20171109 woz lbaanz

Page 1

Donnerstag, 9. November 2017

Lenzburger Woche

Verlag und Redaktion: Kronenplatz 12, 5600 Lenzburg Telefon 058 200 5820, Fax 058 200 5821

INHALT Amtliche Stadt Lenzburg Kirchenzettel Im Gespräch Stellen

2–4 5, 8/9 10/11 13 14

Immobilien 14 Region 15–17 Seetal 18/19 Agenda 21 Szene/Hinweise 21/23

PP 5600 Lenzburg 1, Nummer 45, 118. Jahrgang, Post CH AG Amtliches Publikationsorgan für den Bezirk Lenzburg und angrenzenden Gemeinden

SEITE 13

SEITE 16

Zum Schutz vor Strömung und Ankerschäden wurden die Pfahlbau-Reste vor dem Ägelmoos in Beinwil am See mit Kies zugedeckt.

Der in Dintikon aufgewachsene, nun beim EV Zug tätige Eishockey-Profi Robin Grossmann besucht jedes Jahr das Lenzburger Freischarenmanöver.

Kies auf Pfahlbauten

Freund des Manövers

Salzkorn Licht ins Dunkel

Ein tolles Team: Dieter Schneider und seine zwei Afrikaner Filmon (vorn) und Yankuba am Gofihang.

Foto: Alfred Gassmann

Asylsuchende bauen Trockenmauer Hinter dem Gofi neben dem Hof von Lukas Häusler werken derzeit Equipenchef Dieter Schneider und zwei asylsuchende Afrikaner. Sie sanieren die vernachlässigten Trockenmauern auf der Hangparzelle der Einwohnergemeinde Lenzburg. Alfred Gassmann

S

ie heissen Filmon und Yankuba und stammen aus Eritrea respektive Gambia. Zusammen mit Equipenchef Dieter Schneider sanieren sie am Gofihang eine Trockenmauer. Genau genommen wird die 15 Meter lange Mauer von 1,3 Metern Höhe neu angelegt. Christian Brenner, Abteilungsleiter Tiefbau beim Stadtbauamt, hat für zweckmässige Arbeitskleider, Stahlkappenschuhe, Handschuhe, Brillen und warme Kappen gesorgt.

Die Arbeiten am Gofihang lassen sich unter dem Stichwort Beschäftigungsprogramm von Asylsuchenden einordnen. Dieter Schneider nimmt sich viel Zeit, die Arbeiten zu erklären, denn die Sicherheit hat höchste Priorität. Als Erstes galt es, ein stabiles Holzpodest zu bauen. Es dient als Arbeitsfläche und als Lager für die wieder zu verwendenden Steine. Schneider zeigt sich sehr zufrieden über den Einsatz von Filmon und Yankuba und über ihren Willen, etwas zu lernen. Ein Lohn wird den Asylsuchenden nicht ausbezahlt. Aber entrichtet wird ihnen ein Motivationsbatzen von sieben Franken pro Tag sowie eine Essensentschädigung pro Tag in der gleichen Höhe. Je am Abend bar auf die Hand. Viel Kunst und Natur im Spiel Trockenmauern müssen ohne Mörtel auskommen und dem Bergdruck standhalten. Die Kunst liegt darin, dass alle Steine satt aufeinanderliegen müssen. Jeder Stein ist auf das Schnurgerüst auszurichten. Trockenmauerwerke bilden wichtige Biotope für zahlreiche Pflanzen und Tiere. Sie helfen mit, die Artenvielfalt zu er-

halten. Eidechsen, Blindschleichen, Erdkröten, Molche, Siebenschläfer und Spinnen werden die Ritzen und Hohlräume bald entdecken. Die Trockenmauern stehen in einem Zusammenhang mit dem Bau des Knotens Neuhof. Ökologische Ausgleichsmassnahme Der Eingriff in Natur und Landschaft beim Bau des Knotens Neuhof und des Autobahnzubringers hat ökologische Ausgleichsmassnahmen zur Folge. Ein erstes Paket wurde in der Umgebung der Bushaltestelle Föifweiher an der Ammerswilerstrasse in Lenzburg erfüllt. Die Abflüsse aus dem Föifweiher und dem Zwöiweiher waren ausserhalb des Waldes weitgehend in Röhren verlegt. Seit dem vergangenen Juni dürfen die Gewässer zugunsten der Steinkrebse wieder offen fliessen, und dies auf einer Länge von rund 350 Metern. Im zweiten Paket der Ausgleichsmassnahmen sollen für rund 60 000 Franken die Trockenmauern auf der Gofi-Hangparzelle der Einwohnergemeinde Lenzburg saniert werden. Eine Visite am Hang offenbart den dringenden Handlungsbedarf.

Pünktlich zur Räbeliechtli-Umzugszeit hat uns Petrus wieder vor Augen geführt, wie sich die Null-GradMarke anfühlt. Angenehm ist auf jeden Fall anders. «Warum ist es eigentlich immer so kalt, wenn der Räbeliechtli-UmMelanie Solloso zug stattfindet?» Mein Kollege zuckt ob der in eine Frage verpackten Feststellung etwas hilflos mit der Schulter. Meine sechsjährige Tochter mag auf meine ‹Frage› mehr zu erzählen und vermutet: «Wir zünden vielleicht die Kerzli an, damit es nicht so kalt und dunkel ist.» Während ich mir ob der zuckersüssen Antwort ein Schmunzeln nicht verkneifen kann, wird mir bewusst, dass ich selbst nicht viel über die Räbeliechtli-Tradition weiss. Ich will es genauer wissen und finde heraus, dass die Räbe hierzulande Hauptnahrungsmittel war, bevor die Kartoffel sie verdrängte. Brauchtumsforscher vermuten, dass die Tradition der Räbeliechtli-Herstellung bis in die keltische Zeit zurückreicht und dass die Menschen in vorchristlicher Zeit im Spätherbst mit Lichtern und Essensgaben den Geistern für die gelungene Ernte dankten und versuchten, sie für die herannahende kalte und dunkle Zeit gnädig zu stimmen. Macht Sinn. Die Erklärung meiner Tochter passt aber definitiv besser ins heutige Brauchtumsverständnis des Räbeliechtli-Umzugs. Spätestens dann nämlich, wenn man händereibend am Strassenrand steht, die Strassenlichter ausgehen und es so dunkel ist, dass sogar der Kamerablitz streikt und nicht einmal der Mond oder die Sterne zu sehen sind. Schön, wie dann ein paar Lichter, geschnitzte Monde und Sterne und Kinderlieder Licht ins Dunkel zaubern können! Melanie Solloso, Redaktorin


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.
20171109 woz lbaanz by AZ-Anzeiger - Issuu