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fricktal.info n 2 n 10. Januar 2018
fricktal
Nie eindeutig festzumachen Nicole Schmölzer und Erwin Rehmann stellen gemeinsam in Laufenburg aus Das Rehmann-Museum in Laufenburg ist mit einer eindrucksvollen Ausstellung in das neue Jahr gestartet. Nicole Schmölzer zeigt Malerei mit Skulpturen von Erwin Rehmann.
hang: «Zufälle sind hier keine Beliebigkeiten, sondern Funde der gemeinsamen Innerlichkeit» – eine Erkenntnis, die sich fast 14 Jahre später auch auf die neue Ausstellung übertragen lässt. Passend dazu: die musikalische Vernissagenbegleitung der französischen Cellistin Sophie Lamberbourg, die das Thema der Ausstellung mit Resonanz und Klang weiterführte.
PETER SCHÜTZ Es geht auch ohne «offiziellen» Kurator: Wieder hat ein Team aus dem RehmannMuseum eine Ausstellung mit Hand und Fuss aufgebaut. Der neuen Geschäftsführerin Ute Gottschall gelang zusammen mit dem technischen Leiter Daniel Waldner und Martin Suter eine konzeptuell überzeugende Schau mit vielen Lichtblicken und interessanten Einblicken. Gottschall konnte kurzfristig Nicole Schmölzer, Kunstmalerin mit Wohnsitz in Pratteln, für das erste Projekt im neuen Jahr im Rehmann-Museum gewinnen. Der Titel der Schau lautet «Vom Werden und Sein... und dem Dazwischen». Schmölzer zeigt eine Auswahl ihrer Malerei und stellt diese in einen Dialog mit ausgesuchten Kunstwerken von Erwin Rehmann.
Global Player Die 1968 in Wettingen geborene Künstlerin Nicole Schmölzer ist ein Global Player: Sie hat in Frankreich, Basel, Genf und Berlin studiert und in Spanien und den USA gearbeitet. Weniger bekannt ist ihre Beziehung zu Laufenburg: Im Jahr 2001 war sie zu einem mehrwöchigen Aufenthalt vor Ort ausgewählt worden.
Weitere Infos
Keine Figuren
Nicole Schmölzer vor einem ihrer grossformatigen Werke im Rehmann-Museum
An der Vernissage vergangenen Samstag versprach Ute Gottschall den vielen Besuchern «spannende Eindrücke». Die sich tatsächlich einstellen, wenn man sich Zeit nimmt. Denn im Schnelldurchgang ist die Intensität und Vielschichtigkeit von Schmölzers und Rehmanns Kunst, beziehungsweise ihre Verbindung miteinander, kaum zu erfassen. Die Bilder gehören zwar nicht in die Kategorien «Gegenständlich» oder «Konkret», denn sie beinhalten das Gegenteil: Figuren sind in den teils grossformatigen Werken
keine auszumachen, weder Personen noch Dinge, und trotzdem sind elementare Vorgänge zu entdecken. «Pantarhei» («Alles fliesst»), der Kernsatz des altgriechischen Philosophen Heraklit, kommt einem in den Sinn, denn die von Schmölzer auf die Leinwände aufgetragenen Farben tun eben dieses: Sie machen den Anschein, davonzufliessen, aufwärts oder seitwärts, in dicken Wolken oder feinen Schlieren, so dass die Betrachter sich in einer Ansammlung kosmologi-
Kurzmeldung
Foto: Peter Schütz
scher Phänomene oder Himmelserschei- Nicole Schmölzer gelingt das Kunstnungen wähnen können. stück, den malerischen Prozess des Sie können aber auch einfach «nur» in Fliessenlassens auf eine Ebene zu hieWeiss gebettete Landschaften aus Saf- ven, die im Werk von Erwin Rehmann eine rangeld, Violett, Blau oder Magenta erbli- vordergründige Rolle spielt: die «Innercken – Landschaften, aus denen sich lichkeit der Materie», womit sich eine neue Landschaften und neue Perspekti- Ausstellung im Jahr 2004 beschäftigte. ven schälen, die nie eindeutig festzuma- Auch damals kam einem «Pantarhei» in chen sind, die sich gelegentlich zu bewe- den Sinn, weil Rehmann zeigte, wozu gen scheinen, deren Dreidimensionalität fliessendes Metall, sofern es sich der quasi in der Zweidimensionalität ver- menschlichen Kontrolle entzieht, fähig schwindet. ist. Rehmann erklärte in dem Zusammen-
Die Ausstellung «Vom Werden und Sein... und dem Dazwischen» mit Werken von Nicole Schmölzer und Erwin Rehmann dauert bis 18. Februar. Die Öffnungszeiten: Mittwoch, Donnerstag, Freitag von 11 bis 16 Uhr, Sonntag von 13 bis 16 Uhr. Donnerstag, 18. Januar, 18 Uhr: Führung mit Nicole Schmölzer; Samstag, 27. Januar, 19 Uhr: Konzert mit Christoph Croisé; Donnerstag, 1. Februar, 18 Uhr: Künstlergespräch mit Erwin Rehmann und Nicole Schmölzer. (ps)
Belgien als neue Heimat Originalskelett eines Plateosauriers aus Frick wird in Brüssel zum Star (eing.) Anlässlich des Zehn-Jahre-Jubiläums seiner Dino-Galerie schenkte sich das königliche belgische Institut für Naturwissenschaften einen neuen Dinosaurier – ein Originalskelett eines Plateosauriers aus Frick.
Beförderungen bei der Neuen Aargauer Bank Zwei neue Vizedirektoren im Fricktal (nab) Die Geschäftsleitung der Neuen Aargauer Bank (NAB) betrachtet es als eine der wichtigsten Führungsaufgaben, Mitarbeitende zielorientiert zu fördern und weiterzuentwickeln. Dabei fordert sie hohes Engagement und belohnt ausgezeichnete Leistungen. Die NAB hat per 1. Januar 2018 in der Region Fricktal Nicole Streckeisen zur Vizedirektorin und Roland Knecht zum Vizedirektor befördert. Nicole Streckeisen ist Firmenkundenberaterin bei der NAB Rheinfelden und durfte im vergangenen
Unsere Bilder: links: Nicole Streckeisen, Firmenkundenberaterin, Rheinfelden; rechts: Roland Knecht, Geschäftsstellenleiter Oberes Fricktal, Frick. Fotos: zVg
Die feierliche Vorstellung von «BEN – le platéosaure», wie der Dino in Brüssel jüngst getauft wurde, stand unter dem Patronat der Schweizer Botschaft in Brüssel. So überbrachten neben Institutsdirektorin Camille Pisani auch der Schweizer Botschafter Christian Meuwly, ein Vertreter des Staatssekretariats für Wissenschaftspolitik sowie die Fricker Museumsleiterin Andrea Oettl Grussworte. Bei den zahlreich anwesenden Medienvertretern war der Fricker Grabungsleiter Ben Pabst der gefragteste Mann. Er war es, der die Skelette in den Sommern 2007 und 2008 in Frick ausgegraben hatte und nun von den belgischen Kollegen zum Namenspatron des neuen Skelettes ernannt wurde. Die Feierlichkeiten dauerten vier Tage, angefangen mit der Presse-Konferenz, über den Apéro für alle Spender eines grösseren Betrages anlässlich der Crowdfunding-Aktion bis hin zum Familientag mit vielfältigem Extra programm rund um die vor zehn Jahren eingeweihte Dinosaurierga-
viel Geld geschädigt. Diese Sackgasse ist das Resultat eines veritablen Staatsversagens. Der Wald ist deshalb besonders wichtig für unsere Lebensqualität. Alle wissen, dass der Kostendruck hart auf der Forstwirtschaft lastet. Dies führt dazu, dass die Bewirtschaftung des Waldes zunehmend rationalisiert wird, was zu grossflächigen Rodungen und entsprechender Verhässlichung (uglification) des Waldes führt. Das Bözberggebiet zeigt diese Verkafelung des Waldbildes beispielhaft. Man weiss aber genau, wie eine naturnahe Forstwirtschaft funktionieren müss-
te. Die Voraussetzung dazu besteht u.a. darin, dass der Kostendruck der Waldeigentümer (v.a. Ortsbürgergemeinden) gemindert wird. Nur so kann die nötige Luft für die ökonomische Atemnot eingepumpt werden. Damit verfolgt die Initiative ein ähnliches Ziel wie die Belüftung des Hallwilersees. Damit dieser mit der Not des – immer noch zu grossen – Nährstoffeintrages (Gülle) fertig werden kann, muss man ihm Sauerstoff künstlich zuführen. Dass diese Belüftung eine kantonale und nicht kommunale Aufgabe ist, bezweifelt eigentlich niemand. Was bei der Klärung unserer Gewässer
Jahr ihr 20-Jahre-Jubiläum feiern. Roland Knecht wurde im Oktober 2017 zum neuen Leiter der Geschäftsstelle Oberes Fricktal in Frick ernannt. Im August 2018 wird er 10 Jahre erfolgreich bei der NAB tätig sein. Eine Beförderung innerhalb der NAB ist für die Mitarbeitenden eine Auszeichnung und für die NAB eine Investition in die Zukunft. Die Regionenleitung Fricktal gratuliert den beiden Beförderten und wünscht ihnen viel Erfolg und Zufriedenheit im Beruf und im Privatleben.
Bei der Vorstellung des Plateosauriers in Brüssel waren auch viele Fricker persönlich mit dabei Foto: zVg
lerie und BEN. Im Mai 2015 verliessen vier Kisten mit unpräparierten Knochen von zwei Plateosauriern Frick in Richtung Brüssel. In monatelanger Arbeit wurden die Knochen aus dem Gestein präpariert und bereichern nun, kombiniert und auf ein Gerüst gebunden, Europas grösste Dinosaurierausstellung.
Einzig die zahlreichen Iguanodonskelette, welche 1878 in einer Kohlemine in Bernissart in Belgien gefunden wurden, sind im Original ausgestellt, alle anderen Skelette im Naturmuseum sind Abgüsse. Es handelt sich bei den Knochen aus Frick um eine Dauerleihgabe, was für mehrere Seiten ein Gewinn ist: Frick hat BEN wurde in Brüssel mit grossem Auf- weniger Knochen im Lager, die Wissenwand begrüsst, weil es sich um das erste schaft einige weitere Knochen zugängSkelett aus Originalknochen handelt. lich und Brüssel einen Originaldino.
Leserbrief Ein klassisches Regierungsversagen Zur Ablehnung der Initiative «Ja für euse Wald» durch den Regierungsrat, fricktal.info vom 4. Januar, Seite 14 Die zunehmende Enge der Schweiz wird nur noch durch die beträchtliche Waldfläche gemindert. Das offene Land entfällt wegen unserer unglücklichen Landwirtschaftspolitik als Erholungszone: Mit der weltweit zweithöchsten Subventionsrate schädigen wir uns dort selber: Boden, Luft, Wasser, Artenvielfalt werden mit
noch unbestritten Kantonsaufgabe war, soll beim Wald nun auf die Gemeindeebene verschoben werden – obwohl die Ini tiative eingereicht wurde, weil genau dies ungenügend funktioniert. Der Wald erhält gemessen an seiner Bedeutung lächerlich kleine Beiträge. Die Initiative verlangt auch keine zusätzliche Riesensumme, sondern bleibt in einem bescheidenen Rahmen. Wenn man die vorgeschlagene Summe als Investition in die künftige Lebensqualität betrachtet, ist dies sehr gut angelegtes Geld. Das müsste eigentlich auch der Regierungsrat wissen und einsehen. Mit der Ableh-
nung und der mitgelieferten fadenscheinigen Argumentenschicht drückt er sich aber um seine Pflicht: Regieren heisst immer noch, dass man voraussehend handeln muss («gouverner c’est prévoir»). Es liegt also ein definitionsgemäs ses Regierungsversagen vor. Man kann nur hoffen, dass das Volk mehr Verantwortung für die Zukunft des Aargaus übernimmt und die Initiative annimmt. Kommende Generationen werden sich für diese Weitsicht bedanken. Jürg Keller, Rheinfelden