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Dienstag, 6. November 2012
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Farbige Leidenschaft im Wandel der Zeit Bilder aus dem Atelier der Baarer Malerin Angela Schwitter in Affoltern Ab kommendem Freitag, 9. November, bringt Angela Schwitter Farbe ins reformierte Chilehuus Affoltern. Die im Zuger- und Glarnerland bekannte Künstlerin zeigt ihre Bilder erstmals im Säuliamt. Die Ausstellung versteht sich als Rückschau auf die Entwicklung ihrer kreativen Tätigkeit in den letzten zwanzig Jahren. ................................................... von urs boller Fast alles im Leben und künstlerischen Schaffen von Angela Schwitter hat sich mit der Zeit verändert und weiterentwickelt. Einzig der urchige Glarnerdialekt erinnert noch immer an ihre Herkunft aus dem Zigerschlitz, wo im engen Tal die Sonne mit den Schatten spielte und der Föhn die Farben zum Leuchten brachte. Dasselbe tat die leidenschaftliche Malerin bereits im Näfelser Kindergarten, indem sie die Buntstifte mit «Schpeuz» anfeuchtete, um die Intensität der Farben zu verstärken. Ihre frühkindlichen Werke, die der Mutter, dem Grossvater oder Tante Bethli gewidmet waren, lösten
Erstaunen und Bewunderung aus. Auch in der Volksschule blieb ihr Talent nicht verborgen. Und im Rahmen der Berufsausbildung zur Arztgehilfin riet ihr ein Lehrer gar, die Kunst des anatomischen Zeichnens zu erlernen. Das aber schien ihr zum damaligen Zeitpunkt zu gewagt. Bei aller Faszination für Wirbelsäulen, Fussgelenke und Schulterblätter entschied sie sich für eine landes- und standesübliche Berufslaufbahn mit anschliessender Familiengründung. Für farbige Träume blieb dabei nur wenig Zeit. Aber sie meldeten sich wieder, je länger desto aufdringlicher. Angela Schwitter begann in ihrer Freizeit Aquarelle zu malen. Das nötige Rüstzeug dafür holte sie sich an der Schule für Gestaltung in Zürich und in diversen Kursen bei anerkannten Meistern. Im Übrigen folgte sie der eigenen Eingebung. Durch unermüdliches Üben und Ausprobieren erreichte sie schon bald eine bewundernswerte Perfektion. Ihre realistischen Naturund Landschaftsbilder, von denen einige auch im Chilehuus ausgestellt sind, fanden in Näfels, Glarus, Zug, Baar und anderswo grossen Anklang. Und am Anfang der Neunzigerjahre schien es, dass Angela Schwitter mit Jahrgang 1942 bis an ihr selig Ende der unver-
Beeindruckend an den Werken von Angela Schwitter ist das sichere Gespür der Künstlerin für eine stimmige Komposition. (Bild zvg.) wässerten Kunst der Wasserfarben treu bleiben würde.
Vom Aquarell zur Collage Dem aber war zu ihrem eigenen Erstaunen mitnichten so. An einem Kurs im Tessin bekam sie neue Impulse und begann von da an mit ganz unterschiedlichen Materialien zu experi-
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Ämtler Gegenwartskunst in Oerlikon 18. internationale Kunst-Messe- Zürich Die Kunst 12 Zürich findet heuer vom 8. bis 11. November statt, wiederum in der ABB-Halle 550 beim Bahnhof Oerlikon. Mit dabei: die Bonstetter Galerie für Gegenwartskunst. Elfi Bohrer von der Galerie für Gegenwartskunst in Bonstetten nimmt zum wiederholten Mal mit ihrem GalerieProgramm an der Kunstmesse teil und zeigt neue Arbeiten einer Reihe ihrer Künstlerinnen und Künstler, von Martin Herler, Camille Hagner, Sofie Sieg-
mann, Rosemary Rauber und anderen. Für einen Einblick in qualitativ hochstehendes zeitgenössisches Kunstschaffen ist die Messe gut geeignet, ist sie doch von der Anzahl teilnehmender Galerien her noch gut überschaubar. Vernissage ist am Donnerstag, 8. November, von 16 bis 22 Uhr, danach bietet sich von Freitag, 9., bis Sonntag, 11. November, jeweils von 11 bis 19 Uhr Gelegenheit, die Messe zu besuchen. Infos: www.ggbohrer.ch oder www.kunstzuerich.ch.
«Serpa Pinto» von Sofie Siegmann, 125 x 125 cm. (Bild zvg.)
mentieren. Die Motive wurden abstrakter, die Ausdrucksmöglichkeiten vielfältiger. Es entstanden Werke in Acryl oder Ölkreide, Mischtechniken aller Art und vor allem Collagen, in denen die Malerin Erinnerungsstücke oder zufällig Aufgelesenes – Zeitungsausschnitte, Heiligenbilder, Sandkörner et cetera – wie ein passendes Zitat ins Gesamtkonzept eines Bildes integ-
rierte. Besonders beeindruckend an den ausgestellten Werken ist das sichere Gespür der Künstlerin für eine stimmige Komposition – für eine wohltuende Übereinstimmung von Farben, Formen und Strukturen. Viele Bilder haben überdies etwas Spielerisches oder gar Verspieltes an sich, was darauf hinweisen dürfte, dass dahinter sehr viel Disziplin, Ausdauer und seriöse Arbeit steckt. Aber keine bestimmte Absicht. Angela Schwitter will mit ihrem kreativen Schaffen vor allem berühren und erfreuen. Ihre Bilder sind keine erdachten Kopfgeburten und enthalten keine festgelegte Botschaft. Sie sind aus einer bestimmten Stimmung heraus entstanden, die sich zwar nicht rekonstruieren lässt, aber bei den Betrachtenden eigene Gefühle, Reaktionen und Interpretationen auslösen kann und darf. Vernissage am Freitag, 9. November, 18 Uhr, mit einleitenden Worten von Urs Boller, musikalischem Auftakt von Mario Gentinetta und Apéro. Adventissage mit kurzem Hinweis auf die Bilder und adventlichem Apéro am Sonntag, 9. Dezember, 11 Uhr. Die Ausstellung im Chilehuus Affoltern dauert bis Ende Januar 2013 und ist während der regulären Öffnungszeiten tagsüber offen zugänglich.