04‘21
DAS MAGAZIN FÜR DIE REGION
Kultur
IMPFPFLICHTDEBATTE
FÜR VERANSTALTUNGSB Die Diskussion um Privilegien von Menschen, die über einen Impfschutz verfügen, ist bereits längst in vollem Gange. Es ist nachvollziehbar, dass Kulturveranstalter, aber auch Hotels und Airlines, Gedankenspiele beginnen, die eine Öffnung des Betriebs ermöglicht oder erhöhte Buchungen generieren könnte. Aber ist das wirklich der richtige Weg?
Voraussetzung für Veranstaltungsbesuch, Aufenthalt oder Flug, soll – nach Meinung einiger Beteiligter - der Impfnachweis sein. Was vielleicht auf den ersten Blick jedoch vernünftig klingt, beschwört eine Zweiklassengesellschaft herauf, die angesichts gezwungener Wartezeiten auf Impfungen zu Unruhe führt. Die Politik spricht sich gegen Sonderrechte für bereits geimpfte Menschen aus, bekommt aber auch die harsche Kritik an der schleppenden Impfstoffversorgung zu spüren. Das Hausrecht bei privat-organisierten Veranstaltungen oder Restaurants macht eine Bevorzugung von Geimpften zumindest juristisch möglich.
Während das Unternehmen Eventim schon im Februar eine Impfpflicht für Konzertbesucher gefordert hat, lehnt S-Promotion das als Tourneeveranstalter und Ticketvertreiber entschieden ab. Der Vorstoß sei klar gegen das im Grundgesetz verankerte Diskriminierungsverbot. S-Promotion appelliert hingegen an die Verantwortlichen, Lösungen zur Wiederherstellung des Spielbetriebs zu finden, die allen Ticketkäufern die Möglichkeit geben, eine Veranstaltung zu besuchen, z.B. durch freiwillige Impfungen, Corona-Schnelltests, Maskenpflicht und die Einhaltung von Hygienevorschriften bei Veranstaltungen. Stefan Schornstein, Geschäftsführer S-Promotion: „Der Vorstoß von Eventim geht in die völlig falsche Richtung. Wir distanzieren uns ganz klar von dieser absurden Idee und stellen ernsthaft die weitere Zusammenarbeit mit Ticketbetreibern, die solche Maßnahmen in Erwägung ziehen, in Frage.“
Im Moment versuchen Leute aus den unterschiedlichsten Bereichen der Veranstaltungsbranche, Möglichkeiten zu finden, uns im Jahr 2021 wieder Live-Events zu ermöglichen. Dass es da auch gewisse Sicherheitsmaßnahmen geben wird, ist nach aktuellem Stand klar. Ideen sind etwa, dass zwischen Plätzen ein gewisser Abstand eingehalten wird, es Desinfektionsmittel am Eingang oder kontaktlose Einlasskontrollen gibt. Doch auch hier gilt, dass der Veranstalter darüber bestimmt, wie diese Maßnahmen konkret aussehen sollen. Auch die Politik kann relativ eindeutig vorgeben, wie Veranstaltungen aussehen können - zum Beispiel in Form von einer festgelegten Anzahl an Teilnehmer*innen.
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