DROPA Balance 6/20

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Über Holger Schmidt Alter: 48 Jahre Wohnort: Surava, GR Beruf: Bäckermeister Funktion in der Firma: Produktionsleiter und Kreativkopf hinter den Glace-Sorten Glace-Sorten im Angebot: etwa 80 Lieblingsglace: Pistazie

Teamwork: Gemeinsam betreiben Holger und Heike seit 2013 die Glatsch Balnot AG in Surava.

Herstellung, Lagerung, Verpackung usw. Nachtei‑ lig ist, dass es nicht immer einfach ist, Bio-Zutaten und frische Früchte zu bekommen. Man kann nicht schnell einen Obstlieferanten anrufen, damit er mit einer Kiste Erdbeeren vorbeikommt. Wir müssen intensiver planen und saisonale Früchte direkt ver‑ arbeiten und einlagern. Auch müssen wir länger suchen, um passende Lieferanten zu finden, die hierher liefern. Was macht dir am meisten Freude bei der Arbeit? Ich mag den Umgang mit Lebensmitteln und finde es spannend, mit ausgefallenen Sorten zu experimentieren. Am Ende des Tages kann ich sehen, was ich gemacht habe. Und wenn ich dann noch eine positive Rückmeldung von Kunden bekomme, dann weiss ich, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Welchen Herausforderungen siehst du dich gegenüber? In der Anfangszeit bestand die Herausforderung darin, die Qualität zu halten und zu verbessern. Sich zu strukturieren, die Marke zu entwickeln, eine bessere Verpackung zu finden, die Website zu machen. Aufgaben, vor denen wir heute stehen, sind Neukundenakquise, Vermarktung, Produktionserweiterung und Optimierung der Abläufe hinsichtlich Lagerung und Auslieferung. Unser Ziel ist es, den Kundenstamm in der Region weiter auszubauen und die bereits gute Zusammenarbeit mit Küchenchefs und Gastronomieverantwortlichen zu vertiefen. Auch wäre es schön, mehr Kunden im 45

Winter beliefern zu dürfen, damit der Fokus nicht so stark auf der warmen Jahreszeit liegt. Aber wir sind zufrieden; es läuft immer besser. Ich finde ein stetiges Wachstum gut. Geht es zu schnell, leidet womöglich die Qualität. Mehr Zeit für die Berge wäre aber natürlich toll! Ich hoffe, zukünftig je‑ manden zu finden, der mich in der Produktion unterstützt. Wie kann eine Manufaktur gegenüber den «Grossen» auf dem Markt bestehen? Durch Qualität, Innovation und Flexibilität. Genau da‑ für stehen wir. Entscheidend ist, diejenigen Kunden zu finden, die genau das möchten und schätzen – und bereit sind, dafür zu zahlen. Preislich kann die handwerkliche Glace-Herstellung nicht mit Indus‑ trieprodukten mithalten. Qualität kostet einfach mehr. Dafür können wir spezielle Kundenwünsche erfüllen und individuellen Genuss kreieren. Was bedeutet Genuss für dich persönlich? Genuss bedeutet für mich gutes Essen. Genuss ist Lebensqualität. Zeit haben zum Kochen und schön zu essen. Ich koche sehr gerne und achte auch da auf gute, möglichst nachhaltige und regionale Le‑ bensmittel. Wir sind sehr essensaffin. Es muss nicht immer ausgefallen sein, man kann auch etwas Ein‑ faches gut machen. Genau das ist für mich die Kunst – und das, was das Leben ausmacht.

Text: Julia Kliewer, Fotos: Selina Meier


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