Donnerstag, 29. März 2018
Lenzburger Woche
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PP 5600 Lenzburg 1, Nummer 13, 119. Jahrgang, Post CH AG Amtliches Publikationsorgan für den Bezirk Lenzburg und angrenzenden Gemeinden
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Mit Hilfe einer Smartphone-App kann die Industriegeschichte am Aabach auf ganz neue Art erlebt werden: Plötzlich reden Leute, die nicht mehr leben.
Der Lenzburger Bezirks-Anzeiger hat nachgeschaut, wie es den Bewohnern des Alters- und Pflegeheims Länzerthus in Rupperswil nach dem Umzug geht.
Virtuelle Aabach-Tour
Umzug im Länzerthus
Salzkorn Hasen
Das waren noch Zeiten, als der persönliche Kontakt etwas zählte: Der damalige Hero-Länderchef Heinz Gerber (Mitte) im Jahr 1972 mit Kunden in der saudi-arabischen Stadt Taif vor Stapeln mit Hero-Produkten. Foto: zvg
Der Mann von Hero in Saudi-Arabien In der Ausgabe vom 8. März war von einem BotschafterBrief zu lesen, der sich für die Lenzburger Firma Hero in Saudi-Arabien einsetzte. Nun hat sich der damalige Hero«Area Manager» gemeldet. Fritz Thut
D
er 1886 gegründete Lenzburger Lebensmittelproduzent Hero erkannte früh das Potenzial ausländischer Absatzkanäle. Im Artikel vom 8. März zeigte Autor Thomas Bürgisser auf, wie der Schweizer Botschafter in Saudi-Arabien, Max Casanova, sich 1973 in einem Brief für diesen Markt einsetzte.
Als Reaktion hat sich der inzwischen 79-jährige, in Niederlenz wohnhafte Heinz Gerber auf der Redaktion gemeldet. Als «Area Manager» hatte er das Hero-Geschäft in Saudi-Arabien aufgebaut. Schikanen am Zoll Gerber erinnert sich: «Ende der 60erJahre erhielt ich von Hero-Direktor Hans Reinhart den Auftrag, Saudi-Arabien zu erkunden und, wenn möglich, eine Hero-Präsenz aufzubauen. 30 Jahre später, als ich die Firma verliess, war Saudi-Arabien dank dem Öl-Boom einer unserer bedeutenden Export-Märkte geworden.» Bürgissers Beitrag zeige, dass «uns vor allem die ersten Landungsversuche in Dschidda Probleme bereiteten: Die Zollbeamten legten nämlich ihre eigenen Vorschriften mal so, mal anders aus. Unser Importeur hatte mit den Beamten seine liebe Mühe, fand aber mit der Zeit
heraus, auf was es ankam, um die Ravioli und die Konfitüren aus dem Zoll zu bringen.» Die Schikanen der Saudi-Behörden seien damals «courant normal» gewesen, und wenn sich jemand vom Hero-Personal «beleidigt» zeigte, so war das – so Gerbers Einschätzung im Rückblick – wohl eher «handelspolitisches Schmollen» für die Diplomatie. Der Aargauer Lebensmittelproduzent etablierte sich bald in der Region. Export-Kaufmann Heinz Gerber, der damals rund 50 persönliche Reisen in den Mittleren Osten unternahm, weiss noch gut um den Start: «Schon in den 70er-Jahren belieferten wir ab Lenzburg Dschidda, Riad, Dammam, Bahrain, Kuwait, Katar, die Emirate und Oman mit Hero-Produkten ‹made in Lenzburg›. Bei der Umstellung auf ägyptisches Sourcing war ich dann nicht mehr dabei.»
Schweizer sind stolz auf Roger Federer. Othmarsinger und Lenzburger feiern Sophie Haemmerli-Marti. Niederlenzer schätzen den Schauspieler und Autor Jörg Bohn. Selbstverständlich gibt es auch andernorts Helene Basler bemerkenswerte Einwohner – deshalb genug des aufgeblasenen Lokalpatriotismus. Ich komme endlich zur Sache, zu den Hasen. Wir gingen kürzlich mit den Enkeln ins Niederlenzer Cholechäller-Theater. Sie erlebten dort Bohns Geschichte vom kleinen Spielhasen, dessen Hasenvater nie Zeit für ihn hat. Der Hauswart der Schule dagegen, der das Häschen unter den Fundgegenständen entdeckt hat, lässt es sogar (mit Humor und Gags) an seinem Job teilnehmen. Klar, waren Hasen dann Gesprächsgegenstand am Mittagstisch. Vergnügt äusserte sich der Kindergärtler, er freue sich schon auf den Osterhasen. Den gebe es nicht, belehrte ihn der Drittklässler. «Doch, den gibt es, gäll?», wandte sich der Kleine an die Grossmutter. Die erschrak. Was tun? Den Kindergärtler im Glauben lassen oder ihn enttäuschen? Sie überhörte die Frage geflissentlich. Der Drittklässler stach beharrlich nach, es gebe keinen Osterhasen. Da lenkte die Grossmutter das Gespräch in eine andere Richtung. Sie fragte, wer ein Dessert wolle. Das wollten natürlich alle. Damit war das brüderliche Streitgespräch vom Tisch. Gemäss Wikipedia sind Hase und Eier Auferstehungs- und Fruchtbarkeitssymbole. Man feiert bei uns die österliche Auferstehung mit Schokoladehasen und gefärbten Eiern. Da stellt sich die Frage: Nehmen sich das Schokoladefabrikanten und Detailhändler nicht allzu sehr zu Herzen? Ihre Schoggihasen auferstehen nämlich seit Jahren nicht erst an Ostern, sondern schon nach der Fasnacht. Helene Basler-Märchy, Niederlenz