Fricktal info 2016 21

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fricktal.info n 21 n 25. Mai 2016

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fricktal

Keramik – Bilder – Interieur Laufenburger Museum Schiff zeigt zwischen zwei grossen Ausstellungen Neuzugänge In Depots oder auf dem Dachboden, gut verwahrt in Schachteln und Kisten, lagern im Laufenburger Museum Schiff für die Besucher nicht sichtbar, viele «Schätze», Zeitzeugen aus vergangenen Tagen. In einer Sonderausstellung können einige dieser «Schätze» und dazu ganz neue Stücke aus Schenkungen bewundert werden, bevor sie in den Bestand übergehen.

tische Leben der vier Waldstädte um 1415 beleuchtete, und der kommenden Jahresausstellung, die sich der Geschich­ te der ehemaligen Gastarbeiter und Sai­ sonniers widmet, die in den 1950er- und 1960er-Jahren aus der Kleinstadt Leon­ forte zum Arbeiten nach Laufenburg ka­ men und ab Ende August zu sehen sein wird, öffnet das Museum Schiff einige Räume für eine kleine Ausstellung. «Der Museumsverein durfte in den letzten Mo­ CHARLOTTE FRÖSE naten zwei Schenkungen entgegenneh­ men», berichtete voller Stolz Hannes Zwischen zwei grossen Ausstellungen, Burger, Präsident vom Laufenburger Mu­ der vor kurzem zu Ende gegangenen seumsverein, gegenüber fricktal.info. Schau, welche das bäuerliche und städ­ Es handelt sich zum einen um Interieur

einer Biedermeierstube aus dem Besitz der Familien Fahrländer und Brentano, zweier für Laufenburg bedeutenden Fa­ milien. Aus dem Laufenburger Nachlass, Greti Grimmer, konnte das Museum wei­ tere für die Sammlung bedeutende Stü­ cke in Empfang nehmen. Darunter sind unter anderem etliche ausgezeichnet erhaltene und bisher noch nicht gezeig­ ten Werke des Keramikkünstlers Hans Lifka und Bilder des Malers Louis Saugy. Ergänzt wird die Ausstellung mit Stücken aus dem eigenen Bestand des Museums und durch Leihgaben. Seit letztem Sonn­ tag, dem internationalen Museumstag, können die Stücke bis zum Sommer be­ staunt werden. Die Vernissage der neuen Ausstellung «Leonforte/Laufenburg – Geteilte Erinnerung» findet am 27. Au­ gust statt.

Keramikarbeiten von Hans Lifka Für Liebhaber von Keramikarbeiten mit besonders schönen Glasuren, werden die Vasen des sudetendeutschen Leh­ rers, Bildhauers und Keramikers, Profes­ sor Hans Lifka (1905 – 1996), von gros­ sem Interesse sein. Lifka kam 1945 nach Laufenburg. Bis in die 80er-Jahre war Hans Lifka in den ehemaligen Kera-Wer­ ken als Designer und Meister der Glasu­ ren beschäftigt. Hauptsächlich hatte er dort jedoch mit Sanitärkeramik zu tun. Seine grosse Leidenschaft – und hierbei hat sich Lifka einen grossen Namen ge­ macht – galt den Glasuren. Gerade seine «Gold-Kristall-Glasuren» sind von exzel­ In der Ausstellung werden auch Vasen mit «Gold-Kristall-Glasuren» aus der Hand lenter Schönheit und begeistern nicht nur Kenner des Fachs. Durch viele Expe­ des Keramikers Hans Lifka zu sehen sein

Hannes Burger freut sich über die Neuzugänge aus dem Besitz der Familien Fahrländer und Brentano Fotos: Charlotte Fröse

rimente konnte er diese Glasuren, die sich durch ihre grosse Leuchtkraft aus­ zeichnen, herstellen. Unter den Stücken, die zudem zu sehen sein werden, sind

Meinungsbeitrag zur Abstimmung vom 5. Juni

Achtung Wohneigentum! Wie der Fiskus den Traum vom Eigenheim erschwert Am 5. Juni stimmen die Aargauer Stimmbürgerinnen und Stimmbürger über den Wegfall des Steueranteils bei den Grundbuchabgaben ab. Für diese versteckte Wohnsteuer gibt es keine echte Begründung. Durch ihren Wegfall schaffen wir mehr Steuergerechtigkeit und stärken den Wohnstandort Aargau.

Für kostendeckende Grundbuchabgaben – ohne versteckte Steuern Das überparteiliche Komitee «Wohnsteuer abschaffen – JA!» empfiehlt ein Ja zum Wegfall des Steueranteils bei den Grundbuchabgaben. Co-Präsidium: Adrian Ackermann, Präsident SVIT Aargau, Unternehmer, Grossrat FDP; Thierry Burkart, Nationalrat FDP; Thomas Burgherr, Präsident SVP Aargau und Nationalrat; Sylvia Flückiger-Bäni, Vizepräsidentin AGV und Nationalrätin SVP; Jean-Pierre Gallati, Grossrat und Fraktionspräsident SVP; Renate Gautschy, Gemeindeammann und Grossrätin FDP; Daniel Knecht, Präsident AIHK; Hansjörg Knecht, Präsident HEV Aargau und Nationalrat SVP; Tonja Kaufmann, Präsidentin JSVP Aargau; Werner Müller, Vizepräsident CVP und Grossrat; Kurt Schmid, Präsident Aargauischer Gewerbeverband; Bernhard Scholl, Grossrat und Fraktionspräsident FDP; Andreas Senn, Grossrat CVP. Mitglieder: Franz Benz, Neuenhof; Marianne Binder-Keller, Baden; René Bodmer, Arni; Alexa CesterVögele, Kleindöttingen; Hans Dössegger, Seon; Antoinette Eckert, Wettingen; Hansjörg Erne, Hettenschwil; Daniel Frautschi, Wettingen; Alt Nationalrat Lieni Füglistaller, Rudolfstetten-Friedlisberg; Pascal Furer, Staufen; Benjamin Giezendanner, Rothrist; Nationalrat Ulrich Giezendanner, Rothrist; Nationalrat Andreas Glarner, Oberwil-Lieli; Jeanine Glarner, Wildegg; Patrick Gosteli, Kleindöttingen; André Guillet, Birr; Stefanie Heimgartner, Baden; Daniel Heller, Erlinsbach; Thomas Hilfiker, Erlinsbach; Silvan Hilfiker, Oberlunkhofen; Clemens Hochreuter, Aarau; René Huber, Gippingen; Erich Hunziker, Kirchleerau; Stefan Huwyler, Muri; Monika Kalapos, Seon; Karl Kaufmann, Zufikon; Martin Keller, Nussbaumen; Werner Laube, Lengnau; Gustav Lienhard, Aarau; Thomas Lüpold, Möriken; Gabriel Lüthy, Widen; Markus Lüthy, Erlinsbach; Adrian Meier, Reinach; Maya Meier, Auenstein; Michael Merkli, Wettingen; Ständerat Philipp Müller, Reinach; Rita Pfulg, Staufen; Nationalrat Maximilian Reimann, Gipf-Oberfrick; Dominik Riner, Schinznach-Dorf; Martin Robmann, Schneisingen; Christian Rüede, Sulz; Peter Ryser, Aarau; Rolf Ryser, Würenlingen; Herbert H. Scholl, Zofingen; Adrian Schoop Turgi; Teresa Spadanuda, Schinznach-Bad; Marlis Spörri, Wohlen; Nationalrat Luzi Stamm, Baden; Martin Steinacher, Gansingen; Milly Stöckli-Ammann, Muri; Hans Stoller, Lenzburg; Manuel Tinner, Döttingen; Gusti Ungricht, Bergdietikon; Daniel Urech, Sins; Roland Vogt, Wohlen; Stephan Weber, Lenzburg; Peter Wehrli, Küttigen; Paul Wiesli, Zofingen; Pascal Zöbel, Tegerfelden.

Vor drei Monaten beschloss die Stimm­ bevölkerung im Kanton Zürich, die Grund­ buchabgaben zu senken. Mit der Reduk­ tion trägt der Kanton dem Kostende­ ckungsprinzip Rechnung. Gebühren und Abgaben sollen höchstens die Kosten für die vom Staat erbrachte Leistung de­ cken. Am 5. Juni wird nun auch der Kan­ ton Aargau darüber abstimmen, ob der in den Grundbuchabgaben versteckte Steuer­ anteil wegfallen soll. Im Aargau macht diese versteckte Wohnsteuer ganze 84 Prozent der Grundbuchabgaben aus. Da­ mit beträgt die Steuer mehr als das Fünf­ fache des Gebührenanteils. Schluss mit überteuerten Abgaben Dem war nicht immer so. Die Wohnsteuer bemisst sich nach dem Verkaufswert ei­ ner Liegenschaft. Steigen nun die Immo­ bilienpreise überdurchschnittlich, so schnellt auch die Wohnsteuer im Gleich­ schritt in die Höhe. In den letzten Jahren und Jahrzehnten wirkte sich dieser Effekt besonders stark aus. Im Gegenzug konn­ ten die Grundbuchämter wegen des tech­ nologischen Fortschritts und des damit einhergehenden Effizienzgewinns ihre Kosten massiv reduzieren. Der Kanton verpasste es jedoch sträflich, die Abga­ ben an die Entwicklung anzupassen. Das kommt einer impliziten Steuererhöhung gleich. Dabei liegt es nicht im Interesse des Staates, Wohnen übermässig zu besteu­ ern. Bund und Kantone verpflichten sich vielmehr zur Wohneigentumsförderung. Die Wohnsteuer wirkt diesem in der Bun­ desverfassung verankerten staatlichen Ziel entgegen. So erstaunt es nicht, dass die Schweiz mit 37,4 Prozent die mit Ab­ stand tiefste Wohneigentumsquote Euro­ pas hat. Jene von Italien liegt beispiels­

weise bei rund 73 Prozent, diejenige von Norwegen sogar bei 84 Prozent. Die Wohnsteuer passt nicht zu unserem modernen Steuersystem. Eine Vermi­ schung von Gebühren und Steuern ist zum einen wenig transparent. Wer Steu­ ern bezahlt, der soll darüber Bescheid wissen. Hingegen halte ich es für höchst verwerflich, wenn der Staat Steuern zu verschleiern versucht. Darüber hinaus ist die versteckte Wohnsteuer als gene­ relle Rechtsverkehrssteuer ein Über­ bleibsel längst vergangener Zeiten. Sie steht damit quer in der Steuerlandschaft. Ein Wohnkanton für alle Wenn wir uns am 5. Juni für den Wegfall der Wohnsteuer entscheiden, dann spre­ chen wir uns folglich ebenso für mehr Steuergerechtigkeit aus. Zudem bedeu­ tet ein Ja an der Urne ein Ja zum Wohn­ kanton Aargau. Immer weniger Men­ schen können es sich noch leisten, ihren Wunsch eines Eigenheims zu verwirkli­ chen. Gerade in den Zentren findet eine Verdrängung des Mittelstandes statt. Der Aargau aber soll ein Wohnkanton für alle bleiben! Deshalb sind unnötige Be­ lastungen wo möglich zu beseitigen. Beim Kauf einer Liegenschaft im Wert von 750 000 Franken fallen Abgaben von bis zu 10 000 Franken für den Eintrag ins Grundbuchamt, die Erstellung eines Schuldbriefs und das Notariat an. Das ist eindeutig zu viel! Dies gilt umso mehr, wenn man sich die weiteren Steuern auf Wohneigentum zu Gemüte führt: Grund­ stückgewinn-, Liegenschafts- und Ver­ mögenssteuern sowie Einkommenssteu­ ern gemäss dem Eigenmietwert. Diese Mehrfachbesteuerung schadet dem Wohnstandort Aargau. Solidarisieren wir uns mit den jüngeren Generationen und insbesondere jungen Familien, die sich trotz höherer Immobi­ lienpreise und Belastungen den Traum vom Wohneigentum erfüllen wollen. Und stärken wir den Wohnstandort Aargau. Davon profitiert nicht zuletzt auch der Fiskus des Kantons! Bernhard Scholl, Grossrat und Fraktionspräsident FDP.Die Liberalen Aargau, Möhlin

auch Arbeiten Lifkas, die seine bildhaue­ rische Seite zeigen. Vielen Laufenbur­ gern ist Hans Lifka als Gestalter vieler Laufenburger Fasnachtsplaketten ein Begriff. Lifka entwarf die erste Keramik­ plakette 1952 und von da an bis 1990. Wie die Keramikarbeiten von Hans Lifka stammen auch etliche Bilder aus dem Nachlass der Laufenburgerin Greti Grim­ mer, welche noch zu Lebzeiten mit dem Museum einen Vertrag schloss, der re­ gelt, dass ausgewählte Stücke aus ihrem Besitz nach ihrem Ableben dem Museum gehören sollen, wie Hannes Burger be­ richtete. Darunter sind neben weiteren Künstlern vor allem etliche Werke von Louis Saugy. Der Künstler Louis Saugy (1863 bis 1931) lebte und arbeitete viele Jahre in Laufenburg. Weithin bekannt sind von ihm seine Ansichten von Laufen­ burg. Die Stadt und den einst noch wilden Laufen hielt er in vielen Ansichten fest. In einigen Arbeiten gewährte er zudem Ein­ blicke in Stuben. Auch einige dieser Inte­ rieur-Bilder werden ausgestellt. An die für das Fricktal bedeutenden Fa­ milien Fahrländer und Brentano erinnert das Interieur, eine Biedermeierstube mit Stühlen, Sofa, Tisch und Kommode nebst einigen Familienportraits, die die Nach­ fahren dem Museum zur Verfügung stell­ ten. Neben den Möbeln wird es in der Aus­ stellung interessante Informationen und Hintergründe zu diesen beiden für das Fricktal und Laufenburg bedeutenden Fa­ milien geben, versichert Hannes Burger. Das Museum Schiff in der Fluhgasse 156 in Laufenburg ist jeweils am Mittwoch von 14 bis 16 Uhr sowie am Samstag und Sonntag von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei, Spenden werden gerne angenommen. Mehr Infos auf www.museum-schiff.ch

Leserbrief Aargau-Zürich: 0:1 60 Grossrätinnen und Grossräte haben mit dem Behördenreferendum erzwun­ gen, dass über die «versteckte Steuer» bei der Grundbuchabgabe abgestimmt werden muss. Dabei hatte der Grosse Rat diese Wohnsteuer mit einem saftigen Tritt aus dem Gesetz gekickt. Fast schon wären wir es los gewesen, dieses alte und verstaubte Steuerding. Beim Team Zü­ rich ist man schon lange zur Einsicht ge­ kommen, dass die Wohnsteuer unnötig ist. Dort wird die Grundbuchabgabe zum zweiten Mal innert sechs Jahren gesenkt. Wir haben uns mit diesem politischen Umweg über eine Volksabstimmung ein Eigentor geschossen. Wir können nur hoffen, dass die Aargauer Stimmbürge­ rinnen und Stimmbürger am 5. Juni zum 1:1 ausgleichen und die Wohnsteuer de­ finitiv abschaffen! Adrian Ackermann, Grossrat FDP, Kaisten


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