Donnerstag, 27. September 2012
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INHALT Amtliche Stadt Lenzburg Kirchenzettel Stellen Grossratswahlen
2–5 6/7/9 10/11 11/15 12/13
Im Gespräch 17 Region 19/21/23 Agenda 29 Szene 31 Immobilien 17/20
HUNDERTUNDELF Die Beilage «Hundertundelf» widmet sich der Geschichte des Lenzburger BezirksAnzeigers von gestern bis heute. Interviews, Umfragen und Bilder geben Einblicke in das regionale Leben.
Regional grösste
Ausstellung SCHREINEREI – KÜCHENBAU
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PP 5600 Lenzburg 1, Nummer 39, 112. Jahrgang Amtliches Publikationsorgan für den Bezirk Lenzburg und angrenzenden Gemeinden
Lenzburger Woche SEITE 9
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Entscheid
Grossratswahlen
Kreisschule Lotten
Der Einwohnerrat hat für den Ersatzbau des Pflegeheims über eine Solidarbürgschaftsverpflichtung sowie über ein unentgeltliches Baurecht zu befinden.
Am 21. Oktober finden die Grossratswahlen statt. Die Bezirksparteien stellen ihre Kandidaten und die politischen Ziele vor.
Die Gemeinderäte der Lottengemeinden Hunzenschwil, Rupperswil und Schafisheim informieren über die Kreisschule Lotten.
«Der Name ist halt nicht mehr so modern» Jakob ist ein in der heutigen Zeit nicht mehr so oft gewählter Taufname, das war vor 111 Jahren anders. Der Jakobs-Verein Möriken kann auf ein langes Bestehen zurückblicken und man hofft natürlich auf eine Renaissance des Namens.
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Beatrice Strässle
D
er 25. Juli ist der Namenstag von Jakob. Vor 111 Jahren wurde in Möriken der Jakobs-Verein gegründet. «Ich vermute, dass der Grundgedanke für die Gründung des Vereins aus dem Wunsch nach Gesellschaftlichkeit entstand», erzählt Susanne Gebhard – eine Jakobine. So werden die Frauen der Jakoben traditionell genannt. Sie ist auch die einzige Frau, welche ins Protokollheft schreiben darf, da es dem Präsidenten Jakob Fischer-Soland aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich ist. «Die haben wohl niemanden sonst gefunden», meint sie schmunzelnd, und ihr Mann, natürlich mit Namen Jakob, erklärt: «Das ist doch eine Ehre.» Die Jakobinen waren bis ins Jahr 1951 von der Teilnahme am alljährlichen Treffen ausgeschlossen. Doch damals beschlossen die Jakoben, dass man die Damen auch mit in die Tätigkeiten einbeziehen soll. Diskutiert wurde auch die Aufnahme von Personen mit anderen Vornamen als Passivmitglieder, dieses Thema verlief aber im Sande. Den Tag bis in die Morgenstunden ausgedehnt Liest man die Protokolle aus früheren Jahren, so wird bald einmal klar, dass der Jakobs-Verein sein alljährliches Treffen auskostete. Öfters ist zu lesen: «Die Zu-
Die Jakobe am 111-Jahr-Treffen in Bern: Jakob Brand, Jakob Gebhard, Jakob Zumbühl, Jakob Fischer, Jakob Renold und Jakob Schöpp. Foto: zvg sammenkunft dauerte bis in die frühen Morgenstunden des Anni hinein.» Anni bedeutete Annatag, welcher auf den Jakobstag folgt. Auch Spätheimkehrer von Wald- und anderen Festen wussten jeweils, dass man im «Rössli» in Möriken, dem Stammlokal des Vereins, am 25. Juli einen guten Jass klopfen konnte oder zumindest noch etwas zu trinken bekam, Freinächte waren keine Seltenheit. Es ist auch von Dauerjassern die Rede, welche bis in die frühen Mittagstunden des nächsten Tages spielten. Das gesellschaftliche Leben des Vereins beschränkt sich auf das Treffen am 25. Juli. «Man sieht sich sonst ja das Jahr hindurch im Dorf», stellt Jakob Gebhard fest. Es ist auch anzunehmen, dass einerseits die Zeit für gesellschaftliche Aktivitäten fehlte und es nicht zum guten Ton gehörte, sich über Gebühr im Wirtshaus aufzuhalten. Wenn der Verein einen runden Geburtstag hatte, stand meist eine kleine Ausfahrt auf dem Programm. So auch in diesem Jahr, man besuchte den einzigen auswärts wohnenden Jakob und zugleich auch das älteste Mitglied des Vereins in
Bern, Jakob Renold. Jüngstes Mitglied ist übrigens Jakob Gebhard mit Jahrgang 1961. Auch kulinarisch gab man sich sehr bescheiden, da ist von Wurst und Brot die Rede, die Koteletts kamen dann später. Schön, wenn es wieder mehr Jakobe gäbe «Für eine Aufnahme in unseren Verein ist es nicht mehr zwingend, dass der Hauptnahme Jakob ist, er kann als Zweit-, Dritt-, oder Viertname vorkommen. Wir müssen ja schliesslich auf die Zukunft des Vereins achten», erklärt Jakob Gebhard. Die Statuten sagen übrigens aus, dass bei einem Mitgliederbestand von 5 Jakoben der Verein aufgelöst werden kann. Aktuell zählt der Verein rund 10 aktive Mitglieder. Es liegt auf der Hand, dass, damit der Verein noch viele Jahre weiter bestehen kann, es Jakobs braucht – ob neu in die Gemeinde zugezogene oder Neugeborene. Bei Letzteren hofft man natürlich auf eine Renaissance des Vornamens. «Anna, Lisa, Emma oder Martha» haben es ja auch geschafft», meint Jakob Gebhard zuversichtlich.
Salzkorn Jurablicke Grosse Ereignisse werfen grosse Schatten voraus. Bei grossen Bauprojekten kann das Sprichwort jedoch nur bedingt wörtlich genommen werden. Denn auch hohe Profilstangen werfen lediglich Peter schmale Schatten. Buri Und manchmal sind es sogar verschwundene Schatten, die auf kommendes Grosses weisen. So zum Beispiel eingangs Schafisheim, wo Coop in den nächsten Jahren riesige Bauten für über 1600 Arbeitsplätze errichtet: Im Länzertacher haben die ersten sichtbaren Vorbereitungsarbeiten für das 320-MillionenLogistikzentrum begonnen. Dabei wurde alles schattige Grün entfernt und freie Sicht auf das Baugelände geschaffen. Das Roden der Bäume und Sträucher hat auch den Blick auf die Jurakette markant erweitert. Gleichzeitig macht es aber auch sichtbar, welch gigantische Kubaturen hier in nächster Zeit entstehen – und es macht bewusst, was alles auf die Standort- und Nachbargemeinden zukommen wird. Stolz und Freude über die wirtschaftlichen Impulse sind das eine. Die Auswirkungen des Wachstums auf den Strassenverkehr, den Bahnhof Lenzburg oder die Entwicklung der Bevölkerungszahlen und damit auf die allgemeine Infrastruktur, auf unser Zusammenleben das andere. Der neue Jurablick im Länzertacher wird nur von kurzer Dauer sein. Zu schnell wird der Hügelkranz endgültig hinter gewaltigen Glas-, Blech- und Betonfronten verschwinden. Es ist zu hoffen, dass die für die Bewältigung dieses rasanten Wachstums verantwortlichen Behörden die kurze geografische auch zur politischen Horizonterweiterung nutzen werden – über Gemeindegrenzen hinweg. Denn das, was in nächster Zukunft im Länzertacher und allgemein in unserer Region in atemberaubendem Tempo wächst, wird nicht mit Grenzsteindenken oder Kirchturmpolitik zu meistern sein. Peter Buri, Lenzburg