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aus dem bezirk affoltern I Nr. 77 I 171. Jahrgang I Freitag, 6. Oktober 2017

Gemeinderäte gesucht Steuersatz bleibt Für die nächste Legislatur treten drei Knonauer Gemeinderäte nicht mehr an. > Seite 3

Primarschulpflege und politische Gemeinde Wettswil wollen Steuerfuss beibehalten. > Seite 5

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Spital Affoltern Bei einem Workshop wurden Ideen zur Neuausrichtung des Spitals eingebracht. > Seite 7

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Kinderfest Knonau Bei «Knonau für Afrika» wurde gesägt, getanzt, gesungen und gespendet. > Seite 7

Entwicklungen wie vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs Analyse zur Kehrtwende bei Sozialhilfe für vorläufig aufgenommene Flüchtlinge 2011 sprach sich das Zürcher Stimmvolk noch deutlich für Sozialhilfebeiträge für vorläufig aufgenommene Flüchtlinge aus – mit 61 Prozent Ja-Stimmen. Am 24. September wurde diese Regelung wieder abgeschafft – mit 67 Prozent Ja-Stimmen. Grund dafür sind tiefschürfende gesellschaftliche Veränderungen. ................................................... von salomon schneider Wenn innerhalb von sechs Jahren 28 Prozent des Stimmvolks seine Meinung zu einem Thema ändert, kann von einem tiefschürfenden gesellschaftlichen Wandel gesprochen werden. Dies ist beim Sozialhilfegesetz geschehen, das bei der Abstimmung vom 24. September angenommen worden ist. Vorläufig aufgenommene Flüchtlinge sind Menschen, deren Asylgesuch eigentlich abgelehnt worden ist. Sie können aber nicht in ihr Herkunftsland zurückgeschafft werden, da das Herkunftsland beispielsweise keine geflüchteten Menschen zurückreisen lässt. Da diese Menschen auf unbestimmte Zeit in der Schweiz bleiben, hat sich das Stimmvolk 2011 entschieden, sie in die Sozialhilfe aufzunehmen, mit den damit verbundenen Kosten, aber auch mit Programmen zur Eingliederung ins Arbeitsleben. Beispielsweise können in mehreren Werkdiensten und Schulen im Bezirk

Affoltern vorläufig aufgenommene Flüchtlinge gemeinnützige Einsatzplätze leisten, um Luft im Schweizer Arbeitsleben zu schnuppern, sich einzugliedern und ein Taschengeld zu verdienen, zusätzlich zur Sozialhilfe. Wie sich nach der Annahme der Vorlage diese gemeinnützigen Einsatzplätze gestalten werden, ist noch nicht klar. «Aus der Bevölkerung, von den Werkdienstmitarbeitenden und den Flüchtlingen selber sind die Rückmeldungen durchweg positiv. Wir werden dieses Programm des Förderns und Forderns von vorläufig aufgenommenen Flüchtlingen sicher weiterziehen», erklärt der grünliberale Kantonsrat Ronald Alder, der als Sozialvorstand in Ottenbach dieses Projekt initiiert hat.

Rifferswil kontrastiert Wettswil Während das Schicksal für vorläufig aufgenommene Flüchtlinge durch die Abstimmung vom 24. September auf einer zusätzlichen Ebene ungewisser geworden ist, ist gewiss, dass Migranten im Kanton Zürich ein immer kälterer Wind entgegenweht – auch im Bezirk Affoltern. Hier hat die Vorlage überdurchschnittlich viel Zustimmung gefunden. Am meisten Zustimmung fand sie im tendenziell marktorientierten Wettswil, mit 75,5 Prozent. Bemerkenswert ist, dass Wettswil die steuergünstigste Gemeinde des Knonauer Amts ist. Die Tendenz, dass die steuergünstigen Gemeinden sich stärker mit Flüchtlingen entsolidarisieren, lässt sich in mehreren Bezirksgemeinden feststellen. Auch in Stalli-

kon, Mettmenstetten, Bonstetten und Knonau wurde die Vorlage mit über 70 Prozent Ja-Stimmen angenommen. Am wenigsten Unterstützung erfuhr die Vorlage in Rifferswil (60,4 Prozent Ja-Stimmen) und Maschwanden (65 Prozent Ja-Stimmen) – den beiden Gemeinden mit den höchsten Steuerfüssen im Knonauer Amt. Ausnahmen sind Hedingen und Aeugst, wo sowohl der Steuersatz tief ist als auch die Zustimmung zur Vorlage unterdurchschnittlich war.

verhalten muss, um seinen Lebensunterhalt zu finanzieren und in der Nachbarschaft aufeinander geschaut wird. In Zürich leben einerseits mehr Menschen, die von Sozialwerken unterstützt werden, andererseits können sich sicherlich zahlreiche Zürcher noch an die offene Drogenszene und die damit verbundene Beschaffungskriminalität erinnern. Sie konnte nur dank Sozialwerken und kontrollierter Heroinabgabe an Abhängige in den Griff gekriegt werden.

Sozialwerke sorgen für Sicherheit

Parallelen zur Zwischenkriegszeit

Peter Moser vom statistischen Amt des Kantons Zürich ordnet diese Resultate ein: «Rifferswil ist ein Spezialfall im Kanton Zürich. Diese Gemeinde hat oft ähnlich progressive und staatsfreundliche Resultate wie die Stadt Zürich. Tiefe Steuern bedeuten, dass viele Menschen mit hohen Einkommen dort wohnen. Es gibt klare Zusammenhänge zwischen hohen Einkommen und politischer Ausrichtung. Tendenziell stimmen steuergünstige Gemeinden eher marktorientiert und haben hohe FDP-Wähleranteile. Sozialvorlagen polarisieren meistens sehr stark auf der Achse mehr Staat/mehr Markt. Die skeptische Haltung in den steuergünstigen Gemeinden könnte damit zusammenhängen, dass begüterte Menschen seltener Sozialwerke benötigen und sie deshalb als weniger wichtig erachten.» Ruhige Landgemeinden sind sehr sicher. Auch, da Sozialwerke dafür sorgen, dass sich niemand widerrechtlich

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die industrialisierte Welt von einer alle politischen Richtungen bestimmenden, konservativen Wende erfasst, der jene seit der Jahrtausendwende in vielen Belangen gleicht. Damals wurden Freihandelsverträge aufgekündet, Migrationsbeschränkungen eingeführt und in der Mehrheit der Europäischen Länder wurden konservative Parteien zur stärksten Kraft. Da der internationale Markt nicht mehr spielte und Deutschland aufgrund der Reparationszahlungen wirtschaftlich nicht auf die Beine kam, ging es schlussendlich für die Bevölkerung in fast allen Ländern finanziell bergab und immer mehr Bürger übernahmen radikale Meinungen und suchten die Schuld bei Minderheiten, Ausländern und politischen Gegnern. Minderheiten wurden finanziell benachteiligt und immer öfter Opfer von Gewaltakten – bis die Situation komplett aus dem Ruder lief. Der Rest ist Geschichte.

Gute Wümmet im Weinberg der Familie Eberhard in Hausen

Kappeler Reisecar am Nufenenpass verunfallt

«Frostnächte haben den Jahrgang 2017 fast komplett vernichtet», ist auf swisswine.ch in einem Eintrag von Ende April nachzulesen. «Als wir die Schäden gesehen haben, sind auch wir zunächst davon ausgegangen, dass die Weinsaison für uns gelaufen ist. Doch drei Wochen später trugen die Rebstöcke bereits wieder neue Triebe», erinnert sich Röbi Eberhard. Seit 2011 pflegt er zusammen mit seiner Frau Nicole auf der «Rinderweid» oberhalb des Hausemer Weilers Vollenweid auf 1,5 ha Hanglage 7500 junge Weinstöcke verschiedener Sorten nach biologischen Grundsätzen. «Es hat sich bewährt, dass wir mit Frostruten gearbeitet haben. Das ist eigentlich eine Ersatzrute als Frostversicherung, die im Normalfall wieder abgeschnitten wird», erklärt Eberhard. Durch die zusätzlichen Ruten konnten die erfrorenen Triebe nahezu kompensiert

Auf dem Weg ins Bedrettotal ist der Reisecar der Sennereigenossenschaft Kappel von der Strasse abgekommen, hat sich überschlagen und ist in einer steilen Böschung zum Stillstand gekommen. Die 20 Mitglieder der Sennereigenossenschaft waren jedoch grösstenteils nur leicht verletzt und, dank Feuerwehrerfahrung konnten alle Mitglieder aus dem Reisecar geborgen werden, bevor die heraneilenden Sicherheitskräfte am Unfallort eintrafen. Die Mitglieder der Sennereigenossenschaft Kappel befinden sich mittlerweile alle wieder zu Hause und sind auf dem Weg der Besserung. Weshalb es beim Carchauffeur zu einem Blackout kam und er die Kontrolle über das Fahrzeug verlor, ist noch Gegenstand laufender Ermittlungen. (sals) ................................................... > Bericht auf Seite 5

Traubenernte besser als erwartet

Röbi und Nicole Eberhard vor ihrem Weinberg oberhalb der Hausemer Vollenweid. (Bild Martin Platter) werden. «Bezüglich Traubenqualität und -quantität haben wir in etwa wie-

der das Niveau des Vorjahres erreicht», freut sich der Jung-Winzer. (map.)

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Neues Pastorenteam David Ruprecht sowie Yanick und Esther Bühler übernehmen bei der Chrischona. > Seite 9

Post in Bonstetten ist neu im Spar Ab Montag, 23. Oktober, sind Postdienstleistungen in Bonstetten neu im Spar Supermarkt an der Dorfstrasse 15 erhältlich. In der neuen Postagentur können Postgeschäfte vor Ort und während den gesamten Öffnungszeiten des Geschäftes erledigt werden. Öffnungszeiten Spar Supermarkt mit integriertem Postangebot: Montag bis Freitag 7 bis 20 Uhr, Samstag 7 bis 19 Uhr. (pd.)

Schweizer Literatur ist sehr breit gefächert Die Fachstelle Kultur des Kantons Zürich vergibt jedes Jahr Werk- und Anerkennungsbeiträge für Schriftstellende. Wie breit gefächert das Spektrum der Schweizer Autorenschaft ist, zeigte sich bei ihren Lesungen und Würdigungen in der Buchhandlung Scheidegger. (sals) ................................................... > Bericht auf Seite 6 anzeigen

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