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Bezirk Affoltern

Dienstag, 10. Dezember 2019

Weder Wein noch Kaffee zu Weihnachten Serie Kirchenlandschaft Knonauer Amt (4): Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage Jesus Christus nachfolgen, Nächstenliebe aktiv leben und die Familie als Grundeinheit der Gesellschaft stärken – das sind die zentralen Werte der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. Conchita und Vilmar Krähenbühl aus Hedingen haben ihr Leben unter die Gebote der Mormonenkirche gestellt.

Weihnachten begehen die Mormonen ähnlich wie andere Christen. «Mit Christbaum zu Hause, alle vier Kinder und 14 Enkel kommen zu uns», erzählt Conchita Krähenbühl. Was es jedoch bei Krähenbühls an Weihnachten nicht geben wird, ist ein Glas Wein oder einen Kaffee nach dem Festessen. Denn den Mormonen ist neben Alkohol, Tabak und Drogen auch der Genuss von Kaffee und selbst von Tee untersagt. Neben den Landeskirchen ist das Knonauer Amt

................................................... von stefan schneiter «Wir sind alle Menschen mit Fehlern und Schwächen. Doch jeder, der in unserer Gemeinschaft lebt, sollte an sich arbeiten, um ein christusähnliches Leben zu führen. Jesus Christus, die Nächstenliebe und die Familie sind die wichtigsten Werte, denen wir nachleben.» So umreisst Vilmar Krähenbühl sein Glaubensbekenntnis und so würde es auch seine Frau, Conchita Krähenbühl, unterschreiben. Das Paar lebt in Hedingen, ist pensioniert. Bis Ende letzten Jahres war er Stadtingenieur von Zürich. Von 1993 bis 2001 sass er für die SVP im Kantonsrat. Seine Frau war Berufsschullehrerin in Zürich.

Alltag, eingebettet in Gebete Beide gehören von klein an der Mormonenkirche an. Conchitas Eltern, zuvor streng katholisch, konvertierten, als sie zweijährig war. «Meine Mutter erlebte davor nur einen strafenden Gott, erst in unserer Kirche lernte sie einen liebenden Gott kennen», erzählt die 65-Jährige. Vilmar Krähenbühl wurde vor 67 Jahren in die Kirche Jesu Christi hineingeboren. Beide, Vilmar wie Conchita, wurden mit acht Jahren getauft, ordnungsgemäss mit vollständigem Untertauchen unter Wasser, wodurch sie – sofern man sich in diesem Alter schon hat was zuschulden kommen lassen – von allen Sünden gereinigt wurden. Kennengelernt haben sie sich 1977, «im Kirchenbank», wie Conchita fröhlich verkündet. Den Alltag leben

reich an weiteren christlichen Glaubensgemeinschaften. In dieser Serie rückt der «Anzeiger» Personen aus verschiedenen Kirchen in den Fokus. Bereits erschienen: Peter Frischknecht, Neuapostolen, 29. November; Kari Bolzli, Methodisten, 3. Dezember; David Ruprecht, Chrischona, 6. Dezember.

zur sache Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage

Conchita und Vilmar Krähenbühl vor einem der weihnnachtlich geschmückten Fenster der Kirche in Bonstetten. (Bild sts) sie «normal», wie andere Leute auch, erzählt Vilmar Krähenbühl. Sein Einstieg in den Tag hingegen erfolgt mit Beten und Lesen in den Schriften. Er steht in der Regel um 6 Uhr auf, betet, arbeitet dann kurz. Um 7 Uhr begibt er sich wieder ins Bett zu seiner Frau, wonach gemeinsam in der Bibel oder im Buch Mormon gelesen und gebetet wird. Gebetet wird auch vor jedem Essen, verbunden mit einer Segnung der Speisen. Und auch der Abschluss des Tages erfolgt stets mit einem Gebet. Die Sonntage sind häufig mit einem Besuch des Gottesdienstes verbunden, der um 10 Uhr mit einem Sonntagsschulunterricht für Männer, Frauen und Kinder/Jugendliche beginnt, gefolgt von einer Stunde Abendmahlsversammlung.

Offenbarungen in heutiger Zeit Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage ist eine christliche

Glaubensgemeinschaft, die 1830 von Joseph Smith in den USA gegründet wurde. Es bestehen viele Gemeinsamkeiten mit andern christlichen Kirchen Christen und Gemeinschaften. Aber auch einige Unterschiede. Die Mormonengemeinschaft versteht sich als wiederhergestellte Urkirche Jesu Christi. So sollen 1820 Gott und Jesus dem 14-jährigen Smith erschienen sein und ihm den Auftrag gegeben haben, ihre Religion wieder im Sinn der biblischen Lehre auszurichten, da die andern Religionen vom Ziel der Heiligen Schrift abgefallen seien. Absolut zentral ist für die «Heiligen der Letzten Tage» die Person Jesus Christus. Durch ihn, so glauben sie, können alle Menschen ewiges Leben im Reich Gottes erlangen. Die Mormonen glauben, dass Gott immer noch zu den Menschen spricht, und dass Propheten und zwölf Apostel seine Offenbarungen weiterleiten: «Die Zeiten heute sind so verrückt. Da

Achtsamkeitstraining als Ausgleich Projekt «Happy Panda» in der Primarschule Bonstetten

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in gewöhnlicher Schulmorgen, es ist Donnerstag, 9 Uhr, eine Gruppe der 2. Klasse sitzt, ohne steif und starr zu wirken, aufrecht auf Yogamatten im Kreis. Die Atmosphäre wirkt gelassen und aufmerksam. Nach dem Ertönen der Klangschale wird es im Nu sehr still. Die Kinder wissen, wenn es längere Zeit still ist, wird der «Happy Panda» aufwachen, aus seinem Nest auftauchen, ihnen wieder etwas Neues über «Achtsamkeit» erzählen und mit ihnen üben. Sie trainieren die «Panda Haltung», «Panda Ohren», das «Panda Atmen», erspüren ihren hilfreichen «Anker», sprechen über gegenwärtige Empfindungen und die vielen Gedanken, die immer im Kopf herumschwirren. Manchmal wird der «Happy Panda» begleitet von seinen Freunden «Mindful Monkey» und «Moody Cow», die zusammen mit den Schülern üben, den gegenwärtigen Augenblick besser wahrnehmen zu können und achtsamer gegenüber dem momentanen Geschehen zu werden. «Happy Panda» ist ein systematisches Achtsamkeitstraining, das speziell für Kinder im Alter von 4 bis 10 Jahren entwickelt wurde. Die Methode der Achtsamkeit wurde vor 40 Jahren in den USA in Form eines systematischen Programms (Mindfulness-Based

brauchen wir Anweisungen und Offenbarungen durch den Propheten, das Sprachrohr Gottes für uns Menschen», betont Conchita Krähenbühl. Dieser Prophet ist heute Russell M. Nelson, Präsident der Kirche Jesu Christi in Salt Lake City (Utah), 95-jährig und früher ein international anerkannter Kardiologie-Chirurg. «Er ist nicht unfehlbar wie der Papst für die Katholiken. Doch wenn er erklärt, dass er eine Offenbarung durch Christus erhalten hat, dann glaube ich das. Wenn ich einen liebenden Vater im Himmel habe, der das Beste für mich will, dann gehe ich davon aus, dass er mir nicht über seinen Propheten etwas Falsches verkünden würde», sagt Vilmar Krähenbühl. Die Kirche Jesu Christi ist eine Laienkirche, sie kennt keine vollzeitig tätigen Berufsgeistlichen. So leitet auch Bischof Christian Gräub die Kirche Jesu Christi in Bonstetten ehrenamtlich, assistiert von zwei Ratgebern.

- Gründung: Am 6. April 1830 von Joseph Smith in Fayette im US-Bundesstaat New York. Gründung einer ersten Gemeinde in Zürich am 7. Mai 1854. - Kirche: Heumattstrasse 2, Bonstetten. Seit März 2012. - Anzahl Mitglieder: 220 eingeschriebene Mitglieder, 9000 in der ganzen Schweiz, aufgeteilt in 36 Gemeinden. - Finanzierung: Die Mitglieder zahlen zehn Prozent ihres Einkommens an die Kirche. - Ideologie: Mormonen sehen sich selbst als die wahre christliche Kirche – mit einer Organisation und allen Vollmachten, wie sie in der christlichen Urkirche bestanden hatte, wiederhergestellt in der heutigen Zeit. Christus gilt als Erretter der Welt, als Erlöser. Der Glaube an ihn ist in die Tat umzusetzen, zu Hause, am Arbeitsplatz und im Gemeinwesen. Die Bibel und das Buch Mormon sind das Wort Gottes.

Primarschule Wettswil braucht mehr Schulraum

Zwei zusätzliche Klassen in drei Jahren Aufgrund der anhaltend steigenden Schülerzahlen muss die Primarschulpflege eine Aufstockung des Schulhauses Ägerten in Betracht ziehen.

Wenn es längere Zeit still ist im Kreis, wacht der «Happy Panda» auf und erzählt wieder etwas Neues über «Achtsamkeit». (Bild zvg.) Stress Reduction, kurz: Mbsr) für den medizinisch-therapeutischen Bereich von Jon Kabat-Zinn entwickelt. Diese Methode hilft den Schülern, die eigenen Gedanken und Emotionen immer bewusster zu erkennen, um ausgeglichener, angemessener und effektiver auf Krisenmomente zu reagieren. Diese und andere Entspannungs-Strategien fördern nachgewiesen Gelassenheit, Konzentration, Empathie und Verständnis. Im Lehrplan 21 finden diese «übergeordneten Kompetenzen» zur Stärkung des sozialen emotiona-

len Lernens ebenso einen Stellenwert, wie das Erlernen der sogenannten Kulturtechniken, sprich Lesen, Schreiben und Rechnen. Die Bonstetter Schüler freuen sich jedenfalls immer sehr auf den Donnerstag: «Happy Panda ist wunderschön, es ist zum Herunterfahren und Entspannen und es macht Spass!» Britta Egger, Klassenlehrerin, Entspannungstrainerin Anja Steinbrück, Schulische Heilpädagogin, HappyPanda Trainerin

Die Schulpflege Wettswil hat sich intensiv mit dem Thema Schulraumplanung befasst und die aktuelle Situation analysiert. Da das Wachstum in der Gemeinde rasanter fortgeschritten ist, als bei der Planung des Schulhauses Ägerten vor sieben Jahren erwartet werden konnte, hat sich herausgestellt, dass erneut Handlungsbedarf besteht und mehr Schulraum zur Verfügung gestellt werden muss. Die Schülerzahlentwicklung zeigt, dass in drei Jahren mindestens zwei Klassen dazukommen werden. Und im Hinblick darauf, dass die Gemeinde weiter wachsen wird, sind mittelfristig weitere Zunahmen zu erwarten. Es wurden verschiedene Möglichkeiten diskutiert. Dabei zeigte sich, dass mittelfristig in den Bereichen Tagesstrukturen, Kindergarten und Sportunterricht die räumliche Situation mit geringfügigen baulichen und betrieblichen Massnahmen aufgefangen werden kann. Für die benötigten

Schulzimmer muss eine Aufstockung des Schulhauses Ägerten in Betracht gezogen werden. Dies ist die beste Variante, da sie rasch und mit relativ geringen Kosten realisiert werden kann. Ausserdem deckt diese Vergrösserung um 6 Klassenzimmer den mittelfristigen Schulraumbedarf. Und da eine mögliche Aufstockung bereits bei den damaligen Plänen berücksichtigt wurde, wird sich auch das erweiterte Schulhaus sanft in die Umgebung einfügen. Die Schulpflege wird diesbezüglich weitere Schritte einleiten und die Pläne für eine Aufstockung konkretisieren. Die benachbarten Anwohnerinnen und Anwohner sowie die Bevölkerung werden selbstverständlich zu gegebenem Zeitpunkt entsprechend detailliert informiert. Die Geschäfte, über welche die Schulpflege an ihren Sitzungen befindet, werden übrigens jeweils in zusammengefasster Form auf der Homepage der Primarschule Wettswil publiziert und stehen dort allen Interessierten zum Nachlesen zur Verfügung. Für Fragen steht die Schulpflege gerne zur Verfügung. Primarschulpflege Wettswil


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