21
fricktal.info n 7 n 15. Februar 2012
fricktal
Armut in der Schweiz – Tendenz steigend Frauenmorgen in Stein mit einem aktuellen Thema und Referentin Regula Heggli von der Caritas Am ersten Steiner Frauenmorgen in diesem Jahr gab Regula Heggli von der Fachstelle Sozialpolitik der Caritas Schweiz einen umfassenden Überblick darüber, was es heisst, in der Schweiz arm zu sein, wer betroffen ist, warum die Zahlen steigen und wie wichtig es ist, die Sozialberatung zu verstärken. HILDEGARD BRUNNER Schnell wurde bei den Ausführungen von Regula Heggli klar: Armut kann fast jeden treffen, es gibt jedoch ganz klar Risikogruppen. So schaffen es Alleinerziehende, geschiedene Frauen und Männer mit Unterhaltsverpflichtungen, Arbeitslose, Ausgesteuerte, Rentner mit kleinem Einkommen, aber auch 100-prozentig Arbeitende mit einem sehr kleinen Lohn und Menschen mit gesundheitlichen Problemen oft nicht, über die Runden zu kommen. In der Zeitung lese man immer wieder von Sozialbetrügern, und so entstehe die Meinung, Armut sei oft vorgetäuscht, um das Schweizer Sozialsystem auszunutzen. Viel öfter sei jedoch das Gegenteil der Fall, das heisst, dass sich Betroffene erst dann melden, wenn es gar nicht mehr anders geht. Längst nicht alle Armen sind in der Statistik erfasst. Rund 700 000 bis 900 000
Ursula Stocker, Obermumpf, vom Frauenmorgen-Organisationsteam in Stein (links) und die Referentin Regula Heggli aus Luzern Foto: Hildegard Brunner
Menschen sind schätzungsweise in der Schweiz von Armut betroffen, und rund jede zehnte Person lebt in einer prekären finanziellen Situation. Grundsätzlich wollen die meisten arbeiten. Wenn man dann aber einen Job hat, bei dem man weniger hat, als wenn man
Generalversammlungen
oder von Chauffeur Toni, der die Gäste bis vor die Haustüre brachte, berichtet wurde – immer wieder wurden die Anlässe für die Mitglieder lebendig. Brigitte Plangger, Finanzverantwortliche, konnte von einem erfreulichen Jahresergebnis mit einer Vermögensvermehrung von über Fr. 2000.- berichten. Die Teilnehmerinnen der Generalversammlung stimmten daher der Verdoppelung der Spende auf Fr. 3000.- gerne zu. Dieses Jahr wurde mit dem Betrag die Stiftung Kind und Familie FiFa bedacht. Sie wurde 1990 als erste Kinderspitex der Schweiz gegründet – mit dem Ziel, schwer kranke, behinderte und
Freude herrscht – vier neue Mitglieder Männerchor Stein (mar) Nach einem Apéro, gespendet von Sängerkamerad Kurt Bilstein, und einem feinen Nachtessen konnte der Präsident des Männerchor Stein, Dominik Anliker, zur 157. Generalversammlung 25 Sänger und Gäste herzlich begrüssen. Schnell waren die ersten Traktanden abgehandelt. In seinem Jahresbericht streifte der Präsident noch einmal die wichtigsten Anlässe des verflossenen Vereinsjahres. Wie er ausführte, war natürlich das Jahreskonzert vom vergangenen Oktober der Höhepunkt. Auch die Dirigentin, Susi Alfaré, konnte mehrheitlich Positives berichten. Jedoch nicht überall war sie vollends zufrieden. Der Kassier strahlte bei seinen Ausführungen, konnte er doch trotz grossen Ausgaben für Chorschulung und Mitgliederwerbung eine ausgeglichene Rechnung präsentieren. Sein Budget für dieses Jahr sieht einen Mehraufwand von zirka 1500 Franken vor. Mit Ausnahme des neuen Notenwartes, Werner Liechti, standen dieses Jahr keine Wahlen an.
Oft sind Kinder und Jugendliche mitbetroffen Armut ist auch heute noch ein Tabu-Thema in der Schweiz. Gemäss Statistik
die Sozialberatung. Das kann zum Beispiel eine Budgetberatung oder eine Schuldensanierung sein. Auch die Caritas-Märkte, wo Betroffene nach Abklärung einen Ausweis erhalten und Produkte des täglichen Bedarfs preisgünstig einkaufen könnten, seien eine echte Hilfe. Auch die Projekte «Kulturlegi» (vergünstigte Angebote am kulrutrellen Leben teilzunehmen) und «Schulstart plus» speziell für Kinder aus Migrantenfamilien sowie «incluso» (Berufsfrauen begleiten Migrantinnen) sind ein Versuch, benachteiligten Menschen zu helfen. Positiv wäre gemäss Regula Heggli die Einführung einer Ergänzungsleistung für Familien, wie sie sich im Tessin bereits bewährt hat. Langfristiges Ziel der Caritas sei es, «die Armut zu halbieren». Für die Bekämpfung der Armut brauche es jedoch nicht nur eine Strategie und Empfehlungen, sondern eine aktive Zusammenarbeit von Bund, Kantonen, Gemeinden und auch den Arbeitgebern sowie viel Verständnis von den Mitmenschen. Abschliessend wies Ursula Stocker, Obermumpf, vom Frauenmorgen-Team darauf hin, dass infolge einer Renovation des reformierten Kirchenzentrums die nächsten Frauenmorgen in diesem Jahr im katholischen Kirchenzentrum stattfinden.
____________________________________________________________________________________________
Frauenverein Eiken– Münchwilen–Sisseln Grosszügige Spende verzauberte die Gäste (mh) Über 70 Gäste konnte der Vorstand des Frauenverein Eiken-MünchwilenSisseln zur 93. Generalversammlung begrüssen. Die Frauen liessen sich nicht von der klirrenden Kälte draussen abhalten und nahmen im gemütlichen «Rössli»-Saal Platz. Zuerst konnten die Vereinsmitglieder wie immer ein feines Nachtessen geniessen. Der offizielle Teil der Generalversammlung wurde von einem lebhaften Jahresbericht begleitet. Pia Meier, Ortsvertreterin aus Münchwilen, berichtete von den abwechslungsreichen Anlässen im vergangenen Jahr. Begleitet wurde der Bericht von Fotos, die auch den «Nichtteilnehmerinnen» einen Einblick gab. Manch eine Story brachte die Gäste zum Lachen. Ob vom Zusammenrutschen bei einem in der Dunkelheit kühler werdenden Grillfest, von der Begrüssung der Schar durch den prominenten Ex-SkiAbfahrtsweltmeister Urs Lehmann, vom überforderten jungen Kellner und der chaotischen Begleichung der Rechnung
Sozialhilfe bezieht und nichts tut, ist das wenig motivierend.
sind in der Schweiz 260 000 Kinder von Armut betroffen. Und oft wird die Armut verheimlicht. So gäbe es Mütter, die ihre Kinder krank meldeten, weil sie die Schulreise nicht zahlen könnten. Andere Mütter wollten ihre Kinder nicht diskriminieren und kauften ihnen Handys und Markenkleidung, obwohl sie sich das eigentlich gar nicht leisten könnten. Oft könne eine allein erziehende Mutter keine Stelle annehmen, weil sie niemand hat, der dann die Betreuung der Kinder übernimmt. Eine Teilnehmerin am Frauenmorgen wies darauf hin, dass einheitliche Schulzeiten sowie die Betreuung der Kinder über den Mittag durch die Schule, das heisst Mittagstisch und Aufgabenhilfe, in dieser Beziehung eine sehr gute Sache sei. Allerdings gebe es Familien, die auch dieses Angebot nicht nützen könnten, weil sie es nicht zahlen können. Eine andere Teilnehmerin wies darauf hin, dass es wichtig sei, Kindern und Jugendlichen trotz Armut ein gesundes Selbstbewusstsein mit auf den Weg zu geben. Da könnten die Lehrer, aber auch Sportvereine, viel Positives bewirken. Die Referentin wies auch auf das Caritas-Projekt der Kinder-Patenschaft hin, wo freiwillige Paten ein- bis zweimal im Monat mit einem Kind etwas unternehmen. Weitere positive Caritas-Projekte sind
Der Auftritt des Männerchor Stein anlässlich des Neujahrsapéros der Gemeinde Stein kann als gelungen bezeichnet werden und wird im nächsten Jahr sicher eine Neuauflage erfahren. Der Männerchor wird sich auch in diesem Jahr von seiner besten Seite präsentieren, so unter anderem am 31. März an der «steiner mäss», am 26. Mai beim Raclette-Plausch, am 31. Juli an der Bundesfeier und am 16. Dezember beim Adventssingen in der reformierten Kirche. Nach einigen Jahren der Abstinenz geht der Männerchor in diesem Sommer wieder einmal einen Tag auf Reisen. Wo-
sterbende Kinder und ihre Familien in ihrer vertrauten Umgebung zu Hause zu betreuen. Neben der Hauptaufgabe Kinderspitex bietet die Stiftung Kind und Familie KiFa Schweiz Weiterbildung für Pflegende an und führt jährlich Ferienwochen für behinderte Kinder durch. Monika Heiz verabschiedete zwei langjährige Vorstandsmitglieder, Margreth Wunderlin und Marlies Schweizer. Erfreulicherweise wurden mit Karin Tucci, Linda Braun und Brigitte Lerch drei neue, motivierte Vorstandsfrauen gefunden. Auf die nächste Generalversammlung werden eine Aktuarin und zwei Revisorinnen gesucht. Nach dem offiziellen Teil konnten sich die Gäste verzaubern lassen. Anfangs fiel es dem charmanten Zauberer, Dominik Zemp, nicht leicht, die skeptischen Frauen zu überzeugen. Doch mit jedem weiteren Kunststück liessen sich die Zuschauerinnen mehr in den Bann ziehen. Mit den drei, mehr oder weniger freiwilligen Assistentinnen gelang die Zauberei wunderbar! Von Dominik verzaubert machten sich die Gäste dann auf den Heimweg. Bild von links: Renate Romeo, Stiftung Kind und Familie FiFa, Pia Meier, Frauenverein EMS, bei der Spendenübergabe (Foto: Linda Braun).
hin die Reise führt, wissen erst die Götter. Ebenfalls wird sich der Männerchor am 18. August am Openair in Kaisten beteiligen. Austritte waren glücklicherweise keine zu verzeichnen. Zu aller Freude konnten jedoch vier neue Sänger für den Chor gewonnen werden. Auch in diesem Jahr durften für fleissigen Probenbesuch (maximal sechs Absenzen) 13 Sänger ein Präsent entgegennehmen. Absolute Spitze war Linus Alfaré mit einem 100-prozentigen Probenbesuch. Dirigentin Susi Alfaré wurde mit einem Blumentrauss für ihre Arbeit gedankt. Der Gemeindeammann, Hansueli Bühler, überbrachte den Sängern aus der Ratsstube die besten Grüsse und wünschte für das laufende Jahr gutes Gelingen der Aufgaben. Wie die Generalversammlung begonnen und zwischendurch auch aufgelockert, endete sie mit einem fröhlichen Lied. Wegen längerer Dauer der Versammlung blieb nicht mehr viel Zeit für den gemütlichen Teil. Vielleicht sollte im nächsten Jahr die GV etwas früher begonnen werden. Unser Bild: Gemeindeammann Hansueli Bühler überbrachte Grüsse aus der Steiner Ratsstube.
Die schönen Seiten der eisigen Temperaturen (bw) Vorsicht Glatteis! Gut sichtbar prangen die Warntafeln am Rand der grossen Eisfläche. Wo sonst rege Fussball gespielt wird, kommen die Steiner Kinder und Jugendlichen seit ein paar Tagen zu einem aussergewöhnlichen Vergnügen: neben der Turnhalle wurde ein Eisfeld errichtet. Und so steht der sonst gut besetzte Spielplatz neben dem Schulhaus plötzlich leer da, denn Gross
Hinweis
und Klein zieht es in der Pause, trotz Eiseskälte, zum Spielen und Rutschen aufs Glatteis. Ein riesengrosses Dankeschön geht an den Feuerwehrkommandanten, Beat Käser, und seine Mannschaft, die während mehrerer Tage bei eisigsten Temperaturen, oft bis nach Mitternacht, für das einmalige Vergnügen mitten im Dorf besorgt waren.
________________________________________________________________________________________________________
«Schaffen wir die Energiewende?» (eing.) Zu zwei öffentlichen Veranstaltungen zum Thema «Schaffen wir die Energiewende?» laden die CVP Bezirk Laufenburg und die Ortsgruppe an den Dienstagen, 20. und 27. März, jeweils um 20 Uhr in den Gasthof Ochsen in Wölflinswil ein. Energiewende bedeutet viel an neuen Wegen, Erkenntnissen und mutigen Entscheiden. Im Blick auf 2025 wird der Bund noch in diesem Jahr seine «Energie-Szenarien» bekanntgeben. Wie geht das alles ohne Kernenergie? Viele sogenannte alternativen Energien funktionieren nur im Verbund in einem ausgeklügelten Verteil- und Steuerungssys-
tem. Simple Frage: Wie kann die Verbrauchspitze um 11 Uhr eines gewöhnlichen Werktages mit genügend Strom bewältigt werden, wenn auf dem Solarfeld eine Schneedecke liegt und absolute Windstille herrscht? Genügt dann die Basisleistung mit Wasserkraft? Es werden Daten, Zahlen und Fakten zur aktuellen Energie-Situation präsentiert. Als Referent konnte Andreas John, Leiter Systemführung und Mitglied der Geschäftsleitung Swissgrid Frick/Laufenburg, gewonnen werden. Am zweiten Abend werden vier KMU-Vertreter (Markus Amsler, Solartechnik, Thomas Lenzin, Heizungen, Othmar Treier, Solarproduzent/Landwirt sowie Armin Wagner, Präsident Elektra-Genossenschaft und Hausgeräte) aus der Praxis berichten.