Donnerstag, 11. Januar 2018
109. Jahrgang – Nr. 02
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Literarischer Hoffnungsträger
Reinach
Mit seinem Debüt «Fliehende Lichter» hat Lu Bonauer aus Aesch einen vielversprechenden literarischen Start hingelegt. Der Autor liess sich bis zu seinem ersten Buch viel Zeit. Das Warten hat sich gelohnt.
Mir bade de Heime: Das Reinacher Fasnachtskomitee hat das Sujet und die Blaggedde 2018 vorgestellt.
Aesch
Thomas Brunnschweiler
L
u Bonauer ist mit seinen Texten schon 2002 aufgefallen. Er gewann damals im März den Monatstext des Literaturhauses Zürich. Zweimal war er Gewinner des OpenNet an den Solothurner Literaturtagen; und sowohl 2008 wie auch 2016 wurde er vom Fachausschuss Literatur BS/BL mit einem Werkbeitrag gefördert. Kein unbeschriebenes Blatt also. Der 1973 in Liestal geborene Lu Bonauer schrieb zwar für mehrere Anthologien, blieb aber einer grösseren Öffentlichkeit unbekannt. Er studierte Architektur an der Höheren Technischen Lehranstalt in Biel und Medien/Publizistik in Zürich. Nach verschiedenen beruflichen Stationen und längeren Aufenthalten in Südamerika ist er im Bereich Medienund Öffentlichkeitsarbeit für verschiedene Architekturbüros tätig. Als er zum Kommode-Verlag kam, brachte er eine grosse Schachtel mit unveröffentlichten Texten mit.
Flucht als Hauptthema Hauptthema der sieben Erzählungen in «Fliehende Lichter» ist die Flucht. «Die längeren Aufenthalte in Südamerika lassen mich zwei Bewegungen sehen», sagt Bonauer, «die Flucht in den Wohlstand und die Flucht aus der Komfortzone.» Obwohl er sich etwa in Kolumbien mit
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Räbefruscht: Der Aprilfrost des vergangenen Jahres hat auch die Aescher Fasnacht erreicht.
«Fliehende Lichter»: Lu Bonauer aus Aesch debütiert mit sieben Erzählungen, die es in sich haben. der Gesellschaft verbinden wollte, stiess er immer wieder auf Unverständnis. «Ich blieb immer der reiche Westler.» Diese Spannung von Nähe und Ferne, Aufbruch und Ankommen, Heimat und Fremde, Identität und Selbstentzweiung prägt Bonauers literarisches Schaffen, auf dessen Qualität das Migros Kultur-
prozent aufmerksam wurde. Es liess dem Autor für ein Romanprojekt ein Mentorat der Schriftstellerin Ruth Schweikert angedeihen. In «Fliehende Lichter» geht es um Figuren in der Ersten und Dritten Welt, die um ihre Identität und Existenz ringen. Ein Angestellter einer Softwarefirma wagt die Flucht mit
FOTO: THOMAS BRUNNSCHWEILER
einer Unbekannten und stösst plötzlich auf die Realität des Flüchtlingselends. Eine Frau mit himmelblauen Schuhen und einem Faible für das Unsichtbare huscht durch das Leben des Erzählers und hinterlässt nur ihre Stimme. Bonauers Erzählungen leben von existenzieller Fortsetzung auf Seite 2
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