Donnerstag, 12. Oktober 2017
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Lenzburger Woche
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PP 5600 Lenzburg 1, Nummer 41, 118. Jahrgang, Post CH AG Amtliches Publikationsorgan für den Bezirk Lenzburg und angrenzenden Gemeinden
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89 Kandidaten
Bäume für Textilien
89 Kandidaten auf 8 Listen bewerben sich am 26. November um die 40 Lenzburger Einwohnerratssitze. Schon fünfmal war das Interesse noch geringer.
Nachhaltigkeit ist wichtig für das Seenger Studenten-Start-up-Unternehmen Nikin: Pro Mütze und TShirt wird ein Baum gepflanzt – bisher über 3000.
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Der Länzertwald im Gemeindebann Niederlenz ist für Naherholungssuchende noch attraktiver geworden. Doch nicht allein Ausholzungen und neue Verbindungen lassen die Naherholung zu einem Erlebnis werden.
Hochzeit ohne Apéro
Alfred Gassmann
S
chräg gegenüber dem Pumpwerk Hard I an der Herrengasse im Niederlenzer Wald hilft eine Holztreppe mit Geländer, die seitliche Böschung zu überwinden. Dieses einfache Holzbauwerk wurde vor vier Jahren gebaut und lädt von der Herrengasse her ein, die Treppe zu nutzen. Doch nach rund 80 Metern führte der unbekieste Trampelpfad nicht weiter. Gehölz, Wildwuchs und Brombeerstauden verhinderten das Weiterkommen. Mehr oder weniger enttäuscht hiess es bislang, aus der Sackgasse umzukehren. Willi Bürgi, Präsident der Niederlenzer Landschaftskommission, wurde hin und wieder auf die unbefriedigende Situation angesprochen. Für die zweitägige Grenzumwanderung vom 30. April und 1. Mai 2016, im Zusammenhang mit dem Jubiläumsjahr «725 Jahre Niederlenz», wurde der unpassierbare Teil notdürftig ausgeholzt. Seit diesem Sommer ist die kleine Sackgasse im Fusswegnetz beseitigt. Durch erneute Rückschnittarbeiten lässt sich der Jubiläumspfad nun an dieser Stelle als Trampelpfad nutzen. Mit wenig Aufwand liess sich das Niederlenzer Naherholungsgebiet aufwerten. Doch Willi Bürgi und Stadtoberförster Frank Haemmerli wissen nur zu gut, dass für eine permanente Begehbarkeit immer wieder Pflegeeingriffe erforderlich sind. Kulturhistorische Elemente Eine verheerende Feuersbrunst vernichtete 1491 die Stadt Lenzburg bis auf 15 Häuser. Bern half zwar beim Wiederaufbau, verbot aber, ausserhalb der Stadtmauer Bauten zu errichten. Ein Bild, das man sich heute kaum mehr vor-
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Salzkorn
Willi Bürgi: Freut sich über die beseitigte Sackgasse nach der Holztreppe. Foto: AG stellen kann: Felder und Wiesen vom Wil weit oberhalb von Lenzburg bis zur Waldgrenze unterhalb von Niederlenz. Auf beiden Seiten des Aabachs wurden durchgehend Wassergräben angelegt, um die Wiesen mit Aabachwasser zu bewässern und, fast noch wichtiger, mit Ablagerungen von Schwemmstoffen zu düngen. Neugraben als Fussweg Einer dieser Gräben war der Neugraben auf der linken Talseite. Willi Bürgi, unermüdlich im Einsatz für die Natur und Landschaft im Raum Niederlenz, führte den Lenzburger Bezirks-Anzeiger im Länzert unweit des Pumpwerks Hard I zudem zu äusserst wertvollen kulturhistorischen Erbstücken aus dieser Zeit. 2013 wurden als Teil des Waldinformationsprojekts auf einer Länge von zehn Metern die mit Steinplatten befestigte Sohle und Seitenwände des Neugrabens freigelegt. Dies auf Hinweis von alt Stadtoberförster Niklaus Lätt, der von diesem Element wusste. Der weitere Fussmarsch mit Bürgi
Wassergraben: Dient heute als FussFoto: zvg weg durch den Länzertwald. folgte im Bett des ebenfalls ausgelichteten Neugrabens, wobei die seitlichen, 500-jährigen Erdwälle noch gut erkennbar sind. Ein Besuch beim 122-jährigen Brückenwiderlager des Aquädukts, welcher das Wasser eines zweiten Seitenarms des Neugrabens über das Trassee der ehemaligen Seetalbahn führte, durfte auch nicht fehlen. Willi Bürgi packt jede Möglichkeit, die kulturhistorischen Zeugen einer breiten Öffentlichkeit in Erinnerung zu rufen.
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Vor kurzem waren wir an eine Hochzeitsfeier im Piemont eingeladen. Wenige Tage vor der Abreise erreichte uns eine Mail, in der stand: Die Hochzeit ist abgesagt, das Paar hat sich getrennt. Weil wir das verlängerte Rolf Kromer Wochenende bereits organisiert und die Unterkunft reserviert hatten, fuhren wir trotzdem nach Norditalien. Das Geschenk für das Brautpaar stellten wir in den Keller – vielleicht passt es ja beim nächsten Paar. Im Piemont wurden wir von der herzlichen Bed&Breakfast-Betreiberin (und vormaligen Redaktionsleiterin dieser Zeitung) mit einem feinen Willkommens-Apéro empfangen. Und nur zwei Stunden später, vor dem Znacht, genossen wir nochmals ein Glas Wein, frittierte Pilze, gedörrte Tomaten und eine Focaccia frisch aus dem Ofen. Die Piemontesen sind bekannt für ihre üppigen Apéro-Plättchen, die so gross sind, dass man nach dem Apéro keinen Hunger mehr hat. Bezahlen muss man nur den Wein, die Häppchen sind gratis. In den folgenden Tagen ernährten wir uns im Piemont oft nur von Wein und Häppchen. Zurück in der Schweiz erzählte ich einem deutschen Kollegen von den üppigen Apéros in Norditalien. Und erfuhr: In Deutschland gibt es den Begriff Apéro nicht. Und nicht nur ein Begriff fehlt, auch die Tätigkeit des Apéro-Nehmens ist den Deutschen fremd. Verbreitet sei lediglich der Apéritif, sagte mein Kollege, ein Getränk, das einem vor dem Essen gereicht wird – ohne Salzstängeli, Salznüssli und Pommes Chips. Ich konnte es kaum glauben. Ein Weihnachtsessen im Geschäft, ein Geburtstag, eine Eröffnung einer Gewerbeausstellung, eine Pensionierung, eine bestandene Prüfung, ein ganz normaler Feierabend oder eine Hochzeitsfeier – all das ohne Apéro? Rolf Kromer, Lenzburg