LENZBURGER WOCHE
DONNERSTAG, 25. OKTOBER 2018
Amtliches Publikationsorgan für den Bezirk Lenzburg und angrenzende Gemeinden.
PP 5600 Lenzburg · Nummer 43 · Post CH AG
SALZKORN Die Zäsur Es geht schnell. Eben hatte man noch die Sehschärfe, die einem Adler zur Ehre gereicht hätte. Doch plötzlich waren auf dem Fernsehbildschirm Fritz Thut die Zwischenzeiten bei den Skirennen nur noch zu erahnen. Und dies war beileibe nicht nur der Tatsache geschuldet, dass die Einblendungen von Saison zu Saison kleiner werden, weil die vereinigten Veranstalter und Fernsehstationen im Dienste der Unterhaltungselektronik deren Absatz von Geräten mit Ultra-Super-XXL-HD-Power-Auflösung forcieren wollen oder müssen.
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Präzisionsarbeit: Die Waage wird mit einem Kran in die Waagschale bei der Recycling-Oase gehoben.
Foto: Ruedi Burkart
Zwei Waagen für die «Oase» Niederlenz Der Bau der Recycling-Oase der Firma Bausort AG an der Industriestrasse unweit der Gemeindegrenze zu Lenzburg kommt planmässig voran. Nun wurden die beiden neuen Waagen bei Ein- und Ausfahrt installiert. Am 1. April startet der Betrieb. ■
RUEDI BURKART
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ürden es die aus Süddeutschland kommenden Sattelschlepper im morgendlichen Verkehr rechtzeitig durch den Zoll schaffen? Dies war die grösste Sorge von Marcel Amsler, dem Projektverantwortlichen der Bausort AG. «An der Grenze ist vor allem in den frühen Stunden immer viel los. Hoffen wir, dass alles gut geht.» Das Bibbern war umsonst. Pünktlich trafen die Lastwagen auf dem Bauplatz ein. «Heute ist ein grosser Tag», freute sich Amsler und strahlte mit der Morgensonne um die Wette. Ziemlich gross war auch die Ladung, welche die Sattelschlepper aus Deutschland mitbrach-
Die Recycling-Oase Die Bausort AG realisiert auf Niederlenzer Boden eine Recycling-Oase mit einer Fläche von rund 12 000 Quadratmetern. Die Bausort AG gehört zur Lenzburger Häfeli-Gruppe und betreibt seit 1991 in Hunzenschwil eine RecyclingAnlage. Kernstück der Niederlenzer «Oase» ist eine unbeheizte, durchlüftete Halle. Bewohner aus der Region können hier 25 verschiedene Materialien gratis entsorgen. (rubu) ten: Waagschalen und Waagen, auf welchen künftig Autos, Transporter und Lastwagen bis zu einem Gesamtgewicht von 40 Tonnen gewogen werden können – erst bei der Einfahrt in die «Oase», dann bei der Ausfahrt. «So berechnen wir das Gewicht der kostenpflichtigen Güter, welche bei uns entsorgt werden», erklärt Amsler. Bei der Ausfahrt aus der «Oase» kann schliesslich die fällige Gebühr bezahlt werden.
Zeitplan wird eingehalten
Das Verlegen der Waagschalen war absolute Präzisionsarbeit. Millimeter für Millimeter justierten die Fachleute die Betonelemente, bis sie schliesslich
passgenau im Splittbett platziert waren. Danach wurde die Waage in die Schale gestellt. Ebenfalls in Kleinstarbeit. Jetzt, da die beiden Waagen installiert sind – eine 20 Meter lange bei der Einfahrt, eine 18 Meter lange bei der Ausfahrt –, beginnt der Endspurt der Bautätigkeiten. «Ich darf sagen, dass wir sehr gut im Zeitplan liegen», so Amsler, «alle Termine können fristgerecht eingehalten werden. Mehr als die Hälfte der ganzen Fläche ist bereits betriebsbereit.» Wichtig: Auch die budgetierten Kosten werden nicht überschritten. In den nächsten Wochen bekommt die riesige Halle ihr äusseres Kleid und die technischen Installationen im Innern. Dann wird das Vordach der Halle angeschlossen und die Belagsflächen in den letzten Bereichen fertiggestellt. «Soweit möglich, wurden recycelte Baustoffe eingesetzt. Sowohl im Tiefbau wie auch beim Holzbau, beim eigentlichen Waaghaus», erklärt Amsler. Deren Fassade wird hinterlüftet und mit heimischer Douglasie verkleidet. Die Recycling-Oase wird am Montag, 1. April 2019, ihren Betrieb aufnehmen. Tags zuvor steigt das grosse Eröffnungsfest der Bausort AG mit einem «Tag der offenen Tür».
Doch als das Kleingedruckte zu klein wurde und nur noch mithilfe von Lesebrillen zu entziffern war, drängte sich ein Besuch beim Augenarzt auf. Nein, nein, die Sehkraft sei immer noch überdurchschnittlich – «für Männer in ihrem Alter». Ein Brillenrezept wurde einem gleichwohl ausgehändigt. Nun nützt so ein Zettel nichts, wenn er daheim auf der Kommode still vor sich hin liegt. Der Gang zum Optiker wird da unvermeidlich. Kompetent und geduldig folgen Erklärungen; das Unvermeidliche wird konkreter. Details zu den verschiedenen Schärfezonen bei den Brillengläsern werden erläutert: Was ist wichtig? Die Nähe, Schriftstücke aller Art? Die Mitte, der Computer- oder der Fernsehbildschirm? Die Ferne, die Strasse, die Landschaft? Gleitsicht ist nicht Gleitsicht. Und die Auswahl der Brillengestelle ist unendlich. Und kaum hat man sich an das neue Nasenvelo ein wenig gewöhnt, was erblickt das ehemalige und nun bestens unterstützte Adlerauge wenige Tage nach dem Geburtstag im Briefkasten? Ein persönlich adressiertes Schreiben einer Hörgerätefirma. Haben die irgendwoher mein Geburtsdatum erhalten? Wurde da eine Schallmauer durchbrochen? Der letzte «Runde» im ordentlichen Erwerbsleben bildet offensichtlich eine grausame Zäsur. Da kann man sich so jung fühlen, wie man will. Fritz Thut, Redaktionsleiter