Donnerstag, 20. Oktober 2011
Verlag und Redaktion: Kronenplatz 12, Postfach, 5600 Lenzburg 2 Telefon 058 200 5820, Fax 058 200 5821
INHALT Amtliche 2–5 Stadt Lenzburg 6/7/11 Kirchenzettel 12/13 Stellen 14/15 Im Gespräch 17
Region 19/21/22 Immobilien 24/25 Agenda 29 Szene 31
Weihnachtsgeschichte Verlag und Redaktion des Lenzburger Bezirks-Anzeigers möchten für die Weihnachtsbeilage Ihre ganz persönliche Weihnachtsgeschichte publizieren. Bitte beachten Sie dazu den Aufruf auf Seite 17.
PP 5600 Lenzburg 1, Nummer 42, 111. Jahrgang Amtliches Publikationsorgan für den Bezirk Lenzburg und angrenzenden Gemeinden
Lenzburger Woche SEITE 6
SEITE 17
SEITE 21
LEGA’11
«Bettelstudent»
Wachstum
Die Gewerbeschau in Lenzburg lockt nicht nur mit einem abwechslungsreichen Ausstellermix, sondern bietet auch Unterhaltung.
Die Premiere zum «Bettelstudent» der Operettenbühne Möriken-Wildegg war ein voller Erfolg. Chor und Solisten wurden mit einer Standing-Ovation belohnt.
Druckfrisch präsentierte die operative Leitung der Stiftung für Behinderte Lenzburg-Aarau den Jahresbericht 2010/2011.
Pflegemutter, ein Leben für die Kinder Claire Hoerdt aus Othmarsingen war «Mutter» von mehr als einhundert Kindern. Für ihr Engagement ist sie nun für den NAB-Award nominiert. Ruth Steiner
D
as Wohnzimmer ist fein säuberlich aufgeräumt. Der eingeheizte Kachelofen verströmt wohlige Wärme. Einzig der auffällig lange Esstisch mit vielen Stühlen rundherum zeugt vom Kinderreichtum im Hause Hoerdt in Othmarsingen. Eigentlich ist es ihr nicht so ganz recht, dass um ihre Person so viel Aufhebens gemacht wird. «Andere Frauen haben auch viele Kinder betreut», sagt Claire Hoerdt ganz bescheiden. Doch wohl nur wenige von ihnen haben über einhundert junge Menschen ein Stück auf ihrem Lebensweg begleitet und ein behütetes Zuhause geboten. Und das über dreissig Jahre lang. Und nun soll ihre Arbeit öffentlich gewürdigt werden. Claire Hoerdt ist eine von neun Nominierten für die erstmalige Verleihung des NAB-Awards. Dieser zeichnet einen Aargauer beziehungsweise eine Aargauerin aus, die etwas Besonderes geleistet hat. Kindern einen familiären Rahmen geschaffen «Es hat sich halt so ergeben», antwortet die ehemalige Zürcherin auf die Frage nach dem Kindersegen. Nebst ihren zwei eigenen hätten in ihrem Leben noch mehr Kinder Platz, fand sie, und wurde so zur Pflegemutter. Kam am Anfang ein Kind nach dem andern, fanden mit der Zeit ganze Geschwisterpaare ein neues Daheim. Ganz besonders erinnert sie sich an den Tag, als ihre Familie von einem Moment auf den anderen um vier Mäuler wuchs. Vier Geschwister mussten notplatziert werden. Zeitweise lebten in der
Mit Hobbys Batterien wieder aufladen: Beim Malen, Weben, Wandern und Foto: RS Musizieren schaltet Claire Hoerdt ab und tankt neue Kraft. Othmarsinger Grossfamilie zwölf Kinder. Da ging es jeweils hoch zu und her. «Im Stundentakt gingen sie zur Schule und kamen wieder heim. Blockzeiten existierten noch nicht», blickt Claire Hoerdt zurück. Dass alle Jugendlichen, welche die Schulzeit in Othmarsingen beendeten auch eine Lehrstelle fanden, darauf ist sie ganz besonders stolz. Und vor allem den Klein- und Mittelbetrieben dankbar, dass sie all «ihren» Kindern eine Chance geboten haben. Die Gründe, weshalb die Kinder nicht weiter in ihren Ursprungsfamilien leben konnten, sind vielschichtig. Ihnen allen haben die Hoerdts ein Zuhause und familiäre Strukturen gegeben. Und dies wurde von den jungen Menschen sehr geschätzt. Die meisten verbrachten mehrere Jahre im Haushalt, einer blieb gar 19 Jahre in ihrer Obhut. «Mit der Zeit wachsen einem die Kinder schon ans Herz», bekennt Hoerdt und verhehlt dabei nicht, dass ihr die Abschiede durchaus nicht leicht fielen. Mit einem Grossteil steht sie auch heute noch in Kontakt und ist ihnen Ratgeberin geblieben.
Aufbruch in einen neuen Lebensabschnitt Claire Hoerdts Tag begann am frühen Morgen und endete spät nachts. Wie stand es um ihre Energie und Kraftreserven? Gab es nie ausgebrannte Batterien? Nein, sagt sie, dafür habe ihr Partner John gesorgt. Er war in all den Jahren der ruhende Pol im sonst sehr lebendigen Haus. Jetzt mit 63 Jahren wendet sie sich einem neuen Lebensabschnitt zu und will sich in den kommenden Jahren gemeinsam mit ihrem Mann anderen Freuden widmen, die das Leben bietet: «Zu zweit verreisen, ausgedehnte Wanderungen unternehmen und wenn möglich, einen 4000er besteigen.» Claire Hoerdt denkt auch weiterhin nicht daran, halbe Sachen zu machen. Lauter positive Reaktionen Aus ihrem Umfeld und auch von ihren ehemaligen Schützlingen erhält sie durchweg positive Rückmeldungen. Das freut sie ungemein. Die Bevölkerung kann bis zum 6. November unter www.nab-award.ch ihrem Favoriten die Stimme geben. Der Aargauer beziehungsweise die Aargauerin des Jahres wird am 12. November gekürt.
Salzkorn Ein patientengerechtes Gesundheitssystem Ein schönes Lob dieser Tage von der Weltgesundheitsorganisation (WHO): Unser Gesundheitssystem ist teuer, wenig transparent, aber patientengerecht! Doris Fischer- Unsere 26 kleinräumigen kantonalen Täschler Gesundheitshoheiten lassen wir uns viel kosten und es weist sich nicht unbedingt durch Effizienz aus. Zu viele Spitäler, zu viele Akutbetten, zu wenig Personal. Unsere Lebenserwartung steigt immer noch jährlich an, dies dank der ausgezeichneten Leistungen unseres Gesundheitssystems. Dass damit aber gleichzeitig die Zahl der chronisch Kranken ansteigt, blenden wir gerne aus. Chronisch Kranke stellen aber eine andere Herausforderung an das System als akute Erkrankungen. Mehr, längere und regelmässigere Betreuung statt spitzenmedizinischer Leistungen. Das heisst mehr Menschen und weniger Technik. Mehr Personal, das zuerst ausgebildet werden muss, damit es überhaupt rekrutiert werden kann: Ärztinnen und Ärzte für die Grundversorgung, Pflegefachpersonen auf allen Stufen. Auch ein verbessertes Personalmanagement in den Spitälern und Kantonen kann dazu beitragen, dass die Fachkräfte bei der Stange bleiben und nicht abwandern. Der OECDBericht empfiehlt deshalb, unser System stärker auf die Grundversorgung und die Vorsorge auszurichten. Eine Massnahme, die die Gesundheitsligen schon lange fordern: Mehr Investitionen in sinnvolle Prävention, eine bessere Zusammenarbeit unter den Leistungserbringern (Ärzte, Pflege, Spitäler, Krankenkassen) und unter den Kantonen. Dabei müssen die Anreize so gesetzt werden, dass die Leistungserbringer ihr Interesse nicht auf die gesunden, jungen Männer fokussieren, sondern auf die (chronisch) Kranken. Die Patienten werden es danken – weil sie besser versorgt sind, die Prämienzahler werden es danken – weil es günstiger wird. Doris Fischer-Taeschler, Geschäftsführerin Schweizerische Diabetes-Gesellschaft, Seengen
Allmendstrasse 14 | 5612 Villmergen 056 624 27 28 | www.fluessige-kunststoffe.ch
Auf die Böden fertig los... «wir sanieren, schützen und dichten ab»