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THIERSTEIN

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ERSCHWIL

DENKPAUSE

31 Tage im Kantonsrat

Peter M. Linz

Donnerstag, 4. Juni 2015 Nr. 23

aber nicht immer. Da beschliesst die Stadt Olten ihre eigene Polizei aufzugeben und der Kanton ist nach geltender Rechtslage verpflichtet, die Sicherheit zu gewährleisten. Nun übernimmt also der Kanton die Sicherheit für Olten, das heisst, der Kanton wird jährlich mit 2,2 Millionen Franken belastet. Der Kantonsrat wählte mich als Nachfolger von Silvio Jeker in die Geschäftsprüfungskommission (GPK). Hier gilt es, Geschäftsberichte, Revisionsberichte, Globalbudgets usw zu studieren. Für mich als Anfänger ist es schwierig, aus den Details das Wesentliche heraus zu kristallisieren. Die GPK befasst sich auch mit dem Scanning von Steuer- und anderen Daten durch eine amerikanische Tochterfirma (SVP-Vorstoss). Angesichts der Erkenntnis, dass US-Unternehmen und ihre ausländischen Tochtergesellschaften veranlasst werden können, mit den Nachrichtendiensten eng zu kooperieren und Daten herauszugeben, muss in solcher Praxis ein erhöhtes Risiko gesehen werden. Inwieweit das Fatca-Abkommen mit den USA oder der kommende Automatische Informationsaustausch auf solche Praktiken relativierend wirken, bleibe dahingestellt. Die Firma kooperiert nun mit dem Kanton und gibt Einblick in Abläufe und Prozesse sowie auf die Daten von Steuerpflichtigen des Kantons. Der ursprüngliche Vertrag wurde mit einer reinen Schweizer Firma abgeschlossen, die später durch eine amerikanische Unternehmung übernommen worden ist. Wie Sie erkennen, bin ich doch noch zum Schreiben gekommen. Allerdings haben sich die Perspektiven Richtung Kanton verändert. Zeitlich umfasste die Arbeit im Rat und Kommission mit Vorbereitung im Monat Mai ungefähr 50 Stunden. Es könnte sein, dass ich mit der Zeit noch Freude bekäme.

Eigentlich wollte ich über das tägliche Gefasel betreffend Umsetzung, resp. Nichtumsetzung der Masseneinwanderungsinitiative schreiben, über das Gemecker betreffend den angeblichen Fachkräftemangel, nachdem mehr Leute denn je in unser kleines Land einwandern oder darüber wie unser Kontinent durch geförderte Zuwanderung aus Afrika schleichend in ein Armenhaus verwandelt wird; aber ich komme nicht mehr zum Schreiben, seit ich Kantonsrat bin. Schon der erste Tag war so richtig ein Stress. Die elektronische Abstimmungsanlage muss man nämlich beherrschen. Zuerst drückte ich den Anwesenheitsknopf und den Ja-Knopf gleichzeitig, beim zweiten Mal drückte ich zu früh. Auf dem Monitor war dann klar zu sehen, dass hier ein anwesendes Mitglied der SVP gar nicht gestimmt hat. Die Parteidisziplin wurde total verletzt. Obwohl mein Schwachpunkt das Namensgedächtnis ist, musste ich sofort meine 18 Fraktionskollegen kennen lernen. Immerhin konnte ich mir bis dato ungefähr noch 20 übrige Personen merken. Stillsitzen ist auch nicht meine Meisterdisziplin und ich rede lieber selber, als ständig beredet zu werden. Mein Arzt muss mir wohl Ritalin verschreiben. Mein Ziel ist, dass der Kanton nicht mehr ausgibt, als er einnimmt. Einfach gedacht, geht Peter M. Linz, Büsserach, Kantonsrat SVP

EINGESANDT

Ein sensationeller Fund schreibt die Schweizer Geschichte neu Zum ersten Mal wurde in der Schweiz ein römisches Landhaus in einem kleinen Juratal gefunden. Was die damaligen Bewohner in Erschwil angezogen hat, ist noch unbekannt. Gini Minonzio

B

isher waren die engen Juratäler ein weisser Fleck auf der Landkarte, was römische Landhäuser anbelangt. Diese hatte man nur in offener Landschaft wie beispielsweise in Breitenbach oder Laufen gefunden. Und nun das! Die Solothurner Archäologen waren in Erschwil an die Kirchgasse ausgerückt, weil sie auf einer Bauparzelle Überreste einer mittelalterlichen Kirche sichern wollten. Diese haben sie nicht gefunden, dafür sind sie auf sensationell gut erhaltene Grundmauern eines römischen Landgutes gestossen; samt groben selbst gemachten Kochtöpfen, edlen südfranzösischen Essschalen, abgenagten Hirschknochen, Kleiderfibeln, Webgewichten, Schmuck. Und einem Glöckchen, um böse Geister zu

Lieblingsstück: Für die Archäologin Simone Mayer ist die Fayence-Perle der schönste Fund.

Konfirmation mit Rückschau

Sensationelle Mauer: Fabio Tortoli hält Bruchstücke der Dachziegel in der FOTOS: GINI MINONZIO Hand.

vertreiben. Alles Dinge, die man vor 2000 Jahren so zum Leben brauchte. «Wer hier wohnte, können wir nicht sagen, weil wir keine Gräber gefunden haben», erklärte der Grabungsleiter Fabio Tortoli am Sonntag am Tag der offenen Grabung. Die Besitzer könnten einheimische Kelten gewesen sein, welche die römische Kultur angenommen haben. Oder eine Familie aus der Stadt Rom, aus dem heutigen Griechenland, Spanien, Ägypten, die es nach Erschwil verschlagen hat. Sicher ist, dass nebst der Besitzerfamilie auch Angestellte dort gewohnt haben, denn es handelt sich um ein stattliches Wohnhaus. Ferienhaus? Motel? Holzzentrale? Auch der Zweck des Landhauses ist noch unbekannt. Es könnte sich um die Sommerresidenz eines reichen Städters aus Basel oder Augusta Raurica handeln. Möglich wäre auch, dass es eine Strassenstation und Herberge war. «Der Hauptweg vom Mittelland nach Augusta Raurica ging über den Hauenstein», so Tortoli. Doch möglicherweise führte ein Säumerweg über den Passwang und entlang den Flanken des Lüsseltals. Möglich ist auch, dass das Erschwiler Landgut als Zentrum für Holzverkauf

diente. Denn der Holzhunger der Städter, des Militärs und der Mörtelfabrikanten war enorm. Sicherlich war das Erschwiler Landhaus in den Jahren 50 bis 150 nach Christus bewohnt, also während der florierenden Friedenszeiten des Römischen Reiches. Wie lange es danach noch bewohnt war, können die Archäologen noch nicht genau sagen. «Im 3. Jahrhundert wurden in den Kriegswirren viele Landhäuser zerstört», so Tortoli. Später wurde beim Erschwiler Landhaus, wie andernorts auch, eine Kirche gebaut. Manchmal bauten die frühen Christen auf die bestehenden römischen Mauern auf. Manchmal nutzten sie auch einfach die vielen schönen Bausteine, die praktischerweise herumlagen. «Die Kirche wurde 1219 erstmals erwähnt, doch ist sie sicher älter», sagte Tortoli. Die Archäologen werden noch bis Ende Juni weitergraben. Das letzte Kapitel ist jedoch damit noch nicht geschrieben. Denn wie in unserer Gegend üblich, gehören zu einem römischen Landhaus etliche Nebengebäude für die Angestellten, die Tiere, die Werkstätten. Beim nächsten geplanten Bau wird die Erde ein weiteres Stück Geschichte preisgeben.

EINGESANDT

Das etwas andere Nunninger Wappen dewappen darstellt. Er steht seit Kurzem beim Alters- und Pflegeheim Stäglen und wurde möglich dank eines Sponsorings der Zullwiler Holzbaufirma Kohler AG, die die Hauptstruktur kostenlos fertigte. Dank toller Unterstützung der Gemeinde Nunningen und dem «Baurecht» des Alters- und Pflegeheims Stäglen sind die Brutlöcher und -röhren des Nistkastens ab diesem Frühling bezugsbereit. Jetzt werden also nur noch die geflügelten Gäste erwartet. Die einzeln lebenden Wildbienen sind übrigens absolut harmlos, so dass der Bezug der Niströhren und Bohrlöcher von nah aus beobachtet werden kann. Erfolgreich bezogene Nistlöcher sind an den je nach Wildbienenart unterschiedlich farbigen Verschlusspfropfen zu erkennen.

Feierten ihre Kinfirmation: Die 15 Konfirmandinnen und 10 Konfirmanden mit Pfarrer Stéphane Barth. FOTO: ZVG Am Sonntag, 31. Mai feierten in der reformierten Kirche Thierstein in Breitenbach fast 400 Gottesdienstbesucherinnen und -besucher Konfirmation: Eine volle Kirche, kann man sagen! In ihren sieben Beiträgen gab die Konfirmandengruppe, die aus 15 Mädchen und 10 Jungen bestand, eine opulente Rückschau auf die 1980er-Jahre. Damit knüpfte sie an die Jugend ihrer Eltern an und verband diese mit ihrer eigenen heute. Carmen Gerber aus Beinwil begleitete die Jugendlichen auf der Gitarre zu den von ihnen gesungenen Liedern von Nena, Polo Hofer und Toni Vescoli. Organistin Blandine Abgottspon gab ihre Begleitung zu je einem Lied aus Sister Act und von Ed Sheeran. Konfirmandin Jael Iff sang vor dem versammelten Publikum mit «Thinking out loud» von ebendiesem englischen Sänger ein Solo und erntete dafür tosenden Applaus. Pfarrer Stéphane Barth leitete durch den dichten Gottesdienst und übergab die Urkunden mit Konfirmationsspruch. Kirchgemeinderätin Sandra Martino

hielt die Ansprache an die frisch Konfirmierten und lud sie zum Mitmachen und zum Sammeln von Leitererfahrung in der Kirche ein. Sie dankte dabei auch allen an der Feier beteiligten Akteuren für deren Herzblut bei der Vorbereitung. Der Gottesdienst, welcher anderthalb Stunden dauerte, konnte pünktlich um 11.45 Uhr mit dem Segen Gottes für alle und mit dem Wunsch nach einem schönen Konfirmationsfest in den Familien abgerundet werden. Stéphane Barth Die Konfirmierten: Joëlle Balsiger, Breitenbach; Lukas Bammert, Breitenbach; Glenn Borer, Erschwil; Alisha Bossert, Himmelried; Céline Emch, Bärschwil; Valentin Gerber, Beinwil; David Guntern, Bärschwil; Anouk Hänggi, Himmelried; Rahel Hänggi, Himmelried; Olivia Hoffmann, Zullwil; Katja Holzherr, Beinwil; Jael Iff, Erschwil; Deborah Jeger, Zullwil; Amy Klock, Büsserach; Eloïse Kosa, Büsserach; Géraldine Lange, Büsserach; Yannick Lüthi, Himmelried; Simon Mani, Breitenbach; Jean-Luc Mosimann, Breitenbach; Marius Niederberger, Himmelried; Leah Schneider, Nunningen; Suleika Semling, Breitenbach; Sasha Stamm, Bärschwil; Sofie Stebler, Nunningen; Jim Ursenbacher, Fehren.

Philippe Ammann Nunningen

Durchlöchert: Das Wappen von Nunningen dient Wildbienen als Zuhause. Wildbienen sind wichtige Blütenbestäuberinnen und brauchen Nistmöglichkeiten, um sich fortpflanzen zu können. In unseren oft zu stark aufgeräumten Gärten finden sie diese immer weniger. Von den über 600 in der Schweiz vorkommenden Wildbienenarten ist auch darum gut die Hälfte vom Aussterben bedroht. In der Gemeinde Nunningen bauten darum letzten Sommer grosse und kleine Dorfbewohner 15 Nistkäs-

FOTO: ZVG

ten, die seitdem Brutmöglichkeiten für die kleinen geflügelten Nützlinge bieten. Um zusätzlich auf die Sache der Wildbienen aufmerksam zu machen, entstand die Idee, einen Nistkasten der etwas anderen Art zu bauen. Zwar mit den üblichen Materialien wie Hartholz mit Löchern von 2-8 mm sowie Bambus- und Schilfstängel aber für einmal in etwas anderem Design. Das Resultat ist ein Kasten, der das Nunninger Gemein-


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