Donnerstag, 28. August 2014
Verlag und Redaktion: Kronenplatz 12, Postfach, 5600 Lenzburg 2 Telefon 058 200 5820, Fax 058 200 5821
INHALT Amtliche Stadt Lenzburg Kirchenzettel Stellen Im Gespräch
2/3 4, 5, 8 10 16 13
Immobilien 18 Region 14, 15, 17 Agenda 22 Szene 23
Lenzburger Woche
PP 5600 Lenzburg 1, Nummer 35, 115. Jahrgang Amtliches Publikationsorgan für den Bezirk Lenzburg und angrenzenden Gemeinden
SEITE 8
SEITE 13
Nachhaltige Strategie
Sagenhafter Auftakt
Die Neue Aargauer Bank (NAB) erhielt von der Geschäftsstelle Minergie Schweiz für die Sanierung der Niederlassung in Lenzburg das Minergie-A-Zertifikat.
Die Musikalischen Begegnungen starteten mit einer klangvollen Erzählung. Ulrich Knellwolf und das Kammerton-Quartett fesselten das Publikum.
Salzkorn Etwas Hilfe Neue Ausstellung SCHREINEREI – KÜCHENBAU
AKTION! Parkett schleifen und versiegeln
www.wirz-kuechen.ch 5504 Othmarsingen Telefon 062 896 20 20
Als Schuhverkäufer bringt Sozialdiakon Andreas Müller das Publikum zu viel mehr als zum Lachen.
Foto: grh
Der Schuh passte wunderbar Die Reformierte Kirchgemeinde MeisterschwandenFahrwangen feierte mit ihrem Werktags-Gottesdienst im Hof der Fretz Men AG eine gelungene Premiere. Graziella Jämsä
D
as halbe hundert aufgestellter Stühle im Hof der Fretz Men AG hat nicht ausgereicht. Immer mehr Besucherinnen und Besucher aus Kirchgemeinde und Firma kamen zusammen, sodass jeder Stuhl, den die Helfer herantrugen, gerne genommen wurde. Pfarrer Philipp Nanz schüttelte schon fleissig Hände, während Pfarrerin Nica Spreng und Sozialdiakon Andreas Müller im Hintergrund noch einmal das Mikrofon prüften. «Die Idee für diese Art von Gottesdienst tragen wir schon eine Weile mit uns herum», schildert Philipp Nanz. «Aus
der Kirche heraus, hinein ins Dorf, direkt zu den Menschen.» Und da der Arbeitsplatz im Leben der Menschen einen hohen Stellenwert habe, biete dieser gute Gelegenheiten zur Begegnung. «Denn es geht nicht einfach darum, einen Gottesdienst zu verlegen. Die Menschen einer Firma oder Institution sollen in den Anlass eingebunden sein.» Über ihren Berufsalltag in der Fretz Men AG in Fahrwangen sprach Pfarrer Philipp Nanz mit Katharina Käslin und Bernd Hubel. Die Empfangsdame hatte einst ihre Lehre bei der Fretz Men AG absolviert, danach drei Jahre im Unternehmen gearbeitet, bevor sie die Berufswelt in anderen Positionen auskundschaftete. Vor eineinhalb Jahren ist sie zurückgekommen und freut sich, die «Stimme» der Fretz Men AG zu sein. Bernd Hubel, Produktionsleiter der Firma, begründete sein Engagement mit einem Zitat: «Wer Schuhe macht, ist entweder verrückt oder voller Leidenschaft.» Und er liess keinen Zweifel aufkommen, welche der beiden Eigenschaften auf ihn zutraf. Unverkrampft informierte er seine
Zuhörerschaft über Prototypen, Praxistests und Modellproduktionen. In einer anderen Sequenz mimte Sozialdiakon Andreas Müller einen Schuhverkäufer. «Kann ich Ihnen etwas zeigen? Nein, sie wollen sich nur umschauen, kein Problem.» Dass auch im Schuhverkauf Schwierigkeiten jenseits von Plattfüssen oder Hühneraugen auftauchen können wie beinahe überall im Berufsleben, machte die Szene auf charmante Weise klar. Und Pfarrerin Nica Spreng gab Impulse zum Thema «Herausforderungen im Berufsalltag». «Ein erster Schritt kann es sein, die Schuhe auszuziehen und die Füsse hochzulagern.» Sich zum Nachdenken zurückzuziehen sei ein weiterer Schritt, um sich vielleicht dann mit der Unterstützung von Weggefährten zu überlegen, wie man weiterkomme. Die verwendeten Sprichwörter zu Füssen und Schuhen lockerten das ernste Thema auf, sodass immer wieder Zuhörende in Gedanken versunken schmunzelten. Und beim anschliessenden Apéro sind den Gästen des ersten Werktags-Gottesdienstes vielleicht noch weitere Tipps gegen den Alltagsstress eingefallen.
«Wo ist Captain Barnius?» Fragend schaut mein jüngster Neffe mich an. «Ich habe nicht mit ihm gespielt. Ist er vielleicht in deinem Zimmer?» Der junge Mann macht sich auf den Weg dorthin, dreht sich dort einmal um die Graziella eigene Achse, bevor Jämsä er sich wieder vor mir aufbaut und mit den Schultern zuckt. «Ich hab ihn nicht gefunden.» Ich verkneife mir ein Lachen und biete ihm an, ihn auf seiner Suche nach der Spielfigur zu begleiten, denn ich weiss, dass es das ist, was er eigentlich möchte. Doch zugeben mag er das nicht. «Ja, wenn du willst.» Er nimmt mich an der Hand. Wir marschieren in sein Zimmer. Ich halte den Vorhang an seinem Stockbett hoch, damit er leichter unters Bett kriechen kann und mehr Licht in seine Spielwelt fällt. «Da ist er ja.» Mit Barnius in der Hand kriecht der Kleine heraus und wir können unser Spiel beginnen. Doch die Szene beschäftigt mich über das Spiel hinaus noch eine Weile. Manchmal tut es so gut, auf schwierigen Wegen von einem lieben Menschen begleitet zu werden. Es macht das Handeln einfacher. Doch wenn es schon einem Knirps schwerfällt, zuzugeben, dass er gerne Unterstützung hätte, dann brauche ich mich über die Erwachsenenwelt nicht zu wundern. Wie oft fürchte ich die Ausmasse eines Projektes oder das Kennenlernen neuer Menschen? Ich nehme mir zwei Dinge vor. Ich werde meinem Neffen das Erlebte niemals als Zeichen seiner Schlitzohrigkeit vorhalten. Und ich mache mich daran, meine Momente, in denen ich Unterstützung gebrauchen könnte, klarer oder, ehrlich gesagt, überhaupt zu kommunizieren. Und bin dankbar, wenn ich mich nach einem anstrengenden Tag nicht ums Abendessen zu kümmern brauche, weil ich um Hilfe gebeten habe. Graziella Jämsä graziella.jaemsae@azmedien.ch