Donnerstag, 7. Juli 2016
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Lenzburger Woche SEITE 13
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Seelsorge
100 Jahre FC
Als Gefängnis-Seelsorgerin hat Anna-Marie Fürst schon in unzählige menschliche Abgründe geblickt. An das Gute im Menschen glaubt sie trotzdem noch.
FC Lenzburg, Jubiläumsserie, präsentiert durch: Hypothekarbank Lenzburg AG und SWL Energie AG.
Salzkorn Das böse Jugendfest
Der Südeingang aus Richtung Wildegg als Vision mit verkehrsberuhigenden Inseln in der Strassenmitte und markanModell: Metron AG ten Hochbauten als Lärmdämmung für die angrenzenden Quartiere.
Realität oder Vision? Holderbank ist eine lärmgeplagte Gemeinde. Die zwei Verkehrsachen Hauptstrasse und Eisenbahnlinie führen mitten durch das lang gezogene Dorf. Peter Winkelmann
I
n den nächsten 15 Jahren will eine Planungskommission mit einer Gesamtrevision der Nutzungsplanung die Richtung vorgeben. Diese Vision beinhaltet vier Fokusräume: den Dorfeingang Nord aus Schinznach-Bad, den Dorfeingang Süd aus Wildegg, das Mitteldorf rund um die Kirche sowie beim «Felsgarten» mit dem markanten Hügel und dem Schümelgebiet. In der Arbeitsgruppe sind der
Gemeinderat und Mitglieder aus der Bevölkerung vertreten, ebenso Fachplaner von Marti Partner AG und der Metron AG. Barbara Gloor, Raumplanerin bei der Metron AG, stellte die Frage an die rund 50 Besucher an der Orientierungsversammlung vom Dienstag, 28. Juni 2016, in der Turnhalle: Wie kann sich Holderbank entwickeln? «Es braucht eine bauliche Verdichtung im urbanen Entwicklungsraum, und durch die Aufwertung des Strassenraums entsteht eine Steigerung der Lebensqualität», gab sie gleich selber die Antwort. Sanierung der Kantonsstrasse vom Kreisel bis zum Nordausgang In rund zwei Jahren wird die Kantonsstrasse saniert, und dann sollen erste Ideen schon in die Gesamtplanung einfliessen. Schwerpunkt für Gloor sind dabei im Raum Kirche/Schule eine sichere Strassenquerung für Fussgänger sowie
eine durchgehende Verbindung für den Langsamverkehr entlang der Bahnlinie. Im Raum «Felsgarten» soll der Platz vor dem Felshügel als Dorfplatz gestärkt werden. Ebenso soll der Zugang vom Schümel zum Bahnhof als Drehscheibe aufgewertet werden. Für Thomas Meier von Marti Partner Architekten und Planer AG ist die Lärmbewältigung ein grosses Problem. So sollen zum Beispiel entlang der Hauptstrasse höhergeschossige Bauten oder aber Lärmwände entlang der Bahnlinie erlaubt werden. Gemeinderat Urs Pfründer ruft für diese Visionen die Bevölkerung auf, aktiv mitzuhelfen. Dazu gehört auch der «Ideentopf Schümel». Wie die freien Flächen im Quartier genutzt werden sollen, dazu dürfen Vorschläge eingereicht werden. «Visionen sind dazu da, auch weit hergeholte Ideen anzubringen», schloss Pfründer die interessante Orientierungsversammlung.
Auch wenn sich morgen Freitagnachmittag Freischaren und Kadetten mit Getöse heisse Gefechte liefern, um schliesslich traditionsgemäss die Jugend als Sieger von der Wallstadt ziehen Heiner Halder zu lassen, ist das Lenzburger Jugendfest grundsätzlich ein durchaus friedliches Fest der Gemeinsamkeit. Dass das nicht immer so war, beweist die Geschichte vom «bösen Jugendfest» von anno 1648. Im 17. Jahrhundert kam es oft zu Streitigkeiten zwischen der vorherrschaftlichen Stadt und ihren Nachbargemeinden. Streitobjekte waren die Wassergräben des Aabachs und die Weidrechte, um derentwillen jeweils Rat und Schultheiss von Bern eingreifen mussten. So verklagte am 9. Mai 1642 Lenzburg die Niederlenzer beim Landvogt, weil sie via Hungeligraben den Stadtbach anzapften. Die hohen Herren gaben den Städtern recht. Wer dem Lenzburger Vogtsmüller das Wasser entzieht, wird mit 5 Pfund bestraft. Die Verurteilten allerdings foutierten sich darum. Im Gegenteil, Untervogt Kull warf den Lenzburger Räten vor, zu ihren Gunsten Marchsteine versetzt zu haben. Am Jugendfest 1648 kam es darob zu handfesten Raufereien. In der Gerichtsverhandlung wird der Vorgang festgehalten. Urech Müller, der Frieden stiften wollte, wurde von Albrecht Kull mit einem Stecken geschlagen, ein Schmiedeknecht von Niederlenz verdrosch den Bartli Döbeli, des Ochsenwirts Knecht. Die Söhne von Ratsherr Halder, Heinrich und Hanns, rauften mit und es gelang ihnen, den Schmied «in die Keffi» zu tun. Am Sod gerieten derweil Albrecht Müller und der Stöffel von Niederlenz aneinander. Was in der «guten alten Zeit» geschah, kann sich jetzt noch auf jedem Festplatz wiederholen. Nur sind die Gründe meist anderer Natur und die Folgen dramatischer. Ohne dass sie in die Geschichte eingehen. Heiner Halder, Lenzburg