Donnerstag, 21. Juli 2016
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PP 5600 Lenzburg 1, Nummer 29/30, 117. Jahrgang, Post CH AG Amtliches Publikationsorgan für den Bezirk Lenzburg und angrenzenden Gemeinden
Lenzburger Woche SEITE 7
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Gauklerfestival
Von Seon nach Sion
Michael Elsener ist am Comedy-Abend des Gauklerfestivals mit seinem Programm «Mediengeil» auf der Bühne. Der LBA verlost Tickets.
Wenn Heinz Deubelbeiss zu seiner Wandertour nach Sion aufbricht, möchte er möglichst viel Geld für die Aktion «Denk an mich» sammeln.
Alle zwei Wochen wird aufgetischt
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Der Verein «Aufgetischt statt Weggeworfen» hat es sich zur Aufgabe gemacht, Lebensmittel, welche weggeworfen werden müssten, an von der Stadt Lenzburg ausgewählte Einwohner weiterzugeben.
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wei Autos wurden am vergangenen Dienstag bei Lidl in Hunzenschwil vollgepackt mit Esswaren, welche noch geniessbar waren, jedoch von Gesetzes wegen am nächsten Tag hätten weggeworfen werden müssen. Pfirsiche, Nektarinen, Salate, Tomaten, Peperoni, ein ganzes Kistchen Radieschen und vieles mehr. Anstatt dass sie im Abfall landen, werden diese Dinge alle zwei Wochen von freiwilligen Helferinnen und Helfern bei Lidl in Hunzenschwil, Migros Lenzburg und Beck Büchli in Lenzburg eingesammelt. Nicht, dass nur alle zwei Woche so viel Ware erhältlich ist, aber in Anbetracht, dass der Verein «Aufgetischt statt Weggeworfen» auf freiwilliger Basis operiert, ist es im Moment gar nicht möglich, mehr Verteiltage zu organisieren. Zurzeit zählt der Verein 15 Freiwillige, Sandra Vombach, eine der beiden Regionalleiterinnen in Lenzburg, koordiniert die Einsätze. Eine Bezugskarte von der Stadt Am vergangenen Dienstag nun kamen die Autos vollgepackt von ihrer Sammeltour retour. Früchte, Gemüse, Salate, Brote, Milch, Quark, Backwaren und vieles mehr wurde bei der Herz-Jesu-Kirche in Lenzburg auf den Tischen verteilt. In den Genuss dieser Verteilaktion kommen Menschen, welche einerseits um Asyl nachsuchen oder am Existenzminimum leben. «Die Stadt Lenzburg hat die Personen nach einer bestimmten Aufschlüsselung der Lebensverhältnisse eruiert und diese auf die Aktion aufmerksam gemacht», erklärt Sabin Nater, Regionalleiterin Lenzburg. Wer Interesse hatte, konnte bei der Stadt eine Bezugskarte abholen. Anhand dieser Karte ist ersichtlich, für wie viele Personen der Inhaber Waren beziehen kann.
Sabin Nater holt in Hunzenschwil die Waren ab. Von allem etwas Doch zurück zum Dienstag. Die Vereinsmitglieder werden bereits erwartet, sie müssen nicht selber abladen, viele helfende Hände erledigen das. Geduldig warten die Menschen auch darauf, was alles auf den Tischen ausgebreitet wird. «Zu Beginn der Verteilaktion bekommen die Personen von allem etwas, wenn dann noch Waren übrig sind, starten wir eine zweite Runde. So geht es weiter, bis alles weg ist», erläutert Sabin Nater die Verteilung. Auf diese Weise hat man Gewissheit, dass eine grösst mögliche Gleichbehandlung erreicht wird. Bei der Verteilung breitet sich schon bald so etwas wie Marktstimmung aus. Die Kinder freuen sich über die «Smoothies» und schüchtern fragt eine Mutter, ob sie eventuell eine der wenigen Ananas einpacken dürfe. So füllen sich Säcke um Säcke, und innert einer halben Stunde sind die Tische leer. Sandra Vombach weiss aus Gesprächen, dass viele Personen mit diesen Dingen recht lange auskommen. «Klar muss da eingekocht und eingefroren werden, aber unsere Lebensmittelempfänger wissen, wie man das macht.» Der Ort ist ideal Dankbar ist man im Verein, dass sich die Katholische Kirchgemeinde bereit erklärt hat, den Vorplatz der Herz-Jesu-Kirche zur Verfügung zu stellen. Der Standort ist geradezu ideal, wettergeschützt und
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nicht von allen Seiten einsichtbar. Denn: «Sicher gäbe es noch viele Personen, welche für den Bezug dieser Lebensmittel berechtigt wären, aber sie genieren sich», ist Sabin Nater überzeugt. Der Platz wird nach dem Verteilen wieder ordentlich aufgeräumt und kurze Zeit später tritt die gewohnte Ruhe und Stille auf dem Platz ein. 2 Millionen Tonnen Ein Drittel aller essbaren Lebensmittel in Europa und in der Schweiz werden weggeworfen. Jährlich sind dies alleine in der Schweiz über 2 Mio. Tonnen gut geniessbare Lebensmittel, die nicht auf dem Teller landen. Der Verein «Aufgetischt statt Weggeworfen» engagiert sich lokal in einzelnen Gemeinden zusammen mit Partnern vor Ort, um wenigstens noch einen Teil dieser Lebensmittel zu retten – und dabei anderen eine Freude zu machen. Weitere Infos: www.aufgetischt-stattweggeworfen.ch
IN EIGENER SACHE Der Lenzburger Bezirks-Anzeiger, Der Seetaler/Der Lindenberg legen eine kurze Sommerpause ein. Am Donnerstag, 28. Juli, erscheint keine Ausgabe. Nächstes Erscheinungsdatum: 4. August. Wir danken für das Verständnis. Verlag und Redaktion
Hitchcocks Vögel lassen grüssen: In den Sommermonaten sind Jogger in unserer Region an gewissen Waldrändern mit einem faszinierenden und buchstäblich erPeter Buri schreckenden Naturphänomen konfrontiert, das an den ornithologischen Thriller des Gruselmeisters gemahnt. Man trottet, k(r)eucht und fleucht friedlich vor sich hin – zum Beispiel in der Chäle zwischen Egliswil und Ammerswil – und lauscht dem leisem Lied der Natur, murmelndes Bächlein, zwitschernde Vögel, säuselnde Lüftchen. Plötzlich zerreissen markerschütternde schrille Schreie die Idylle und ein paar Zentimeter über dem Haupt pfeilt mehrmals ein gefiedertes Kraftpaket vorbei. Wenn man Pech hat, streifen seine scharfen Krallen gar die Kopfhaut und hinterlassen blutige Schrammen. Es sind Mäusebussarde, ab und zu auch Milane, die Scheinangriffe gegen Jogger fliegen, um sie vom Nachwuchs im Horst oder einem frisch ausgeflogenen Jungvogel fernzuhalten. Spaziergänger, Velofahrer oder Reiter bleiben normalerweise unbehelligt. Die Vogelwarte Sempach hat zum Thema sogar ein Merkblatt «Bussardattacken» verfasst. Darin wird unter anderem empfohlen, in der kritischen Zeit die gefährdeten Strecken zu meiden. Dies lässt jedoch mein Stolz nicht (mehr) zu, hatte ich doch bereits vor ein paar Jahren meine ursprüngliche Route wegen eines besonders aggressiven Bussards vom Ebnet in die Chäle verlegen müssen. Als Alternative bleibt die «Ho-ho»-StockLuftabwehr: Der Holzstecken dient als Distanzhalter (der Bussard peilt stets den höchsten Punkt an), der «Ho-ho»-Ruf vor allem zur Beruhigung der Nerven. Allerdings bleibt der Adrenalinspiegel hoch, bis die kritische Strecke hinter einem liegt. Dann findet man wieder Zeit und Musse, darüber zu philosophieren, dass es – ganz besonders in der Wachstumsregion Lenzburg – eigentlich nur ausgleichende Gerechtigkeit ist, wenn für einmal die Natur den Menschen bedrängt und verdrängt und nicht umgekehrt. Peter Buri, Lenzburg