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Bezirk Affoltern

Dienstag, 12. November 2013

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Vielstimmig besungene Freude am Leben Jubiläumskonzert 150 Jahre Sängerbund am Albis in der reformierten Kirche in Mettmenstetten

Der Sängerbund am Albis, unterstützt von Sängern aus den Männerchören Mettmenstetten und Wettswil-Bonstetten sowie der Pianistin Seraina Brügger (Bild rechts), gab am vergangenen Sonntag in der reformierten Kirche Mettmenstetten ein lange und viel beklatschtes Jubiläumskonzert. (Bild Urs E. Kneubühl)

Vergangenen Sonntag lieferte der Männerchor Sängerbund am Albis in der sehr gut besetzten reformierten Kirche Mettmenstetten mit einem prächtigen Melodienstrauss einen bravourösen Beweis seines Könnens ab.

Abend mit Claude Debussys «Le Petit Nègre» und der Prelude No 5, Opus 23, von Sergei Rachmaninoff treffend einleitete und in der Pause mit einem von jazzigen Momenten durchsetzten Ragtime von Jelly Roll Morton auch in den zweiten Konzertteil überleitete.

................................................... von urs e. kneubühl

Breite Palette geistlichen, weltlichen wie klassischen Chorgesangs

Sängerbund am Albis heisst Männerchor-Musik mit Tradition. 1863 gegründet, kann er heuer sein 150-JahrJubiläum feiern. Gemacht hat er dies, stimmkräftig unterstützt von Sängern aus den Männerchören Mettmenstetten und Wettswil-Bonstetten, am vergangenen Sonntagabend in der sehr gut besetzten reformierten Kirche Mettmenstetten mit einem lange und viel beklatschten Jubiläumskonzert. Musikalisch fabelhaft umrahmt wurde das Chorkonzert von der talentierten Pianistin Seraina Brügger, die den

Das Programm bot eine breite Palette der vierstimmigen Männerchorliteratur: geistliche, weltliche wie klassische. Zu Ersteren gehören etwa «Schäfers Sonntagslied» von Conradin Kreutzer (Text: Ludwig Uhland), die Hans-Georg-Nägeli-Lieder «Der Mensch lebt und bestehet» (mit Worten von Matthias Claudius) und «Christenglaube» oder das Appenzeller Landsgemeindelied «Ode an Gott/Alles Leben strömt aus Dir». Zur «weltlichen Gattung» gehören Volkslieder wie «s’Vreneli ab em Guggisberg» und Trinklieder wie Karl Attenhofers «Margret am

Tore» – Attenhofer war 1867 bis 1868 Dirigent des Sängerbunds am Albis – oder «Aus der Traube in die Tonne» von Kurt Lissmann und als klassisch dürfen das bekannte Klagelied «Warum bist du gekommen» aus der veristischen Oper «Pagliacci» (Der Bajazzo) von Ruggiero Leoncavallo sowie der prächtig a capella intonierte «Jägerchor» aus Carl Maria von Webers Oper «Der Freischütz» bezeichnet werden. Egal, welche Gattungszugehörigkeit die gesungenen Kleinodien auch hatten, die 28 Sänger, präzise und dynamisch dirigiert von Reto Huter, der die einzelnen Vorträge vorab auch interessant und witzig kommentierte, erbrachten einen beachtlichen Beweis dafür, zu welchen Glanzleistungen sie in der Lage sind. Präsenz, Musikalität und stimmliches Engagement stehen ganz oben, gesungen wurde homogen, Rhythmen wurden präzise umgesetzt und dynamische Wechsel organisch eingebaut. So entstanden für die begeisterte Zuhörerschar herrliche Mo-

mente, die mit anhaltendem Applaus und zwei Zugaben endeten.

Jubiläum 150 Jahre Sängerbund am Albis In seiner kurzen Ansprache zu Beginn des Abends fasste Präsident Kurt Kienast die lange Geschichte des Sängerbundes am Albis zusammen. Im September 1863, ein Jahr vor Inbetriebnahme der Bahnstrecke von Zürich Altstetten über Affoltern am Albis nach Zug, entstand der Sängerbund am Albis als Bund von Sängern aus den verschiedenen Männerchören im Bezirk Affoltern. Es war Emanuel Grob, Pfarrer von Hedingen, der die begabten und motivierten Sänger aus den Vereinen des Bezirks zusammenrief. Sechzehn Leute waren nötig, um sich für das Eidgenössische Sängerfest 1864 anmelden zu können, was knapp geschafft wurde. Das wurde etwas später ganz anders, der Sängerbund erlebte eine regelrechte Hochblüte und im

fünfzigsten Jahr seines Bestehens zählte er siebzig Mitglieder, wovon 24 Lehrer und fünf Pfarrer waren. Heute, so merkte Kienast an, besteht der Sängerbund aus zwanzig Mitgliedern und würde sich über Zuwachs sehr freuen: «Neue Mitglieder sind herzlich willkommen – wir nehmen auch gerne junge Männer auf –, denn wir wollen, dass der Sängerbund bestehen bleibt!» Das erforderliche Engagement sei sehr überschaubar – Proben ca. 14-täglich im Singsaal des Schulhauses Zwillikon –, zumal viele der Sängerbund-Kameraden auch in anderen Chören mitmachen würden. Präsident Kurt Kienast bedankte sich zum Konzertschluss bei den zahlreich erschienenen Gesangsfreunden, der Pianistin Seraina Brügger, Dirigent Reto Huter und Sängerbundchronist Peter K. Jakob, der auf der Homepage www.saengerbund-am-albis.ch die 150-jährige Geschichte des Sängerbunds am Albis ausführlich beschrieben hat.

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Spital: Zweckverband oder AG? Als Arzt und Ökonom verstehe ich mich nicht als komplett uninformiert oder reflexionsunfähig in Sachen Gesundheitswesen. Nach allen Wortmeldungen, Debatten und Artikeln hin zur nationalen Presse, wo Befürworter und Gegner der Umwandlung des Spitals Affoltern in eine AG argumentiert haben, gibt es noch eine Reihe von einfachen Fragen die unbeantwortet bleiben. Da die Kernaufgabe eines Spitals die medizinische Versorgung von Kranken darstellt, schauen wir uns ein konkretes Beispiel an. Nehmen wir an, dass ich am 13. November notfallmässig mit einer doppelten Lungenembolie ins Spital Affoltern eingeliefert werde. Auf die folgenden fünf Fragen erwarte ich einleuchtende Antworten, denn für mich ist die zentrale Frage und der Zweck des Spitals meine Heilung: 1. Eine doppelte Lungenembolie ist lebensgefährlich. Was hat die Umwandlung in einer AG für positive oder negative Konsequenzen auf meine Überlebens- und Genesungschancen? 2. Durch welche konkreten und kausalen Wirkungsmechanismen be-

einflusst die Umwandlung in eine AG eine positive Entwicklung meiner Krankheit, sprich die Rückbildung der Embolien in meiner Lungen? 3. Den Preis für meine Gesundheit können wir durch die Summe der Kosten für alle Leistungen, die für meine Genesung nötig sind, berechnen. Die Krankenkasse wird die Rechnung zahlen. Der Wert meiner Gesundheit wird für mich, meine Familie, meine Freunde und meinen Arbeitgeber spürbar. Welchen positiven oder negativen Effekt (im Vergleich zum Zweckverband) hat die Umwandlung in eine AG auf das ökonomische Resultat? Dieses in der zuversichtlichen Annahme, dass die Angestellten des Spitals mich «State of the Art» behandeln werden, medizinisch, menschlich, marktwirtschaftlich wie das Modell Affoltern es immer gelebt hat, 4. Aus welchen Gründen ist die Form der AG, im Vergleich zur anderen, die geeignete Form, um die Gesundheit der Bevölkerung zu unterstützen, bzw. was kann diese Form für die Gesundheitserhaltung des Patienten /Bürgers oder die Vermeidung einer stetigen Steigerung der Kranken-

prämien bewirken, was andere Formen nicht können? 5. Angenommen, dass die Umwandlung in eine AG wirklich die geeignete und gesündere Form der Organisation für die Ökonomie und das Gesundheitswesen ist, was spricht dagegen, dass wir sinnvollerweise dieses Erfolgsmodell in weiteren Gesellschaftsbereichen anwenden? Das Justizwesen, das Asylwesen, die Armee, die Kirche, die Familie, das Schulwesen usw. Im Klartext, nicht nur das Gesundheitswesen ist mit finanziellen Sorgen konfrontiert. Könnten wir uns die Frage stellen, warum sollten wir nicht auch diese Organisationsformen in gesündere AGs umwandeln? Zum Glück ist die Lungengeschichte nur ein Fallbeispiel, und mich würde sehr freuen nach dem 13. November, mit grosser Achtsamkeit und Dankbarkeit klare und befriedigende Antworten auf diese Fragen zu lesen. Dr. med. Jean-Luc Gerard, Wettswil ................................................... > Weitere Zuschriften auf den Seiten 10, 11 und 12

Haben auch Sie am 25. November 2012 dem Neubau «Verpflegungs- und Energiezentrum» im Spital zusammen mit 12 400 anderen zugestimmt? Sie möchten wir kennen lernen! Von 32 700 Stimmberechtigten im Bezirk haben 14 300 an der Abstimmung teilgenommen. 12 400 stimmten JA, 1900 Nein. Wir haben zwar einen grossartigen Sieg, aber leider nur auf halber Strecke errungen. Dazu ein Beispiel: in Wettingen befand sich das Krankenheim Sonnenblick. Dort wurden innerhalb von 20 Jahren 85 Millionen an öffentlichen Geldern verbaut. Der Betrieb wurde heruntergewirtschaftet und vor wenigen Jahren für 15 Millionen als AG an die Ärzte verkauft und ging dann kurz darauf pleite. Was können wir daraus lernen? Unser Spital bedarf einer stabilen, demokratisch abgestützten Trägerschaft mit einer vorgesetzten Instanz, die von den Wählenden vom Bezirk gewählt oder abgewählt werden. Nur durch das Mitwirken von uns allen kann vermieden werden, dass abstruse Beschlüsse gefasst werden. Die Versuchung liegt sehr nahe, dass ein anonymer Verwaltungsrat einer AG bald einmal der süssen Versuchung erliegen könnte, (auch wenn sie das heute mit einer Vasella-Miene vehement abstreiten) aus unserem Spital eine elitäre Privatklinik für gut Betuchte und gar für Scheichs und russische Oligarchen zu installieren. Man beachte die Entwicklung in der privatisierten Klinik Bethanien in Zürich, da laufen aktuell genau diese Bestrebungen – übrigens mit den bekannten unangenehmen Folgen für das Personal. Wenn wir den Zweckverband vernünftig reformieren und diesen beibehalten, können wir diese Eskapaden vermeiden. Einen Zweckverband kann man nicht verkaufen, eine AG schon. Deshalb bitten wir Sie, machen Sie bei uns mit. 12 400 weitere Mitglieder würden unsere Position massiv stärken und der Betriebskommission positive Inspirationen vermitteln. Schreiben Sie uns Ihre Meinung. Helfen Sie bitte mit, solche Inserate zu finanzieren. Einzahlungsscheine bitte bei uns bestellen. www.verein-zweckverband.ch

info@verein-zweckverband.ch


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