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Olten, Donnerstag, 17. Februar 2022 | Nr. 7 | 90. Jahrgang | Auflage 34 383 | Post CH AG
Daniel Kissling
Verlieren können
Daniel Kissling, Kulturschaffender und Barkeeper. (Bild: M. Isler)
Beschäftigt mit Verkaufsverhandlungen und Erweiterungs- und Expansionsplänen: Konrad «Kinokoni» Schibli im Kino Capitol. (Bild: AGU)
Rastlos auf Achse KONRAD SCHIBLI Er ist ein Hansdampf in allen Gassen. Unterhaltungsunternehmer Konrad Schibli ist derzeit gleich an mehreren Fronten gefordert. ACHIM GÜNTER
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onrad «Kinokoni» Schibli ist ein umtriebiger Mensch. Ständig wälzt der Oltner Ideen, plant Projekte, tüftelt an Erfolgsrezepten für die Zukunft – meist an verschiedenen Fronten gleichzeitig. Mit breitem Lachen sagt der Unterhaltungsunternehmer: «Ich bin einer, der gerne auf verschiedenen Hochzeiten tanzt.» Aktuell setzt der 52-Jährige mit seinem Unternehmen Youcinema gerade mal wieder einiges in Bewegung. Und das in Zeiten, die für die Kino- beziehungsweise Eventbranche wahrlich keine einfachen sind. Die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Massnahmen setzten den Umsätzen an den Kinokassen arg zu. «Es fehlt an Konstanz», erklärt Schibli. «Eventmovies wie James Bond oder Spiderman funktionieren.» Da erreiche seine Firma oftmals Saalauslastungen wie zu Vor-CoronaZeiten. Bei allen übrigen Filmen aber seien die Eintritte eingebrochen. Das schlägt sich in der Gesamtbilanz deutlich nieder. «Im Januar habe ich normalerweise in allen Kinosälen 25 000 Besucher, nun waren es 15 000.» Youcinema verfügt über elf Kinosäle, fünf in Olten, sechs in Oftringen. Die Planbarkeit sei derzeit kaum gegeben. Es komme vor, dass bei einem Spezialanlass ein Film ausverkauft sei, sich anderntags jedoch bloss zehn Personen zum selben Film verirrten. Wie geht es weiter nach der Pandemie? Schibli stellt grundsätzliche Überlegungen an. «Es kann sein, dass ein gewisses Publikum nicht mehr zurückkehrt. Das hätte Auswirkungen auf die Besucherzahlen und dann natürlich auch auf den Umsatz.» Saalschliessungen in Olten plant er aber aktuell nicht. Die vier Kinosäle im Kinokoni – das ehemalige Kino Tiffany im Bifang – sowie
der eine im Capitol an der Ringstrasse sollen erhalten bleiben. Bereits seit zwei Jahren geschlossen ist das Kino Palace an der Aarauerstrasse. Die Schliessung erfolgte kurz vor Ausbruch der Pandemie aufgrund rückläufiger Besucherzahlen. «Ein Einzelkino füllen zu können ist sehr schwierig. Personal einzusetzen und die ganze Infrastruktur laufen zu lassen, um letztlich drei, vier oder fünf Personen im Kino zu haben – das rechnet sich längerfristig einfach nicht.»
Interesse am Verkaufsobjekt Palace
Der Unternehmer möchte das Gebäude verkaufen. Es gebe dafür momentan drei ernsthafte Interessenten. Mit einem baldigen Vertragsabschluss sei jedoch nicht zu rechnen. Schibli ist diesbezüglich auch nicht unter Druck. Seit vergangenem Herbst hat der dreifache Vater das Kino Palace an einen Geschäftsmann aus Sri Lanka vermietet, der dort nun Bollywood-Filme zeigt. Eine Zwischennutzung, mit der Schibli sehr gut leben kann. Mit dem Gebäude, das heute im Besitz von Konrad und dessen Bruder Roland Schibli ist, verbindet ihn eine besondere Geschichte. Konrad Schibli wuchs in der Wohnung oberhalb des Kino Palace auf; bereits als Sechsjähriger wirkte er als Platzanweiser im Kino. 1926 hatte Schiblis Grossvater das Gebäude erbaut, 1974 wurde es dann von seinen Eltern übernommen. Besonders sentimental ob des angestrebten Verkaufs wird Schibli indes nicht. Er schaut lieber nach vorne als zurück. «Mein Hauptfokus liegt auf der Erweiterung in Oftringen und auf einer erfolgreichen Zukunft beim Kinokoni.» Das Kinokoni verfügt über vier moderne Säle mit äusserst bequemer Bestuhlung. Dazu bleiben kulinarisch wenig Wünsche offen. Eine Subway-Filiale ist im Gebäude eingemietet, dazu bietet Wokami, ein Tochterunternehmen von Youcinema, asiatische Speisen an. Und auch im Kino selber können sich die Gäste verwöhnen lassen: mit einer Essen- und Getränkelieferung an den Platz. Beispielsweise lässt sich so während des Filmgenusses eine Pinsa konsumieren. Das Kinokoni-Konzept, das die Ebenen Gastronomie, Sitze und Kinomuseum beinhaltet, möchte Schibli in nicht allzu
ferner Zukunft auch in die grossen Schweizer Zentren exportieren, etwa nach Basel oder Zürich. «Olten ist der Pilot.» Er lacht vielsagend.
Escape Room zieht neben Kinokoni ein
Doch auch das Kinokoni soll weiter an Attraktivität gewinnen. In unmittelbarer Nachbarschaft, wo noch vor kurzem das Wokami beheimatet war, wird wohl in Bälde gerätselt werden. Ein oder allenfalls auch zwei Escape Rooms, berichtet Schibli, werden dort einziehen, betrieben von der Firma Game Guru. Diese führt neben dem Hauptsitz von Youcinema in Oftringen bereits zwei Escape Rooms. Schon im April oder Mai, hofft Schibli, wird auch in Olten intensiv geknobelt und gehirnt werden.
Ambitionierte Pläne in Oftringen
Schiblis Hauptaufmerksamkeit gilt jedoch derzeit der Erweiterung in Oftringen. In einem 15 Millionen Franken teuren Projekt wird dort ein Indoor Activity Park realisiert. Letzten November wurde das entsprechende Baugesuch eingereicht. Schibli hofft, bereits im Frühling die Bewilligung zu erhalten und danach bald loslegen zu können mit der Bauphase. Die Inbetriebnahme ist für 2023 geplant. «Es gibt ein Entertainment Center mit Unterhaltung, Gastronomie, Meeting und Activity», freut sich der Oltner. Mehrere Boulderwände, eine NinjaWarrior-ähnliche Zone, eine Indoor-Minigolfanlage, voraussichtlich ein Lego Education Park, ein Seilpark und eine Rollerbladeanlage sollen Kundschaft anlocken. Und draussen entsteht eine Pumptrack-Anlage. Dazu werde auch ein kleines Hotel realisiert mit 15 Tiny-Häusern. «Ein Mini-Mini-Indoor-Europapark», sagt Schibli und lacht. Konrad «Kinokoni» Schibli denkt gross. Seit dem Einstieg ins elterliche Geschäft im Jahr 1998 hat er diverse Projekte umgesetzt. Und rastlos, wie er ist, dürfte er auch künftig noch einiges in Bewegung setzen. «Meine Vision ist, dass alle Menschen ihre Träume leben. Und meine Mission ist, die Leute zu inspirieren, ihre Träume zu leben.» w w w.yo u c i n e m a . c h
N
ei!», sage zur Abwechslung ich und nehm ihr das Handy aus der Hand. Meine Tochter schaut mich an, noch still, langsam ziehen sich die Mundwinkel nach unten, dann geht es los. Die nächsten 20 Minuten schreit, plärrt, weint sie und wirft dabei den Kopf theatralisch nach hinten. Kleiner Dickkopf, grosses Drama, weil sie nicht bekommt, was sie will. Ich kann das schon nachvollziehen. Letzten Sonntag zum Beispiel, als auch Olten «Nei» sagte, zum Budget, da war mir ebenfalls nach Täubelen zumute. Auch wenn mich die Ablehnung nicht wirklich überraschte, ich mir die Gründe dafür zusammenreimen konnte, ein bisschen weh tat es trotzdem. Niemand verliert gerne und noch weniger, wenn man davon überzeugt ist, recht zu haben, das Richtige zu vertreten. «Schiis Stadt» murmelte ich und warf das Handy irgendwann in die Ecke. Als ich mir später den Kopf verlüften gehe, zeigt sich Olten schon fast trotzig von seiner schönsten Seite. Auf dem Munzingerplatz spielen Väter mit ihren Kindern, die letzten Sonnenstrahlen tauchen die Stadtkirche in warmes Licht. Auf einem Bänkchen darunter kiffen zwei Junge einen Joint. Kurz überlege ich mir, sie zu fragen, was sie gestimmt haben, ob sie überhaupt abgestimmt haben. Die Hälfte der Oltnerinnen und Oltner, die hätten abstimmen können, haben es am Sonntag nicht getan. Noch mehr dürfen gar nicht. Das Nein zum Budget schmälert das natürlich nicht. Das zu behaupten, wär ebenfalls täubelen. «Es gibt noch andere Wege, Olten vorwärts zu bringen», denke ich stattdessen und an den CannabisPilotversuch, der auch ohne Budget gestartet ist und dass es Leute gibt, die deswegen auch Monate später noch schlimmer täubelen als meine Tochter.