Lenzburger Bezirks-Anzeiger

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LENZBURGER WOCHE

DONNERSTAG, 16. MAI 2019

Amtliches Publikationsorgan für den Bezirk Lenzburg und angrenzende Gemeinden.

PP 5600 Lenzburg · Nummer 20 · Post CH AG

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Fertig mit der Arbeit: Restaurator Andreas Aeschbach wartet in der Werkstatt auf den Abtransport des Taufsteins.

Foto: Alfred Gassmann

Neuer Platz für alten Taufstein e Sorgen Wir entsorgen auch Ihr

Lenzburg Bei den Sanierungsarbeiten an der Ringmauer vom Schloss Lenzburg wurde überraschend ein alter Taufstein ausgegraben. Nun ist er restauriert und wird bald eine neue Bleibe finden. ■

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ALFRED GASSMANN

D

ie Überraschung war gross auf Schloss Lenzburg im November 2015. Bauführer Jeremias Zuckschwerdt von der Zuckschwerdt Bau AG, Staufen, stiess während der Grabarbeiten für die Entwässerung der Mauer im Rosengarten auf einen verzierten Stein. Archäologe Peter Frey von der Kantonsarchäologie konnte ihn schliesslich als Taufbecken oder Taufstein identifizieren. Ungelöst bleibt die Frage, wo der Taufstein einst gedient hat und warum er hinter der Schlossmauer verschachert wurde. Im Museum Aargau reifte die Absicht, den Stein fachmännisch restaurieren zu lassen, ihn einer Körperschaft als Leihgabe zu übergeben und ihn an einem sinnvollen Ort aufstellen zu lassen.

Die Stiftung Schloss Lenzburg entschied, den Taufstein nicht auf dem Schloss zu platzieren, da kein direkter Bezug zum Schloss besteht. Aus diesem Grunde wurden die Reformierte Kirchgemeinde, die Katholische Kirchgemeinde und das Museum Burghalde angefragt. Die Kirchenpflege der Katholischen Kirchgemeinde Lenzburg signalisierte Interesse an der Leihgabe sowie an der Bereitschaft, sie zu hüten. Sie bekam im Januar 2017 den Zuschlag, machte sich die Standortwahl auf dem Grundstück rund um die Kirche nicht leicht und wog alle möglichen Standorte mit dem beauftragten Restaurator ab. «Der Taufstein wird in absehbarer Zeit hinter der Herz-Jesu-Kirche beim Seiteneingang aufgestellt», deutet Kirchenpflegerin Monika Bachmann-Scherrer an. Eine Tafel wird Informationen liefern über den Fundort und über Angaben, die interessieren. Zudem wird das Taufbecken von Kunstspengler Alexander Sigerist, Schöftland, noch mit einer passenden, verschliessbaren Abdeckung aus Kupfer brüniert versehen.

Überzeugend restauriert

Dass sich das achteckige, brunnenartige Steingebilde nicht stärker verletzt präsentierte, ist zu einem beträchtlichen

Teil der Achtsamkeit und der Erfahrung von Jeremias Zuckschwerdt zu verdanken. Als die Zähne der Baggerschaufel auf etwas Hartes stiessen, tauschte er rasch den Bagger mit der Maurerkelle. Archäologe Peter Frey glaubt auf Grund der Verzierungen am Stein an einen gotischen Ursprung und somit an ein Alter von rund 600 Jahren. Das Kunstwerk aus Muschelkalk deutet auf einen regionalen Bezug hin. Verstärkt wird diese Annahme durch das gut sichtbare Villmerger Wappen. Vor gut einem Jahr wurde das Taufbecken in die Werkstatt von Steinrestaurator Andreas Aeschbach in Aarau überführt. «Das Volumen deutet darauf hin, dass der Taufstein wohl in einer grösseren Kirche gestanden hat», findet Aeschbach. Nun präsentiert sich das rund 800 Kilogramm schwere Taufbecken restauriert. Die Schäden und Lücken sind mit gemahlenem Muschelkalk, verbunden mit Mörtel, professionell ausgebessert. Ein Sockel, als neues Element, in der Form eines Oktagons, ist ebenfalls abholbereit. «Für mich war es eine äusserst dankbare Arbeit», blickt Restaurator Aeschbach zurück. Bleibt noch die Frage, ob die Kirchenpflege zu einer bescheidenen Feier einlädt, wenn der Taufstein eintrifft und aufgestellt wird.

Ein Aufenthalt in London kann je nach Unterkunft teuer werden, das ist klar. Dass es aber auch bei der Anreise erhebliche finanzielle UnterRolf Kromer schiede gibt, musste ich kürzlich schmerzlich erfahren. Ich wollte in den Frühlingsferien nach London reisen – mit dem Zug. Die Schalterangestellte teilte mir mit: Von Lenzburg nach London und zurück fahren kostet 759 Franken – sogar mit dem Generalabonnement. Laut der Frau nützt es auch nichts, ein vermeintlich günstigeres InterrailBillett zu lösen. Denn für die Reise durch den Eurochannel unterhalb des Ärmelkanals benötigt man zusätzlich eine Reservation – und die kostet mehrere hundert Franken. Der Zug nach London hätte mich also Handgelenk mal Pi fünfmal mehr gekostet, als zu fliegen. Das wäre schon für 150 Franken möglich gewesen. Crazy, n’est-ce pas? Da redet die ganze Welt von Klimaschutz und es ist fünfmal günstiger, nach London zu fliegen, als einmal in der Holzklasse mit dem Zug hinzufahren. Dazu kommt, dass ich das Billett am Bahnschalter hätte kaufen müssen, online ist die Reise nicht buchbar. Hätte ich mich entschieden, zu fliegen, hätte ich das Ticket zu Hause ausdrucken oder aufs Handy laden können. Natürlich wäre ich mit dem Flugzeug auch schneller in London angekommen als mit dem Zug, der im besten Fall etwas mehr als acht Stunden braucht ab Lenzburg. Die Angestellte am Schalter sagte mir schliesslich hinter der vorgehaltenen Hand, dass sie den Flieger nehmen würde. Viele Argumente sprechen für den Flug. Ich finde: zu viele. Denn ich halte den Zug nach wie vor für die bessere Alternative: aus Umweltsicht, aber auch weil ich Flugangst habe. Und vor allem weil ich Zugfahren grossartig finde. Ich habe mich schliesslich gegen den Flug entschieden – aber auch gegen den Zug. Ich bin in den Frühlingsferien in der Schweiz geblieben. Rolf Kromer, Lenzburg

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