LENZBURGER WOCHE
DONNERSTAG, 10. JANUAR 2019
Amtliches Publikationsorgan für den Bezirk Lenzburg und angrenzende Gemeinden.
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Im Keller mit den Geisseln: Erich Bühler befestigt das «Männdli» als Verbindungsstück zwischen Geissel und Zwick.
Foto: Alfred Gassmann
67 Geisseln kontrolliert Lenzburg Die Zeit des Chlausklöpfens in der Region ist wieder vorbei. Doch bevor die Geisseln der Primarschule Lenzburg verstaut werden, steht für Erich Bühler noch eine aufwändige Arbeit an. ■
ALFRED GASSMANN
K
napp sieben Wochen, von Anfang November bis zum Lenzburger Chlausmärt, wurden die 67 Geisseln, die der Primarschule Lenzburg gehören, von den Schülern intensiv genutzt und stark beansprucht. Leicht auszumalen, dass ihnen Schmutz und Regen zugesetzt haben. Kommt hinzu: Da jeder Knall beim Klöpfen ein Überschallknall ist, hat insbesondere der Zwick gelitten. Der Zwick, der eigentliche Knallkörper, besteht aus Nylonfasern. Erich Bühler, Geisselfachmann aus Lenzburg und traditionsbewusst, hat
alle 67 Exemplare zu sich in den Keller seines Wohnhauses an der Dragonerstrasse 45 im Lenzburger Westquartier geholt. Ein Besuch zeigt: Die Geisseln sind fein säuberlich der Grösse nach aufgehängt und können bei idealer Raumtemperatur austrocknen. Erich Bühler macht die Kontrolle sehr gewissenhaft. «Ich kann überhaupt nicht sagen, wie viel Zeit ich für all die Arbeiten benötigen werde», erwähnt er. Es gilt, den Stiel zu prüfen, entstandene Knoten zu lösen und vielfach den abgenutzten Zwick zu ersetzen. Zu kontrollieren sind ebenfalls das «Wybli» als Verbindung zwischen Stock und Geissel sowie das «Männdli» am dünnen Ende der Geissel als Verbindungsstück zwischen Geissel und Zwick. Erich Bühler hat einige wenige Geisseln ausfindig gemacht, die er Daniel Werren, dem Geisselmacher in Egliswil, bringen muss.
Im Dienst der Brauchtumspflege
Doch für Erich Bühler bleibt nicht nur die Kontrolle und Reparatur der Geis-
seln. Er, Schulpflegerin Katrin Bolliger und die Pensionäre Marcel Fischer und Thomas Körkel besuchten im November alle 24 Abteilungen der Primarschule im Schulhaus Angelrain, also rund 500 Schüler. In den einstündigen Workshops wird die Technik des Chlausklöpfens erläutert, eingeübt und so die Freude am Brauch geweckt oder gesteigert. Das Chlausklöpfen bildet im Bezirk Lenzburg eine nicht mehr wegzudenkende Tradition. Urs Schwager, Präsident von Chlausklöpfe Region Lenzburg, will den Kindern und den Jugendlichen Tradition, Zusammenhalt und körperliche Betätigung vermitteln. Das Chlausklöpfen wurde im Jahr 2012 sogar von der Unesco in die «Liste der lebendigen Traditionen in der Schweiz» aufgenommen. Der englische Staatsmann Thomas Morus sagte es vor 600 Jahren so: «Tradition heisst nicht, die Asche bewahren, sondern eine Flamme am Brennen erhalten.» Der Brauch lebt, die Flamme brennt, dank der Anstrengungen in den Gemeinden.
Die Schul- und Gemeindebibliothek Möriken-Wildegg startet 2019 in ihr hundertstes Jahr. Ein stattliches Jubiläum für eine Gemeindebibliothek. Melanie Solloso Und es werden bestimmt noch viele Jahre mehr. Denn die Zeit des grossen Bibberns um die Existenz, angesichts der Digitalisierung, ist für die Bibliotheken bereits wieder Schnee von gestern. Dabei ist es noch nicht lange her, als Gelehrte kühn die Überflüssigkeit der Volksbibliotheken proklamierten. Das Konzept, Inhalte zu sammeln, zu erschliessen und zu vermitteln, sei im Internetzeitalter überholt, hiess es. Und wer braucht denn noch Bücher, wenn man Internet und Tablet hat? Die Infragestellung eines der ältesten Medien der Geschichte führte bei vielen Bibliotheken zum Umdenken. Neben der Integration technologischer Neuerungen im Bibliotheksalltag hat sich auch das Selbstverständnis verändert. Bibliotheken sehen sich heute als sogenannte «Dritte Orte», einen Ort neben Job und Zuhause, an dem Begegnung möglich ist. Tatsächlich ist die Zeit, in der man für lautes Stühlerücken in den Bücherhallen gerügt wurde, passé. Stattdessen spielen Kinder auf Sofas mit Legos, Teenager liegen gemütlich mit Tiptoi-Buch und -Stift in Sitzsäcken und Mütter nippen entspannt am Kaffee – vor sich das neueste E-Book. Aus spassfreien Ausleihstätten sind Wohlfühlorte geworden. Und nicht nur aus diesem Grund müssen die Bibliotheken nicht mehr um ihre Existenz fürchten, sondern auch, weil die Digitalisierung neben vielen Pluspunkten auch Schattenseiten mit sich brachte. Denn für den normalen Nutzer ist die Publikationsflut kaum noch überschaubar. Die Bibliothekare als Experten für die gedruckten und die elektronischen Medien können es richten: Sie zeigen den besten Weg durch den Publikations- und Mediendschungel. Digitalisierung sei Dank: Nicht nur das Image der Bibliotheken wurde entstaubt, sondern auch das Berufsbild des Bibliothekars, der sich vom «Ordnungshüter» zum «Wissensvermittler» mauserte. Gerade rechtzeitig zum runden Geburtstag. In diesem Sinne: Happy Birthday Schulund Gemeindebibliothek Möriken-Wildegg und auf 100 weitere spannende Jahre. Melanie Solloso, Redaktorin
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