Donnerstag, 3. Juli 2014
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PP 5600 Lenzburg 1, Nummer 27, 115. Jahrgang Amtliches Publikationsorgan für den Bezirk Lenzburg und angrenzenden Gemeinden
Lenzburger Woche
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Neue Ausstellung SCHREINEREI – KÜCHENBAU
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Jugendfest Lenzburg
Auf guten Wegen
Die Grussworte des Jugendfestpräsidenten, das Festprogramm, Geschichten rund ums Manöver und vieles mehr – das bietet die Jugendfestbeilage.
Nach einer etwas turbulenten Zeit ist man bei der Spitex Lenzburg davon überzeugt, mit den nötigen Massnahmen in ruhigere Gewässer zu steuern.
Lenzburgs alte Bäume erhalten und pflegen Die Idee, welcher der Baumtrilogie, die im September startet, zugrunde liegt, beschäftigte Monica Locher und Andres Schmocker schon einige Zeit. Sie widmen die Anlässe unter anderem den alten und bewahrenswerten Bäumen in Lenzburg.
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Beatrice Strässle
S
ie stehen auf öffentlichem Grund und in privaten Gärten und Parks, meist erst so richtig beachtet, wenn sie gefällt werden. Die Rede ist von den alten Bäumen im Gemeindebann Lenzburg. Andres Schmocker, Mitglied des Gartenbauvereins Lenzburg sowie Gartenbaufachmann und Baumpfleger, hat zusammen mit Monica Locher, Projektleiterin beim Natur- und Vogelschutzverein Lenzburg, die Idee der Baumtrilogie (s. Kasten) entwickelt. «Ich war froh, in Andres Schmocker eine verwandte Seele zu finden, welcher das Wohlergehen der majestätischen Bäume ebenso am Herzen liegt wie mir», ist von Monica Locher zu hören. Mit ihrer Idee stiessen sie bei der Sponsorensuche auf offene Ohren und unter dem Patronat der beiden Vereine konnte die Idee nun in die Realität umgesetzt werden. Beide haben seit ihrer Kindheit eine spezielle Beziehung zu Bäumen. «Sie wecken in mir unterschiedliche Emotionen und je nach Stimmung suche ich andere Bäume auf. Ich liebe diese alten Giganten und sie geben mir ein Gefühl der Sicherheit», stellt Monica Locher kurz und bündig fest. Andres Schmocker erinnert sich noch gut daran, wie er sich als Kind wie die Comic-Figur «Tibor, Sohn des Dschungels» fühlte, wenn er einen rund 200 Meter langen «Pfad» über die Baum-
Beeindruckend: Die Edelkastanie am Steinbrüchliweg wird an der Exkursion vom 14. September mit Monica Locher und Andres Schmocker ebenfalls besucht. gipfel gefunden hatte und sich von Baum zu Baum schwingen konnte. Private Bäume im Visier Während die auf öffentlichem Grund stehenden Bäume einem gewissen Schutz unterstellt sind, ist es ein Anliegen der Initianten, die privaten Besitzer erhaltenswerter Bäume anzusprechen und sie für deren biologische und emotionale Wichtigkeit zu sensibilisieren. «Wir können uns die Verleihung von Zertifikaten vorstellen oder auch andere Anreize, damit die privaten Besitzer die Bäume pflegen und erhalten», erklärt Andres Schmocker weiter. Die Bäume werden übrigens nach Ökopunkten bewertet. So hat eine Eiche beispielsweise bis zu 500 solcher Punkte – und bildet aufgrund der vielen von ihr lebenden Tiere ein eigenes kleines Ökosystem. «Dagegen besitzt ein Essigbaum kaum Ökopunkte und ist zudem in die Gattung der invasiven Neophyten einzuteilen», weiss Andres Schmocker. Ein Kränzchen für das Stadtbauamt «Wir sind dankbar, dass sich die Stadt Lenzburg schon seit längerem um ihre alten Bäume kümmert und auch ein Bauminventar erstellen liess», äussert Andres Schmocker. Er windet gleichzeitig auch
dem Stadtbauamt Lenzburg ein Kränzchen dafür, dass in den vergangenen Jahren sehr viel für die alten Bäume getan wurde und man bestrebt ist, diese zu pflegen und zu erhalten. Ein schönes Beispiel ist die Rotoder Blutbuche am Seetalplatz, welche wahrscheinlich zwischen 1860 und 1870 gepflanzt wurde. Die am gleichen Ort stehende Platane soll noch älter sein.
BAUMTRILOGIE Eröffnet wird die Baumtrilogie mit der Grossleinwand-Multivisionsshow von Michel Brunner «Baumriesen Europas» am 5. September. Eine Exkursion am 14. September vom Schulhaus Angelrain bis hoch zum Schloss führt vorbei an rund 13 erhaltenswerten Bäumen in Lenzburg. Referenten sind Walter Wipfli, Baumpflegespezialist/Baumexperte, und Markus Wipf, Ornithologe. Die Trilogie schliesst mit «Baumporträts der anderen Art» ab. Die Ausstellung widmet sich den besuchten Bäumen aus künstlerischer Sicht. Vom 19. bis 28. September. Weitere Infos: www.baumtrilogie.ch
Salzkorn Majestix auf dem Pausenplatz Durchsetzungsinitiative, Behördenreferendum, indirekter Gegenvorschlag? Politiker und Pädagogen, denen Staatskundeunterricht am Herzen liegt, fragen sich immer wieder, Peter Buri wie junge Menschen für die komplexe Materie «direkte Demokratie» interessiert werden können. Eine Antwort liefert erstaunlicherweise ausgerechnet das Lenzburger Freischaren- und Kadettenwesen: durch praktisches Erleben. Die Kadettenführung (Hauptfrau und Zugführer) wird mit einem unbestechlichen Punktesystem ermittelt; der Fähnrich dagegen per Volkswahl. Früher fanden jeweils heftig und fantasievoll geführte Wahlkämpfe statt. Das Bezschulhaus war mit Plakaten bepflastert, aus den Fenstern hingen Transparente und über den Schulhof flatterten Flugblätter. In den Pausen lieferten sich die gegnerischen Lager regelrechte Propagandaschlachten mit Lobreden und Sprechgesängen. Es kam sogar vor, dass ein Fähnrich-Bewerber – Asterix-Häuptling Majestix gleich – auf den Schild gehoben und durch die begeisterte Menge getragen wurde. Die Kadettenobrigkeit hatte das basisdemokratische Ergebnis der Fähnrichwahl zu akzeptieren – auch wenn es ihr manchmal schwerfiel. Einmal wählten die Kadetten einen stämmigen Kameraden zum Fähnrich, der bereits einen Vollbart trug und auch sonst mit seinem disziplinarischen Verhalten auffiel. Die Instruktoren liessen die Wahl mehrmals wiederholen. Mit dem Effekt, dass sich jedes Mal noch mehr Kadetten um den ungenehmen Fähnrich scharten. Eine schönere und wertvollere Lektion in direkter Demokratie kann wohl keine Schulzimmerstunde bieten. In den letzten Jahren fanden kaum mehr solche Fähnrichwahlkämpfe statt. Nun gibt es aber offenbar Bestrebungen, die Tradition wieder aufleben zu lassen. Vielleicht wird nun statt mit Leintüchern und Schnapsmatrizen-Flugblättern halt via Facebook, WhatsApp und Twitter die Werbetrommel gerührt? Peter Buri, Lenzburg