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LAUFENTALER WOCHENBLATT

Donnerstag, 12. Juli 2012 Nr. 28

LAUFEN

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Schmid neuer Polizeichef

Amthaus wird nicht kampflos aufgegeben Die CVP Laufental verzichtet auf eine Stimmrechtsbeschwerde, hingegen verlangt Brigitte Bos die Ungültigkeitserklärung der Abstimmung über die Änderung der Kantonsverfassung vom 17. Juni.

Neuer Polizeichef: Christian Schmid kommandiert neu den Posten Laufen. FOTO: ZVG WOS. Der Polizeihauptposten Laufen der Polizei Basel-Landschaft hat einen neuen Chef. Per 1. Juni übernahm Christian Schmid (51) die Leitung. Schmid ist kein unbekannter, arbeitete er doch schon im Polizeiposten Laufen. Er ersetzt Rudolf Schaub, der in den Ru-

hestand trat, teilt die Polizei BaselLandschaft mit. Der zweifache Familienvater Christian Schmid absolvierte 1983 die Polizeischule bei der damaligen Kantonspolizei Baselland und arbeitete danach in den Polizeiposten Arlesheim, Laufen und Liestal.

LAU FENTAL

Abwasser meist billiger WOS. In diesen Tagen erhalten die Gemeinden des Kantons Basel-Landschaft die Rechnung für die Abwasserbehandlung durch das Amt für Industrielle Betriebe (AIB). Die Abwasserrechnung der 28 kantonalen Abwasseranlagen schliesst für das Jahr 2011 mit NettoJahreskosten von insgesamt 27,86 Millionen Franken (2010: 28,05 Millionen.) ab, teilt die Bau- und Umweltschutzdirektion mit. Vom Laufental sind lediglich Burg, Duggingen, Grellingen, Liesberg und Roggenburg kantonalen ARAs angeschlossen. Mit Ausnahme von Roggenburg (Mehrkosten von 26 Prozent) müssen diese Gemeinden weniger bezahlen, und zwar bis zu 13 Prozent. Auch Regenwasser wird berechnet Die Verrechnung erfolgt gemäss Verordnung zum fünften Mal nach neuem Ge-

wässerschutzgesetz, also nach der in die Kanalisation abgeleiteten Wassermenge, gebildet aus Schmutzwasser, Fremdwasser und Regenwasser. Bis und mit Abwasserrechnung 2006 wurden die Kosten nur nach dem Trinkwasserverbrauch verrechnet. Gegenüber dem Vorjahr sanken die Kosten für den Betrieb der Abwasseranlagen des AIB um 3 Prozent. Sie werden in den nächsten zwei bis drei Jahren voraussichtlich auf dem Niveau verbleiben. Durch die anstehenden Erhaltungsmassnahmen der Anlagen in den Frenkentälern, durch den geplanten Ausbau der ARA Basel und der ARA Rhein und durch die zu erwartende Forderung für die Rückhaltung von Mikroverunreinigungen ist jedoch mit einer Erhöhung der Kosten zu rechnen.

Bea Asper

D

ie Laufner CVP-Politikerin Brigitte Bos hat beim Regierungsrat Beschwerde eingereicht gegen die Abstimmung über die Änderung der Kantonsverfassung (Gerichtsorganisation, Führung des Amtsnotariats und Reorganisation der Behörden im Zivilrecht). Ihr Ziel ist, die Abstimmung als ungültig zu erklären, «und dass eine Wiederholung erst stattfinden darf, wenn eine detailliert ausgearbeitete und transparente Vorlage ausgearbeitet worden ist, die der Landrat zuerst intensiv behandeln kann», sagt sie und ergänzt: «Das Projekt des Umbaus unseres Kantons verdient eine separate, nachvollziehbare Vorlage.»

Klare Stimmabgabe infrage gestellt Den Vorwurf, das Ja nicht zu akzeptieren, weist sie entschieden zurück. «Ich akzeptiere jeden demokratisch gefällten Entscheid. Aber genau dies stelle ich infrage, ob die demokratischen Rechte seitens der Regierung eingehalten worden waren bei dieser Abstimmung.» Sie beruft sich in ihrer Beschwerde auf den Artikel 34 Absatz 2 der Bundesverfassung: «Die Garantie der politischen Rechte schützt die freie Willensbildung

Bleiberecht: Muss der Brunnen nun doch nicht einsam plätschern?

und die unverfälschte Stimmabgabe». Bei der Abstimmung vom 17. Juni habe die Regierung mit fragwürdigen Mitteln gekämpft. Sie habe Staatsinformationen mit aktiver Ja-Propaganda vermischt, ausserdem habe das Ja-Komitee fälschlicherweise Gegner zu Befürwortern der Vorlage gemacht. «Es sind zu viele Fauxpas passiert und es wurde zu viel Verwirrung gestiftet, sodass eine unverfälschte Stimmabgabe nicht mehr gewährleistet war», ist Bos überzeugt. Übrigens nicht als einzige. Auch SVP-Landrat Georges Thüring hat Beschwerde gegen die drei kantonalen Abstimmungen vom 17. Juni eingereicht. Dass die Verwirrung zu gross war, habe sich am Abstimmungssonntag widerspiegelt, indem viele Leerstimmen abgegeben wurden, argumentiert Bos. Deswegen müssten die besagten Reorganisationsvorlagen neu aufgerollt werden.

CVP klärt Laufentalvertrag ab Bos betont, dass ihre Beschwerde nichts mit der Frage des Laufental-Vertrages zu tun habe. Die CVP Laufental hatte die Vereinigung Pro-Bernischer Laufentaler dafür kritisiert, das Abstimmungsergebnis nicht zu akzeptieren, welches zum Verlust der Amtsstellen im Laufental führt. «Der Laufental-Vertrag regelte die Übergangszeit, danach ist das Laufental ein Baselbieter Bezirk mit den selben Rechten und Pflichten wie die anderen Bezirke», erklärt Remo Oser von der CVP Laufental. Diese lässt derzeit trotzdem strittige Punkte des Laufental-Vertrags abklären durch den Staatsrechtler Kaspar Noser. Das entsprechende Rechtsgutachten liegt noch nicht vor, sagt Oser, nimmt aber vorweg: «Die CVP wird keine Stimmrechtsbeschwerde einreichen.»

BÄR SC HWI L

Amanz Gressly als Bahnpionier venheilanstalt Waldau in Bern. Begraben ist er in Solothurn. Im Heimatmuseum Laufental gibt es mehrere Dokumente über diesen bedeutenden Schwarzbuben. Zudem steht dort auch eine Gedenktafel, die früher bei der Schmelzi in Bärschwil gestanden hatte. Und der Brunnen, der dort steht, stand einmal in der Nähe seines Elternhauses in der «Schmelzi». Bärschwil ehrt seinem grossen Sohn auf besondere Weise: Verschiedene geologische Lehrpfade zeigen, wie die Region die Gestalt erhielt, wie wir sie heute kennen.

LAUFENTAL

Spitexfusionen in Aussicht WOS. Die gemeinnützige Spitex hat im Jahr 2011 im Kanton Baselland ihre Leistungsstunden um 7 Prozent gesteigert. Dank relativ niedrigen Gesamtkosten pro Einsatzstunde stellt sie eine effiziente und kostengünstige Lösung für die ambulante Versorgung der Baselbieter Bevölkerung dar, erläutert der Spitexverband Baselland in einer Medienmitteilung. Der Kanton Basel-Landschaft rechnet damit, dass in Zukunft 17 Prozent der über 80-Jährigen ein Pflegebett in einer stationären Einrichtung benötigen. Dies würde einen Bedarf von 4400 Plätzen für das Jahr 2040 bedeuten. Die Kostenfolgen für die Gemeinden wären enorm. Andere Kantone rechnen mit 15 Prozent der über 80-jährigen Bevölkerung bei gleichzeitigem Ausbau von ambulanten und teilstationären Einrichtungen, sowie mit der Förderung von Alterswohnungen. Der Spitex-Verband Baselland sieht deshalb mit der Politik zur Förderung der ambulanten und teilstationären Einrichtungen und der besseren Vernetzung, den richtigen Weg zu einer altersgerechten Versorgung des Kantons nach dem Motto: «ambulant vor stationär». Die Spitexorganisationen mit Leistungsaufträgen der Gemeinden leisten einen grossen, kostengünstigen Bei-

FOTO: GINI MINONZIO

trag an die ambulante Versorgung der Bevölkerung in Baselland. Menschen über 65 bleiben länger in ihren eigenen vier Wänden und werden nach einem Spitalaufenthalt zusehends eher nach Hause entlassen. Dieser Trend setzt sich auch in der kantonalen Spitex-Statistik 2011 fort: Die Einsatzstunden im Pflegebereich sind um 7 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Aber auch Kundinnen und Kunden unter 65 nehmen mehr Spitexpflegeleistungen in Anspruch. Hier betrug die Steigerung 13 Prozent.

Genialer Sonderling: Amanz Gressly war seiner Zeit voraus. FOTOS: THOMAS IMMOOS.

Kosten pro Stunde gestiegen Frühe Spitalentlassungen haben komplexe Pflegesituationen zur Folge. So stieg die Zahl der Stunden bei der Behandlungspflege gegenüber dem Vorjahr um 9 Prozent an. Insgesamt haben im vergangenen Jahr 986 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in 418 Stellen 418 362 Leistungsstunden erbracht und 9445 Kundinnen und Kunden mit Spitexleistungen versorgt. Die Gesamtkosten pro Einsatzstunde betrugen im Jahr 2011 im Durchschnitt 109 Franken, gegenüber 107 Franken im Vorjahr. Die gemeinnützige Spitex arbeitet somit weiterhin kostengünstig und effizient. Die Gesamtstellenzahl erhöhte sich - notabene bei gleichzeitiger Erhöhung der Leistungen - um nochmals 7 Prozent. Einige Veränderungen zeichnen sich bereits ab: So wird es künftig zu Fusionen zu grösseren Spitexorganisationen kommen. Nach Ansicht des Spitex-Verbandes Baselland ist dies der richtige Weg, der bereits aktiv beschritten wird.

tim. Beim Heimatmuseum Laufen steht ein Brunnen, darüber eine Steintafel mit Inschrift: «Dem Geologen Amanz Gressly – 1814–1865». Wer aber war dieser Amanz Gressly? Darüber gibt unter anderem seit kurzem das InternetLexikon Wikipedia Auskunft, widmete es ihm doch einen Tagesartikel: «Bedeutender Geologe». Damit hat ein anerkannter, aber fast vergessener Forscher aus der Region eine verdiente Würdigung erfahren. Amanz Gressly wurde – vor fast genau 198 Jahren – am 17. Juli 1814 in Bärschwil geboren und starb – erst 51-jährig – am 13. April 1865 in Bern an einem Schlaganfall. Seine Vorfahren waren aus Frankreich eingewandert und hatten Mitte des 18. Jahrhunderts die Glashütte («Schmelzi») gegründet, die bis 1856 bestand. Der Lokalhistoriker und Dichter Albin Fringeli hat dem wohl bedeutendsten Bärschwiler zu dessen 100. Geburtstag im Jahre 1965 in den «Jurablättern» einen längeren Artikel gewidmet. Seither ist kaum

mehr etwas über Amanz Gressly erschienen. Und nun hält Wikipedia fest: Gressly «war ein Schweizer Geologe und Paläontologe. Auf Gressly geht die Verwendung des Begriffs Fazies in der Geologie zurück.» Damit beschrieb er alle Eigenschaften eines Gesteins, die aus seiner Entstehungsgeschichte herrühren. Er gilt als einer der Begründer der modernen Stratigraphie (Methode, um das Alter von Gestein zu datieren) und Paläoökologie (Lehre von den fossilen Lebensräumen und deren Lebensgemeinschaften). Versessen auf Steine aller Art Ab Anfang der 1850er-Jahre wirkte Gressly als geologischer Berater beim Bau mehrerer Eisenbahnlinien im Jura. Unter anderem erstellte er das geologische Profil für den ersten Hauensteintunnel. Gressly, der die Geologie weitgehend autodidaktisch erlernt hatte, galt seinen Zeitgenossen als Sonderling. Die letzten Jahre verbrachte er in der Ner-

Umgezogen: Der Gressly-Brunnen stand einmal bei der Schmelzi.


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