Weiss Medien AG I Obere Bahnhofstrasse 5 I 8910 Affoltern am Albis I Telefon 058 200 5700 I Telefax 058 200 5701 I www.weissmedien.ch I Auflage 25 186 I AZ 8910 Affoltern a. A.
aus dem bezirk affoltern I Nr. 85 I 171. Jahrgang I Freitag, 3. November 2017
Anhänger gekippt
Neue Waldstrasse
Scherben auf der Fahrbahn, aber keine Verletzte nach einem Unfall in Knonau. > Seite 3
Die Korporation Unter Affoltern erstellt eine Verbindung über die Gemeindegrenze. > Seite 7
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Neubaustimmung Der Spatenstich zum Bauprojekt der Landi Albis in Mettmenstetten ist erfolgt. > Seite 8
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Pfarrer gefunden Antonio Lee predigte erstmals in der katholischen Kirche St. Mauritius, Bonstetten. > Seite 9
10 000 Franken für die rollende Theaterwerkstatt «Fahr.werk.ö!» erhält Anerkennungsbeitrag vom Kanton Der Kanton Zürich fördert erstmals die kulturelle Teilhabe. Ziel ist es, möglichst viele Menschen dazu anzuregen, sich mit Kultur auseinanderzusetzen und diese mitzugestalten. Unter den drei ausgezeichneten Projekten ist auch die rollende Theaterwerkstatt Fahr.werk.ö!. Möglichst vielen Menschen – unabhängig von ihrer nationalen oder sozialen Herkunft – den Zugang zur Kultur zu ermöglichen. Das strebt die Fachstelle Kultur an und unterstützt deshalb künftig auch Vorhaben im Bereich der kulturellen Teilhabe finanziell. Dieser Ansatz ist neu und anspruchsvoll. Der Förderschwerpunkt liegt auf dem Entstehungsprozess eines Kunstwerks und nicht mehr in erster Linie auf dem Kunstwerk selbst. Die Herausforderung besteht also darin, das partizipative Erarbeiten von Kunstwerken zu beurteilen und zu fördern. Mit der Vergabe der Anerkennungsbeiträge sollen Vorhaben geför-
Conni Stüssi (rechts) macht mit Kindern Freiluft-Theater. (Archivbild) dert werden, die Menschen den Zugang zum kulturellen Leben ermöglichen, sie am künstlerischen Prozess teilhaben lassen oder sie dazu animieren, selbst kreativ tätig zu sein. Das dreijährige Pilotprojekt wird das Spektrum künstlerischer Teilhabeprojekte ausloten und die Förderkriterien schärfen. Eine fünfköpfige Jury, der neben zwei Mitarbeiterinnen der
Fachstelle drei externe Experten angehörten, hat die diesjährigen Anerkennungsbeiträge vergeben.
Gemeinsam ein Stück erarbeiten Hinter der rollenden Theaterwerkstatt Fahr.werk.ö! stehen die Ämtler Theaterfrau Conni Stüssi und ihr Team. Seit 1997 tingeln sie – Fachleute der
Theater-, Tanz-, Musik- und Technikerszene – mit drei Traktoren und sechs Zirkuswagen durch den Kanton. Wo sich die Theaterleute mit ihrer Entourage niederlassen, wird während einer Woche gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen ein Theaterstück erarbeitet. «Es hat mich sehr gefreut, nach 20 Jahren unaufgefordert diese Anerkennung zu bekommen», so Conni Stüssi. Die Auszeichnung an sich schätzt sie als mindestens ebenso wertvoll ein wie den Geldbetrag. Die 10 000 Franken werden in den Betrieb fliessen – und damit auch der hiesigen Jugend zugutekommen: «Nächstes Jahr sind wir wieder zweimal im Säuliamt», verspricht Conni Stüssi. Neben dem «Fahr.werk.ö!» werden das im Säuliamt ebenfalls bekannte Maxim Theater sowie das KünstlerKollektiv «ox&öl» ausgezeichnet. Bei den ausgewählten Projekten überzeugt, dass die Initianten aus einer künstlerischen Haltung heraus gestalten, mit kulturfernen Gruppen arbeiten und dass sie die Teilnehmenden auf lustvolle Art und Weise befähigen, selbst kreativ tätig zu sein. (tst.)
Neu denken - frei glauben – quer handeln Gedanken zum Reformationssonntag von Pfarrerin Bettina Bartels Zum 500. Jahrestag des legendären Thesenanschlages Martin Luthers versucht auch die reformierte Kirche der Schweiz ein paar Nägel einzuschlagen: Was ist es, das den evangelischen Glauben – ob lutherisch, reformiert oder anderer Konfession – ausmacht? Von Kirchtürmen, Plakatständern und Beachflags grüssen in diesen Tagen sechs Schlagwörter, mit denen der Schweizerische Evangelische Kirchenbund (SEK) das Wesen des reformierten Glaubens auf den Punkt bringt oder sollte man besser sagen: umschreibt? Denn der Mittelpunkt, von dem diese sechs Wörter in farbigen Sprechblasen ausgehen, bleibt – eigentümlicherweise – leer. Sind diese sechs Wörter nur viel Lärm um nichts?
regen lässt, über das Wesentliche nachzudenken: die zentrale Botschaft, von der alles Weitere ausgeht. Frei, neu, quer, glauben, denken, handeln – während Luther seine 95 Thesen aus 1582 (lateinischen) Wörtern zimmerte, bringt der SEK nur gerademal sechs ins Spiel, deutsch und deutlich, und lädt ein, damit zu spielen: mit diesen sechs Wörtern und ihren neun Kombinationsmöglichkeiten und den x Reihenfolgen, in die sie sich bringen liessen. Und vor allem fordert das Plakat dazu auf, über das nachzudenken, was in der Mitte steht. Denn da ist ja nicht nichts.
Das Zentrum und die Gnade Der Ausgangspunkt des Glaubens, Handelns und Denkens, der Ursprung von allem frei, neu und quer, der
springende Punkt für die Kirche ist in der Mitte abgebildet: Leere, die jeder, der das Plakat betrachtet, selber füllen kann, ja nach reformiertem Verständnis selber füllen muss. Nach evangelischer Tradition bieten sich Begriffe wie «Christus», «Schrift» (gemeint ist «die Heilige»!), oder «Gnade» an. Bedienen Sie sich oder machen Sie andere Vorschläge! Ich wähle die Gnade. Einst das Mutterwort der Reformation, ein Hammerwort, das spalten konnte, wurde «Gnade» jüngst zum Unwort der Kanzelsprache erklärt: «Kirchensprech» sei das, christliche Insider-Sprache. Und tatsächlich: in unserer modernen Welt ist von Gnade nur noch selten die Rede. Die Gnade droht zu verschwinden. Sie fehlt in unserer Alltagssprache, auf Formularen taucht sie nicht auf, in Debatten, in Nachrichten, in Zeugnisgesprächen: Fehlanzeige.
Worum geht es?
Daumen hoch, Daumen runter
Natürlich dürfen wir Reformierten die Reformation feiern. Alle 500 Jahre auch gerne etwas grösser. Doch wie bei jedem Jubiläum besteht auch hier die Gefahr, plakativ Staub aufzuwirbeln und ein paar Slogans in die Welt zu setzen, die zwar ansprechend daherkommen, aber nichtssagend bleiben - wenn man sich nicht davon an-
Gnade ist nicht vorgesehen. Es zählen Finanzkraft, Einsatz, Leistung, Punkte, Outfit, Likes. Da sage ich nicht einfach nur «schade». Denn aus evangelischer Sicht fehlt da etwas ganz Wesentliches, etwas ohne das wir und diese ganze Welt gar nicht sein könnten: dass wir leben, verdanken wir nicht uns selbst. Wir leben aus Gnade. Das
Plakat des Evangelischen Kirchenbundes zu «500 Jahre Reformation». (Bild zvg.)
Leben ist eine Gnade. Das kann man in dieser Welt leicht vergessen. Was wäre, wenn wir nach 500 Jahren wieder einmal der Gnade das Wort redeten? Nicht nur in der Kirche? Wenn «Gnade» unser Denken bestimmen würde und Gnade der Normalfall unseres Handelns würde – das Recht also nur im Härtefall zur Anwendung käme? Wenn wir lernen würden, gnädig zu sein, mit der Schöpfung, mit unseren Mitmenschen und, last not least, mit uns selbst und unseren Unzulänglichkeiten? Es könnte uns und die Welt reformieren.
Ihre Thesen, bitte! Keine Sorge, die Plakate des SEK wollen Ihnen nichts andrehen. Und meine Ideen dazu müssen Sie mir auch nicht abkaufen. Spüren Sie selber nach, was für Sie im Zentrum steht und was Ihr Denken, Handeln und Glauben inspiriert. Und stellen Sie Ihre eigenen Thesen dazu auf, was die Welt und ihre Menschen, hier und heute, «500 Jahre danach» reformieren könnte. Damit wir eine Perspektive für die Zukunft haben. Ich bin gespannt auf Ihre Thesen per Post oder Mail: neu, frei und gerne auch quer. Bettina Bartels, Pfarrerin, reformierte Kirche Affoltern
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Klinik für Konsumgut Schweizer Reparaturtag: Ein Besuch im «Repair Café» Affoltern. > Seite 11
Psychische Krankheiten Vor 20 Jahren wurde das Wohnheim Central in Affoltern eröffnet. Es bietet 12 Wohnplätze für Menschen mit schwerwiegenden psychischen Erkrankungen. Psychische Erkrankungen sind weit verbreitet. Die WHO geht davon aus, dass ein Drittel der Bevölkerung an einer oder mehreren psychischen Erkrankungen unterschiedlicher Schweregrade leidet. (sals) ................................................... > Bericht auf Seite 5
Hornbach-Bau im Zeitplan Nach rund zwei Dritteln der Bauzeit steht die Gebäudehülle des neuen Baumarktes am Autobahnanschluss Affoltern wind- und wetterdicht. Anfang März sollen die Hallen schlüsselfertig übergeben werden. Bereits Mitte April beginnt die Einrichtung. Auf ein Eröffnungsdatum wollte sich Hornbach auf Anfrage des «Anzeigers» noch nicht festlegen. (tst.) ................................................... > Bericht auf Seite 7 anzeigen