BLANK 02/2012

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Gisbert: So lange wir uns gut verstehen, kann es gerne weiter gehen. Nils: Wobei das „Gutverstehen“ ja noch lange keine gute Platte macht. Aber solange dieser Anspruch, den wir an uns selbst haben, zu erfüllen ist, geht es weiter. BLANK: Textlich sind die Stücke wie man es erwarten durfte: Poetisch, unerwartete Bilder und ein gefühlvolles Spiel mit dem, was die deutsche Sprache zu bieten hat. Gab es auch Verse, die ihr euch gegenseitig ausgeredet habt?

Gisbert: Es gab schon ein paar Sätze, bei denen Nils sich geweigert hat, sie zu singen. Die sind aber dann meistens trotzdem drin geblieben und ich habe sie übernommen. Es gibt auch Reime, die vielleicht hier und da Allergien verursachen können, aber die lassen sich meistens nicht vermeiden. Ich habe keine Angst davor, die trotzdem zu benutzen.

einfach nie in der Lage gefühlt, einen politischen Text zu schreiben, der meinen Ansprüchen genügt. In drei Minuten ist nun mal wenig Platz und dann auch nur für Sätze, die man sofort wieder in Frage stellen kann. Hätte ich mit 17 meine erste Platte gemacht, hätte ich mich vielleicht getraut, Inhalte auf Parolenlänge einzudampfen.

BLANK: Warum finden sich auf der Platte keine politischen Songs? Ist man als Liedermacher in politischen Zeiten nicht eigentlich dazu verpflichtet?

Nils: Es ist auch die Frage, ob man politisch wirken will. Denn ich will ja Kunst machen, ich will nicht Agitator sein. Ich glaube, dass Kunst größer ist als Tagespolitik. Du kannst eine Haltung zeigen, ohne explizit auf tagespo-

Gisbert: Ich habe mich ganz

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