100_2020

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CH Regionalmedien AG I Anzeiger aus dem Bezirk Affoltern I Obere Bahnhofstrasse 5 I 8910 Affoltern am Albis I Telefon 058 200 5700 I www.affolteranzeiger.ch I Auflage 26 633 I AZ 8910 Affoltern a. A. I Post CH AG

AUS DEM BEZIRK AFFOLTERN I Nr. 100 I 174. Jahrgang I Mittwoch, 23. Dezember 2020

Für Nachhaltigkeit

Aeugst hat einen Leitfaden für das zukünftige energiepolitische Verhalten entwickelt. > Seite 3

Mangel an Beweisen

Freispruch für einen Afghanen vom Vorwurf der Vergewaltigung und anderen Delikten. > Seite 5

Weihnachten feiern

15 Säuliämtlerinnen und -ämtler geben Einblick in ihre Planung über die Festtage. > Seite 6/7

Umzug geschafft

Die Seewadel-Bewohner haben ihr provisorisches Zuhause im Giessen bezogen. > Seite 10

Umarmt von Gott

Neues Eingangstor für Hausen erregt die Gemüter Gedanken zu Weihnachten von Pfarrer Volker Bleil Seit Mitte Dezember stehen in Hausen an der Rifferswilerstrasse die Baugespanne für die Überbauung «Rauchmatt». In der Bevölkerung regt sich Widerstand gegen die mächtigen Gewerbekuben, die als neues Eingangstor von Hausen das Erscheinungsbild des Dorfes wesentlich verändern werden. Für das Projekt wurde Mitte 2017 ein Gestaltungsplan genehmigt. Das Baugesuch liegt in der Gemeinde auf. Bis Anfang Januar 2021 kann der Baurechtsentscheid verlangt werden, um sich die Rekursmöglichkeit zu sichern. (mvo)

> Bericht auf Seite 5

Es funkelt, es leuchtet, es strahlt Das «Drama», wie Martin Barck es nennt, begann auf dem Uster Märt. Dort entdeckten er und seine Frau Maria eines Tages einen Stand mit Schwibbögen aus dem sächsischen Erzgebirge. Der Lichterbogen, der mit Kerzen bestückt war, gefiel dem Ehepaar. Es kaufte sich einen, und bald einen zweiten, dritten, vierten. Die Sammlung wuchs. Und es blieb nicht bei den Schwibbögen. Es folgten Samichläuse und Schlitten und Kerzen und Eisbären und Sterne und vieles mehr. All diese Licht-Sujets leuchten und strahlen seither an der Loorenstrasse in Affoltern. Jedes Jahr investieren die Barcks mehrere Tage, um ihre Weihnachtsbeleuchtung im Garten, auf den Terrassen und an den Fenstern zu montieren. Und das ist längst nicht alles. Barcks haben in ihrem Garten vor Jahren ihre eigene Weihnachtstanne gesetzt. Diese ist inzwischen neun Meter hoch – und verlangt dem Ehepaar beim Schmücken einiges ab. (lhä)

> Interview auf Seite 9

Schweizer Meister in der Kombi Reto Mächler vom Skiclub Hausen hat am Donnerstag den Schweizer Meistertitel in der alpinen Kombination geholt. Das Jungtalent ist seit diesem Jahr Teil des C-Kaders von Swiss Ski und hat sich erst gerade von einer Knieverletzung erholt. Nun möchte Mächler den Schwung dieses Erfolgs mitnehmen und Schritte Richtung Europacup machen. Zudem steht kommendes Jahr eine Junioren-WM auf dem Kalender, für welche er sich qualifizieren möchte. Das dürfte diese Saison härter werden, weil es weniger Startplätze gibt. «Ich werde mein Bestes geben und hoffe auch noch zwei, drei Europacup-Rennen fahren zu dürfen», meint Mächler. Ein erstes Ausrufezeichen hat der 19-jährige mit seinem Sieg an der Schweizer Meisterschaft ja nun schon gesetzt. (red.)

> Bericht auf Seite 23

C

hristus, der Heiland der Welt» hat der Zürcher Künstler Max Hunziker im Jahr 1965 sein farbenfrohes Chorfenster für die Klosterkirche in Kappel betitelt. Es ist ein auf Jesus Christus zentriertes Fenster, wie es der reformierten Tradition entspricht, aber ebenso der Spiritualität der Zisterziensermönche. Recht verstanden schuf der Künstler ein ökumenisches Kirchenfenster. Noch dazu eines, das eine besondere Weihnachtsbotschaft für uns bereithält in einer Zeit, die Abstand von uns fordert, statt der ersehnten körperlichen Nähe. Bernhard von Clairvaux, der grosse Mystiker und Theologe der «weissen Mönche», leitete vor 900 Jahren eine Wende ein, auf der später die Reformation aufbaute. Für ihn stand nicht länger Christus als strenger Weltenherrscher im Zentrum, wie er erhaben in romanischen Kirchen dargestellt wurde. Er entdeckte Jesus neu als wahren Menschen, der uns in seiner Körperlichkeit und Verletzlichkeit näher kommt, als wir uns selber sein können. Er fand sich ergriffen von einem menschgeborenen Gott, der sich mit uns identifiziert, der mit uns und für uns leidet von der Krippe bis zum Kreuz.

in ihrer Haltung und in ihrem Blick spiegelt sich schon der Schmerz und die Leiden, die dieses Kind wird tragen müssen; und sie mit ihm. Unser Schmerz und das Leid, all das Unverständliche, das wir mit Gott nicht zusammenbringen, gehört elementar zur Weihnacht! Sonst wird das Fest flach und wir werden nichts erfassen von dem, was das bedeutet: Heiland der Welt.

Der nackte, ungeborgene Mensch

Weihnachten als grosse Einladung für Erschöpfte Hunziker hat sein Fenster in drei Tafeln aufgebaut: von unten nach oben, von der Erde bis in den Himmel. Jede Tafel zeigt Christus als Heiland: unten als Kind in der Krippe, in der Mitte als auferstandenen Gekreuzigten und oben als Erhöhten, in Gestalt des Gotteslamms. An Weihnachten fällt der Blick zuerst auf die untere Tafel, die Darstellung der Menschwerdung. Wir erkennen die hellblaue Erdkugel und in einer Art Medaillon das Christuskind, das uns direkt anschaut. Darunter ruhen Ochs und Esel als Repräsentanten der Schöpfung. Das Leintuch wirkt wie ein Altartuch, die runde Form und die Ähren verweisen auf die Hostie und damit auf das Abendmahl. «Ich bin das Brot des Lebens» – Gott hat in Christus unseren zerbrechlichen, vergänglichen Leib angenommen; er wird ihn hingeben für uns, für das Heil seiner geliebten Schöpfung. Links spielt König David auf der Harfe für das Kind aus seinem Stamm. Als Dichter der Psalmen steht er zugleich für das unablässig gesungene Chorgebet der Mönche, das wir heute in den Tagzeitengebeten weiterführen. «Bete ohne Unterlass» – steht über dem Stern von Bethlehem. Rechts kommen drei Hirten mit einem Hund; ein Hirte, dessen blaues Tuch wie ein Gebetsmantel wirkt, trägt einen Stab mit Stern, wie ein Sternsinger. Das Kind liegt auf Stroh, halb bedeckt mit einer Windel, auf der Ähren liegen. Es ist hellwach und hat die Arme weit ausgebreitet, wie zu einer Einladung:

Das Chorfenster des Zürchers Max Hunziker in der Klosterkirche Kappel hält eine ökumenische Weihnachtsbotschaft für uns bereit. (Bild zvg.) «Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid! Ich will euch erquicken.» (Mt.11,28). Genau das ist Weihnachten: die grosse Einladung Gottes für Erschöpfte, die das Leben bisweilen gründlich überfordert!

Schmerz und Leid gehören zur Weihnacht Maria im roten Kleid mit blauem Sternenmantel liegt oberhalb des Kindes zwischen Rosenstöcken. Hinter ihr ist es Nacht: die Nacht dieser Geburt und das Dunkel des oft unverständlichen Weltgeschehens, wie es in diesem Jahr belastend über uns allen liegt. Doch die Nacht ist erhellt durch den Stern und die aufblühenden Rosen, die für Christus stehen: «Es ist ein Ros entsprungen». Liegend wird Maria auf alten Ikonen gemalt und in der frühgotischen Buchmalerei. Hunziker greift das auf. Maria liegt aus verständlichen Gründen, hat sie doch unter Schmerzen ihr erstes Kind geboren. Doch

In der Mittelzone ist ein Mensch zu sehen, ich und du, nackt und ungeborgen: aber umhüllt von Christus, dem Heiland der Welt. «Herr, erbarme dich meiner» – der dunkle Querbalken enthält alles Elend und alle Schuld der Welt. Er wird durchbrochen von der Gestalt des Auferstandenen im Purpurkönigsmantel. Die beiden Linien bilden ein Kreuz. Christus steht hinter dem zerbrechlichen, ausgelieferten Menschen. Er schützt ihn, er gibt ihm königlichen Hintergrund, dir und mir. Durch Gottes Menschwerdung sind wir nicht mehr elend und nackt, sondern geliebt und angenommen. Der Apostel Paulus sagt: Wer glaubt, hat Christus angezogen. Verdichtet ist diese innere Erfahrung in einer Kernszene der Mystik, die ich gerade für ein Weihnachtsfest inmitten der Pandemie ungemein tröstlich finde: Die Zisterzienser erzählen, dass Bernhard einmal tief versunken vor einem Kruzifix meditierte. Da löste Christus seine Arme vom Kreuz und beugte sich hinab, um ihn liebevoll zu umarmen und an sich zu drücken. Vielleicht ist das der tiefste Sinn der Weihnacht: Gott umarmt in Jesus Christus dich und mich und diese ganze unter ihrer Vergänglichkeit und Nichtigkeit seufzende Welt! Mit Paul Gerhardt singen wir: «Nichts, nichts hat dich getrieben zu mir vom Himmelszelt, als das geliebte Lieben, womit du alle Welt in ihren tausend Plagen und grossen Jammerlast, die kein Mund kann aussagen, so fest umfangen hast.»

Neues TLF

Die Feuerwehr Unteramt hat ein neues Einsatzfahrzeug aus zweiter Hand. > Seite 11

Spital Affoltern: Direktor gewählt Lukas Rist übernimmt im April die operative Führung des Spitals Affoltern. Der Verwaltungsrat des Spitals Affoltern hat Dr. Lukas Rist zum neuen CEO gewählt. Rist ist aktuell Co-CEO ad interim und Vizepräsident des Verwaltungsrats. Aus Letzterem wird er per Ende März zurücktreten und dann Anfang April in sein neues Amt starten. Seine erste grosse Herausforderung wird nebst der Umsetzung der neuen strategischen Ausrichtung die Bewerbung für die Leistungsaufträge sein, welche die Zürcher Gesundheitsdirektion 2023 neu vergeben wird. (red.)

> Bericht auf Seite 10 ANZEIGEN

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Ein Trostbild inmitten der Pandemie Körperlich, sinnlich dürfen wir uns von Gott gehalten wissen – und fühlen! Wir, die wir in diesen Wochen und Monaten schon den Handschlag und wie viel schmerzlicher noch die Umarmungen der Freundinnen und Freunde, der Kinder und Enkel vermissen. Weihnachten bedeutet, sich von Gott umarmen zu lassen. Diese Umarmung nährt die Seele und den Leib. Sie sättigt unser Herz mit einem Frieden, den wir selbst nicht herstellen können. Aus diesen Armen kann uns nichts und niemand reissen. Noch nicht einmal unser eigener Unglaube. Pfarrer Volker Bleil, Theologischer Leiter Kloster Kappel

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