Weiss Medien AG I Obere Bahnhofstrasse 5 I 8910 Affoltern am Albis I Telefon 058 200 5700 I Telefax 058 913 5701 I www.weissmedien.ch I Auflage 23 913 I AZ 8910 Affoltern a. A.
aus dem bezirk affoltern I Nr. 92 I 166. Jahrgang I Freitag, 22. November 2013
Für Taifun-Opfer
«Klimapioniere»
Philippinen: Aus Solidarität spendet der Gemeinderat Wettswil 15 000 Franken. > Seite 3
Warum Obfelder Schulkinder von Bundesrätin Doris Leuthard ausgezeichnet wurden. > Seite 3
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Viel investiert Mit einer Sanierung im Götschihof hat Solvita bauliche Erneuerungen fast abgeschlossen. > Seite 9
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Letzte Runde Mettmenstetten: Briefträger Emil Nussbaumer geht nach 48½ Jahren in Pension. > Seite 13
Stadt Zürich «entlässt» das Werk- und Wohnhaus zur Weid
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Wegknechte Alte Geschichten aus dem Säuliamt: Wer früher für Strassenunterhalt sorgte. > Seite 15
Glencore-Initiativen: «Globales Denken – lokales Handeln»
101 Jahre lang gehörte das Werk- und Wohnhaus zur Weid (WWW) in Rossau als Institution zur Stadt Zürich. Jetzt wird das WWW als Non-Profit-Organisation selbstständig. «Die Stadt hat Vertrauen, dass das WWW auch als selbstständige Stiftung bestehen kann», sagt Einrichtungsleiter Hansruedi Sommer.
Am Mittwochabend informierte das Initiativkomitee von «Rohstoffmillionen – Obfelden handelt solidarisch» im voll besetzten Singsaal Chilefeld über das Geschäft mit Rohstoffen. Welche Problematiken bezüglich Umweltbelastung und Menschenrechte dieses beinhaltet, zeigten die beiden Referenten Hanspeter Uster und Andreas Missbach auf. Sie lobten die in mehreren Säuliämtler Gemeinden lancierten Initiativen: «Das, was die Initianten in den Ämtler Gemeinden tun, ist im besten Sinne globales Denken und lokales Handeln», hielt Uster fest. Überraschend war, dass sich am Mittwochabend auch Vertreter von Glencore unters Publikum gemischt hatten und Stellung bezogen. (kb.)
................................................... von martin schuppli
................................................... > Bericht auf Seite 7
Das WWW in Rossau-Mettmenstetten wird eine privatrechtliche Stiftung
Das Thema «Ausgliederung» geisterte schon längere Zeit durch die alten und neuen Gebäude in der Weid. Endgültiger Anstoss zur Befreiung gab SPStadtrat Martin Waser, Vorsteher des Sozialamtes. «Nach vielen Gesprächen und Analysen kamen wir ziemlich bald auf die Idee, dass man das WWW von seinen ‹Fesseln befreien› sollte, damit es sich als selbstständige Einrichtung auf dem Markt besser positionieren kann.» Und diese Positionierung wird von der Stadt als einzige Stifterin grosszügig unterstützt. Das Stiftungskapital beträgt zehn Millionen Franken. Martin Waser: «Für mich war von Anfang an klar, dass die Ausgliederung nur unter zwei Bedingungen funktionieren kann: Das WWW muss in eine Non-Profit-Organisation überführt werden, und der Boden, auf
anzeigen
Stadtrat Waser: «Das Werk- und Wohnhaus zur Weid in Rossau muss in eine Non-Profit-Organisation überführt werden.» dem die Einrichtung steht, muss bei der Stadt Zürich verbleiben.» Die Stadt behält sich auch weiterhin vor, Einfluss zu nehmen. Erster Stiftungsratspräsident ist Reto Gugg, scheidender Direktor der Sozialen Einrichtungen und Betriebe, dazu gehört
auch die Weid. Zudem wählt der Zürcher Stadtrat die neun Stiftungsräte. So kann die Stadt also darauf hinwirken, dass die strategische Führung der Stiftung, mit Personen besetzt ist, die der Stadt Zürich auf die eine oder andere Art verbunden sind. Zwei kom-
men aus der Region: René Kälin, Mettmenstetter Gemeindepräsident, sowie Peter Fehr, ehemaliger Geschäftsleiter des Sozialdienstes des Bezirks Affoltern. ................................................... > Weiterer Bericht auf Seite 5
Am Ende aller Wege Zum Ewigkeitssonntag am 24. November
A
m kommenden Ewigkeitssonntag gedenken wir unserer Verstorbenen. Derer, die im vergangenen Kirchenjahr von uns gegangen sind, aber auch derer, die schon lange aufgebrochen sind in die Welt jenseits von Raum und Zeit. Daher der Name «Ewigkeitssonntag». Wir gehen davon aus, dass das Menschenleben auch eine Ausdehnung hat über die irdischen Grenzen hinaus, über jene Grenzen und Begrenzungen hinaus, die unseren Alltag bestimmen und auch über die letzte Grenze hinaus, die wir Tod nennen. Menschen, die schon an dieser Grenze gestanden haben und zurückgekehrt sind, berichten von Licht, von Liebe, von Wärme. Für mich ein sehr freundlicher Ausblick: Wenn der Vorhang fällt, treten wir ein, in eine Welt, in der alles, was wir uns schon zu Lebezeiten erwünscht und ersehnt haben, endgültig zum Durchbruch kommt. Christlich gesprochen: Am Ende aller Wege wartet Gottes leuchtendes Angesicht auf
mich. Das verborgene Leuchten in allen Dingen, das mich hier und jetzt schon fasziniert und glücklich macht, es wird dereinst alles ausfüllen und erfüllen! Natürlich ändert das nichts daran, dass es schwer ist, Menschen loszulassen, mit denen wir lange unterwegs waren. Es bleibt immer eine Leere, wenn ein naher Mensch stirbt.
Nichts ist mehr wie vorher, wir müssen uns zuerst zurechtfinden in der neuen Situation. Das erste Jahr ist das schwierigste, bis man einmal herum ist im Jahreskreis, alles einmal erlebt hat, ohne den Menschen, der nicht mehr da ist, alle Festtage, alle Jahreszeiten. Und ein stilles wehmütiges Erinnern befällt einen auch noch nach vielen Jahren hin und wieder. Allerdings feiern wir den Ewigkeitssonntag nicht von Ungefähr am letzten Sonntag vor der Adventszeit. Die Idee dahinter ist, dass wir uns mit der ruhigen Gelassenheit, die weiss, dass am Ende aller Wege das grosse Leuchten auf uns wartet, wieder ins Leben
hineinwagen. So wie sich Gott im Advent als Arme-Leute-Kind auf den Weg in die Welt macht und ihre Schwierigkeiten und Abgründe nicht scheut. Wenn wir am Ewigkeitssonntag in unseren Kirchen für alle Verstorbenen eine Kerze anzünden, dann hat das auch den Sinn des Erinnerns, im Hinblick auf ein beherztes Weitergehen. Wir kommen nicht um den Tod herum, weder um den unserer Lieben noch um unseren eigenen. Wir müssen ihn annehmen. Aber er soll uns hier auf Erden nicht bannen und am Leben hindern. Was immer uns widerfährt, Leben und Sterben und alles was nachher kommt sind Teil der einen Wirklichkeit, die alles umfasst und alles in sich birgt. Das ändert nichts an der Ambivalenz unserer Erfahrungen im Leben, aber an der Art, wie wir mit ihnen umgehen können. Wir dürfen getrost traurig sein – und traurig getrost! Andreas Fritz, Pfarrer
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