie

Ihr linker Flügel war in schönem Laufe vors Tor gekommen, sein Prachtschuß landete aber sicher in den Händen des Tormannes. Sterzing stellt eine junge, freie Mannschaft, die noch sehr des nötigen Zusammenspiels entbehrt. In der Verteidigung vermißt man den raschen, befreienden Stoß, die Läufer sind der harten Aufgabe, einen gut kombinierenden Sturm zu decken, noch nicht gewachsen, und im Sturm fehlt noch der rasche, notwendige Durchschlag zur Erzielung von Erfolgen. Nur linker Flügel und Zentervor stachen angenehm hervor. Der Sturm der einheimischen Turnerelf zeigte manchmal schöne Ansätze zu Kombination, besonders die Flügel zeigten hier wieder schönstes Durchschlagspiel, nur der Innensturm ist noch ein wenig langsam und zu unentschlossen im raffinierten Ausnützen von günstigen Chancen. Die Läuferreihe wie überhaupt die ganze Mannschaft hatten ihren Stützpunkt im Zenterdeck, der von Sturm immer wieder nach vorn warf. Das Verteidigungstrio klärte das Wenige, das sie bekam, in sicherer Manier. Zum Schluß sei noch anerkennend des Schiedsrichters Herrn Haupel gedacht, der sich mit diesem Spiel, das er bis zum Schlußpfiff vollständig in seiner Hand hatte, sehr gut einführe und seiner schweren Aufgabe jederzeit gewachsen war.

Nachtruhestörungen Samstag, 9. Juli 1921 In letzter Zeit gab es namentlich im Zentrum der Stadt recht unliebsame Nachtruhestörungen, weil ab 10 Uhr abends derart randaliert wurde, daß es geradezu ein Skandal war. Wegen dieser Skandale wurde von den betroffenen Bewohnern bereits

recht zusammenfinden und die wenigen Durchbrüche wurden sichere Beute der Verteidigung. Nur einmal bot sich die günstige Gelegenheit zum Ehrentreffer.

Die „Brixener Chronik“ wurde 1888 gegründet und erschien bis 1925. Die Idee, die Zeitungsartikel aus der „Brixener Chronik“ auszuwählen und zu veröffentlichen, stammt von Günther Eheim (1944-2010) aus Brixen. Die damalige Rechtschreibung, auch eventuelle Druckfehler und sonstige Kuriositäten werden ohne Korrektur beibehalten.



DEIN VIERTEL MIT KULTUR.


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