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1. Gesundheitsdaten als Wegbereiter für eine bessere Gesundheitsversorgung

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Impressum

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1. Gesundheitsdaten als Wegbereiter für eine bessere Gesundheitsversorgung

Die Digitalisierung nimmt eine Schlüsselrolle in der Weiterentwicklung des Gesundheitswesens ein und ist damit ein zentraler Treiber für Innovationen in der Versorgung. Das betrifft alle Akteure: von gesunden Menschen und Patienten, Leistungserbringern, Kostenträgern bis hin zur industriellen Gesundheitswirtschaft. Die Möglichkeiten reichen von Apps direkt beim Patienten, mit denen er beispielsweise Ernährungsgewohnheiten dokumentiert und technologieunterstützt Empfehlungen erhält, bis zur Datennutzung in der Forschung und Entwicklung von Medikamenten sowie Innovationen in der Medizintechnologie. Große Chancen bietet auch eine digital unterstützte Verbesserung von Versorgungsund Behandlungsprozessen. Die aktuelle Corona-Situation zeigt, wie wichtig eine gute Datengrundlage einschließlich Real World Data und das damit verbundene Datenmanagement, Erhebungsinstrumente sowie die Nutzung von Routinedaten sind.

Wie bei vielen neuen Entwicklungen, deren ganzes Ausmaß noch nicht absehbar ist, da der Veränderungsprozess weiterhin läuft, wird auch die Digitalisierung im Gesundheitswesen sehr abstrakt behandelt. Befürworter und Kritiker diskutieren häufig grundsätzlich und eher nicht im Kontext von konkreten Lösungen. In Deutschland wird diese Diskussion vehement im Zusammenhang mit dem Datenschutz geführt, obgleich die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) bei allem Optimierungspotenzial einen gleichzeitig konsequenten und in vielen Teilen auch innovationsoffenen Rahmen setzt.

Gesundheitsdaten genießen zurecht einen besonderen Schutz, bieten aber auch besondere Chancen, die Gesunderhaltung der Menschen zu unterstützen und zu verbessern – ohne dabei die Kontrolle über die persönlichen Daten verlieren zu müssen. In einem idealtypischen digitalen Gesundheitssystem kann der einzelne Patient und Bürger Arztbesuche auch online vereinbaren und erhält Zugriff auf die Ergebnisse von Untersuchungen in seiner elektronischen Patientenakte (ePA), auf die er als einziger den vollen Zugriff hat. Auf Basis einer solchen ePA könnte er die Daten dann für Forschung und Entwicklung zur Verfügung stellen – anonym oder pseudonym. Letzteres mit dem Vorteil, dass individuelle Auswirkungen von Forschungsergebnissen gespiegelt und Therapien individuell angepasst werden können. Wichtig ist in diesem Zusammenhang die Bereitstellung von Daten möglichst vieler Patienten, da es sonst nicht zu belastbaren Aussagen kommt. Wenn Informationen fehlen, schadet das am Ende der Bereitstellung und Qualität individualisierter Therapien.

Die BDI-Initiative Gesundheit digital hat sich zum Ziel gesetzt, die Handlungsempfehlungen der Studie „Digital Patient Journey Oncology“1 weiter zu verfolgen und zu vertiefen, um einem idealtypischen digitalen Gesundheitssystem näherzukommen. Das vorliegende Papier widmet sich der Nutzung von Gesundheitsdaten mit einem Fokus auf den Einsatz von Real World Data in Versorgung, Forschung und Entwicklung.

Anwendung und Nutzen von Real World Data verständlicher machen

Real World Data und Real World Evidence sind in der Diskussion rund um die Digitalisierung des Gesundheitswesens und die Rolle von Gesundheitsdaten vielzitierte Begriffe. Übergeordnetes Ziel des Real World Data-Projektes der Initiative ist daher, für mehr Transparenz und Nachvollziehbarkeit zu sorgen. Dabei orientiert sich das Papier an folgenden Fragen: Was sind Real World Data genau? Wie ist Real World Evidence definiert? Welche Daten werden dabei konkret genutzt? Was heißt das für Bürgerinnen und Bürger, Patienten, Kostenträger, Leistungserbringer, Industrie und Politik? Neben der Beantwortung dieser Fragen soll anhand einer sogenannten Data Journey auf Basis der Digital Patient

1 SKC Beratungsgesellschaft mbH im Auftrag des Bundesverbandes der Deutschen Industrie e.V. (BDI) 2019, Digital Patient Journey Oncology, Link: https://bdi.eu/publikation/news/digital-patient-journey-oncology/

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