Weiss Medien AG I Obere Bahnhofstrasse 5 I 8910 Affoltern am Albis I Telefon 058 200 5700 I Telefax 058 200 5701 I www.weissmedien.ch I Auflage 24 280 I AZ 8910 Affoltern a. A.
aus dem bezirk affoltern I Nr. 80 I 169. Jahrgang I Freitag, 9. Oktober 2015
Projekt-Ergänzung
Beweise fehlen
Neues zur Neugestaltung des Postplatzes in Hausen. > Seite 3
Gründungsschwindel: Schuldsprüche des Bezirksgerichts Affoltern aufgehoben. > Seite 5
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Schräg
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Martin Walker: Zeitreise in die Innenwelt eines Hotels, inklusive Essen. > Seite 5
Nachhaltig EnergieRegion Knonauer Amt – ein Projekt der 14 Ämtler Gemeinden. > Seite 7
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Euter gut aufgehängt Fast 300 Tiere an der Viehschau des Braunviehzuchtverbandes Oberamt in Hausen. > Seite 9
Sozialdienst: Unterämtler Gemeinden erwägen Austritt Der Zweckverband beantragt den Rückzug der Statuten-Teilrevision Nach dem Bezirkshauptort erwägen auch die Unterämtler Gemeinden Bonstetten, Stallikon und Wettswil den Austritt aus dem Zweckverband Sozialdienst. Es gäbe zu viele offene Fragen im Zusammenhang mit der Sozialund Wirtschaftshilfe sowie bei Mitspracherechten und Kosten. ................................................... von urs e. kneubühl «Was wir wollen, ist eine effiziente Sozialhilfe, die bei den Empfängern bestmöglich ankommt», sagt Fritz Kurt, Gesundheits- und Fürsorgevorstand von Wettswil. Gemeinsam mit Bonstetten und Stallikon erwägt seine Gemeinde daher den Austritt aus dem Zweckverband Sozialdienst Bezirk Affoltern. In den drei Unterämtler Gemeinden sollen die Gemeindever-
sammlungen noch dieses Jahr über entsprechende Anträge befinden. Stimmen sie zu, soll die Kündigung mit einer Frist von zwei Jahren auf Ende 2015 eingereicht werden.
Mindestens nicht teurer als bisher Die drei Gemeinden sehen eine eigene, gemeinsame Lösung zur Abwicklung der Sozial- und Wirtschaftshilfe als bessere und effizientere Variante zum Zweckverband. «Wir haben die Möglichkeiten untersuchen lassen, mit dem Ergebnis, dass eine eigene Lösung für das Unteramt mindestens nicht teurer als bisher zu Buche schlagen wird, sondern eher günstiger», erklärt Kurt weiter. Stallikons Sozialvorstand Monika Rohr ergänzt: «Die Reform des Zweckverbandes Sozialdienst hat sich nicht in unserem Sinne entwickelt. Es gibt zu viele offene Fragen im Zusammenhang mit der Sozial- und
Wirtschaftshilfe, ebenso bei den Mitspracherechten sowie den Kosten.» Beide Sozialvorstände betonen aber, dass dies keinesfalls die Aufkündigung der Solidarität bedeute. Die Teilrevision der Zweckverbands-Statuten, die diesen Herbst eigentlich den Gemeindeversammlungen aller Bezirksgemeinden zur Abstimmung unterbreitet werden sollte, sehe zwar eine willkommene Modularisierung vor, hält Kurt fest. Die von mehreren Gemeinden signalisierte Ablehnungsparole dazu würde allerdings den gebotenen einheitlichen Entscheid verunmöglichen. Dies und die in Gesprächen spürbar erhärtete Position verschiedener Gemeinden veranlassen den Vorstand des Zweckverbandes denn auch an einer ausserordentlichen Delegiertenversammlung am 22. Oktober zu beantragen, den an der Delegiertenversammlung vom August gefassten Antrag zur Teilrevision der
Statuten zurückzuziehen. «Auf Grund von diversen Rückmeldungen aus den Gemeinden, vielen Gesprächen und damit verbundenen Analysen wurde seither immer deutlicher, dass sich die Positionen der Gemeinden nach der Delegiertenversammlung erhärteten, je intensiver sie sich mit der Vorlage auseinandersetzten. Die Wünsche, Anforderungen und Positionen der Gemeinden wurden in den letzten Wochen immer unterschiedlicher und vielfältiger», resümiert der Zweckverbandsvorstand. Der Antrag zum Rückzug der Vorlage, der gemäss Fritz Kurt ein richtiger Entscheid ist, soll zugunsten einer Totalrevision für das Jahr 2018 geschehen.
«Wir wollen keine Zeit verlieren ...» Damit blieben die bisherigen Zweckverbands-Statuten weiterhin in Kraft. Die drei Unterämtler Gemeinden
ihrerseits wollen allerdings keine weitere Zeit verlieren bezüglich einer Neuorganisation ihrer Sozial- und Wirtschaftshilfe, wie Monika Rohr erklärt. Man habe sich schon vor einiger Zeit zusammengesetzt, um die Situation zu analysieren und seinerseits die richtigen Schlüsse zu ziehen. Fritz Kurt bestätigt, dass man gemeinsam schon einiges entwickelt habe: «Daher ist der an den kommenden Gemeindeversammlungen beantragte Ausstieg aus dem Zweckverband nur logisch.» Kurt hält allerdings auch klar fest, dass man weiter gesprächsbereit bleibe. «Die zweijährige Kündigungsfrist ist eine lange Zeit. Es ist zu hoffen, dass sie im Zweckverband genutzt wird, um bessere Lösungen zu finden», sagt er und fügt hinzu: «Womöglich machen diese dann auch den tatsächlichen Austritt überflüssig.» anzeigen
kommentar
Betriebskommission Jetzt Verena Diener? des Spitals: Präsidentin tritt vorzeitig zurück ................................................... von werner schneiter
Barbara Messmer: Belastung zu gross Barbara Messmer, die im Mai zur Präsidentin der Betriebskommission von der Delegiertenversammlung gewählt wurde, hat die Aufsichtskommission um eine vorzeitige Entlassung gebeten. Das Pensum, das jetzt in der Phase grundlegender Veränderungen im Spital Affoltern von ihr gefordert werde, sei mit ihren anderen beruflichen und familiären Verpflichtungen nicht in Übereinstimmung zu bringen. «Seit Antritt meines Amtes habe ich festgestellt, dass die zeitliche, aber auch persönliche Belastung, die mit dieser Position verbunden ist, ständig zunimmt und das Mass bei Weitem übersteigt, von dem ich zum Zeitpunkt meiner Wahl ausgegangen bin und mir vorgängig mitgeteilt worden ist», schreibt Messmer in ihrem Brief an die Aufsichtsbehörde. Die Leitung und die Umsetzung der notwendigen tiefgreifenden Veränderungen, um das Spital für die Zukunft erfolgreich auszurichten, erfordere ein weit höheres Pensum als dies beim Amtsantritt absehbar gewesen sei und ihr mitgeteilt worden sei, fügt sie hinzu. Darüberhinaus haben ihr die permanenten, massiven persönlichen Anfeindungen
Barbara Messmer. (Bild zvg.) die Arbeit noch zusätzlich erschwert. Da keine Anzeichen bestehen, dass endlich ein geordneter Prozess zur Neuausrichtung des Spitals möglich ist, hat sich Barbara Messmer zu dieser Konsequenz entschlossen. «Ich bedaure diesen Schritt und bitte um Verständnis dafür, dass ich diese wichtige Aufgabe unter den gegebenen Umständen nicht mehr weiterführen kann», schreibt sie weiter in ihrem Entlassungsgesuch. Interimistisch wird Jürg Burger, der Vizepräsident der Betriebskommission, das Amt übernehmen. (pd.)
W
eil sie keine Anzeichen sieht, die für die dringend notwendige Neuausrichtung des Spitals nötig sind, zieht sie mit dem Rücktritt vom Präsidium der Spital-Betriebskommission einen logischen Schritt. Und offenkundig hat Barbara Messmer den Zeitbedarf für ein solches Amt nicht im Voraus erkannt oder damals nicht erkennen können, zumal dieser in einer derzeit so schwierigen Situation am Spital natürlich grösser ist – nicht 30, sondern mindestens 50 Prozent einer Vollzeitstelle. Sie spricht von Anfeindungen, denen sie ausgesetzt war. Das trifft zu, und die kamen nicht nur von Aussen. Querelen in der Betriebskommission, sozusagen der Verwaltungsrat des Spitals, sind unüberhörbar. Dazu kommen Reibungsflächen zwischen Gemeinde-Delegierten und BK-Mitgliedern. Statt endlich die dringliche Strategie in die Wege zu leiten, dreht man sich im Kreis und blockiert sich gegenseitig. So kann ein Gremium nicht funktionieren. Die Sicherung der Zukunft des Spitals Affoltern erfordert einen fundamentalen internen Wandel. Diesem verweigern sich diverse Personen in Schlüsselpositionen, obwohl die Zeichen auf Sturm stehen. Das BK-Präsidium muss jedenfalls erneut mit einer auswärtigen Person besetzt werden – mit einer, die nicht nur das nötige Fachwissen mitbringt, sondern imstande ist, eine neu formierte Betriebs-
kommission geschickt zu führen und Massnahmen – die unumgänglich sind, um den Fortbestand des Spitals zu sichern – konsequent und mit der notwendigen Härte durchzusetzen. Dazu bedarf es einer Person, die die notwendige Autorität besitzt und so agiert, dass sie auch akzeptiert wird und Rückhalt geniesst. Nicht zuletzt deswegen, weil die neue BK-Präsidentin oder der -Präsident auch der Ärzteschaft innerhalb der Spitalleitung auf die Finger klopfen muss. Verena Diener, die ehemalige Gesundheitsdirektorin des Kantons Zürich und zurücktretende Ständerätin, würde solcherlei Voraussetzungen gewiss erfüllen. Sie müsste man fragen. Schnelles Handeln ist auf jeden Fall angezeigt. Nicht nur, was das Präsidium betrifft. Ausstehend ist ja auch noch die Wahl eines neuen CEOs am Spital. Neben der strategischen Führung, die der BK obliegt, braucht das Spital eine operative Leitung, die derzeit interimistisch wahrgenommen wird. Dem Vernehmen nach liegen vier valable Kandidaturen vor. Neubesetzung des Präsidiums, Ruhe in der BK und eine neue operative Leitung sind dringend. Nur so ist ein Neubeginn möglich. Mit der Vergangenheit abschliessen heisst aber auch, ein Versprechen einzulösen und den nicht gerade schmeichelhaften Bericht einer Anwaltskanzlei publik zu machen. Mit der Haltung des «Weitermachens wie bisher» könnte eine Dynamik freigesetzt werden, die den Urhebern des Widerstandes gegen alle Veränderung den Boden unter den Füssen wegzieht.
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