Donnerstag, 17. November 2011
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INHALT Amtliche Stadt Lenzburg Kirchenzettel Stellen Marktnotizen
2–5 6/7/9 10/11 12 13
Im Gespräch 15 Immobilien 16/18 Region 9/17)19 Agenda 25 Szene 27
Beilage «Mittendrin» In dieser Ausgabe finden Sie das Magazin «Mittendrin». Dieses erscheint monatlich und stellt Gemeinden des Bezirks Lenzburg und darüber hinaus in den Fokus. In dieser Ausgabe sind es Auenstein, Holderbank und Veltheim. Hauptthemen sind die Gisliflue, die Abbaupläne der Cementfabrik Wildegg und die Gründung der IG Gisliflue (IGG).
PP 5600 Lenzburg 1, Nummer 46, 111. Jahrgang Amtliches Publikationsorgan für den Bezirk Lenzburg und angrenzenden Gemeinden
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Wildschutz
Heimliche Liebe
Operette Möriken
Die SBB bauen entlang der Othmarsingerstrasse bis zur Gemeindegrenze einen Wildschutzzaun. Ein Vorhaben, welches für Verkehr und Wild sinnvoll ist.
Der Lenzburger Regisseur und Musiker Ruedi Häusermann geniesst internationale Anerkennung und inszeniert an allen wichtigen Häusern.
Nach dreizehn, ausgezeichnet verkauften Aufführungen sind keine Ermüdungserscheinungen zu beobachten. Auch bei den jüngsten Akteuren nicht.
Gold in der Lieblingsdisziplin
Salzkorn «Bitte stellen Sie sich vor»
Die acht Jahre alte Nora Meister aus Lenzburg hat vor kurzem im Crawl den Titel als Schweizer Meisterin gewonnen. Umso beachtlicher, weil sie die jüngste Teilnehmerin im Feld der Schwimmerinnen mit einer körperlichen Behinderung war. Gisliflue Beatrice Strässle
E
legant kurvt Nora Meister in ihrem Rollstuhl durchs Café im Hallenbad Seon. Man kennt sie, trainiert sie doch regelmässig hier. Aber, dass sie Schweizer Meisterin geworden ist, das wussten bis anhin noch nicht viele. «In der Schule war es eher Zufall, als ich meinen Freundinnen erzählte, was ich denn übers Wochenende so gemacht habe.» Die kleine und zierliche Nora hat sich an den Schweizer Meisterschaften für körperlich Behinderte gegen ausnahmslos ältere Schwimmerinnen in eindrücklicher Manier durchgesetzt. Nora konnte mit fünf Jahren schwimmen, was für ihre Behinderung (Arthrogryposis multiplex congenita, eine angeborene Gelenksteife) beeindruckend ist. Und nur drei Jahre später erreicht sie den Titel. «In den anderen Schwimmdisziplinen war es der vierte, dritte und zweite Rang», ergänzt sie wie selbstverständlich. «Beim Schwimmen bin ich happy» Im Gespräch wird rasch klar, gegenüber sitzt eine junge Person mit enormem Willen und einer grossen Portion Ehrgeiz – nicht nur im Schwimmbecken. «Nora konnte in die Regelklasse eingeschult werden und die Leistungen bestätigen, dass dies der richtige Weg war», erklärt ihre Mutter Sarah Meister und fährt fort: «Es ist wichtig zu wissen, dass Nora ein gesundes Kind ist und wir sind sehr
Auf dem Weg zur Goldmedaille. glücklich darüber.» Nora ist auch sehr eigenständig, den Weg mit dem Bus von Lenzburg nach Seon ins Schwimmtraining meistert sie alleine. Auf die sportliche Zukunft angesprochen, meint Nora bestimmt: «Ich werde nie aufhören zu schwimmen, denn beim Schwimmen bin ich happy.» Man glaubt ihr aufs Wort. Schwimmen ist auch die einzige Sportart, welche sie ohne grossen Reiseaufwand ausüben kann. «Die anderen Sportarten erfordern wegen der fehlenden Trainingsmöglichkeiten in der Region weite Reisen», erklärt Sarah Meister. Das nächste sportliche Ziel wären die Junioren-Weltmeisterschaften, jedoch ist sie noch zu jung dafür. «Ich bin sehr froh um diese Altersgrenze», meint Sarah Meister mit einem Augenzwinkern in Richtung ihrer ehrgeizigen Tochter. Eine Leseratte Und wenn Nora nicht schwimmt oder mit grossem Fleiss für die Schule arbeitet? «Da lese ich», und zählt ihre Lieblingsbücher auf – «Fünf Freunde» hat sie alle durch. Nicht lange muss sie überlegen, wenn man sie nach ihren Lieblingsfächern in der Schule fragt. «Klassenkreis, Realien und Textiles Werken», kommt die prompte Antwort. Und dann
Fotos: zvg
sind da noch ihre rund zwei Jahre jüngeren Zwillingsbrüder. «Wir haben es gut miteinander.» Die Eltern würden es begrüssen, wenn Nora etwas mehr Kontakt zu anderen körperlich behinderten jungen Menschen pflegen würde, aber das sieht die Achtjährige etwas anders. Man spürt es nach kurzer Zeit: Nora weiss, was sie will. Da darf man gespannt darauf sein, was über die sportliche Zukunft berichtet werden kann.
Zufrieden: Nora Meister.
Jeder kennt die Situation: Man sitzt unter lauter Fremden in einem Raum und der Kursleiter, Lehrer oder Guru sagt: «Bitte stellen Sie sich kurz vor.» Vorstellen, mich, Vorname, Name sind gesetzt. Vielleicht spielt das AlGraziella ter noch eine Rolle. Hartmann Warum man vor Ort ist, macht manchmal Sinn. Aber alles in allem ist wertvolle Zeit mit einer Abfolge zahlloser Details abgefüllt, die sich ohne persönliche Anknüpfungspunkte kaum ein Mensch merken kann und, ehrlich gesagt, doch auch nicht will. Kommt eine Teilnehmerin aus Karlsruhe, fällt mir das auf. Weil ich selbst rund acht Jahre in der Stadt gelebt habe. Aber verrät mir das etwas über die erzählende Person? Zugegebenermassen bin ich auch schon auf vollmundige Berufsbeschreibungen wie Regisseurin, Head Human Resources oder Grafiker hereingefallen: «Für mich liegt der Kern der Regieführung darin, die substanziellen Emotionen eines Charakters zu transportieren.» Die Menschen hinter diesen Phrasen erlebte ich überraschungslos, herausforderungsfrei, glatt geschliffen. Über wortkarge, scheue Leisetreter hingegen habe ich schon oft gestaunt. Darum habe ich einen Vorschlag an Kursleiter, Dozenten oder andere Menschenweisheitsverbinder: «Lasst die Vorstellungsrunde ausfallen. Geht mit der Gruppe auf einen Spielplatz und lasst sie im Sandkasten spielen. Bringt ihr Bastelmaterial, um sich eine Schatztruhe zu gestalten. Oder bereitet gemeinsam ein Dessert zu. Befreit die Menschen von Kopflastigkeit.» Denn Kennenlernen ist Bauchgefühl pur und plötzlich bekommen Informationen ein ganz anderes Gewicht. Graziella Hartmann graziella.hartmann@azmedien.ch
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Waschküchenboden okay?