Donnerstag, 21. Juni 2012
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INHALT Amtliche 2–5 Kirchenzettel 6/7 Stadt Lenzburg 8/9/10 Im Gespräch 15 Stellen 16/18
Region 10/17/19/21 Immobilien 20/22 Agenda 26 Szene 27
MITTENDRIN Auf den Seiten 11 bis 13 ist die Rubrik «Mittendrin» enthalten, diese widmet sich ausschliesslich dem Thema «Mobilität».
PP 5600 Lenzburg 1, Nummer 25, 112. Jahrgang Amtliches Publikationsorgan für den Bezirk Lenzburg und angrenzenden Gemeinden
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Mehr Grün
Marktfest
Coop informierte
Die Lenzburger Ortsbürger haben der Neugestaltung des Strassenraums Burghaldenstrasse Ost mit Änderungen zugestimmt.
Der FestMARKT war ein voller Erfolg. Eine erste Überschlagsrechnung zeigt, dass die Freizeitanlage mit einem schönen Batzen unterstützt werden kann.
Coop informierte Mitglieder kommunaler, regionaler und kantonaler Behörden über das Bauprojekt in Schafisheim.
Auf nach Wladiwostok Als Julius Bryner, Grossvater von Yul Brynner, von Möriken-Wildegg vor 130 Jahren nach Wladiwostok auswanderte hat wohl niemand gedacht, dass die Stadt im Fernen Russland aus diesem Grund nun Ziel einer Reise von Gemeinderätin Esther Gebhard ist. Beatrice Strässle
D
ie Karte von Russland liegt bei Esther Gebhard auf dem Tisch, der Diktionär daneben. Wladiwostok ist das Ziel der Gemeinde- und Grossrätin. Wladiwostok war die Stadt, in welche es den Möriker Julius Bryner vor 130 Jahren zog (siehe Kasten). «Ich bin schon etwas nervös und weiss nicht, was mich erwartet», gibt Esther Gebhard unumwunden zu. Der Grund für die Reise ist eine Anfrage der Schweizer Botschaft in Moskau an den Gemeinderat MörikenWildegg. Alexandra Häfliger, Assistentin des Verteidigungsattachés an der Schweizer Botschaft in Moskau, stellte – da sie selber aus Möriken-Wildegg stammt – den Kontakt her. «Man ist interessiert, Kontakte ins Ausland zu schaffen. Für die jungen Leute ist es zentral, Sprachen zu lernen und Kontakte über die russischen Grenzen hinaus knüpfen zu können», weiss Esther Gebhard. Verbindungs- und Anknüpfungspunkt Für den Gemeinderat Möriken-Wildegg kam die Einladung nach Wladiwostok überraschend. «Wir fanden die Diskrepanz zwischen Wladiwostok mit rund 600 000 Einwohnern und unserem 4000-SeelenDorf doch etwas gross, um eine Partnerschaft einzugehen», erinnert sich die Gemeinderätin und fährt fort: «Aber als Verbindungs- und Anknüpfungspunkt stehen wir gerne Pate.» Falls ein Kontakt von Dauer aufgebaut werden sollte, sieht man dies im Gemeinderat eher mit Bezug auf den Kanton Aargau.
Viel Programm in sieben Tagen Doch man wollte die Einladung der Schweizer Botschaft nicht unerwidert lassen, und so entschied sich Esther Gebhard – unterstützt durch ihre Ratskollegen –, als Verantwortliche Ressort Kultur der Gemeinde die Reise anzutreten, welche selbstverständlich aus der eigenen Tasche bezahlt wird. Heute Donnerstag beginnt die Reise. Zuerst nach Moskau, dann am 23. Juni mit einer Delegation von Schweizer Diplomaten nach Khabarovsk. Beschaulich ist dann die Weiterreise nach dem eigentlichen Ziel, Wladiwostok. Reisemittel wird die Transsibirische Eisenbahn sein. In Wladiwostok ist dann unter anderem ein Treffen mit dem Kulturbeauftragten vorgesehen. Ein Museumsbesuch, eine Filmvorführung und der Besuch der Stadt oder der Insel Russkij sind weitere Programmpunkte, bevor am 28. Juni die Rückreise angetreten wird. Ein ausgefülltes Programm durch sieben Zeitzonen. «Trotz des Mammutprogramms und der Zeitverschiebungen freue ich mich riesig und werde nach meiner Rückkehr davon berichten», schliesst Esther Gebhard.
Salzkorn Agatha im Bade
V
orhang auf, Bühne frei für die Oper: In der Badewanne sitzt Agatha, nur das Haupt ragt aus den wabernden, duftenden Dampfschwaden, vielleicht noch der umgekehrte Blumentopf auf ihrem Kopf Heiner und die SchmetterHalder lingsbrille auf der Nase. Agatha Christie, die Königin des Kriminalromans, holt ihre Inspirationen in wohlriechenden Wolken. Vom Geständnis der Lady im Grünen Zimmer des Hauses Sonnenberg in Lenzburg war der Komponist hingerissen. Welch eine Ouvertüre für seine Krimi-Oper!
Gut gerüstet: Esther Gebhard kurz vor ihrer Abreise nach Wladiwostok.
FAMILIE BRYNER Julius Bryner, einer der ersten ausländischen Geschäftsmänner und Schweizer Honorarkonsul in Wladiwostok, war Besitzer einer Seefrachtgesellschaft, heute Far Eastern Shipping Company (FESCO). Hollywood-Schauspieler Yul Brynner, Sohn von Boris Bryner und Enkel von Julius Bryner, ist einer der bekanntesten Söhne der Stadt. Er fügte dem ursprünglichen Schweizer Familiennamen «Bryner» das zweite «n» hinzu. Rock Brynner, Sohn von Yul Brynner und nach wie vor Schweizer Staatsbürger verfasste ein Buch über die Geschichte der Familie. Aus Anlass des dreifachen Jubiläums im Jahre 2010 (150 Jahre Gründung von Wladiwostock, 130 Jahre Ankunft von Julius Bryner, 90 Jahre seit der Geburt von Yul Brynner) hat die Schweizerische Botschaft in Moskau in Wladiwostok eine Ausstellung über die Schweizer Wurzeln der Bry-
ners sowie über ihre bis heute an den Tag gelegte Verbundenheit mit ihrer alten Heimat lanciert. Der Kanton Aargau hat diese Ausstellung mit einem Beitrag aus dem Swisslos-Fonds unterstützt. Hans Ulrich Glarner, Leiter der Abteilung Kultur des Kantons Aargau, zuständig für solche Anträge an die Regierung, freut sich sehr, dass sich nun aus diesem Kulturprojekt eine Begegnung zwischen den Behörden und vielleicht bald ein Austausch entwickelt. Selber in Wildegg aufgewachsen, erinnert er sich noch genau an den «grossen Bahnhof», den die Gemeinde 1967 dem Weltstar Yul Brynner und seiner schönen Begleiterin beim Besuch des Dorffestes bereitete. «Dank der finanziellen Zuwendung von Yul Brynner wäre beispielsweise der Bau des Ferienhauses auf der Bettmeralp kaum möglich gewesen», konkretisiert Esther Gebhard die erwähnte Verbundenheit.
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Peter Mieg verehrte die Massenmörderin auf dem Papier, sammelte Ansichten und Artikel über sie und entsetzte sich über Lord Snowdons Porträt mit Pantoffeln. Miss Marple, dem Alter Ego der Autorin, war er ebenso zugetan und fertigte Skizzen-Serien von Porträts der skurrilen Detektivin. Das nie realisierte Projekt beschreibt der 1990 verstorbene Komponist, Maler und Schriftsteller gleich zweimal in der kürzlich von der Peter Mieg-Stiftung in der Edition Isele lancierten Publikation «Ausgewählte Prosa». Diese Kurzgeschichten sind Trouvaillen, welche eine weitere, fast unbekannte Facette im Werk des vielseitigen Kunstschaffenden und Kunstkritikers aufzeigen. All die ergötzlichen, aberwitzigen, grotesken Geschichten, Fantastereien mit feiner Ironie und hintergründigem Humor aufgezeichnet, von Meister Mieg leicht und luftig wie die frühen Blumen-Aquarelle ausgemalt, heiter und beschwingt wie die Flöten-Miniaturen komponiert, sind die geeignete Literatur zum Verdämmern heisser Sommertage, im Schatten eines Baumes zum Apéro zu geniessen. Oder als leicht verdauliche Nachttisch-Lektüre, wozu insbesondere die Studie über des Schlafes schaffende Kraft einlädt. Heiner Halder, Lenzburg