Oberbaselbieter Zeitung vom 27. Juni 2019

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Nr. 26 21. Jahrgang Donnerstag, 27. Juni 2019

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Das Orchester Gelterkinden hat vertonte Gedichte von Carl Spitteler zur Aufführung gebracht. Seite 13

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Wie lange dauert eine Stunde?

Kolumne

Glück auf Reisen

Bretzwil Kantonaler Musiktag HANSPETER THOMMEN

«Wie lange dauert eine Stunde?» Das ist eigentlich eine blöde Frage, werden Sie sich sagen. Natürlich dauert eine Stunde genau 60 Minuten oder 3600 Sekunden. Sachlich gesehen stimmt das so. Doch alle wissen, dass eine Stunde im Empfinden eines Menschen ewig dauern kann oder im Nu vorbei ist. Es kommt auf die Situation an, in welcher man sich gerade befindet. Diese eine Stunde war sicherlich den meisten Musikvereinen, die am vergangenen Wochenende am Stundenchorwettbewerb anlässlich des kantonalen Musiktags in Bretzwil teilnahmen, vom Empfinden her sehr kurz. Es galt, in genau einer Stunde ein brandneues Musikstück einzustudieren und der gestrengen Jury vorzuspielen. Mit zur Bewertung zählten auch ein Selbstwahlstück und ein Marsch. In der Kategorie Brass Bands gewann die Celebration Brass Känerkinden vor der Brass Band Liesberg und der Brass Band Konkordia Zwingen. Bei den Harmonieformationen gab es sowohl am Samstag als auch am Sonntag je eine Rangliste. Am Samstag entschied die Musikgesellschaft Konkordia Reinach das Wettspiel für sich. Auf den weiteren Podestplätzen waren die Musikgesellschaft Pratteln und der Musikverein Arlesheim zu finden. Am Sonntag stand der Musikverein Allschwil zuoberst auf dem Siegertreppchen, gefolgt vom Musikverein Reigoldswil und der Stadtmusik Liestal.

Die Sieger vom MV Allschwil strahlen mit den Ehrendamen um die Wette.

Die vier Veteranen des Musikvereins Hölstein geniessen die Ehrung. Doch streng genommen waren alle teilnehmenden Vereine Sieger. Denn, was an diesem Wochenende nach jeweils nur einer Stunde Probe zu hören war, setzte die Zuhörenden in Erstaunen. Publikum und Musikvereine hatten spürbar gleichermassen Spass an den Vorträgen. Das Fest selbst wurde von der Musikgemeinschaft Bretzwil-Lauwil perfekt organisiert. Alles lief reibungslos wie am Schnürchen. Und wenn es wohl das

Petra Rentsch und Reto Vogt freuen sich über den 3. Rang des MV Reigoldswil.

Der Dirigent Bence Tóth präsentiert den Musikverein Muttenz.

eine oder andere Mal nicht ganz so war, dann wurde die Panne so schnell behoben, dass die Festteilnehmer sie gar nicht bemerkten. Auch für Unterhaltung im Festzelt war gesorgt. Tagsüber spielten verschiedene Musikvereine aus dem Verband. Am Samstagabend bescherte der Musikverein aus dem deutschen Auggen den Festteilnehmern gute Stimmung. Ein Höhepunkt war auch der Auftritt des Projektorchesters «Böhmischer Traum» am Sonntagnach-

Bei guter Polkalaune gibt es trotz Hitze eine Polonaise.

Jenny Tauder wirbelt als Dirigentin vor dem Projektorchester «Böhmischer Traum».

FOTOS: H. THOMMEN

mittag. Dieses Orchester setzte sich aus Mitglieder von verschiedenen Vereinen zusammen, die am vorangehenden Wochenende in Adelboden verschiedene Polkas und vieles mehr einstudierten. Zu den kantonalen Musiktagen gehört seit je auch die Ehrung von Vereinsmitgliedern, die aufgrund von Mitgliedschaftsjubiläen zu Veteranen und Ehrenveteranen ernannt werden. Für die Geehrten spielten die jeweiligen Vereine verschiedene originelle Fanfaren. Sogar die Sonne liess sich von der Freude anstecken. Denn sie liess vor allem am Sonntag die Temperaturen auf ein gehöriges Mass steigen. Es herrschte also rundum eine ausgelassene Festlaune in Bretzwil.

Meine Reise-Kollegin Annemie schaut mich mit grossen Augen an und fragt: «Noch eine Runde?» Was für eine Frage! «Klar, noch eine Runde.» Wir sind schliesslich auf Reisen und haben Zeit. Auch wenn sie soeben zum zweiten Mal hintereinander gewonnen hat, ich will trotzdem weiterspielen. Immer weiter. Yatzi macht eben süchtig. Dieses Spiel mit fünf Würfeln, so simpel und einfach, einfach grossartig halt. Es ist das pure Glück auf Reisen Annemie und ich sind am wandern in Nepal und sitzen in diesem Moment in einem Café irgendwo im nirgendwo. Wir haben also gerade nichts Besseres zu tun und deshalb werden an diesem Nachmittag noch viele weitere Runden Yatzi folgen. Dabei erinnere ich mich an die Ferien in meiner Kindheit. Auch da spielte Yatzi eine wichtige Rolle. Damals hiess meine Feriendestination Liedertswil. Bei Tante Erika und Onkel Heinz verbrachte ich jeweils während den Sommerferien ein paar wunderbare Tage auf dem Tschoppenhof. Natürlich war dort alles viel interessanter, abwechslungsreicher, spezieller – anderes Essen, später ins Bett, solche Sachen halt. Aber vor allem genoss ich es, mit Tante Erika stundenlang Yatzi zu spielen. Stundenlang! Wirklich! Wahrscheinlich wurde ich da quasi «ver-yatzisiert». Da hab ich dann jeweils mit grossen Augen gefragt: «Noch eine Runde?» Und Tante Erika sagte: «Klar, noch eine Runde». Spätestens seit diesen Ferien ist es für mich klar: Das Würfelspiel gehört immer ins Gepäck. Also egal ob Liedertswil oder Nepal, hauptsache Yatzi. SERAINA DEGEN.


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