Lenzburger Bezirks-Anzeiger

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LENZBURGER WOCHE

DONNERSTAG, 30. MAI 2019

Amtliches Publikationsorgan für den Bezirk Lenzburg und angrenzende Gemeinden.

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Beim Projekt Lieferroboter an vorderster Front dabei: Der Staufner ETH-Student Lucien Erdin mit dem «adero».

Foto: zvg

Staufner baut Lieferroboter Staufen Er ist hübsch, 30 Kilo schwer und heisst «adero». «adero» ist ein Lieferroboter, der unter anderen vom Studenten Lucien Erdin entworfen und gebaut wurde. Zum Einsatz kommt er im neuen «Jelmoli» am Flughafen Zürich. ■

CAROLIN FREI

G

estern haben wir ‹adero› am Flughafen erstmals testen können», sagt Lucien Erdin, Student der Elektrotechnik und Teamleiter des ETH-Fokusprojekts «adero». Der Test war erfolgreich, auch wenn es da und dort noch etwas Verbesserungspotenzial gibt. Die Aufgabe des Lieferroboters besteht darin, die Einkäufe der Kunden vom Jelmoli-Lager zu den Pick-up-Points auf dem Flughafengelände zu bringen. Er ist so programmiert, dass er sich frei bewegen, alle festen und beweglichen Hindernisse souverän umgehen kann. Dank einem ausgeklügelten Kamerasystem und verschiedenen Sensoren gelingt ihm dies

problemlos. Sollte er einem Hindernis nicht ausweichen können, stoppt er. Dem Sicherheitsdispositiv wurde höchste Priorität beigemessen. Dies gilt auch für die Freigabe des Einkaufs. Nur der richtige Käufer kann mittels eines Codes den verschlossenen Deckel öffnen und die Waren entnehmen. «Drei Taschen oder rund 10 Kilo Gewicht kann ‹adero› transportieren», sagt der Staufner. Die Artikel kann man vorgängig im Jelmoli-Online-Shop bestellen. Zusammengetragen werden sie von einem Mitarbeiter, der die vollen Tüten im «adero» verstaut. «adero» bringt sie dann zum gewünschten Abholort. Mit Licht und Ton wird für eine reibungslose Kommunikation zwischen Mensch und Maschine gesorgt.

Einsatz im neuen Jelmoli-Shop

Die Aufgabe für das 15-köpfige Team bestand darin, «adero» nicht nur mit optimalen Programmiercodes zu bestücken, sondern ihm auch eine ansprechende Hülle zu verleihen. Studierende der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich sowie der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) haben während neun Monaten an diesem ETH-Fokusprojekt gearbeitet. Jelmoli hat das

Projekt als Wirtschaftspartner initiiert und finanziell unterstützt. Entstanden ist dabei der «adero», der, wenn alle Bewilligungen erteilt sind, im neuen Jelmoli-Shop auf dem Flughafen zum Einsatz kommt. «Geplant ist, dass eine Kleinserie von vier bis sechs Stück gebaut wird», sagt Erdin. «Mir hat es Spass gemacht und es macht mich stolz, dass ich beim Projekt mitarbeiten durfte», sagt der 23-Jährige. Er zeichnete als Teamleiter für die Koordination unter den Fachbereichen verantwortlich. «Ich brachte Erfahrung als Leiter von Cevi-Gruppen mit. Doch leicht war es dann doch nicht, dieses Projektteam zu führen», sagt Erdin. Es habe viele Diskussionen gegeben, sogar angeregte, aber man habe sich immer gefunden. Auch von der technischen Seite her sei nicht alles reibungslos gelaufen. «Wir mussten uns erst herantasten, wie man ein solches Konzept optimal in die Praxis überführt. Wir alle sind daran gewachsen», zieht Erdin Bilanz. Das Endprodukt kann sich sehen lassen. Ein hübscher, kleiner Kerl, der wohl – sofern er 2020 zum Einsatz kommt – so manchem Flughafenbesucher den Kopf verdrehen wird.

Die Fitnesstrainerin erklärt Übungen. Ich signalisiere, dass ich es kapiert habe. Die Replik folgt auf dem Fuss: «Genau.» Gefühlt minFritz Thut destens zehnmal in fünf Minuten fällt dieses Wort. Und die junge Dame aus dem Trainingszentrum ist beileibe nicht die Einzige, bei der alles «genau» ist. Plötzlich ertappe ich selbst ausgewachsene Stadtammänner, die ihre Statements mit «genau», hier mit einem eher fragenden Unterton, abschliessen. «Genau so» oder doch «genau so nicht»? Ein guter Politiker lässt beide Möglichkeiten offen. Was hat es mit dem Modewort «genau» so auf sich? Nachforschungen ergeben, dass «genau» keine neue Erscheinung, sondern äusserst langlebig ist. Seine unverbindliche Bedeutung wurde schon in einer Sprachkolumne in der Zeitung «Die Zeit» vom Februar 1958 gegeisselt: «‹Genau› ist so praktisch. Es enthebt jeder Stellungnahme, kürzt die Sprechzeit und enthält – im Augenblick noch – einen emotionalen Beiklang, durch den der Partner sich bestätigt fühlt.» Eben. 58 Jahre später war das Phänomen «genau» im «Zeit-Magazin» vom November 2016 erneut ein Thema. Es wurde dort eine Linguistin zitiert, die herausgefunden hat, dass «ein typischer ‹Genau›-Sager in der Regel 20 bis 27 Jahre alt» sei. Oder auch eine «Genau»-Sagerin, denn geschlechtsspezifische Unterschiede in der «Genau»-Saghäufigkeit scheine es laut der Sprachwissenschafterin nicht zu geben. Gemäss diesem Artikel ist die Verwendung des Wortes klar: «‹Genau› ist das neue ‹äh› oder ‹ähm›. Wenn der Gedankenfluss stockt und man nicht genau weiss, was man sagen soll, sagt man heutzutage ‹genau›.» Die Verwendung als Mode- oder Füllwort wird wohl nicht so schnell auszurotten sein. Ich selbst höre es am liebsten in seiner ursprünglichen Bedeutung – «von Massangaben um nichts abweichend» – etwa im Käseladen oder in der Metzgerei: Dort ist mir ein triumphierendes «genau» der Verkäuferin sympathischer als ein «Dörfs es bitzeli meh sii?» Fritz Thut, Redaktionsleiter

Aarauerstrasse 79 5712 Beinwil am See Telefon 062 772 00 21 marias-esszimmer.ch

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