LBA_50_2011

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Donnerstag, 15. Dezember 2011

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Mittendrin In dieser Ausgabe finden Sie das Magazin «Mittendrin». Dieses erscheint monatlich und stellt Gemeinden des Bezirks Lenzburg in den Fokus.

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PP 5600 Lenzburg 1, Nummer 50, 111. Jahrgang Amtliches Publikationsorgan für den Bezirk Lenzburg und angrenzenden Gemeinden

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Jürg Haller tritt ab

Chlausklöpfen

Linde Dintikon

Budget und Sachgeschäfte passierten die Lenzburger Ortsbürgergemeindeversammlung diskussionslos. Im Zentrum standen verdienten Persönlichkeiten.

178 Teilnehmerinnen und Teilnehmer schwangen am 20. regionalen Chlausklöpf-Wettbewerb in Staufen die Geissel.

Um die über hundert Jahre alte Linde in Dintikon zu schützen, wird die Bachleitung in einem Knick um das markante Wahrzeichen im Dorf geführt.

Oft die letzte Gelegenheit Der Verein «Türöffner – Work and Box» an der Hornimattstrasse in Wildegg bietet für Jugendliche Tagesstrukturen an, damit sie im Alltag wieder Tritt fassen können. Beatrice Strässle

F

ür die meisten jungen Männer zwischen 14 und 24 Jahren ist das Programm, welches der Verein «Türöffner» anbietet, die letzte Gelegenheit, ihr Leben wieder in den Griff zu kriegen. Sie werden von der Jugendanwaltschaft oder den Gemeinden in das Programm geschickt, aber auch Jugendliche aus dem Strafvollzug, bei welchen keine Anschlusslösung vorhanden ist, werden aufgenommen. «Wir bieten während eines Jahres Tagesstrukturen an. Ziel ist es, den Jugendlichen eine Lehrstelle oder Anstellung zu vermitteln», erklärt Adrian Häggi, Leiter und Gründer der Institution. Was in so kurzen Worten auf den Punkt gebracht wird, ist für Jugendliche wie Leiter harte Knochenarbeit. Es gilt, sich wieder in das mehr oder weniger normale Leben zurückzukämpfen, Selbstachtung zu erlangen, Selbstbeherrschung zu lernen und sich in die Arbeitswelt einzuordnen. «Das ist für die meisten sehr schwierig, weil sie diese mehrheitlich seit Jahren nicht mehr kennen und oft haben sie auch das Vertrauen in ihr Gegenüber verloren», weiss Häggi. In der Schweiz noch weitgehend unbekannt Das für die Schweiz einzigartige therapeutische Instrument ist beim Verein «Türöffner» das Boxen. Parallel zur Arbeit werden im Boxring Themen wie Achtsamkeit, Respekt, Selbstkontrolle, Niederlage, Angst und Kultivierung der persönlichen Kraft erarbeitet. Da wird nicht hart zugeschlagen, sondern vor allem gelernt, die Kraft zu beherrschen. «Es kann aber auch sein, dass einer am Morgen völlig von der Rolle bei uns eintrifft. Da ist das Auspowern im Ring sehr hilfreich für ein anschliessendes Gespräch», erläutert Häg-

Bereit, um den jungen Menschen aus der Krise zu helfen: Thorsten Jegle, Adrian Häggi, Franz Schor. Foto: ST gi. Die Idee, Boxen als therapeutisches Instrument einzusetzen, kommt aus Deutschland. Dort werden durch die Work and Box Company seit 2003 erfolgreich jugendliche Mehrfachstraftäter in die Gesellschaft und in den Arbeitsmarkt integriert. «Was ich dort gesehen habe, ist mit unseren Verhältnissen kaum vergleichbar. So schwere Jungs haben wir bei uns nicht», meint Häggi mit einem Schmunzeln. Oberste Priorität hat die Stellensuche Neben dem therapeutischen Boxtraining nehmen Gruppen- und Einzelgespräche grossen Raum ein, es wird aber auch Lernen vermittelt – soweit möglich. «Die jungen Männer haben manchmal ein grosses schulisches Defizit, welches nur bedingt aufgearbeitet werden kann. Wir können höchstens einmal Gehörtes oder Gelerntes wieder auffrischen und ihnen Mut machen, wieder einmal in ein Schulbuch zu schauen.» Zum Tagesablauf gehört das Üben von Vorstellungsgesprächen sowie die schriftliche Stellenbewerbung. Ebenfalls gehören Arbeitseinsätze zum Programm. So steht jeden Tag im Quartier «Widen» in Birr das «Fötzele» auf dem Einsatzplan. Auch Aufträge für Gartenarbeit oder Umzüge werden angenom-

men. «Wir haben zum Glück sehr grosszügige Sponsoren aus dem Raum Zürich, welche uns mit dem Angebot von Lehrund Arbeitsstellen im Aargau und Kanton Zürich unterstützen», ergänzt Häggi. Erfolgreiche Bilanz Das Team beim Verein «Türöffner» besteht aus Adrian Häggi, dipl. Arbeitsagoge ifA, Franz Schor, Arbeitsagoge in Ausbildung sowie Thorsten Jegle, Work and BoxTrainer. Unterstützt werden sie von den weiblichen ADHS- und Trauma-Coaches, welche regelmässig und ehrenamtlich an den Therapiegesprächen teilnehmen. «Zusätzlich können wir auf die Unterstützung von Beat Hauri, dipl. Arbeitsagoge IfA, und Hans Fanderl, dipl. Sozialpädagoge, zählen, die wir gerne fest im 2012 in unser Team aufnehmen würden.» Die Frage nach dem Erfolg liegt nahe. «Seit das Projekt vor zwei Jahren gestartet wurde, konnten wir der Hälfte unserer Schützlinge eine Anstellung vermitteln.» Nach dem Jahr in den Tagesstrukturen und der erfolgreichen Vermittlung werden die jungen Männer weiter begleitet, es ist ein ständiger Austausch zwischen Lehrmeister, Auszubildenden und dem Verein «Türöffner», damit die Nachhaltigkeit sichergestellt ist. Infos: www.workandbox.ch

Salzkorn Fahrplanwechsel 11. Dezember, Fahrplanwechsel. Wir sind unterwegs zu einem Museumsbesuch in Bern und müssen wie gewohnt in Aarau umsteigen. Und das lädt ein, sich umzusehen, Leute zu beobachten Doris Fischerund die Umgebung. Täschler Da fällt mir die Informationstafel auf dem Nebengeleise auf: Regionalzug nach Wohlen, Muri, Rorschach. Rorschach? Eine Denksportaufgabe: Muri–Rorschach, am liebsten ohne Halt – und schon schweifen die Gedanken ab. Fahrplanwechsel – was wäre, wenn der nächste Zug nach Bern ohne Halt bis Genf fahren würde, der nach Zürich bis München und der nach Basel bis Frankfurt? Und das nicht am Sonntag, sondern am nächsten Montag, wo alle an die Arbeit wollen. In Genf würde wohl auch ein lohnender Museumsbesuch möglich sein, in München ist immer noch Christkindlimärt, in Frankfurt fände man die gleichen Läden wie in Basel. Für einen Sonntagsausflug wären wohl alle Destinationen sehr gut austauschbar oder gar noch attraktiver. Aber stellen Sie sich vor, was am Montag geschehen würde, wenn die Heerscharen von Pendlern vor dem Büroeingang merkten, dass sie nicht da sind, wo sie sein sollten. Eine fürchterliche Unruhe im Ameisennest. Ein Hin und Her, ein hektisches Suchen, ein Gedränge und Gedrücke. Aber wer weiss, vielleicht ginge es gar nicht so lange, bis wieder Ordnung ins System käme und plötzlich der Herr Meier aus A. am Arbeitsplatz von Monsieur Moulin in G. weiterarbeitet. Frau Zürcher aus B. die Arbeiten der Frau München in F. erledigt. Genug geträumt, der Schnellzug nach Bern fährt ein. Und Muri–Rorschach ohne Halt ist und bleibt eine Laune des Fahrplanwechsels. Ich wünsche Ihnen für die restliche Adventszeit, dass Sie auch einmal die Gedanken ziehen lassen können, dass Ihnen Zeit und Musse bleiben, sich vorzustellen, was passiert, wenn Sie plötzlich anderswo ankommen als beim Start gemeint. Doris Fischer-Taeschler, Seengen

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