LAUFENTAL
Donnerstag, 15. Dezember 2016 Nr. 50
BRISLACH
DUGGINGEN
Musikverein liess den Alltag vergessen
Viel Lärm um den Abfall Der Kanton Basel-Stadt bremst Duggingen aus: Die Fronten mit der Kelsag seien nicht geklärt – solange dürfe die KVA Basel keine neuen Abfallsäcke von Duggingen annehmen. Bea Asper
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Verdienter Sonderapplaus: Leo Bucher, Posaunist aus Leidenschaft, ist überrascht. FOTO: ROLAND BÜRKI
Mitreissende Brass-Band-Musik und eingängige Weihnachtsmelodien machten den dritten Advent perfekt. Auch für Posaunist Leo Bucher, der nach 60 Jahren Blasmusik sein letztes Konzert spielte. bü. Waren es vor einer Woche die Ural Kosaken, welche die Kirche St. Peter fast zum Erbeben brachten, so tat es ihnen an seinem Kirchenkonzert der Musikverein Brislach mit seinem symbolhaften Stück «Trumpets of Jericho» gleich. Die geballte Kraft der Brass Band liess die biblische Geschichte um die stürzenden Mauern von Jericho glaubhaft werden. So hallte denn auch der erste Applaus aus den dicht besetzten Bankreihen viel länger als üblich in Richtung Musikverein. Moderatorin Monika Jeger fand den Schlüssel zu dieser Anerkennung in einem schönen und erfolgreichen Musikjahr 2016 mit Auftritten am Eidgenössischen Musikfest in Montreux oder einem viel beklatschten Platzkonzert in der Münchensteiner «Grün 80». Ohne die vielen Proben im verflossenen Jahr wären solche «Highlights» nicht möglich gewesen, wand Jeger dem engagierten und souveränen Dirigenten Mathias Christ ein Kränzchen. Einer der Höhepunkte des Kirchenkonzerts war dann das berührende Lied «Gabriella’s Song» aus dem Film «Wie im Himmel», das Manuel Hügli am Cornet so meisterhaft einfühlsam interpretierte und damit ent-
sprechenden Applaus erntete. Bekannte Melodien wie «Born free» aus dem gleichnamigen Abenteuerfilm oder «We are the World» wechselten mit dem romanischen «La sera sper il lag» oder mit einer «Celtic Impression», die irische Tanzfreude ausdrückte. Klar, dass am Ende das in Stimmung gebrachte Publikum noch auf Weihnachtslieder wartete. Vor «Joy to the World», «All I want for Christmas» und «Stille Nacht» bedankte sich Fredy Kamber von der Musikkommission in launigen Worten beim Publikum sowie bei allen Beteiligten und wünschte frohe Festtage: «Bleibt, wie ihr seid!» Vorher wandte er sich noch etwas ungläubig an «unseren Oldie», den Posaunisten Leo Bucher, der jetzt nach 60 Jahren aufhören wolle. Bucher bestätigte dies gegenüber dem Wochenblatt, war in Gedanken aber immer noch bei seinem Lieblingsstück dieses Konzertabends, «The Journal of Phileas Fogg», und dessen achzigtägige Reise um die Welt. «Dieses Stück, das wir auch in Montreux gespielt haben, mit musikalischen Impressionen aus London und Russland, dem Pariser Moulin Rouge oder der spanischen Stierkampfarena ist ein wunderbarer Abschluss meiner Aktivzeit», zog Bucher Bilanz, um gleich verzückt nachzulegen: «Dieses fantastische Flügelhorn von Manuela Schaad im Stück lässt mich noch immer erschauern.»
n Duggingen sollten die Müllsäcke ab Januar nicht mehr durch die Kelsag eingesammelt werden, sondern von der Anton Saxer AG, welche auch die Gemeinde Aesch betreut. So wollte es der Dugginger Gemeinderat. Seit Dezember findet man im Dorfladen Duggingen neue Marken für neutrale Abfallsäcke sowie die Information, man solle nicht mehr Kelsag-Säcke kaufen, sondern auf das neue System wechseln. Der Kelsag-35-Liter Sack kostet derzeit Fr. 2.70, die neue Marke für einen 35-Liter- Sack Fr. 2.–. Der Preis für Container sinke von 49 auf 40 Franken. Doch möglicherweise könnten Chauffeure der Anton Saxer AG vor den Toren der Kehrichtverbrennungsanlage Basel (KVA), die von der IWB betrieben wird, auf den Dugginger Müllsäcken sitzen bleiben. Im Rechtsstreit zwischen der Kelsag und dem Gemeinderat von Duggingen teilte das Amt für Umwelt und Energie des Kantons Basel-Stadt der Gemeinde Duggingen diese Woche mit, dass eine Direktlieferung derzeit nicht möglich sei. Im Schreiben heisst es: «Wir werden in Umsetzung von Ziffer 1,6 des Vertrages die IWB anweisen, bis auf weiteres keine direkt gelieferten Abfälle der Gemeinde Duggingen anzunehmen.» Begründet wird dies mit der Rechtsunsicherheit. Es wird angezweifelt, ob Duggingen auf Ende dieses Jahres der Kelsag den Rücken kehren könne. «Der Gemeinderat vertritt die Ansicht, dass die Gemeinde
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Was soll der Kunde kaufen: Die neuen Gebührenmarken der Gemeinde Duggingen oder die KelsagSäcke? FOTO: BEA ASPER Duggingen ab dem 1. Januar 2017 nicht mehr vertraglich an die Kelsag gebunden sein wird. Die Kelsag widerspricht allerdings dieser Auslegung», heisst es im Schreiben aus Basel-Stadt. Wer Recht hat, können die kantonalen Ämter nicht sagen. «Es handelt sich um eine privatrechtliche Angelegenheit zwischen der Gemeinde Duggingen und der Kelsag», sagt Dominic Utinger vom Amt für Umweltschutz und Energie des Kantons Basel-Landschaft. Der Kanton nehme zu vertraglichen Regelungen zwischen Gemeinden und Abfallverbänden keine Stellung. Eine Klärung der Situation sei aber wegweisend, «ob Duggingen den Hauskehricht weiterhin via Kelsag entsorgen muss oder wie die Mehrheit der Baselbieter Gemeinden die Siedlungsabfälle eigenständig bewirtschaften kann.» Gemäss Abfallvereinbarung zwischen den Kantonen Basel-Landschaft und Basel-Stadt seien die Baselbieter Gemeinden verpflichtet, die KVA Basel zu beliefern, führt Utinger aus. «Für die KVA Basel ändere sich mengenmässig nichts.» Matthias Nabholz, Leiter des Amtes für Umwelt und Energie des Kantons Basel-Stadt, hält im Brief an die Gemeinde Duggingen fest: «Wir vertreten die Ansicht, dass Sie die strittige Auslegungsfrage mit der Kelsag klären müssen, sei dies einvernehmlich oder – falls notwendig – gerichtlich. Sobald eine Einigung oder ein Urteil vorliegt, woraus hervorgeht, dass die Gemeinde Duggingen nicht mehr als dem Kelsag-Gebiet zugehörig zu betrachten ist, werden
Direktlieferungen an die KVA möglich sein.» Gemeindepräsident Beat Fankhauser gab auf Anfrage zu verstehen, dass Duggingen als erste Gemeinde den Mut hatte, den Abfallverbund Kelsag in der jetzigen Form zu hinterfragen, und Präjudiz schaffen werde. Der Wandel sei nur eine Frage der Zeit. Zum hängigen Rechtsverfahren äussere er sich nicht. Germann Wiggli, Verwaltungsratspräsident der Kelsag, verweist auf den Aktionärsbindungsvertrag, wonach sich Duggingen an die Abmachungen innerhalb des Abfallverbandes halten müsse. Auch gebe es nicht einen von der Gemeindeversammlung sanktionierten Austrittsbeschluss, sondern nur ein Schreiben vom August, in dem der Gemeinderat von Duggingen mitteile, dass er beschlossen habe, ab Januar 2017 auf sämtliche Dienstleistungen der Kelsag zu verzichten. Vertragsänderungen in der Kelsag benötigten die Mehrheit der Aktionäre, sagt Wiggli. Oder bei Uneinigkeiten müsste ein Schiedsgericht angerufen werden. Ob man diese Schritte gehen wird, konnte Christian Friedli, Gemeindeveralter von Duggingen, bei Redaktionsschluss nicht sagen. Dass sich der Gemeinderat von Duggingen von der Kelsag abwende, resultiere letztlich daraus, «dass der Aktionärsbindungsvertrag längst überholt ist (Deponie in Liesberg ist voll), es Widersprüche gibt und der Verwaltungsrat es mit der Einhaltung des Vertrages nicht immer genau nahm». Wer selbst vertragsbrüchig sei, dürfe andern nicht Vertragsbruch vorwerfen, sagt Friedli.
EINGESANDT
Rücktritt als Gemeindepräsidentin in Liesberg Leider muss ich, aus gesundheitlichen Gründen, meinen Rücktritt als Gemeindepräsidentin und Gemeinderätin per 30. November 2016 bekannt geben. Im Jahr 2000 habe ich mich erstmals zur Wahl als Gemeinderätin in Liesberg aufstellen lassen. 1½ Jahre später betrat ich als erste Nachrückende die politische Bühne und übernahm von meinem erkrankten Vorgänger das Ressort Bau und Planung.
Nach Jahren, in denen ich die Ressorts Bau und Planung und Bildung betreute, legte ich im Dezember 2010 eine schöpferische Politpause ein. Im Sommer 2012 kam ich zurück und übernahm mit dem Ressort Naturund Umwelt eine neue Herausforderung. Vier Jahre später, im Sommer 2016, besetzte ich, unter etwas schwierigen Umständen, das Amt der Gemeindepräsidentin.
Schweren Herzens nehme ich nun, nach 13½ Jahren, Abschied von der Politik. Bei meinen Wählerinnen und Wählern möchte ich mich für das entgegengebrachte Vertrauen und die Unterstützung in den vergangenen Jahren recht herzlich bedanken. Ihnen allen wünsche ich frohe Festtage und ein gesundes Jahr 2017. Bernadetta Christ-Albrecht
LAUFEN
Niggi Näggi auf der Bank
www.kfl.ch
Samichlaus liest Weihnachtsgeschichte vor: Im Hintergrund Hauswart Oliver Henz, der FOTO: MARTIN STAUB Erbauer der winterlichen Berghütte, mit einer Raiffeisen-Mitarbeiterin. dust. Wenn es weihnachtet, ist die Raiffeisenbank in Laufen traditionsgemäss immer aktiv mit dabei. Am Mittwoch vergangener Woche durfte eine auserwählte Kundschaft (Platzzahl leider beschränkt) dabei sein beim Besuch des Samichlaus mit Schmutzli. Dabei wurde
die verschneite Berghütte präsentiert, die Hauswart Oliver Henz in die Schalterhalle gezaubert hatte. Besucherinnen und Besucher dürfen während der Advents- und Weihnachtszeit gerne ein Auge voll von dieser wundersamen Dekoration mitnehmen.
KINDERFILM
Samstag, 17. Dezember, 15.00 Uhr
Heidi
Regie: Alain Gsponer; mit Bruno Ganz, Anuk Steffen, Katharina Schüttler, Maxim Mehmet, Hannelore Hoger Drama: D, CH, 2015, 111 Min.