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Donnerstag, 14. April 2016

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Lenzburger Woche

PP 5600 Lenzburg 1, Nummer 15, 117. Jahrgang, Post CH AG Amtliches Publikationsorgan für den Bezirk Lenzburg und angrenzenden Gemeinden

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Hammerpark

Gezügelt

Die Anlagen im Hammerpark sind eine ganzjährige Erfolgsgeschichte. Und doch will man mit dem Frühlings-Event so richtig in die neue Saison starten.

Das Projekt «Umzug vom Provisorium in den Neubau des Alterszentrums Obere Mühe in Lenzburg» hat geklappt. Die Zimmer sind bezogen.

Integrationshilfe von Freiwilligen Dank drei Lenzburger Pfadileitern gibt es für Flüchtlinge seit kurzem auch in Lenzburg ein Netzwerkangebot.

Schnürlischrift

Jan Kutschera

D

ienstagabend, kurz vor 18 Uhr. Vor dem Pfadiheim in Lenzburg versammelt sich eine kleine Gruppe von Flüchtlingen. Die Leute warten darauf, am Deutschkurs für Asylsuchende teilzunehmen. Bis vor kurzem gab es in Lenzburg keine ähnlichen Netzwerkangebote. Flüchtlinge mussten dafür nach Aarau reisen. Initiant vom Integrations-Angebot für Flüchtlinge ist Senidos Bahta aus Lenzburg. Er hat als ehemaliger Flüchtling am eigenen Leib erfahren, wie schwer es in der Schweiz ist, wenn man kein Deutsch spricht. Vor acht Jahren kam er aus Eritrea in die Schweiz. Mittlerweile ist der 20-jährige Montageelektriker hier zu Hause und mit der deutschen Sprache vertraut. Sein Wissen wollte er weitergeben und andere Asylsuchende bei der Integration unterstützen. Die Verantwortlichen der Pfadi Gofers Lenzburg stellten Bahta, der selbst in der Pfadi aktiv ist, ihre Räumlichkeiten zur Verfügung. Am 13. Februar war es dann so weit: Die Türen des Pfadiheims wurden das erste Mal für die Flüchtlinge geöffnet. Seither findet zweimal wöchentlich, jeweils Dienstag und Donnerstag, ein Deutschkurs statt. Eine Kurseinheit dauert zwei Stunden. Ziel ist es, den Flüchtlingen und Asylsuchenden aus dem Raum Lenzburg Gelegenheit zu geben, die deutsche Sprache zu lernen und zugleich neue Bekanntschaften zu machen. Das Betreuungsteam besteht aus mittlerweile 15 Freiwilligen. Die Materialien wurden vom Schulhaus Lenzhard in Lenzburg gesponsert. Während anfangs nur wenige Teilnehmer kamen, sind es mittlerweile jeden Unterrichtsabend zwischen 20 und 25 Flüchtlinge. Unter ihnen befinden sich Männer, Frauen sowie Kinder aus verschiedenen Ländern, hauptsächlich von Eritrea, Libyen, Syrien und Somalia. Diese Vielfältigkeit an Nationen führte auch zum Kursnamen «Vo Ergendwo». Denn egal, wo man herkommt, im Pfadiheim ist man willkommen

Salzkorn

Die Eritreer haben sichtlich Spass am Unterricht mit Betreuer Alex Leh(Jan Kutschera) mann, rechts. und wird unterstützt. Dies ist auch einer dank seiner Herkunft die semitische Sprader Hauptgründe, weshalb sich Filmon che Tigrinya sowie Arabisch spricht, ist oftTeklab im Kurs wohlmals als Übersetzer fühlt. Der 35-jährige gefragt. Doch seine Eritreer ist seit An«Alle Flüchtlinge haben sprachliche Hilfe fang dabei. «Hier werje länger desto grosse Fortschritte ge- wird den keine Unterschieweniger benötigt, macht, seit sie den auch dies ein Zeide zwischen Nationen gemacht, alle werden Deutschkurs besuchen», chen dafür, wie gleich behandelt. schnell die Flüchtsagt Filmon Teklab. Man merkt, dass die linge Fortschritte Filmon Teklab, Flüchtling machen. Die UnterHelfer nette und hilfsbereite Menschen richtssprache ist aussind, die sich sehr viel schliesslich Deutsch. Mühe geben», sagt Teklab. «Dass sie ihre Dieser Wunsch kam von den Flüchtlingen Freizeit für uns opfern, wissen wir sehr zu selbst. «Wir wollen viel reden, da wir uns so schätzen.» Die Asylsuchenden schätzen verbessern können. Alle Flüchtlinge haben ausserdem, dass der Kurs nicht nach strik- grosse Fortschritte gemacht, seit sie den ten Regeln aufgebaut ist. «Unsere individu- Deutschkurs besuchen», sagt Teklab. ellen Wünsche werden berücksichtigt, «Die Asylsuchenden lernen in unserem auch deshalb haben wir alle Mithelfenden Kurs nicht nur die deutsche Sprache, sonlieb gewonnen», so Teklab. dern auch etwas über die Schweiz», so Marino Galli, 18. Er und Alex Lehmann, beide Unterrichtssprache Deutsch ebenfalls Lenzburger Pfadileiter, waren die «Der Unterricht ist zum Teil schwieriger ersten Helfer, die Senidos Bahta unter die als erwartet, da es einige Analphabeten Arme griffen. darunter hat», sagt Senidos Bahta. Andere Bald soll der Kurs bei der Stadt Lenzburg Asylsuchende hingegen können ein biss- angemeldet werden, um auch finanzielle chen Deutsch, wieder andere besuchen Unterstützung zu erhalten. Mit diesen Gelschon seit einiger Zeit Sprachkurse in Aar- dern wollen die freiwilligen Helfer Ausflüau. «Die Unterschiede sind gross. Doch die ge organisieren, um den Flüchtlingen die Flüchtlinge sind lernbereit und unterstüt- Schweiz etwas näher zu bringen. zen sich gegenseitig. Auch die HausaufgaInteressenten für die freiwillige Mitarben werden gründlich erledigt.» Bahta, der beit melden sich unter Tel. 076 819 62 15.

Noch sind Handschriftliches und Kopfrechnen Grundpfeiler der Ausbildung, obwohl sie durch moderne Techniken überflüssig geworden sind. Veränderungen im Geschriebenen und Gedruckten gab es schon immer. Die Heiner Halder schleichende Revolution unserer Schrift in der Volksschule ist nicht neu. Die gebräuchliche Grossbuchstaben-Blockschrift geht auf die alten Römer zurück und wird den Erstklässlern als erste Phase gelehrt, so wie sie einst in Stein gemeisselt wurde. Ältere Semester mögen sich noch an die deutsche Kurrentschrift erinnern, die wir kaum mehr entziffern können. 1911 stellte Preussen auf die verschnörkelte Sütterlinschrift um. Der Versuch, mit der runden, senkrechten Hulliger eine Einheitsschrift zu kreieren, scheiterte. Die seit 1947 praktizierte Schweizer Schulschrift, die allseits anerkannte Schnürlischrift, ist seit 2014 ein Auslaufmodell. Sämtliche Buchstaben werden «wie am Schnüerli» schräg gestellt miteinander verbunden. Weil sie die Anforderung an eine schnell schreibbare und doch leserliche Handschrift nicht erfülle, wird sie nun von der Basisschrift abgelöst. An der Regionalschule Lenzburg wird in der Primarschule Angelrain nebst der «Steinschrift» als Basis noch die Schnürlischrift unterrichtet und erst ab 2017/18 kontinuierlich durch die senkrechte, teilverbundene Basisschrift ersetzt. Bemerkenswert: Die Schulhäuser Ammerswil und Staufen sind schon so weit. Ab 5. Klasse wird den ABC-Schützen persönliche Freiheit gestattet – die Schrift wird notabene nicht mehr benotet. Die Oberstufe bietet freiwillige 10-Finger-blind-Schreibkurse für Tasteninstrumente an. P.S. Bei der Entzifferung meiner Notizen stelle ich fest, dass die Schnürlischrift tatsächlich nicht lesbar ist. Heiner Halder, Lenzburg


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