Donnerstag, 13. Oktober 2016
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Lenzburger Woche
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Druckwerkstatt
Stars in Niederlenz
Im Museum Burghalde bekommen Kinder Einblicke in die Welt der Drucktechniken, wobei man selber Hand anlegen kann.
Noch bis morgen Freitag findet zum zweiten Mal das GC-Kids-Camp auf dem Sportplatz Altfeld in Niederlenz statt.
«Es muss Spass machen» Die Metal-Band «Hellvetica» spielen ausschliesslich Eigenkompositionen. Nun geht es von Niederlenz aus auf Europatournee. www.hp-frey.ch
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M
an hat ja so seine Vorstellungen bei Metal-Bands. Finstere, schlecht gelaunte Gesellen, ist wohl die vorherrschende. Doch weit gefehlt. Am Interviewtermin mit zwei der fünf Bandmitglieder von «Hellvetica» wird das Erwartete völlig auf den Kopf gestellt. Zwei Männer, welche mit beiden Beinen mitten im Berufsleben stecken, aber ihre ganze Freizeit der Musik widmen. «Wir spielen zwar ausschliesslich Metal, aber das kann sich mit dem Alter ändern», erzählt Gitarrist Jon Schnider aus Möriken mit einem Augenzwinkern, und fährt fort: «Wir sind nicht die wütenden Sänger, sondern starten von der Bühne herab schon die eine oder andere Charmoffensive.» Jon Schnider ist zusammen mit Roman Wettstein am längsten bei der Band. Kennen gelernt haben sie sich an der Berufsmittelschule. Roman Wettstein hat sich vom anfänglichen Gitarristen zum Sänger entwickelt, er beherrscht den für die Metal-Bands speziellen, krächzenden Sprechgesang meisterhaft. «Das braucht sehr viel Übung, und auch professionelle Stimmbildung, sonst ist man nach dem ersten Stück bereits heiser», weiss er. Zur Band gehören noch Christian und Sonja Traussnig aus Gansingen sowie Simon Freiburghaus aus Seon. Zweimal die Woche wird in Niederlenz geprobt, dazu kommen die Proben in den eigenen vier Wänden. Ein sehr zeitintensives Hobby, wenn man die Auftritte dazurechnet. «Da muss es einfach Spass machen», bringt es Jon Schnider auf den Punkt. Schon in jeder Ecke der Schweiz gespielt Die nun geplante Europatournee ist nicht das erste Engagement im Ausland,
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Bandmitglieder, die sich verstehen und auf der B¨ühne zusammen Spass haben: Jon Schnider, Simon Friburghaus, Sonja Traussnig, Roman Wettstein und Foto: zvg Christian Traussnig (v.l.). sie spielten auch schon in Bulgarien. Diese Auftritte hat der Band auch Auftrieb in der Schweiz gegeben. Dies dank dem gezielten Einsatz der Social Medien. Mit Jon Schnider als Informatiker hat die Truppe den richtigen Mann. «Hellvetica« hat schon fast in jeder Ecke der Schweiz gespielt, in Clubs oder auf kleineren Open Airs – die Szene ist überschaubar. Selbst organisiert Nun geht es ab Ende Oktober auf Europatournee. Frankreich, Belgien, Holland, Tschechien und Deutschland stehen auf dem Programm, sie treten zusammen mit der bulgarischen Band Odd Crew auf. Die Tour wurde von der Band selber organisiert und zusammengestellt. «Wir wollen selbstständig bleiben und keine Booking-Agentur verpflichten. Und wir bezahlen nicht dafür, dass wir auftreten dürfen. Das ist ein No-Go für uns», stellt Roman Wettstein klar. Nun, es gibt noch zwei weitere Tabus. So der Verzicht auf Drogen, «wir alle müssen auf der Bühne 100% bringen, das können wir uns nicht leisten. Wer sich nicht daran hält, ist nicht mehr bei der Band. Aber
ein Bier nach der Show liegt durchaus drin». Und dann ist da noch die Frage der Schreibenden nach Balladen, welche in allgemeines Gelächter mündet. «Das ist unser drittes No-Go, wir sind schliesslich keine Rock-Band.» Nur eigene Kompositionen «Hellvetica» spielt ausschliesslich eigene Kompositionen, sie entstehen als Gemeinschaftswerk im Probekeller. «Wir haben keinen Bandleader, alle tragen zum Gelingen bei», stellen Roman Wettstein und Jon Schnider fest. Die Texte sind meist sozialkritisch gefärbt, aber auch Alltagsthemen verarbeitet man in der Musik. Seit ihrem Bestehen hat «Hellvetica» drei CDs produziert, auch auf Youtube sind sie zu finden. Nach der Tournee sicher noch vermehrt. Und natürlich hat man bei «Hellvetica» auch Visionen, welche aber nicht ganz so unrealistisch sind. «Wenn die Band aus den Erträgen der Konzerte und der Marchandise-Artikel selbsttragend ist», schliesst Roman Wettstein. Weitere Informationen zur Band: www.hellvetica.ch
Salzkorn «Vereinwahnung» In einem Schlafzimmer einer Nachbargemeinde von Lenzburg könnte sich jüngst folgendes zugetragen haben oder demnächst zutragen. Bei der Bettlektüre eines «Asterix»Peter Buri Heftchens fallen dem oder der Lesenden die Augen zu, und es entspinnt sich ein Traum. Er handelt von einem unbeugsamen Dorf nicht 50 Jahre vor, sondern 2016 Jahre nach Christus; nicht im fernen Gallien, sondern in nächster Heimat. Unser Dorf führt auch in der Neuzeit den alten Kampf um Eigenständigkeit und Selbstbestimmung. Vor allem den Häuptlingsrat plagen Ängste, vom grösseren Nachbarn vereinnahmt zu werden – wie einst die Gallier von den Römern. Der Angriff auf die Dorfidentität erfolgt nicht mit Schwert und Lanze, viel mehr mit den subtilen Waffen einer modernen Zivilgesellschaft: Mit freundlichen Einladungen zur Zusammenarbeit, mit verlockenden Vorschlägen für Kooperationen oder pragmatischen Appellen an den gesunden Menschenverstand. Die Gefahr ist besonders akut, seit das Dorf und sein Nachbarstädtchen durch einen enormen Bauboom immer mehr zusammenwachsen. Im Häuptlingspalast wird deshalb beschlossen, mit dem Zaubertrank, der in Form von Steuerfranken (noch) reichlich in die Dorfkasse fliesst, die Unabhängigkeit zu verteidigen. Zum Beispiel mit einer eigenständigen, aber mehrfach teureren Lösung für die Wasserversorgung; damit, die Steuern wieder selber einzutreiben, die Schule wieder selber zu verwalten. Wo das enden wird? Bei einem eigenen Bahnhof, einem eigenen Schwimmbad, einer eigenen Kläranlage, einem eigenen Kraftwerk? Wie lange der Zaubertrank wohl reicht, auch künftig alle «Vereinwahnungen» abzuwehren? Spätestens hier erfolgt schweissgebadet das Erwachen. Mit der tröstlichen Erkenntnis, dass alles wohl nur ein Traum gewesen sein muss, weil ja die Römer seit über 1700 Jahren aus unserer Gegend verschwunden sind und das gallische Dorf von «Asterix» sicher nur im Comicheft existiert. Peter Buri, Lenzburg