POSITION | EXPORTKONTROLLEN | AUßENWIRTSCHAFTSPOLITIK
EU-Dual-Use-Reform Ein neuer Vorstoß der EU-Kommission, Empfehlungen der deutschen Industrie
Oktober 2020
Forderungen der deutschen Industrie 23. Oktober 2017 ▪
Die deutsche Industrie lehnt eine verwendungsbezogene Kontrolle (Catch-All) von telekommunikationstechnologischen Überwachungsgütern (TKÜ) aus Gründen der human security grundsätzlich ab. Deutsche Unternehmen erfüllen weltweit die höchsten Standards bei der Ausfuhrkontrolle und stehen hinter dem Menschenrechtsschutz. Eine TKÜ-Catch-All würde jedoch ausfuhrkontrollrechtliche Unsicherheiten schaffen.
▪
Europäische Ausfuhrkontrollen müssen zuvorderst der Nicht-Verbreitung von Massenvernichtungswaffen verpflichtet sein. Souveränitätspflichten, wie das Erreichen außenpolitischer und strategischer Ziele, sollten nicht auf die Wirtschaftsbeteiligten übertragen werden.
▪
Für die verfasste deutsche Industrie wäre eine EU-autonome Liste ein möglicher Kompromiss. Dabei gilt: -
Der Anwendungsrahmen sollte sich auf doppelverwendungsfähige TKÜ beschränken, die speziell dafür entwickelt wurden, Informations- und Telekommunikationsdaten verdeckt zu ermitteln mit dem Ziel, diese Daten zu überwachen, zu extrahieren, zu sammeln oder zu analysieren;
-
Eine Anwendung sollte nur stattfinden, wenn bei der Ausfuhr dieser Dual-Use-TKÜGüter in ein bestimmtes Drittland tatsächlich eine schwerwiegende, nachhaltige und konkrete Gefährdung fundamentaler Menschenrechte droht;
-
Ziel der oben genannten Datenermittlung sollten auch bei einer derartigen Liste natürliche Personen sein, wobei die Datenermittlung auf Veranlassung offizieller Stellen erfolgen muss;
-
Im Rahmen einer EU-autonomen Kontrolle sollten sich die EU-Mitgliedsstaaten dazu verpflichten, dort aufgeführte Positionen gemeinsam im eigentlich zuständigen Wassenaar-Arrangement einzubringen und zu vertreten.
Dr. Stormy-Annika Mildner | Außenwirtschaftspolitik | T: +49 30 2028 - 1562 | s.mildner@bdi.eu | Dr. Nikolas Keßels | Außenwirtschaftspolitik | T: +49 30 2028 - 1518 | n.kessels@bdi.eu | Eckart von Unger | Außenwirtschaftspolitik | T: +32 2792 – 1020 | e.vonunger@bdi.eu