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Wie Daten die Gesundheitsversorgung verbessern können Real World Data in Versorgung, Forschung und Entwicklung
30. Oktober 2020 Für den medizinischen Fortschritt werden Gesundheitsdaten immer wichtiger. Anonymisierte oder pseudonymisierte Gesundheitsdaten, die in der klinischen Routine bzw. im Alltag erhoben werden oder wurden – sogenannte Real World Data – können wesentlich dazu beitragen, die Gesundheitsversorgung von Prävention bis Nachsorge zu verbessern. Real World Data sind zentrale Grundlage, um die Chancen der digitalen Transformation in der Medizin für eine bessere Gesundheitsversorgung zu nutzen. Die klinische und die private Forschung können mit Real World Data beispielsweise neue Arzneimittel, Medizintechnologien oder datenbasierte Gesundheitsanwendungen entwickeln, welche die Diagnostik verbessern oder innovative Therapien ermöglichen. Mit der Hilfe von Real World Data können Hersteller zudem Erkenntnisse gewinnen, wie Arzneimittel in der Praxis eingesetzt werden. Dafür braucht es einheitliche Regeln und einen transparenten Zugang zu Real World Data unter der Beachtung der informationellen Selbstbestimmung – auch für die forschende Gesundheitswirtschaft. Gleichzeitig ist es wichtig, ein stärkeres Bewusstsein für den Nutzen von Real World Data in Versorgung, Forschung und Entwicklung zu schaffen. Dies gelingt nur durch Transparenz und Vertrauen in die Verwendung dieser Daten unter Einhaltung datenschutzrechtlicher Bestimmungen. Für eine zunehmend digitale Gesundheitsversorgung muss auch die private Forschung Real World Data analysieren und das Wissen patientenorientiert nutzen dürfen. Die Nutzung von Gesundheitsdaten ist hierzulande noch stark eingeschränkt – und bewegt sich im Spannungsfeld von gewünschten Innovationen und informationeller Selbstbestimmung der Bürger. Gerade jetzt, kurz vor der Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) ab 2021, braucht es einen politischen Schub für eine stärkere Anwendung der Daten. Warum Gesundheitsdaten so wichtig sind und welchen Mehrwert Patienten, Kostenträger, Leistungserbringer und Industrie haben, wenn sie Real World Data nutzen dürfen – über diese Fragen soll das Papier Aufschluss geben. Aus den Ergebnissen des Papiers leitet die industrielle Gesundheitswirtschaft eine zentrale Handlungsempfehlung an die Politik ab: Die Bundesregierung muss einen bundeseinheitlichen Rechtsrahmen für die Nutzung von Gesundheitsdaten zu wissenschaftlichen Zwecken schaffen – mit Zugang der privaten Forschung zu anonymisierten oder pseudonymisierten Gesundheits- und Behandlungsdaten, um die Potenziale der Digitalisierung für den medizinischen Fortschritt zu nutzen. Entscheidend ist die Entwicklung von Datenbanken und Strukturen für die Nutzung von Real World Data unter der Berücksichtigung von europäischen Standards.
Christoph Mönnigmann | T: +49 30 2028-1570 | c.moennigmann@ifg.bdi.eu Maximilian Bettzuege | T: +49 30 2028-1721 | m.bettzuege@ifg.bdi.eu Initiative Gesundheit digital | www.bdi-gesundheit-digital.de